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Provinzial Aktiv - 16/2013

Gezielt vorsorgen - Gute Pflege ist planbar - Mit den nötigen Kenntnissen lindern Angehörige die Not von Pflegebedürftigen

Gezielt vorsorgen - Gute Pflege ist planbar - Mit den nötigen Kenntnissen lindern Angehörige die Not von Pflegebedürftigen

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Ausgabe <strong>16</strong><br />

aktiv<br />

Eine Information der Westfälischen <strong>Provinzial</strong> Versicherung<br />

uGEHEIMTIPP FÜR<br />

AUSFLÜGLER<br />

Das Minden-Lübbecker Land<br />

zu Fuß und per Rad erkunden<br />

uSTREITEN OHNE STRESS<br />

Ein Mediator ersetzt so<br />

manchen Rechtsstreit<br />

GEZIELT VORSORGEN<br />

Gute Pflege<br />

ist planbar<br />

Mit den nötigen Kenntnissen lindern<br />

Angehörige die Not von Pflegebedürftigen<br />

www.provinzial-online.de


Inhalt<br />

Ausgabe <strong>16</strong><br />

SICHER PLANEN 3-5<br />

TITEL: GEZIELT VORSORGEN<br />

Besser leben: Wie sich Angehörige<br />

auf einen Pflegefall in der Familie<br />

vorbereiten können.<br />

Besser wohnen: Der Staat unterstützt<br />

Senioren-Wohngemeinschaften<br />

SICHER LEBEN 6-7<br />

Recht: Durch Mediation lassen<br />

sich Gerichtskosten vermeiden<br />

Chef gesucht: Unternehmer regeln<br />

ihre Nachfolge<br />

SICHER MOBIL 8-9<br />

Unterwegs: Der Mühlenwanderweg<br />

lädt zum „Abklappern“ ein<br />

AKTIV FÜR WESTFALEN 10-11<br />

Konfliktprävention: Das Projekt<br />

„Stark im MiteinanderN“ verbessert<br />

nachweislich das Schulklima<br />

MENSCHEN 12<br />

Westfale macht Welt-Karriere:<br />

Max Raabe erobert die Bühnen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Westfälische <strong>Provinzial</strong> Versicherung AG<br />

<strong>Provinzial</strong>-Allee 1, 48159 Münster<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Peter Börsch, Vincenzo Abate<br />

Redaktion:<br />

Bibiana Rintelen (Projektleitung)<br />

Michael Reitz (Chefredaktion)<br />

Autoren: Barbara Einhoff, Andreas Schulte<br />

Schlussredaktion: schlussredaktion.de<br />

Grafik: claim GmbH<br />

Druck: Thiekötter Druck GmbH<br />

Fotos: Frank Springer (Cover, S. 2, 4), PR Max<br />

Raabe (S. 12 o.), fotolia (S. 7 o., 11 u. Icon),<br />

istockphoto (S. 3, 5, 6, 8 o., Klapper), Teamotion,<br />

Kreis Minden-Lübbecke (S. 8 u., S. 9),<br />

Thomas Klerx ( S. 10 u.), musik: landschaft<br />

westfalen, Archäologisches Landesmuseum<br />

Baden-Württemberg, Ruhr Tourismus/Nielinger,<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

(S. 11 v.o.), PR Ernsting's family (S. 12 u.)<br />

Redaktionsschluss: 22. März <strong>2013</strong><br />

www.provinzial-online.de<br />

GEZIELT VORSORGEN<br />

Auf alles vorbereitet<br />

Die Belastungen durch einen Pflegefall in der Familie lassen sich<br />

durch gute Vorsorge abmildern.<br />

Fachstellenleiterin Maria Schwering<br />

kennt die Probleme der Angehörigen<br />

so gut wie kaum eine andere. Schon<br />

seit 1993 berät das Informationsbüro<br />

Pflege im westfälischen Münster<br />

Angehörige, wenn ein Familienmitglied<br />

die Dinge des Alltags nicht<br />

mehr allein bewältigen kann. Häufig<br />

beantwortet sie die gleichen Fragen:<br />

„Wie richte ich ein Pflegebett ein, wo<br />

bekomme ich eine ambulante Hilfskraft,<br />

wo finde ich ein geeignetes<br />

Heim?“ Dies gehöre zu den ersten<br />

Sorgen, sagt Schwering. Rund 300<br />

Besucher pro Jahr lassen sich von ihr<br />

beraten.<br />

Gut möglich, dass es demnächst<br />

deutlich mehr werden. Denn der demografische<br />

Wandel schreitet weiter<br />

voran. Nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamts sind derzeit rund<br />

2,5 Millionen Deutsche pflegebedürftig.<br />

3,4 Millionen erwarten die<br />

Experten des Bundes im Jahr 2030.<br />

Die Politik hat reagiert: Seit Beginn<br />

des Jahres wird die private Zusatzversicherung<br />

zur gesetzlichen Pflegeversicherung<br />

mit fünf Euro pro<br />

Monat unterstützt. Dieser sogenannte<br />

Pflege-Bahr ist Teil des Pflege-<br />

Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG). Es<br />

hat die Pflege weiter in den Mittelpunkt<br />

des öffentlichen Interesses<br />

gerückt. „Wir verzeichnen im Vergleich<br />

zum Vorjahr ein deutlich höheres<br />

Interesse an Pflegezusatzversicherungen“,<br />

sagt Dominik Heck,<br />

Referent beim Verband der Privaten<br />

Krankenversicherung (PKV).<br />

Lücken schließen<br />

Steigendes Bewusstsein<br />

SICHER PLANEN | 03<br />

Er empfiehlt, sich möglichst früh mit<br />

der Pflegezusatzversicherung zu befassen:<br />

„Je eher man mit der Vorsorge<br />

anfängt, umso günstiger ist die<br />

Prämie.“ Die Pflegezusatzversicherung<br />

sollte nur ein Baustein einer<br />

umfassenden Alters- und Pflegevorsorge<br />

sein. Denn im Grunde fange<br />

eine gute Pflegevorsorge schon mit<br />

der Altersvorsorge an. Einige Versicherer,<br />

z.B. die <strong>Provinzial</strong> NordWest<br />

Lebensversicherung, bieten mit ihren<br />

privaten Rentenversicherungen<br />

sogar eine kostenlose Option auf eine<br />

erhöhte Rente im Pflegefall. „Mit<br />

einer Pflegezusatzversicherung lässt<br />

Anzahl der Pflegeversicherungen in Deutschland (in Mio.): Die Bundesbürger<br />

erkennen zunehmend die Notwendigkeit der Vorsorge.<br />

10,69<br />

9,37<br />

1,32<br />

2008<br />

11,03<br />

9,53<br />

1,50<br />

2009<br />

11,29<br />

9,59<br />

2010<br />

11,55<br />

9,67<br />

1,70 1,88<br />

2011<br />

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV<br />

Anzahl privater<br />

Pflegeversicherungen<br />

Anzahl privater<br />

Pflegezusatzversicherungen


04 | SICHER PLANEN<br />

Risiko der Pflegebedürftigkeit<br />

Quelle: AOK Bundesverband<br />

SICHER PLANEN | 05<br />

Tipps zur Pflege<br />

u Das richtige Pflegeheim:<br />

persönliche Checkliste und<br />

Datenbank mit Pflegeheimen in<br />

Deutschland.<br />

http://pflegeheim.weisse-liste.de<br />

uErstinfo: Das Bürgertelefon des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit<br />

erreichen Sie von Montag bis<br />

Donnerstag zwischen 8 und 18 Uhr<br />

und am Freitag zwischen 8 und 12<br />

Uhr. Tel. 01805/99 66 03 (14 Cent<br />

pro Minute aus dem Festnetz).<br />

uBroschüre: „Ratgeber zur Pflege<br />

– Alles, was Sie zur Pflege wissen<br />

müssen“, herausgegeben vom<br />

Bundesgesundheitsministerium.<br />

www.bmg.bund.de -> Publikationen<br />

„Mit einer Pflegezusatzversicherung<br />

lässt sich die Lücke<br />

der gesetzlichen<br />

Pflegepflichtversicherung<br />

komplett<br />

schließen.“<br />

Dominik Heck, Referent<br />

beim Verband<br />

der Privaten Krankenversicherung<br />

(PKV)<br />

sich die Lücke der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung<br />

von bis zu<br />

1.700 Euro monatlich komplett<br />

schließen“, sagt Heck.<br />

Wer es versäumt hat, in jungen Jahren<br />

vorzusorgen, muss nicht verzagen.<br />

Selbst nach Rentenbeginn lässt<br />

sich noch eine Pflegezusatzversicherung<br />

abschließen – auch wenn<br />

die Prämien dann höher sind. Späte<br />

regelmäßige Zahlungen lassen sich<br />

mit einer Einmalzahlung umgehen.<br />

Sie bündelt quasi die zuvor nicht gezahlten<br />

Beiträge.<br />

Das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />

(PNG) soll vor allem den Angehörigen<br />

von Pflegebedürftigen zugute -<br />

kommen. Denn oft tritt ein Pflegefall<br />

plötzlich ein. Dann sind viele überfordert.<br />

Was nur wenige Angehörige<br />

wissen: Sie dürfen ihrer Arbeit bis zu<br />

zehn Arbeitstage lang fernbleiben,<br />

älter als<br />

80 Jahre<br />

60 – 80 Jahre<br />

4,7 %<br />

29 %<br />

Gefährdete Senioren: Mindestens<br />

jeder Vierte, der älter als 80 Jahre<br />

alt ist, muss mit Pflegebedürftigkeit<br />

rechnen.<br />

um die Pflege zu organisieren. Ihr<br />

erster Weg sollte daher zu einem von<br />

mehreren Hundert Pflegestützpunkten<br />

in Deutschland führen.<br />

Basiswissen aneignen<br />

Angehörige haben ein Recht auf kostenlose<br />

Beratung. Deshalb werden in<br />

Deutschland seit 2009 Pflegestützpunkte<br />

eingerichtet. Noch gibt es sie<br />

nicht in allen Bundesländern flächendeckend.<br />

Die Stützpunkte helfen<br />

zum Beispiel bei lästiger Bürokratie<br />

und der Zusammenstellung<br />

der Leistungen oder bei der Wahl eines<br />

geeigneten Pflegeheims.<br />

Wer sich entschließt, zu Hause zu<br />

pflegen, sollte einen Pflegekurs bei<br />

der Krankenkasse belegen. Hier<br />

werden Basiskenntnisse vermittelt<br />

und die wichtigsten Handgriffe gelehrt.<br />

Weiteres Plus: Angehörige<br />

tauschen sich in den Kursen mit<br />

Menschen aus, die sich in einer ähnlichen<br />

Lebenslage befinden.<br />

Nicht selten weisen die Experten der<br />

Pflegestützpunkte Angehörige auf<br />

die Pflegezeit hin. Dies ist ein Anspruch<br />

auf unbezahlte, aber sozialversicherte<br />

Freistellung von der Arbeit<br />

für die Dauer von bis zu sechs<br />

Monaten. Der Arbeitgeber muss der<br />

Pflegezeit zustimmen, wenn Angehörige<br />

sie mindestens zehn Tage vor<br />

ihrem Antritt ankündigen. Zu Hause<br />

Pflegende haben außerdem ein<br />

Recht auf Erholung. Das PNG sieht<br />

dafür eine Ersatzpflege vor, wenn<br />

sich Pflegende wegen eines Urlaubs<br />

oder wegen einer Erkrankung ihrem<br />

Angehörigen nicht widmen können.<br />

Die Kosten übernimmt die gesetzliche<br />

Pflegekasse.<br />

p<br />

www.pflegestuetzpunkte.de<br />

www.familien-pflege-zeit.de<br />

Die <strong>Provinzial</strong><br />

Broschüren zum Thema<br />

Pflege informieren<br />

über die Möglichkeiten<br />

der Vorsorge.<br />

WG für Graue Panther<br />

Pflegebedürftige bewahren in<br />

Wohngemeinschaften ihre Selbstständigkeit.<br />

Kein Toilettenpapier, aber dafür<br />

meterhohe Spülberge.<br />

Dieses Klischee einer Studenten-Wohngemeinschaft<br />

lässt sich sicher nicht auf die<br />

neue Senioren-WG übertragen.<br />

Dafür sorgt dort schon<br />

die vorgeschriebene Pflegekraft,<br />

die drei Pflegebedürftigen<br />

zur Hand geht. Diese<br />

Wohnform wird seit<br />

30. Oktober 2012<br />

staatlich gefördert.<br />

Jeder Pflegebedürftige,<br />

der eine Senioren-WG<br />

gründet,<br />

kann einmalig bis zu<br />

2.500 Euro erhalten<br />

(maximal 10.000 Euro<br />

pro WG). Pflegebedürftige<br />

Mitbewohner erhalten einen<br />

Zuschlag von 200 Euro monatlich.<br />

Hintergrund: Pflegebedürftige<br />

sollen möglichst<br />

lange selbstständig und in<br />

häuslicher Umgebung wohnen.<br />

Das spart auch Kosten<br />

für die Unterbringung in einem<br />

Heim. Dem Modell könnte<br />

eine große Zukunft bevorstehen:<br />

Auf die Frage „Mit<br />

wem möchten Sie im Alter leben?“<br />

antworteten bei einer<br />

Emnid-Umfrage 36 Prozent:<br />

„Mit gleichaltrigen Freunden<br />

oder Bekannten.“ p<br />

www.bmg.bund.de -> Senioren<br />

WG eingeben


06 | SICHER LEBEN<br />

SICHER LEBEN | 07<br />

Wie funktioniert<br />

die Mediation?<br />

u Die Streitenden treffen eine<br />

Mediationsvereinbarung.<br />

u Jeder schildert seine Sicht der<br />

Dinge.<br />

u Interessen werden erörtert.<br />

u Alternative Lösungen werden<br />

gesucht und auf Tauglichkeit<br />

geprüft.<br />

u Die Parteien besiegeln ihre Vereinbarung<br />

mit einem Vertrag.<br />

Tipp: Haben Sie über die <strong>Provinzial</strong><br />

eine ÖRAG-Rechtsschutzversicherung<br />

abgeschlossen, können Sie sich<br />

von dieser vorab telefonisch beraten<br />

lassen, ob eine Mediation infrage<br />

kommt. Die Kosten trägt die ÖRAG.<br />

Je nach Streitfall ist auch das Mediationsverfahren<br />

abgedeckt.<br />

Versicherungskunden<br />

wünschen sich<br />

von ihrem Rechtsschutzversicherer<br />

Hilfe<br />

bei der Anwaltsauswahl<br />

(67%), Mediation (65%)<br />

und telefonische Erst -<br />

beratung (55%).<br />

Quelle: Forsa-Umfrage im Auftrag<br />

des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft,<br />

Januar <strong>2013</strong><br />

Stressfrei streiten<br />

Besser als klagen: Wenn ein Mediator im Streitfall<br />

schlichtet, schont das die Nerven und den Geldbeutel.<br />

Ob in der Familie, zwischen Nachbarn<br />

oder im Betrieb – sind die<br />

Fronten verhärtet, geht es häufig vor<br />

Gericht. Doch nicht immer wird dort<br />

ein Urteil gesprochen, das beiden<br />

Seiten gerecht wird. Anders bei der<br />

Mediation. Bei dem außergerichtlichen<br />

Konfliktlösungsverfahren<br />

nehmen die Streitenden die Sache<br />

selbst in die Hand. Dabei lassen sie<br />

sich einige Stunden von einem Mediator<br />

unterstützen. Gegenüber einem<br />

Prozess bringt das Vorteile, vor<br />

allem wenn es um viel Geld geht:<br />

Während sich Gerichtskosten nach<br />

dem Streitwert richten, verlangt ein<br />

Mediator nur ein Stundenhonorar,<br />

das sich<br />

die Streitenden teilen<br />

können. Auch monatelanges Warten<br />

auf einen Termin entfällt.<br />

Win-win-Lösung<br />

Der Mediator holt die Konfliktparteien<br />

zusammen und hilft ihnen, ihre Interessen<br />

den anderen verständlich zu machen<br />

– und freiwillig die beste Lösung<br />

zu finden. Dabei greift er, anders als<br />

ein Richter, weder ein, noch empfiehlt<br />

oder entscheidet er über die Köpfe der<br />

Streitgegner hinweg. Das Gute: Im<br />

Sommer <strong>2013</strong> soll ein Mediationsgesetz<br />

verabschiedet werden. Damit sind<br />

die Vertraulichkeit des Verfahrens und<br />

das Zeugnisverweigerungsrecht des<br />

Mediators garantiert.<br />

p<br />

Bundesverband Mediation:<br />

www.bmev.de<br />

Gelungener<br />

Generationswechsel<br />

Wer für sein Unternehmen einen Nachfolger finden<br />

will, sollte sich für den Übergabeprozess Zeit lassen.<br />

Hier werden übergabe -<br />

willige Unternehmer<br />

und Interessenten fündig:<br />

www.nexxt-change.org<br />

www.ihk-nordwestfalen.de -> Existenzgründung<br />

und Unternehmensförderung<br />

3.000 Unternehmen im Münsterland<br />

und der Emscher-Lippe-Region stehen<br />

<strong>2013</strong> vor einem Generationswechsel<br />

– 39 Prozent werden keinen<br />

Nachfolger finden, schätzen die Handelskammern.<br />

Weil es keine Erben<br />

gibt oder diese nicht wollen oder<br />

weil externen Interessenten die Qualifikation<br />

fehlt.<br />

Auch Reinhard Hüwelmann, 63, suchte<br />

einen Nachfolger, nachdem sich sein<br />

Sohn gegen die Übernahme der in<br />

dritter Generation geführten Tischlerei<br />

in Lienen-Kattenvenne am südlichen<br />

Rand des Teutoburger Waldes entschieden<br />

hatte. Der Wunschkandidat<br />

war schnell gefunden: Thorsten Menne,<br />

ein Freund seines Sohnes. „Thorsten<br />

war Meister in einer Tischlerei,<br />

mit der wir zusammengearbeitet haben“,<br />

erinnert sich Hüwelmann. 2006<br />

machte er dem 25-Jährigen ein Angebot.<br />

„Ein Glücksfall“, meint auch Menne.<br />

„Ich wusste schon als Lehrling,<br />

dass ich mich mal selbstständig machen<br />

wollte.“ Menne schlug ein, unter<br />

der Bedingung, dass Hüwelmann vorerst<br />

in die Geschäftsleitung eingebunden<br />

blieb. Im März 2007 gründeten<br />

sie die Hüwelmann & Menne<br />

GmbH: Menne wird mit 75 Prozent der<br />

Anteile geschäftsführender Gesellschafter<br />

und ist zuständig fürs Büro;<br />

der Senior bleibt Geschäftsführer und<br />

konzentriert sich aufs Tischlern. Lass<br />

uns fair und ehrlich miteinander umgehen,<br />

auch gegenüber unseren Kunden,<br />

habe der Senior am ersten Tag zu<br />

ihm gesagt. Damit und mit Fleiß und<br />

neuen Mitarbeitern habe man es weit<br />

gebracht, freut sich Menne. „Wir sind<br />

ein tolles Team.“<br />

p<br />

www.tischlerei-menne.de<br />

SCHUTZ.ENGEL<br />

Rauchwarnmelder helfen<br />

Leben retten.<br />

Lediglich in einem Drittel aller<br />

Haushalte sind die kleinen Lebensretter<br />

installiert. Deshalb ist<br />

die NRW-Landesregierung nun<br />

per Gesetz aktiv geworden. Danach<br />

sind Eigentümer ab dem<br />

1. April <strong>2013</strong> zur Erstausstattung<br />

mit Rauchwarnmelder bei Neubauten<br />

verpflichtet. Für Bestandsbauten<br />

gilt eine Übergangsfrist<br />

bis Ende 20<strong>16</strong>. Alles Wissenswerte<br />

rund um das Thema Rauchwarnmelder<br />

erfahren Sie hier:<br />

www.provinzial-rauchmelder.de


08 | SICHER MOBIL<br />

SICHER MOBIL | 09<br />

PLUS.PUNKT<br />

Unfall! Und dann?<br />

Gegen einen Unfall ist niemand gefeit.<br />

Und längst nicht immer ist danach<br />

alles so, wie es vorher war. Bei<br />

schwereren Verletzungen benötigen<br />

die Betroffenen umgehend professionelle<br />

Unterstützung. Genau diese<br />

Hilfe leistet die <strong>Provinzial</strong>. Bei einem<br />

Invaliditätsgrad von voraussichtlich<br />

25 Prozent erhalten Verletzte Hilfe<br />

durch einen Reha-Manager. Er unterstützt<br />

zum Beispiel bei der Wahl einer<br />

geeigneten Klinik oder Reha-<br />

Maßnahme, bei Anträgen für die<br />

Krankenkasse und bei der vielleicht<br />

notwendigen Organisation von Umbauten<br />

im eigenen Haus. So kann die<br />

Genesung rasch voranschreiten.<br />

Auf zur Mühlentour<br />

Der nördlichste Zipfel NRWs ist für Radfahrer wie für<br />

Wanderer und Inlineskater interessant.<br />

Das Münsterland mit seinem dichten<br />

„Pättkes“-Netz, den vielen asphaltierten<br />

Wirtschaftswegen, ist das Radfahrer-Mekka<br />

Nordrhein-Westfalens. Aber<br />

auch im Minden-Lübbecker Land im<br />

Nordosten gibt es viele gut ausgebaute<br />

Wege abseits der großen Straßen.<br />

Die Park- und Auenlandschaft um<br />

Mittellandkanal und Weser herum bietet<br />

ebene Strecken, hügelige bis bergige<br />

finden sich an der Porta Westfalica.<br />

Die schönsten Routen führen durch eines<br />

der abwechslungsreichsten Mühlengebiete<br />

Deutschlands.<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Ob Tagestrip oder mehrtägiger Urlaub,<br />

auf eigene Faust oder als organisierte<br />

Rund- oder Sternfahrt inklusive Gepäcktransfer<br />

– auf der 300 Kilometer langen<br />

„Westfälischen Mühlenstraße“ tourt<br />

es sich bestens. Die Route verbindet 42<br />

restaurierte, denkmalgeschützte Wind-,<br />

Wasser- und Rossmühlen aus der Zeit<br />

zwischen <strong>16</strong>50 und 1950 sowie eine rekonstruierte<br />

Schiffmühle. Am Wochenende<br />

und feiertags sind sie abwechselnd<br />

in Betrieb. Freizeitmüller lassen<br />

sich dann bei der Arbeit über die Schulter<br />

schauen, und Landfrauen backen für<br />

Besucher Brot und Butterkuchen. Wer<br />

von Mühle zu Mühle fährt, kann interessante<br />

Stopps einlegen. Die Strecke führt<br />

durch Bauerndörfer und Kleinstädte im<br />

Weserrenaissance-Stil. Und auch die<br />

Museen, Freilichtbühnen und Freizeiteinrichtungen<br />

entlang der Wege sind<br />

ein willkommener Anlass für eine Pause.<br />

Wer mit Kindern oder bei Hitze unterwegs<br />

ist, sollte regelmäßig pausieren,<br />

rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-<br />

Club. Denn wie schlecht gewartete<br />

Bremsen, gelockerte Bauteile und<br />

Fahren ohne Licht erhöht auch Erschöpfung<br />

das Unfallrisiko.<br />

Sicher unterwegs<br />

Deshalb der Tipp: alle 30 Minuten<br />

200 Milliliter Wasser oder Apfelschorle<br />

trinken, mit Bananen, Trockenobst<br />

und Traubenzucker einer Unterzuckerung<br />

vorbeugen und mit Nudelgerichten<br />

für Kräftenachschub sorgen.<br />

Auf dem 70 Kilometer langen „Mühlensteig“<br />

im Weser- und Wiehengebirge<br />

ist auch gut wandern. Und für<br />

Inlineskater heißt es ab Bahnhof Rahden,<br />

Espelkamp, Lübbecke oder Preußisch<br />

Oldendorf: ab auf die 100 Kilometer<br />

lange Skate-Piste. p<br />

www.adfc.de -> „Ausrüstung und Vorbereitung“<br />

eingeben<br />

www.provinzial-online.de -> Service -><br />

Schadenverhütung -> Fahrrad<br />

u<br />

u<br />

u<br />

u<br />

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u<br />

u<br />

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u<br />

u<br />

Sehenswert in und um …<br />

Bad Oeynhausen: klettern im Hochseilgarten im „Aqua<br />

Magica“, Bonbons kochen im „Salz- und Zuckerland“.<br />

Espelkamp: Deutsches Automatenmuseum und<br />

Teppich-Museum.<br />

Hille: Industriedenkmal „Alte Brennerei“ und größtes<br />

Hochmoor gebiet Westfalens.<br />

Hüllhorst: plattdeutsche Aufführungen auf der<br />

Freilichtbühne Kahle Wart, Zigarrenmacher-Museum.<br />

Lübbecke: Brauereimuseum, Freilichtbühne<br />

Nettelstedt, Moor-Erlebnis-Pfad im „Großen Torfmoor“.<br />

Minden: Spiel- und Freizeitpark „potts park“,<br />

Freilichtbühne Porta, Preußenmuseum und eines der<br />

weltgrößten Wasserstraßen kreuze.<br />

Petershagen: Museum Mühlenbauhof, Glasblasen im<br />

Industriemuseum Glashütte Gernheim, Heringsfänger -<br />

museum, Storchenmuseum, Webstube Ilse.<br />

Porta Westfalica: Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Besucher -<br />

bergwerk Kleinenbremen.<br />

Preußisch Oldendorf: Feuerwehrmuseum, Burganlage<br />

Limberg.<br />

Rahden: mit der Museumseisenbahn und Auenland-<br />

Draisine den nördlichsten Zipfel NRWs erkunden.<br />

Stemwede: das „Oppenweher Moor“ erkunden und den<br />

westfälischen Reibekuchen Pickert genießen.<br />

Im Minden-Lübbecker<br />

Land lässt sich bestens<br />

wandern und Rad fahren.<br />

www.minden-luebbecke.de<br />

www.muehlenkreis.de<br />

Am besten tourt<br />

es sich mit einem<br />

Routenplan,<br />

wettergerechter<br />

Kleidung, Sonnencreme,<br />

Helm<br />

und einem verkehrstüchtigen<br />

Fahrrad.


10 | AKTIV FÜR WESTFALEN<br />

Mit Teamgeist<br />

weiterkommen<br />

Präventionsprojekt „Stark im MiteinanderN“<br />

ist nachweislich erfolgreich.<br />

„Jeder durfte seine Meinung sagen,<br />

und alle Kinder haben zugehört.“ Was<br />

den achtjährigen Jonas so begeistert,<br />

sollte im Alltag und in der Schule eigentlich<br />

selbstverständlich sein. Aus<br />

Respekt vor dem anderen, und weil es<br />

die Voraussetzung dafür ist, Zusammenhänge<br />

zu begreifen, aktiv an<br />

einem Gespräch teilzunehmen und<br />

Missverständnisse und Konflikte zu<br />

vermeiden. Wie Zuhören funktioniert,<br />

üben Kinder an vielen westfälischen<br />

Schulen in angeleiteten Gesprächskreisen,<br />

dem „Magic Circle“. Das Kommunikationsmodul<br />

ist wie das „Fair<br />

Mobil“, „Spotlight“ und „Cool at<br />

An neuen Stationen<br />

des „Fair Mobils“ werden<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler spielerisch<br />

für die Bereiche<br />

Medienkompetenz,<br />

Sicherheit im Internet,<br />

soziale Netzwerke,<br />

Cybermobbing<br />

und Selbstdarstellung<br />

im Internet<br />

sensibilisiert.<br />

65%<br />

School“ Baustein des Präventionsprojekts<br />

„Stark im MiteinanderN“. Vor<br />

mehr als zehn Jahren ging es an den<br />

Start, initiiert von der <strong>Provinzial</strong>, dem<br />

Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, der<br />

Schulpsychologischen Beratungsstelle<br />

der Stadt Münster und dem „arbeitskreis<br />

soziale bildung und beratung“.<br />

Und es hat Erfolg.<br />

Objektiv wirksam<br />

Weniger Konflikte, Mobbing, Vandalismus<br />

und körperliche Gewalt – für<br />

viele Schüler und Lehrer ist dies im<br />

Alltag sichtbar und spürbar. Aber hält<br />

das, was viele subjektiv wahrnehmen,<br />

Nach Einschätzungen von<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

hat das Mobbing nach dem „SPOTLIGHT“-<br />

Projekttag zu 65% abgenommen:<br />

25 %<br />

stark abgenommen<br />

40 %<br />

abgenommen<br />

2 % stark zugenommen<br />

6 % zugenommen<br />

27 %<br />

gleich geblieben<br />

auch einer objektiven Bewertung<br />

stand? Zwei Jahre lang hat das Europäische<br />

Zentrum für Kriminalprävention<br />

in Münster knapp 2.500 Teilnehmer<br />

der vier Projektbausteine begleitet<br />

und regelmäßig zu ihren Erfahrungen<br />

befragt. Das Ergebnis der<br />

Effizienz- und Erfolgskontrolle: „Stark<br />

im MiteinanderN“ wirkt – die Programmbausteine<br />

verbessern nachweisbar<br />

das Sozial- und Lernklima an<br />

westfälischen Schulen. p<br />

www.miteinandern.de<br />

Ausflugstipps<br />

AKTIV FÜR WESTFALEN | 11<br />

Gala der Opernchöre<br />

Open-Air-Festival in Westfalen! Die Philharmonie Südwestfalen und der MLW Festival<br />

Chor führen u.a. „Fidelio“, „Nabucco“ und „Aida“ auf: 12.7. Wasserschloss Raesfeld,<br />

23.8. Marktplatz Coesfeld, 24.8. Kloster Bentlage/Rheine, 31.8. Golfclub Gut<br />

Hahues/Telgte. www.musiklandschaft-westfalen.de<br />

„Heiter bis göttlich“<br />

Schauen und mitspielen: In einer Sonderausstellung mit mehr als 300 Exponaten präsentieren<br />

Kloster Dahlheim und die <strong>Provinzial</strong> Kulturstiftung klösterliche Spielkultur vom Mittelalter<br />

bis heute (1.6. bis 3.11.<strong>2013</strong>). www.lwl.org -> in Suchmaske „heiter bis göttlich“ eingeben<br />

Im Pilger-Netz<br />

Digitaler Wegweiser begleitet<br />

Jakobswanderer durch Westfalen.<br />

Pilger sind in Westfalen gut unterwegs. Mitte April eröffnete<br />

die Altertumskommission des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe<br />

(LWL) den dritten westfälischen Jakobsweg. Er<br />

führt über 145 Kilometer von Minden nach Soest. Ebenfalls<br />

neu: eine kostenlose Applikation rund ums Pilgern, realisiert<br />

von der Altertumskommission und dem Bachem Verlag<br />

mit Unterstützung der <strong>Provinzial</strong> Kulturstiftung. Der Informationsgehalt<br />

ist beachtlich: Zusätzlich zu den Informationen<br />

der LWL-Pilger-Internetseite stehen die gekürzte<br />

Fassung des Buchs „Wege der Jakobspilger in Westfalen“<br />

sowie zahlreiche Service-Tools zur Verfügung. Weiterer Vorteil:<br />

Die App ist wahlweise im Apple Store oder als Android-<br />

App im Google Play Store erhältlich. Sie kann auch direkt<br />

über das Internet ohne Installation genutzt werden. p<br />

www.jakobswege-westfalen.de<br />

Nacht der Industriekultur<br />

Am 6. Juli heißt es im Ruhrgebiet wieder: ExtraSchicht. An 50 Orten verwandeln sich<br />

ab 18 Uhr stillgelegte Zechen und Hochöfen zu Kulissen für Straßentheater, Musik,<br />

Artistik, Tanz, Videoinstallationen und Lichtspektakel. www.extraschicht.de


MENSCHEN | 12<br />

Zeitlos schön<br />

Der Westfale Max Raabe besingt die Bühnen der Welt.<br />

Max Raabe kennt die Welt. Seit Jahren<br />

feiert er mit seinem Palast Orchester<br />

Erfolge vor ausverkauften Häusern in<br />

Peking, London und Los Angeles.<br />

Doch wenn man den Sänger nach seiner<br />

Kulturhauptstadt fragt, antwortet<br />

der 50-Jährige: „Lünen.“ Hier in Westfalen<br />

ist er geboren. Hier liegen seine<br />

kulturellen Wurzeln. Früh erwarb er im<br />

Kirchenchor seiner Heimatgemeinde<br />

und später im Internatschor in Paderborn<br />

die musikalischen Grundlagen.<br />

Musik ließ ihn nicht mehr los. Im<br />

Schrank der Eltern durchwühlte er alte<br />

Schellackplatten und stieß dabei auf<br />

die Comedian Harmonists. Das Gesangsensemble<br />

der 20er-Jahre bestimmte<br />

fortan seinen Weg. Raabe<br />

machte sich den Stil der Vokalakrobaten<br />

nicht nur akustisch zu eigen. Mit<br />

Frack und Pomade im Haar erinnert<br />

die Kleiderordnung seines 1986 gegründeten<br />

Palast Orchesters, das er<br />

noch vor Beginn seines Gesangstudiums<br />

gründete, an längst vergangene<br />

Tage.<br />

Mit süffisanten Texten<br />

weltweit erfolgreich<br />

Die meisterhafte Stimme des Baritons,<br />

der nostalgische Look und die süffisanten<br />

Texte, darauf hatte das Publikum<br />

gewartet. Der mediale Durchbruch<br />

gelang 1992 mit der Filmmusik<br />

zum Kassenschlager „Der bewegte<br />

Mann“. Es folgten Konzerte überall auf<br />

der Welt – zum Beispiel in der Carnegie<br />

Hall in New York. Im vergangenen<br />

Jahr ein weiterer Höhepunkt: mehr als<br />

200.000 verkaufte Alben von „Küssen<br />

kann man nicht alleine“ mit Poplegende<br />

Annette Humpe. Die fruchtbare Zusammenarbeit<br />

der beiden ist für Raabe<br />

kein Zufall. „Wir wissen beide genau,<br />

wo wir herkommen“, sagt er.<br />

Humpe ist Westfälin.<br />

p<br />

www.palast-orchester.de<br />

MEISTER.STÜCK<br />

Kann ein Lager Strom liefern, anstatt<br />

ihn zu verbrauchen? Das<br />

Hochregallager des Bekleidungsspezialisten<br />

Ernsting’s family in<br />

Coesfeld beweist, dass es funktioniert.<br />

Seit seiner Fertigstellung im<br />

Sommer 2012 wird das Gebäude<br />

von knapp 4.000 Solarmodulen eingehüllt.<br />

So erzeugt es quasi als<br />

Kraftwerk pro Jahr 260.000 Kilowattstunden<br />

Strom – 60.000 mehr als die<br />

komplette Logistik des Lagers benötigt.<br />

Damit ist es zugleich gelebte<br />

Energiewende und Kunstobjekt.<br />

Denn die preisgekrönte gläserne<br />

Fassade des Designers Nabo Gaß ergibt<br />

neben dem Ernsting Service<br />

Center aus der Meisterhand des britischen<br />

Architekten David Chipperfield<br />

ein gelungenes Ensemble.

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