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Albvereinsblatt_2002-4.pdf

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Dann können die lichtliebenden Pflanzen<br />

gedeihen und sich vermehren.<br />

Die beiden Verbände übernahmen die<br />

Initiative und setzen die in der Biotopkartierung<br />

vorgeschlagenen Pflegeempfehlungen<br />

um. In erster Linie geht es dabei um<br />

das Zurückdrängen von Gehölzaufwuchs und<br />

regelmäßigen Rückschnitt der Austriebe<br />

sowie das Vermagern durch Abmähen der<br />

Altgrasbestände mit Abräumen und Aufladen<br />

in Container. Allein für die Biotoppflege in<br />

diesem Jahr engagierten sich die freiwilligen<br />

Helfer mit insgesamt 127 Arbeitsstunden und<br />

entfernten rund 30 m 3 Schnitt- und Mähgut.<br />

Der Bauhof der Stadt Freiberg unterstützt<br />

dabei logistisch und technisch.<br />

Das Projekt umfasst aber nicht nur die reinen<br />

Pflegearbeiten, sondern auch die Planung und<br />

Organisation der Arbeitseinsätze sowie die<br />

Überwachung und fachliche Betreuung des<br />

Gebietes. Überdies wurden Nisthilfen für<br />

Vögel- und Wildbienen hergestellt, im Gebiet aufgehängt<br />

und gewartet. Die beiden Verbände stellen den Bahndamm<br />

und den darauf befindlichen Lebensraum regelmäßig mit<br />

einer fachlich betreuten Führung der Öffentlichkeit vor.<br />

Der Erfolg der konsequent wiederholten Pflege lässt sich<br />

C. Fink<br />

Die beiden Vereine bieten naturkundliche Führungen am Projekt<br />

„Alte Bahnlinie“ an.<br />

durch den Erhalt und die Zunahme der zahlreichen<br />

Blütenpflanzen und die an sie gebundene Insektenfauna<br />

belegen. Durch eine von den beteiligten Verbänden<br />

initiierte Wildbienenkartierung konnten landesweit<br />

gefährdete Arten nachgewiesen werden.<br />

Preise für Naturschutzarbeit<br />

Die Zwiefalter Klosterbrauerei stellt seit 13 Jahren über<br />

ihren Naturfonds Geldpreise für besondere Leistungen<br />

im Naturschutz zur Verfügung. Gruppen können ihre<br />

Arbeiten einreichen. Von den 33 Maßnahmen des letzten<br />

Jahres konnten sechs mit einem Preis in Höhe von<br />

500 € bedacht werden, darunter waren die Albvereinsortsgruppen<br />

von Blaubeuren, Freiberg/Neckar und<br />

Oggenhausen/Staufen. Mit 12 Ortsgruppen unter diesen<br />

Bewerbern war der Albverein am stärksten vertreten.<br />

Dies zeigt auch, wie stark er sich unter den Naturschutzverbänden<br />

am aktiven Einsatz betätigt.<br />

Viele unterschiedliche Maßnahmen im Naturschutz<br />

wurden dargestellt: Von der Pflege von Hecken,<br />

Wacholderheiden, Feuchtgebiete über die Renaturierung<br />

von Bächen und Kiesgruben bis hin zum Bau von<br />

Insektenhäusern, Wildbienennestern, Nisthilfen für<br />

Vögel und den Bau von Fangzäunen für Amphibien. Für<br />

die Jury war es nicht leicht, die Preisträger zu ermitteln.<br />

Jede Maßnahme hätte gewürdigt werden müssen. Die<br />

Bedeutung für die Natur, die Nachhaltigkeit der Maßnahme,<br />

die Darstellung und die Öffentlichkeitsarbeit<br />

sollten Kriterien sein. Viel Idealismus, Ideen und<br />

Arbeitszeit wendeten die einzelnen Gruppen auf. Das<br />

Engagement der Lehrerschaft zweier Schulen, die mit<br />

ihren Schülern Anschauungsunterricht während des<br />

ganzen Jahres auf einer Streuobstanlage bzw. einem<br />

Wildbienenstand boten und sie zu praktischem Tun<br />

anleiteten, wurde besonders gewürdigt.<br />

Die wenigen Beispiele zeigen, wie vielfältig und<br />

umfassend der Einsatz der Albvereinsgruppen im<br />

Natur- und Landschaftsschutz ist. Viel zu wenig wird dies<br />

oft in der Öffentlichkeit dargestellt; deshalb kann die<br />

Teilnahme an dem Preisausschreiben auch für das Jahr<br />

<strong>2002</strong> nur empfohlen werden. Willi Rößler<br />

17<br />

C. Fink<br />

Das Große Zweiblatt, eine Orchideenart, hat durch die<br />

Pflegeeinsätze gewonnen und treibt hier im Halbschatten<br />

alter Obstbäume wieder aus.<br />

Zum Projekt zählt auch die Erhaltung des Gründelbachstollens,<br />

der die Bahnlinie unterquert. Das Natursteinbauwerk<br />

aus der Entstehungszeit der Bahnlinie ist als Kleindenkmal<br />

einzustufen. Insgesamt investierten die Mitglieder<br />

der beiden Verbände bisher gemeinsam rund 950 Stunden<br />

ehrenamtliche Arbeit in das wertvolle Biotop und das<br />

Gesamtprojekt.<br />

Der Vorsitzende der OG Freiberg, Josef Kugler, freute sich<br />

deshalb bei der Preisverleihung in Zwiefalten über das Lob,<br />

das dem Projekt zuteil wurde und hob die gute Zusammenarbeit<br />

der beiden Verbände hervor. Die Verleihung zeige,<br />

wie hoch die Jury die Bedeutung der geleisteten Anstrengungen<br />

einschätze. Auch Conrad Fink, Vorsitzender des<br />

BUND Stadtverband Freiberg, begrüßte die Würdigung der<br />

ehrenamtlichen Arbeit durch die Jury und den Zwiefalter<br />

Naturfonds. Die beiden Vereine wollen ihren Gewinn wieder<br />

in das Projekt investieren.

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