BOLD THE MAGAZINE No.10
ÄSTHETIK VERSCHMELZUNG DES SCHÖNEN | FIGURATIV: PAUL SMITH | IM GESPRÄCH MIT BENNO FÜRMANN | FASHION FOR MEN & WOMAN | WALLIS: KÄMPFENDE KÜHE | MALEDIVEN: IN TOUCH WITH MANTA RAYS
ÄSTHETIK
VERSCHMELZUNG DES SCHÖNEN | FIGURATIV: PAUL SMITH | IM GESPRÄCH MIT BENNO FÜRMANN | FASHION FOR MEN & WOMAN | WALLIS: KÄMPFENDE KÜHE | MALEDIVEN: IN TOUCH WITH MANTA RAYS
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Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF BOLD THE MAGAZINE 10 | 2014 | 1
www.bold-magazine.eu
THE MAGAZINE
ÄSTHETIK
Verschmelzung des Schönen | Figurativ: Paul Smith | Im Gespräch mit Benno Fürmann
Fashion for Men & Woman | Wallis: Kämpfende Kühe | Malediven: In touch with Manta Rays
2 | BOLD THE MAGAZINE
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Reise | MADRID | Corridas und Flamenco
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6 | BOLD THE MAGAZINE
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8 | BOLD THE MAGAZINE
inhalt
BOLD THE MAGAZINE
Inhalt
Einstieg
Reise
ZEITGEIST | LIFESTYLE | KUNST | KULTUR | MODE | TREND
D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF BOLD THE MAGAZINE 10 | 2014 | 1
WWW.BOLD-MAGAZINE.EU
Ästhetik:
Verschmelzung des Schönen
11
Malediven:
In touch with Manta Rays
60
THE MAGAZINE
Mode
Wallis:
Kämpfende Kühe und Raclette
70
Très Chic
Stylish Mens Clothing
14
Lifestyle & Trend
En el desierto
24
Hot Autumn
96
Begehrenswert:
The best for Men
78
Kunst & Kultur
ÄSTHETIK
VERSCHMELZUNG DES SCHÖNEN | FIGURATIV: PAUL SMITH | IM GESPRÄCH MIT BENNO FÜRMANN
FASHION FOR MEN & WOMAN | WALLIS: KÄMPFENDE KÜHE | MALEDIVEN: IN TOUCH WITH MANTA RAY S
Im Gespräch:
Benno Fürmann
38
Beauty:
Sinnliche Verführung
90
Die letzte Seite
BOLD THE MAGAZINE 10 2014
Sehenswert:
Paul Smith und das figurative
Impressum
106
Fotograf (Titel): M. Höhne
Abbild einer Kollektion
46
Model (Titel): Blanca Medina
Bold im netz
(CONMIA Model Management)
Im Porträt:
Molvaer und von Oswald
51
Blog:
www.boldmag.eu
Hörenswert:
Von einem anderen Stern
54
App:
BOLD THE MAGAZINE App im iTunes Store
Track-by-Track:
gratis herunterladen und immer auf dem
„The Bones of what you Believe“
Laufenden bleiben (inkl. Blog, Shop, alle
Chrvrches
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10 | BOLD THE MAGAZINE
Einstieg | Ästhetik
BOLD THE MAGAZINE | 11
Verschmelzung
des Schönen
ÄSTHETIK
Autor: H. G. Teiner
Foto: Mercedes-Benz, 300 SL / 1954
Die Ästhetik des Mercedes-Benz 300 SL
Flügeltürer-Coupés aus dem Jahre 1954
(Bild unten) überzeugt noch heute auf
Anhieb. Die extravagante Formgebung,
die Genialität der technischen Innovationen
und die Konsequenz ihrer Umsetzung
kreieren eine unwiderstehliche
Mischung aus tiefer emotionaler Bewunderung
und direktem „Haben-Wollen“.
Das Design ist im besten Sinne ein Ganzheitliches
– Form und Funktion bilden
eine unvergleichlich-elegante Einheit aus
Ästhetik und Design. Von verschiedenen
Gremien wurde der 300 SL zum Kunstwerk,
zum Sportwagen des vergangenen
Jahrhunderts gekürt.
Ein Zitat von Benjamin Franklin zur Investition
in gutes Design hat auch heute
nicht an seiner Bedeutung verloren:
„The bitterness of poor quality remains
long after the sweetness of low price is
forgotten“. Seine solide Erkenntnis erinnert
uns an die Seele des erfolgreichen
Wirtschaftens in der Vergangenheit:
Traditionelle Marken und ihre Produkte
mit den Gütesiegeln Made in Germany,
Swiss Made oder Made in Austria haben
den Wohlstand ganzer Gennerationen
begründet.
SCHÖN und GUT
Das kulturgeschichtliche Phänomen der
Ästhetik ist am besten mit den Begrifflichkeiten:
Wahrnehmung und Empfindung
zu beschreiben. In der Neuzeit, bis
zum 19. Jahrhundert, galt die philosophische
Beschäftigung mit der Schönheit
einer angenommenen, darin enthaltenen
Allgültigkeit. Ästhetik, die Lehre
von der wahrnehmbaren Schönheit,
war auf der Suche nach Gesetzmässigkeiten
und Harmonie in Natur und
Kunst. In der Wissenschaft bezeichnet
der Begriff in umfassender, eher neutraler
Weise ein gesamtes Spektrum
an Wahrnehmung von Gegenständen
und deren Eigenschaften. Die sinnliche
Wahrnehmung, ein anreizender
Effekt des Schönen, eine perfekte Formgebung
ist im Industriezeitalter ein
entscheidender Aspekt. Das Besondere,
der ausgereifte Entwurf, die zeitlos gültige
Ausführung, stellen einen bleibenden
Wert dar – emotional und monetär.
12 | BOLD THE MAGAZINE Einstieg | Ästhetik
Foto: H. G. Teiner
Legendäre Badewanne
von Joseph Beuys
Einstieg | Ästhetik
BOLD THE MAGAZINE | 13
HARMONIE
und KUNST
Der Bildhauer Michelangelo erschuf
zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein
Meisterwerk der Hochrenaissance. Mit
seinem David, einer vier Meter hohen
Skulptur, aus einem einzigen Marmorblock
geschlagen, hat er die Ästhetik
unserer Kultur mitgeprägt. Damals sollte
der Stein, mit meisterhaftem Design, die
Tugenden der Macht vor Augen führen,
einer Kombination aus entspannter
Gelassenheit und geistiger Spannung.
Umgangssprachlich wird die Eigenschaft
des Ästhetischen als Synonym für
schön, geschmackvoll oder ansprechend
verwendet. Aus der Perspektive des
Durchschnittlichen läuft diese Begrifflichkeit
allerdings Gefahr, eher der normativ
und rückwärtsgewandten Bewertung
und dem Unavantgardistischen preisgegeben
zu werden. Dies wird immer dann
deutlich, wenn Künstler die Grenzen der
gesellschaftlich auf breiter Ebene anerkannten
Wahrnehmung durchbrechen,
innovativ agieren und so, meist gewollt,
auf den Widerstand einer genormten
ästhetischen Betrachtungsweise treffen.
Noch heute löst der Künstler Joseph
Beuys mit Teilen seines Werkes bei unvorbereiteten
Betrachtern Unverständnis
und Ablehnung aus. „Ist das Kunst oder
kann das weg?“ Die Geschichte, wie eine
Putzfrau in der Düsseldorfer Kunstakademie
die Joseph-Beuys-Fettecke nicht
als solche erkannte, sondern aufwischte,
wird immer wieder gern erzählt. Doch
eigentlich war die SPD verantwortlich: Im
Herbst 1973 putzten eifrige Genossen der
Leverkusener SPD im Museum Schloss
Morsbroich eine dreckige Badewanne
sauber, um darin Biergläser abzuspülen.
Dumm nur, dass die Wanne ein Beuys-
Werk war, das damals auf einen Wert
von 80.000 D-Mark geschätzt wurde.
Der Wannen-Inhaber und Kunstsammler
Lothar Schirmer tobte, als er von der Putzaktion
erfuhr. „Wie ein rasierter Kaktus“
sehe das Objekt aus. Beuys erklärte sich
bereit, die Wanne für Schirmer neu zu
befetten und somit wieder zu Kunst zu
machen. Der Aktionskünstler, Bildhauer,
Zeichner, Kunsttheoretiker, Erfinder des
erweiterten Kunstbegriffes und der Sozialen
Plastik und ehemalige Professor an
der Kunstakademie Düsseldorf Beuys
gilt heute weltweit als eine der bedeutendsten
Künstlerpersönlichkeiten des
20. Jahrhunderts. Wie ist Kunst als solche
erkennbar? Und für wen? Für alle? Beuys‘
Verdienst ist es sicherlich, den Kunstbegriff
hinterfragt und neu definiert zu
haben. Die Ästhetik des Kunstwerkes
der Badewanne erschließt sich nicht
unbedingt durch einfaches Betrachten
des Objektes, der Rezeptionsvorgang ist
eingebunden in soziale, künstlerische
und biografische Kontextbedingungen.
Beuys holte die Kunst aus den Museen
heraus und übernahm beispielhaft
Verantwortung im politischen Leben.
„Jeder Mensch ist ein Künstler“, dieser
Kernsatz aus dem Beuysschen Wissensschatz
bedeutet im Grunde nichts
anderes, als dass jeder, als Künstler und
als Mensch, die Selbstbestimmung, die
Freiheit, das Demokratische in der Kunst
und im Leben verwirklichen sollte.
14 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 15
très chic
Stylish mens
clothing
Fotograf: B. Becker
Hemd: COS
Kummerbund: Stylists Own
Anzug & Einstecktuch: Tiger of Sweden
Make-Up & Hair: M. I. Dunkel (21 Agency using MAC)
Styling: A. Giesek (21Agency) | Model: D. Schröder (Model Pool)
16 | BOLD THE MAGAZINE Mode | très chic
linke Seite
Mantel: Z Zegna
Hemd: Julian Zigerli
rechte Seite
Pullover & Tasche: Z Zegna
Hose: HUGO
Armband: Stylists Own
BOLD THE MAGAZINE | 17
18 | BOLD THE MAGAZINE
Jacke: Lacoste
Hose & Hemd: HUGO
Schal: Stylist Own
Sakko & Schuhe: Tiger of Sweden
BOLD THE MAGAZINE | 19
20 | BOLD THE MAGAZINE
Mode | très chic
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 21
linke Seite
Hemd: HUGO
Pullover & Hose: COS
Rucksack: Stylists Own
Socken: Falke
rechte Seite
 Weste & Hose: Z Zegna
Hemd: Ermenegildo Zegna
Brille: Stylists Own
22 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 23
Tasche: Tiger of Sweden
Anzug & Pullover: Z Zegna
24 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 25
En el
desierto
Fashion
Fotografin: A. Bresser
Mütze: Vintage
Outfit: MiuMiu
Make-Up & Hair: B. Becher | Styling: S. Gaugel (Agentur Nina Klein) | Assistenz: R. Kothe
Models: Simon Böer (Schauspieler), Lindsey Opso(Sight Management)
Location: Hotel Aire de Bardenas, Spanien
26 | BOLD THE MAGAZINE Mode | En el desierto
Lederjacke: Milestone
Bluse & Hose: Rosamunde
Fahrzeug: SEAT Leon ST
Mode | En el desierto
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 27
28 | BOLD THE MAGAZINE Mode | En el desierto
Mode | En el desierto
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 29
Brille: Ray Ban
Tasche: Gant
Jeans: Calvin Klein
Pullover: Hugo Boss
Uhr: Blancpain
Fahrzeug: SEAT Leon
30 | BOLD THE MAGAZINE Mode | En el desierto
linke Seite
Jacke: Lacoste
Hemd: COS
rechte Seite
Brille: Ginvency
Top & Hose: Sportmax
Clutch: COS
Fahrzeug: SEAT Leon ST
BOLD THE MAGAZINE | 31
32 | BOLD THE MAGAZINE Mode | En el desierto
Er
Brille: Police
Jacke: Belstaff
Shirt: Boss Orange
Jeans: Calvin Klein
Sie
Cap: Lacoste live
Bluse: Tommy Hilfiger
Pullover: Hilfiger Denim
Tasche: Lacoste
Rock: Closed
Fahrzeug: SEAT Leon
Mode | En el desierto
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 33
34 | BOLD THE MAGAZINE
Mode | En el desierto
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 35
linke Seite
Brille: Escada
Outfit: Max Mara

rechte Seite
Mantel: Tommy Hilfiger
Pullover: Hugo Boss
Hose: Gant
36 | BOLD THE MAGAZINE Mode | En el desierto
Mode | En el desierto
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 37
Er
Mantel: Caruso
Hose: COS
Pullover: COS
Schuhe: Hugo Boss
Sie
Brille: Escada
Cardigan: MaxMara
Rock: MaxMara
Tasche: MaxMara
Pullover: Lomberto Losani
Schuhe: Jean Michel Gaspard
Fahrzeug: SEAT Leon ST
38 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | im Gespräch BOLD THE MAGAZINE | 39
Benno
Fürmann
Im Gespräch
Interview: S. Schirdewahn | Fotos: A. Limbrunner
Wahrscheinlich kann ich mir etwas
auf das Vertrauen einbilden, das mir
Benno Fürmann entgegenbringt, als er
mich für unser Gespräch zu sich nach
Hause einlädt. In den zwanzig Jahren
seiner Schauspielkarriere hat ihn noch
nie ein Journalist in seinem Privatbereich
aufgesucht. Überhaupt hält sich
Fürmann mit allem, was er als zu nahe,
zu intim empfindet, in der Öffentlichkeit
zurück. Gleichzeitig ist er einer
der präsentesten Leinwanddarsteller –
zumindest denkt man das und vergisst
schnell, dass er im Grunde nur einen
großen Film pro Jahr dreht. Das pflegt
er der Konzentration halber, aber auch
um immer wieder genügend Zeit für
eben jenes Privatleben zu haben: die
Arbeit des Schauspielers an sich selbst.
Von sich aus wird er im Laufe des
Interviews immer wieder betonen, er
sei ein Erfahrungsmensch, ein Extremsucher.
Zur selben Zeit versteht er sich
als Kontrollfetischist, was er mit einem
leicht verschlagenen Charme äußert.
Kontrolle, Struktur sind mit Sicherheit
wesentliche Eigenschaften, die
einer wie Fürmann braucht. Speziell
in diesen Tagen. Er macht sich mal
wieder auf die Reise. Am Morgen nach
unserem Gespräch wird er nach Addis
Abeba aufbrechen, um von dort aus ins
Simien-Gebirge zu starten. In seinem
großzügigen Wohnzimmer hat er den
wohl gewählten Inhalt seines Rucksacks
ausgebreitet: 3 Schlafsäcke für drei
verschiedene Klimazonen zur Auswahl,
Kaffeebecher, kaum Klamotten, aber
auch eine Flasche Wein. Zur Begrüßung
durfte ich die Schuhe ausziehen und in
ein Paar Lederschlappen schlüpfen. Erst
gibt es weißen Tee, mit der Dämmerung
greifen wir dann doch zum biologisch
angebauten Weißwein, der sich als
fast so schwer wie ein Roter entpuppt.
Fürmann hat für seinen Klettertrip
drei weitere Leute gebucht: einen
Guide, einen Koch mit Maulesel und
einen bewaffneten Mann. Außerdem
befinden sich diverse Medikamente
im Gepäck; ich sehe drei Schlafsäcke
liegen – viel Aufwand für ein paar Tage
Auszeit in der Fremde.
Warum fahren Sie nicht lieber in die
Alpen? (Lässt sich auf der Riesencouch
nieder, die Füße auf einem Hocker)
Da war ich doch schon. Das interessiert
mich also nicht mehr so.
Hat der Koch von Ihnen vorab eine
Wunschliste geschickt bekommen?
Er hat tatsächlich übers Internet nach
meinen Vorlieben gefragt. Wir treffen die
ganze Mannschaft am Flughafen und
gehen im Anschluss erst mal einkaufen.
Machen Sie dann auf Scheich und lassen
sich ein paar Rinderhälften aufsatteln
oder mutieren Sie in 3.000 Metern Höhe
zum Asketen?
Beim Bergsteigen geht es vor allem um
Reduktion, also darum, möglichst wenig
mitzunehmen. Aber da ich die Essenszutaten
nicht selber schleppen muss,
würde ich mich über eine Rinderhälfte
freuen (lacht) Ich liebe Essen. Ich mag
es, darüber zu reden, weil ich durch die
Gespräche auch mehr über die Menschen
erfahre, die mit mir unterwegs sind.
Warum brauchen Sie dafür unbedingt
einen Koch?
Ich werde gern überrascht. Außerdem
möchte ich beim Essen auch andere
Geschmäcker und Zutaten für mich
entdecken. Darüber hinaus geht nichts
40 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | im Gespräch
über die Vorfreude, sich nach einem harten
Aufstieg in eisiger Kälte über eine warme
Suppe herzumachen. Im Grunde habe ich
immer Hunger. Zum Glück ist mein Magen
unverwüstlich, eine Art Kampfschwein, was
ich auf meinen Reisen in Indien mehrfach
erproben konnte.
Und wozu der Mann mit der Waffe?
Er wurde mir angeraten. Ich hoffe nur, dass
er wegen der wilden Tiere mitkommt und
nicht wegen der Menschen.
Was erhoffen Sie sich von einem solchen
Trip?
Fremde, extreme Orte haben mich schon
immer fasziniert, wenn das Leben einerseits
dem Bekannten ähnelt, sich dann
aber doch als ein ganz anderes herausstellt.
In den Alpen kann ich ganz schnell eine
Brücke von mir zu den Menschen herstellen.
Egal, ob es Italiener, Schweizer, Deutsche
oder Franzosen sind. In Äthiopien geht das
nicht ohne Weiteres. Auf ein paar tausend
Metern Höhe werden Sie wohl eher auf
besondere Tiere, Pflanzen und Gestein als
auf Menschen treffen. Daher reise ich gern
mit anderen Menschen, einer Crew. In Nepal
gehörte es zu meiner großen Freude, in einer
überirdisch schönen Landschaft zu laufen,
die wegen ihrer Höhe die Alpen wie eine
Sandburg aussehen ließ, und gleichzeitig
mit den Leuten zu lachen und gemeinsame
Erfahrungen zu machen.
Wie hoch sind Sie gestiegen?
Bis zu 6.000 Meter.
Würden Sie sich die Besteigung des
Mount Everest zutrauen?
Von der Sportlichkeit her ja. Inzwischen ist
das fast zu einem Breitensport geworden.
Nur habe ich keine Lust dazu. Für mein
Ego brauche ich das nicht. Ehrlich gesagt
waren schon die 6.000 Meter Höhe eine Art
Höllentrip. Ich wollte zu schnell zu hoch
klettern und hatte plötzlich 41 Grad Fieber.
Und damit musst du dann trotzdem zum
nächsten Camp weiterlaufen. Also wozu?
Es war ein einschneidendes Erlebnis. Heute
denke ich, dass ich da oben nichts zu
suchen hatte. Zwar liegt dieses Grenzüberschreiten
in unserer Natur, aber ich will das
nicht mehr um jeden Preis.
Wenn das für Sie eine prägende Erfahrung
war, warum setzen Sie sich dann
erneut einer schwierigen Bergtour aus?
Keine Angst vor Keimen, erneutem
Fieber?
In diesen Höhen gibt es keine Keime, nur
unten in den Subtropen schwirren die
herum. Letztendlich glaube ich aber, dass
es mit der inneren Einstellung zu tun hat,
wie ich damit klarkomme. Ich muss Regeln
einhalten, mich auf eine reduzierte Welt
einlassen. Das finde ich spannend. Wenig
Gepäck. Wenig Ablenkung. Dein Schweigen
und ein paar grasende Schafe vielleicht.
Auch die Gedanken werden existentiell.
Wobei es der Begriff: „einfacher“ doch
besser beschreibt. Man muss es sich erarbeiten!
Ich kenne nichts, was mich mehr
erdet. Da, in der Kälte, mit tränenden
Augen, den Wind im Gesicht, bin ich einfach
entrückt vor Glück. Auf jeden Fall bin ich
da der Schöpfung näher als auf der Karl-
Marx-Straße.
Das klingt ja schon fast pathetisch nach
einem Augenblick der Erleuchtung ...
Und ob! Kennen Sie Kensho?
... hört sich an wie „Kenzo“, also nein.
Kennsdu, Alter? Soweit ich weiß, ist Kensho
eine kleine Erleuchtung. Oder auch Satori
genannt. Das wiederum hört sich nach
scharfer indischer Sauce an. Bestimmt gibt
es das auch als Kampfsportkette..
Das sind so kleine Momente des Glücks.
Wie haben die sich geäußert?
Wie kann man das beschreiben? Das Glück,
zu sein.
Wo sitzt dieses Gefühl?
In der Brust!
Hatten Sie auch schon in der Karl-Marx-
Straße dieses Kensho-Gefühl?
Wahrscheinlich, weil es fürs Glück doch
auch verschiedene Wege gibt. Jetzt tun Sie
nicht so, als würden Sie das nicht kennen!
Wenn Sie in die Augen des geliebten
Menschens schauen und Sie endlich
mal wieder einen schönen Tag hatten,
nachdem Sie sich so oft gestritten hatten.
Vielleicht ist das Ganze aber auch ein
rein chemischer Prozess, wenn man diese
funkelnden Sternchen in ein paar tausend
Metern Höhe sieht.
BOLD THE MAGAZINE | 41
Foto: Majestic Film, Filmszene: „Nordwand“
Was ist größer, der Reiz des Risikos oder
die Suche nach dem Glück?
Wenn ich Erleuchtung wollen würde,
müsste ich mein ganzes Leben mehr in
Richtung der Meditation ausrichten.
Partiell ist das schon mein Alltag. Aber in
Wahrheit scheitert meine Selbstdisziplin
oft an meinen Zielen. Dazu trinke unheimlich
gern Rotwein. Ich schlage nur zu gern
über die Stränge und genieße das Leben in
all seinen Facetten. Ab und zu aber möchte
ich innehalten. Mich um nichts kümmern.
Von Hesse stammt der schöne Satz: „Ich
habe aufgehört, in den Büchern nach den
Antworten zu suchen. Stattdessen habe
ich angefangen, den Lehren zu lauschen,
die das Blut in meinen Adern rauscht.“
Insofern bedeutet für mich unterwegs zu
sein: es rauschen zu lassen. Ich bin jedes
Mal aufgeregt wie ein Kind, wenn ich
irgendwo auf der Welt aus dem Flugzeug
steige und merke, dass die Anderen meine
Begeisterung und Neugier teilen.
Vielleicht sind die auch begeistert,
weil Sie der eine oder andere wiedererkennt?
Das ist mir in Patagonien passiert. Dort gibt
es dieses fantastische Eisfeld, das etliche
Postkarten ziert, ein Traum. Der größte
Gletscher weltweit, Eis, wohin du blickst,
neben Grönland und der Arktis die größte
zusammenhängende Eisfläche der Welt.
Wir also hatten gerade den „Rio electrico“
hinter uns gelassen, allein schon dieser
Name! Wir hatten just unser Camp für die
Nacht installiert, um am nächsten Morgen
auf den Pass hinauf zu steigen. Es gab zwei
andere Zelte in vielleicht achtzig Metern
Entfernung. Plötzlich kommt ein Tiroler
rüber und starrt mich wie ein Auto an:
Bischt du nett der Benno Fürmann? Dann
war’s mit der Privatheit aus. Klar, haben
wir uns beide gefreut. Du denkst, du bist
am obersten Ende der Welt angekommen,
weit weg von allem, im Rausch. Aber den
hat es mir ehrlich gesagt auch ein bisschen
versaut. Augen auf bei der Berufswahl! Das
ist halt der Preis, den man zahlen muss.
(Geht kurz in die Küche und kommt mit
einer Flasche guten Bioweins wieder.)
Hand aufs Herz: Spielen Sie in der
Öffentlichkeit eine Rolle, auch um sich
selbst zu schützen?
Ich versuche, niemanden, auch mich,
nicht in diesen öffentlichen Momenten zu
bullshitten. Das läuft darauf hinaus, dass
ich eben nicht die ganze Zeit mein Herz
voll aufmachen und ich selber mit allen
meinen Stärken und Schwächen sein kann.
Es sind immer nur Facetten, die man von
seiner Persönlichkeit zeigt. Ich habe jedoch
Augenblicke erlebt, in denen ich irgendwann
von dem „Fürmann“ zu „halt Benno“
mutiert bin und Begegnungen eine Normalität
bekommen haben. Gerade am Berg
gibt es Wichtigeres, als dauernd zu denken,
was der andere eigentlich beruflich treibt.
Was denken Sie, wenn Sie eine Frau
in der Bar anspricht? Dass sie Sie als
Person oder als Star meint?
(Lacht) Ich denke mir: Die will dich jetzt
nur deines Körpers wegen. Aber viel weiter
denke ich dann ehrlich gesagt nicht.
Und im Ernst: Wie misstrauisch wird
man als öffentliche Person?
Natürlich schaut man genauer hin, warum
sich jemand so überschwänglich freut,
sobald er einen kennenlernt. Aber ich kann
mich an die andere Perspektive sehr gut
erinnern, als ich damals in New York war
und plötzlich neben Robert de Niro stand
und sich meine Herzfrequenz schlagartig
beschleunigt hat. Oder Grace Jones am
Deli. Ich finde es interessant zu beobachten,
wie sich mit dem jeweiligen Film und Alter
auch die Zielgruppe ändert, die dann im
öffentlichen Raum auf einen reagiert.
42 | BOLD THE MAGAZINE
Anfang zwanzig hatte ich viele weibliche
Teeniefans, deren männliche Begleiter zum
Beispiel immer schön abwertend reagiert
haben, frei nach dem Motto: Wer ist denn
dieser Typ überhaupt? Muss man den
kennen? Ich selber habe dann nicht immer
Lust darauf hinzuweisen, dass ich eigentlich
total nett und unkompliziert bin.
Kennen Sie auch die gegenteilige Angst,
irgendwann nicht mehr auf der Straße
erkannt zu werden?
Das denke ich vor allem, wenn es mich
nervt, im Restaurant angestarrt zu werden.
Wenn einer fragt, ob er ein Foto mit mir
machen kann, und ich habe gerade eine
katastrophale Nacht hinter mir. Dann
schreibe ich lieber ein Autogramm. Ich
habe kein Recht zu meckern, sonst müsste
ich einen anderen Job ergreifen. Diesen
Gedanken, den du ansprichst, kenne ich
nur, um mir wieder mal klarzumachen, was
ich eigentlich an der Aufmerksamkeit der
Anderen habe.
Wenn man sich die lange Reihe Ihrer
Rollen ansieht, fällt schon auf, dass Sie
meistens den Heldentypus darstellen.
Gleichzeitig sind es Figuren, die stark
vom Schicksal beeinflusst sind. Auch Ihr
eigenes Leben ist geprägt von diversen
Schicksalsschlägen. Gibt es Augenblicke,
in denen Sie merken, dass Ihr
Leben selbst zu einem Film mutiert?
Wie ein Film? Ich habe es mir teilweise schon
extremer abgeholt als andere. Meine Eltern
sind früh verstorben. Als Jugendlicher hatte
ich einige saftige Drogenerfahrungen. Der
Autounfall, den ich 2011 verursacht habe,
war auch kein Blechschaden, es gab einen
Schwerverletzten. Ich glaube schon, dass
ich eine Portion bin. War das eine Antwort
auf Ihre Frage?
Vielleicht muss ich die Frage auch
anders formulieren: Existiert eine Art
schicksalhafter Verknüpfung zwischen
Ihrem Leben und Ihren Rollen?
Ich stehe darauf, Rollen zu mir zu holen.
Ich bin kein Schauspieler, der dann am
besten ist, wenn er die zu spielende Person
möglichst weit weg von sich selbst hält.
Der die Rolle von seinem Leben abkoppelt.
Ich mag es, wenn die Rolle mit dem korrespondiert,
was mich selbst im Leben umund
antreibt. Vielleicht trifft es das am
ehesten.
In „Wolfsburg“ haben Sie einen Mann
gespielt, der mit seinem Auto den tödlichen
Unfall eines Jungen verursacht.
Jahre später waren Sie selbst in einen
schweren Autounfall verwickelt ...
Da sehe ich keinen Zusammenhang. Ich
habe auch schon Mörder gespielt und sitze
jetzt nicht im Knast. Schicksal, Zufall, wie
auch immer. Bei „Wolfsburg“ kann man
diese Analogie schon herstellen, aber bei
anderen Filmen wird einem das nicht so
ohne Weiteres gelingen.
Als Sie vom Erlebnis auf dem Berg
erzählten, hatte ich schon den Eindruck,
dass Sie sich stark mit Glaubensfragen
auseinandersetzen ...
Total. Aber es ist schwierig, darüber zu sprechen.
Es stellt für mich einen Bereich dar, der
sich den Worten entzieht. Ich bin atheistisch
erzogen worden, bin aber im Laufe der Jahre
an einen Punkt gelangt, wo ich in mir eine
andere Kraft empfunden habe, die mich mit
der Welt verbindet. Ich glaube daran, dass
Gott etwas ist, was uns alle miteinander
verbindet. Jeder hat dafür ein anderes Wort
gefunden: Energie, Kraft, Gott.
Die Reisen helfen mir dabei, einen Zustand
zu zelebrieren, in dem ich auch meine Dankbarkeit,
diese Art von Glück leben kann.
Früher brauchte ich dazu Einsamkeit, heute
reise ich lieber mit einem guten Freund, um
Kunst & Kultur | im Gespräch
BOLD THE MAGAZINE | 43
das zu teilen. Vielleicht zeigt sich auch darin
die Beschäftigung mit Glaubensfragen, dass
ich sozialer geworden bin.
Die Frage nach dem Glauben führt bei
vielen aber eher dazu, dass sie sich vom
Anderen, der an etwas Anderes glaubt,
distanzieren ...
Das stimmt. Das ist noch ein ganz anderes
Thema. Mich beschäftigt gerade, welche
sozialen Reisen ich erst veranstalten werde,
sobald meine Tochter achtzehn ist und ich
viel länger unterwegs sein kann.
... und zwar?
Ich möchte ein Jahr im Schweigekloster
verbringen. Als ich das meiner Tochter
erzählt habe, formte sich in ihren Augen
erst mal ein Kreis der Angst. Dann jedoch
hatte sie einen Geistesblitz und fragte,
was ich denn da essen wolle. Weil bei mir
normalerweise keine Mahlzeit vergeht, in
der ich nicht schon von der nächsten rede.
Essen und reden gehören bei mir wie gesagt
zusammen. Als ich dann behauptet habe,
dass ich eben karges Essen zu mir nehmen
würde, platzte sie heraus: Das schaffst du
nicht! Daraufhin hat sie mich nicht mehr
ernst genommen.
Sie haben bereits 10 Tage in einem
Schweigekloster verbracht. Können Sie
sich noch an das erste wieder gesprochene
Wort erinnern?
Nein, aber ich weiß noch, dass ich mir
dafür extrem viel Zeit gelassen habe. Ich
wollte diesen Kreis der Stille eigentlich nicht
verlassen. Ich meditiere ja auch sonst viel.
Dieser innere Raum muss doch genauso
kultiviert werden wie alle anderen Aktivitäten.
Das gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten
zu praktizieren, strahlt für mich
eine große Ruhe aus.
Trifft man da nicht auf seltsame Sinnsucher
und schräge Vögel?
Sagen wir Exzentriker. Die finden Sie auch
hier: heute Yoga, morgen Rebirthing, dann
Channeling und im Anschluss unbedingt
noch den Guru umarmen. Das ist dann fast
schon wieder Stress. Dieses Um-sich-selberkreisen
strengt doch an! Trotzdem muss ich
sagen, dass das gemeinsame Schweigen
verbindet. Liegt vielleicht daran, dass wir
dort in Indien alle die gleichen Regeln
befolgten. Nur zwei waren wie ich Weißnasen,
die anderen hauptsächlich Inder.
Die scherten sich nicht darum, einfach lautstark
zu furzen oder zu rülpsen.
Das hat Sie nicht aus der spirituellen
Ruhe gerissen?
(Lacht.) Ich bin tatsächlich einmal zum
Meister gegangen und habe über meine
unerträglichen Rückenschmerzen geklagt.
Ich wollte ein anderes Sitzkissen oder
mich zumindest beim Meditieren an die
Wand lehnen dürfen. Ich wusste um diese
Ausnahmesituation. Ich hatte ja zu Beginn
alles abgegeben, was meinen Verstand
hätte ablenken können, Kugelschreiber,
Papier, Haargel, iPod. Ich stand derart unter
Schmerzen, dass ich bereit gewesen wäre,
ansonsten das Kloster zu verlassen. Mit
seiner Seelenruhe schaute er mich nur an
und sagte: „You’re a strong man. I can see
that.“ Damit hatte er mich natürlich voll bei
meiner männlichen Ehre gepackt. Danach
habe ich mich für einen Moment lang wie
im Knast gefühlt, wo man mit zusammengebissenen
Zähnen die Tage an der Wand
durchstreicht.
Welche Moral haben Sie für sich aus
dieser Erfahrung gewonnen?
Ganz einfach: ich habe mir erlaubt, mich
innerlich zu erweitern. Es war wie eine
starke emotionale Berührung.
Es gibt auch unangenehme Berührungen
dieser Art. Einmal saß ich in Nordfrankreich
unter einem unendlichen, geradezu erschlagenden
Sternenhimmel und hatte auf
einmal diesen Gedanken von Vergeblichkeit,
dass man im Grunde doch nur ein winziger,
machtloser Mensch ist. Ich kenne viele, die
Ähnliches berichten. Das verstehe ich überhaupt
nicht! Das ist jedoch nicht meinem
Riesen-Ego geschuldet. Was meinen Sie,
wie es dem kleinen Stern inmitten all der
anderen Sterne ergeht? Vergleicht der sich
mit anderen und stellt sich selbst in Frage?
Jeder einzelne Stern hat seine Berechtigung.
Genauso empfinde ich das für uns.
Auch wenn ich nun Gefahr laufe, als der
große Exzentriker dazustehen: Wenn ich in
den Sternenhimmel blicke, fühle ich mich
aufgehoben.
Sie engagieren sich seit vielen Jahren
für verschiedene karitative Organisationen
wie amnesty international, Unicef-
Flüchtlingshilfe. Zuletzt haben Sie
44 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | im Gespräch
mitten im Syriendesaster um Spenden
für den Südsudan geworben und
gesehen, wie schwer es um die Generierung
von Aufmerksamkeit steht.
Kein Gefühl von Vergeblichkeit, das
Kämpfen gegen Windmühlen?
Das wiederum kenne ich auch. Daher
schätze ich Aktionen wie die von amnesty,
mit dem Prinzip des Briefmarathons, wozu
dann 50.000 oder 150.000 Leute Briefe
an die jeweilige Regierung oder Behörde
schreiben, um ihren Protest zu übermitteln.
Wenn man die alle zusammen nimmt, sind
es ein paar Millionen, die etwas bewirken.
Mich hat eine Geschichte beeindruckt:
Joey Simpson, Bergsteiger und Autor von
„Touching the Void“, ist einmal in einer Gletscherspalte
verunglückt, nachdem ihn sein
Kumpel nach zwei Stunden ohne Lebenszeichen
vom Seil geschnitten hat. Da lag er
dann mit gebrochenen Knochen im Eis und
kämpfte sich auf seinen Ellbogen robbend
zwei Tage lang zurück in die Zivilisation. Er
hat genau das Richtige gemacht, indem er
sich immer kleine Ziele setzte und immer
nur an die Strecke der nächsten 10 Minuten
gedacht hat, sonst hätte er das wahrscheinlich
auch nicht geschafft.
Jetzt stehen wir quasi wieder mitten am
Berg. Sie haben gesagt, dass die Reisen
für Sie eine Art sind, Ihre Dankbarkeit
zu zeigen. Aber ist es nicht einfach auch
eine Form von Egoismus, weil man da,
wie Sie meinten, eigentlich auch nichts
zu suchen hat?
Linie ist man für sich selber verantwortlich.
Nehmen Sie das Beispiel eines Flugzeugabsturzes.
Zuerst musst du die Atemmaske
zu dir ziehen, dann erst hilfst du deinem
Nachbarn. Das fand ich immer schon
Blödsinn. Keine Frage: Ich würde immer
erst meinem Kind die Maske aufziehen,
dann mir.
Genau. Stellen Sie sich vor, dass dann
Ihr Kind zwischen all den Trümmern
überlebt, Sie aber nicht. Wer kümmert
sich dann?
Wenn ich überlebe, aber mein Kind ist tot
– diese Vorstellung allein ist nur schrecklich.
Ein anderes Beispiel: Beim Tsunami
2004 in Thailand kannte ich ein Elternpaar;
beide hielten sich im Chaos irgendwo
fest und sahen gerade noch, wie sich ihre
kleine Tochter an eine Palme klammerte.
Sie konnte nicht schwimmen. Der Vater
löste sich, um ihr zu helfen, beide ertranken.
Die Mutter überlebte. Ich muss Ihnen nicht
sagen, an welcher Stelle ich gewesen wäre:
Ich würde sofort mein Leben für meine
Tochter geben.
Aber bei solchen Gedankenmodellen
geht es nicht um den Instinkt, sondern
um die Frage nach dem, was das
Klügste in dieser Situation ist. Für das
Kind hatten Sie gerade eine Träne im
Auge ...
Das kommt vom Wein ... oh je, wie unprofessionell.
Luft holen und auf eine andere Ebene
kommen: Wann waren Sie das letzte
Mal außer sich?
Letzte Woche. Meine Familie hat mir
nachträglich zum Geburtstag einen Kindle
geschenkt. Ich freue mich über diesen
Reader. Ich kann damit meine E-Mails
runterladen. Aber dann habe ich gemerkt,
dass der die gleiche Größe wie ein iPad
mini hat. Was ist denn da jetzt besser?
Dann ging es los in meinem Kopf. Die
Erfahrungsberichte von Freunden wurden
zu Rate gezogen. Auf einmal steckte ich
mitten in einer völlig unnötigen Konsumschleife
fest. Meine Welt war in Ordnung,
bis ich dieses Geschenk bekam.
Ich bin schlimmer Weise ein Optimierer.
Das Messer, das ich mir gekauft habe,
besitzt die beste, absolut rostfreie Klinge,
die sich schon bei zarter Berührung öffnet.
Aber kaum sehe ich eins, das besser wirkt,
kann ich händeringend versuchen, es zu
ignorieren. Es gelingt mir nicht.
Seltsamerweise scheint das ein Problem
von vielen Männern zu sein, sich mit
diesen Produktvergleichen auseinanderzusetzen.
Gab es denn auch mal
einen Moment, in dem Sie eine Frau
sein wollten?
Klar, beim Sex (lacht laut schallend) ... und
dann mit mir schlafen.
Verstehe. Und im Ernst?
Bescheidenheit hat viele Gesichter: Ich
bin mir doch auch was schuldig. In erster
Wir sind also am Bodensatz angelangt.
Lassen Sie uns lieber mal schnell
Ich meine schon, dass der Perspektivwechsel
eine tolle Erfahrung wäre, um quasi
BOLD THE MAGAZINE | 45
den Kreis zu schließen. Damit es ein neues
Verstehen auslöst – wirklich, das fände ich
sehr reizvoll.
Geschlechtsteile geborgt haben, und gehen
mit einer gewissen Leere wieder nach Hause.
Wenn es schlecht läuft.
Haben Sie einen Schwips?
Ja.
Würden Sie Ihrem männlichen Partner
einen Orgasmus vorspielen? Ich beziehe
mich jetzt auf eine Filmszene mit
Ihnen und Jessica Schwarz aus „Warum
Frauen nicht einparken können und
Männer ...“
Natürlich nicht. Ich würde Mittel und Wege
finden, einen zu haben. Grundsätzlich
halte ich diesen ganzen Performancedruck
bei beiden für furchtbar. Ein guter Freund
meinte neulich zu mir, dass sich Liebe und
Sex heutzutage komplett voneinander
losgekoppelt hätten. Das stimmt. Es geht
eben nicht mehr darum, sich gemeinsam
einen Raum zu schaffen, sondern darum,
wie man es schafft, die Erwartungen des
Anderen zu erfüllen.
Sie schauen mich gerade an, als würde ich
den größten Quatsch reden. Ich verstehe
diesen Leistungsdruck nicht. Letztendlich
dreht es sich hier um ein großes Missverständnis.
Der Mann performt, was er
denkt, was die Frau erwartet. Die Frau
performt, was sie meint, was der Mann
erwartet. Schließlich enden beide in absoluter
Einsamkeit, nachdem sie sich ihre
Zum Glück haben Sie noch den letzten
Satz hinzugefügt ...
Ich muss jetzt wieder vom Berg
anfangen. Sie meinten doch, dass man
ihn in erster Linie der eigenen Lust
wegen besteigt. Um dann ein großes
Gefühl von Gemeinsamkeit zu erleben.
Kann man das nicht auf die Frage nach
der Sexualität übertragen?
Ganz klar, es schärft die Sensibilität gegenüber
anderen. Puh! Das ist aber jetzt wirklich
mal ein Thema ...
Ich muss die Kassette meines Diktiergeräts
wechseln. Fast habe ich das
vergessen. Das liegt bestimmt am Thema.
Und prompt habe ich auch noch die
falsche Seite eingelegt! Benno will helfen
und damit sind wir dann voll in der weiblichen
Schublade gelandet.
... das mache ich nur, damit Sie sich stärker
fühlen. (lacht)
Herzlichen Dank! Das ist dann wohl der
Klassiker.
Ich auch. Da werde ich vorsichtig. „Der
Kontrolleur“! Dann hören wir lieber auf.
Eine letzte Frage habe ich aber noch: im
Film über das Oktoberfestattentat von
1980, der im Herbst im Fernsehen läuft,
spielen Sie einen investigativen Journalisten
...
Welche Frage würden Sie sich denn zum
schönen Abschluss stellen: „Was macht
eigentlich Benno Fürmann“?
Sagt’s und lacht sein warmherzigstes
Lachen. Wir werden noch eine ganze
Weile lang trinken und reden, über typische
Männer und Frauen, Franzosen
und Chinesen, political correctness, die
besten Italiener der Stadt und seinen
Lieblingssessel, den ihm Nicolette Krebitz
geschenkt hat. Außerdem mache ich
noch ein paar Schnappschüsse, um
die Szenerie möglichst authentisch zu
dokumentieren. Dann aber muss Benno
Fürmann noch ein paar E-Mails schreiben,
alles einpacken und essen gehen. Es ist
spät geworden. Die Luft draußen ist klar,
aber auch ein wenig berauscht.
46 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Paul Smith
und Das figurative Abbild
einer Kollektion
Autor: K. Specht
Als wir die Eingangshalle des Design
Museums in London betreten, empfängt
uns ein grau-melierter älterer Herr, der
einen mit jugendlichem Charme und
wachem Geist sofort gefangen nimmt:
„Hello, my name is Paul Smith“. Würde
man nicht wissen, wer da vor einem
steht, könnte man meinen, einen alten,
lang vermissten Freund wieder getroffen
zu haben. Sir Paul Smith wurde am
5. Juli 1946 in Nottingham geboren und ist
einer der erfolgreichsten britischen Designer
und Unternehmer, der 1970 seine
heute weltweit tätige Modefirma Paul
Smith Ltd. gründete. Smith ist vor allem
für seine Herrenmode-Kollektionen, die
er selbst als „classic with a twist“ (klassisch
mit dem gewissen Etwas) beschrieben
hat, und den Einsatz bunter Farben sowie
floraler Muster bekannt.
Die beeindruckende Ausstellung „Hello,
My Name is Paul Smith“ im Design
Museum London präsentiert preisgekrönte
Projekte und Arbeiten des weltweit
bekannten Designers, wobei die
verschiedenen Stadien seiner Kreationen
erforscht werden. Eine kreative Reise, die
einen tiefen Einblick in Smiths Design-
Prozesse liefert, von der traditionellen
Handwerkskunst der Schneiderei bis hin
zu den modernsten Resultaten seiner
Arbeit. Für die Ausstellung stellte Smiths
sein persönliches Archiv zur Verfügung
und gewährte interessante Einblicke
in seine Arbeitsweise, wie er intuitiv
Designs entwickelt und mit welchem
Verständnis für Trends und Märkte er
seine Produkte zu nachhaltigem Erfolg
führt. Die Ausstellung endet mit einem
Kurzfilm, der aktuellen Kollektion von
Paul Smith, der auf dem neuen 4K TV
von Sony präsentiert wird. Auf dem Fernseher
werden die leuchtenden Farben,
wunderschönen Details und die beeindruckenden
Kontraste der Kollektion
figurativ zum Leben erweckt. Mehr Informationen
zum 4K TV: www.sony.de
Hello, My Name is Paul Smith
Bis: 9. März 2014
Fotos: T. Kessler
Design Museum London
Shad Thames, London SE1 2YD
www.designmuseum.org
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 47
Gestochen scharf und lebensnah:
Abb. BRAVIA X9 4K TV, Triluminos Display Technologie, 4K Detailschärfe
48 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | SEHENSWERT
Sony 4K TV Kunstinstallation, im Rahmen der Paul Smith Ausstellung
„Hello, My Name is Paul Smith“, im Design Museum London
Kunst & Kultur | SEHENSWERT
BOLD THE MAGAZINE | 49
Bild: A. Calder, L. Spider (Ausschnitt)
Foto: Helmut Newton Stiftung
Foto: Knsthaus Zürich (Ausschnitt)
Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf
zeigt eine umfassende Ausstellung
zum Werk Alexander Calders, einem der
wichtigsten amerikanischen Künstler
des 20. Jahrhunderts. Er hat mit seinen
sinnlichen und poetischen Skulpturen
die Kunstgeschichte mitgeschrieben.
Nach zwei Jahrzehnten ohne eine große
Ausstellung, präsentiert die Kunstsammlung
eine umfassende Museumsschau
dieses bedeutenden Bildhauers. Der
Schwerpunkt der Werkauswahl liegt in
den 1930/40er Jahren und setzt sich mit
Calders Entwicklung zur luft-bewegten,
abstrakten Skulptur, den Mobiles, auseinander.
Der Künstler experimentierte in
diesen Jahren mit unterschiedlichen
Kunstrichtungen, er siedelte sein Werk
im Spannungsfeld zwischen den geometrischen
Bildern Piet Mondrians und den
verspielten Abstraktionen von Joan Miró
und Hans Arp an.
Das Grand Palais in Paris zeigte 2012
die erste Übersichtspräsentation Helmut
Newtons seit dem Tod des Photographen
in der französischen Hauptstadt, in der er
seit 1961 lebte und so erfolgreich wirkte.
Mehr als 200 Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen
aus allen wichtigen Werkgruppen
Newtons sorgten für eine
breite Publikums- und Medienresonanz.
Jene Ausstellung kehrt nun zu ihrem
Ausgangspunkt in die Helmut Newton
Stiftung nach Berlin zurück. Manche
Aufnahmen waren hier bereits in früheren
Ausstellungskontexten zu sehen, andere
werden zum ersten Mal gezeigt. In neuer
Kombination wird das Werk Newtons
neu interpretiert. Die Gegenüberstellung
einer ikonischen Aufnahme wie
„Rue Aubriot, Paris 1975“ mit einer
zweiten durch ein Aktmodell ergänzten
Photographie beispielsweise erweitert so
die für Newton übliche Rezeption.
Liebe, Schmerz und Tod, Leidenschaft,
Einsamkeit und Trauer – das Werk von
Edvard Munch (1863 bis 1944), kreist
um die Grunderfahrungen menschlicher
Existenz. Eindringlich, schonungslos
umkreist Munch die Gefühle der Hoffnung,
der Verzweiflung und der Vergänglichkeit.
Munch ist einer der Wegbereiter
der expressionistischen Strömungen, die
zu Anfang des 20. Jahrhunderts die europäische
Malerei eroberten. Die expressive
Kraft und emotionale Tiefgründigkeit
seiner Bilder nehmen auch heute in
ihrer direkten Wirkung den Betrachter
ein. Das Kunsthaus Zürich zeigt rund 150
Meisterwerke des norwegischen Expressionisten.
Die großformatigen, zur Hälfte
farbigen Arbeiten auf Papier, umfassen
seine bekanntesten Motive: „Der Schrei“,
„Angst und Melancholie“ sowie „Vampir“,
„Madonna“, das „Mädchen auf der Brücke“
und einige Selbstporträts.
Avantgarde in Bewegung
Bis: 21. Januar 2014
Helmut Newton: Paris-Berlin
Bis: 18. Mai 2014
Edvard Munch – 150 Meisterwerke
Bis: 12. Januar 2014
Kunstsammlung NRW
Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf
www.kunstsammlung.de
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2, 10623 Berlin
www.helmutnewton.com
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1, 8001 Zürich
www.kunsthaus.ch
50 | BOLD THE MAGAZINE
I N T E R N A T I O N A L
FASHION TRADE S H O W
HERBST—WINTER 2014/15
14.—16. JANUAR
S T A T I O N – B E R L I N
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Kunst & Kultur | Hörenswert | Im Porträt
BOLD THE MAGAZINE | 51
Geistermusik
Molvaer und von Oswald
Im Porträt
Autor: F. Reip
Fotos: Universal Music
Eine einsame, von Samt und Nebel
überzogene Trompete dringt durch die
feuchte Stille, nur allmählich, behutsam
begleitet von einem tiefen, Unheil dräuenden
Brummen, das seinerseits von
zittrigem Rauschen umwoben wird, ehe
ein klarer Beat der düsteren Fantasie
Struktur und der Trompete in seinen
Schwingungen Halt gibt. So klingen
die ersten Schritte in die Welt von
„1/1“, der ersten Zusammenarbeit des
norwegischen Jazzmusikers Nils Petter
Molvaer und des deutschen Elektronik-
Masterminds Moritz von Oswald. Grenzüberschreitungen,
in denen Klänge, Visionen
und Handwerk zueinander finden,
die einander im Genre regulierten Alltagsgeschäft
nur selten berühren, gehören
zu den faszinierendsten Momenten in
der Kunst, insbesondere in der Musik.
Und das Konzept wird immer populärer.
Der einstige Velvet Underground-
Sänger Lou Reed heuerte für den Soundtrack
zu Frank Wedekinds Theaterstück
„Lulu“ Metallica an (wir berichteten vor
einigen Ausgaben), Singer/Songwriter
Elvis Costello wird auf seinem aktuellen
Album „Wise Up Ghost“ von der Hip-
Hop-Formation The Roots begleitet,
Remixes, Mash-Pop, Gastfeatures – die
Lust am Crossover war nie größer. Doch
in ihrer organischen Selbstverständlichkeit
und im Verzicht auf manirierte
Überinszenierung ragt die Kooperation
von Molvaer und von Oswald aus dieser
Menge hervor. Das ist umso erstaunlicher,
als das erste Treffen der beiden
Musiker ursprünglich von ihrem gemeinsamen
Label arrangiert wurde. Ein kluger
Schachzug, denn beide schätzten die
Musik des Anderen. Nils Petter Molvaers
war dabei vor allem von Moritz von
Oswalds Trio-Veröffentlichungen begeistert.
In der auf Live-Improvisation spezialisierten
Formation ist von Oswald für die
elektronisch-akustische Klanggestaltung
zuständig, begleitet von Max Loderbauer
an Analog-Synthesizern und
Percussionist Sasu Ripatti. Doch das
musikalische Repertoire von Oswalds ist
noch vielschichtiger: Ursprünglich als
studierter Orchester-Perkussionist u. a.
unter Leonard Bernstein zu hören, war
er später Mitglied der Avantgarde-Band
Palais Schaumburg, Basic Channel und
Rhythm & Sound. Auch mit Legenden
52 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | Im Porträt
des Detroit Techno gibt es Berührungspunkte:
Vor einigen Jahren minimalisierte
von Oswald gemeinsam mit Carl Craig
im Rahmen der „ReComposed“-Reihe
der Deutschen Grammophon Musik von
Maurice Ravel und Modest Mussorgsky,
zuletzt veröffentlichte er mit Juan Atkins,
mit dem ihn eine jahrelange Bekanntschaft
verbindet, das Album „Borderland“.
Für den musikalischen Freigeist
war der Weg zum Jazz nicht weit: „Ich
war immer schon ein großer Jazz-Fan,
überall in meinem Haus liegen die mir
wichtigen Alben griffbereit“, erzählt von
Oswald. „Die dem Jazz innewohnende
Freiheit habe ich in der Klassik vermisst
– und nicht zuletzt auch in der Clubmusik.“
Vielleicht gerade deshalb hatten
es von Oswald Molvaers Alben „Khmer“
(1998) und „Solid Ether“ (2000) angetan.
Bereits vor der Veröffentlichung seines
Solo-Debüts hatte Molvaer mit Größen
der skandinavischen Szene wie Arild
Andersen und dessen Band Masqualero,
Sidsel Endresen, Marilyn Mazur sowie Jon
Balke zusammengearbeitet und sich so
unter Fachleuten eine exzellente Reputation
erspielt. Doch erst mit „Khmer“,
für dessen gewagten Flirt mit elektronischer
Musik er den Jahrespreis der
Deutschen Schallplattenkritik erhielt, trat
Molvaer als Solo-Künstler ins Rampenlicht
– um sich wenige Jahre später mit
den Remix-Alben „Recoloured“ (2001) und
„Remakes“ (2005) seinerseits zum Spielball
von außerhalb etablierter Umgrenzungen
arbeitenden Künstlern wie Funkstörung
oder Cinematic Orchestra zu
machen. Seine Vielfalt hat Molvaer zudem
als Komponist für Theater (u. a. für eine
Inszenierung von Ibsens „Gespenster“),
Film (u. a. „Es schläft ein Lied in allen
Dingen“, „Stratosphere Girl“, „Shameless“)
und Fernsehen („Harry and Charles”)
wiederholt unter Beweis gestellt. Doch
beide Musiker eint nicht nur ihre Freude
am Verwischen und Überwinden von
Genregrenzen. Von Oswald spricht in
vollen Tönen von der exzellenten Chemie
zwischen ihm und Nils Petter Molvaer:
„Das liegt sicher auch an unserer Ausbildung,
an der Musikalität, an den Kenntnissen
in Harmonik, an der Konzentration.
Ich bin immer wieder fasziniert
davon, wie konzentriert Molvaer mit jeder
Aufnahme weiterzukommen versucht.
Wir schätzen dieselben Vorbilder, und
wir haben beide große Live-Erfahrung.“
Molvaer ergänzt: „Es ging hauptsächlich
darum, unsere Vorstellungen von Klang
miteinander zu verweben. Ich musste
erst einmal meinen eigenen Weg in
Moritz’ Klanglandschaften finden. Ich
kannte seinen typischen Sound natürlich
und versuchte einfach, so exakt und
ehrlich wie möglich zu spielen. Als ob
ich einen Deckel anhöbe, ohne Ahnung,
was darunter verborgen liegt. Und dann
entdeckst du einen ganzen Ozean.“
In der Tat, perfekte Voraussetzungen für
eine Zusammenarbeit, zu der es dann
Anfang diesen Jahres kommen sollte und
die stark von der Magie des Moments
inspiriert war. Dass das so perfekt ausbalancierte
Timing des Albums, die so
natürliche Symbiose zweier Alphatiere,
nicht Resultat kleinteiliger Absprachen
ist, verdeutlicht die herausragende Klasse
der beiden Musiker.
Von Oswald erzählt: „Wir haben ‚1/1’
Anfang des Jahres in Echtzeit aufgenommen,
in meinem Studio in Berlin.
Von Anfang an fühlte Nils Petter sich in
meinen dunklen Backbeats immens wohl,
denn sie dominieren die floatende Stimmung
seines Spiels nicht. Seine Melodien
können sich wunderbar entfalten.“
Die gespenstische Leere schwebender
Räume, um die kargen Beats von Oswalds
und das zurückgenommene Trompetenspiel
Molvaers, ist die fesselnde Kraft
von „1/1“, die förmlich nach einer High
End-Surround-Anlage oder einer Live-
Aufführung wie Ende Oktober beim
Überjazz-Festival in Hamburg verlangt.
Von Oswald dazu: „Ich würde sehr wohl
Karlheinz Stockhausen (der gemeinhin
als einer der größten Komponisten des
20. Jahrhunderts gilt, Anm. d. Red.) als
großen Einfluss nennen, gerade was
den Umgang mit Pausen und Auslassungen
in der Musik betrifft. Pausen die
willkommen sind und nicht unbedingt
vollgespielt werden müssen.“
Wer sich die nötige Zeit nimmt, findet
in Nils Petter Molvaers und Moritz von
Oswalds „1/1“ ein grandioses Dokument
einer einzigartigen Zusammenarbeit –
eine der wahrhaft fantastischen Musikaufnahmen
des Jahres.
TRAILER auf BOLD @ The Blog:
www.boldmag.eu
BOLD THE MAGAZINE | 53
20120828_DriveNow_AZ_DE_hoch_Nov2012.indd 1 08.11.12 09:25
54 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD
Hörenswert
von einem
anderen Stern
Autor: F. Reip
Elvis Costello & The Roots
Wise Up Ghost
(Blue Note / Universal)
„Ich weiß nicht, welchen Namen ich
dieser Musik geben soll. Sie ist wie ein
großer Hexenkessel, in den wir allerlei
Pülverchen und Zaubertränke, Frösche
und Finger hineingeschüttet haben.
Ich nenne das Rock’n’Roll.“ Mit diesen
Worten beschreibt der britische Musiker
Declan Patrick Aloysius MacManus, deutlich
besser bekannt als Elvis Costello,
sein jüngstes Album „Wise Up Ghost“.
Rock’n’Roll im Genre-Sinn ist es freilich
nicht, was man hier in zwölf Stücken zu
hören bekommt, sondern Soul im besten
Wortsinne – mal lässig groovend („Stick
Out Your Tongue“), mal düster („Wise Up
Ghost“), mal honigbepinselt („Tripwire“),
doch immer ganz nah am Wesen der
Dinge. Mitverantwortlich für musikalische
Tiefe und Vielfalt der Platte ist dabei die
US-HipHop-Band The Roots, die Costello
kongenial begleitet.
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD
BOLD THE MAGAZINE | 55
Manic Street Preachers
Rewind The Film
(Sony)
Trentemøller / Moby
Lost / Innocents
(In My Room / Embassy of Music)
Lang Lang / Simon Rattle
Prokofiev 3 | Bartók 2
(Sony Classical)
Mit Travis legte erst kürzlich eine der
großen Indiebands der späten Neunziger
ein überaus gelungenes Comeback vor
(Vorstellung in der letzten Ausgabe von
BOLD). Auch die walisische Formation
Manic Street Preachers, seinerzeit in der
Indiedisco Seite an Seite mit Fran Healy
& Co., scheint auf den ersten Eindruck hin
an alte Zeiten anknüpfen zu wollen. So
lassen es zumindest der Titel ihres neuen
Albums, „Rewind The Film“, und die
erste Single „Show Me The Wonder“, ein
klassischer Manics-Poptune, vermuten.
Tatsächlich aber streben die restlichen
Songs nach vorn – gerade nicht im
Gestus, wohl aber konzeptionell: „Rewind
The Film“ ist verblüffend zart, zurückgenommen
und experimentierfreudig
und somit eine Platte voller leiser Überraschungen
geworden. In der Tat: ganz
wunderbar!
Sowohl der dänische Produzent Anders
Trentemøller als auch Richard Melville
Hall alias Moby lassen auf ihren neuen
Longplayern eine illustre Schar von
Gästen über ihre Klangteppiche spazieren:
Sune Rose Wagner von den Raveonettes,
Kazu Makino von Blonde Redhead
und Jana Hunter von den Lower Dens
(alle auf „Lost“) bzw. Wayne Coyne von
den Flaming Lips, Mark Lanegan, Damien
Jurado und Cold Specks (alle auf „Innocents“)
sind nur einige davon. Doch
bereits diese Auswahl macht klar: Beide
Platten funktionieren in gleicher Weise als
Statements zeitgemäßen Indierocks wie
flächendeckender Ambient-Elektronik.
Während Trentemøller Spannung eher
mit leisen Tönen erzeugt, dreht Moby voll
auf und erwischt dabei mit „The Perfect
Life“ nach längerer Zeit wieder einen
Bombast-Hit von bleibender Größe.
Es war das Gipfeltreffen der Giganten
der Gegenwärtigen: Im Februar und
April diesen Jahres trafen in der Berliner
Philharmonie der chinesische Pianist
und die Philharmoniker unter Leitung
ihres britischen Chefdirigenten Sir Simon
Rattle aufeinander, um gemeinsam Sergei
Sergejewitsch Prokofjews höchstvirtuoses
Klavierkonzert Nr. 3 in C-Dur sowie
Béla Bartóks Klavierkonzert Nr. 2 in g-Moll
(das gemeinhin als eines der anspruchsvollsten
musikalischen Werke überhaupt
gilt) aufzunehmen. Das Ergebnis ist
Klassik wie von einem anderen Stern und
doch denkbar kontemporär. Lang Lang:
„Ich bin überzeugt, dass diese Concertos
von einer musikalischen Bedeutung sind,
die perfekt unserer Zeit entspricht.“ In der
schwergewichtigen Deluxe-Edition findet
sich eine zusätzliche DVD, die die Entstehung
der Aufnahme dokumentiert.
56 | BOLD THE MAGAZINE
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
BOLD THE MAGAZINE | 57
Track-By-Track
The Bones Of What You Believe
Chrvrches
Autor: F. Reip
Lange nicht mehr hatte man einem
Elektropop-Album mit so viel Freude
entgegen geblickt wie dem Debüt der
Internet-Sensation Chvrches. Es hat sich
gelohnt: Während die Idiosynkrasie im
Bandnamen der Suchmaschinenoptimierung
geschuldet ist, strebt auch die
Musik der schottischen Formation erfolgreich
nach Einzigartikeit. In ihrer Lust am
Bombast referiert die Band dabei aber
doch auch stolz auf Synthie-Idole von
den Pet Shop Boys bis Kylie Minogue –
und macht es somit allen gleichermaßen
recht. Sängerin Mayberry und Synthie-/
Sampler-Musiker Doherty erzählen in
unserem ausführlichen Track-By-Track
von den Songs on „The Bones Of What
You Believe“...
THE MOTHER WE SHARE
Doherty: Dies ist vermutlich der Song, an
dem wir am meisten herumgebastelt haben
– allerdings nur an der Verkleidung. Harmonien
und Melodien blieben gleich, aber wir
probierten verschiedene Produktionstechniken
aus. Es hat uns eine Menge Arbeit
gekostet, den Song richtig hinzukriegen.
WE SINK
Mayberry: Martin und ich hatten lange
diskutiert, wer in diesem Song singen sollte,
haben uns aber letztlich für meine Stimme
entschieden. Mir gefällt der ungewöhnliche
Beginn, auch die Produktion ist einfach…
wirklich eigenartig.
Doherty: Ich glaube, dieser Song verkörpert
am besten unsere Herangehensweise:
aggresive, harte Produktion im Kontrast zu
unmittelbaren, direkten Melodien. Daher
ist es auch eines meiner Lieblingsstücke auf
dem Album.
GUN
Doherty: Der am stärksten von R’n’B beeinflusste
Song der Platte, gerade in seiner
melodischen Struktur . Dabei war das so
eigentlich gar nicht geplant, es hat sich
einfach ganz natürlich so entwickelt. Wir
sind riesige Fans dieser Musik!
TETHER
Mayberry: Eines meiner Lieblingsstücke und
eines unserer ältesten. Wir hatten es dann
eine Weile ruhen lassen, wandten uns ihm
aber gegen Ende der Aufnahmen wieder zu.
Wir hatten den Song immer im Hinterkopf,
wussten aber, dass wir erst noch etwas Zeit
investieren mussten, um alle unsere Vorstellungen
zu realisieren. Für mich hat der Song
eine „Twin Peaks“-ähnliche Stimmung.
Doherty: Tatsächlich? Das weiß ich jetzt
nicht, aber es ist ein cleverer Track: Lange
kommt es zu keiner Auflösung, man hört nur
Vocals – und gerade, wenn man denkt, der
Song ist vorbei, gibt es diesen gewaltigen
Punch. Das ist immer eine tolle Sache.
LIES
Mayberry: Dieser Song hat einen besonderen
Platz in unseren Herzen, denn es ist
der erste, den man von uns zu hören bekam.
Ich möchte auch gern sagen, dass es hier
58 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
Foto: Universal Music, C. Kernohan
Frontfrau Lauren Mayberry mit
Iain Cook und Martin Doherty
Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track
BOLD THE MAGAZINE | 59
keineswegs um Sex geht, auch wenn die
Leute das immer denken. Andererseits ist
das der Vorteil von Lyrics – die Menschen
können hineinlesen, was auch immer sie
wollen.
UNDER THE TIDE
Doherty: Dies ist vermutlich die Dancelastigste
Produktion auf dem Album, ganz
klassisch, basierend auf nur zwei Akkorden.
Der Song entstammt einer Idee auf dem
Keyboard, einfach nur mit Glockentönen zu
arbeiten. Trotzdem ist es auch eine Disconummer,
die uns live immer einen Riesenspaß
macht.
RECOVER
Doherty: Es ist schön, wenn Menschen auf
deine Musik reagieren, und „Recover“ ruft
ziemlich gute Reaktionen hervor – natürlich
auch, weil es oft eines der wenigen
Stücke ist, die man schon kennt, bevor man
uns zum ersten Mal live sieht. Ich persönlich
mag „Recover“ vor allem, weil es gleich zwei
Refrains hat. Warum soll man es bei einem
belassen, wenn man auch zwei haben
kann?
NIGHT SKY
Doherty: Der einzige Song mit Live-Drums
– was ich ziemlich cool finde. Wir werden
so etwas nicht regelmäßig machen, aber
je häufiger wir den Song hörten, als wir
ihn aufnahmen, desto sicherer wurden
wir, dass „Night Sky“ so deutlich wachsen
würde. Generell arbeiten wir so, dass jeder
jede Entscheidung in Frage stellen kann. Wir
haben alle unseren eigene Vorstellung von
Geschmack und Stil, aber wir finden stets
eine Lösung, mit der wir alle glücklich sind.
Mayberry: Meist arbeitet jeder an dem
Teil, für den er letztlich musikalisch auch
verantwortlich ist. Ian (Cook, das dritte
Bandmitglied, Anm. d. Red.) schreibt seine
Gitarrenparts, weil ich da nicht so versiert
bin, und ich konzentriere mich auf die
Lyrics und den Gesang. So bringt jeder seine
Stärke ein und so wird ein gemeinsames
Ganzes daraus
SCIENCE / VISIONS
Doherty: Dies ist eine weitere Dance-
Nummer. Wenn man einen Song schreibt,
gibt es da oft diesen ersten Funken einer Idee,
der allerdings im Verlauf der Aufnahmen
nicht unbedingt erhalten bleiben muss. Hier
ist dieser Funke aber definitiv noch da.
LUNGS
Mayberry: Eines meiner Lieblingsstücke, da
es oberflächlich eine sehr kurze, poppige
Angelegenheit zu sein scheint, tatsächlich
aber die Produktion eine der aggressivsten
und extremsten auf dem ganzen Album ist.
Der Bass ist sehr heavy und verzerrt, und die
Lyrics gehören zu den unbequemeren.
BY THE THROAT
Doherty: Das ist der letzte Song, den wir
geschrieben haben. Die Arbeit am Album
war im Wesentlichen abgeschlossen, und
wir wollten nur noch für drei Wochen im
Studio sein und im Grunde nichts weiter tun,
sondern nur schauen, ob sich etwas ergeben
würde, ganz frei von jedem Druck. Und
dann kam dieser Song. Wir waren an einem
Punkt angelangt, an dem wir einander
künstlerisch vollständig vertrauten, und es
brauchte nur wenige Sessions, bis der Song
stand.
YOU CAUGHT THE LIGHT
Mayberry: Für mich ist „You caught the
light“ der perfekte Schlusstrack, weil es das
Album vervollständigt und doch ein
offenes Ende lässt: eine Art Übergang zu
einem zweiten Album. Ich weiß, dass viele
Menschen nur einzelne Songs anhören,
aber es gibt auch die Anderen, die sich mit
einem Album als Ganzem beschäftigen,
und für diese Menschen haben wir uns
Gedanken über die Reihenfolge der Stücke
gemacht.
Doherty: Das Beste an unserer Band ist,
dass es niemandem um den rein persönlichen
Ruhm geht. In dieser Band gibt es
kein störendes Ego, sondern nur lockere
Diskussionen. Und selbst in den intensivsten
Gesprächen geht es letztlich nur um die
Qualität der Musik.
Doherty: Ehrlich gesagt, kann ich es gerade
gar nicht erwarten, wieder ins Studio zu
gehen und etwas zu schreiben!
Link zur Band:
www.chvrch.es
60 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 61
in touch
with Manta Rays
Malediven
AUTOR & Fotograf: M. Winckler
Die Malediven haben ganzjährig hochsommerliches Wetter. Die Temperaturen
reichen tagsüber bis 33 Grad und sinken nachts nicht unter 26 Grad. Die durchschnittliche
Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent erscheint zwar hoch, ist aber dank leichter
Brisen vom Meer gut zu ertragen. Rund 1.200 Inseln im Indischen Ozean erstrecken
sich auf 800 Kilometer von Norden nach Süden. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt
maximal 130 Kilometer. Etwa 200 Inseln sind bewohnt, weitere 100 von jeweils
einem Resort gepachtet. Die Mehrheit der 300.000 Malediver gehört dem Islam an.
Rund ein Drittel lebt in der Hauptstadt Malé.
62 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Malediven
Blendend weißer Strand
auf Ihuru, Angsana Resort
Reise | Malediven
BOLD THE MAGAZINE | 63
Das Handy klingelt. Es ist eine Art rotes
Telefon. Das Läuten signalisiert dem Gast,
dass Manta-Rochen gesichtet wurden.
Das Manta-Handy ist ein spezieller
Service des Four Seasons Resorts auf der
Malediven-Insel Landaa Giraavaru im Baa
Atoll – dem einzigen Unesco-Biosphären-
Reservat des Inselstaats im Indischen
Ozean.
Bootsführer Ahmed Mohamed mahnt zur
Eile. Das Schnellboot mit zwei starken
Yamaha-Außenbordern jagt über die
türkisfarbene Lagune hinaus aufs offene
Meer, das im Sonnenschein glänzt wie
schwarz-blaue Tinte. Nach 20 Minuten
scheinbar pfeilschneller Fahrt drosselt
Ahmed die Geschwindigkeit, das Boot
dümpelt auf dem fast spiegelglatten
Wasser. „Da, Mantas“, ruft er. Taucherbrille
mit Schnorchel, Flossen an, rücklings in
die Fluten. Die Sicht ist hervorragend und
reicht, soweit das Auge sehen kann.
Fütterung der Stachelrochen
auf Vabbinfaru, Banyan Tree Resort
Dann der große magische Moment: Ein
Manta-Rochen mit mächtiger Spannweite
schwebt anmutig auf Ahmed und
seine beiden Gäste zu, dreht kurz vor
ihnen ab und gleitet davon. Weitere sechs
dieser sanftmütigen Giganten nähern
sich den Schwimmern neugierig. Rund
30 Minuten dürfen sie die Unterwasserchoreografie
der Mantas bestaunen, bis
die Rochen unvermittelt in die Tiefen des
Ozeans abtauchen.
Manta-Points nennen die Malediver die
Stellen, wo die Chance, mit den majestätischen
Tieren zu schwimmen, besonders
zwischen Juni und Dezember groß
sei, sagt Mohamed. Auch der bis zu zwölf
Meter lange, ungefährliche Walhai werde
in diesem Zeitraum hier häufig gesichtet.
Ein weiterer Manta-Point befindet sich in
der Nähe der Insel Kuda Huraa im Nord-
Malé-Atoll, wo Four Seasons ein weiteres
Fünf-Sterne-Resort betreibt. Die Schnorchel-
und Tauchreviere zwischen Kuda
Huraa und Landaa Giraavaru lassen sich
am besten auf einer drei- bis siebentägigen
Fahrt mit dem Katamaran Four
Seasons Explorer erkunden.
Einem weiteren Rochen-Phänomen
können Urlauber täglich rund eine
Stunde vor der Dämmerung im Nord-
Malé-Atoll auf den Hotel-Inseln Vabbinfaru
und Huvafen Fushi beiwohnen. Für
die im Vergleich zu den Mantas wesentlich
kleineren Stachelrochen, die im
seichten, türkisfarbenen Meer am blendend
weißen Strand der Inseln planschen,
ist dann Fütterungszeit.
Die Meeresbiologin Mirta Moraitis watet
im knöcheltiefen Wasser zwischen den
Rochen und füttert sie mit Tintenfisch
und Schalentieren. Die Rochen, die der
37-Jährigen aus der Hand fressen, werden
nicht in einem Becken gehalten, sondern
leben frei. „Seitdem wir vor 13 Jahren
mit der Rochenfütterung begonnen
haben, kommen die Tiere jeden Tag
zur selben Zeit aus ihrem eigentlichen
Lebensraum in 30 bis 40 Meter Tiefe
an den Strand geschwommen, um ihr
Abendessen einzunehmen. Erst zum
Banyan Tree Resort auf Vabbinfaru, dann
ziehen einige von ihnen weiter zur 20
Minuten entfernten Insel Huvafen Fushi,
wo sie eine weitere Ration erwartet.“
Das Füttern sei zwar nicht die natürliche
Nahrungsaufnahme der Rochen,
es würde den Tieren aber auf keinen Fall
schaden. Vor allem würden durch die
tägliche Fütterung auch die Gäste über
die Lebensweise der Rochen informiert
64 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 65
Wasserbungalows auf Landaa Giraavaru,
Four Seasons Resort
66 | BOLD THE MAGAZINE Reise | Malediven
schlagen, an dem der oft mit Widerhaken
versehene Giftstachel sitze“, führt die
Italienerin weiter aus. „Stachel-Rochen
graben sich gerne zum Beutefang in den
Sand ein. Beim Strandspaziergang sollten
Touristen also darauf achten, nicht versehentlich
auf die Tiere zu treten“, ergänzt
Moraitis. Zwar habe sich auf den Malediven
ihres Wissens nach noch kein tragischer
Unfall mit den Tieren ereignet,
aber das Gift des Stachels könne für den
Menschen im Extremfall tödlich sein.
Im Jahr 2006 war der dem deutschen
Fernsehpublikum als „Crocodile Hunter“
und so aufgeklärt über die gefährdete
Unterwasserwelt der Malediven. „Die
Brustflossen der Rochen sind sehr
empfindlich“, wendet sich Moraitis an die
Gäste des Banyan Tree Resorts und den
Besuchern vom Angsana Resort auf der
Nachbarinsel Uhuru. „Schon durchs Streicheln
könnten die Tiere Schaden nehmen
und sich provoziert fühlen.“
„Rochen sind sehr scheu und weder
aggressiv noch angriffslustig. In Gefahrensituationen
könnten sie jedoch mit
ihrem peitschenähnlichen Schwanz ausbekannte
australische Tierfilmer Steve
Irwin durch den Stich eines Stachelrochens
vor der Nordostküste Australiens
getötet worden. „Das Banyan Tree hat
als erstes Ferienresort auf den Malediven
ein Marinelabor eingerichtet“, sagt
Moraitis.
„Der Schutz der Umwelt ist hier nicht
nur Etikette, sondern wird von allen
Mitarbeitern aktiv praktiziert. So werden
neu ankommende Gäste vor der ersten
Schnorchel- oder Tauchtour im sogenannten
Hausriff über das fragile Insel-
Die Farben der Fische in den Hausriffen
der Resorts leuchten prächtig
Reise | Malediven
BOLD THE MAGAZINE | 67
Vom Aussterben bedrohte
Meeresschildkröte
reich mit seinen Atollen, Korallenriffen
und Sandbänken aufgeklärt. Manta- und
Stachel-Rochen zählen zu den bedrohten
Spezies der Malediven“, erklärt Four-
Seasons-Direktor Armando Kraenzlin.
„Wie überhaupt die ganze Unterwasserwelt
und die 1.200 Inseln der Malediven
im Indischen Ozean. So engagieren sich
vor allem die Spitzen-Resorts wie Four
Seasons und Banyan Tree sowie die nach
den Inseln benannten Nobelherbergen
auf Baros und Huvafen Fushi schon aus
eigenem Interesse stark im Umweltschutz“,
fügt der Hotel-Chef hinzu.
Maritime Informationszentren für die
Touristen auf den Hotelinseln, Korallenzucht,
Kranken- und Aufzuchtstationen
für Meeresschildkröten, Bildungsprogramme
für die von Touristen unberührten
Einheimischen-Inseln zählen zu
den benannten Aktivitäten.
Die aus Österreich stammende Meeresbiologin
Tina Buchegger arbeitet für
Huvafen Fushi im Nord-Malé-Atoll.
Sie züchtet unter anderem Korallen
an auf dem Meeresgrund stehenden
Gestellen aus Eisenrohren. Touristen
können dort selbst Korallenstücke
anbinden, die sich dann immerhin zu
kleinen Bänken entwickeln. „Viele Gäste
wissen nicht, dass Korallen inzwischen
zur Tierwelt gezählt werden“, berichtet
die Wissenschaftlerin. „Auch sind ihnen
die verheerenden Auswirkungen durch
El Niňo kaum mehr bewusst. 1998 hatte
die periodisch auftretende, sich von Südamerika
ausbreitende Warmwasserströmung
die Meerestemperatur so weit
erhöht, dass in tropischen Gewässern
eine Korallenbleiche einsetzte. Besonders
schlimm hat es die Malediven
68 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Malediven
Banyan Tree Resort
auf Vabbinfaru
Reise | Malediven
BOLD THE MAGAZINE | 69
getroffen, wo teilweise bis zu 90 Prozent
der Korallen abgestorben sind“, sagt
Buchegger. „2010 ist ein zweiter, in seinen
Auswirkungen nicht ganz so dramatischer
Warmwasserschwall durch die Weltmeere
gezogen. In den Tropen genüt eine
Meereserwärmung von ein bis zwei Grad,
um jahrhundertealte Korallenbänke zu
zerstören“, führt die Meeresbiologin
weiter aus.
Auch wenn die inzwischen nachgewachsenen
Korallen in diesen Riffs nicht mehr
ganz so farbenprächtig leuchten, wie in
der Zeit vor dem ersten El-Niňo-Effekt,
bleibt das Schnorcheln und Tauchen in
dieser Unterwasserwelt ein unvergleichliches
Erlebnis. Die Begegnung mit dem
ungefährlichen Grauen Riffhai sowie
den Weiß- und Schwarzspitzen-Riffhaien
und Meeresschildkröten ist garantiert.
Plötzlich findet sich der Schnorchler
inmitten eines Schwarms von Blaustreifen-Schnappern.
Dann kreuzen der
leuchtend rote Juwelen-Zackenbarsch,
der grün-gelbe Napoleon-Lippfisch, der
vorwitzige Picasso-Drücker und der
Kugelkopf-Papageienfisch seinen Weg.
Ungeachtet der Umweltprobleme verspricht
die Insel- und Unterwasserwelt
der Malediven ein einzigartiges Urlaubserlebnis.
In den Luxus-Resorts leben
die Gäste in großzügigen Villen mit Pool
und eigenem Strandabschnitt oder in
auf Stelzen im Meer stehenden Bungalows.
Zur Begrüßung steht eine eisgekühlte
Flasche Champagner bereit und
das Personal gibt sich viel Mühe allen
Wünschen gerecht zu werden.
Wer mit dem Wasserflugzeug über die
aus 1200 Inseln bestehenden Malediven
fliegt, blickt nach den Worten des Ethnologen
Thor Heyerdahl „auf eine Auslage
grüner Jadehalsbänder mit dazwischen
gestreuten Smaragden, die auf blauem
Samt liegen“. Mit den Jadehalsbändern
umschrieb Heyerdahl „den Kranz aus
lang gestreckten, schmalen Inseln und
Sandbänken, die den äußeren Inselring
der Atolle bilden. Die dazwischenliegenden
‚Smaragde‘ sind die im Atollinneren
entstandenen kreisrunden Inseln,
die von einer türkis leuchtenden Lagune
und einem runden, schützenden Riff
umgeben sind.“ Dieses Insel-Panorama
wird der Reisende wohl nie vergessen.
Anreise:
Oman Air: von Frankfurt (Main) und
München über Muscat nach Malé
www.omanair.com
Beste Reisezeit:
Januar bis März
Hotel-Empfehlungen:
www.fourseasons.com/Maldives
www.baros.com
www.huvafenfushi.perquum.com
www.banyantree.com
70 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 71
KäMPFende KÜHE
UND RACLETTE
WALLIS
AUTOR & Fotograf: H. G. TEINER
Grüne Hänge, saftige Alpweiden, Dörfer mit bilderbuchhaften Holzhäusern und schneebedeckte
Bergspitzen – kein Trugbild aus einer Schokoladenwerbung, das gibt es wirklich:
in der Schweiz, im Wallis. Jetzt, zum Beginn der Wintersaison, ist die richtige Zeit,
schon einmal genüsslich an das nächste Frühjahr zu denken und sich Appetit für den
kommenden Bergsommer zu holen. Die alpine Sommersaison beginnt Ende Mai und
hält viele Sonnentage mit angenehmen Temperaturen bereit.
72 | BOLD THE MAGAZINE
Reise | Schweiz | Wallis
SCHWEIZ
GANZ NATÜRLICH
Das Wallis, oder auch Valais, ist ein
zum einen Teil französisch- und zum
anderen Teil deutschsprachiger Kanton
im Schweizer Südwesten. Wenn man in
Siders (frz. Sierre) ankommt, ist sogleich
klar, was diese Gegend ausmacht: Hier
gibt es reichlich Sonne, der Wein gedeiht
auf den sonnenverwöhnten Hängen, ein
Feeling des sonnigen Gelöstseins stellt
sich ein. Eine Serpentinenstraße führt in
kurzer Zeit mit dem Postbus hinauf in
die Berge, in das Val d’Anniviers, hinein
in eine Welt, die das perfekte Bild einer
landschaftlich heilen Schweiz abgibt,
mit steil abfallenden Felsen, mit Arven
und Lärchen bestandenen Hängen und
mit baulich intakten Dörfern, bestehend
aus alten, von der Sonne geschwärzten
Holzhütten, gemischt mit neuen Häusern,
erbaut in einem ebenso stimmigen,
traditionellen Stil. Noch weiter oben ist
ein Bergpanorama mit großartigen Viertausendern
zu bestaunen, im Sommer
ist hier Wandern, Klettern und Mountainbiken
angesagt, im Winter fordern Schnee
und Skipisten die Sportbegeisterten.
RACLETTE
UND GLETSCHERWEIN
Früher war das Leben sehr hart in diesen
von Bergen umschlossenen Tälern, heute
locken die lokalen Spezialitäten: die erlesenen
Weine der einheimischen Winzer,
das köstliche regionale Trockenfleisch,
das Walliser Raclette von dem hier auf
der Alp gereiften Käse, Aprikosenkonfitüre
und Liköre und nicht zuletzt: der
sagenumwobene Gletscherwein – ein so
genannter oxidativer Wein, der nach der
Transvasagemethode hergestellt wird.
Dabei wird der Wein in hölzernen Behältern
ausgebaut, die eine geringe Menge
Sauerstoff in den Wein übergehen lassen.
Die Gärung erfolgt in den Kellern von
Siders. Nach Abschluss des Gärprozesses
wird der Wein Ende des Winters ins
Val d‘Anniviers – und somit in Gletschernähe
(daher der Name Gletscherwein)
zur Fassreifung verbracht. Da die heute
kaum noch zu findende Rebsorte Resi
saure Weine hervorbrachte, erforderte
dieser Wein eine lange Lagerung. Gletscherwein
wird nie in Flaschen abgefüllt.
Der Geschmack ist am ehesten vielleicht
mit einem trockenen Sherry Fino
zu vergleichen. Sie sollten dieses außergewöhnliche
Getränk unbedingt selbst
probieren. Wir empfehlen den bürgerlichen
Weinkeller von Grimentz, einem
der schönsten Bergdörfer der gesamten
Schweiz.
Das Wallis zu besuchen, ohne das spezielle
Raclette zu probieren, geht gar nicht:
Der einheimische Winzer Léon, so die
Legende, erwärmte an einem kalten Tag
ein Stück Käse über dem offenen Holzfeuer,
und das urtypische Walliser Gericht
war geboren. Der Name stammt aus
dem Französischen – racler (dt. schaben).
Der Originalkäse Walliser Raclette AOC
wird nach traditionell-handwerklichem
Verfahren aus Kuhrohmilch hergestellt
und ist leicht erkennbar an seinem
speziellen aromatischen Geschmack. Der
geschmolzene Käse wird auf kleinen
Tellern gereicht, dazu gibt es Kartoffeln,
Silberzwiebeln und Gürkchen. Eine
besondere Tradition erklärt uns André
Melly, einer der Dorfältesten aus Siders:
„Von der Milch der Siegerkühe wird zu
Lebzeiten der Käse hergestellt, welcher
dann erst bei der eigenen Beerdigung
gegessen wird“. In seinem Fall ist es der
„Fromage des morts“ von 1979. Der
rüstige Mann überzeugt mit seiner Fabulierfreude
und authentischen Ausstrahlung,
wenn er in seinem Keller, voll mit
Gletscherweinfässern, Beerdigungskäse
und den Glocken der Königinnen, den
Wein kredenzt und die Lebendigkeit
der alten Traditionen mit Leib und Seele
beschwört.
WILDGETIER
UND RUSTIKALES AMBIENTE
Der Beginn des Tourismus im 19. Jahrhundert
hat noch heute erlebbare
Spuren hinterlassen: Das Hotel Weisshorn,
im Val d’Anniviers auf einer Berghöhe
von 2.337 Metern thronend, wurde
1882 erbaut. Noch heute bietet sich die
rustikale Herberge mit Gemeinschaftsduschen
und Toiletten im Treppenhaus
als nostalgisches Übernachtungserlebnis
in frischer Bergluft und ohne
unnötigen Luxus an. In diesem historischen
Ambiente mit knarzenden Holzdielen
werden nächtliche Toilettengänge
zu einem Abenteuer. Massentourismus
ist woanders, urige Atmosphäre garantiert.
Von hier aus hat man das Panorama
der umliegenden Bergketten sehr gut im
Blick. Auf der windgeschützten Außenterrasse,
in der Abendsonne, bei Wein
Reise | Schweiz | Wallis
BOLD THE MAGAZINE | 73
Laibe des berühmten Raclette reifen
in der Käserei auf der Alpage de Mase,
La Louère
74 | BOLD THE MAGAZINE Reise | Schweiz | Wallis
Entspannter Blick von der Alpage
de Mase auf die in der Abendsonne
liegende nahe Bergspitze
Reise | Schweiz | Wallis
BOLD THE MAGAZINE | 75
76 | BOLD THE MAGAZINE Reise | Schweiz | Wallis
Der Saturn auf der Route des Planetenweges
im Val d’Anniviers, oberhalb des
Ortes Saint Luc
Reise | Schweiz | Wallis
BOLD THE MAGAZINE | 77
und Walliser Trockenfleisch, dem köstlichen
Viande séchée, können Pläne für
die nächste Wander- oder die neue Bike-
Etappe geschmiedet werden. Wer Rothirsche,
scheues Gamswild und pfeifende
Murmeltiere gerne in ihrem natürlichen
Lebensraum beobachtet, sollte eine
morgendliche Tour mit dem einheimischen
Wildhüter vereinbaren.
Im Val d’Anniviers, oberhalb des Ortes
Saint Luc, auf über 2.200 Metern, gibt es
eine besonders attraktive Wanderroute,
den Planetenweg. Dies ist ein sechs Kilometer
langer astronomischer Themenpfad,
welcher in Sommer wie Winter
begangen werden kann und für Familien
mit Kindern besonders geeignet
ist. Von einer großen ebenerdig angelegten
Sonnenuhr Segelregatta ausgehend, auf sind die
einzelnen dem Planeten Silvaplanersee unseres Universums,
Merkur, Venus, Mond, Mars, Jupiter,
Saturn, Uranus, Neptun und Pluto, im
maßstabgetreuen Abstand zu erkunden:
Jedem Meter, den der Wandernde
zurücklegt, entspricht einer Million Kilometer
im Kosmos. Jeder Planet ist dabei
in einer künstlerisch überzeugend gestalteten
Skulptur umgesetzt. Der spektakuläre
Weg ermöglicht dazu in seinem
Verlauf unverstellte Blicke auf die Gipfel
der sogenannten Kaiserkrone, einer Kette
von fünf schneebedeckten Viertausendern,
auf Weisshorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn,
Bishorn und Dent-Blanche.
Der Gipfel des Dent Blanche liegt dabei
auf 4.357 Metern, und das Weisshorn, mit
seiner einzigartigen, von drei scharfen
Graten gebildeten Form, auf 4.505 Metern
Höhe.
KÖNIGINNEN
DER ALP
Zu Beginn der Frühjahressaison kehrt im
Wallis, genauer im Val d´Hérens, dem Eringertal,
die Zeit der Königinnen ein. Hier
kämpfen nicht die Stiere, hier streiten
die Prinzessinnen. Eringer gelten als die
Rinderrasse, bei der gerade die weiblichen
Tiere ein hohes Aggressionspotential
besitzen. Die schwarzbraunen Schönheiten,
mit gedrungen breitem Kopf,
muskulösem Körperbau und kräftigen
Hörnen, gehören dabei zu den kleinsten
Rindern überhaupt. Ihre Vorfahren sollen
bereits mit den Römern in das Gebiet des
heutigen Wallis gekommen sein. Im Frühjahr
lässt man sie in fünf Gewichtsklassen
gegeneinander antreten.
Die Kämpfe der so genannten Kampfkühe
sind traditioneller Bestandteil der einheimischen
Kultur und ein unvergleichlich
festliches Highlight. Wenn man den
weidenden Königinnen im Sommer auf
einer Wanderung auf der Alp begegnet,
machen sie einen eher gemütlichen
und freundlichen Eindruck. Ihre großen
braunen Augen schauen vertrauenerweckend,
sie sind nicht scheu und
schreckhaft wie ihre schwarzbunten
Verwandten – sie sind sehr zutraulich und
zu geradezu liebevollem Kontakt zum
Menschen bereit. Doch stehen sich zwei
Mädels gegenüber, schauen sich gegenseitig
in die Augen, die eine scharrt dabei
fordernd mit dem linken Vorderhuf, die
andere nimmt die Herausforderung an –
und ein kleines Hörnergerangel folgt auf
dem Fuße.
Genauso schnell wie die Hormone sich
im Überschwang den kraftvollen Weg
bahnten, kehrt wieder Beruhigung ein –
in die Herde der schönen Braunen.
Auf der Alpage de Mase – La Louère, einer
Alpkäserei mit exklusiver Übernachtungsmöglichkeit
in modernen Appartements
in solider Holzbauweise, kann
der Tag seinen Ausklang finden: Auf der
Außenterrasse, im warmen Licht der
untergehenden Abendsonne, bei einem
entspannten Gespräch mit Monsieur
Fellay, dem Patron des Hauses, einem
Meister des Raclettes, bei hausgemachtem
Alpkäse, Walliser Trockenfleisch
und einer Flasche Pinot Noir.
Weitere Informationen:
www.myswitzerland.com
www.swiss.com
www.wallis.ch
REGION SIERRE-ANNIVERS:
www.sierre-annivers.ch
REGION VAL D’HERENS:
www.valdherens-tourisme.ch
HOTEL WEISSHORN:
www.cristalhotel.ch
ALPAGE DE MASE:
www.alpagedemase.ch
78 | BOLD THE MAGAZINE Lifestyle & Trend | Begehrenswert
Lifestyle & Trend | Begehrenswert
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 79
The
Best for men
Cool Stuff
Autor: J. M. Brain
Luxuriös
Das schwedische Traditions-Unternehmen Hasselblad bringt zwei neue Edel-Kompakt-
Kameras heraus, die in puncto Design und Ästhetik direkt ins Auge stechen: Die Stellar
(Abb. links) mit einem 1,0 Zoll großen und 20 Megapixel auflösenden Exmor-CMOS,
3,6-fach-Zoom (28 bis 100 mm, Blendenöffnung von F1,8 bis F4,9 und Full-HD-Video).
Ausgeliefert wird die Stellar wahlweise mit einem Griff aus Karbon, Padouk oder Wenge,
in einer maßgefertigten Tasche aus schwarzem oder weißem Leder. Das zweite Modell, die
Lunar (Abb. rechts), besticht nicht nur mit seinem extravaganten Design: 24,3-Megapixel
beeindrucken direkt und sorgen für hochauflösende Ergebnisse in der Praxis. Der APS-
C-Sensor, ein Sucher mit OLED-Display und einer Lichtempfindlichkeit von ISO 100 bis
ISO 16.000, überzeugen selbst den letzten Kritiker (www.hasselblad.com).
80 | BOLD THE MAGAZINE
Klangvoll
Musikfans aufgepasst: Der kabellose
360-Grad-Bluetooth-Lautsprecher
Ultimate Ears BOOM bringt vollen,
authentischen Sound in jede Umgebung:
Einfach, unabhängig, klangvoll
– großartig, so das einstimmige Urteil
der BOLD-Redaktion. Das moderne,
ansprechende Design, die wasserund
schmutzabweisende Beschichtung
und der wiederaufladbare Akku
(bis zu 15 Stunden Laufzeit) garantieren
zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.
Musik hören: Wo und wann immer Sie
wollen! Wenn sich die Zahl unerwarteter
Besucher erhöht, kann man die Reichweite
des Sounds und die Lautstärke
spielend leicht erhöhen, indem zwei
UE BOOMs mithilfe der UE BOOM-
App kabellos miteinander verbunden
werden (www.ultimateears.com).
BOLD THE MAGAZINE | 81
180 mm
82 | BOLD THE MAGAZINE
Puristisch
Die BMW R nineT ist die Essenz
aus 90 Jahren BMW-Motorrad-Faszination.
Puristisch, kraftvoll, unverkleidet:
Den urwüchsigen Charakter
des Boxer-Motors (Luft-/ Ölgekühlter
Zweizylinder mit 81 kW / 110 PS) und
die Formensprache verschiedener
Epochen vereint sie mit innovativer
Technik und einem modularen Konzept,
das ein Höchstmaß an Individualisierung
bietet. Ganz auf das Wesentliche reduziert,
entspricht die nineT dem Wunsch
vieler Motorradfans nach unverfälschter
und stressfreier Freude am Motorradfahren
– ob beim Cruisen oder sportlichdynamisch
(www.bmw.de).
BOLD THE MAGAZINE | 83
futuristisch
BMW i steht für maßgeschneiderte
Fahrzeugkonzepte, Nachhaltigkeit in
der gesamten Wertschöpfungskette,
ergänzende Mobilitätsservices und für
ein neues Verständnis von Premium.
Als Sportwagen einer neuen Generation
präsentiert BMW den BMW
i8: Das zweite Modell der neuen
Marke kombiniert ein Plug-in-Hybrid-
Antriebssystem mit einer Fahrgastzelle
aus carbonfaserverstärktem Kunststoff
und einen Aluminiumrahmen für
Motoren, Energiespeicher und Fahrwerk.
Ein revolutionäres Konzept und
der erste Sportwagen, der sogar den
Zeitgeist beschleunigt (www.bmw.de).
84 | BOLD THE MAGAZINE
Herausragend
Das Samsung GALAXY Note 3 überzeugt
mit seinem eleganten, schlanken
Design (Rückseite in hochwertiger
Lederoptik und in „Black“ oder
„White“ erhältlich, Full HD Super
AMOLED Display, 13-Megapixel-
Kamera mit Bildstabilisator und Blitz,
2,3 GHz Quad-Core-Prozessor und 3
GB Arbeitsspeicher). Neueste LTE-
Technologie (LTE+) macht das Surfen
im Internet mit Highspeed zum reinsten
Vergnügen. Dank „Group Play“-Funktion
lassen sich außer Musikstücken,
Dokumenten und Spielen jetzt auch
Videos mit Freunden zeitgleich erleben
und bis zu fünf kompatible Geräte zu
einem „großen Bildschirm“ verbinden
(www.samsung.de).
BOLD THE MAGAZINE | 85
beeindruckend
Die mobile Kommunikation wird
durch die neue Samsung GALAXY
Gear auf neue Weise in den mobilen
Alltag integriert: Die Smartwatch
kombiniert Technologie, praktische
Funktionen und hochwertiges Design
in einem modischen Accessoire. Sie
wird mit einem Samsung Mobilgerät,
z. B. dem GALAXY Note 3,
gekoppelt und zeigt Termine, Wetter,
eingehende SMS-Nachrichten sowie
E-Mails an. Die Samsung GALAXY Gear
spielt drahtlos die Musik vom verbundenen
Smartphone oder Tablet ab und
ermöglicht auch freihändige Telefongespräche.
Mit der im Armband integrierten
1,9-Megapixel-Kamera können
Fotos und Videos aufgenommen und
sofort geteilt werden. Zahlreiche speziell
angepasste Apps erweitern die Funktionen
der GALAXY Gear problemlos
(www.samsung.de).
86 | BOLD THE MAGAZINE
geschmackvoll
www.massvoll-geniessen.de
Mit der Filterung des Whiskeys durch
Holzkohle machte Jack Daniel einst
den entscheidenden Schritt vom
herkömmlichen Bourbon zum einzigartigen
Tennessee-Whiskey. Kaum
verwunderlich also, dass Jack schon
zu Lebzeiten versuchte, noch einen
Schritt weiter zu gehen: wieso
nicht den Whiskey nach der Fasslagerung
ein zweites Mal durch
die Holzkohle vom Zuckerahorn
sickern lassen, um den Geschmack
weiter zu verfeinern? Basierend auf
diesen frühen Versuchen, stellte die
JACK DANIEL’S Distillery 1988 den
GENTLEMAN JACK vor. Er wird, wie
kein anderer Whiskey auf der Welt, zweifach
durch Holzkohle gefiltert – einmal
vor und einmal nach der Fassreife.
GENTLEMAN JACK – ein Whiskey mit
einem reinen, vollmundigen Aroma und
einem herausragend milden Geschmack.
Die Farbe ist wie ein feiner, heller
Bernstein. Das Aroma ist ausgewogen,
mit Noten süßer Orange, Vanille und
Minze. Im Geschmack, ein Mix aus Karamell,
Minze und dunklen, reifen Äpfeln
mit einem sanften Abgang – a gentle
Farewell (www.gentlemanjack.de).
BOLD THE MAGAZINE | 87
88 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD THE MAGAZINE | 89
Ästhetisch
Elipson hat sich der stilvollen Musikinszenierung
in den eigenen vier
Wänden verschrieben. Ein Beispiel
dieser Verbindung von Klang und
Design ist das Elipson Music Center:
Schön verpackt besticht der Beau
durch souveräne 120 Watt pro Kanal.
Dies ermöglicht die hochwertige
ICE-Power Endstufentopologie von
Bang & Olufsen. UKW-Radio mit RDS
sowie DAB+ sind an Bord, Audio- und
MP3-CDs werden direkt wiedergegeben.
Moderne Medien lassen sich via USB
angedocken. iPhone, iPad und iPod sowie
Computer koppeln sich auf Wunsch
kabellos, ein optischer Digitaleingang
steht für Fernseh-Ton oder Spielekonsole
zur Verfügung (www.elipson.com).
90 | BOLD THE MAGAZINE Lifestyle & Trend | Begehrenswert
Lifestyle & Trend | Begehrenswert
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 91
Sinnliche
Verführung
Beauty
Autorin: F. Schweizer
Elegant
In exquisitem Design und limitierter Auflage ist die Collector’s Edition BALDESSARINI
für alle Männer, die eine Leidenschaft für wahren Luxus pflegen: Der Headspace-Akkord
der Patchouli-Blüte wurde erstmals als zentrales Element eines Männerduftes verwendet.
Die Kopfnote eröffnet kraftvoll-spritzig mit Mandarine, Bitterorange und grüner Minze.
Mit Sandelholz, balsamischen Akkorden und harmonischen Moschusnoten klingt er
ebenso verführerisch wie elegant aus (www.baldessarini-fragrances.com).
92 | BOLD THE MAGAZINE Lifestyle & Trend | Begehrenswert
sinnlich
Eine olfaktorische Reise ist die
Private Blend Oud Kollektion von
TOM FORD, bei der drei faszinierende,
sinnliche Facetten des kostbaren
Inhaltsstoffs Oud (Adlerholz)
ergründet werden. Neben dem Private
Blend-Bestseller Oud Wood spielen
dabei zwei neue Düfte die Hauptrolle:
Die beiden Eau de Parfums Private
Blend Oud Fleur und Private Blend
Tobacco Oud basieren ebenfalls auf
den wichtigsten Extrakten des Bestsellers
Oud Wood: Oud, Sandelholz
und Patchouli entwickeln sich dann
aber in zwei ganz eigene, kontrastierende
Richtungen. Komplettiert
wird die Kollektion durch drei Körperpflegeprodukte.
„Ich wollte Oud schon
lange wieder aufgreifen, es ist einer der
faszinierendsten Inhaltsstoffe der Parfumeurs-palette.
Bei dieser Kollektion
wollte ich ergründen, wie Oud sich mit
anderen kostbaren Extrakten des Mittleren
Ostens verbinden lässt“, erläutert
Tom Ford.
Die neuen Düfte sind durch das sinnlichdynamische
Zusammenspiel von Tradition
und Moderne geprägt und belegen
einmal mehr Tom Fords meisterhaften
Umgang mit diesem kostbaren Duftstoff
(www.tomford.com).
BOLD THE MAGAZINE | 93
94 | BOLD THE MAGAZINE
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revolutionär
Eine außergewöhnliche Kreation, die
sich mit aromatisch-fruchtigen Noten
in der Kopfnote – insbesondere dem
roten Apfel – auf neues Terrain im
Herrenduftmarkt wagte und damit
zum Bestseller wurde. Das Einzigartige
ist seine zeitlose, markantmaskuline
Strahlkraft. Unverwechselbar
und unnachahmlich – bis heute.
Vor 12 Jahren wurde BOSS Bottled
lanciert. Der Duft ist eine der größten
Erfolgsgeschichten: weltweit unter
den Top 10 und regelmäßig Nummer
eins in Deutschland. Eine Duftikone
– mit weltweit über 60 Millionen
verkauften Flakons. Ein Duft, der Erfolg
und Frische ausstrahlt.
Die Kopfnote: Roter Apfel verbindet sich
mit der feinen Würze von Zimt zu einer
subtilen Mischung aus Fruchtigkeit und
Wärme. In der Herznote pulsiert ein
blumiger Akkord. Reine, klare Frische
mit einem Hauch von Geranien, die
an den Duft von frisch geschnittenem
Gras erinnern. Ein kräftiger Olivenholzakkord
verleiht der Basisnote einen
warmen, kraftvollen Ausdruck. Sinnliche,
leicht trockene Noten geben BOSS
Bottled eine besonders verführerische
Tiefe (www.bossfragrances.com).
96 | BOLD THE MAGAZINE
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 97
Hot
autumn
Fashion
Fotograf: K. Sorokin
Hut: Topshop
Mantel: Theory
Schmuck: Aldo
Make-Up: A. Kryszhevskikh | Styling: L. Elistratova
Model: Sofia (Point Agency) | K. Sorokin represented by Trashy Muse
98 | BOLD THE MAGAZINE Mode | Hot autumn
linke Seite
Mantel: Theory
Sonnenbrille: American Apparel
Schmuck: H&M
rechte Seite
Hut: Topshop
Body: Base Range
Schmuck: Chloé
BOLD THE MAGAZINE | 99
100 | BOLD THE MAGAZINE Mode | Hot autumn
Samsung GALAXY S III
mini Crystal Edition
„Crystal Edition made with
SWAROVSKI ELEMENTS“
Exklusives Backcover, veredelt
mit Swarovski-Kristallen,
Brillantes Super AMOLED Display
und Android 4.1-Plattform
www.samsung.de
Mode | Hot autumn
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 101
102 | BOLD THE MAGAZINE
Mode | Hot autumn
BOLD BOLD THE THE MAGAZINE | 103
linke Seite
Schuhe: Timberland
Schmuck: J.Crew
T-Shirt: Worn by Lenny
Rock: Zara
rechte Seite
Kleid: 5preview
Lederjacke: Vintage
Sonnenbrille: American Apparel
Schmuck: Aldo
104 | BOLD THE MAGAZINE Mode | Hot autumn
linke Seite
Hut: Topshop
Lederjacke: Vintage
T -Shirt: Worn by Lenny
rechte Seite
Body: Base Range
Stiefel: Vintage
BOLD THE MAGAZINE | 105
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