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RCKSTR

Die Vergabe des „Fuck You, You Fuckin' Fuck“- Awards ist jeweils eines der Highlights im RCKSTRJahr. Und wie immer, wenn's ums Nominieren der zehn nervigsten Schweizer geht, sitzen wir verzweifelt um unseren Loungetisch herum und wissen einfach nicht, wie weiter. Denn in 365 Tagen gehen uns dermassen viele Landsleute auf den Senkel, dass es schier unmöglich scheint, darunter die zehn schlimmsten Nervbratzen auszumachen. Hier ein paar Namen, die den Sprung in die Top 10 nicht geschafft haben:

Die Vergabe des „Fuck You, You Fuckin' Fuck“-
Awards ist jeweils eines der Highlights im RCKSTRJahr.
Und wie immer, wenn's ums Nominieren der
zehn nervigsten Schweizer geht, sitzen wir
verzweifelt um unseren Loungetisch herum und
wissen einfach nicht, wie weiter. Denn in 365
Tagen gehen uns dermassen viele Landsleute
auf den Senkel, dass es schier unmöglich scheint,
darunter die zehn schlimmsten Nervbratzen auszumachen. Hier ein paar
Namen, die den Sprung in die Top 10 nicht geschafft haben:

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HIT<br />

THAT<br />

SHIT<br />

Rechnung (3 Personen)<br />

............................<br />

Buffet CHF 20.70<br />

Buffet CHF 27.00<br />

Buffet CHF 25.20<br />

2 Zitronenlimonade 2,5 dl CHF 9.00<br />

Total CHF 81.90<br />

............................<br />

Restaurant Hiltl<br />

Sihlstrasse 28<br />

8001 Zürich<br />

► hiltl.ch/restaurant.php<br />

Iss was<br />

Ebony Bones! im Hiltl<br />

mit:<br />

(Zürich)<br />

In welches Restaurant führt man eine Dame, die am liebsten alles selbst macht? Die auf ihrer jüngsten<br />

In welches Restaurant führt man eine Dame, die am liebsten alles selbst macht? Die auf ihrer jüngsten<br />

Veröffentlichung Art-Director, Produzentin, Sängerin und Labelboss ist – und dazu noch Veganerin?! Wir<br />

stellten uns mit Ebony Bones! ans Hiltl-Buffet und überliessen immerhin das Kochen jemand anderem.<br />

von Marco Rüegg<br />

Du hast dich kräftig bei indischen<br />

Gerichten bedient. Heimweh nach<br />

London oder Fernweh nach<br />

Mumbai?<br />

Stimmt, ich hätte mein Curry auch in Soho<br />

um die Ecke holen können. In Mumbai habe<br />

ich die Orchester-Parts fürs neue Album<br />

aufgenommen, jetzt weiss ich immerhin,<br />

dass sie dort keine Kühe essen. Weil ich<br />

damals noch nicht vegan lebte, schlemmte<br />

ich Seafood. Shrimps, Hummer… Doch<br />

darüber hinaus: Wer nach Indien geht,<br />

kommt als anderer Mensch zurück.<br />

Inwiefern?<br />

Mumbai ist krass, totale Armut auf der<br />

einen Seite – und gleich daneben das Taj<br />

Palace. Ich sah einen Fünfjährigen, der im<br />

Regen seine kleine Schwester gewaschen<br />

hat. Solche Dinge verändern die<br />

Perspektive. Erstmals habe ich aufgehört,<br />

mich primär um mich selbst zu sorgen und<br />

machte mir Gedanken à la: Wo stecke ich<br />

meine Energie hin? Was will ich der Welt<br />

sagen? Denn niemand braucht eine<br />

weitere Stimme, die nur Blabla macht.<br />

Und jetzt bist du Veganerin.<br />

Seit acht Monaten! Am Anfang war das<br />

ungewohnt, ich bin mit karibischen Eltern<br />

aufgewachsen, mit Hühnchen und Fisch;<br />

Familien-Festessen meide ich jetzt nach<br />

Möglichkeit. Schlussendlich ist es ein<br />

Entscheid für mich als Künstlerin – ich bin<br />

schlicht am kreativsten, wenn ich Gemüse<br />

esse.<br />

Ist ja auch gesünder als Whiskey<br />

und LSD.<br />

Ja, halt nicht so Rock'n'Roll, sorry<br />

deswegen.<br />

Verstehen die Leute überall, was<br />

„vegan“ bedeutet?<br />

Nun, in Barcelona sassen wir kürzlich in<br />

einem Laden mit veganer Karte – da waren<br />

Fisch und Käse drauf. Doch die Philosophie<br />

ist im Kommen, wird vermehrt als Lifestyle<br />

wahrgenommen. Und wenn die Pasta mal<br />

Käse drauf hat, dann tu ich ja nicht bitchig<br />

und schieb das Zeug einfach zur Seite.<br />

Herde krankhafter Individualisten.<br />

Spielt darauf das Artwork von<br />

„Behold, A Pale Horse“ an, das in<br />

der Ästhetik des Römischen Reichs<br />

gehalten ist?<br />

Genau! Es traf mich wie ein Schlag, als der<br />

Tourguide im Kolosseum erzählte, wie das<br />

Volk mit Brot und Spielen bei Laune<br />

gehalten wurde, um es davon abzulenken,<br />

was für ein trauriges Leben es führt.<br />

Scheisse, so funktioniert unsere<br />

Gesellschaft, wir leben in einem modernen<br />

römischen Imperium!<br />

Dein Debüt „Warrior“ entfachte<br />

2009 einen Myspace-Hype. Wie<br />

stehst du heute zu Social Media?<br />

Prinzipiell bevorzuge ich direkte Kommunikation<br />

– Körpersprache ist nonverbal. Zudem<br />

finde ich es alarmierend, wenn man<br />

Und als Konsequenz gibst du jetzt<br />

eine One-Girl-Show durch?<br />

Soll ich ein „W.A.R.R.I.O.R. 2“ machen, um<br />

möglichst viele Platten zu verkaufen, wie<br />

One Direction oder Guetta? Nein, die<br />

Musik soll der Soundtrack meines Lebens<br />

sich über Likes und Instagram-Follower<br />

sein, nicht die Ursache von<br />

definiert. Überhaupt dieses Wort<br />

►<br />

Ohrenkrebs. Sie soll aus-<br />

„Follower“, schrecklich! Ich will<br />

Aktuelles Album:<br />

drücken, wo ich im Moment<br />

Fans, keine dämlichen Schafe!<br />

„Behold, A Pale Horse“<br />

stehe. Darum mache ich<br />

Du kannst doch niemanden nach<br />

seinem Facebook-Profil beur-<br />

(1984/Namskeio)<br />

► Live: 13.11. Mascotte<br />

alles selbst, vom Songwriting<br />

über die Art-<br />

teilen.<br />

(Zürich), 14.11. Dachstock<br />

Direction bis zur Promotion.<br />

(Bern)<br />

Ich finde, das ist, was Küns-<br />

Als Künstlerin lebst du doch<br />

tler tun sollten, statt sich von<br />

selbst die Rolle eines Alter-Egos.<br />

Natürlich, und ich kommuniziere ja auch<br />

über Facebook. Der Unterschied ist, spiele<br />

nicht meinen eigenen Paparazzo, um mich<br />

irgendwelchem Personal<br />

verhätscheln zu lassen. Nur...das alles<br />

aufessen, das kann ich nicht alleine.<br />

Können die das einpacken?<br />

irgendwie wichtig zu fühlen. So kreieren<br />

wir eine Gesellschaft aus Narzissten, eine<br />

10 <strong>RCKSTR</strong> MAG. # 107 Die auch Berlin ist eine Stadt mit Schlafkappen-Ausgabe

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