Albvereinsblatt_2012-4.pdf
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Gabriele Leippert<br />
24 Stunden-Wanderung auf dem Burgenweg<br />
Der Weg ist das Ziel!<br />
Von Helmut Hecht<br />
Nein, es war keine »normale« Wanderung, die am 6. Juli <strong>2012</strong><br />
begann! Es war sowohl eine konditionelle als auch eine psychische<br />
Herausforderung. Von Freitag- bis Samstagnachmittag<br />
24 Stunden unterwegs, auf dem Burgenweg und parallelen<br />
Wegen, in einem der schönsten Gebiete der Schwäbischen<br />
Alb, quer durch von Süd nach Nord. Nahezu 80 Kilometer in<br />
24 Stunden!<br />
Anfang Juli sind die Nächte kurz, trotzdem fragte sich mancher<br />
der Teilnehmer im Vorfeld, wie das wohl sein wird, in<br />
größerer Gemeinschaft viele Stunden bei Nacht zu wandern?<br />
Immerhin hatten sich über 50 Personen gemeldet, und nur<br />
einige wenige waren vor zwei Jahren bei einer gleichartigen<br />
Unternehmung auf dem Hauptwanderweg 1 dabei. Nur einer<br />
musste damals im letzten Drittel aufgeben, sonst kamen alle<br />
durch.<br />
Doch dieses Jahr kommen Höhenunterschiede hinzu. Burgen<br />
sind naturgemäß meist auf der Höhe, da muss man aufsteigen<br />
– und wieder absteigen, immerhin je 1600 Höhenmeter.<br />
Wie hoch wird dieses Jahr die Ausfallquote sein?<br />
Diese Frage beschäftigte auch die Organisatoren vom Lichtensteingau,<br />
die diese Extrem-Wanderung im Rahmen der Aktion<br />
des Gesamtvereins »Wandertage <strong>2012</strong> – Heimat erleben«<br />
plante und durchführte.<br />
Aus dem ganzen Vereinsgebiet kamen die Teilnehmer, der älteste<br />
Mitwanderer war immerhin 76 Jahre alt, dazu noch zwei<br />
73-Jährige. Die anderen waren meist mittleren Alters.<br />
Der Rahmen war, wie vor zwei Jahren, derselbe: Vier Zwischenstopps<br />
mit leichter Kost. Ein Begleitfahrzeug mit Gepäck,<br />
gesponserten Getränken, Äpfeln und Bananen, das immer<br />
wieder zur Wandergruppe stößt.<br />
Die Wanderführer sind die Nachtstrecke, ebenfalls bei Nacht,<br />
vorher abgelaufen, um die Tücken der Dunkelheit besser kennen<br />
zu lernen. Die Bergwacht ist vorgewarnt, über die Strecke<br />
informiert und das Vereinsheim der Ortsgruppe Gomadingen<br />
als Notfallort reserviert.<br />
Und wieder sollte für einen guten Zweck gewandert werden,<br />
denn der Überschuss des Teilnehmerbeitrages ist für die Organisation<br />
»Nachtwanderer Metzingen« bestimmt, eine mobile<br />
Jugendberatung, die nachts Jugendliche an einschlägigen<br />
öffentlichen Plätzen der Stadt aufsucht.<br />
In Zwiefalten wandert man los. Zügig geht es vorwärts, und<br />
am späten Nachmittag wird zur ersten großen Pause die Laufenmühle<br />
unterhalb der Burg Reichenstein erreicht. Über<br />
die Burgruinen St. Ruprecht, Monsberg und Wartstein führt<br />
der Weg durch das autofreie Tal der Großen Lauter, und es<br />
ist bereits dunkle Nacht, als die Wandergruppe zur nächsten<br />
großen Rast zum Albvereins-Wanderheim auf Burg Derneck<br />
kommt. Der Burgdienst und die Ortsgruppe Hayingen bewirten.<br />
Wenig später und nach steilem Anstieg ist man gegen Mitternacht<br />
auf dem Hohengundelfingen. Schatten werfen die<br />
mächtigen Ruinen im Mondlicht, eine Stimmung, die nicht<br />
22 • Blätter des Schwäbischen Albvereins • 4 /<strong>2012</strong>