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Gastkolumnist Kurt Waldvogel über die Behandlung von Key ...

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K O L U M N E<br />

Der Patron als Verkäufer<br />

In der letzten Kolumne konnte ich <strong>über</strong><br />

sehr gute Gastrobetriebe berichten.<br />

Meine kritische Einstellung zur largen<br />

Haltung der Gastronomie gegen<strong>über</strong><br />

ihren Kunden aber bleibt. Besonders<br />

dort, wo das alte – nennen wir es ganz<br />

offen – «Beizerdenken» noch vorherrscht.<br />

Was sagte der schweizweit<br />

bekannte «Chrüteroski», Oskar Marti –<br />

der heutige Gastro flüsterer – einmal<br />

an einem wichtigen Symposium? «Wir<br />

sind keine Gastgeber, sondern Gastnehmer<br />

geworden» Wie recht er doch<br />

schon vor <strong>über</strong> 20 Jahren hatte!<br />

Was meine ich damit? Das an vielen<br />

Orten noch gang und gäbe vorherrschende<br />

Denken unter vielen Gastronomen,<br />

dass heute noch verschiedene<br />

Berufsgruppen genügend Geld zum<br />

Bezahlen ihrer gastronomischen<br />

Leistungen haben. Vor einiger Zeit<br />

durfte ich mit einem bekannten Gastrofachmann<br />

<strong>über</strong> seinen Geschäftsgang<br />

diskutieren. Er sprach vom<br />

Rückgang der vielen Bankette, <strong>von</strong><br />

Familienfeiern, Geburtstagen und gar<br />

<strong>von</strong> Weihnachtsfeiern. Auch er vertritt<br />

<strong>die</strong> Auffassung, dass viele Schweizer<br />

Unternehmen speziell und immer nur<br />

beim Essen sparen wollen. Gerade<br />

vor paar Tagen habe ihm ein langjähriger<br />

Kunde ein jährlich stattfindendes<br />

Bankett <strong>von</strong> 120 Personen abgesagt.<br />

Der Kunde hatte kürzlich dem Chef de<br />

Service ausgerichtet, dass sein Unternehmen<br />

auf das bereits besprochene<br />

alljährliche gute Bankett verzichte.<br />

Und? Was hat <strong>die</strong>ser darauf geantwortet?<br />

Ja, es ist gut so, ich werde es dem<br />

Patron melden. Und wo warst Du? Ich<br />

war mit einem Kollegen im Gespräch.<br />

Hast Du <strong>die</strong>sen wichtigen Kunden<br />

nicht zurückgerufen? Das hatte der<br />

Chef de Service auf meine Anweisungen<br />

getan, aber der Kunde blieb bei<br />

seinem Entschluss.<br />

Meine weitere Frage war, warum nicht<br />

er als Patron dem wichtigen Kunden<br />

angeläutet hat. Ja weisst Du, wir haben<br />

da eine klare Gewaltentrennung. Der<br />

Verkauf der Bankette gehört zu seinen<br />

Aufgaben. Wie lange schon? 18 Jahre,<br />

und er macht ja seine Arbeit gut. Hast<br />

Du sie auch mal nachkontrolliert? Nein,<br />

weshalb sollte ich das machen? Weil<br />

es in der Betreuung der wichtigsten<br />

Grosskunden klare Regelungen gibt,<br />

gab ich zur Antwort.<br />

Die Konsternation meines Freundes<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong>sen Fall war spürbar, und ich<br />

hakte nach, dass hier bestimmt nicht<br />

<strong>die</strong> Konjunktur, sondern wohl etwas<br />

anderes der Grund sei. Als Verkäufer<br />

sei uns schon früh eingebläut worden,<br />

dass jede Reklamation eines Kunden<br />

der Grund zum Einstig zur neuen Bestellung<br />

sei. Betretenes Schweigen,<br />

ja fast ein wenig Erstaunen meines<br />

Gegen<strong>über</strong>s.<br />

So nahm ich das Gespräch wieder auf<br />

und fragte ihn nach dem Kunden. Es ist<br />

eine bankähnliche Institution, und<br />

<strong>die</strong> haben ja Geld genug, kam wie aus<br />

einer Pistole geschossen. Meine<br />

Entgegnung war, dass er es ja auch<br />

wissen sollte, dass gerade <strong>die</strong> ganze<br />

Branche zurzeit in grossen Schwierigkeiten<br />

steckt. Viele kämpfen zurzeit<br />

sogar ums Überleben. Ja, das weiss ich<br />

auch, aber mein Kunde nicht. Wie hoch<br />

oben in der Hierarchie sitzt denn der<br />

verantwortliche Besteller? Er ist der<br />

CEO. Und der wird <strong>von</strong> deinem – sicher<br />

guten – Chef de Service betreut? Ja.<br />

Nun konnte ich den Freund <strong>über</strong>zeugen,<br />

den Kunden mit seiner Familie zu<br />

einem Essen einzuladen und ihn zu<br />

fragen, wo der Fehler liege, was er<br />

dann tatsächlich auch tat.<br />

Fazit: Was fällt bei <strong>die</strong>ser plötzlichen<br />

Absage auf? Derart wichtige Kunden<br />

wollen heute doch nicht <strong>von</strong> einem<br />

Angestellten, sondern vom Patron persönlich<br />

be<strong>die</strong>nt werden! Es geht hier<br />

nicht um <strong>die</strong> Qualifikation des langjährigen<br />

Chef de Service. Es geht<br />

einzig und allein darum, dass man auf<br />

der gleichen Ebene spricht. Das ist<br />

eine alte Marketingweisheit, <strong>die</strong> heute<br />

noch zählt. Hätte der Kunde einen «Einkäufer»<br />

gehabt, wäre <strong>die</strong> Angelegenheit<br />

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Ferrum AG Waschtechnik<br />

Bahnstrasse 18 | CH-5102 Rupperswil<br />

Tel. ++41 62 889 12 22<br />

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<strong>Kurt</strong> <strong>Waldvogel</strong><br />

nicht so brisant gewesen, und der<br />

Patron hätte mit <strong>die</strong>sem später Kontakt<br />

aufnehmen können.<br />

Hüten Sie sich aber davor, eine Stufe<br />

gegen oben zu <strong>über</strong>springen. Vor<br />

Jahren hatte ich bei einem Grossbetrieb<br />

einen Fehler gemacht. Als <strong>die</strong><br />

Bemühungen meines guten Mitarbeiters<br />

beim Einkäufer nichts fruchteten,<br />

meldete ich mich direkt beim Patron.<br />

Dieser empfing mich, hörte aufmerksam<br />

zu und verwies mich am Schluss<br />

an den Einkaufsdirektor. Voller Elan<br />

besuchte ich mit meinem Mitarbeiter<br />

den Einkäufer, der uns später trotz<br />

bester Qualität und Preis immer ins<br />

Leere laufen liess. Als ich ihm zu seiner<br />

Pension einige Flaschen Wein sandte,<br />

lud mich <strong>die</strong>ser Einkäufer zu einem<br />

Gespräch. Dabei eröffnete er mir, dass<br />

wir ihm fast immer <strong>die</strong> beste Offerten<br />

einreichten, er aber aus Trotz nicht bei<br />

uns kaufte. Er eröffnete mir, dass er<br />

sich durch mein Vorprellen direkt beim<br />

CEO <strong>über</strong>gangen fühlte, und mein<br />

Unternehmen deshalb nicht berücksichtigte…<br />

Nun, was passierte bei meinem kürzlichen<br />

Gesprächspartner mit seinem<br />

Kunden? Jüngst erhielt ich einen Anruf<br />

<strong>von</strong> ihm. Er hatte <strong>die</strong> ganze Familie zu<br />

einem feinen Essen eingeladen, und<br />

der Patron nahm sich Zeit, zum Kaffee<br />

zu seinem Kunden zu sitzen. Der<br />

Patron bedankte sich für seine langjährige<br />

Treue und fragte nach der<br />

Ursache seiner kürzlichen Absage. Der<br />

Kunde eröffnete ihm, dass er immer<br />

zufrieden gewesen sei – ausser mit<br />

der Betreuung durch eine subalterne<br />

Person. Und ausgerechnet bei einem<br />

Betrieb, wo er sich als bester Kunde<br />

fühle. Der Patron entschuldigte sich<br />

und versprach eine sofortige Änderung<br />

der Betreuung. Sein Kunde machte<br />

seine Absage für das nächste Bankett<br />

sofort rückgängig.<br />

Der bekannte Philosoph Aristoteles<br />

sagte einmal: «Angenehm ist am<br />

Gegenwärtigen <strong>die</strong> Tätigkeit, am<br />

Künftigen <strong>die</strong> Hoffnung und am<br />

Vergangenem <strong>die</strong> Erinnerung. Am<br />

angenehmsten und in gleichem Masse<br />

liebenswert ist das Tätigsein!» Also,<br />

liebe Gastronomen, passt bitte besser<br />

auf eure Kunden auf!<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Waldvogel</strong>, Amden<br />

Generalimporteur für <strong>die</strong> Schweiz: www.delico.ch<br />

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