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Seezunge 2014

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Gastroführer<br />

für die Bodenseeregion<br />

empfehlenswert:<br />

SO NAH: Spannende Genussreise ins Allgäu<br />

SO RUND: Die besten Käse-Ecken in drei Ländern<br />

SO FEIN: Fünf Bodensee-Köche kochen im Kreuzlinger Schloss Brunnegg<br />

SO REIN: Die regionalen Spitzenbiere vom Ufer bis ins Hinterland<br />

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besten AdrESSEN<br />

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INTRO<br />

INTRO seezunge <strong>2014</strong><br />

Bewegung und Begegnung.<br />

Bitte erlauben Sie mir dieses Mal ein paar Worte zum Thema Generationswechsel.<br />

Seit fünfzehn Jahren mache ich die<br />

seezunge, bin in Küchen und Töpfen, auf<br />

Weinbergen und in Bierkellern für Sie<br />

unterwegs – und plötzlich begegnen mir überall<br />

die jungen Nachfolger der Alten. Der Alten? Die<br />

mir in all den Jahren nicht alt erschienen und es<br />

für mich heute erst recht nicht sind. Die all die<br />

Jahre da standen und kochten und lachten und<br />

auch noch da stehen am Abend, gut gelaunt nach<br />

einem langen Tag. Um den Feierabend mit Gästen<br />

und Freunden zu genießen, zu feiern, ganz entspannt<br />

bis in die Nacht. Die sollen alt sein?<br />

Genau diese alten Hasen stehen vor mir und<br />

stellen ganz stolz ihren Nachwuchs vor. Ganz<br />

stolz für einen kurzen Moment – doch dann geht<br />

es weiter: Rein in die Küche, ran an den Morgen.<br />

Und ich stehe da, neben mir etwas verlegen die<br />

nächste Generation. Und daneben die Zeit. Die<br />

Zeit, die unweigerlich Fragen aufwirft. Was wird<br />

die Jungen antreiben? Hört das Alte auf? Darf ich<br />

morgen noch dabei sein? Wer geht zuerst? Und<br />

warum? Und wohin?<br />

Neu sind solche Gedanken nicht für mich, doch<br />

sie beschäftigen mich in letzter Zeit häufiger oder<br />

ich bin einfach offener für sie geworden. Mag<br />

sein, es liegt daran, dass meine drei Kinder nun<br />

alle flügge sind, im Beruf stehen, ihr Leben ohne<br />

mich meistern. Sie genießen trotzdem oder gerade<br />

deswegen umso mehr den Umgang mit mir. Ich<br />

bin ebenso stolz auf sie wie die Köche auf ihren<br />

Nachwuchs.<br />

Vor ein paar Wochen wurde ich auf einem<br />

K ochevent gebeten, einen bestimmten Mann für<br />

unser akzent-Magazin zu fotografieren. An seinem<br />

Äußeren könne man sehen, dass sich die Welt<br />

nicht verändert und das sei beruhigend. Dieser<br />

Mann trägt halt immer einen Hut. Das ist aber das<br />

Einzige, was sich an ihm nicht ändert. Tatsächlich<br />

ist die Welt immer in Bewegung.<br />

Lasst uns leben und uns begegnen, teilhaben,<br />

zeigen, was wir tun und können und damit die<br />

Welt positiv mitgestalten. Alte und junge Köche,<br />

Bauern und Winzer. Ihr alle. Und genau deswegen<br />

werde auch ich weiterhin rausgehen zu Euch.<br />

Mit Begeisterung Gastgeber und mit Freude Gast<br />

sein – das, liebe Leserinnen und Leser, und alles<br />

Schöne wünsche ich uns allen für das Jahr <strong>2014</strong>.<br />

Ihre Maria Peschers<br />

Jetzt erhältlich bei:<br />

Hohenhausgasse 11, D-78462 Konstanz<br />

Tel. + Fax +49 (0) 7531/2 71 18<br />

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7


see zunge REPORTAGEN<br />

INHALT<br />

8<br />

WO DER WIRT<br />

NOCH BAUER IST<br />

REPORTAGEN<br />

5 Intro<br />

8 Wo der Wirt noch Bauer ist<br />

16 Sterne & Stars<br />

114<br />

BODENSEE-BIER<br />

24 Erstes Kreuzlinger Küchenfest<br />

30 Burgen & Schlösser<br />

38 Blauburgunderland<br />

50 Wein<br />

58 Gut & Schön<br />

64 Bio-Restaurants<br />

72 Feines Regionales<br />

92 Alles Käse<br />

100 Vom Feinsten<br />

114 Bodensee-Bier<br />

120 Seesicht<br />

225<br />

ADRESSEN <strong>2014</strong><br />

130 Regio – das neue Bio?<br />

136 Küchen-Meister<br />

142 Tagen & Feiern<br />

146<br />

EMPFEHLUNGEN <strong>2014</strong><br />

64<br />

BIO-RESTAURANTS<br />

38<br />

BLAUBURGUNDERLAND<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

146 Spitzenrestaurants<br />

154 Museumsrestaurants<br />

162 Mediterran<br />

170 Insider<br />

180 Gast- und Wirtshäuser<br />

192 Augenschmaus<br />

202 Fürstlich speisen<br />

210 International<br />

216 Kulinarisches Wochenende<br />

Im Empfehlungsteil werden 130 Restaurants vorgestellt, also eine<br />

Auswahl von etwa 10 Prozent der Adressen im dritten Teil. Wir<br />

I haben sie ausgewählt, weil sie neu sind, wir sie neu entdeckt<br />

haben, sich etwas Wichtiges geändert hat – oder weil wir sie<br />

immer wieder gerne empfehlen. Es sind also keine Texte im Auftrag der<br />

Gastronomen. Und wir empfehlen sie so, wie wir sie einem guten Freund<br />

empfehlen würden, den wir auch schon mal auf eine Schwäche eines Lokals<br />

hinweisen, die den ansonsten positiven Gesamteindruck etwas trübt. Die<br />

Texte unterscheiden sich stilistisch je nach Autor – wer sich hinter den<br />

Kürzeln verbirgt, finden Sie im Impressum (Seite 241).<br />

ADRESSEN / SERVICE<br />

225 Adressen Österreich<br />

238 Adressen Schweiz<br />

263 Adressen Deutschland<br />

241 Impressum<br />

322 Restaurants von A bis Z<br />

24<br />

KÜCHENFEST<br />

92<br />

ALLES KÄSE<br />

328 Orte von A bis Z<br />

330 Anzeigen von A bis Z<br />

130<br />

REGIO –DAS NEUE BIO?<br />

SEEZUNGE.DE<br />

8<br />

9


see zunge Reportagen<br />

unterwegs im Allgäu<br />

Wo der Wirt<br />

noch Bauer ist<br />

Eine bezaubernde (Kultur-)Landschaft, Gasthöfe wie aus dem Bilderbuch und Gastwirte, die<br />

mit der Landwirtschaft verbunden sind: Das Allgäu ist ein durch und durch sinnlicher Genuss<br />

für Leib und Seele. Zudem ein respektables Beispiel für eine funktionierende regionale<br />

Wertegemeinschaft. Und eigentlich nur einen Steinwurf vom Bodensee entfernt. Viele Gründe<br />

für das 2013 gestartete Nachbarschafts-Projekt „seezunge besucht LandZunge“.<br />

Text: Claudia Antes-Barisch, Aufmacherfoto: Jo Herrmann, Fotos: Claudia Antes-Barisch u.a.<br />

seezunge.de<br />

10<br />

11


see zunge REPORTAGEN<br />

UNTERWEGS TEXT IM ALLGÄU<br />

Authentizität ist ein viel geschändetes<br />

Wort. Drum hatten wir es in die hinterste<br />

Ecke der Unwörter-Schublade verfrachtet.<br />

Nach unserer kulinarischen Entdeckungstour<br />

durch den wilden Westen des Allgäus mussten<br />

wir es notgedrungen wieder herausholen und<br />

entstauben, denn auf die Allgäuer Küche passt es<br />

wirklich und wahrhaftig. Jedenfalls auf die Gasthöfe<br />

der „LandZunge“, die wir besucht haben.<br />

Die „LandZunge“ ist eine Aktion, die im Raum<br />

Oberschwaben-Allgäu 80 Gastwirte vereinigt mit<br />

dem Ziel, „das Beste der Region auf den Tisch<br />

zu bringen“. Auf diese Weise wird ländliche Gastronomie<br />

als Seele jedes Dorfes gefördert und<br />

die regionale Vermarktung gestärkt. Findet man<br />

auf einer Speisekarte das Logo der Vereinigung,<br />

dann ist garantiert, dass die Hauptzutaten des<br />

betreffenden Gerichtes nachweislich aus der<br />

Region stammen. Eine tolle Sache, aber ...<br />

... „was geht das mich an?“ fragt der gemeine<br />

Bodenseeanrainer, wenn man ihn aufs Allgäu anspricht<br />

und macht große Augen bei der Nennung<br />

von Namen wie Großholzleute, Eisenharz und<br />

Missen. Das Allgäu – sooo weit weg! Ganz falsch.<br />

Eine kleine, unvollständige, aber dennoch sehr<br />

aufschlussreiche Runde durchs westliche – also<br />

bodenseenahe – Allgäu schlägt von Konstanz aus<br />

gerade mal mit gut 200 Kilometern zu Buche. Ein<br />

Pappenstiel, gemessen an der Artenvielfalt an<br />

Genüssen, die einen hier erwartet.<br />

„… das Beste<br />

der Region auf den<br />

Tisch zu bringen.“<br />

An einem schönen Tag den See hinter sich zu<br />

lassen und sich ins Ungewisse gen Osten zu<br />

wenden, hat etwas Aufmüpfiges. Denn alle, alle<br />

anderen wollen ja genau hier sein, am See. Das<br />

zumindest lässt sich unschwer aus den Autoschlangen<br />

schließen, die in umgekehrter Richtung<br />

unterwegs sind. Stimmt natürlich nicht; schließlich<br />

machen Millionen Menschen alljährlich Urlaub<br />

in der Region zwischen Lindau und Füssen.<br />

Aber die kommen vielleicht eher aus den anderen<br />

Teilen Deutschlands.<br />

Geh ma also! Der Empfang im Allgäu ist freundlich<br />

und deckt sich eins zu eins mit dem Klischee:<br />

sattgrüne Wiesen, sanft gewellt, dunkle, in die<br />

Landschaft gesprenkelte Tannenwäldchen, hier<br />

und da ein Moor, ein kleiner See. Und Kühe. Große,<br />

majestätisch blickende braune Kühe. Erste Station<br />

des seezunge-Teams auf der „Tour de Land Zunge“<br />

ist der Löwen mitten in Niederstaufen. Vis à vis<br />

dem behäbigen Gasthof (mit Biergarten) befindet<br />

sich der Kuhstall. Ein Schild weist darauf hin, dass<br />

es sich hier um Bioland-Rinder handelt. Wir riskieren<br />

einen Blick. Im offenen Stall hat es sich eine<br />

ganze Anzahl der stattlichen Viecher bequem gemacht.<br />

Gelangweilt schauen sie nach dem neugierigen<br />

Besucher. Eine kleine Überraschung vor der<br />

Speisekarte am Eingang zum Löwen: Den Wurstsalat<br />

gibt es für 5 Euro, das Holzfällersteak für<br />

9,70 Euro und den Grillteller für 9,80 Euro. Das<br />

SEEZUN GE.DE<br />

12<br />

fängt ja gut an, da sind wir vom See anderes<br />

gewöhnt! Familie Kurzemann führt den Gasthof<br />

bereits in dritter Generation. Vor 15 Jahren<br />

hat Erich Kurzemann von der Milchvieh- auf die<br />

Mutterkuh haltung umgestellt. Das Fleisch wird<br />

von seiner Frau in der Küche zu wohlschmeckendem<br />

Gulasch und Steaks verarbeitet, einen<br />

Teil vermarktet die Firma Feneberg. Übrigens<br />

treffen sich hier regelmäßig Musikanten zum<br />

gemeinsamen Spielen. Eine schöne Tradition.<br />

Auf dem Weg nach Eglofs liegt ein kulturelles<br />

Kleinod sozusagen am Wegesrand: Die Wallfahrtskirche<br />

Maria-Thann 1 . Mit ihrem in Deutschland<br />

einzigartigen Hochaltar lohnt sie einen Abstecher.<br />

Er ist wie eine goldene Bühne, die fast drei Meter<br />

in die Tiefe führt. Gigantisch. Auf dem Hauptplatz<br />

des Örtchens flattert weithin sichtbar die Fahne der<br />

Meckatzer Löwenbrauerei wie ein Bekenntnis 2 .<br />

Jetzt aber nach Eglofs, einem Teilort der Gemeinde<br />

Argenbühl. Ein wunderhübsches Dorf –<br />

angeblich das schönste im württembergischen<br />

Allgäu – am Hang gelegen, mit grandioser Sicht<br />

auf die nahen Berge. Die zwei gleichermaßen<br />

einladenden Traditions-Gasthäuser Löwen und<br />

Rose auf dem stattlichen Hauptplatz machen eine<br />

Entscheidung schwer. Da hilft nur, in beide reinzuschmecken.<br />

Beim Löwen hängt draußen ein Schild<br />

mit dem Text „Wo der Wirt noch Bauer ist“ 3 und<br />

der Biergarten ist ausgesprochen einladend 4 .<br />

Um gleich zur Sache zu kommen: Nirgends kracht<br />

die Schwarte beim Schweinsbraten so köstlich<br />

wie hier und die Schlutzkrapfen samt Käs'- und<br />

Spinatknödel sind ein zartschmelzender vegetarischer<br />

Allgäu-Traum. Der Wirt Josef Ellgass sorgt<br />

als Landwirt selbst für das Fleisch, das er als Koch<br />

seinen Gästen serviert. Der Löwen ist ein Stück<br />

Tradition wie aus dem Bilderbuch.<br />

Auf der Terrasse der Rose 5 – ein gewaltiges<br />

Haus mit Hotel – ist ein Allgäublick 6 par excellence<br />

zu genießen. Die Karte weist Hackbraten<br />

aus. Wunderbar! Wann bekommt man schon mal<br />

Hackbraten! Die Begleitung vergnügt sich mit<br />

Rumpsteak vom Allgäuer Weiderind. Der Kartoffelsalat<br />

dazu ist lauwarm und köstlich. Ekkehard<br />

Kresser, der Wirt, erzählt von der Schwierigkeit,<br />

ein solch großes Haus zu unterhalten. Das gehe<br />

nur, weil er seine Küche an sieben Tagen in der<br />

Woche mit Essen auf Rädern auslasten könne. Im<br />

Garten mit der Spielwiese und den Spielgeräten<br />

stehen einige der Werke seines Vaters, der Bildhauer<br />

war.<br />

Wenn man auf der Weiterfahrt Richtung Isny<br />

beim entsprechenden Hinweisschild von der<br />

Straße abbiegt, kommt man zum „Ochs am Berg“,<br />

einem Eldorado für Grillfans. Hinter dem originellen<br />

Namen versteckt sich ein besonderes<br />

Erlebnisgastronomie-Konzept und gleichzeitig<br />

ein Vorzeigebetrieb im „LandZunge“-Ländle. Die<br />

Landwirts-Familie Kimpfler hat auf dem großzügigen<br />

Gelände unterschiedlich große Biergärten<br />

und Holzhäuschen gebaut, wo kleine und größere<br />

Gruppen Fleisch vom Hof grillen können, und<br />

das nicht nur im Sommer. In seiner großen, gemütlichen<br />

Rundholzhütte lasse es sich bei jedem<br />

Wetter hervorragend feiern, erklärt der Landwirt,<br />

Zimmermann und Gastwirt Rupert Kimpfler stolz.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Genießen Sie in teilnehmenden Gastronomiebetrieben<br />

guten Gewissens ein geschmackvolles<br />

Lebensmittel aus regionaler, nachhaltiger Landwirtschaft.<br />

Mit unseren Fleisch- und Wurstwaren von<br />

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immer ein hochwertiges Produkt.<br />

Ein Unterschied, den man sieht und schmeckt –<br />

überzeugen Sie sich selbst, z.B. mit unseren Rostbratwürschen<br />

von Buchmann‘s LandSchwein!<br />

5 6<br />

In einer der vielen Käsereien am Wege erfahren<br />

wir über den sehr schönen, alten, aber leider<br />

direkt an der stark befahrenen Bundesstraße gelegenen<br />

Bio-Gasthof „Adler“ in Großholzleute, dass<br />

die dortigen Wirtsleute nach Afrika auswandern<br />

und er zur Zeit geschlossen ist. Auch das gibt's<br />

im Allgäu. Im selben Gasthof las übrigens im Jahr<br />

1958 bei einem Treffen der Gruppe 47 Günter Grass<br />

das Anfangskapitel eines Roman-Manuskripts<br />

vor. Im folgenden Jahr wurde die „Blechtrommel“<br />

veröffentlicht.<br />

Kleiner Abstecher gefällig? Sieben Kilometer<br />

südlich von Isny, zwischen Maierhöfen und<br />

Grünenbach, hat die Obere Argen den sehr<br />

sehenswerten Eistobel in den Nagelfluh gesägt.<br />

Hier erlebt man 10 Millionen Jahre Erdgeschichte.<br />

Eingerahmt von bis zu 130 Meter hohen Felswänden<br />

stürzt das Wasser über mehrere Geländestufen<br />

talwärts. Feuchte Wälder beherbergen<br />

viele seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter<br />

über 30 Orchideenarten.<br />

Streifzüge durch die Natur steigern die Freude<br />

an kulinarischen Genüssen. Die Voraussetzungen<br />

im Allgäu sind optimal. Fahren wir nach Maierhöfen.<br />

Im Gasthof Sontheim 7 , etwas außerhalb<br />

inmitten unendlichen Grüns gelegen, weist ein<br />

Mit gutem Gewissen genießen<br />

Buchmann GmbH Fleisch- und Wurstspezialitäten • Kaufstraße 6 - 8 • 88287 Grünkraut - Gullen • Telefon 07 51 / 7 60 50 • www.buchmann-gmbh.de


see zunge REPOR TAGEN<br />

UNTERWEGS TEXT IM ALLGÄU<br />

7<br />

8<br />

und macht Suppen und Soßen bekömmlich und<br />

schmackhaft“. Wenn man nur könnte, würde man<br />

die ganze Speisekarte rauf und runter probieren.<br />

Brätknödelsuppe, ofenfrischer Krustenbraten mit<br />

Bier- Kümmel-Soße, Lachsforelle aus dem Allgäu,<br />

Wildkrapfen, Burgunderbraten. Okay, Vegetarier<br />

haben hier tatsächlich mal einen schweren Stand.<br />

Vielleicht sollten sie sich mehr auf die flüssige<br />

Nahrung verlegen? Die hausgemachten Brände –<br />

unter anderem gibt es einen Bockbierbrand – oder<br />

den Eierlikör?<br />

großes Wildgehege 8 auf die Spezialität des<br />

Hauses hin. Tatsächlich finden sich Hirschleberkäs<br />

(!) und Hirschmaultaschen auf der Karte,<br />

auch Damhirschschinken. Alles zu zivilen Preisen.<br />

Aber nicht nur das. Für diejenigen, die es weniger<br />

fleischlich mögen, hält die Küche beispielsweise<br />

Wirsingküchle auf Gorgonzolarahmsauce<br />

bereit. Da soll noch einer behaupten, das Allgäu<br />

sei Vegetarier-Diaspora! Die Bedienung ist<br />

freundlich und unkompliziert: Als wir wegen der<br />

Weiterfahrt auf den abschließend angebotenen<br />

Obstler verzichten, erklärt sie fröhlich: „Dann trink<br />

ich ihn halt selbst.“<br />

Während der Unterhaltung mit den Wirtsleuten<br />

wird klar, dass es nicht mehr genügt, wenn ein<br />

Gasthof schön und einladend ist und den Kindern<br />

der Gäste viel Auslauf und Spielmöglichkeiten<br />

bietet. „Auch wir müssen uns der neuen Zeit<br />

anpassen“, sagt Agnes Sontheim. Konkret heißt<br />

das hier, den zwar architektonisch passenden,<br />

aber nutzlosen Anbau abzureißen und einen nagelneuen<br />

Wellness-Bereich hinzustellen. Schade,<br />

irgendwie. Jetzt trinken wir doch noch den Obstler.<br />

Und entscheiden uns dafür, an Ort und Stelle zu<br />

übernachten.<br />

9<br />

10<br />

„Die hausgemachten<br />

Brände – einen<br />

Bockbierbrand –<br />

oder den Eierlikör?“<br />

Oder warten, bis sie in Stiefenhofen sind. Hier<br />

dreht sich seit 1997 alles um Kräuter. Damals kaufte<br />

Tilman Schlosser im Ortsteil Hopfen ein altes Bauernhaus<br />

samt Ackerland und begann mit dem biologischen<br />

Anbau von Kräutern. Daraus entwickelte<br />

sich Artemisia, ein, wie es auf der Website heißt,<br />

„Ort der Begegnung zwischen uns Menschen<br />

und den alten Heilpflanzen unserer Heimat“.<br />

Ein wirklich kontemplativer Ort. In der Teestube<br />

kann man Artemisia-Teemischungen zu selbstgebackenem<br />

Kuchen trinken, am Wochenende gibt es<br />

Salat und Suppe. Bei Axel Kulmus vom Landgasthof<br />

Rössle 11 (in vierter Generation!) stehen die<br />

als besonders reich an Wirk- und Geschmacksstoffen<br />

geltenden Allgäuer Kräuter ebenfalls im<br />

Zentrum seines Schaffens. Über 80 Kräuter hat er<br />

in seinem Garten und es ist ein lehrreicher Genuss,<br />

sich von ihm die Bedeutung und den Geschmack<br />

der einzelnen Pflanzen erklären zu lassen. Dass er<br />

eine herausragende Küche pflegt, davon zeugen<br />

zahlreiche Zeitungsberichte im Treppenhaus des<br />

Gasthofs. Nach einem köstlichen Mahl können wir<br />

nur einstimmen in diesen medialen Lobgesang.<br />

Schon beim Prosecco-Aperitif duftet es aus dem<br />

Glas nach Blüten. Wildkräuterknödel, Bandnudeln<br />

mit Kräutern, Tafelspitzbouillon mit Wildkräuter-<br />

Brätstrudel. Köstlich. Das Holzofenbrot stammt<br />

11<br />

© shutterstock<br />

„Auch wir müssen<br />

uns der neuen<br />

Zeit anpassen.“<br />

Eine Geschichte über das Allgäu geht nur mit<br />

ausdrücklicher Erwähnung des Allgäuer Braunviehs.<br />

Ohne die guten Rindviecher gäbe es nämlich<br />

den guten Käse nicht – mithin eine Tragödie<br />

für alle, die sich ein Leben ohne Kässpatzen nicht<br />

vorstellen können (da fällt einem natürlich sofort<br />

der Kommissar Kluftiger ein). „Allgäuer Emmentaler“<br />

und „Allgäuer Bergkäse“ sind heute von<br />

der EU als Herkunftsbezeichnung geschützt.<br />

Dann gibt es noch den würzigen Romadur und<br />

den zwar kräftig riechenden, aber von Kennern<br />

geschätzten Weißlacker. Der ist der einzige echte<br />

Allgäuer Käse, weil nur er genau dort erfunden<br />

wurde. Wer Interesse daran hat, etwas über die<br />

Herstellung der unterschiedlichen Käse zu erfahren,<br />

sollte sich auf die Westallgäuer Käsestraße<br />

begeben: Dort liegen viele kleine Sennereien<br />

dicht nebeneinander. Aus dem Allgäu stammt<br />

übrigens auch ein Nicht-Käse: In Wangen wurde<br />

der Schmelzkäse geboren. 1922 brachte dort die<br />

Großhandlung der Gebrüder Wiedemann – unter<br />

der noch heute bekannten Marke Adler – den<br />

ersten Schmelzkäse auf den Markt. Ursprünglich<br />

als Verwertung der Überschuss- oder minderwertigeren<br />

Ware der vielen Kleinbetriebe gedacht, ist<br />

er heute eines der am stärksten industrialisierten<br />

Käseerzeugnisse.<br />

Weiter geht's auf kulinarischen Pfaden in<br />

Richtung Missen. Die Landschaft verändert sich<br />

hier ein wenig: Die Weite schwindet etwas, die<br />

Hügel rücken zusammen, die Landschaft wirkt<br />

etwas „alpiner“. In Missen-Wilhams wurde 1807<br />

Carl Hirnbein geboren, der in den 1840er Jahren<br />

die Weichkäse-Fabrikation einführte und damit<br />

aus dem blauen das grüne Allgäu machte. Wie<br />

das? Damals lebte man hier vor allem von der (zu<br />

dieser Zeit unrentabel gewordenen) Produktion<br />

hochwertiger Leinwand und der blühende Flachs<br />

färbte im Sommer das Allgäu blau. Erst Hirnbein,<br />

Großbauer und Landtagsabgeordneter, lernte in<br />

den Niederlanden die Produktion von Weichkäse<br />

kennen und stellte 1830 in Wilhams den ersten<br />

Limburger aus Allgäuer Milch her. Zusätzlich baute<br />

er am Grünten bei Sonthofen das erste Berghotel<br />

der deutschen Alpen und gilt daher sowohl als<br />

Initiator der Allgäuer Milch- und Käsewirtschaft<br />

als auch des Allgäu-Tourismus. Sein Beiname:<br />

Notwender des Allgäus.<br />

Hier und heute geht es uns aber darum, dem<br />

Brauereigasthof Schäffler in Missen einen Besuch<br />

abzustatten. Dort gibt es die kleinste Brauerei der<br />

Welt zu besichtigen 9 . Sie steht im Gastraum, ist<br />

im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet und<br />

wird einmal im Monat beim „Sudabend“ aktiviert.<br />

Rekordverdächtig ist auch das Alter des Brauereigasthofs:<br />

500 Jahre steht er schon hier.<br />

Wieder so ein Bild von einem Gasthaus: Breit,<br />

behäbig und selbstbewusst dominiert es die Ortsmitte.<br />

Beim Betreten der Gaststube hat man das<br />

Gefühl, dass sich hier seit Ewigkeiten ein Großteil<br />

des dörflichen Lebens abspielt 10 . Die Brauerei<br />

der Familie Graßl ist gleich hinten an das Gasthaus<br />

angebaut. Wir bestellen Weißwurst und dazu<br />

ein Zwickl. Ein herrlicher, wahrhaft bayrisch anmutender<br />

Genuss! Beim Studium der Speisekarte<br />

ist zu erfahren, dass das Fleisch regional bezogen<br />

wird, das Rindfleisch kommt vom Biobauern vor<br />

Ort. Auch hier wieder der Hinweis auf die vermehrte<br />

Mutterkuhhaltung im Allgäu. Nebenbei<br />

bemerkt: Das bedeutet mehr Lebensqualität nicht<br />

nur für den Landwirt, sondern auch für Kuh und<br />

Kalb.<br />

Beim Schäfflerwirt lässt es sich aushalten.<br />

Bier, erfährt man aus der Karte, „macht Fleisch<br />

mürb, gibt Brot und Braten eine resche Kruste<br />

Weizenbiere<br />

und mehr ...!<br />

› Erfinder des Kristall-Weizens<br />

› Brautradition seit 1833<br />

› Marktführer bei Weizenbieren in der<br />

Region Westallgäu, Bodensee, Oberschwaben<br />

Erfahren Sie mehr auf unserer Webseite<br />

www.farny.de<br />

SEEZUNGE.DE<br />

14


see zunge REPOR TAGEN<br />

13<br />

12<br />

ADRESSEN<br />

Gasthof Löwen<br />

Allgäustraße 58, Sigmarszell-Niederstaufen<br />

Tel. 0049 8388 228<br />

aus dem eigenen Ofen, der Honig aus eigenen<br />

Bienenstöcken. Da Stiefenhofen sich vor längerer<br />

Zeit mal in österreichischer Hand befand – vor 200<br />

Jahren verlief die deutsch-österreichische Grenze<br />

mitten durchs Gasthaus – gedenkt die Karte auf<br />

kulinarische Weise auch des Grenznachbarn. Den<br />

Kaiserschmarrn mit Apfel-Zwetschgenröster gab<br />

es sicher auch in der Wiener Hofburg nicht besser.<br />

Solchermaßen verwöhnt, sind auch Vegetarier<br />

wieder eins mit sich und der Welt.<br />

13<br />

Hofwirtschaft Ellgass Zum Löwen<br />

Dorfplatz 10, Argenbühl-Eglofs<br />

Tel. 0049 7566 15 78<br />

www.hofwirtschaft-ellgass.de<br />

Gasthof zur Rose<br />

Dorfplatz 7, Argenbühl-Eglofs<br />

Tel. 0049 7566 336<br />

www.hotel-zur-rose.eu<br />

Ochs am Berg<br />

Untervorholz 4, Argenbühl-Eglofs<br />

Tel. 0049 7566 911 80<br />

www.ochs-am-berg.de<br />

Wen es nun nach weiteren Kräutern gelüstet,<br />

der kann sich in der Gemeinde auf Kräuterlandhöfen,<br />

in Sennereien und Bäckereien umtun, die<br />

für ihre Produkte heimische Kräuter verwenden.<br />

Oder einen Blick auf die Web-Seite des Allgäuer<br />

Kräuterlandes werfen.<br />

Zum Abschluss der Tour steht der Löwen in<br />

Lindenberg auf dem Programm, ebenfalls ein<br />

„LandZunge“-Betrieb, gute 500 Jahre alt und das<br />

Traditionshaus der Meckatzer Löwenbräu. Seit<br />

2001 unter der Ägide von Küchenchef Christian<br />

Grunert. Und natürlich wieder ein Gasthaus von<br />

der Sorte „rustikal und gemütlich“ 12 . Jetzt ist<br />

er endlich an der Reihe, der berühmte Ällgäuer<br />

Krautkrapfen 13. In Butter gebräunt, ein unwiderstehliches<br />

Schmankerl mit hohem Suchtfaktor!<br />

Der Löwen ist, wie wir erfahren, das Geburtshaus<br />

des Barockbaumeisters Johann Georg Specht.<br />

Auffallend bei einem Gasthaus, bei dem die<br />

Meckatzer Fahne draußen hängt, ist das überaus<br />

umfangreiche Weinangebot. Ziemlich souverän,<br />

finden wir.<br />

Souverän, das ist vielleicht überhaupt das<br />

Stichwort für das Allgäu. Allerorten wird gejammert,<br />

weil die kleinbäuerlichen Strukturen<br />

und damit die Grundlagen für wertvolle und<br />

gesunde Lebensmittel verschwinden. Auch<br />

hier kommen den Gastronomen die gebratenen<br />

Tauben nicht in den Mund geflogen, aber die<br />

Allgäuer zeigen, dass es mit etwas Anstrengung<br />

gehen kann: Eine standortgerechte Landwirtschaft<br />

und eine regional verankerte Lebensmittelwirtschaft<br />

samt Gastwirten, für die das<br />

Wort „regional“ mehr bedeutet als ein austauschbarer<br />

Werbeslogan.<br />

Der Besuch der seezunge im „LandZunge“-Land<br />

war ein vielversprechender Anfang, Fortsetzung<br />

unbedingt erwünscht. Aber jetzt halten wir es lieber<br />

mit einem Allgäuer Sprichwort: Guet esse un trinke<br />

isch ällewoil bessr wie dumm schwätze.<br />

Gasthof Pension Sontheim<br />

Reute 7, Maierhöfen<br />

Tel. 0049 8383 202<br />

www.gasthof-pension-sontheim.de<br />

Brauerei & Gasthof Schäffler<br />

Hauptstraße 15, Missen<br />

Tel. 0049 8320 920 15<br />

www.brauereigasthof-schaeffler.de<br />

Landgasthof Rössle<br />

Hauptstraße 14, Stiefenhofen<br />

Tel. 0049 8383 920 90<br />

www.roessle.net<br />

Gasthaus zum Löwen<br />

Marktstraße 8, Lindenberg<br />

Tel. 0049 8381 818 49<br />

www.loewe-lindenberg.de<br />

Info<br />

www.landzunge.info<br />

www.westallgaeuer-kaesestrasse.de<br />

www.artemisia.de<br />

www.allgaeuer-kraeuterland.de<br />

www.eistobel.de<br />

Hier ist<br />

Leben.<br />

mein<br />

Online finden Sie unsere<br />

Aktionsangebote unter:<br />

schwäbische.de/aktion<br />

schwäbische.de/digital<br />

SEEZUNGE.DE<br />

16


see zunge REPOR T A GEN<br />

ALLES KÄSE<br />

Alles Käse!<br />

Mundgerechte Touren zu den besten<br />

Käsereien der Seeregion<br />

Käsereich – nirgendwo sonst wie in der Dreiländer-Seeregion gibt es eine größere Dichte an Käsemachern,<br />

die aus wertvoller Heumilch von glücklichen Kühen, Schafen und Geißen wohlschmeckende Käsesorten<br />

zaubern, dazu noch viele in Demeter- und Bioland-Qualität. Die beste Art, um das würzige Gaumengold<br />

in seiner Vielfalt kennen- und lieben zu lernen: Man begibt sich selbst auf Schatzsuche direkt vor Ort<br />

bei den vielen kreativen Erzeugern. seezunge-Autorin Heide-Ilka Weber hat dafür vier Genuss-Touren<br />

zu den interessantesten Sennereien und Käsereien in der Ostschweiz, im Vorarlberg und im Allgäu<br />

zusammengestellt.<br />

Text und Fotos: Heide-Ilka Weber<br />

SEEZUNGE.DE<br />

92<br />

93


seezunge REPOR TAGEN<br />

ALLES KÄSE<br />

1 1 2 3<br />

© Städtli Chaesi<br />

„Die klassische Kochkunst,<br />

die Frische des Produkts<br />

und die schnörkellose<br />

Zubereitung stehen bei<br />

mir im Vordergrund.“<br />

„Der beste Jerseykäse<br />

der Welt …“<br />

4<br />

Bernadette Lisibach<br />

Gastgeberin & Chef de Cuisine<br />

Heumilch ist das Zauberwort, das die<br />

Käsemacher aller drei Käseregionen um<br />

den See vereint. Sie bildet den Grundstoff<br />

für die kräftigen und würzigen Alp- und<br />

Bergkäse, Emmentaler und Appenzeller, außerdem<br />

für herrlich cremige Rahm- und Schnittkäse<br />

in vielen Variationen sowie für überraschend<br />

vielfältige Weich- und Frischkäse. Heumilch –<br />

in der Schweiz spricht man auch von „silofreier<br />

Milch“ –: Man weiß oder ahnt, dass die Milch von<br />

Tieren, die auf sonnenbeschienenen, saftigen<br />

Kräuterwiesen weiden und im Winter das Heu<br />

von dort wiederkäuen, bei weitem wertvoller sein<br />

muss, als diejenige, die aus (vergorenem) Silofutter<br />

stammt. Heumilch enthält zum Beispiel<br />

doppelt so viele gesunde Omega-3-Fettsäuren<br />

und Linolsäuren als herkömmliche Milch. Und<br />

eigentlich ist klar: Die hunderte Kräuter und Gräser,<br />

die eine Kuh oder Ziege 1 auf den Alpen und<br />

Weiden der umliegenden Berge im Jahreslauf<br />

so frisst, machen einen Berg- und Alpkäse erst<br />

richtig aromatisch. Während nur drei Prozent der<br />

Milch in der EU von silofreier Milch stammen, sind<br />

es im Vorarlberg 67 Prozent, ähnlich dürfte das<br />

Verhältnis auch in der Ostschweiz und im Allgäu<br />

liegen. Die meisten Sennereikäse der Region sind<br />

Rohmilchkäse – also aus nicht über 40° C erhitzter<br />

Milch hergestellt, das gibt dem Käse noch einen<br />

aromatischen Kick obendrauf. Wenn es nach<br />

Meistersenn Muxel Günther von der Bergkäserei<br />

Schoppernau ginge, müsste ein guter Bergkäse<br />

mindestens ein Jahr gereift sein, auch zwei Jahre<br />

sind durchaus üblich. Dann nämlich hat er in<br />

jedem Fall die Würze, die man an ihm so liebt.<br />

Alpkäse ist oft milder als ein gereifter Bergkäse,<br />

aber nicht weniger würzig. Er wird – anders als<br />

Bergkäse – nur im Sommer und direkt auf der Alp<br />

gekäst, und schmeckt von Alp zu Alp verschieden.<br />

Verkauft wird er, solange der Vorrat reicht, und<br />

der ist dann bis Winterende meist aufgebraucht.<br />

Allerdings gibt es auch bei Bergkäse mit derselben<br />

Reifestufe markante Unterschiede. Das hat zwar<br />

auch zu tun mit den Kräutern, die die Tiere fressen,<br />

aber auch viel mit dem handwerklichen Können<br />

und der Kreativität der Senner.<br />

Den größten Genuss erleben Käseliebhaber<br />

daher, wenn sie den Käse direkt vor Ort, also bei<br />

den Sennereien und Käsereien verkosten. Es gibt<br />

dort so viel zu schauen, probieren, schmecken<br />

und zu entdecken, zum Beispiel auch noch<br />

köstliche Fondue- und Spätzlekäs-Mischungen<br />

– nach Hausrezept von Berg- und Räßkäse –,<br />

feine Sennbutter, tollen Quark (Topfen) und<br />

Joghurt. Alle Sennereien, die hier vorgestellt<br />

werden, betreiben einen Hofladen, in dem als<br />

Ergänzung meistens auch ein kleines Kontingent<br />

Käse von anderen Sennereien verkauft<br />

wird. In einigen Sennereien kann man durch<br />

ein „Schaufenster“ das Käsemachen beobachten.<br />

Dafür muss man allerdings früh aufstehen,<br />

denn spätestens um zehn Uhr morgens wird der<br />

Käse in Formen gefüllt, dann ist die Show vorbei.<br />

„… das Käsemachen<br />

beobachten.“<br />

In Schaukäsereien sind in der Regel Führungen<br />

möglich inklusive Verkostungen für Gruppen.<br />

Knapp bemessen sind die Öffnungszeiten: oft nur<br />

bis 11:30/12 Uhr und dann erst wieder ab 14/15 Uhr<br />

und an Samstagen bis mittags. Zum Glück kann<br />

man eine Reihe hervorragender Käse auch in gut<br />

sortierten Käsegeschäften, teils auch auf Märkten,<br />

Bauernmärkten und in Naturkostläden kaufen.<br />

Regional orientierte Supermarktketten wie Sutterlüty<br />

in Vorarlberg, Migros (Aus der Region. Für die<br />

Region.), Feneberg (Von Hier), SPAR und Edeka<br />

bieten teils gut gefüllte regionale Käsetheken.<br />

Hat man erst einmal den einen oder anderen Käse<br />

kennen und schätzen gelernt, dann kann man die<br />

Favoriten auch über die Online-Shops einiger<br />

Sennereien ordern.<br />

Bei den unzähligen Käsereien in der Bodensee-<br />

Region können wir hier nur eine begrenzte<br />

A uswahl vorstellen. Doch das sollte Sie nicht<br />

hindern, neue Sennereien und neue Käse zu<br />

entdecken. Die folgenden Touren sind übrigens<br />

auch landschaftlich ein Hochgenuss. Nutzen Sie<br />

unseren seezunge-Service: Alle Adressen der<br />

hier vorgestellten Sennereien und Käsegeschäfte<br />

können Sie auf www.seezunge.de herunterladen.<br />

ST. GALLEN, TOGGENBURG,<br />

APPENZELLER LAND<br />

Für eine Entdeckungsreise durch die Ostschweizer<br />

Käsewelt sind das Toggenburg und die<br />

Alpstein-Region geradezu ideal. Hier befinden sich<br />

die meisten der – vom Trägerverein Culinarium<br />

mit Zertifikat ausgewiesenen – Käsereien, was für<br />

sich schon wie ein Qualitätsversprechen klingt.<br />

Bei nationalen und internationalen Wettbewerben<br />

(wie Swiss bzw. World Cheese Awards) erzielen<br />

die Käsemacher zwischen St. Gallen, Appenzell,<br />

Wil und Unterwasser immer wieder höchste<br />

Auszeichnungen für ihre herausragenden Käsekreationen.<br />

Einige Käsereien produzieren neben<br />

ihren eigenen Sorten auch Käse für den Handel<br />

wie die Schafmilchkäserei Koster in Faltigberg-<br />

Wald, deren Blauschimmelkäse auch unter dem<br />

Migros-Label „Aus der Region. Für die Region.“ zu<br />

haben ist. Der prominenteste Käse der Bodensee-<br />

Region, der Appenzeller Käse®, ist übrigens „nur“<br />

eine Qualitätsmarke, tatsächlich wird er in über<br />

60 Dorfkäsereien nach traditionellem Rezept und<br />

mit einer geheimen Kräutersulz gepflegt.<br />

Ausgangspunkt der Tour ist St. Gallen: In der<br />

Käserei Linden in St. Gallen-Wittenbach, kurz<br />

„Säntis Chäsi“, wird unter anderen der mildaromatische<br />

Säntis Gourmet, sein würziger Vetter<br />

mit Alpenkräutern und der rahmige Säntis Spitz<br />

produziert. In der Appenzeller Schaukäserei<br />

Stein AR (östlich von Herisau) kann man nicht<br />

nur zusehen, wie der berühmteste Käse der Ostschweiz<br />

hergestellt wird, es lohnt sich auch auf<br />

den mit Genuss-Events gut gefüllten Veranstaltungskalender<br />

zu schauen. Weiter geht es nach<br />

Urnäsch, wo die innovationsfreudige Urnäscher<br />

Milch spezialitäten AG mit urigen Käsespezialitäten<br />

aufwartet, die probiert sein wollen, so<br />

beispielsweise der Holzfasskäse mit Biergeschmack,<br />

der rezente Schwarzkäse oder der<br />

Hornkuhkäse: „Die Hörner schmeckt man zwar<br />

nicht im Käse, aber die Kühe sind glücklicher“,<br />

räumt die Verkäuferin ein. Von Urnäsch zweigt<br />

eine Nebenstraße nach Schönengrund ab, von<br />

dort führt die schöne Strecke über St. Peterszell<br />

nach Lichtensteig. Das pittoreske Städtchen<br />

im Toggenburg ist ein wahres Schlaraffenland<br />

für Käseliebhaber. Was „Käsemagier“ Willi<br />

Schmid 2 von der Städtlichäsi alles an Käseköstlichkeiten<br />

zaubert, verkauft sich sogar bis New<br />

York: Der beste Jerseykäse der Welt entsteht<br />

hier, zweimal in Folge gab’s den World Jersey<br />

Cheese Award für seinen Jersey Blue und viele<br />

Male einen Swiss Cheese Award. Weitere Perlen<br />

aus seinem Sortiment sind ein weicher Tuma aus<br />

Jersey-Kuhmilch, Bergfichte, Mühlistein, Cesto mit<br />

Grauschimmelrinde sowie viele Ziegenkäse wie<br />

Blaue Geiss 3 .<br />

Im Fast-Nachbarort Dietfurt lädt die Käserei<br />

Dietfurt, vor allem der dazugehörige charmante<br />

Laden Chäs-Trückli 4 , zu einem Stopp ein. Neben<br />

dem hier produzierten Appenzeller und Raclette-<br />

Käse sind über hundert Käsesorten im Verkauf<br />

und und weitere Produkte mit dem Culinarium-<br />

Zertifikat. Das nächste Ziel ist die Bio-Käserei<br />

Berghof in Ganterschwil, die kurvige Bergfahrt<br />

nach Aewil wird mit einem herrlichen Ausblick<br />

vom Panoramarestaurant und Spezialitäten aus<br />

der Bio-Käserei belohnt wie dem Berghof Pfäfferoder<br />

Chrüterchäs, Alpenkräuter-, Alpenblumenund<br />

St. Galler Bergkäse, interessant auch Melchs<br />

Ziegen-Hanfkäse. Das Restaurant serviert St.<br />

Galler Käsekugeln, Chässchnitzel, Fondue und<br />

Raclette. Sonntags gibt’s ein zünftiges Chäserzmorge.<br />

Und mit der Familie oder Freunden kann<br />

man auf Vorbestellung ein 40° C warmes Bio-<br />

Molkebad im Holzbottich für bis acht Personen<br />

genießen. Ganz im Glück nach diesem Genuss<br />

ist auch der Glückskäse nicht weit entfernt, den<br />

die Käserei Eggstein in Gähwil (kleiner Abstecher<br />

via Kirchberg) aus Bergmilch mit wildem Majoran<br />

– nach Hildegard von Bingen ein Glückskraut –<br />

produziert.<br />

Zurück nach St. Gallen via Wil/Uzwil sollten Sie<br />

noch einen Stopp in Oberbüren (SG) einlegen.<br />

Denn hier gibt es im Fabrikladen der Züger Frischkäse<br />

AG echten Mozzarella von Wasserbüffeln<br />

(aus Gossau), Ricotta und leckeren Grillkäse 5 .<br />

Ebenfalls in Oberbüren: Die Käserei Gabriel, deren<br />

Stärnächäs extra-würzig bei den World Cheese<br />

Awards 2012 mit SuperGold und der Galluskäse<br />

mit Silber prämiert wurde. Zurück in St. Gallen<br />

besuchen Sie vielleicht noch die Chäslaube Kündig<br />

mit ihren über 300 Käsesorten oder deren Hauptgeschäft<br />

in Rorschach.<br />

Eine lohnende Tour-Alternative: Ab Urnäsch<br />

fahren Sie über die Schwägalp und werfen einen<br />

Blick in die Schaukäserei, gleich gegenüber von<br />

der Säntis-Seilbahn, und dann weiter auf der<br />

landschaftlich reizvollen Strecke durchs Toggenburg<br />

nach Unterwasser: In der Käserei Stofel<br />

wird Schafskäse-Freunden Herz und Gaumen<br />

aufgehen bei dreißig mehrfach prämierten Eigenkreationen<br />

wie Blauschimmel, Pecorino, Schaf-<br />

Ricotta, Bio-Berg- und Bio-Blumenkäse. Und in<br />

der Sennerei Knaus mundet der Alpchäs und –<br />

wenn man ihn mag – auch der Bloderkäse, ähnlich<br />

dem Sauer käse (Sura Käs) aus dem Montafon. Von<br />

hier fahren Sie die immer noch malerische Strecke<br />

bis Gams und von dort ein kurzes Stück Autobahn<br />

bis Oberriet und dann wieder hinauf über Altstätten<br />

nach Gais (950 m), lange begleitet vom<br />

5<br />

Erleben Sie<br />

Bodenständigkeit<br />

auf allerhöchstem Niveau!<br />

NEUE BLUMENAU<br />

CH - 9307 Lömmenschwil<br />

(15 Min. ab St. Gallen)<br />

Tel. +41 (0)71 298 35 70<br />

www.neueblumenau.ch<br />

SEEZUNGE.DE<br />

94<br />

95


seezunge REPORTAGEN<br />

ALLES TEXT KÄSE<br />

6 7 8<br />

11 12<br />

herrlichen Panoramablick ins Rheintal im Rücken.<br />

In der Berg-Käserei Gais gibt es den mehrfach<br />

ausgezeichneten Berg-Raclettekäse, Maiblumen-<br />

Raclette und Säntis-Bergkäse 6 zu kosten, auch<br />

den St. Galler Klosterkäse 7 , der hier im Auftrag<br />

von Emmi produziert wird.<br />

AUF KÄSESPUREN IM THURGAU<br />

In der lieblich-hügeligen Landschaft des Thurgaus<br />

dominieren feinwürzige harte und halbharte<br />

Schnitt- und Rahmkäse wie der bekannte Müller-<br />

Thurgau aus der Käse Thurgau AG in Hagenwil<br />

bei Amriswil. Nicht weit von hier produziert die<br />

Käserei Studer AG in Hatswil, die 2013 unter das<br />

Dach von Emmi schlüpfte, Spezialitäten wie den<br />

extrawürzigen Max 365, der 2012 beim World<br />

Champions Cheese- Wettbewerb prämiert wurde,<br />

auch der milde Bodensee Käse kommt von<br />

Studer. Südlich von Amriswil Richtung Bischofszell<br />

will „die kleinste Käserei der Schweiz“,<br />

Riet-Wilen bei Zihlschlacht, entdeckt werden,<br />

vor allem aber deren in der Schweiz einmaliger,<br />

drei Jahre gereifter Emmentaler und Krumbacher<br />

(24 Monate). „ Kommen Sie einfach vorbei“,<br />

l aden Christian Michel und Frau Irene ein. Eine<br />

weitere Entdeckung wartet in Amlikon-Bisegg<br />

bei Weinfelden: Das Ortsschild Tilsit weist darauf<br />

hin, dass der Holzhof die älteste Tilsiter-Käserei<br />

der Schweiz ist 8 ; der Ur-Ur-Großvater von Otto<br />

Wartmann hat den Tilsiter von Ostpreußen in die<br />

Schweiz gebracht und zu einem aromareichen<br />

Schnittkäse ausgebaut, der heute schweizweit<br />

zu den gefragtesten Käsesorten aufgestiegen ist,<br />

keinesfalls zu vergleichen mit dem derben<br />

deutschen oder dänischen Tilsiter. Wartmann<br />

p roduziert auch köstliche hauseigene Holzhofer<br />

Käse. Raclette-Freunde werden im Fabrikladen<br />

der Strähl Käse AG in Siegershausen, Familienunternehmen<br />

der dritten Generation, schnell<br />

fündig, neben verschiedenen Raclette-Käsen<br />

sind von den über 20 Käsesorten auch Thurgauer<br />

Rahmkäse, Arenenberger und Bonaparte im<br />

Angebot. Auch die Kartause Ittingen in Warth<br />

bei Frauen feld ist mit ihrem Kunstmuseum,<br />

Restaurant und Hofladen immer einen Ausflug<br />

wert. Die 15 Käse sorten stammen – wie auch die<br />

Milch – alle aus hofeigener Produktion, viele auf<br />

der Basis von Rohmilch wie der Ittinger Brie und der<br />

würzige Hofkäse. Zum Abschluss der Tour, in Stein<br />

am Rhein, kann man beim Chäs Graf in einem der<br />

schönsten Käseläden (zugleich Erlebniskäserei und<br />

Käsekeller) im reichen Sortiment nach Alpkäse aus<br />

frischer Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch fahnden.<br />

VORARLBERG/BREGENZERWALD<br />

Bregenzerwald und Käse! Diese Verknüpfung<br />

drängt sich einfach auf, wenn man an Vorarl berg<br />

denkt; dabei wird auch im Kleinen und Großen<br />

Walsertal und im Montafon guter Käse produziert.<br />

Aber der beste Bergkäse kommt nun mal<br />

von hier, und das liegt nicht zuletzt an der jahrhundertealten<br />

Käsetradition, teils unter schwierigen<br />

Bedingungen. Doch so wächst zusammen,<br />

was zusammen gehört und als Ergebnis ist 1998<br />

die erfolgreiche Gemeinschaft Käsestrasse Bregenzerwald®<br />

9 entstanden, keine Straße im<br />

eigentlichen Sinne, sondern ein Netzwerk aus<br />

Sennereien, Sennalpen, Bauernhöfen mit Hofläden,<br />

Gasthöfen und Käsewirten. Über 4.500<br />

Tonnen Käse werden im Bregenzerwald jährlich<br />

zu weit über 60 Käsesorten verarbeitet. Größtes<br />

Kulturgut ist der Alpkäse, der im Sommer auf den<br />

90 Sennalpen produziert wird, während der Bergkäse<br />

ganzjährig in den 17 Talsennereien entsteht.<br />

Reifen darf der Käse unter andrem in dem 2002<br />

als Gemeinschaftswerk entstandenen Käsekeller<br />

in Lingenau, in dem bis zu 32 000 Käselaibe lagern.<br />

Sie können die Tour von Dornbirn, Bregenz aus<br />

oder von Oberstaufen starten: Schon allein die<br />

Panoramastrecke und Aussicht lohnen den Weg<br />

hinauf nach Sulzberg (1.000 m) zu den Käserebellen<br />

10 . Die verarbeiten dort Bio-Heumilch<br />

von 280 Bauernfamilien zu innovativen und teils<br />

mehrfach prämierten Käsespezialitäten. Versuche<br />

wert sind der Pfefferrebell, Heublumen- und<br />

Bergkräuterrebell, Höhlenrebell, Nussrebell oder<br />

Mangorebell. Die ganze Rebellen-Vielfalt kann<br />

man im Käsehaus in Sulzberg (Dorf 8) erleben.<br />

„100 Prozent gute<br />

Heumilch und nichts<br />

anderes steckt in<br />

den Hubanern.“<br />

Der schnellste Weg von hier nach Lingenau führt<br />

über das idyllisch gelegene Doren geradewegs<br />

in die 2013 zur besten Käserei gekrönte Sennerei<br />

Huban. „100 Prozent gute Heumilch und nichts<br />

anderes steckt in den Hubanern“, sagt Meistersenn<br />

Hans Kempf, und dafür gab’s im selben Jahr<br />

Gold und Krone für den Schnittkäse Hubaner<br />

Original, Silber für den Bergkäse und Bronze<br />

9<br />

10<br />

für den Sennkäse. Das nächste Ziel ist Lingenau,<br />

nicht die Sennerei dort, sondern der Käsekeller.<br />

Mit seinen turmhoch gestapelten Käselaiben ist<br />

er so etwas wie das Herzstück der Käsestrasse<br />

Bregenzerwald®, die im gleichen Gebäude<br />

residiert. Durch ein Schaufenster kann man bei<br />

einer guten Käsebrotzeit den Roboter bei der<br />

Käsepflege beobachten. Köstliche Berg-, Alp- und<br />

Schnittkäse von diversen Erzeugern der Käsestraße<br />

sind im Angebot und werden auf Wunsch<br />

auch eingeschweißt, außerdem prima Spätzlekäs-<br />

Mischungen, Butter und Frischkäse. Weiter geht<br />

es nach Egg. Wer gern selbst Käse machen möchte,<br />

besucht einen Kurs in Metzlers Sennschule, aber<br />

auch sonst hat der „Erlebnis-Naturhautnah-<br />

Bauernhof“ von Ingo Metzler 11 viel zu „be-greifen“:<br />

Kühe und Ziegen melken, Besuchergalerie im<br />

Kuh- und Ziegenstall, Hofladen, Käsebuffet,<br />

Kuschelzoo – alles eingebettet in originelle neue<br />

Architektur.<br />

Nächste Station ist Andelsbuch. Am bekannten<br />

Käsehaus 12 bei der Kirche führt zwar die Straße,<br />

aber kein Weg vorbei. Hier muss man einfach<br />

anhalten und die Vielfalt der Bregenzerwald-<br />

Bergsennerei<br />

Schnepfau<br />

13<br />

Heumilchkäse bestaunen, verkosten, kaufen.<br />

Jeden Sonntag um 16 Uhr ist Schaukäsen. In Bezau<br />

bieten die Sennerei Kriechere und das Sennhaus<br />

Oberdorf in ihren Hofläden erstklassigen Bergkäse<br />

und Sennerereibutter an, darunter auch den<br />

mit SuperGold bei den World Cheese Awards<br />

prämierten Vorarlberger Bergkäse, neun Monate,<br />

aus dem Sennhaus. Von Bezau geht’s ins<br />

malerische Dorf Bizau, wo der Schafmilchbetrieb<br />

Gmeiner leckere Schafskäsesorten produziert. In<br />

der Bio Hof sennerei Hilkater gibt es prämierten<br />

Wildkräuterkäse mit Kräuterrinde und den cremigen<br />

Hilkater Weinkäse, mit Zweigelt affiniert,<br />

zu kaufen. Grandiose Bergkulisse, idyllische<br />

Lage, herrliche Wanderwege, 17 Alpen – das ist<br />

Schoppernau. Die lange Anfahrt wird reich belohnt,<br />

denn hier produziert die modernste Bergkäserei<br />

Vorarlbergs – durch die fast rundum angebrachten<br />

Dem Käsehimmel<br />

ganz nah<br />

Die Alma Bergsennereien – Genussvolle Ausflugstipps<br />

von Eichenberg über dem Bodensee bis zum<br />

idyllischen Bergdorf Schnepfau<br />

Bergsennerei<br />

Schnepfau Lutzenreute<br />

Bergsennerei<br />

Lutzenreute Schnepfau<br />

Bergsennerei<br />

Lutzenreute<br />

Mehr über die Vorarlberger Käsekultur: www.alma.at<br />

Bestellen sie ein Stück Vorarlberg zu sich<br />

nach Hause: shop.alma.at<br />

Schaufenster zu besichtigen – Spitzen-Bergkäse,<br />

allen voran der mindestens zehn Monate gereifte<br />

Franz Michael Felder aus Schoppernau (der<br />

Lieblingsbergkäse der Autorin). Nur dieser darf<br />

sich nach dem Käsepionier nennen, der durch die<br />

Gründung einer Käserei-Genossenschaft 1868 die<br />

verarmten Bauern aus der Abhängigkeit eines ausbeuterischen<br />

Käsehändlers befreite. Natürlich kann<br />

man im Laden auch exzellente jüngere Berg- und<br />

Alpkäse kaufen, Sennerei-Butter und feiner Topfen.<br />

Von hier geht es wieder zurück, über das<br />

Bregenzerwald-Juwel Schwarzenberg, das nicht<br />

nur wegen seiner populären Schubertiade ein<br />

vielgebuchtes Ziel ist. Der bunte Alpabtrieb Mitte<br />

September und der in 400 Jahren gewachsene,<br />

genussvolle Markt mit der alljährlichen Käseprämierung<br />

sind ein Besucherhit. Im urigsten<br />

Bergsennerei<br />

SEEZUNGE.DE<br />

96


see zunge REPOR TAGEN<br />

14 16<br />

18<br />

15<br />

17<br />

19<br />

Käseladen der Region, der nicht einmal einen<br />

Namen hat 13 , trifft man mit viel Glück das<br />

Bregenzerwald-Käse-Urgestein und eine der<br />

kompetentesten Käsekennerinnen an: Maria<br />

Vögel 14 – eigentlich hat die Ruheständlerin den<br />

Laden an die ebenfalls berufene Hedi Berchtold<br />

15 abgegeben und hilft nur manchmal aus. Nicht<br />

zu viele, dafür aber ausgesuchte Käsespezialitäten<br />

liegen aus 16 : Laibe von Berg- und Alpkäse, der<br />

würzig-rahmige Schwarzenberger Sennkäse, Edwin<br />

Berchtolds leckerer Camembert mit Edelschimmel<br />

oder mit Walnuss und Münster aus Ziegenmilch.<br />

Seine Sennerei liegt fast in Sicht weite auf der<br />

anderen Seite des Friedhofs. Weiter geht es über<br />

die schöne, aber kurvige Strecke übers Bödele nach<br />

Dornbirn und nach Bregenz. Wer auf gute Beratung<br />

Wert legt, geht zum Käsepapst Fredi B inder in<br />

Fredis Käselädeli mitten in Bregenz. Ein Tipp noch<br />

für einen sonnigen Extratag: Käsewandern ab<br />

Eichenberg auf dem Josef Rupp Käsewanderweg<br />

(8 km, www.eichenberg-bodensee.at) mit Besuch der<br />

Alma-Bergsennereien Hinteregg und Lutzenreute.<br />

ALLGÄU – OBERSCHWABEN<br />

Ja stimmt, der Allgäuer Emmentaler 17 aus guter<br />

Heumilch bleibt der Klassiker in der Ostecke des<br />

Bodensees, doch wenn man sich auf eine Genusstour<br />

durch die Sennereien zwischen Lindau,<br />

Wangen, Isny und Oberstaufen begibt, kann man<br />

auch weit vielfältigeres Gaumengold aufspüren.<br />

Lindau: Stellen Sie Ihren Besuch bei Diplom-<br />

Käsesommelier Michael Bode von der Käs Ecke<br />

am Alten Rathaus an den Anfang oder ans Ende<br />

Ihrer Tour. Er hilft gern mit seinem Rat, einem<br />

guten Käse-Sortiment und den dazu passenden<br />

Weinen. Auf geht es von hier nach Wangen,<br />

genauer hinauf nach Zurwies, wo die Auffahrt mit<br />

einem fantastischen Rundblick belohnt wird: Hier<br />

müssen die Kühe einfach glücklich sein! In der<br />

Bio-Käserei Zurwies erwartet einen gleich die<br />

erste große Überraschung: ein ungemein reiches<br />

Sortiment an delikaten Weichkäsen in Demeterund<br />

Bioland-Qualität. Zum Beispiel Allgäuer Brie,<br />

Walnuss-Brie, Le Vacherin, Blauweißer, Kräuterund<br />

Pfefferkäse 18 , aber auch deftige wie der<br />

Blaurote, Münster und Backsteinkäse. Höchsten<br />

Gaumengenuss versprechen (und halten es auch!)<br />

„Antons Liebe“ blond oder rot, der Camenbert du<br />

Valleray und das „Gepfefferte Ärschle“ mit dem<br />

frechen Etikett. Sie schmecken einfach hinreißend:<br />

Auf dem Brot und auch als „flambiertes<br />

Ärschle“ oder als Fondue „Valleray“, beide lassen<br />

sich bequem direkt aus der Schachtel zubereiten.<br />

Diese Klassiker sowie das exzellente Zurwies-<br />

Joghurt sind übrigens relativ oft rund um den See<br />

auf Märkten und in Naturkostläden zu haben, man<br />

muss nur genauer hinsehen und wissen, was man<br />

möchte. Das komplette Zurwies-Angebot und viele<br />

weitere Käseschätze führt Käsespezialist Burkart<br />

Luis in seinem Laden „Alles (Bio) Käse“ 19 im<br />

Zentrum von Wangen; 90 Prozent seines beachtlichen<br />

Weich- und Schnittkäsesortiment kommen<br />

aus der Region.<br />

Nächstes Ziel: Isny, ein weiterer Hotspot der<br />

Allgäuer Käsestraße. Wer rahmige, aromatische<br />

Noten im Schnittkäse in Bio-Qualität liebt, dem<br />

werden in der Käsküche Isny am Ortsrand Herz<br />

und Gaumen aufgehen 20 . Unbedingt den herrlich<br />

nussigen Allgäuer Bockshornklee- und den St.<br />

Hildegardis-Käse mit feinen Kräutern probieren!<br />

Ebenfalls leckere Gaumenschmeichler: Rahmkäse<br />

Sternschnuppe und Blütenzauber. Direkt<br />

im Stadtzentrum von Isny lädt die Käsehütte ein,<br />

die Spezialitäten des traditionsreichen Allgäuer<br />

Familienunternehmens, der Gebrüder Baldauf,<br />

zu entdecken, das heißt, die würzigen Hart- und<br />

Schnittkäse, teils mit Kräutern und Gewürzen<br />

affiniert 21 . Sie werden in den drei Baldauf-<br />

Sennereien in Gestratz, Grünenbach und Hopfen<br />

hergestellt. Entlang der Käsestraße lohnt ein<br />

kleiner Abstecher nach Stiefenhofen-R utzhofen<br />

20<br />

21<br />

in die Heumilch-Sennerei Rutzhofen mit ihrem<br />

reichen Sortiment an Emmentaler, DLG-prämiertem<br />

Rutzhofer Bergkäse, Sennrahm- und Alprahmkäse<br />

sowie Raritäten wie der Kirschmost käse; exzellent<br />

sind auch der Naturquark und die Fassbutter. In<br />

Lindenberg kann man einen Stopp in Baldaufs<br />

Käs- und Weinkeller einlegen, wenn man das<br />

nicht schon in Isny getan hat. Noch ein Highlight<br />

wartet in Oberstaufen-Steibis: Probieren Sie in<br />

der Bergkäserei Steibis den einjährigen Bergkäse,<br />

er ist der beste Bergkäse im Allgäu, findet die<br />

Autorin. Falls Sie auf den Geschmack gekommen<br />

sind und Käse selber machen wollen, dann ist<br />

die nächste Käseschule gar nicht weit: Gerade<br />

mal sechs Kilometer östlich von Oberstaufen,<br />

in Thalkirchdorf, bietet das moderne Dorfhaus<br />

eine flotte Käseschule, eine Sennerei, einen bildschönen<br />

Dorfl aden, ein gepflegtes Restaurant und<br />

stylische Chalets zum Nächtigen – alles unter<br />

einem Dach.<br />

Jetzt erhältlich bei:<br />

+49 (0)7732 / 99120 +49 (0)751 / 5575227 +49 (0)7773 / 9305-10<br />

SEEZUNGE.DE<br />

98


see zunge eMpFeHLunGen<br />

MuSeuMSreStaurantS<br />

AuSStelluNGSwÜRDIG<br />

Möbel oder Exponat? Der Stuhl 40/4 im Kunstmuseum Ravensburg ist beides.<br />

Er wird seit über 50 Jahren gefertigt und ist unter anderem in der ständigen<br />

Sammlung des MoMa in New York vertreten. Ob für öffentliche Einrichtungen,<br />

Verwaltungsbauten, Gastronomie oder den Wohnbereich – Bihler Möbelkonzepte<br />

bietet die passenden Möbel für jedes Projekt. www.bihler.net<br />

die SeezunGe eMpFieHLt<br />

Möbelkonzepte<br />

A-Österreich<br />

MuSeuMScAFÉ IM VORARlBeRG MuSeuM, Bregenz 156<br />

CH-Schweiz<br />

cAFÉ AM RÖMeRHOlZ, IM HAuS DeR SAMMluNG<br />

OSKAR ReINHARt, Winterthur 157<br />

BIStRO lOuIS NAPOleON, Salenstein 158<br />

GRAND cAFÉ Du MuSÉe,<br />

IM GeweRBeMuSeuM, Winterthur 158<br />

ReStAuRANt MÜHle, Warth-Weiningen 158<br />

D-Deutschland<br />

ROSGARteNMuSeuM, Konstanz 159<br />

MuSeuMSGAStStÄtte OcHSeN, Neuhausen ob Eck 159<br />

ReStAuRANt JÄGeRHOF, Uhldingen-Mühlhofen 160<br />

cAFÉ MuSeuM, Weingarten 160<br />

ReStAuRANt ZePPelINMuSeuM, Friedrichshafen 160<br />

KÜRNBAcHeR VeSPeRStuBe, Bad Schussenried 161<br />

FIScHeRHAuS wOlFeGG, Wolfegg 161<br />

SeezunGe.COM<br />

MuSeuMS cAFÉ, Wangen i.A. 161<br />

154 Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />

155


seezunge eMpFeHLunGen<br />

OBerSCHWaBen<br />

MuSeuMSreStaurantS<br />

Museumscafé im vorarlberg<br />

museum<br />

A-6900 Bregenz, Kornmarktplatz 1<br />

Tel. 05574 460 505 50<br />

www.vorarlbergmuseum.at<br />

geöffnet Dienstag bis Samstag 9 – 21 Uhr<br />

Sonntag und Feiertage 10 – 18 Uhr<br />

Montag Ruhetag<br />

Kleine Speisen und Kuchen 2,20 – 4 Euro<br />

1<br />

Das frühere Vorarlberger Landesmuseum hat<br />

einen Nachfolger in demselben, jetzt aber innen<br />

wie außen veränderten und seeseitig erweiterten<br />

Haus bekommen. Das von Cukrowicz Nachbaur<br />

Architekten konzipierte und im Juni 2013 eröffnete<br />

„vorarlberg museum“ ist architektonisch<br />

rund herum gelungen, auch in Details wie dem<br />

auffälligen Fassadenschmuck von Manfred Alois<br />

Mayr und Urs Roth, dem Panoramafenster im<br />

4. Stock mit Blick auf Hafen und Bodensee oder<br />

dem zum Kornmarktplatz hin situierten Museumscafé.<br />

Dieses wird von Rainer Troy vom gegenüber<br />

liegenden, seit 50 Jahren bewährten „Theater café“<br />

als Zweitlokal geführt. Das bedeutet, dass beispielsweise<br />

die feinen süßen Sachen anders als<br />

im Stammhaus sind. Das Angebot ist aber kleiner.<br />

Im Museumscafé gibt es einerseits Tortenstücke<br />

und Apfelkuchen, Fruchtwähen je nach Saison<br />

(z. B. mit Aprikosen oder Zwetschgen), „Gugelhüpfle“<br />

aus Dinkel und Joghurts aus dem Glas oder<br />

Doppel trüffeltorten, andererseits Tramezzini mit<br />

verschieden gewürztem Frischkäse, Hummus oder<br />

mit Lachstatar, täglich frische Quiches und extra<br />

lange Frankfurter, die als „Wiener Würstel“ auf<br />

der Karte stehen. Die Liste offen ausgeschenkter<br />

Qualitätsweine ist für ein Café angenehm lang,<br />

und Kaffeespezialitäten gibt es vom Espresso<br />

„ Fugatto“ bis zum normalen Verlängerten. Auch das<br />

Zeitungsangebot ist dem des Theatercafés vergleichbar<br />

Lifestyle, Kultur und Wirtschaftslastig.<br />

Der Hauptunterschied zwischen den beiden<br />

Kaffeehäusern von Rainer Troy ist jetzt, dass das<br />

„Theatercafé“ architektonisch stellenweise recht<br />

eng ist, während das Museumscafé großzügig<br />

konzipiert wurde und die Tische hier angenehm<br />

weit auseinander stehen. Nicht gut ausgewiesen<br />

ist (bis jetzt) der Weg zu der im Untergeschoss<br />

befindlichen Behindertentoilette, an der Treppe<br />

befindet sich nämlich kein Hinweis, dass der Lift auf<br />

der anderen Seite der Eingangshalle – eigentlich<br />

schon hinter der Kasse – benützt werden soll. kb<br />

café Am Römerholz,<br />

im Haus der Sammlung Oskar<br />

Reinhart<br />

CH-8400 Winterthur, Haldenstrasse 95<br />

Tel. 052 269 27 43, www.roemerholz.ch<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr<br />

Mittwoch bis 21 Uhr, Samstag bis 23 Uhr<br />

Kuchen ab 6,50 SFr., Mittagsgerichte<br />

24 – 28,50 SFr., Brunch 18,50 SFr.<br />

Das Museum Am Römerholz mit der Sammlung<br />

Oskar Reinhart liegt am Rand des gleichnamigen<br />

Waldgebiets im Norden von Winterthur und ist auf<br />

einem gelb beschilderten Wanderweg vom Bahnhof<br />

aus bequem zu erreichen. Hier ist weder das Museum<br />

noch das Café ein reines Schlecht wetterziel. Das<br />

Museum hat zwar einen einzigartigen Bestand von<br />

„alten Meistern“ (von Lukas Cranach d.Ä. bis zu den<br />

großen Impressionisten wie Cézanne, Manet und<br />

van Gogh), aber es hat auch in dem großzügigen<br />

Park ein paar Skulpturen, die dort sehr gut wirken,<br />

z.B. die „Wäscherin“, die früher sicher einen schönen<br />

Kontrast zu den fein gekleideten Gesellschaften<br />

gebildet hat. Das Café hat in der früheren Loggia<br />

an der Südecke der Villa nicht viel Platz, aber bei<br />

schönem Wetter auf der Terrasse dafür umso mehr.<br />

Von dieser, gut 50 Meter oberhalb des Stadtzentrums,<br />

sieht man über die Stadt und bei klarer Sicht<br />

bis weit in die Alpen. Das Café spricht selbstbewusst<br />

von der „schönsten Terrasse von Winterthur“, aber<br />

unter dem Aspekt der Aussicht steht der Superlativ<br />

eher dem Restaurant Goldenberg zu, das auf<br />

gleicher Höhe, aber etwa einen Kilometer südöstlich<br />

davon steht – oder noch schöner beim Aussichtspunkt<br />

Bäumli. Die Umgebung, das herrschaftliche<br />

Ambiente und die Südwest-Lage oben am Hang<br />

haben natürlich ihren Preis, aber das kulinarische<br />

Angebot ist auch entsprechend. Der gebürtige<br />

Genfer Patrice Salamin bietet als Gastgeber hier<br />

mehr als nur gehobene Café-Küche. Wir waren zwar<br />

nur zur klassischen Kaffeestunde dort und ließen<br />

uns deshalb von der charmanten jungen Bedienung<br />

Obstkuchen und Dessert servieren: Zwetschgenkuchen<br />

und eine „gebrannte Creme“ (keine Crème<br />

brûlée!) mit Schlagrahm und viel Kirsch. Aber was<br />

sie uns über die Mittagskarte und das Brunchangebot<br />

erzählte, klang sehr vielversprechend nach<br />

bester französisch inspirierter Schweizer Küche.<br />

Mittwochs gibt es nach Schließung des Museums<br />

auf der Terrasse den „Römerholz-Apero zur<br />

Wochenmitte“, auf Vorbestellung mit „Leckerbissen<br />

von der Etagère“ und einem Glas Crémant d’Alsace,<br />

für 36 Franken für zwei Personen. In der Tradition<br />

von Oskar Reinhart, der hier auch schon seine Gäste<br />

verwöhnen ließ, ist das sicher der Anfang eines<br />

stilvollen Sommerabends. pb<br />

ERSTER PLATZ<br />

2012er Aufricht Grauburgunder<br />

‚Burgundische Lilie’<br />

Internationaler Grauburgunder-Preis<br />

2013 / Symposium Kaiserstuhl<br />

WEINGUT<br />

AUFRICHT<br />

Außergewöhnliche Weine<br />

eines außergewöhnlichen Ortes<br />

WEINGUT – ROBERT UND<br />

MANFRED AUFRICHT<br />

Höhenweg 8<br />

D - 88719 Meersburg / Stetten<br />

Tel. 07532 / 24 27<br />

Fax. 07532 / 24 21<br />

E-Mail: info@aufricht.de<br />

Direktverkauf ab Weingut<br />

Montag bis Samstag 10 - 12 und<br />

14 - 18 Uhr<br />

Sonn- und Feiertage geschlossen.<br />

www.aufricht.de<br />

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Dienstag bis Abends Sonntag 17.00–23.30 tagsüber 11:30-14:30 Uhr, Sonntags Uhr 16.30–22.30 · Abends 17:00-23:00 Uhr · Montag Uhr Ruhetag · Montag Ruhetag


see zunge EMPFEHLUNGEN<br />

Oberschwaben<br />

Museumsrestaurants<br />

KORNMARKTPLATZ 4 · A 6900 BREGENZ<br />

T +43(0)5574 47115 · WWW.THEATERCAFE.AT<br />

KONDITOREI@THEATERCAFE.AT<br />

Bistro Louis Napoleon<br />

CH-8268 Salenstein, Arenenberg 1<br />

Im BBZ Arenenberg<br />

Tel. 071 663 31 65<br />

www.napoleonmuseum.tg.ch<br />

geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober<br />

Montag bis Freitag 11 – 18 Uhr<br />

Samstag, Sonntag und Feiertage 10 – 18 Uhr<br />

Hauptgerichte 13 – 21,50 SFr.<br />

Menü 54 – 82 SFr., Buffets um 50 SFr.<br />

Das als Napoleonmuseum bekannte Schloss<br />

Arenenberg ist eines der schönsten Schlösschen<br />

am Bodensee und es ist das Anwesen mit dem<br />

wohl spannendsten historischen Hintergrund.<br />

Nach dem Sturz von Kaiser Napoleon I. wurde es<br />

zum Zufluchtsort von Hortense de Beauharnais,<br />

Stieftochter Napoleons und Frau seines Bruders<br />

Louis Napoleon, König von Holland. Hortense ließ<br />

das bestehende Schloss, das zum Elternhaus von<br />

Kaiser Napoleon III. wurde, zwischen 1817 und 1820<br />

vom Konstanzer Baumeister Johann Baptist Wehrle<br />

im Empire-Stil umbauen. Vom Leben der Kaiserfamilie<br />

zeugen original möblierte Säle, die in den<br />

letzten Jahren gründlich restauriert wurden. Das<br />

früher noch etwas beengt im Schloss untergebrachte<br />

Bistro Louis Napoleon hat sich nach der Renovierung<br />

im benachbarten Innenhof des Berufs- und<br />

Bildungszentrums Arenenberg in neuem Gewand<br />

etabliert. Der Service agiert besonders freundlich<br />

und zuvorkommend, die bodenständige Küche<br />

ist stabil in Qualität und Leistung. Der lauwarme<br />

Tafel spitz an einer Gemüse-Apfel-Vinaigrette mit<br />

Salatbouquet („Napoleons Vesperteller") war sehr<br />

zart und angenehm mürbe, verfeinert mit „Thurgauer<br />

Kaviar“ (gerösteten Rapssamen). Wie es<br />

sich gehört, erinnern viele Gerichte an Napoleon,<br />

so etwa der Napoleon-Fischteller, ein geräuchertes<br />

Bodenseefelchenfilet vom Untersee mit Meer rettichschaum<br />

garniert. Die Weine und die Obstbrände<br />

stammen vom nahe gelegenen Berufsbildungszentrum<br />

(BBZ) und sind von sehr guter Qualität. Neben<br />

verschiedenen Sandwiches und Kuchen, Käse- und<br />

Trockenfleischtellern (der Schlossteller besteht<br />

beispielsweise aus Bündnerfleisch, Rohschinken,<br />

Salami und Rohspeck) kann man noch Arenenberger<br />

Rieslingsuppe oder Käsesuppe zu sich nehmen.<br />

Alternativ werden täglich Apero-Häppchen oder<br />

am Wochenende Themenbuffets für Gruppen ab<br />

30 Personen angeboten. Im Sommer gibt es Kos tümführungen<br />

und abenteuerliche Entdeckungsreisen<br />

für Kinder durch den Park. Wunderschön ist der<br />

Blick vom Schloss auf den Untersee. gh<br />

Grand Café du Musée,<br />

im Gewerbemuseum<br />

CH-8400 Winterthur, Kirchplatz 14<br />

Tel. 052 267 41 59, www.grandcafé.ch<br />

www.gewerbemuseum.ch<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr<br />

Hauptgerichte 9,50 – 20,50 SFr.<br />

Museen gelten als klassisches Schlechtwetterprogramm,<br />

ebenso auch die meistens dazugehörigen<br />

Cafés. Beim Café des Gewerbemuseums ist es<br />

eher so, dass man es vorzugsweise in der warmen<br />

Jahreshälfte besucht, denn dann kann man entweder<br />

hinter dem Haus in dem lauschigen und sehr ruhigen<br />

Hinterhofgarten sitzen – oder vor dem Haus auf<br />

dem belebten Platz hinter der Stadtkirche. Der<br />

Name „Grand Café“ – bekannt von großen Kaffeehäusern<br />

in Zürich, Stuttgart, München und anderen<br />

Metropolen – ist hier wohl etwas ironisch gemeint,<br />

da der Schlechtwetterbereich des Cafés gerade für<br />

ein Dutzend kleine Tische Platz hat. Vorher kommt<br />

man am Eingangsbereich des Museums vorbei, das<br />

mit dem Begriff Gewerbemuseum nur unzureichend<br />

beschrieben ist: Es umfasst im Erdgeschoss die<br />

international bedeutende Uhrensammlung Kellenberger,<br />

als Dauerausstellung das „Material-Archiv“<br />

mit einer Mustersammlung verschiedener Handwerke<br />

und Gewerbe und schließlich Sonderausstellungen<br />

aus dem Bereich der Alltagskultur – zur<br />

Zeit unseres Besuchs „Tattoo“ (noch bis 9.6.<strong>2014</strong>)<br />

und „Falten falten“. Schon auf der Tafel draußen<br />

ist der Hinweis „Alles ist mit selbstgemacht“, und<br />

der Anspruch wird dann auf der Speisekarte noch<br />

höher geschraubt: „Alles, aber auch wirklich alles ist<br />

selbstgemacht.“ Bei der Tibetischen Gemüse suppe<br />

„Thentuk“ (Gemüse mit Teigfladenstücken, nicht<br />

scharf) fragte ich dann doch, ob das dazu gereichte<br />

frische Brot auch selbstgemacht ist – auch dieses<br />

ist selbstgemacht. Bekannt ist das Grand Café in<br />

der Stadt nicht nur wegen der indisch/tibetisch beeinflussten<br />

Küche von Phuntsok Palden Schindler,<br />

sondern auch wegen seinen selbstgemachten<br />

Kuchen. Der Pistazienkuchen auf der Tafel stellte<br />

sich als schön süß-saurer Pistazien-Zitronen-Kuchen<br />

heraus. Bei den Getränken dazu kann man exotische<br />

Entdeckungen machen, z.B. den „Buddhist Tea“ mit<br />

Kräutern von der Insel Pu Tuo Shan, die tatsächlich<br />

ein bedeutender Ort des chinesischen Buddhismus<br />

ist. Multikulturell ist nicht nur die Küche und<br />

das Personal, sondern auch die Atmosphäre: Die<br />

Speise karte begrüßt und verabschiedet die Gäste<br />

in zwei Dutzend Sprachen! Wer spät aufsteht, kann<br />

hier auch frühstücken: ein einfaches Frühstück, ein<br />

„ Himalaya Zmorge“ (mit Aloo Paratha u.a.) oder das<br />

„Berghütte Zmorge“. pb<br />

Restaurant Mühle<br />

CH-8532 Warth-Weiningen, Kartause Ittingen<br />

Tel. 052 748 44 11, www.kartause.ch<br />

geöffnet täglich 8.30 – 23.30 Uhr<br />

Hauptgerichte 24 – 54 SFr.<br />

Sonntagsmenü (100 % Ittingen) 48 SFr.<br />

Geruhsam dreht sich das meterhohe Mühlrad.<br />

Es beherrscht den Raum, der klar und schlicht<br />

eingerichtet ist, mit Holz, Glas und Metall. Hier<br />

im Restaurant der Kartause Ittingen ist man<br />

willkommen, egal ob als durchreisender Radfahrer,<br />

kunstinteressierter Gelegenheitsbesucher oder als<br />

Hotel- und Tagungs gast. Bei schönem Wetter sitzt<br />

man im Hof, zwischen dem Restaurant und dem<br />

großen Teich, der früher einmal als Pferdetränke<br />

diente. Die mächtigen S teinplatten am Grund zeugen<br />

noch von dieser Funktion. Jederzeit gibt es hier ein<br />

Vesper, mit Käse, Wurst und Speck aus eigener<br />

Produktion, denn das ehemalige Kloster ist heute<br />

Kulturzentrum und Hotel – aber auch immer noch<br />

Gutshof. Eine besondere Spezialität sind die Forellen,<br />

die gebraten und mit schaumiger Kräuterbutter<br />

serviert werden, oder gekocht im „Ittinger Biersud“,<br />

wozu dann ein Klosterbier passt. Wer durch<br />

die Rosengärten spaziert, weiter durch die Gemüseund<br />

Kräutergärten und hinaus zum östlichen Tor,<br />

kann den Fischteich sehen, dahinter erstrecken sich<br />

die Weinberge des Klosters. Auch die hauseigene<br />

Bäckerei kann nur gelobt werden, der gehaltvolle<br />

„Klosterkuchen“ mit Schokolade und Nüssen ist<br />

genauso fein wie die Beerentorte mit Baiser – und<br />

auch alle gekosteten Desserts waren hervorragend:<br />

Die „Tonkabohnencreme mit Erdbeeren“ ist in guter<br />

Erinnerung. Jacqueline Schwarz heißt die langjährige<br />

und kreative Bäckerin und Confiseurin,<br />

Jürgen Stöckel der Küchenchef. Allein bei manchen<br />

Zusammenstellungen der Speisen hätten wir<br />

Einwände. Beispielsweise ein vegetarischer<br />

Hauptgang, der aus aromatischen „ Gschwellti“<br />

also Pellkartoffeln, drei Sorten Hofkäse und Birnenbrot<br />

bestand. Einzeln lecker, zusammen zu<br />

trocken. Es fehlte ein fruchtiges Gelee, vielleicht<br />

der Johannisbeere oder aus Paprika, wie unlängst<br />

in der Steiermark genossen. Oder zumindest reichlich<br />

Butter oder eine gerührte Quarkcreme. Die<br />

Egliknusperli mit Salaten und Sauce tartar waren<br />

wiederum etwas fett, dazu wären die „Gschwellti“<br />

oder mehr Weißbrot richtig gewesen. Doch über<br />

die Qualität der Zutaten muss man sich hier wahrlich<br />

keine Gedanken machen – und die besondere<br />

Atmosphäre des Restaurants ist allemal einen<br />

Besuch wert. dob<br />

Rosgartenmuseum<br />

D-78462 Konstanz, Rosgartenstraße 3<br />

Tel. 07531 900 246<br />

www.freunde-des-rosgartenmuseums.de<br />

geöffnet Dienstag bis Freitag 10 – 17.30 Uhr<br />

und Samstag bis Sonntag 10 – 16.30 Uhr<br />

Montag Ruhetag<br />

kleine Speisen 1– 4 Euro<br />

Das Café des Rosgartenmuseums ist ein Zufluchtsort<br />

für Träumer und Ruhesuchende. Ein Innenhof<br />

wie aus dem Märchengarten, bestückt mit weißen<br />

Tischchen, lädt zum Plaudern, Lesen, Kaffeetrinken<br />

und Genießen ein. In eine alte Mauer ist eine große<br />

geschnitzte Holztür eingelassen, die den Eindruck<br />

erweckt, sie müsse direkt ins Wunderland führen.<br />

Stattdessen öffnet sie sich ins Innere des Museumscafés,<br />

das sich als gemütliche Oase der Ruhe<br />

entpuppt, eingerichtet mit alten Lampen, Spiegeln<br />

und Bildern. Die Auswahl der Speisen und Getränke<br />

ist bescheiden aber fein. Für den kleinen Hunger<br />

gibt es belegte Baguettes, Wurstsalat oder Wiener<br />

Würstchen, ferner mehrere Sorten offener Tees,<br />

eine kleine Auswahl an Wein und Erfrischungsgetränken,<br />

Kaffeespezialitäten, Torten und Kuchen.<br />

Das Museum befindet sich im 1454 entstandenen<br />

ehemaligen Zunfthaus der Konstanzer Metzger. Es<br />

wurde 1870 vom Konstanzer Apotheker und Stadtrat<br />

Ludwig Leiner gegründet, nach dem der Leinersaal<br />

benannt ist (der wegen Renovierung voraussichtlich<br />

bis Ende 2013 geschlossen ist). Der Leiter des<br />

Cafés, Bernd Kamps, arbeitet seit sechs Jahren im<br />

Museum und lobt vor allem den Direktor Dr. Tobias<br />

Engelsing: „Dank seines Engagements ist das<br />

Museum sehenswert, unterhaltsam, informativ und<br />

vor allem nicht verstaubt“. „Konstanz als Bischofsund<br />

Reichsstadt“ gehört zu den Dauerausstellungen,<br />

Wechelausstellungen widmen sich beispielsweise<br />

der Hutmode oder der Familie Zeppelin. <strong>2014</strong>, genau<br />

600 Jahre nach Beginn des Konstanzer Konzils, ist<br />

eine Ausstellung über den Alltag der Menschen<br />

während des Konzils geplant. sf<br />

Museumsgaststätte Ochsen<br />

D-78579 Neuhausen ob Eck,<br />

Am Freilichtmuseum<br />

Tel. 07467 12 41<br />

www.freilichtmuseum-neuhausen.de<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag 9 – 18 Uhr (März<br />

bis Oktober und über Weihnachten-Neujahr)<br />

Hauptgerichte 12 – 19 Euro<br />

Das Museumsgelände des Freilichtmuseums Neuhausen<br />

ob Eck schmiegt sich sanft in die hügelige<br />

Landschaft rund um das Dörfchen Neuhausen,<br />

13 Kilometer östlich von Tuttlingen. 25 historische<br />

Gebäude aus den Landschaften Schwäbische Alb,<br />

Schwarzwald, Bodensee, Hegau, Baar und Oberer<br />

Neckar wurden dafür abgetragen und wieder aufgebaut.<br />

Das feinziselierte Fachwerkgebäude der 1707<br />

erbauten Dorfwirtschaft Ochsen aus Schopfloch<br />

steht gleich am Eingang. Das Auto kann auf dem<br />

Parkplatz im Wald bleiben und man erreicht die<br />

Gaststätte auf einem kurzen Fußweg durch einen<br />

wilden Bauerngarten. Eine schöne alte Holztreppe<br />

führt zur Gaststätte im ersten Stock. Hier reisen die<br />

Besucher zurück in die Vergangenheit. Eine hübsch<br />

eingerichtete Bauernstube mit kleinen Sprossenfenstern<br />

und herrlichem Blick auf die Museumsanlage<br />

sowie herzliche dienstbare Geister<br />

im Dirndl erwarten sie. Betrieben wird die<br />

Museumswirtschaft von Familie Klingberg, die<br />

Wert auf frische Zutaten legt. Die Karte bietet<br />

eine übersichtliche Auswahl an schwäbischen<br />

Gerichten, und zwar in urschwäbisch. Was man als<br />

Preuße eventuell nicht verstehen kann, wie zum<br />

Beispiel „Katzegschroi“, wird eingedeutscht. Bei<br />

dem Katzengeschrei handelt es sich übrigens um<br />

Rindfleischstreifen, Schalotten und gequirltes Ei.<br />

Unbedingt mal probieren: Horst Köhlers Lieblingsgericht,<br />

Gaisburger Marsch mit Grummbiere<br />

( Kartoffeln), Schpätzle ond Siedfleisch. Der Name<br />

Gaisburger Marsch rührt daher, dass im letzten<br />

Jahrhundert Stuttgarter Offiziere eine Vorliebe<br />

für den Eintopf hatten, der in einer Gaststätte im<br />

nahen Gaisburg serviert wurde. Der militärische<br />

Marsch dorthin gab dem Gericht den Namen. Auch<br />

der Museumsteller mit Schweinsmedaillons, Spätzle<br />

und Champignon-Sahnesauce ist lecker. Dazu passt<br />

zum Beispiel eine rote Hex vom Dasenstein oder ein<br />

Hirsch-Radler. Als Nachtisch nahrhaft und lecker,<br />

der Lebkuchenstrudel mit Vanilleeis und Sahne.<br />

Im Ochsen gibt’s noch wirklich bodenständige<br />

altschwäbische Hausmannskost mit historischen<br />

Anleihen, ein Erlebnis für die ganze Familie nicht<br />

nur nach dem Museumsbesuch. Übrigens auch ideal,<br />

um eine bäuerliche Hochzeit zu feiern im Tanzsaal<br />

oder im danebenliegenden Schafstall. ch<br />

Kornmarktplatz 1 · 6900 Bregenz<br />

T +43(0)5574 46050–550<br />

vorarlbergmuseum.at<br />

seezunge.DE<br />

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seezunge EMPFEHLUNGEN<br />

Museumsrestaurants<br />

Restaurant Jägerhof<br />

D-88690 Uhldingen-Mühlhofen,<br />

Gebhardsweiler 1<br />

Tel. 07556 928 36 20<br />

www.jaegerhof-restaurant.de<br />

geöffnet täglich 11 – 21 Uhr<br />

(bis Mitte April: 12 – 22 Uhr, Montag Ruhetag)<br />

Hauptgerichte 10 – 25 Euro<br />

Sehr geschmackvoll geht es zu im Restaurant<br />

Jägerhof – und damit ist beides, das Essen und das<br />

Interieur gemeint! An das Traktormuseum angegliedert,<br />

setzt sich das Motto Landwirtschaft im<br />

Stil des Restaurants fort. In dem großen Gastraum<br />

verankern silberfarbige, original Schweinestall-<br />

Lampen die einzelnen Tische im Raum, so dass<br />

er trotz der Raumgröße gemütlich ist. Umgeben<br />

wird der in Braun- und Cremetönen eingerichtete<br />

Bereich von hohen, kuhfellbezogenen Rückenlehnen<br />

und Bänken. Dahinter liegt eine leicht<br />

erhöhte Tischreihe sowie zwei kleine Separees mit<br />

Glaswänden, die den Blick auf die stilvolle Bar<br />

freigeben. Der gesamte Hof wurde zwei Jahre lang<br />

kernsaniert und im März 2013 von Restaurantmanager<br />

Alexander Santl eröffnet; er war zuvor<br />

acht Jahre im Steigenberger Inselhotel in Konstanz<br />

und ein Jahr im See und Park Hotel Feldbach im<br />

schweizerischen Steckborn tätig. Unter den Löffeln<br />

der Küchenchefs Stefan Rupprecht und Thomas<br />

Bredenkamp ist alles hausgemacht, von den Maultaschen<br />

über den Filettopf bis zu den Kässpätzle.<br />

Internationale Gerichte wie Lammcarrée in<br />

Rosmarinsauce mit Ratatouille oder Meeresfrüchteragout<br />

in Hummersauce stehen ebenfalls auf<br />

der Karte. Der Saison entsprechend gibt es Wildwochen,<br />

Gänsewochen, ein Küchenfest, bei dem<br />

man den Gastköchen über die Schulter schauen<br />

darf, ein Candlelight-Dinner und vieles mehr. Unser<br />

Besuch fällt auf das Oktoberfest, Alexander Santl<br />

und das freundliche Personal begrüßen jeden einzelnen<br />

Gast in bayrischer Tracht und eine Liveband<br />

sorgt für Bierzeltstimmung. Der Anlass zwingt zu<br />

einer kleinen und ausschließlich bayrischen Karte<br />

– doch sobald die Schäufele mit Knödel und Kraut<br />

auf dem Tisch stehen, ist jedes Bedauern verflogen.<br />

Perfekt auf dem ovalen Teller angerichtet liegen<br />

heißes Sauerkraut, die Schweineschulter und ein<br />

großer Kartoffelknödel auf reichlich Sauce nebeneinander.<br />

Das Kraut ist sehr fein und mild, so dass<br />

die dunkle, kräftige Sauce genügend Entfaltungsspielraum<br />

hat. Die Kruste der Schulter ist krachend<br />

rösch, das Fleisch darunter fällt leicht vom Knochen,<br />

ist zart und saftig. Dazu trinkt man stilecht<br />

eine Maß – Nicht-Biertrinkern empfiehlt die sehr<br />

zuvorkommende Bedienung einen trockenen Rosé,<br />

der ausgezeichnet zum Essen passt. val<br />

Café Museum<br />

D-88250 Weingarten, Karlstraße 28<br />

Tel. 0751 58 588, www.cafemuseum.de<br />

geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag und<br />

Freitag 10 – 24 Uhr, Mittwoch 8 – 24 Uhr<br />

Samstag 10 – 18 Uhr, Sonntag Ruhetag<br />

Hauptgerichte 5,40 – 14 Euro<br />

Hauptanziehungspunkt von Touristen in Weingarten<br />

ist sicherlich die barocke Basilika, die<br />

hoch oben auf dem Martinsberg thront. Die Stadt<br />

ist darüber hinaus durch ihre Lage an der Oberschwäbischen<br />

Barockstraße und am Jakobsweg<br />

sowie als Hochschulstandort bekannt. Das Alamannenmuseum<br />

im Kornhaus dürfte da deutlich<br />

unbekannter, aber speziell für geschichtlich<br />

Interessierte ebenfalls einen Besuch wert sein. Es<br />

präsentiert eine Fülle wertvoller Grabbeigaben aus<br />

einem alamannischen Reihengräberfeld, das im<br />

Zuge von Bauarbeiten in den 50er-Jahren in Weingarten<br />

freigelegt wurde. Im Erdgeschoss ist das<br />

Café Museum beheimatet, das Andreas Scheffler<br />

seit 1996 führt. Ich nehme auf der großzügigen<br />

Terrasse unter einem Schatten spendenden Marktschirm<br />

Platz und beobachte das muntere Treiben<br />

auf dem angrenzenden Löwenplatz. Im Inneren<br />

des historischen Gebäudes verbinden sich Altes<br />

und Neues auf charmante Weise. Die Gästeschar<br />

ist bunt gemischt, auch Studenten kommen gerne<br />

zum Frühstücken, tagsüber zum Essen oder<br />

abends auf einen Cocktail hierher. Die Karte, die<br />

durch das beliebte Tagesangebot ergänzt wird,<br />

bietet zahlreiche kleinere Gerichte wie Suppen,<br />

Toasts, belegte Seelen, Pfannkuchen und Salate<br />

in den unterschiedlichsten Variationen an. Für<br />

den größeren Appetit werden Steaks mit Beilagen<br />

nach Wahl oder verschiedene Rindfleischburger<br />

aufgetischt. Ich entscheide mich für eine Tomatencremesuppe<br />

mit Sahnehäubchen und Croutons,<br />

die in einem stilvollen Geschirr serviert wird. Die<br />

Suppe ist kräftig und relativ scharf gewürzt und<br />

damit für mich genau richtig. Auch die Salatplatte<br />

mit den gefüllten Kartoffeltäschchen „mediterrane<br />

Art“ ist optisch und geschmacklich sehr gelungen<br />

und hat für 8,30 Euro ein gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis. bh<br />

Restaurant<br />

Zeppelinmuseum<br />

D-88045 Friedrichshafen, Seestraße 22<br />

Tel. 07541 95 300 88<br />

www.zeppelinmuseum-restaurant.de<br />

geöffnet Dienstag bis Samstag 10 – 24 Uhr<br />

Sonntag und Montag 10 – 17 Uhr<br />

Hauptgerichte 10 – 19 Euro<br />

Menüs 23 – 45 Euro<br />

Weit, groß und licht präsentiert sich das Restaurant<br />

im Zeppelinmuseum: Die Decken sind fünf<br />

Meter hoch, hinter der fast wandlangen Bar an der<br />

Längsseite ziert eine Schwarz-Weiß-Fotografie<br />

eines Zeppelins die Wand. Gegenüber hat man<br />

durch die Fensterfront und von der Außenterrasse<br />

einen tollen Blick über den Hafen der weißen Flotte,<br />

den See und die Schweizer Alpen. Klarheit und<br />

Ordnung in schwarz-weiß, hellgrau, beige und mit<br />

roten Farbakzenten verbreiten ein modernes Flair.<br />

Mit der Ordnung kann es zur Mittagszeit allerdings<br />

kurzfristig vorbei sein, wenn in den Schulferien<br />

schlechtes Wetter ist: Dann türmt sich das Geschirr<br />

auf dem Tresen, weil das Personal mit Wegräumen<br />

nicht mehr nachkommt. Unter Umständen muss<br />

man zu dieser Tageszeit auch etwas Geduld haben,<br />

um einen Platz zwischen den Gästen zu ergattern.<br />

Dafür stehen als Mittagstisch kostengünstige und<br />

leichte Gerichte wie „gebratener Pulposalat mit<br />

Trauben, Granatapfel und Radicchio“ oder „Spinatspätzle<br />

in Gemüserahmsauce und Schafskäse“ auf<br />

der Karte. Als Hauptgerichte gibt es bei Küchenchef<br />

Ralf Surojegin mehrere vegetarische Gerichte –<br />

schwäbische Kässpätzle, Polentastrudel und Tempeh<br />

– sowie bodenständige Gerichte mit Fleisch und<br />

Fisch. Die Frage nach der Küchenempfehlung beantwortet<br />

die freundliche Kellnerin mit der Gegen frage,<br />

wie lange man denn noch im Schwäbischen sei;<br />

sie würde unbedingt den Schwäbischen Zwiebelrostbraten<br />

mit Schmelzzwiebeln und Kässpätzle<br />

an einer Rotweinjus empfehlen. Ansonsten bietet sie<br />

das Zanderfilet an. Kross gebraten kommt der Fisch<br />

daher, wird mit Mandelbutter, Drillings kartoffeln<br />

(besonders kleine Kartoffeln) und kleinem Salat<br />

serviert. Mit der Weinkarte bleibt man bei deutschen<br />

Weinen ganz nah am See, international hat das<br />

Zeppelinrestaurant Italien, Spanien, Frank reich,<br />

Argentinien sowie einen Sauvignan Blanc Coastal<br />

des südafrikanischen Weinguts Buitenverwachting<br />

im Angebot. Übrigens: Das Restaurant ist rollstuhlgeeignet,<br />

allerdings nur bis zur Schließung des<br />

Museums. Danach kann der Gastraum im ersten<br />

Stock nur noch über die Treppe erreicht werden.<br />

Für besondere Anlässe kann man die Location samt<br />

einem Buffet nach Wunsch mieten. val<br />

Kürnbacher Vesperstube<br />

D-88427 Bad Schussenried, Griesweg 30<br />

Tel. 07583 946 777<br />

www.museumsdorf-kuernbach.de<br />

geöffnet 01. April bis 31. Oktober täglich<br />

10 – 18 Uhr, Montag Ruhetag, in den Ferien<br />

auch montags geöffnet, private Feiern<br />

außerhalb der Öffnungszeiten und in der<br />

Winterpause auf Anfrage<br />

Hauptgerichte 6,40 – 8,90 Euro<br />

Schmackhaft, frisch, regional und vor allem:<br />

schwäbisch. Wer beim Museumswirt Friedhelm<br />

Brand einkehrt, bekommt von ihm neben oberschwäbischen<br />

Spezialitäten auch seinen oberschwäbischen<br />

Charme serviert. Und sowohl an den leckeren Speisen<br />

als auch an seiner freundlichen, zuvor kommenden<br />

und schelmischen Art erfreuen sich nicht nur die<br />

Schwaben. Lecker speisen auf gut Schwäbisch – das<br />

heißt in der Kürnbacher Vesperstube im Museumsdorf<br />

Kürnbach in Bad Schussenried genau das,<br />

was der Gast vermutet. Saurer Käs. Tellersulz.<br />

Leberkäs mit Kartoffelsalat. Auf der Speise karte<br />

stehen aber ebenso Schnitzel in verschiedenen<br />

Variationen und Pommes. Das Mahl möge mit<br />

Friedhelms feinem Süpple beginnen: eine würzige<br />

Gemüsebrühe, in der täglich eine andere Einlage<br />

badet. Für den größeren Appetit gibt es die original<br />

geschmälzten schwäbischen Maultaschen und<br />

das urschwäbischste aller Gerichte, hausgemachte<br />

Linsen, handgehobelte Spätzle und ein Paar Saitenwürstle<br />

mit einem Klecks Senf. Der Duft nach<br />

Großmutters Apfelkuchen lässt dann endgültig<br />

jedem Gast das Wasser im Munde zusammenlaufen,<br />

dem großen wie dem kleinen; denn bei Friedhelm<br />

Brand sind vor allem auch Kinder herzlich willkommen.<br />

Die Auswahl an heißen und kalten Getränken ist gut,<br />

und natürlich stehen auf der Getränkekarte –<br />

wer hätte das gedacht – viele Schussenrieder<br />

Bierspezialitäten, sogar in alkohol freier Variante.<br />

Bei gutem Wetter bietet der gemütliche Biergarten<br />

80 lauschige Plätze, mit direktem Blick auf das<br />

Museumsdorf. In der Vesperstube gibt es nochmal<br />

80 Plätze, und wer hier speist, erfreut sich an der<br />

liebevoll gestalteten Einrichtung. Friedhelm Brand<br />

führt den Stil des Museumsdorfes in der Vesper -<br />

stube fort: alte, hübsch restaurierte Schränke,<br />

stilvolle Bilder – nicht nur der Mund, auch das Auge<br />

haben hier zu tun. Friedhelm Brand stellt seine<br />

Vesper stube auch für private Feiern zur Verfügung,<br />

die er dann individuell bewirtet. Und in Kooperation<br />

mit dem Museumsdorf bekommen die Festgesellschaften<br />

auf Wunsch auch spezielle Führungen. sd<br />

Fischerhaus Wolfegg<br />

D-88364 Wolfegg, Fischergasse 29<br />

Tel. 07527 960 37 90<br />

www.bauernhausmuseum-wolfegg.de<br />

geöffnet täglich ab 10 Uhr<br />

Hauptgerichte 8,90 – 16,90 Euro<br />

Wer sich im Bauernhaus-Museum Wolfegg auf<br />

Zeitreise begibt, sollte unbedingt in der Museumswirtschaft<br />

„Fischerhaus“ einkehren und darf sich<br />

gewiss sein: Museal angestaubt ist hier nichts. Die<br />

deftige, gleichzeitig feine und moderne regionale<br />

Küche passt gut in die heutige Zeit. Die Gasträume<br />

des „Fischerhauses“ sind stilvoll, rustikal, gemütlich.<br />

Vor allem in der Mittagszeit macht ein rauchiges<br />

Düftchen Appetit auf ein Gericht, das nach Abenteuer<br />

schmeckt und den Odeur vergangener Zeiten<br />

in seinem Namen trägt. „Räuberfleisch – brennend<br />

serviert“ heißt eine der Spezialitäten des Hauses<br />

– verschiedene Sorten Fleisch, Pommes, Kroketten<br />

und Spätzle. Museumswirt Markus Gaub und sein<br />

Küchenchef Horst Heyn bieten ihren Gästen gern<br />

auch schwäbischen Zwiebelrostbraten, Salate und<br />

Kässpätzle. Markus Gaub, der 2012 durch seine<br />

Wasserbüffel (Gau-Büffel) im Naturschutzgebiet<br />

Wurzacher Ried bekannt wurde, setzt auf hochwertige<br />

Regionalität und saisonale Frische in der<br />

Küche. Je kürzer der Weg der Zutaten, desto lieber<br />

ist es ihm. Und so steht auf der Nachtischkarte<br />

der duftende Bratapfel vom Bodensee neben dem<br />

Spekulatius-Krokant-Mousse. Die freundliche<br />

Bedienung versüßt das Dessert zusätzlich mit<br />

ihrem Lächeln. Der gesamte Service ist schnell,<br />

zuvorkommend und aufmerksam. Als Gast fühlt<br />

man sich gesehen und angenommen. Ist das Wetter<br />

schön, sitzen die Gäste im Biergarten – und jetzt<br />

kommt zum Gaumenschmaus der Augenschmaus.<br />

Die Museumswirtschaft „Fischerhaus“ befindet sich<br />

tatsächlich, wie der Name vermuten lässt, in den<br />

Räumen der ehemaligen fürstlichen Hoffischerei,<br />

und die liegt idyllisch zwischen Fischweihern, Streuobstwiesen,<br />

Fachwerkhäusern und Bauerngärten<br />

mitten im Bauernhaus-Museum Wolfegg, das<br />

wiederum ein sehr lebendiges Museum ist: Ziegen<br />

und Schafe, Hühner, Enten und Gänse tummeln sich<br />

auf dem Museumsgelände und sogar die Schweine<br />

lassen sich beim Füttern gern streicheln. Es gibt<br />

viel zu entdecken und zu erleben – und das macht<br />

irgendwann Appetit. Die Einkehr im „Fischerhaus“<br />

rundet den Museumsbesuch stilvoll ab und ist für die<br />

ganze Familie eine genussvolle Freude. sd<br />

Museums Café<br />

D-88239 Wangen i.A., Lange Gasse 1<br />

Tel. 07522 51 52<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag ab 9 Uhr<br />

Montag Ruhetag<br />

Hauptgerichte 4,50 – 7,50 Euro<br />

Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die<br />

Museen in der Wangener Altstadt aneinander.<br />

Durch die historische Eselmühle mit dem Heimatmuseum<br />

erreicht man das Käsereimuseum, das<br />

Museum für mechanische Musikinstrumente,<br />

die historische Badstube sowie die literarischen<br />

Archive des Freiherrn von Eichendorff und Gustav<br />

Freytag. Die Museen informieren unter anderem<br />

über die Geschichte Wangens und wie die Menschen<br />

dort früher gelebt und gearbeitet haben. Von außen<br />

ist die Eselmühle mit ihrem sich drehenden Wasserrad<br />

der Blickfang. Der Mahlbetrieb wurde im Jahre<br />

1937 eingestellt. Seit 1969 gehört die Mühle der<br />

Stadt, die sie renovieren ließ und darin ihr Heimatmuseum<br />

errichtete. Unterhalb der Mühle in Richtung<br />

des Flusses Obere Argen ist das recht kleine und<br />

einfache, aber sehr gemütliche Museums Café beheimatet,<br />

das Gerda Sorg im Frühjahr 1999 eröffnet<br />

hat. Unter einem riesigen Kastanienbaum und direkt<br />

neben der historischen Stadtmauer der ehemaligen<br />

Freien Reichsstadt hat sie Tische aufgestellt, die<br />

nicht nur Museumsbesucher zum Verweilen einladen.<br />

Eine wahre 1-A-Lage dürften die Plätze auch<br />

für Besucher der Wangener Blasmusikkonzerte<br />

sein, die in den Sommermonaten donnerstag abends<br />

direkt daneben stattfinden. Die leidenschaftliche<br />

Hobbybäckerin und Hobbyköchin hat sich mit<br />

ihrem Museums Café, in dessen Räumen zuvor<br />

ein Senioren treff war, einen Lebenstraum erfüllt.<br />

Sie verwendet nach ihrer Aussage möglichst Produkte<br />

aus der Region und verköstigt ihre Gäste in<br />

einer heimeligen Atmosphäre mit einfachen und<br />

bodenständigen Gerichten für den kleinen Appetit:<br />

Suppen, überbackene Seelen, Flammkuchen,<br />

Wurstsalate, belegte Brote, Saiten, Landjäger<br />

und Vesper wie den Museumsvesperteller mit<br />

Schwarten magen und anderem aus der Region.<br />

Mein Flammkuchen mit Lachs, Garnelen und Shrimps<br />

mundet genauso vorzüglich wie er aussieht und ist<br />

genau das Richtige nach einer anstrengenden und<br />

interessanten Tour durch Wangen. Wen es nach<br />

etwas Süßem gelüstet, der wird an der Theke fündig,<br />

wo Gerda Sorg eine Auswahl an selbstgemachten<br />

Kuchen präsentiert. Auf Empfehlung der Wirtin<br />

gönne ich mir noch einen Erdbeerbecher von der<br />

Eiskarte – er verbreitet mit reichlich Erdbeeren ein<br />

herrliches Frühlingsgefühl. bh<br />

seezunge.DE<br />

160<br />

161


see zunge eMpFeHLunGen<br />

Mediterran<br />

die SeezunGe eMpFieHLt<br />

A-Österreich<br />

RIO, Feldkirch 164<br />

BellA NAPOlI, Dornbirn 164<br />

CH-Schweiz<br />

cePOSA – OlIVeN uND ANtIPAStI<br />

Antipasti, Tapas, Mezze haben einen Namen: Ceposa. Das ist Mediterranità! Das<br />

schmeckt nach Sonne und Ferien. Da steckt Liebe drin, Tradition und Leidenschaft<br />

für das Besondere. Ceposa Oliven & Antipasti schmecken immer und überall.<br />

Wir produzieren täglich frisch von Hand in unserer Manufaktur in Kreuzlingen.<br />

Geschmacksverstärker verwenden wir keine, dafür aber nat(UR)salz®, das<br />

naturbelassene Steinsalz. www.ceposa.com<br />

Al GIARDINO, Winterthur 165<br />

PulcINellA IM ScHweRt, Weinfelden 165<br />

D-Deutschland<br />

DON AlFReDO, Konstanz 166<br />

tAPAS-BAR lA BODeGA, Konstanz 166<br />

HOtel HAlM, ReStAuRANt le MARRAKecH, Konstanz 167<br />

PANe e VINO, Radolfzell 167<br />

cASA De eSPAÑA, Singen 168<br />

SeezunGe.COM<br />

162<br />

Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />

163


see zunge EMPFEHLUNGEN<br />

Mediterran<br />

Hintere Achmühlerstr 1a<br />

6850 Dornbirn<br />

T: +43 5572 210393<br />

info@ristorante-lascarpetta.at<br />

www.ristorante-lascarpetta.at<br />

RIO<br />

A-6800 Feldkirch, Marktgasse 18<br />

Tel. 05522 314 64 10, www.rio-feldkirch.at<br />

geöffnet Montag bis Freitag 11 – 14 Uhr und<br />

18 – 24 Uhr, Samstag und Sonntag 11 – 23 Uhr<br />

Hauptspeisen 15 – 24 Euro<br />

Das in der Feldkicher Innenstadt gelegene Rio ist<br />

eigentlich ein Kino mit zwei Kinosälen (einer davon<br />

mit purpurnen Sofas möbliert, obwohl keineswegs<br />

nur Erotika auf dem Programm stehen), einer Cocktailbar<br />

und einem Restaurant, wobei für besondere<br />

Events Lounge, Bar und Restaurant zueinander geöffnet<br />

werden können. Reinhard Rauchs Restaurant<br />

im Rio wird als Pizzeria bezeichnet und hat auch<br />

tatsächlich eine umfangreiche Pizzakarte, es ist aber<br />

auch ein Ristorante mit einem Mittagsmenü und mit<br />

Speisen, die vor allem bei den Tagesangeboten über<br />

das Angebot einer Pizzeria hinausgehen. So aßen<br />

wir ganz unitalienisch als Vorspeise die eher asiatisch<br />

anmutende Variation vom Thunfisch und als<br />

Hauptgang einen regionalen Teller „Diverses vom<br />

Alpschwein“. Neben den traditionellen Pizzen wie<br />

der Margherita, der Napoletana oder der Capricciosa<br />

gibt es welche mit Namen wie „Außer Atem“, „ Eine<br />

verhängnisvolle Affäre“ oder „Gottes Werk und<br />

Teufels Beitrag“, in denen der Kinogänger Filmtitel<br />

erkennt. Wie eine Auflage von Brokkoli, Sardellen,<br />

Salami und Gorgonzola zur verhängnisvollen Affäre<br />

werden könnte, bleibt allerdings der Fantasie des<br />

Gastes überlassen, ebenso, was des Teufels Beitrag<br />

zu jener anderen Pizza sein mag – teuflisch<br />

scharfer Chili ist es jedenfalls nicht. Es werden 18<br />

traditio nelle und 10 „Rio Specials Pizze“ angeboten,<br />

die zwar nicht aus einem Holzofen kommen, aber<br />

trotzdem gut schmecken. Pasta gibt es nicht in<br />

dieser Variationsbreite, dafür aber jeden Tag andere<br />

Ravioli. Als Hauptgänge stehen Hühnerbrust und<br />

Rindfleisch-Involtini auf der Karte. Die Weinkarte<br />

verzeichnet ausschließlich italienische Kreszenzen,<br />

vom preisgünstigen Ebo Petra 2009 aus der Maremma<br />

für 31,50 Euro bis zum Barbaresco 2008 von<br />

Angelo Gaja für 212,50 Euro. Der Durchschnittspreis<br />

für eine Bouteille liegt bei ungefähr 50 Euro. Erfreulicherweise<br />

gibt es auch halbe Flaschen, und dabei<br />

immerhin Amarone und Brunello di Montalcino. Und<br />

wer was zu feiern hat, kann zwischen der Witwe<br />

Cliquot und Dom Perignon wählen. Eine hübsche<br />

Einrichtungsidee sind die mittels Beamern erzeugten<br />

wechselnden Farbmuster auf den (eigentlich<br />

leeren) „Bildern“ an der Wand. kb<br />

Bella Napoli<br />

A-6850 Dornbirn, Schillerstraße 2<br />

Tel. 05572 211 07<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag 11.30 – 14 Uhr<br />

und 17 – 24 Uhr, Montag Ruhetag<br />

Hauptspeisen 8 – 20 Euro<br />

Das „Bella Napoli“ der Familie Leonardi befindet<br />

sich zwar in der Dornbirner Innenstadt, aber nicht<br />

direkt am zentralen, umsatzträchtigen Marktplatz.<br />

Auf der unauffälligen Fassade des Hauses mit dem<br />

Restaurant im Parterre steht ein bescheidenes<br />

„Pizzeria - Trattoria“, wo auch „Ristorante“ stehen<br />

könnte, und – nehmen wir das einzige Manko vorweg<br />

– das Lokal hat weder einen Garten noch<br />

eine Terrasse und kann auch keine Tische auf den<br />

Gehsteig stellen. Aber die Stammgäste nehmen es<br />

in Kauf, selbst an einem schönen Sommerabend<br />

drinnen sitzen zu müssen, die Qualität von Speisen<br />

und Service ist es ihnen wert. Das traditionelle<br />

Dekor des Lokals zeigt vorwiegend das sizilianische<br />

Motiv der Trinacria, den von Schlangen und Flügeln<br />

umgebenen Mädchenkopf mit den drei abgewinkelten<br />

Beinen, und ein sizilianischer Chardonnay ist<br />

der weiße Hauswein, während beim Roten auffällt,<br />

dass der sonst bei Vorarlberger „Italienern“ allgegenwärtige<br />

Chianti nicht angeboten wird, wohl aber<br />

ein Nero d’Avola aus Sizilien. Das „Bella Napoli“<br />

hat eine Vitrine für das donnerstägliche Angebot an<br />

frischem Fisch, in Italien eine Selbstverständlichkeit,<br />

in Vorarlberg eher nicht. Auch Antipasti, Pizza<br />

und Pasta sind erfreulicherweise eher traditionell<br />

als originell, es gibt alle Klassiker von Carpaccio,<br />

Insalata Caprese und Meeresfrüchtesalat über<br />

Spaghetti Carbonara und Pappardelle Mare e Monti<br />

(„Meer und Berge“) bis zur Pizza Siciliana, aber auch<br />

weniger Bekanntes wie hausgemachte Strozzapreti<br />

ai Airone (mit Kalbfleischsauce und Pistazien) oder<br />

Spaghetti Mezzanotte (mit Sardellen und Oliven).<br />

Aus dem Meer beziehungsweise vom Eis in der<br />

Vitrine kommen ganze Doraden, Steaks vom<br />

Schwertfisch oder komplette, also nicht schon<br />

in Ringe geschnittene Kalmare, die gegrillt und<br />

mit Gemüse serviert vorzüglich schmecken. Auch<br />

die Muschelgerichte werden stets aus frischen<br />

Muscheln und nicht mit Tiefkühlware oder gar aus<br />

der Konserve zubereitet, wobei uns die Spaghetti<br />

con le Vongole Verace hier so gut schmecken, dass<br />

wir ihretwegen das Verkosten anderer Hauptgerichte<br />

wie beispielsweise der Fleischspeisen fast<br />

schon ein wenig vernachlässigt haben. Das „Bella<br />

Napoli“ ist übrigens so traditionell, dass es keine<br />

Homepage hat. kb<br />

Al Giardino<br />

CH-8400 Winterthur, Tösstalstrasse 70<br />

Tel. 052 232 998 81, www.algiardino.ch<br />

geöffnet Montag bis Donnerstag 10.30 – 14 Uhr<br />

und 17 – 23 Uhr, Freitag bis Samstag<br />

10.30 – 14 Uhr und 17 – 24 Uhr<br />

Sonntag Ruhetag<br />

Hauptgerichte 19 – 51 SFr., Menü ab 51 SFr.<br />

Der Name ist Programm im „Al Giardino“ in<br />

Winterthur: Sommers sitzt man im ruhigen Garten,<br />

bei schlechterer Witterung im reich mit mediterranen<br />

Bäumen und Sträuchern bepflanzten Glashaus.<br />

Küchenchef Roland König sorgt in seiner offenen<br />

Küche für das entsprechende kulinarische Programm<br />

mit marktfrischen, südländischen Gerichten.<br />

Italien ist dabei seine wichtigste Inspirationsquelle,<br />

doch auch Akzente aus den Küchen Spaniens und<br />

Frankreichs finden Eingang in die umfangreiche<br />

Speisekarte. Auch wenn den Gästen der Sinn nicht<br />

nach dem 6-gängigen-Degustationsmenü steht, bei<br />

der großen Auswahl wird man fündig: Ein vegetarisches<br />

Menü und ein leichtes Menü für bewusste<br />

Genießer werden ebenfalls offeriert. Der Service im<br />

Al Giardino beginnt stets mit dem gleichen Ritual:<br />

dem Präsentieren des tagesfrischen Fangs an<br />

Meeresfischen auf dem Silbertableau. Wer möchte,<br />

kann sich „seinen“ ganzen Fisch in der Küche zubereiten<br />

lassen. Wir beginnen unser Menü mit einer<br />

leichten, asiatisch angehauchten Vorspeise. Tunafilet<br />

Sashimi von guter Qualität mit Tasmanischem<br />

Bergpfeffer, Avocado und fruchtigem Melonen-<br />

Chutney. Dazu serviert uns Thomas Camenzind,<br />

der mit seiner freundlichen, verbindlichen Art den<br />

Service dirigiert, den passenden Weißwein, eine<br />

österreichische Cuvée aus Muskateller, Grünem<br />

Veltliner und Sauvignon blanc. Beim Zwischengang<br />

sind wir dann ganz in der italienischen Küche angekommen:<br />

Ravioli gefüllt mit Salsiccia piccante, dazu<br />

ein Auberginen-Röllchen mit Kapern und Parmesan.<br />

Die hausgemachte Pasta ist al dente, wie sie sein soll,<br />

die Wurst in der Füllung von angenehmer Schärfe<br />

und die Auberginen-Kapern-Röllchen gut. Nach<br />

einem erfrischenden Aprikosensorbet bekommen<br />

wir unseren Hauptgang serviert. Das Kalbsfilet unter<br />

der Feta-Dörrtomaten-Kruste ist rosa gebraten,<br />

dazu gibt es mit Fenchel gefüllte Crespelle, also<br />

die italienische Variante der französischen Crêpes,<br />

und Favé-Bohnen. Die reichhaltige Ricotta- Füllung<br />

der Crespelle und der Fetakäse brauchen ein<br />

Gegengewicht, das wir im sehr guten Wein, Guado<br />

al Tasso Il Bruciato aus Bogheri, finden. Wer nach<br />

italienischen Dessertklassikern wie Tiramisù, Panna<br />

Cotta, Zabaglione oder Granita den Abend mit einer<br />

guten Zigarre ausklingen lassen möchte, hat im<br />

angrenzenden „il salotto del sigaro“ die Möglichkeit<br />

dazu. sl<br />

Pulcinella im Schwert<br />

CH-8570 Weinfelden, Wilerstrasse 8<br />

Tel. 0622 12 66<br />

www.pulcinella-weinfelden.ch<br />

geöffnet Dienstag bis Freitag 9 – 14 Uhr und<br />

17 – 24 Uhr, Samstag 9 – 24 Uhr<br />

Sonntag und Montag Ruhetag<br />

Hauptgerichte 22 – 48 SFr., Mittagsmenü<br />

26 – 30 SFr., Abendmenü ab 70 SFr.<br />

Pulcinella soll ein Taugenichts und Lebenskünstler<br />

gewesen sein, leiblichen Genüssen sehr zugetan<br />

und immer für einen Spaß zu haben. Keine Frage,<br />

P ulcinella wäre gerne ab und zu ins Pulcinella eingekehrt:<br />

wegen der äußerst schmackhaften, leicht<br />

verfeinerten, italienischen Küche, wegen der vielen<br />

guten Weine und der aufmerksamen, gut gelaunten<br />

Gastgeber Enzo und Melitta Peluso, er in der Küche,<br />

sie im Service. Enzo, gebürtiger Neapolitaner,<br />

ist wirklich ein Könner, was die Pasta Fresca und<br />

die Risotti betrifft. Auch ansonsten verlässt nur<br />

Schmackhaftes seine Cucina, die wie ein Schweizer<br />

Uhrwerk funktioniert. Kulinarisch wurden wir dieses<br />

Jahr besonders von den mit Kalbfleisch gefüllten<br />

Ravioli mit superbem Trüffelschaum verwöhnt.<br />

Das Ragout di funghi porcini (Steinpilzragout), das<br />

uns als einer von Enzos Klassikern in Erinnerung<br />

geblieben ist, war wie immer fein. Geschmeckt<br />

haben uns auch das gut gewürzte Coniglio alla<br />

mediterranea (Kaninchen auf mediterrane Art) mit<br />

cremiger Polenta und die Taggliata di Manzo al<br />

Rosmarino. Das fein aufgeschnittene Rind sentrecôte<br />

der Taggliata war äußerst lecker und auf den Punkt<br />

gebraten, dazu gab es feine Buttertaglierini (dünne<br />

Bandnudeln). Die Weinkarte überzeugt mit einer<br />

gut durchdachten, breiten Auswahl, bei der viele<br />

Regionen Italiens – nicht nur die Toskana und das<br />

Piemont – und deren gute Produzenten zum Zuge<br />

kommen. Man findet z.B. Regaleali Bianco von<br />

Tasca D‘Almerita (Sizilien), Cumaro Rosso Conero<br />

von Umani Ronchi (Marken), Taurasi von Mastrobernardino<br />

(Campanien), wie auch Chianti von San<br />

Giusto a Rentennano, Anfiteatro von Vecchie Terre<br />

de Montefilli (Toskana) oder Quater 4 Rosso von<br />

Firriato (Sizilien). Wer nur ein paar Weine probieren<br />

möchte, kann in der ehemaligen Metzgerei, die zu<br />

einer Bar umgestaltet worden ist, vorbeischauen.<br />

Die offenen Weißen haben uns diesmal wirklich gut<br />

geschmeckt, glücklich waren wir auch mit einem<br />

roten Hiera aus Vulcano (Äolische Inseln) von Kultwinzer<br />

Carlo Hauner, berühmt vor allem für seinen<br />

legendären „Malvasia della Lipari“. Melitta, die sich<br />

immer so herzlich und charmant um das Wohl der<br />

Gäste kümmert, hat sich leider dieses Jahr an der<br />

Hand verletzt und fällt für mehrere Monate aus.<br />

Sie wird schmerzlich vermisst, obwohl die netten<br />

jungen Damen im Service ihre Sache wirklich gut<br />

machen. Wir wünschen baldige gute Besserung! gh<br />

Gabeln Sie doch mal<br />

was Leckeres auf.<br />

Ristorante Pizzeria La Forchetta<br />

Millenium Park 4 | 6890 Lustenau | Austria<br />

Telefon: + 43 (0) 55 77 62 509<br />

www.ristorante-laforchetta.at<br />

seezunge.DE<br />

164<br />

165


see zunge EMPFEHLUNGEN<br />

Mediterran<br />

La dolce vita<br />

im Zentrum<br />

IL CENTRO Ristorante Cafe<br />

Hauptstr. 21 • D 88090 Immenstaad<br />

Tel 0049 7545- 911 017<br />

info@ristorante-ilcentro.de<br />

www.ristorante-ilcentro.de<br />

IL CENTRO Ristorante Cafe<br />

Don Alfredo<br />

D-78462 Konstanz, Hofhalde 7<br />

Tel. 07531 917 622<br />

www.restaurant-donalfredo.de<br />

geöffnet Dienstag bis Sonntag 11.30 – 14.00 Uhr<br />

und 17.30 – 23 Uhr, Montag Ruhetag<br />

Hauptgerichte 6,20 – 25,50 Euro<br />

In einer der Konstanzer Gassen, zwischen Olivenund<br />

Orangenbäumchen, liegt das Don Alfredo.<br />

Italienische Familien, die vor Antipasti-Variationen<br />

an grün-weiß gedeckten Tischen sitzen und sich<br />

in ihrer Heimatsprache unterhalten, legen zwei<br />

Vermutungen nahe: Erstens, dieses Lokal ist einen<br />

Besuch wert, und zweitens, hier muss es einfach<br />

gute Pizza geben! Wir wurden nicht enttäuscht. Für<br />

die Geschäftspartner Maria Lo Deserto und Alfredo<br />

Niosi war der Wunsch, ein eigenes Restaurant mit<br />

Köstlichkeiten ihrer Heimat zu eröffnen, schon<br />

lange präsent. So ist die italienische Küche jetzt<br />

seit 15 Jahren das Erfolgsrezept der beiden. Die<br />

Karte hält Klassiker von Pasta über Risotto bis hin<br />

zu Fischspezialitäten bereit. Auf Empfehlung erhält<br />

man saisonal beeinflusste Speisen wie Bresaola<br />

Carpaccio (aus luftgetrocknetem Rinderschinken)<br />

oder Spaghetti mit Trüffeln. Wir entscheiden uns<br />

für ein Mittagsmenü für 9,20 Euro, bestehend aus<br />

Vorspeise und Hauptgericht sowie für eine Pizza<br />

Parma mit Parmaschinken, Rucola und gehobeltem<br />

Parmesan. Obwohl das Lokal sehr gut besucht ist,<br />

bringt die nette Bedienung das Essen innerhalb<br />

kürzester Zeit. Der Caprese Salat beweist, dass<br />

Gutes keine Raffinessen braucht. Die Spaghetti<br />

Frutti di Mare werden ihrem Namen gerecht: Tintenfisch<br />

und Meeresfrüchte wie Scampi, Muscheln und<br />

Garnelen bereichern die Tomatensoße, ummanteln<br />

die Spaghetti und geben dem Gericht so einen ganz<br />

fabelhaften Geschmack. Nun folgte das größte<br />

Highlight unserer kulinarischen Italienreise, denn<br />

die knusprigste Pizza außerhalb des Stiefels entsteht<br />

definitiv im Pizzaofen, der sich im Gastraum des<br />

Lokals befindet. Dünner Boden, kross und belegt mit<br />

den frischesten Zutaten. Das Weinangebot ist recht<br />

üppig und wird von italienischen Sorten dominiert.<br />

Zufrieden verspeisen wir unsere sahnige Panna<br />

Cotta nach altem Familienrezept, die H imbeersauce<br />

hinterlässt einen frisch-säuerlichen Geschmack. So<br />

muss wohl „la dolce vita“ schmecken. sf<br />

Tapas-Bar La Bodega<br />

D-78462 Konstanz, Schreibergasse 40<br />

Tel. 07531 277 88<br />

geöffnet Dienstag bis Samstag 17 – 01 Uhr<br />

Sonntag und Montag Ruhetag<br />

Tapas 0,99 – 10,50 Euro<br />

Konstanz – Kanaren – köstliche Häppchen – all das<br />

an einem einzigen Abend bietet die Tapas-Bar La<br />

Bodega. Da viele Liebhaber der spanischen Küche in<br />

den Genuss dieser Kombination kommen möchten,<br />

ist es ratsam, vorab einen Tisch zu reservieren. Bereits<br />

um 18 Uhr sind fast alle Tische im gemüt lichen<br />

und rustikal eingerichteten Lokal besetzt – was für<br />

spanische Verhältnisse sehr untypisch ist, weil in der<br />

Regel erst gegen 22 Uhr zu Abend gegessen wird.<br />

Wir suchen nicht erst lange in der Speisekarte,<br />

denn Inhaberin Marichal Martin Damian kommt<br />

höchstpersönlich an jedem einzelnen Tisch vorbei<br />

und liest – erst auf Spanisch, dann auf Deutsch<br />

– mit einer Speisetafel in der Hand die Angebote<br />

des Tages vor. Ob Sardinen oder Schwertfisch vom<br />

Grill, Lammfilet, gefüllte Champignons, gratiniertes<br />

Knoblauchbrot mit Tomaten oder Salat mit Thunfisch<br />

und Bohnen: Der Appetit verlangt nach allem.<br />

Letztlich fällt die Entscheidung auf einen „ Ensalada<br />

de Pulpo“ (Tintenfischsalat mit verschiedenen<br />

Paprika) sowie „Judiones con Atun“ (große weiße<br />

Bohnen mit Thunfisch, Tomate und Zwiebeln) als<br />

„Entrada“ (Vorspeise). Dazu passt hervorragend<br />

ein gratiniertes Tomaten- Knoblauchbaguette. Um<br />

die typisch kanarische Küche zu genießen, empfehlen<br />

sich die „ Papas Canarias“ (Kartoffeln mit drei<br />

Mojo-Saucen), das „Pisto Canario“ (in Olivenöl<br />

gebratenes kanarisches Gemüse wie Aubergine,<br />

Zucchini, Paprika und Karotten mit pikanter Tomatensauce)<br />

sowie „Pollo Canario“ ( Hähnchenschenkel<br />

auf kanarische Art). Als Begleitung gibt es einen<br />

roten Vino de la Casa (Hauswein). Auch wenn die<br />

Portionen zunächst klein erscheinen – Tapa heißt<br />

übersetzt ja schließlich auch Appetithäppchen<br />

– ist man danach gut gesättigt. Und obwohl<br />

landestypische Nach speisen wie Crema Catalana<br />

verführerisch klingen, müssen wir bzw. unser Magen<br />

passen, aber wir waren sicherlich nicht das letzte<br />

Mal dort. se<br />

Hotel Halm,<br />

Restaurant Le Marrakech<br />

D-78462 Konstanz, Bahnhofplatz 6<br />

Tel. 07531 12 10, www.hotel-halm.de<br />

geöffnet Dienstag bis Samstag 18 – 22.30 Uhr<br />

Hauptgerichte 14,50 – 23,50 Euro<br />

Unter all den Italienern, Spaniern, Griechen gerät<br />

die nordafrikanisch-mediterrane Küche leicht ins<br />

Hintertreffen, zumal sie in unserer Region auch<br />

äußerst spärlich anzutreffen ist. Mit dem Restaurant<br />

Le Marrakech hat Konstanz ein regelrechtes<br />

Prachtexemplar dieser Gattung vorzuweisen: Im<br />

4-Sterne-Hotel Halm, einem spätklassizistischen<br />

Bau aus dem Jahr 1874, beherbergt der lange Zeit<br />

vom Konstanzer Bürgertum als Ballsaal genutzte<br />

Maurische Saal heute ein Restaurant mit marokkanischer<br />

Küche. Runde sechs Meter hoch ist er, die<br />

Wände mit Mosaiken im maurischen Stil und von<br />

Säulen gestützten Rundbogen verziert. Der grandiose<br />

Raumeindruck wird noch verstärkt durch drei<br />

fast raumhohe Spiegel an der Wand gegenüber dem<br />

Eingang. Zwei ausladende Leuchter hängen von<br />

der Decke. Zusammen mit den überall verteilten<br />

Kerzen taucht ihr Licht den Maurischen Saal abends<br />

in eine traumhafte Atmosphäre. Insgesamt ein<br />

phantastischer Raum, dessen Ausstattung allein<br />

einen Besuch wert ist. Der Service passt in diesen<br />

Rahmen: etwas exotisch, freundlich und zurückhaltend.<br />

Es gibt zwei Karten, eine mit saisonalen<br />

Speisen, eine mit marokkanischen Gerichten. Wir<br />

entscheiden uns natürlich für Letztere, zumal tatsächlich<br />

marokkanische Köche für die Zubereitung<br />

sorgen. Besonders die Tajines interessieren uns,<br />

jene Speisen, die in einem speziellen, für Marokko<br />

typischen Tongeschirr gegart werden. Bereits die<br />

Vorspeise kommt in solchen Tonformen, allerdings<br />

in Miniausgabe. In vielen Schüsselchen verbirgt sich<br />

je eine kleine Portion einer Gemüseart: Blumenkohl,<br />

Zucchini, Auberginen etc., gebraten und unterschiedlich<br />

gewürzt. Ein leckerer Einstieg. Als der<br />

Service das Hauptgericht bringt und den Deckel<br />

lüftet, freut sich die Nase über die sprichwörtlichen<br />

Düfte des Orients. Es ist eine Lammtagine mit<br />

konfierten Quitten. Das Fleisch ist köstlich und<br />

mürbe, man kann es mit der Gabel zerteilen; die mit<br />

Zimt gewürzten Quitten passen wunderbar dazu. Die<br />

überschauliche Karte bietet noch weitere Tajines<br />

an, beispielsweise mit Kalb- und Hähnchenfleisch.<br />

Und natürlich den traditionellen Couscous, auch in<br />

vegetarischer Version. Ohne den Genuss eines der<br />

Desserts, bei denen so klangvolle Ingredienzien wie<br />

Rosenwasser und Orangenblütenwasser eine Rolle<br />

spielen, sollte man Le Marrakech allerdings nicht<br />

verlassen. cab<br />

Pane e Vino<br />

D-78315 Radolfzell, Schützenstraße 47<br />

Tel. 07732 527 68<br />

www.paneevinoradolfzell.de<br />

geöffnet Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr<br />

Sonntag und Montag geschlossen<br />

Hauptgericht 17 Euro<br />

Menü 65 Euro für 2 Personen<br />

Nur mal schnell ’ne Pizza und danach zum Jazz-<br />

Konzert an die Radolfzeller Konzertmuschel –<br />

vergiss es. Das kulinarische Konzert in der Osteria<br />

Pane e Vino ist mindestens genauso gut, und es<br />

braucht seine Zeit, für Antipasti, primo, secondo,<br />

dolce und fürs „chiacchierare“, das Schwatzen mit<br />

dem Padrone. So, wie es vielleicht früher einmal<br />

war in der glücklichen redseligen italienischen<br />

Großfamilie. Und resolut wie das Klischee von der<br />

italienischen „la mamma“ tritt auch der Hausherr<br />

auf, Udo Meinköhn. „Gegessen wird, was auf den<br />

Teller kommt“, erläutert er zu Beginn des Abends<br />

die Regel des Hauses; wer diesen Satz allzu oft in<br />

der Kindheit hören musste, dem kann er ziemlich auf<br />

den Magen schlagen. Was aber dann im Laufe des<br />

glücklichen redseligen Abends auf die Teller kommt,<br />

begleitet von einem Chianti vom Weingut Melini und<br />

zubereitet von „la donna“ Petra Meinköhn, ist von<br />

den Antipasti bis zum süßen Nachklang so fantastisch,<br />

dass auch der letzte Tropfen Sauce noch mit<br />

dem selbstgebackenen Brot aufgesaugt werden<br />

will. Die Vorspeisenplatte enthält die typischen<br />

italienischen Häppchen wie gegrilltes Gemüse,<br />

Schinken, Salami, schnörkellos und sehr gut: cucina<br />

casalinga, die Küche der Hausfrau im allerbesten<br />

Sinne. Ebenso die Penne rigate amatriciana, mit<br />

Tomaten, Guanciale (milder Speck), Pecorino. Die<br />

Vegetarierin am Tisch bekommt Pasta mit hausgemachtem<br />

Pesto, was insgesamt so reichlich wird,<br />

dass wir schweren Herzens und vollen Magens auf<br />

das Pollo, das Hühnchen, verzichten zugunsten der<br />

Nachspeise. Eine Reservierung ist ohnehin erforderlich;<br />

bei der Gelegenheit erleichtert der Hinweis<br />

auf Vegetarier die Küchenplanung der Gastgeber.<br />

Die Portionen sind von der Menge und dem Preis her<br />

immer für zwei Personen gedacht – Alleinspeisende<br />

sind im Pane e Vino ebenso wie in Italien die große<br />

Ausnahme. Udo und Petra Meinköhn waren viele<br />

Jahre beruflich in Italien unterwegs, haben sich das<br />

Kochen und Gastgeben autodidaktisch beigebracht<br />

und die Liebe zur italienischen Küche mit nach Radolfzell<br />

gebracht. Wer so richtig heftig Sehnsucht<br />

spürt nach dem Land, wo die Zitronen blühn, den<br />

Sprung über die Alpen aber gerade nicht schafft, der<br />

kann im Pane e Vino einen tröstlichen kulinarischen<br />

und kommunikativen Kurzurlaub verbringen. Alle<br />

anderen können dort einfach richtig gut essen. ab<br />

Großstadt-Ambiente<br />

trifft italienische<br />

Gemütlichkeit<br />

LA SCALA<br />

Ristorante - Bar - Cafe - Pizzeria<br />

Meisterhofener Straße 14<br />

D 88045 Friedrichshafen<br />

Tel. +49 7541 953 999<br />

info@pizzeria-la-scala.de<br />

www.pizzeria-la-scala.de<br />

seezunge.DE<br />

166<br />

167


see zunge EMPFEHLUNGEN<br />

Casa de España<br />

D-78224 Singen, Hohgarten 5<br />

Tel. 07731 66140, www.cfe-inde.de<br />

geöffnet 16 – 24 Uhr, Montag Ruhetag<br />

Hauptgericht 9 – 17 Euro<br />

Die spanische Küche sei keine schnelle Küche,<br />

e r k l ä r t Carmen Guerra Trombino, die Seele des<br />

Casa de España. Und deshalb machen sie auch<br />

keinen Mittagstisch, da müsse es ja zack zack gehen.<br />

Manchmal einen Aperitif für eine Hochzeitsgesellschaft.<br />

Aber ansonsten: Ab 16 Uhr ist geöffnet. Die<br />

traditionsreiche spanische Gaststätte residiert in<br />

einem schönen Jahrhundertwende-Bau am Rande<br />

der Singener Innenstadt, zwei Schritte vom Rathaus<br />

und der Stadthalle entfernt. Direkt dahinter<br />

beginnt der Park, der für die Landesgartenschau<br />

2000 gestaltet wurde. Also abends: Klar startet man<br />

mit Tapas, die Platte reicht als Vorspeise locker für<br />

zwei. Zumal, wenn man den hausgemachten Aioli<br />

nicht widerstehen kann, die vorab als Gruß aus der<br />

Küche gereicht werden. Die Weinauswahl ist übersichtlich,<br />

rot, weiß oder rosé als offene spanische<br />

Weine, dazu Lambrusco oder – wer mag – Sangria.<br />

Natürlich könnte man auch eine Flasche Rioja bestellen,<br />

zu fairen Preisen. Aber wir bleiben beim<br />

frischen Weißwein, der sehr gut zu den Tapas passt:<br />

Frittierte Sardinen und Tintenfisch, Krabben in<br />

heißem Knoblauchöl, Serrano-Schinken und Oliven,<br />

ein Stückchen Tortilla und leckere Kartöffelchen mit<br />

angenehm scharfer Paprikasoße. Diese spanischen<br />

Bratkartoffeln sind wieder Wunschbeilage zum<br />

Grillteller. Eine Wonne für Fleischliebhaber, kräftig<br />

gewürzt und schmackhaft. Die Fischalternativen,<br />

zum Beispiel das „Tropenzungenfilet“ fanden wir<br />

etwas irritierend. Der Wirtschaftskontrolldienst<br />

habe diese Bezeichnung vorgeschlagen, denn <strong>Seezunge</strong><br />

dürfe ihre Qualität nicht heißen, berichtet<br />

Carmen in erfrischender Offenheit. Carmen kocht<br />

und hat auch ihrer langjährigen rumänischen Köchin<br />

Christina die spanische Küche beigebracht. Und<br />

dann erfahren wir auch, was es mit den italienischen<br />

Einflüssen auf sich hat: Bereits 1970 wurde<br />

der unabhängige spanische Fußball-Club in Singen<br />

gegründet, der bis heute in der Bezirksliga (C.F.E.<br />

Independiente) mithält. Das Casa de España war<br />

lange die Vereinsgaststätte und ist erst seit 2001<br />

öffentlich. Inzwischen verstärken immer mehr<br />

Italiener die Mannschaft, daher die Pasta auf der<br />

Karte. dob<br />

In der seezunge 2013 haben wir weitere<br />

Restaurants empfohlen:<br />

A-Österreich<br />

Poseidon, Bregenz<br />

Gabriels Cucina, Dornbirn<br />

CH-Schweiz<br />

Rank, Appenzell<br />

Michelas Ilge, Arbon<br />

Ristorante Trattoria Vallelonga, Erlen<br />

D-Deutschland<br />

Cantina Rabajà, Konstanz<br />

Löhlinbad, Konstanz<br />

Las Tapas, Singen<br />

Wein Fein & Co., Singen<br />

Riva Café Ristorante, Sipplingen<br />

LSC Restaurant Pizzeria, Friedrichshafen<br />

La Fontanella, Berg-Weiler<br />

Restaurant zur Kardel – El Greco, Baienfurt<br />

Ristorante da Nico, Kressbronn<br />

Feiern Sie mit Ihrer Familie, mit Ihren Freunden oder Geschäftspartnern an einer Tafel bis zu 24 Personen Weinproben -<br />

ab 20 Personen, mit und auch ohne begleitendes MenüVeranstaltungstechnik wie Beamer, Leinwand, Internet vorhanden<br />

Erleben Sie und Ihre Gäste italienische Gastfreundlichkeit par excellence.<br />

Jetzt erhältlich bei:<br />

La grande Tavola<br />

Ristorante Arena | Im Haus Greth, 1. Etage<br />

Ladungsplatz 14 | 88662 Überlingen | Tel. +49 (0)7551. 91.63 26 | www.arena-ristorante.de<br />

Di - Sa 12 - 14 Uhr Sonntag & Feiertag 12:00 - 15:00 Uhr und 18 - 22:30 Uhr / montags Ruhetag<br />

+49 (0)7732 / 99120 +49 (0)751 / 5575227 +49 (0)7773 / 9305-10


see zunge empFehlunGen<br />

Kulinarisches WOchenende<br />

UNVERGLEICHLICH UNWIDERSTEHLICH<br />

Ramazzotti Aperitivo Rosato. Der erste Aperitif mit Hibiskus- und Orangen -<br />

blüten – ein unverwechselbar fruchtig-frisches Geschmackserlebnis. Der ideale<br />

Genuss vor dem Essen. Anders als alle anderen Aperitifs. Mit nur 15 %<br />

Alkoholgehalt, erfrischend, leicht und natürlich. www.pernod-ricard.de<br />

die seeZunGe empFiehlt<br />

A-Österreich<br />

GAMS, GENIESSER & KUSCHELHOTEL, Bezau 218<br />

HOTEL SCHWÄRZLER, Bregenz 218<br />

CH-Schweiz<br />

HOTEL EINSTEIN & RADISSON BLU HOTEL, St. Gallen 219<br />

PARKHOTEL WALDAU, Rorschacherberg 220<br />

D-Deutschland<br />

BORA HOTSPARESORT, Radolfzell 2 2 1<br />

CAMPINGPLATZ SANDSEELE, Insel Reichenau 221<br />

BAD HOTEL, Überlingen 221<br />

BURGUNDERHOF & RESTAURANT LÖWEN, Hagnau 222<br />

TRAUBE AM SEE, Friedrichshafen­Fischbach 222<br />

HOTEL HELVETIA, Lindau 223<br />

STRANDHAUS LINDAU, Lindau 223<br />

TERRASSENHOTEL ISNY, Isny­Neutrauchburg 223<br />

seeZunGe.cOm<br />

216 Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />

217


seezunge EMPFEHLUNGEN<br />

Kulinarisches Wochenende<br />

1<br />

2<br />

Gams<br />

Genießer- & Kuschelhotel<br />

A-6870 Bezau, Platz 44<br />

Tel. 05514 22 20, www.hotel-gams.at<br />

geöffnet: Restaurant Goldstück 18 – 22 Uhr<br />

Bar Lounge Pur Pur 11 – 23 Uhr<br />

Gerichte & Fingerfood im Pur Pur 13 – 35 Euro<br />

Menü im Goldstück ab 58 Euro<br />

Hotel Schwärzler<br />

A-6900 Bregenz, Landstraße 9<br />

Tel. 05574 49 90, www.hotelschwaerzler.com<br />

geöffnet: Restaurant täglich 12 – 14 Uhr und<br />

18 – 22 Uhr<br />

Hauptgerichte 16 – 23 Euro<br />

Vino<br />

Steinofenpizza<br />

Pasta<br />

Meeresfrüchte<br />

Lasagne<br />

Tiramisu<br />

Italienische Lebensart und das<br />

Gefühl auf dem Wasser zu sein.<br />

Mit Bootsanlegestellen<br />

Seestraße 1A • D 78354 Sipplingen • Tel. +49 7551 936 191<br />

info@ristorante-riva.de • www.ristorante-riva.de<br />

Ein ultraschickes Designhotel nur für Paare, ein<br />

Ambiente wie aus einer modernen Märchenfassung<br />

aus 1001 Nacht, dazu eine fantasievolle Küche, die<br />

verführt und alle Sinne anregt. Dieses Hotel steht<br />

nicht etwa in Paris oder New York, sondern in Bezau.<br />

Mitten im beschaulichen Bregenzerwald also, umgeben<br />

von blumenreichen Almen mit glücklichen<br />

Kühen und wanderbaren Bergen. Die Suiten, wahlweise<br />

im Rundbau Blütenschloss oder Kokon, haben<br />

eine ungewöhnliche ovale Grundform, mittendrin<br />

ein Himmelbett, umhüllt von glänzenden Brokatund<br />

Seidenstoffen. Über der Jacuzzi-Badewanne im<br />

offenen Badezimmer funkelt ein „Sternenhimmel“.<br />

À propos Licht: Im ganzen Hotel muss ein Lichtkünstler<br />

seine helle Freude mit Lichtwirkungen ausgelebt<br />

haben. Man kann sich garnicht satt sehen an den<br />

liebevollen Details, die die Gastgeber Ellen Nenning<br />

und Andreas Mennel auf ihren Reisen entdeckt<br />

und in ihrer Zeit-zu-zweit-Vision im Gams umgesetzt<br />

haben. Bis 12 Uhr kann man beim opulenten<br />

Frühstücksbrunch in hausgemachten Broten,<br />

Marmeladen und Genüssen aus der Umgebung<br />

schwelgen. Obwohl schon in freudiger Erwartung<br />

auf das abendliche 5-Gang-Menü von Haubenkoch<br />

Bernd Moosman, erliegen wir zwischendurch der<br />

Versuchung, in der stylischen Bar-Lounge Pur Pur<br />

eine Etagère mit „8 Gaumenstreichlern & Zungenküssen“<br />

zu bestellen: mundgerechte aphrodisische<br />

Leckerbissen wie Steinpilzschaumsuppe und<br />

Räucherlachsforelle mit Wildkräutergemüse<br />

– die Moosmann- Kreationen wechseln täglich.<br />

Jeder Bissen ein Spiel mit Aromen, Gewürzen<br />

und Kräutern, das sich dann beim Abendmenü im<br />

plüschigen Toprestaurant Goldstück fortsetzt.<br />

Nicht nur donnerstags – zum „1001 Nacht-Fest der<br />

Sinne“ – findet sich auf der Karte so Anregendes<br />

wie in Jasmintee geräuchertes Rinderfilet auf<br />

pikantem Couscous-Salat mit Granatapfel und<br />

Pfefferoni oder geeister Holunderblütentee mit<br />

Orangenblüten sorbet. Besonders stolz ist das Gams<br />

auf die Weinauswahl. Im über zwei Etagen reichenden<br />

gläsernen Weinturm lagern 1500 Flaschen mit<br />

besonderer Betonung österreichicher Weine. Den<br />

Raum zwischen den Genüssen füllt man aus mit<br />

Anwendungen im Da Vinci Spa oder mit Styling im<br />

„Liebling“s-Laden des Hotels. hiw<br />

Das Hotel Schwärzler liegt an der Bregenzer<br />

Peripherie im Grünen, aber da die Stadt klein ist,<br />

kann man ihr Zentrum in einem zwanzigminütigen<br />

Spazier gang erreichen, wenn man nicht den Stadtbus<br />

benützen will (der vor der Türe hält) oder mit<br />

dem Fahrrad fährt (Radweg neben dem Hotel). Mit<br />

dem Auto ist man in fünf Minuten mitten in der Stadt,<br />

braucht dann aber vielleicht längere Zeit für die Parkplatzsuche.<br />

Das Bregenzer Hotel Schwärzler wird<br />

innerhalb der derzeit sechs Hotels umfassenden<br />

Schwärzler-Gruppe als Business-/Seminar- Hotel<br />

mit Hallenbad, Sauna, Solarium usw. geführt,<br />

die Familien-Hotels sind in Brand, Gargellen und<br />

Malbun. Das Bregenzer Haus wurde im Frühjahr 2013<br />

renoviert, wobei das Ergebnis bei den Stammgästen<br />

auf eine gute Resonanz stieß. Bei der Ausstattung<br />

der Standard-, Superior- und Deluxe-Zimmer wurde<br />

auf Qualität „made in Vorarlberg“ Wert gelegt, und<br />

auch in der Restaurantküche von Küchenchef Jochen<br />

Maier spielt die Regionalität der Grundprodukte eine<br />

wesentliche Rolle. Auf den Speisekarten der beiden<br />

Hotelrestaurants sind die regionalen Lieferanten<br />

namentlich angeführt. À la carte isst der Tagesgast<br />

Wiener Schnitzel, Wildgerichte, Bodenseefische,<br />

auch einmal einen Seeteufel oder das „Schwärzler<br />

Töpfle“, Schweinemedaillons an Pilzrahmsoße mit<br />

Spätzle und Marktgemüse. Das umfangreiche Frühstücksbüffet<br />

steht auch für Tagesgäste bereit, und<br />

an jedem ersten Sonntag im Monat wird von 11 bis<br />

14 Uhr ein spezieller Brunch angeboten. Klar, dass<br />

es dabei auch Vorarlberger Kässpätzle und Riebel<br />

gibt. Riebel ist ein typisches Vorarlberger Gericht,<br />

für welches Maisgrieß in Milch aufgekocht, in Fett<br />

angebraten und zuletzt aufgelockert („geriebelt“)<br />

wird. Da Riebel immer recht trocken ausfällt, wird<br />

er zum Kaffee verzehrt. Was Jahrhunderte lang<br />

(vor dem Mais mit Hafer zubereitet) einfachste<br />

Bauernkost war, ist heute authentische und dazu<br />

noch vegetarische Regionalküche (bei Zubereitung<br />

mit Wasser statt Milch sogar vegan). Wir haben zuletzt<br />

aber lieber Ziegenkäseterrine, Kalbssteak mit<br />

Polenta und ein Passionsfruchtsorbet gegessen,<br />

und das auch noch im schönen Gastgarten: sehr<br />

empfehlenswert! kb<br />

1 Hotel Einstein<br />

CH-9000 St. Gallen, Berneggstrasse 2<br />

Tel. 071 227 55 55, www.einstein.ch<br />

geöffnet Montag bis Freitag 11.45 – 14 Uhr<br />

und 18 – 22 Uhr, Samsag, Sonntag und<br />

Feiertage 18 – 22 Uhr<br />

Hauptgerichte 24 – 54 SFr.<br />

2 Radisson Blu Hotel<br />

CH-9000 St. Gallen, St. Jakob Strasse 55<br />

Tel. 071 242 12 12<br />

www.radissonblu.de/hotel-stgallen<br />

geöffnet Montag bis Freitag 11.30 – 14 Uhr<br />

und 18 – 22 Uhr, Samstag 11 – 18 Uhr Snacks,<br />

Abendkarte 18 – 22 Uhr, Sonntag 11.45 – 15 Uhr<br />

Brunch, Abendkarte 18 – 22 Uhr<br />

Hauptgerichte 21 – 52 SFr.<br />

Schon mal vom Textilland Ostschweiz gehört? Das<br />

ist ein 2010 gegründeter Verein, der interessante<br />

touristische Angebote entwickelt, die das textile<br />

Know-How und Erbe der Ostschweiz erlebbar<br />

machen. Dazu zählen Arrangements mit zwei Hotels<br />

in St. Gallen, der Stadt, die gerade auch durch ihre<br />

Stickereien Berühmtheit erlangte: Im Radisson<br />

Hotel ließ man eine Junior Suite mit textilen Vorhängen,<br />

Bett-und Kissenbezügen, alles mit St. Galler<br />

Stickerei, ausstatten. Für dieses Zimmer erhielt der<br />

Verein sogar einen Tourismuspreis. Ebenfalls auf<br />

St. Galler Stickerei kann man im Textilzimmer des<br />

Hotels Einstein sein Haupt zur Ruhe betten. Beide<br />

Hotels sind gute Basistationen für weitergehende<br />

Entdeckungen auf den Pfaden des Textillandes<br />

– die Homepage www.textilland.ch ist voll von<br />

Vorschlägen – oder auf den Spuren der St. Galler<br />

Geschichte. Unbedingt empfehlenswert ist ein<br />

Besuch der wundervollen Stiftsbibliothek, ein<br />

UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Wer zwischendurch Lust auf einen eher profanen<br />

Zeitvertreib verspürt, kann im Casino sein Glück versuchen.<br />

Das befindet sich im Radisson; was liegt also<br />

näher, als den Casinobesuch mit einem Essen im<br />

h o t e l eigenen Restaurant „olivé“ zu verbinden. Hier<br />

wird stark damit geworben, das beste Tatar in der<br />

Stadt zuzubereiten. Wir haben es nicht ausprobiert,<br />

sondern uns lieber an den vier Gängen des Abend­<br />

menüs gütlich getan, die von der Kalbsleberterrine<br />

bis hin zum Dessert aus Crèpes mit Orangensalat<br />

einwandfrei waren. Zwar schickte die Küche – wohl<br />

infolge des Gäste andrangs am Wochenende – ein<br />

wenig langsam, der Service machte das jedoch<br />

durch freundliche Aufmerksamkeit wieder wett.<br />

Unterm Strich ist das „olivé“ ein nettes, unkompliziertes,<br />

bezüglich der Qualität der Speisen<br />

aber gleichwohl anspruchsvolles Restaurant mit<br />

internationaler Küche. Ein guter Tipp ist der unglaublich<br />

reichhaltige Sonntagsbrunch zum Preis<br />

von 47 SFr.<br />

Im Vergleich zum modernen Radisson ist das<br />

Hotel Einstein ein ehrwürdiges Haus, dessen Geschichte<br />

zumal eng mit der St. Galler Textilindustrie<br />

verbunden ist: Das klassizistische fünfstöckige<br />

Gebäude wurde 1830 von der Witwe des Textilausrüsters<br />

Jacob Allgäuer erbaut; sie ließ dort<br />

Stoffe veredeln. Unter Isaak David Einstein war<br />

das Anwesen eine Produktionsstätte für St. Galler<br />

Stickereien und erst 1983 wurde das Einstein zum<br />

Vier-Sterne-Hotel. Mittlerweile hat es den Zusatz<br />

„Superior“, was es zum ersten Haus am Platz macht.<br />

Entsprechend gediegen geht es im „E. Restaurant“<br />

zu. Der Wahlspruch des Restaurants, „Genuss auf<br />

hohem Niveau“, ist wörtlich zu nehmen: Man speist<br />

hier im fünften Stock. Und zwar ganz hervorragend,<br />

Schweizer Haute Cuisine, umsorgt von einem sehr<br />

entgegenkommenden Service. Ein Diner im fünften<br />

Stock des Hotels Einstein ist zweifellos die Krönung<br />

eines an Höhepunkten reichen kulinarischen<br />

Wochenendes in St. Gallen. Den Absacker können<br />

Zigarrenliebhaber – aber nicht nur die – in der<br />

Davidoff Cigar Lounge im E-Bar-Pub nehmen. cab<br />

• herrliche Zimmer und<br />

Suiten, überwiegend<br />

mit Seeblick<br />

• exzellente Fischküche<br />

mit Bodenseefisch-<br />

Spezialitäten und<br />

Wein der Region<br />

• Neu: Vital-Oase mit Saunen,<br />

Ruheraum, Massage- und<br />

Kosmetikbehandlungen<br />

• attraktive Arrangements:<br />

Wellness-, Familien-,<br />

Kurzurlaub ...<br />

See Hotel Off<br />

GmbH & Co. KG<br />

Uferpromenade 51<br />

D-88709 Meersburg<br />

Tel. 0049 7532 44 74 0<br />

Fax 0049 7532 44 74 44<br />

info@seehotel-off.de<br />

www.seehotel-off.de<br />

seezunge.DE<br />

218<br />

219


seezunge EMPFEHLUNGEN<br />

Oberschwaben<br />

Kulinarisches Wochenende<br />

Parkhotel Waldau<br />

CH- 9404 Rorschacherberg, Waldaustraße 8<br />

Tel. 071 858 28 38, www.parkhotelwaldau.ch<br />

geöffnet täglich, Küche 12 – 14 Uhr und<br />

18 – 22 Uhr<br />

Hauptgerichte 32 – 45 SFr.<br />

Das Parkhotel Waldau liegt inmitten eines<br />

Privat parks auf einer Anhöhe in Rorschach, nur<br />

1,4 Kilometer vom Bodenseeufer entfernt. Durch<br />

seine exzellente Lage bieten sich Spaziergänge am<br />

Bodenseeufer an, zudem Schifffahrten auf dem<br />

Bodensee, aber auch Yachtcharter mit oder S k i p p e r,<br />

die im nahegelegenen Staad zu buchen sind. Das<br />

Hotel ist gleichzeitig ein guter Ausgangspunkt<br />

für Höhenwanderungen auf den Säntis, auf den<br />

Hohen Kasten oder auf die Ebenalp. Die körperliche<br />

Anstrengung kann durch die nahen Schwebebahnen<br />

auch auf ein Minimum reduziert und eventuell<br />

auf dem Bodenseeradweg direkt vor der Haustür<br />

nachgeholt werden. Das gediegene Gebäude aus<br />

der vorletzten Jahrhundertwende, das ursprünglich<br />

als Knabeninstitut betrieben wurde, eröffnete nach<br />

gründlicher Renovierung seine Tore neu im Mai 2011.<br />

Gastgeber Karl (Charly) Fleischhacker, ehemaliger<br />

Direktor des Robinson Club Alpenrose im quirligen<br />

Zürs, wurde vom Inhaber der Liegenschaft, Prof.<br />

Dr. Mang, an den Bodensee geholt, um den ehrwürdigen<br />

Mauern neues Leben einzuhauchen. Im<br />

stillvollen Gebäude mit Bibliothek, Konferenzraum<br />

und eigener Sauna sind 36 gepflegte Gästezimmer<br />

untergebracht sowie ein modernes Restaurant mit<br />

Bar und einer Terrasse mit Panoramaaussicht auf<br />

den Bodensee. Die Küchenlinie orientiert sich an<br />

Klassikern wie Vitello Tonnato, Büffelmozzarella<br />

mit Cocktailtomaten, Wiener Schnitzel vom Kalb<br />

auf Kartoffeln-Gurken-Salat und Preiselbeeren,<br />

sowie Züri Geschnetzeltes mit Rösti. Felchen und<br />

Zander dürfen hier nicht fehlen, sie werden mit<br />

Eierschwämmen und Petersilienkartoffeln oder auf<br />

Limonen-Fenchel-Gemüse mit gebratener Polenta<br />

gereicht. Wir probierten ein kross gebratenes,<br />

saftiges Zanderfilet auf Selleriepüree und Zwiebelsauce,<br />

das uns genauso gut geschmeckt hat wie<br />

die zarten Rehschnitzel mit knackigem Rotkohl und<br />

gebratenen Semmelknödelscheiben. Verführerisch<br />

sind auch die Topfenknödel oder die Holunderblüten-Mousse.<br />

Die Weinkarte offeriert Schweizer<br />

Klassiker wie die weißen St.-Saphorin, Dézaley und<br />

Aigle „Les Murailles“, die eine durchaus ernsthafte<br />

Konkurrenz für den Chablis und den Pouilly-Fussé<br />

aus dem Burgund sowie den Pinot grigio und den<br />

Chardonnay aus dem Friaul darstellen. Die roten<br />

Mittelgewichte sind durch einen Walliser Dole des<br />

Monts und einen Fläscher Pinot noir vertreten, den<br />

Schwergewichtspart übernehmen die spanischen<br />

Reservas aus dem Priorat und Ribera del Duero. Die<br />

besondere Lage und Atmosphäre des Restaurants<br />

und seine schmackhafte, frische Küche sorgen für<br />

ein entspanntes Wohlgefühl, das von der Professionalität<br />

der Küchen- und Hotelcrew nach Kräften<br />

unterstützt wird. gh<br />

Restaurant mit Sonnenterrasse Tagungen und Events SPA- und Wellnessoase Zimmer mit Blick über den Bodensee<br />

HOTEL . GÄSTEHÄUSER . RESTAURANT . TAGUNGEN . WELLNESS . SPORT<br />

Bodensee-Hotel Sonnenhof . Sonnenhof 8 (ehem. Dorfstr. 44) . D-88079 Kressbronn / OT Retterschen . Telefon +49 (0) 7543 - 500 220 . info@sonnenhof-bodensee.de<br />

Alle Infos auf www.sonnenhof-bodensee.de<br />

bora HotSpaResort<br />

D-78315 Radolfzell, Karl-Wolf-Straße 35<br />

Tel. 07732-950 400<br />

www.bora-hotsparesort.de<br />

geöffnet Montag bis Sonntag 12 – 14 Uhr und<br />

18 – 22 Uhr, kein Ruhetag<br />

Hauptgerichte 22 – 33 Euro<br />

Seit Mai diesen Jahres hat das bora HotSpaResort<br />

in Radolfzell am Untersee geöffnet und erfreut<br />

sich zunehmender Beliebtheit. Für ein Wellness­<br />

Wochenende bietet sich die neue Residenz in<br />

direkter Nähe zum Naturschutzgebiet geradezu an.<br />

Auch für diejenigen, die in der Nähe leben, ist dieses<br />

Hotel mit seinem Sauna- und Wellness bereich eine<br />

Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und<br />

neue Kräfte zu tanken. Ruhig gelegen, die Zimmer<br />

teils mit traumhaftem Seeblick. Das Konzept ist in<br />

allen Bereichen spürbar: Wärme, Wasser, Licht. Klare<br />

Linien, modern, herrlich gemütlich. Der Saunabereich<br />

mit den vielen verschiedenen Möglichkeiten,<br />

etwa dem in unseren Breiten eher selten<br />

gesehenen Onsenbad, die Kelosauna mit Mittelofen,<br />

Rauchsauna, Salzgrotte und auch die Abkühlung im<br />

See sowie diverse Wellness- und Massagepakete<br />

bieten dem Gast alles, was sein Spa-Herz begehrt.<br />

Den kulinarischen Part übernimmt das Restaurant<br />

„Rubin“ Auf der regelmäßig wechselnden Speisekarte<br />

gibt es vor allem saisonale Produkte aus<br />

der Region, bodenständig und stilvoll, immer neu<br />

variiert durch europäische Rezepte und vielseitige<br />

Gewürze. Bodenseefisch ist die Spezialität von<br />

Chefkoch Mark-Oliver Elbel und seinem Team. Als<br />

Mitglied bei Eurotoques ist es sein Ziel, traditionelle<br />

Erzeuger zu stützen, Qualitätserzeugnisse zu<br />

fördern und die kulinarischen Traditionen Europas<br />

zu erhalten. Highlight des bora HotSpaResort ist<br />

zweifelsohne die verglaste SkyLounge mit einem<br />

180°-Blick auf den Untersee. An diesem Platz genießt<br />

der Gast beispielsweise den Aperitif vor dem<br />

Abendessen. Die Lounge kann auch für private<br />

Events angemietet werden. Wer es etwas bewegter<br />

mag, lässt in der Lobby-Bar den Tag ausklingen.<br />

Der offene Kamin, komfortable Sofas und eine angenehme<br />

Beleuchtung sorgen für ein behagliches<br />

Ambiente. bü<br />

Campingplatz Sandseele<br />

D-78479 Insel Reichenau, Bradlengasse 24<br />

Tel. 07534 73 84, www.sandseele.de<br />

geöffnet täglich von März bis Oktober<br />

Hauptgerichte 13,90 – 25,90 Euro<br />

Das Wort „Insel“ löst bei vielen Menschen Urlaubsgefühle<br />

aus. Da springen Bilder von Sonne,<br />

Strand und Meer, von romantischen Sonnenuntergängen<br />

und leckerem Essen in den Sinn. Um das zu<br />

haben, muss man nicht unbedingt ans Mittelmeer<br />

oder in die Karibik reisen. Im Schwäbischen Meer<br />

hat die Insel Reichenau, die seit dem Jahr 2000<br />

zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, eine ganze<br />

Menge davon zu bieten. Und das Gute daran: Schon<br />

ein Wochenende genügt, um in Urlaubsstimmung<br />

zu kommen. Im Grunde beginnt das Urlaubsgefühl<br />

bereits bei der Anfahrt über den Inseldamm, der –<br />

gesäumt von Spalier stehenden Pappeln – einen Teil<br />

der „ Deutschen Alleenstraße“ bildet. Um gestärkt<br />

zu sein für einen erlebnisreichen Tag, empfiehlt<br />

sich zum Frühstück die Bäckerei Laib & Seele, die<br />

den Besucher am Inseleingang mit feinem Kaffee,<br />

köstlich duftenden Brötchen und frischen Kuchen<br />

empfängt. Gegenüber befindet sich die Kirche St.<br />

Georg, die neben der ehemaligen Klosterkirche<br />

Münster St. Maria und Markus sowie der Kirche<br />

St. Peter und Paul zu den kulturellen Schätzen der<br />

Insel gehört und wie diese einen Besuch wert ist. Um<br />

die Insel zu erkunden, bieten sich ein Rundgang zu<br />

Fuß an oder eine Umrundung mit dem Fahrrad. Der<br />

Wanderweg verläuft entlang dem Ufer und bietet<br />

genügend Gelegenheiten, sich im See zu erfrischen<br />

und selbstverständlich seinen Hunger und Durst zu<br />

stillen. Eine ideale Adresse für Fischliebhaber ist<br />

Riebels Fischimbiss in unmittelbarer Nähe zu St.<br />

Georg. Sportlich Aktive erwartet beim Campingplatz<br />

Sandseele am Westufer ein breites Wassersportangebot:<br />

Im Freizeit-Center können Kajaks, Kanus,<br />

Motor- und Tretboote sowie Segel jollen gemietet<br />

werden. Aber auch diejenigen, die weniger die körperlichen<br />

als die kulinarischen Aktivitäten schätzen,<br />

kommen hier auf ihre Kosten. Zum Campingplatz<br />

gehört das gleichnamige Restaurant Sandseele,<br />

beides von Gernot Beyer und Caroline Motz betrieben.<br />

Auf der gemütlichen, palmenbestandenen Terrasse<br />

hat der Gast einen weit reichenden Blick über den<br />

Untersee, auf die Halbinsel Höri, in den Hegau und<br />

auf phantastische Sonnenuntergänge. Bei einem<br />

Glas Reichenauer Wein und Bodenseefisch bleiben<br />

da keine Wünsche offen. Die perfekte Adresse also,<br />

um ein erlebnisreiches Insel-Wochenende ausklingen<br />

zu lassen. se<br />

Bad Hotel<br />

D-88662 Überlingen, Christophstraße 2<br />

Tel. 07551 83 70<br />

www.bad-hotel-ueberlingen.de<br />

Frühstück täglich 6.30 – 10.30 Uhr<br />

mittags 12 – 14 Uhr, abends 18 – 21.30 Uhr<br />

Hauptgerichte 11 – 27 Euro<br />

Frühstücksbuffet 16 Euro<br />

Eine sichere Adresse für tadellosen Service ist das<br />

Bad Hotel in Überlingen. Von außen ist das historische<br />

Gebäude ein wahres Schmuckstück: Vor dem<br />

weißen Haupthaus mit seinen blauen Fensterläden<br />

leuchten die violetten Glyzinien mit dem Blau des<br />

direkt vor der Haustür gelegenen Bodensees um die<br />

Wette; der Park zwischen Haupthaus, Kurhaus und<br />

der Villa Seeburg lädt zu einem kleinen Spaziergang<br />

ein. Doch nicht nur die äußeren Werte glänzen –<br />

nicht zuletzt durch die hervorragende Lage, auch im<br />

Innern überzeugt das Hotel mit Klasse bis ins Detail.<br />

Seien es die Lobby, das lichte Restaurant, der elegante<br />

Salon Rotunde mit seiner Kuppel oder die Suiten<br />

und Zimmer des Anfang 2013 komplett renovierten<br />

Hauses. Die Villa Seeburg mit weiteren 14 Zimmern<br />

ist nur wenige Schritte vom Haupthaus entfernt, die<br />

meisten Räume der Jugendstilvilla verfügen über<br />

einen eigenen Balkon mit Blick auf den Bodensee.<br />

Die Liegewiese am Uferweg lädt zum Sonnenbaden<br />

und Entspannen ein. Wer mag, kann sich übernachtungstechnisch<br />

auf ein kleines Abenteuer einlassen:<br />

Im historischen Turm gibt es zwei kleine Zimmer,<br />

die über eine steile Wendeltreppe erreicht werden<br />

können. Allerdings sind sie nur im Sommer bewohnbar,<br />

denn eine Heizung darf dort aus Gründen des<br />

Denkmalschutzes nicht eingebaut werden. Wer<br />

meint, auswärts essen gehen zu müssen, dem entgehen<br />

die mundwässernden Gerichte von Küchenchef<br />

Thorsten Diekmeier. Jahreszeitlich und regional ist<br />

die Küchenlinie, das Gemüse kommt von der Insel<br />

Reichenau, die Fische direkt von den Bodenseefischern.<br />

Auf der Speisekarte stehen etwa sautierte<br />

Felchenleber mit Noilly Prat und Fettuccine, ganzer<br />

Untersee-Hecht in Zitronen butter gebraten oder<br />

Burehäxle mit Pommery-Senfsauce und Kartoffelpüree.<br />

Die sehr umfangreiche Weinkarte lässt mit<br />

regionalen, europäischen und Weinen aus Übersee<br />

keine Wünsche offen. Die überaus freundliche<br />

Bedienung zündet auch tagsüber die Kerze auf dem<br />

elegant eingedeckten Tisch an. Ich entscheide mich<br />

gegen eine Vorspeise, bekomme aber einen kleinen<br />

Gruß aus der Küche: Als Amuse-Gueule kommt ein<br />

Winzerpfannkuchen in Pommery-Senfsauce, der mit<br />

einer Mischung aus Sauerkraut, Wirsing, Zwiebeln,<br />

Blutwurst und Leberwurst gefüllt ist. Das Hauptgericht<br />

wird unter der Glosche zum Platz des Gastes<br />

gebracht: Die Rehmedaillons liegen auf einem Bett<br />

von Maronen, umgeben von einer überaus aromatischen<br />

Sauce mit Kirschen und rotem Pfeffer. Dazu<br />

Rosenkohlhälften, die einen perfekten Biss haben.<br />

Fazit: köstlich! val<br />

221


seezunge EMPFEHLUNGEN<br />

Oberschwaben<br />

Kulinarisches Wochenende<br />

3<br />

4<br />

3 Burgunderhof<br />

D-88709 Hagnau, Am Sonnenbühl 70<br />

Tel. 07532 80 76 80, www.burgunderhof.de<br />

4 Restaurant Löwen<br />

D-88709 Hagnau, Hansjakobstraße 2<br />

Tel. 07532 433 98, www.loewen-hagnau.de<br />

geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag,<br />

Freitag und Samstag ab 14 Uhr<br />

Sonntag ab 11 Uhr<br />

Mittwoch Ruhetag<br />

Im Winter ist nur das Café geöffnet<br />

Hauptgerichte 12-23 Euro<br />

Es ist schwer, beim Besuch des Burgunderhofs<br />

nicht ins Schwärmen zu geraten. Das beginnt<br />

schon bei der Lage: Hoch über dem See, umrahmt<br />

von Weinhängen, abseits vom lärmigen Treiben<br />

der Touristenströme. Die nach unterschiedlichen<br />

Themen sehr ansprechend und individuell gestalteten<br />

Zimmer und Suiten haben alles, was dem<br />

Gast Freude und tiefe Erholung bereitet. Auch im<br />

Bett – und in der Dusche! – genießt man einen<br />

atemberaubenden Blick über den See bis hin zur<br />

Alpenkette. Eine Wohltat: Nach dem Aufstehen<br />

in den Bademantel schlüpfen und hinunter in den<br />

SPA-Bereich zu einer dieser traumhaften fernöstlichen<br />

Anwendungen unter den Händen einer<br />

erfahrenen Fachkraft. Oder erstmal eine Runde im<br />

Pool schwimmen, der mit seiner Länge übrigens<br />

gute Schwimmer-Abmessungen hat. Und dann<br />

zum Frühstückbuffet. Das ist wiederum – bei aller<br />

gebotenen Zurückhaltung – ziemlich überwältigend.<br />

Wer zusätzlich Eierspeisen möchte, wird von Heiner<br />

Renn höchstpersönlich bekocht. Er und seine Frau<br />

Andrea pflegen eine sympathische Nähe zu den<br />

Gästen; man fühlt sich bestens aufgehoben und<br />

schlichtweg rundumversorgt. Beim Einchecken wird<br />

dem Gast ein dicker Packen mit Informationen in die<br />

Hand gedrückt, der ihn auf die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten<br />

um den Burgunderhof hinweist, die<br />

Golfplätze beispielsweise. Fahrräder kann man<br />

direkt im Haus leihen. Übrigens ist der Burgunderhof<br />

das erste Hotel in Deutschland, das in den erlauchten<br />

Kreis der „Logis d‘Exception“ aufgenommen wurde.<br />

Eine sehr inspirierende Freizeitbeschäftigung ist<br />

eine Wein- und Destillatprobe bei Heiner Renn,<br />

denn ursprünglich und vor allem ist der Mann Winzer.<br />

Der erste am See, der auf öko logischen Weinbau<br />

umgeschwenkt ist. Aber bevor man sich in Heiner<br />

Renns Degustierraum den geistigen Genüssen<br />

widmet, sollte man sich eine nahrhafte Grundlage<br />

verschaffen.<br />

Da der Burgunderhof kein Restaurant besitzt,<br />

bietet sich ein Besuch im Löwen an, unten in der<br />

Ortsmitte von Hagnau. Noch so eine positive Überraschung!<br />

Nicht nur, dass man unter dem hohen<br />

Kreuzgewölbe des historischen Gasthauses – in<br />

vierter Generation geführt von der Familie Bröger<br />

– hervorragend und gut beraten speist; der große<br />

japanische Teichgarten hinter dem Haus mit vielen<br />

kleinen Ruheplätzchen ist ein echtes Refugium<br />

für gestresste Zeitgenossen oder einfach für<br />

Menschen, die Schönes schätzen. Die Küche im<br />

Löwen ist dazu angetan, einen erneuten Besuch<br />

fest ins Auge zu fassen: Ohne Chichi, aber frisch,<br />

saisonal und sehr überzeugend.<br />

Bei (wiederum) aller gebotenen Zurückhaltung<br />

kommt man nicht umhin, zu schwärmen: So ein<br />

Wochenende in Hagnau ist etwas durch und durch<br />

Begeisterndes! – Normalerweise kann man im<br />

Burgunderhof erst ab drei Übernachtungen buchen.<br />

Leser der seezunge (und da für ein kulinarisches<br />

Wochenende meist nur zwei Nächte zur Verfügung<br />

stehen) können jedoch das Angebot der Familie<br />

Renn für zwei Nächte in Anspruch nehmen. cab<br />

Traube am See<br />

D-88048 Friedrichshafen-Fischbach<br />

Meersburger Straße 11, Tel. 07541 95 80<br />

www.traubeamsee.de<br />

geöffnet täglich 12 – 14 Uhr und 17.30 – 22 Uhr<br />

Hauptgerichte 9,50 – 28 Euro<br />

Über die Traube am See habe ich schon viel<br />

Positives gehört. Von einer tollen Auszeit vom Alltag<br />

mit Wellness und gutem Essen war die Rede. Voller<br />

Neugier und mit entsprechenden Erwartungen im<br />

Gepäck fahre ich nach Fischbach. Als erstes fällt mir<br />

das historische Fachwerkhaus auf, das bereits um<br />

1800 als Gasthaus existierte. Seither hat sich die<br />

Traube zu einem modernen Hotel entwickelt: Zwei<br />

unterirdisch miteinander verbundene Gebäude<br />

fassen insgesamt knapp 100 Zimmer und einen rund<br />

1000 Quadratmeter großen Wellness-, Beauty- und<br />

Massagebereich. Der Betrieb befindet sich bereits<br />

in der dritten Generation in der Hand der Familie<br />

Kessler-Felix. Uwe Felix, der sein Handwerkszeug<br />

bei mehreren Sterneköchen im Ausland gelernt<br />

hat, zeichnet für den Hotelbereich verantwortlich.<br />

Seine Schwester Sabine Nölke-Damms ist mit ihrem<br />

Ehemann Sebastian für das Kulinarische zuständig.<br />

Das Restaurant besteht aus drei unterschiedlichen<br />

Räumen. Mein Favorit ist die rustikale und gemütliche<br />

Wirtschaft in dem Fachwerkgebäude.<br />

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sie direkt an<br />

der Durchgangsstraße liegt, was man an manchen<br />

Tischen im Hintergrund wahrnimmt. Die Karte bietet<br />

ein breites Spektrum an schwäbischen Spezialitäten<br />

sowie an Fleisch-, Wild- und vegetarischen Gerichten.<br />

So nahe am See entscheide ich mich für ein<br />

Bodensee-Zanderfilet auf einem bunt gemischten<br />

mediterranen „Toskanagemüse“ und gebratenen<br />

Pellkartoffeln. Der Zander überzeugt mich, ebenso<br />

das Gemüse, das mit Pesto und frischen Kräutern<br />

Italienfeeling verströmt. Mein anschließender<br />

Rundgang führt mich durch eine geschmackvoll<br />

gestaltete, weitläufige Saunalandschaft mit Hallenbad<br />

und Fitnessbereich. Verwöhnung versprechen<br />

auch vielfältige Massage- und Kosmetikangebote.<br />

Hotelgäste können aus einem Angebot an Zimmern<br />

auswählen – von der einfacheren Kategorie ohne<br />

Balkon im älteren Gebäudeteil bis hin zur großen<br />

Familiensuite mit Seeblick. Mein Gesamteindruck<br />

bestätigt: Die Traube am See ist eine schöne Kulisse<br />

für ein erholsames Wellness- und Verwöhn-<br />

Wochenende. Als Einheimische höre ich gerne,<br />

dass es zu bestimmten Zeiten auch Arrangements<br />

für Tagesgäste gibt. bh<br />

Hotel Helvetia<br />

D-88131 Lindau, Seepromenade 3<br />

Tel. 08382 91 30, www.hotel-helvetia.com<br />

geöffnet täglich 10 – 24 Uhr<br />

Hauptgerichte 14,90 – 27,90 Euro<br />

Gäste kommen rein, gehen schlafen. Gäste stehen<br />

wieder auf und gehen nach Hause. Das ist das<br />

gastronomische Grundprinzip vieler Hotels. Dass es<br />

auch ganz anders geht, dass zwischen der An- und<br />

Abreise ein ganzer Reigen gastlicher Glanzlichter<br />

stehen kann, das stellen der Lindauer Hotelier Karl<br />

Nitsche und sein Team im Hotel Helvetia in Lindau<br />

Saison für Saison unter Beweis – und zwar seit nunmehr<br />

vielen Jahren. Dabei geht es nicht nur darum,<br />

das Niveau zu halten, sondern mit pfiffigen Ideen<br />

immer wieder einen neuen Grund zu liefern, gerade<br />

im Helvetia und nirgendwo sonst sein Haupt zur<br />

Ruhe zu betten. Zum Beispiel gehören exklusive<br />

schwimmende Suiten zum Hotel, also Boote, auf<br />

denen der Gast direkt im Hafen in Sichtweite zum<br />

eigentlichen Hotel übernachtet und dann an Deck<br />

das servierte Frühstück in der Morgensonne einnimmt.<br />

Die Lage des Hotels am besten Platz der<br />

Insel stadt ist sehr belebt – sommers wie winters: Es<br />

gibt in Lindau wohl kein zweites Haus, an dem mehr<br />

Menschen vorbeispazieren. Und trotz des Trubels<br />

rund ums Hotel ist es dem Helvetia gelungen, als<br />

gastronomischer Ruhepol wahrgenommen zu werden.<br />

Das liegt zum einen an den geschmackvoll<br />

und individuell gestalteten Zimmern, zum anderen<br />

an den wirklich außergewöhnlich umfangreichen<br />

Möglichkeiten des Wellness-Bereichs, der in Lindau<br />

derzeit einzigartig ist. Wegen des eingeschränkten<br />

Platzes seien nur einige Spa-Segnungen genannt:<br />

Beauty-Lounge, Alpenlounge-Sauna über den<br />

Dächern der Stadt, balinesischer Dampftempel,<br />

Indoor-Pool, Brandungs-Whirlpool und fernöstliche<br />

Zeremonien. Damit wäre schon mal sichergestellt,<br />

dass sich Geist und Körper wohlfühlen.<br />

Und der Bauch? Auch der kann es sich gut gehen<br />

lassen, zum Beispiel nach einer entspannten Nacht<br />

am Bio-Frühstücksbüffet, wo der Hotelier auf<br />

regionale Frische setzt und mit einem Dorado an<br />

vitalen Energiespendern aufwartet. Die Auswahl<br />

an Müsli und Frucht ist beeindruckend. Der Service<br />

flink und zuvorkommend. Für regionalen Genuss<br />

mit einem Hauch von Eleganz steht darüber hinaus<br />

die Küche von Markus Stoffel im Restaurant Swiss.<br />

Er mischt mediterrane Leichtigkeiten in Pastagerichten<br />

mit Fisch vom Bodensee, scheut sich aber<br />

auch nicht, klassische Wirtshausküche mit Wiener<br />

Schnitzel oder Kässpätzle auf die Teller zu bringen.<br />

Dabei geht es stets lecker und unverkrampft zu.<br />

Verlässliche, gepflegte Mahlzeiten zu einem in<br />

Anbetracht der Lage noch fairen Preis. nyf<br />

Strandhaus Lindau<br />

D-88131 Lindau, Frauenhofer Straße 20<br />

Tel. 08382 273 79 92<br />

www.strandhaus.li<br />

geöffnet täglich 11 – 23 Uhr<br />

Hauptgerichte 13,90 – 25,90 Euro<br />

Köche gibt es viele, aber waschechte Barbecue-<br />

Meister nur ganz wenige. Noch weniger solche,<br />

die auf einem Campingplatz Furore machen. Eines<br />

dieser exotischen Exemplare heißt Klaus Winter<br />

und wirbelt seit einigen Jahren am Campingplatz<br />

im Lindauer Stadtteil Zech die See-Gastronomie<br />

durcheinander. À propos Camping: Die weitläufige<br />

Anlage direkt am Bodensee ist mit ihrem natürlichen<br />

Baumbestand und der Nähe zum Wasser nebst<br />

unzähligen Freizeitmöglichkeiten die ideale Basis<br />

für eine kürzere oder längere Auszeit. Das Grillen<br />

ist den Menschen auf Zeltplätzen ja eine Art zweite<br />

Natur. Wie gut, wenn man im Fall von Lindau-Zech<br />

auch grillen lassen kann – und dann noch von Klaus<br />

Winter. Berühmt ist er für seine Barbecue-Büffets,<br />

denn er gönnt dem Fleisch bis zu 14 Stunden Garzeit<br />

im Smoker. Dort verwandeln sich auch die Stücke<br />

aus der zweiten Reihe wie etwa Schweineschulter<br />

in Spezialitäten, die an Zartheit und Geschmack<br />

kaum zu überbieten sind. Aber natürlich gibt es auch<br />

Gerichte à la carte. Und da garantiert der ambitionierte<br />

Chef: „Alles hausgemacht.“ Der Mann hat<br />

keine Angst, sich an seinen Behauptungen messen<br />

zu lassen. Mit Recht. Allein das Mittagsbüffet für<br />

magere 7,90 Euro ist wirklich ein Ereignis, wenn<br />

man bedenkt, für wie wenig Geld hier mit purer<br />

Frische gearbeitet wird – nach den Standards von<br />

„ Landzunge Plus“. Das bedeutet, dass sich der<br />

Wirt regional orientieren muss und jahreszeitlich<br />

einkauft. Das Büffet ist nicht nur äußerst günstig,<br />

sondern auch reichhaltig und irgendwelcher Fertigprodukte<br />

unverdächtig. Respekt! Die Krönung auf<br />

der Karte ist gewiss das angeräucherte Rinderfilet,<br />

das so womöglich in Deutschland kein zweites Mal<br />

auf einer Karte steht. Es liegt zunächst einige Zeit im<br />

Rauch eines Smokers, wo es die Aromen des Holzes<br />

annimmt. Dann kommt es auf den Grill. Hausgemachte<br />

Sauce dazu – und fertig ist ein Hochgenuss von<br />

denkwürdiger Geschmacksvielfalt: Das Fleisch ist<br />

zart, der Rauchgeschmack spürbar, aber nicht<br />

dominant. Aber auch für fleischlos glückliche<br />

Menschen gibt es Anlass, ins Strandhaus zu gehen:<br />

etwa der köstlichen Käsknöpfle wegen, die eines von<br />

rund einem Dutzend vegetarischer Gerichte sind. nyf<br />

Terrassenhotel Isny<br />

D-88316 Isny-Neutrauchburg, Alpenblick 3<br />

Tel. 07562 971 00, www.terrassenhotel.de<br />

geöffnet 12 – 22 Uhr, kein Ruhetag<br />

Hauptgerichte 14 – 31 Euro, Menü 49 Euro<br />

Je allgäuerischer das Allgäu ist, umso mehr<br />

Touristen zieht es an. Doch das Allgäu ist auch dort<br />

noch ganz und gar Allgäu und eine Entdeckungsreise<br />

wert, wo die Landschaft noch nicht ganz so<br />

hügelig ist. Wo das Panorama eher sanft und lieblich<br />

ansteigt, das Wandern nicht allzu sehr anstrengt,<br />

eine Menge kleiner Seen auf quietschvergnügte<br />

Badegäste wartet. So in etwa ist das Allgäu um Isny<br />

herum, und damit wie geschaffen für Menschen, die<br />

Bewegung und Essen gleichermaßen als Genuss<br />

verstehen. Eine gute Adresse, um beides miteinander<br />

zu verbinden, ist das Terrassenhotel. Gebaut in<br />

einen Hang, gibt es nicht nur von etlichen Zimmern<br />

aus den schönen Blick auf die voralpenländische<br />

Landschaft frei, sondern auch vom Panorama-<br />

Restaurant aus, wo die Augen vor lauter schöner<br />

Sachen gar nicht wissen, wo sie hingucken sollen.<br />

Denn Küchenchef Uli Alexa kann mit seinen überaus<br />

ästhetisch angerichteten Tellern durchaus konkurrieren<br />

mit der Landschafts-Idylle vor den großen<br />

Fensterfronten. Natürlich sitzt es sich im Sommer,<br />

wenn die Terrasse geöffnet ist, aufs Vorzüglichste<br />

im Freien. Doch auch der Herbst hat seinen Reiz,<br />

wenn die wuchtig-herzhafte Essenz vom Allgäuer<br />

Reh mit Steinpilzravioli den Trübsinn vertreibt,<br />

der mit etwaigen Nebelschwaden daherkommt.<br />

Die Wildsuppe – für zarte Gaumen womöglich ein<br />

wenig zu würzintensiv – versammelt Waldaromen;<br />

richtig viele frische Steinpilze schwimmen an der<br />

Oberfläche und stecken in den feinen Ravioli. Ein<br />

Teller, der die Seele wärmt und das Herz fröhlich<br />

macht. Und wenn wir gerade beim Wild sind:<br />

Gerade beim Hirschrücken unter der Maronen-<br />

Walnusskruste zeigt sich, wo die großen Qualitäten<br />

des Küchenchefs Uli Alexa liegen. Er beherrscht<br />

nämlich die Kunst, tadellose Zutaten klassisch zuzubereiten<br />

– und dabei aber mit einer modernen<br />

und gelungenen Präsentation die Qualität der Rohstoffe<br />

noch zu heben. Das Fleisch ist durchweg rosa<br />

und transportiert so am meisten Geschmack. Die<br />

Sauce spricht Bände vom aufwendige Einkochen<br />

und Veredeln. Bei den Rosmarinkrapfen beweist<br />

Alexa Kreativität. Es handelt sich um wohlgeformte<br />

Nocken aus Kartoffelteig, knusprig gebacken.<br />

Exzellenter Knusperspaß, wie er zum Wild besser<br />

kaum passen könnte. Überhaupt hat es Alexa gut<br />

geschafft, seine elegante und doch regional verwurzelte<br />

Küche zu verfeinern, ohne die Gäste zu<br />

überfordern. nyf<br />

seezunge.DE<br />

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