Albvereinsblatt_2002-4.pdf
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Jahresbericht über die Naturschutzarbeit im Schwäbischen Albverein<br />
Zeit und Kraft für unsere Natur<br />
Von Werner Breuninger, Naturschutzreferent<br />
In unserer schnelllebigen Zeit ist die Natur- und<br />
Umweltschutzarbeit wichtiger denn je. Dies beweisen und<br />
zeigen uns die vielen und meist ungelösten Umweltprobleme<br />
immer wieder aufs Neue. Hinlänglich bekannt sind die<br />
globalen Gefahren, die auf uns infolge ungebremster<br />
Emissionen aus Industrieanlagen, Kleinfeuerungsanlagen<br />
und unserem liebsten Kinde, dem Auto, zukommen werden<br />
und zur Klimaerwärmung führen. Einen Vorgeschmack dazu<br />
haben uns die Jahrhundertstürme „Vivian“, „Wibke“ und 1999<br />
der Orkan „Lothar“ gegeben. Auch die Probleme, die uns<br />
durch Müll entstehen, sind bekannt. Der Streit ums<br />
Dosenpfand soll nur als Stichwort gegeben werden.<br />
Landschaftsverbrauch ungebremst<br />
Ein Dauerthema ist aber die ungebremste Flächeninanspruchnahme<br />
für den Bau von Verkehrseinrichtungen,<br />
Industrieanlagen und Wohnungsbau. Dieses Thema<br />
begleitet mich seit Beginn meiner Tätigkeit beim Schwäbischen<br />
Albverein vor 18 Jahren in nahezu unveränderter<br />
Form. In dieser Zeit wurden bei<br />
einem Flächenverbrauch von rund<br />
11 ha täglich über 750 km 2 mit<br />
Straßen, Wohn- und Industriegebieten<br />
überbaut. Dies entspricht<br />
knapp zwei Mal der Fläche des<br />
geplanten Naturparks Schwäbische<br />
Alb oder 1 1/3 der Fläche des<br />
Bodensees. Bei einem gleichbleibenden<br />
Landverbrauch würde<br />
in etwa 80 Jahren in Baden-<br />
Württemberg keine Fläche mehr<br />
verfügbar sein. Immer wieder<br />
wurde, auch vom Schwäbischen<br />
Albverein, auf die ungebremste<br />
und immer weiter fortschreitende<br />
Im Naturschutzdienst des<br />
Schwäbischen Albvereins ehrenamtlich<br />
geleistete Stunden gesamt:<br />
Biotoppflege ............................................22438<br />
Biotopneuanlage ........................................620<br />
Pflanzaktionen ..........................................1245<br />
Putzaktionen ..........................................8428,5<br />
andere Maßnahmen .............................5550<br />
Streifendienst .........................................12511<br />
Gesamtstunden .................................50792,5<br />
Gepflegte und betreute Fläche (ha)<br />
Biotoppflege ........................................1518,15<br />
Biotopneuanlage ....................................69,62<br />
Pflanzaktionen .........................................12,42<br />
Putzaktionen ..............................................4237<br />
Andere Maßnahmen ............................145,1<br />
Summe .....................................................5982,29<br />
Landversiegelung hingewiesen.<br />
Mehrfach hat sich der Schwäbische<br />
Albverein nachdrücklich dafür<br />
eingesetzt, dass endlich Maßnahmen<br />
zur Reduzierung des<br />
Landverbrauchs ergriffen werden,<br />
und die Landesregierung dazu<br />
aufgefordert, ressortübergreifend auf eine spürbare<br />
Eindämmung des Flächenverbrauches hinzuarbeiten.<br />
Gleichzeitig unterstützt der Schwäbische Albverein die<br />
kürzlich vom Landesnaturschutzverband der Landesregierung<br />
übergebene Resolution, in welcher wiederum eine<br />
konsequente Eindämmung des Landverbrauchs gefordert<br />
wird. Gefordert wird darin unter anderem ein Gesetz zur<br />
Eindämmung des Landschaftsverbrauchs mit dem Ziel,<br />
diesen von derzeit 12 ha täglich auf ein Zehntel zu<br />
reduzieren, und eine konsequente Innenentwicklung der<br />
Gemeinden. Bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen<br />
das hinlänglich bekannte Problem endlich<br />
aufgreifen, handeln und die überfälligen Entscheidungen<br />
treffen. Letzten Endes geht es um unser aller<br />
Lebensgrundlage.<br />
12<br />
Leistungen im Ehrenamt<br />
Doch nun will ich auf die eigentliche Naturschutzarbeit<br />
unseres Vereins eingehen und Ihnen, wie in den<br />
vergangenen Jahren, wieder über das vielfältige Engagement<br />
unserer Naturschutzwarte und Naturschutzhelfer berichten,<br />
die sie in oft mühevoller Arbeit für die Allgemeinheit<br />
geleistet haben.<br />
Wieder wurde auf zahlreichen Feuchtwiesen, Magerrasen<br />
und Heiden überständiges Gras gemäht, Hecken wurden<br />
gepflanzt und verjüngt, Obstbaumwiesen angelegt und<br />
eingestürzte Trockenmauern neu aufgesetzt. Viele OGn<br />
setzten sich für den Vogelschutz ein und haben zusammen<br />
mit Jugendlichen Nisthilfen gebaut, die dann im Wald und<br />
vor allen in Obstbaumwiesen aufgehängt wurden. Alles in<br />
allem wurden 50.792 Arbeitsstunden aufgewendet. Um<br />
diese Arbeit zu erbringen, müssten bei einer 37,5-<br />
Stundenwoche jährlich 27 Personen beschäftigt werden!<br />
Dies wird beim Schwäbischen Albverein ehrenamtlich<br />
geleistet.<br />
Anzahl der Maßnahmen<br />
Biotoppflege .................................................747<br />
Biotopneuanlage ..........................................17<br />
Pflanzaktionen ................................................69<br />
Putzaktionen .................................................331<br />
Andere Maßnahmen (z. B. Nistkastenaktionen)<br />
..........................................................440<br />
Summe ............................................................1604<br />
Streifendienst<br />
Anzahl der Streifen ...............................4199<br />
Belehrungen ...............................................1339<br />
Anzeigen ..........................................................189<br />
Sonstige Aktionen<br />
Vorträge ............................................................111<br />
Naturkundl. Wanderungen .................310<br />
Öffentlichkeitsarbeit ...............................197<br />
Informationsveranstaltungen ..............90<br />
Durchgeführte Lehrgänge ......................45<br />
sonstige Veranstaltungen ...................110<br />
Verbundenheit mit der Heimat<br />
Herausheben möchte ich in diesem Jahr eine<br />
Landschaftspflegeaktion der OG Gammertingen, die mit<br />
ihrer Aktion ihre enge Verbundenheit mit ihrer Heimat<br />
demonstrierte. Unter Leitung des Forstamtsleiters Scham<br />
wurde oberhalb der Kirche in Bronnen eine umfangreich<br />
Wacholderheidenpflege durchgeführt. Aufsteigende Rauchfahnen<br />
waren das erste weithin sichtbare Zeichen für diese<br />
beispielhafte Aktion (Bild rechts), bei der zahlreiche<br />
Anwohner und viele Mitglieder der OG Gammertingen in<br />
steilem Gelände Reisig, Äste und überständiges Gras<br />
abräumten und zu den verschiedenen Feuerstellen<br />
schleppten. Für die rund 50 Helfer, darunter viele Frauen<br />
und Kinder, die die Organisatoren bei diesem Einsatz