Seezunge 2014
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
’14<br />
8 EUR 12,80 SFR<br />
www.seezunge.de<br />
Der größte<br />
Gastroführer<br />
für die Bodenseeregion<br />
empfehlenswert:<br />
SO NAH: Spannende Genussreise ins Allgäu<br />
SO RUND: Die besten Käse-Ecken in drei Ländern<br />
SO FEIN: Fünf Bodensee-Köche kochen im Kreuzlinger Schloss Brunnegg<br />
SO REIN: Die regionalen Spitzenbiere vom Ufer bis ins Hinterland<br />
'!1J53FD-iaiaaa!<br />
Die 1500<br />
besten AdrESSEN<br />
3
Bürle<br />
Alles hier<br />
gebacken!<br />
seit 1736<br />
· Münzgasse 16/Hohenhausgasse · 78462 Konstanz · Tel. 0 75 31/239 63<br />
www.reginbrot.de · Mo.–Fr. 9–19 Uhr · Sa. 9–18 Uhr<br />
100% bio
INTRO<br />
INTRO seezunge <strong>2014</strong><br />
Bewegung und Begegnung.<br />
Bitte erlauben Sie mir dieses Mal ein paar Worte zum Thema Generationswechsel.<br />
Seit fünfzehn Jahren mache ich die<br />
seezunge, bin in Küchen und Töpfen, auf<br />
Weinbergen und in Bierkellern für Sie<br />
unterwegs – und plötzlich begegnen mir überall<br />
die jungen Nachfolger der Alten. Der Alten? Die<br />
mir in all den Jahren nicht alt erschienen und es<br />
für mich heute erst recht nicht sind. Die all die<br />
Jahre da standen und kochten und lachten und<br />
auch noch da stehen am Abend, gut gelaunt nach<br />
einem langen Tag. Um den Feierabend mit Gästen<br />
und Freunden zu genießen, zu feiern, ganz entspannt<br />
bis in die Nacht. Die sollen alt sein?<br />
Genau diese alten Hasen stehen vor mir und<br />
stellen ganz stolz ihren Nachwuchs vor. Ganz<br />
stolz für einen kurzen Moment – doch dann geht<br />
es weiter: Rein in die Küche, ran an den Morgen.<br />
Und ich stehe da, neben mir etwas verlegen die<br />
nächste Generation. Und daneben die Zeit. Die<br />
Zeit, die unweigerlich Fragen aufwirft. Was wird<br />
die Jungen antreiben? Hört das Alte auf? Darf ich<br />
morgen noch dabei sein? Wer geht zuerst? Und<br />
warum? Und wohin?<br />
Neu sind solche Gedanken nicht für mich, doch<br />
sie beschäftigen mich in letzter Zeit häufiger oder<br />
ich bin einfach offener für sie geworden. Mag<br />
sein, es liegt daran, dass meine drei Kinder nun<br />
alle flügge sind, im Beruf stehen, ihr Leben ohne<br />
mich meistern. Sie genießen trotzdem oder gerade<br />
deswegen umso mehr den Umgang mit mir. Ich<br />
bin ebenso stolz auf sie wie die Köche auf ihren<br />
Nachwuchs.<br />
Vor ein paar Wochen wurde ich auf einem<br />
K ochevent gebeten, einen bestimmten Mann für<br />
unser akzent-Magazin zu fotografieren. An seinem<br />
Äußeren könne man sehen, dass sich die Welt<br />
nicht verändert und das sei beruhigend. Dieser<br />
Mann trägt halt immer einen Hut. Das ist aber das<br />
Einzige, was sich an ihm nicht ändert. Tatsächlich<br />
ist die Welt immer in Bewegung.<br />
Lasst uns leben und uns begegnen, teilhaben,<br />
zeigen, was wir tun und können und damit die<br />
Welt positiv mitgestalten. Alte und junge Köche,<br />
Bauern und Winzer. Ihr alle. Und genau deswegen<br />
werde auch ich weiterhin rausgehen zu Euch.<br />
Mit Begeisterung Gastgeber und mit Freude Gast<br />
sein – das, liebe Leserinnen und Leser, und alles<br />
Schöne wünsche ich uns allen für das Jahr <strong>2014</strong>.<br />
Ihre Maria Peschers<br />
Jetzt erhältlich bei:<br />
Hohenhausgasse 11, D-78462 Konstanz<br />
Tel. + Fax +49 (0) 7531/2 71 18<br />
andreas-konstanz@t-online.de<br />
+49 (0)7732 / 99120 +49 (0)751 / 5575227 +49 (0)7773 / 9305-10<br />
7
see zunge REPORTAGEN<br />
INHALT<br />
8<br />
WO DER WIRT<br />
NOCH BAUER IST<br />
REPORTAGEN<br />
5 Intro<br />
8 Wo der Wirt noch Bauer ist<br />
16 Sterne & Stars<br />
114<br />
BODENSEE-BIER<br />
24 Erstes Kreuzlinger Küchenfest<br />
30 Burgen & Schlösser<br />
38 Blauburgunderland<br />
50 Wein<br />
58 Gut & Schön<br />
64 Bio-Restaurants<br />
72 Feines Regionales<br />
92 Alles Käse<br />
100 Vom Feinsten<br />
114 Bodensee-Bier<br />
120 Seesicht<br />
225<br />
ADRESSEN <strong>2014</strong><br />
130 Regio – das neue Bio?<br />
136 Küchen-Meister<br />
142 Tagen & Feiern<br />
146<br />
EMPFEHLUNGEN <strong>2014</strong><br />
64<br />
BIO-RESTAURANTS<br />
38<br />
BLAUBURGUNDERLAND<br />
EMPFEHLUNGEN<br />
146 Spitzenrestaurants<br />
154 Museumsrestaurants<br />
162 Mediterran<br />
170 Insider<br />
180 Gast- und Wirtshäuser<br />
192 Augenschmaus<br />
202 Fürstlich speisen<br />
210 International<br />
216 Kulinarisches Wochenende<br />
Im Empfehlungsteil werden 130 Restaurants vorgestellt, also eine<br />
Auswahl von etwa 10 Prozent der Adressen im dritten Teil. Wir<br />
I haben sie ausgewählt, weil sie neu sind, wir sie neu entdeckt<br />
haben, sich etwas Wichtiges geändert hat – oder weil wir sie<br />
immer wieder gerne empfehlen. Es sind also keine Texte im Auftrag der<br />
Gastronomen. Und wir empfehlen sie so, wie wir sie einem guten Freund<br />
empfehlen würden, den wir auch schon mal auf eine Schwäche eines Lokals<br />
hinweisen, die den ansonsten positiven Gesamteindruck etwas trübt. Die<br />
Texte unterscheiden sich stilistisch je nach Autor – wer sich hinter den<br />
Kürzeln verbirgt, finden Sie im Impressum (Seite 241).<br />
ADRESSEN / SERVICE<br />
225 Adressen Österreich<br />
238 Adressen Schweiz<br />
263 Adressen Deutschland<br />
241 Impressum<br />
322 Restaurants von A bis Z<br />
24<br />
KÜCHENFEST<br />
92<br />
ALLES KÄSE<br />
328 Orte von A bis Z<br />
330 Anzeigen von A bis Z<br />
130<br />
REGIO –DAS NEUE BIO?<br />
SEEZUNGE.DE<br />
8<br />
9
see zunge Reportagen<br />
unterwegs im Allgäu<br />
Wo der Wirt<br />
noch Bauer ist<br />
Eine bezaubernde (Kultur-)Landschaft, Gasthöfe wie aus dem Bilderbuch und Gastwirte, die<br />
mit der Landwirtschaft verbunden sind: Das Allgäu ist ein durch und durch sinnlicher Genuss<br />
für Leib und Seele. Zudem ein respektables Beispiel für eine funktionierende regionale<br />
Wertegemeinschaft. Und eigentlich nur einen Steinwurf vom Bodensee entfernt. Viele Gründe<br />
für das 2013 gestartete Nachbarschafts-Projekt „seezunge besucht LandZunge“.<br />
Text: Claudia Antes-Barisch, Aufmacherfoto: Jo Herrmann, Fotos: Claudia Antes-Barisch u.a.<br />
seezunge.de<br />
10<br />
11
see zunge REPORTAGEN<br />
UNTERWEGS TEXT IM ALLGÄU<br />
Authentizität ist ein viel geschändetes<br />
Wort. Drum hatten wir es in die hinterste<br />
Ecke der Unwörter-Schublade verfrachtet.<br />
Nach unserer kulinarischen Entdeckungstour<br />
durch den wilden Westen des Allgäus mussten<br />
wir es notgedrungen wieder herausholen und<br />
entstauben, denn auf die Allgäuer Küche passt es<br />
wirklich und wahrhaftig. Jedenfalls auf die Gasthöfe<br />
der „LandZunge“, die wir besucht haben.<br />
Die „LandZunge“ ist eine Aktion, die im Raum<br />
Oberschwaben-Allgäu 80 Gastwirte vereinigt mit<br />
dem Ziel, „das Beste der Region auf den Tisch<br />
zu bringen“. Auf diese Weise wird ländliche Gastronomie<br />
als Seele jedes Dorfes gefördert und<br />
die regionale Vermarktung gestärkt. Findet man<br />
auf einer Speisekarte das Logo der Vereinigung,<br />
dann ist garantiert, dass die Hauptzutaten des<br />
betreffenden Gerichtes nachweislich aus der<br />
Region stammen. Eine tolle Sache, aber ...<br />
... „was geht das mich an?“ fragt der gemeine<br />
Bodenseeanrainer, wenn man ihn aufs Allgäu anspricht<br />
und macht große Augen bei der Nennung<br />
von Namen wie Großholzleute, Eisenharz und<br />
Missen. Das Allgäu – sooo weit weg! Ganz falsch.<br />
Eine kleine, unvollständige, aber dennoch sehr<br />
aufschlussreiche Runde durchs westliche – also<br />
bodenseenahe – Allgäu schlägt von Konstanz aus<br />
gerade mal mit gut 200 Kilometern zu Buche. Ein<br />
Pappenstiel, gemessen an der Artenvielfalt an<br />
Genüssen, die einen hier erwartet.<br />
„… das Beste<br />
der Region auf den<br />
Tisch zu bringen.“<br />
An einem schönen Tag den See hinter sich zu<br />
lassen und sich ins Ungewisse gen Osten zu<br />
wenden, hat etwas Aufmüpfiges. Denn alle, alle<br />
anderen wollen ja genau hier sein, am See. Das<br />
zumindest lässt sich unschwer aus den Autoschlangen<br />
schließen, die in umgekehrter Richtung<br />
unterwegs sind. Stimmt natürlich nicht; schließlich<br />
machen Millionen Menschen alljährlich Urlaub<br />
in der Region zwischen Lindau und Füssen.<br />
Aber die kommen vielleicht eher aus den anderen<br />
Teilen Deutschlands.<br />
Geh ma also! Der Empfang im Allgäu ist freundlich<br />
und deckt sich eins zu eins mit dem Klischee:<br />
sattgrüne Wiesen, sanft gewellt, dunkle, in die<br />
Landschaft gesprenkelte Tannenwäldchen, hier<br />
und da ein Moor, ein kleiner See. Und Kühe. Große,<br />
majestätisch blickende braune Kühe. Erste Station<br />
des seezunge-Teams auf der „Tour de Land Zunge“<br />
ist der Löwen mitten in Niederstaufen. Vis à vis<br />
dem behäbigen Gasthof (mit Biergarten) befindet<br />
sich der Kuhstall. Ein Schild weist darauf hin, dass<br />
es sich hier um Bioland-Rinder handelt. Wir riskieren<br />
einen Blick. Im offenen Stall hat es sich eine<br />
ganze Anzahl der stattlichen Viecher bequem gemacht.<br />
Gelangweilt schauen sie nach dem neugierigen<br />
Besucher. Eine kleine Überraschung vor der<br />
Speisekarte am Eingang zum Löwen: Den Wurstsalat<br />
gibt es für 5 Euro, das Holzfällersteak für<br />
9,70 Euro und den Grillteller für 9,80 Euro. Das<br />
SEEZUN GE.DE<br />
12<br />
fängt ja gut an, da sind wir vom See anderes<br />
gewöhnt! Familie Kurzemann führt den Gasthof<br />
bereits in dritter Generation. Vor 15 Jahren<br />
hat Erich Kurzemann von der Milchvieh- auf die<br />
Mutterkuh haltung umgestellt. Das Fleisch wird<br />
von seiner Frau in der Küche zu wohlschmeckendem<br />
Gulasch und Steaks verarbeitet, einen<br />
Teil vermarktet die Firma Feneberg. Übrigens<br />
treffen sich hier regelmäßig Musikanten zum<br />
gemeinsamen Spielen. Eine schöne Tradition.<br />
Auf dem Weg nach Eglofs liegt ein kulturelles<br />
Kleinod sozusagen am Wegesrand: Die Wallfahrtskirche<br />
Maria-Thann 1 . Mit ihrem in Deutschland<br />
einzigartigen Hochaltar lohnt sie einen Abstecher.<br />
Er ist wie eine goldene Bühne, die fast drei Meter<br />
in die Tiefe führt. Gigantisch. Auf dem Hauptplatz<br />
des Örtchens flattert weithin sichtbar die Fahne der<br />
Meckatzer Löwenbrauerei wie ein Bekenntnis 2 .<br />
Jetzt aber nach Eglofs, einem Teilort der Gemeinde<br />
Argenbühl. Ein wunderhübsches Dorf –<br />
angeblich das schönste im württembergischen<br />
Allgäu – am Hang gelegen, mit grandioser Sicht<br />
auf die nahen Berge. Die zwei gleichermaßen<br />
einladenden Traditions-Gasthäuser Löwen und<br />
Rose auf dem stattlichen Hauptplatz machen eine<br />
Entscheidung schwer. Da hilft nur, in beide reinzuschmecken.<br />
Beim Löwen hängt draußen ein Schild<br />
mit dem Text „Wo der Wirt noch Bauer ist“ 3 und<br />
der Biergarten ist ausgesprochen einladend 4 .<br />
Um gleich zur Sache zu kommen: Nirgends kracht<br />
die Schwarte beim Schweinsbraten so köstlich<br />
wie hier und die Schlutzkrapfen samt Käs'- und<br />
Spinatknödel sind ein zartschmelzender vegetarischer<br />
Allgäu-Traum. Der Wirt Josef Ellgass sorgt<br />
als Landwirt selbst für das Fleisch, das er als Koch<br />
seinen Gästen serviert. Der Löwen ist ein Stück<br />
Tradition wie aus dem Bilderbuch.<br />
Auf der Terrasse der Rose 5 – ein gewaltiges<br />
Haus mit Hotel – ist ein Allgäublick 6 par excellence<br />
zu genießen. Die Karte weist Hackbraten<br />
aus. Wunderbar! Wann bekommt man schon mal<br />
Hackbraten! Die Begleitung vergnügt sich mit<br />
Rumpsteak vom Allgäuer Weiderind. Der Kartoffelsalat<br />
dazu ist lauwarm und köstlich. Ekkehard<br />
Kresser, der Wirt, erzählt von der Schwierigkeit,<br />
ein solch großes Haus zu unterhalten. Das gehe<br />
nur, weil er seine Küche an sieben Tagen in der<br />
Woche mit Essen auf Rädern auslasten könne. Im<br />
Garten mit der Spielwiese und den Spielgeräten<br />
stehen einige der Werke seines Vaters, der Bildhauer<br />
war.<br />
Wenn man auf der Weiterfahrt Richtung Isny<br />
beim entsprechenden Hinweisschild von der<br />
Straße abbiegt, kommt man zum „Ochs am Berg“,<br />
einem Eldorado für Grillfans. Hinter dem originellen<br />
Namen versteckt sich ein besonderes<br />
Erlebnisgastronomie-Konzept und gleichzeitig<br />
ein Vorzeigebetrieb im „LandZunge“-Ländle. Die<br />
Landwirts-Familie Kimpfler hat auf dem großzügigen<br />
Gelände unterschiedlich große Biergärten<br />
und Holzhäuschen gebaut, wo kleine und größere<br />
Gruppen Fleisch vom Hof grillen können, und<br />
das nicht nur im Sommer. In seiner großen, gemütlichen<br />
Rundholzhütte lasse es sich bei jedem<br />
Wetter hervorragend feiern, erklärt der Landwirt,<br />
Zimmermann und Gastwirt Rupert Kimpfler stolz.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Genießen Sie in teilnehmenden Gastronomiebetrieben<br />
guten Gewissens ein geschmackvolles<br />
Lebensmittel aus regionaler, nachhaltiger Landwirtschaft.<br />
Mit unseren Fleisch- und Wurstwaren von<br />
Buchmann‘s LandSchwein erhalten Sie garantiert<br />
immer ein hochwertiges Produkt.<br />
Ein Unterschied, den man sieht und schmeckt –<br />
überzeugen Sie sich selbst, z.B. mit unseren Rostbratwürschen<br />
von Buchmann‘s LandSchwein!<br />
5 6<br />
In einer der vielen Käsereien am Wege erfahren<br />
wir über den sehr schönen, alten, aber leider<br />
direkt an der stark befahrenen Bundesstraße gelegenen<br />
Bio-Gasthof „Adler“ in Großholzleute, dass<br />
die dortigen Wirtsleute nach Afrika auswandern<br />
und er zur Zeit geschlossen ist. Auch das gibt's<br />
im Allgäu. Im selben Gasthof las übrigens im Jahr<br />
1958 bei einem Treffen der Gruppe 47 Günter Grass<br />
das Anfangskapitel eines Roman-Manuskripts<br />
vor. Im folgenden Jahr wurde die „Blechtrommel“<br />
veröffentlicht.<br />
Kleiner Abstecher gefällig? Sieben Kilometer<br />
südlich von Isny, zwischen Maierhöfen und<br />
Grünenbach, hat die Obere Argen den sehr<br />
sehenswerten Eistobel in den Nagelfluh gesägt.<br />
Hier erlebt man 10 Millionen Jahre Erdgeschichte.<br />
Eingerahmt von bis zu 130 Meter hohen Felswänden<br />
stürzt das Wasser über mehrere Geländestufen<br />
talwärts. Feuchte Wälder beherbergen<br />
viele seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter<br />
über 30 Orchideenarten.<br />
Streifzüge durch die Natur steigern die Freude<br />
an kulinarischen Genüssen. Die Voraussetzungen<br />
im Allgäu sind optimal. Fahren wir nach Maierhöfen.<br />
Im Gasthof Sontheim 7 , etwas außerhalb<br />
inmitten unendlichen Grüns gelegen, weist ein<br />
Mit gutem Gewissen genießen<br />
Buchmann GmbH Fleisch- und Wurstspezialitäten • Kaufstraße 6 - 8 • 88287 Grünkraut - Gullen • Telefon 07 51 / 7 60 50 • www.buchmann-gmbh.de
see zunge REPOR TAGEN<br />
UNTERWEGS TEXT IM ALLGÄU<br />
7<br />
8<br />
und macht Suppen und Soßen bekömmlich und<br />
schmackhaft“. Wenn man nur könnte, würde man<br />
die ganze Speisekarte rauf und runter probieren.<br />
Brätknödelsuppe, ofenfrischer Krustenbraten mit<br />
Bier- Kümmel-Soße, Lachsforelle aus dem Allgäu,<br />
Wildkrapfen, Burgunderbraten. Okay, Vegetarier<br />
haben hier tatsächlich mal einen schweren Stand.<br />
Vielleicht sollten sie sich mehr auf die flüssige<br />
Nahrung verlegen? Die hausgemachten Brände –<br />
unter anderem gibt es einen Bockbierbrand – oder<br />
den Eierlikör?<br />
großes Wildgehege 8 auf die Spezialität des<br />
Hauses hin. Tatsächlich finden sich Hirschleberkäs<br />
(!) und Hirschmaultaschen auf der Karte,<br />
auch Damhirschschinken. Alles zu zivilen Preisen.<br />
Aber nicht nur das. Für diejenigen, die es weniger<br />
fleischlich mögen, hält die Küche beispielsweise<br />
Wirsingküchle auf Gorgonzolarahmsauce<br />
bereit. Da soll noch einer behaupten, das Allgäu<br />
sei Vegetarier-Diaspora! Die Bedienung ist<br />
freundlich und unkompliziert: Als wir wegen der<br />
Weiterfahrt auf den abschließend angebotenen<br />
Obstler verzichten, erklärt sie fröhlich: „Dann trink<br />
ich ihn halt selbst.“<br />
Während der Unterhaltung mit den Wirtsleuten<br />
wird klar, dass es nicht mehr genügt, wenn ein<br />
Gasthof schön und einladend ist und den Kindern<br />
der Gäste viel Auslauf und Spielmöglichkeiten<br />
bietet. „Auch wir müssen uns der neuen Zeit<br />
anpassen“, sagt Agnes Sontheim. Konkret heißt<br />
das hier, den zwar architektonisch passenden,<br />
aber nutzlosen Anbau abzureißen und einen nagelneuen<br />
Wellness-Bereich hinzustellen. Schade,<br />
irgendwie. Jetzt trinken wir doch noch den Obstler.<br />
Und entscheiden uns dafür, an Ort und Stelle zu<br />
übernachten.<br />
9<br />
10<br />
„Die hausgemachten<br />
Brände – einen<br />
Bockbierbrand –<br />
oder den Eierlikör?“<br />
Oder warten, bis sie in Stiefenhofen sind. Hier<br />
dreht sich seit 1997 alles um Kräuter. Damals kaufte<br />
Tilman Schlosser im Ortsteil Hopfen ein altes Bauernhaus<br />
samt Ackerland und begann mit dem biologischen<br />
Anbau von Kräutern. Daraus entwickelte<br />
sich Artemisia, ein, wie es auf der Website heißt,<br />
„Ort der Begegnung zwischen uns Menschen<br />
und den alten Heilpflanzen unserer Heimat“.<br />
Ein wirklich kontemplativer Ort. In der Teestube<br />
kann man Artemisia-Teemischungen zu selbstgebackenem<br />
Kuchen trinken, am Wochenende gibt es<br />
Salat und Suppe. Bei Axel Kulmus vom Landgasthof<br />
Rössle 11 (in vierter Generation!) stehen die<br />
als besonders reich an Wirk- und Geschmacksstoffen<br />
geltenden Allgäuer Kräuter ebenfalls im<br />
Zentrum seines Schaffens. Über 80 Kräuter hat er<br />
in seinem Garten und es ist ein lehrreicher Genuss,<br />
sich von ihm die Bedeutung und den Geschmack<br />
der einzelnen Pflanzen erklären zu lassen. Dass er<br />
eine herausragende Küche pflegt, davon zeugen<br />
zahlreiche Zeitungsberichte im Treppenhaus des<br />
Gasthofs. Nach einem köstlichen Mahl können wir<br />
nur einstimmen in diesen medialen Lobgesang.<br />
Schon beim Prosecco-Aperitif duftet es aus dem<br />
Glas nach Blüten. Wildkräuterknödel, Bandnudeln<br />
mit Kräutern, Tafelspitzbouillon mit Wildkräuter-<br />
Brätstrudel. Köstlich. Das Holzofenbrot stammt<br />
11<br />
© shutterstock<br />
„Auch wir müssen<br />
uns der neuen<br />
Zeit anpassen.“<br />
Eine Geschichte über das Allgäu geht nur mit<br />
ausdrücklicher Erwähnung des Allgäuer Braunviehs.<br />
Ohne die guten Rindviecher gäbe es nämlich<br />
den guten Käse nicht – mithin eine Tragödie<br />
für alle, die sich ein Leben ohne Kässpatzen nicht<br />
vorstellen können (da fällt einem natürlich sofort<br />
der Kommissar Kluftiger ein). „Allgäuer Emmentaler“<br />
und „Allgäuer Bergkäse“ sind heute von<br />
der EU als Herkunftsbezeichnung geschützt.<br />
Dann gibt es noch den würzigen Romadur und<br />
den zwar kräftig riechenden, aber von Kennern<br />
geschätzten Weißlacker. Der ist der einzige echte<br />
Allgäuer Käse, weil nur er genau dort erfunden<br />
wurde. Wer Interesse daran hat, etwas über die<br />
Herstellung der unterschiedlichen Käse zu erfahren,<br />
sollte sich auf die Westallgäuer Käsestraße<br />
begeben: Dort liegen viele kleine Sennereien<br />
dicht nebeneinander. Aus dem Allgäu stammt<br />
übrigens auch ein Nicht-Käse: In Wangen wurde<br />
der Schmelzkäse geboren. 1922 brachte dort die<br />
Großhandlung der Gebrüder Wiedemann – unter<br />
der noch heute bekannten Marke Adler – den<br />
ersten Schmelzkäse auf den Markt. Ursprünglich<br />
als Verwertung der Überschuss- oder minderwertigeren<br />
Ware der vielen Kleinbetriebe gedacht, ist<br />
er heute eines der am stärksten industrialisierten<br />
Käseerzeugnisse.<br />
Weiter geht's auf kulinarischen Pfaden in<br />
Richtung Missen. Die Landschaft verändert sich<br />
hier ein wenig: Die Weite schwindet etwas, die<br />
Hügel rücken zusammen, die Landschaft wirkt<br />
etwas „alpiner“. In Missen-Wilhams wurde 1807<br />
Carl Hirnbein geboren, der in den 1840er Jahren<br />
die Weichkäse-Fabrikation einführte und damit<br />
aus dem blauen das grüne Allgäu machte. Wie<br />
das? Damals lebte man hier vor allem von der (zu<br />
dieser Zeit unrentabel gewordenen) Produktion<br />
hochwertiger Leinwand und der blühende Flachs<br />
färbte im Sommer das Allgäu blau. Erst Hirnbein,<br />
Großbauer und Landtagsabgeordneter, lernte in<br />
den Niederlanden die Produktion von Weichkäse<br />
kennen und stellte 1830 in Wilhams den ersten<br />
Limburger aus Allgäuer Milch her. Zusätzlich baute<br />
er am Grünten bei Sonthofen das erste Berghotel<br />
der deutschen Alpen und gilt daher sowohl als<br />
Initiator der Allgäuer Milch- und Käsewirtschaft<br />
als auch des Allgäu-Tourismus. Sein Beiname:<br />
Notwender des Allgäus.<br />
Hier und heute geht es uns aber darum, dem<br />
Brauereigasthof Schäffler in Missen einen Besuch<br />
abzustatten. Dort gibt es die kleinste Brauerei der<br />
Welt zu besichtigen 9 . Sie steht im Gastraum, ist<br />
im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet und<br />
wird einmal im Monat beim „Sudabend“ aktiviert.<br />
Rekordverdächtig ist auch das Alter des Brauereigasthofs:<br />
500 Jahre steht er schon hier.<br />
Wieder so ein Bild von einem Gasthaus: Breit,<br />
behäbig und selbstbewusst dominiert es die Ortsmitte.<br />
Beim Betreten der Gaststube hat man das<br />
Gefühl, dass sich hier seit Ewigkeiten ein Großteil<br />
des dörflichen Lebens abspielt 10 . Die Brauerei<br />
der Familie Graßl ist gleich hinten an das Gasthaus<br />
angebaut. Wir bestellen Weißwurst und dazu<br />
ein Zwickl. Ein herrlicher, wahrhaft bayrisch anmutender<br />
Genuss! Beim Studium der Speisekarte<br />
ist zu erfahren, dass das Fleisch regional bezogen<br />
wird, das Rindfleisch kommt vom Biobauern vor<br />
Ort. Auch hier wieder der Hinweis auf die vermehrte<br />
Mutterkuhhaltung im Allgäu. Nebenbei<br />
bemerkt: Das bedeutet mehr Lebensqualität nicht<br />
nur für den Landwirt, sondern auch für Kuh und<br />
Kalb.<br />
Beim Schäfflerwirt lässt es sich aushalten.<br />
Bier, erfährt man aus der Karte, „macht Fleisch<br />
mürb, gibt Brot und Braten eine resche Kruste<br />
Weizenbiere<br />
und mehr ...!<br />
› Erfinder des Kristall-Weizens<br />
› Brautradition seit 1833<br />
› Marktführer bei Weizenbieren in der<br />
Region Westallgäu, Bodensee, Oberschwaben<br />
Erfahren Sie mehr auf unserer Webseite<br />
www.farny.de<br />
SEEZUNGE.DE<br />
14
see zunge REPOR TAGEN<br />
13<br />
12<br />
ADRESSEN<br />
Gasthof Löwen<br />
Allgäustraße 58, Sigmarszell-Niederstaufen<br />
Tel. 0049 8388 228<br />
aus dem eigenen Ofen, der Honig aus eigenen<br />
Bienenstöcken. Da Stiefenhofen sich vor längerer<br />
Zeit mal in österreichischer Hand befand – vor 200<br />
Jahren verlief die deutsch-österreichische Grenze<br />
mitten durchs Gasthaus – gedenkt die Karte auf<br />
kulinarische Weise auch des Grenznachbarn. Den<br />
Kaiserschmarrn mit Apfel-Zwetschgenröster gab<br />
es sicher auch in der Wiener Hofburg nicht besser.<br />
Solchermaßen verwöhnt, sind auch Vegetarier<br />
wieder eins mit sich und der Welt.<br />
13<br />
Hofwirtschaft Ellgass Zum Löwen<br />
Dorfplatz 10, Argenbühl-Eglofs<br />
Tel. 0049 7566 15 78<br />
www.hofwirtschaft-ellgass.de<br />
Gasthof zur Rose<br />
Dorfplatz 7, Argenbühl-Eglofs<br />
Tel. 0049 7566 336<br />
www.hotel-zur-rose.eu<br />
Ochs am Berg<br />
Untervorholz 4, Argenbühl-Eglofs<br />
Tel. 0049 7566 911 80<br />
www.ochs-am-berg.de<br />
Wen es nun nach weiteren Kräutern gelüstet,<br />
der kann sich in der Gemeinde auf Kräuterlandhöfen,<br />
in Sennereien und Bäckereien umtun, die<br />
für ihre Produkte heimische Kräuter verwenden.<br />
Oder einen Blick auf die Web-Seite des Allgäuer<br />
Kräuterlandes werfen.<br />
Zum Abschluss der Tour steht der Löwen in<br />
Lindenberg auf dem Programm, ebenfalls ein<br />
„LandZunge“-Betrieb, gute 500 Jahre alt und das<br />
Traditionshaus der Meckatzer Löwenbräu. Seit<br />
2001 unter der Ägide von Küchenchef Christian<br />
Grunert. Und natürlich wieder ein Gasthaus von<br />
der Sorte „rustikal und gemütlich“ 12 . Jetzt ist<br />
er endlich an der Reihe, der berühmte Ällgäuer<br />
Krautkrapfen 13. In Butter gebräunt, ein unwiderstehliches<br />
Schmankerl mit hohem Suchtfaktor!<br />
Der Löwen ist, wie wir erfahren, das Geburtshaus<br />
des Barockbaumeisters Johann Georg Specht.<br />
Auffallend bei einem Gasthaus, bei dem die<br />
Meckatzer Fahne draußen hängt, ist das überaus<br />
umfangreiche Weinangebot. Ziemlich souverän,<br />
finden wir.<br />
Souverän, das ist vielleicht überhaupt das<br />
Stichwort für das Allgäu. Allerorten wird gejammert,<br />
weil die kleinbäuerlichen Strukturen<br />
und damit die Grundlagen für wertvolle und<br />
gesunde Lebensmittel verschwinden. Auch<br />
hier kommen den Gastronomen die gebratenen<br />
Tauben nicht in den Mund geflogen, aber die<br />
Allgäuer zeigen, dass es mit etwas Anstrengung<br />
gehen kann: Eine standortgerechte Landwirtschaft<br />
und eine regional verankerte Lebensmittelwirtschaft<br />
samt Gastwirten, für die das<br />
Wort „regional“ mehr bedeutet als ein austauschbarer<br />
Werbeslogan.<br />
Der Besuch der seezunge im „LandZunge“-Land<br />
war ein vielversprechender Anfang, Fortsetzung<br />
unbedingt erwünscht. Aber jetzt halten wir es lieber<br />
mit einem Allgäuer Sprichwort: Guet esse un trinke<br />
isch ällewoil bessr wie dumm schwätze.<br />
Gasthof Pension Sontheim<br />
Reute 7, Maierhöfen<br />
Tel. 0049 8383 202<br />
www.gasthof-pension-sontheim.de<br />
Brauerei & Gasthof Schäffler<br />
Hauptstraße 15, Missen<br />
Tel. 0049 8320 920 15<br />
www.brauereigasthof-schaeffler.de<br />
Landgasthof Rössle<br />
Hauptstraße 14, Stiefenhofen<br />
Tel. 0049 8383 920 90<br />
www.roessle.net<br />
Gasthaus zum Löwen<br />
Marktstraße 8, Lindenberg<br />
Tel. 0049 8381 818 49<br />
www.loewe-lindenberg.de<br />
Info<br />
www.landzunge.info<br />
www.westallgaeuer-kaesestrasse.de<br />
www.artemisia.de<br />
www.allgaeuer-kraeuterland.de<br />
www.eistobel.de<br />
Hier ist<br />
Leben.<br />
mein<br />
Online finden Sie unsere<br />
Aktionsangebote unter:<br />
schwäbische.de/aktion<br />
schwäbische.de/digital<br />
SEEZUNGE.DE<br />
16
see zunge REPOR T A GEN<br />
ALLES KÄSE<br />
Alles Käse!<br />
Mundgerechte Touren zu den besten<br />
Käsereien der Seeregion<br />
Käsereich – nirgendwo sonst wie in der Dreiländer-Seeregion gibt es eine größere Dichte an Käsemachern,<br />
die aus wertvoller Heumilch von glücklichen Kühen, Schafen und Geißen wohlschmeckende Käsesorten<br />
zaubern, dazu noch viele in Demeter- und Bioland-Qualität. Die beste Art, um das würzige Gaumengold<br />
in seiner Vielfalt kennen- und lieben zu lernen: Man begibt sich selbst auf Schatzsuche direkt vor Ort<br />
bei den vielen kreativen Erzeugern. seezunge-Autorin Heide-Ilka Weber hat dafür vier Genuss-Touren<br />
zu den interessantesten Sennereien und Käsereien in der Ostschweiz, im Vorarlberg und im Allgäu<br />
zusammengestellt.<br />
Text und Fotos: Heide-Ilka Weber<br />
SEEZUNGE.DE<br />
92<br />
93
seezunge REPOR TAGEN<br />
ALLES KÄSE<br />
1 1 2 3<br />
© Städtli Chaesi<br />
„Die klassische Kochkunst,<br />
die Frische des Produkts<br />
und die schnörkellose<br />
Zubereitung stehen bei<br />
mir im Vordergrund.“<br />
„Der beste Jerseykäse<br />
der Welt …“<br />
4<br />
Bernadette Lisibach<br />
Gastgeberin & Chef de Cuisine<br />
Heumilch ist das Zauberwort, das die<br />
Käsemacher aller drei Käseregionen um<br />
den See vereint. Sie bildet den Grundstoff<br />
für die kräftigen und würzigen Alp- und<br />
Bergkäse, Emmentaler und Appenzeller, außerdem<br />
für herrlich cremige Rahm- und Schnittkäse<br />
in vielen Variationen sowie für überraschend<br />
vielfältige Weich- und Frischkäse. Heumilch –<br />
in der Schweiz spricht man auch von „silofreier<br />
Milch“ –: Man weiß oder ahnt, dass die Milch von<br />
Tieren, die auf sonnenbeschienenen, saftigen<br />
Kräuterwiesen weiden und im Winter das Heu<br />
von dort wiederkäuen, bei weitem wertvoller sein<br />
muss, als diejenige, die aus (vergorenem) Silofutter<br />
stammt. Heumilch enthält zum Beispiel<br />
doppelt so viele gesunde Omega-3-Fettsäuren<br />
und Linolsäuren als herkömmliche Milch. Und<br />
eigentlich ist klar: Die hunderte Kräuter und Gräser,<br />
die eine Kuh oder Ziege 1 auf den Alpen und<br />
Weiden der umliegenden Berge im Jahreslauf<br />
so frisst, machen einen Berg- und Alpkäse erst<br />
richtig aromatisch. Während nur drei Prozent der<br />
Milch in der EU von silofreier Milch stammen, sind<br />
es im Vorarlberg 67 Prozent, ähnlich dürfte das<br />
Verhältnis auch in der Ostschweiz und im Allgäu<br />
liegen. Die meisten Sennereikäse der Region sind<br />
Rohmilchkäse – also aus nicht über 40° C erhitzter<br />
Milch hergestellt, das gibt dem Käse noch einen<br />
aromatischen Kick obendrauf. Wenn es nach<br />
Meistersenn Muxel Günther von der Bergkäserei<br />
Schoppernau ginge, müsste ein guter Bergkäse<br />
mindestens ein Jahr gereift sein, auch zwei Jahre<br />
sind durchaus üblich. Dann nämlich hat er in<br />
jedem Fall die Würze, die man an ihm so liebt.<br />
Alpkäse ist oft milder als ein gereifter Bergkäse,<br />
aber nicht weniger würzig. Er wird – anders als<br />
Bergkäse – nur im Sommer und direkt auf der Alp<br />
gekäst, und schmeckt von Alp zu Alp verschieden.<br />
Verkauft wird er, solange der Vorrat reicht, und<br />
der ist dann bis Winterende meist aufgebraucht.<br />
Allerdings gibt es auch bei Bergkäse mit derselben<br />
Reifestufe markante Unterschiede. Das hat zwar<br />
auch zu tun mit den Kräutern, die die Tiere fressen,<br />
aber auch viel mit dem handwerklichen Können<br />
und der Kreativität der Senner.<br />
Den größten Genuss erleben Käseliebhaber<br />
daher, wenn sie den Käse direkt vor Ort, also bei<br />
den Sennereien und Käsereien verkosten. Es gibt<br />
dort so viel zu schauen, probieren, schmecken<br />
und zu entdecken, zum Beispiel auch noch<br />
köstliche Fondue- und Spätzlekäs-Mischungen<br />
– nach Hausrezept von Berg- und Räßkäse –,<br />
feine Sennbutter, tollen Quark (Topfen) und<br />
Joghurt. Alle Sennereien, die hier vorgestellt<br />
werden, betreiben einen Hofladen, in dem als<br />
Ergänzung meistens auch ein kleines Kontingent<br />
Käse von anderen Sennereien verkauft<br />
wird. In einigen Sennereien kann man durch<br />
ein „Schaufenster“ das Käsemachen beobachten.<br />
Dafür muss man allerdings früh aufstehen,<br />
denn spätestens um zehn Uhr morgens wird der<br />
Käse in Formen gefüllt, dann ist die Show vorbei.<br />
„… das Käsemachen<br />
beobachten.“<br />
In Schaukäsereien sind in der Regel Führungen<br />
möglich inklusive Verkostungen für Gruppen.<br />
Knapp bemessen sind die Öffnungszeiten: oft nur<br />
bis 11:30/12 Uhr und dann erst wieder ab 14/15 Uhr<br />
und an Samstagen bis mittags. Zum Glück kann<br />
man eine Reihe hervorragender Käse auch in gut<br />
sortierten Käsegeschäften, teils auch auf Märkten,<br />
Bauernmärkten und in Naturkostläden kaufen.<br />
Regional orientierte Supermarktketten wie Sutterlüty<br />
in Vorarlberg, Migros (Aus der Region. Für die<br />
Region.), Feneberg (Von Hier), SPAR und Edeka<br />
bieten teils gut gefüllte regionale Käsetheken.<br />
Hat man erst einmal den einen oder anderen Käse<br />
kennen und schätzen gelernt, dann kann man die<br />
Favoriten auch über die Online-Shops einiger<br />
Sennereien ordern.<br />
Bei den unzähligen Käsereien in der Bodensee-<br />
Region können wir hier nur eine begrenzte<br />
A uswahl vorstellen. Doch das sollte Sie nicht<br />
hindern, neue Sennereien und neue Käse zu<br />
entdecken. Die folgenden Touren sind übrigens<br />
auch landschaftlich ein Hochgenuss. Nutzen Sie<br />
unseren seezunge-Service: Alle Adressen der<br />
hier vorgestellten Sennereien und Käsegeschäfte<br />
können Sie auf www.seezunge.de herunterladen.<br />
ST. GALLEN, TOGGENBURG,<br />
APPENZELLER LAND<br />
Für eine Entdeckungsreise durch die Ostschweizer<br />
Käsewelt sind das Toggenburg und die<br />
Alpstein-Region geradezu ideal. Hier befinden sich<br />
die meisten der – vom Trägerverein Culinarium<br />
mit Zertifikat ausgewiesenen – Käsereien, was für<br />
sich schon wie ein Qualitätsversprechen klingt.<br />
Bei nationalen und internationalen Wettbewerben<br />
(wie Swiss bzw. World Cheese Awards) erzielen<br />
die Käsemacher zwischen St. Gallen, Appenzell,<br />
Wil und Unterwasser immer wieder höchste<br />
Auszeichnungen für ihre herausragenden Käsekreationen.<br />
Einige Käsereien produzieren neben<br />
ihren eigenen Sorten auch Käse für den Handel<br />
wie die Schafmilchkäserei Koster in Faltigberg-<br />
Wald, deren Blauschimmelkäse auch unter dem<br />
Migros-Label „Aus der Region. Für die Region.“ zu<br />
haben ist. Der prominenteste Käse der Bodensee-<br />
Region, der Appenzeller Käse®, ist übrigens „nur“<br />
eine Qualitätsmarke, tatsächlich wird er in über<br />
60 Dorfkäsereien nach traditionellem Rezept und<br />
mit einer geheimen Kräutersulz gepflegt.<br />
Ausgangspunkt der Tour ist St. Gallen: In der<br />
Käserei Linden in St. Gallen-Wittenbach, kurz<br />
„Säntis Chäsi“, wird unter anderen der mildaromatische<br />
Säntis Gourmet, sein würziger Vetter<br />
mit Alpenkräutern und der rahmige Säntis Spitz<br />
produziert. In der Appenzeller Schaukäserei<br />
Stein AR (östlich von Herisau) kann man nicht<br />
nur zusehen, wie der berühmteste Käse der Ostschweiz<br />
hergestellt wird, es lohnt sich auch auf<br />
den mit Genuss-Events gut gefüllten Veranstaltungskalender<br />
zu schauen. Weiter geht es nach<br />
Urnäsch, wo die innovationsfreudige Urnäscher<br />
Milch spezialitäten AG mit urigen Käsespezialitäten<br />
aufwartet, die probiert sein wollen, so<br />
beispielsweise der Holzfasskäse mit Biergeschmack,<br />
der rezente Schwarzkäse oder der<br />
Hornkuhkäse: „Die Hörner schmeckt man zwar<br />
nicht im Käse, aber die Kühe sind glücklicher“,<br />
räumt die Verkäuferin ein. Von Urnäsch zweigt<br />
eine Nebenstraße nach Schönengrund ab, von<br />
dort führt die schöne Strecke über St. Peterszell<br />
nach Lichtensteig. Das pittoreske Städtchen<br />
im Toggenburg ist ein wahres Schlaraffenland<br />
für Käseliebhaber. Was „Käsemagier“ Willi<br />
Schmid 2 von der Städtlichäsi alles an Käseköstlichkeiten<br />
zaubert, verkauft sich sogar bis New<br />
York: Der beste Jerseykäse der Welt entsteht<br />
hier, zweimal in Folge gab’s den World Jersey<br />
Cheese Award für seinen Jersey Blue und viele<br />
Male einen Swiss Cheese Award. Weitere Perlen<br />
aus seinem Sortiment sind ein weicher Tuma aus<br />
Jersey-Kuhmilch, Bergfichte, Mühlistein, Cesto mit<br />
Grauschimmelrinde sowie viele Ziegenkäse wie<br />
Blaue Geiss 3 .<br />
Im Fast-Nachbarort Dietfurt lädt die Käserei<br />
Dietfurt, vor allem der dazugehörige charmante<br />
Laden Chäs-Trückli 4 , zu einem Stopp ein. Neben<br />
dem hier produzierten Appenzeller und Raclette-<br />
Käse sind über hundert Käsesorten im Verkauf<br />
und und weitere Produkte mit dem Culinarium-<br />
Zertifikat. Das nächste Ziel ist die Bio-Käserei<br />
Berghof in Ganterschwil, die kurvige Bergfahrt<br />
nach Aewil wird mit einem herrlichen Ausblick<br />
vom Panoramarestaurant und Spezialitäten aus<br />
der Bio-Käserei belohnt wie dem Berghof Pfäfferoder<br />
Chrüterchäs, Alpenkräuter-, Alpenblumenund<br />
St. Galler Bergkäse, interessant auch Melchs<br />
Ziegen-Hanfkäse. Das Restaurant serviert St.<br />
Galler Käsekugeln, Chässchnitzel, Fondue und<br />
Raclette. Sonntags gibt’s ein zünftiges Chäserzmorge.<br />
Und mit der Familie oder Freunden kann<br />
man auf Vorbestellung ein 40° C warmes Bio-<br />
Molkebad im Holzbottich für bis acht Personen<br />
genießen. Ganz im Glück nach diesem Genuss<br />
ist auch der Glückskäse nicht weit entfernt, den<br />
die Käserei Eggstein in Gähwil (kleiner Abstecher<br />
via Kirchberg) aus Bergmilch mit wildem Majoran<br />
– nach Hildegard von Bingen ein Glückskraut –<br />
produziert.<br />
Zurück nach St. Gallen via Wil/Uzwil sollten Sie<br />
noch einen Stopp in Oberbüren (SG) einlegen.<br />
Denn hier gibt es im Fabrikladen der Züger Frischkäse<br />
AG echten Mozzarella von Wasserbüffeln<br />
(aus Gossau), Ricotta und leckeren Grillkäse 5 .<br />
Ebenfalls in Oberbüren: Die Käserei Gabriel, deren<br />
Stärnächäs extra-würzig bei den World Cheese<br />
Awards 2012 mit SuperGold und der Galluskäse<br />
mit Silber prämiert wurde. Zurück in St. Gallen<br />
besuchen Sie vielleicht noch die Chäslaube Kündig<br />
mit ihren über 300 Käsesorten oder deren Hauptgeschäft<br />
in Rorschach.<br />
Eine lohnende Tour-Alternative: Ab Urnäsch<br />
fahren Sie über die Schwägalp und werfen einen<br />
Blick in die Schaukäserei, gleich gegenüber von<br />
der Säntis-Seilbahn, und dann weiter auf der<br />
landschaftlich reizvollen Strecke durchs Toggenburg<br />
nach Unterwasser: In der Käserei Stofel<br />
wird Schafskäse-Freunden Herz und Gaumen<br />
aufgehen bei dreißig mehrfach prämierten Eigenkreationen<br />
wie Blauschimmel, Pecorino, Schaf-<br />
Ricotta, Bio-Berg- und Bio-Blumenkäse. Und in<br />
der Sennerei Knaus mundet der Alpchäs und –<br />
wenn man ihn mag – auch der Bloderkäse, ähnlich<br />
dem Sauer käse (Sura Käs) aus dem Montafon. Von<br />
hier fahren Sie die immer noch malerische Strecke<br />
bis Gams und von dort ein kurzes Stück Autobahn<br />
bis Oberriet und dann wieder hinauf über Altstätten<br />
nach Gais (950 m), lange begleitet vom<br />
5<br />
Erleben Sie<br />
Bodenständigkeit<br />
auf allerhöchstem Niveau!<br />
NEUE BLUMENAU<br />
CH - 9307 Lömmenschwil<br />
(15 Min. ab St. Gallen)<br />
Tel. +41 (0)71 298 35 70<br />
www.neueblumenau.ch<br />
SEEZUNGE.DE<br />
94<br />
95
seezunge REPORTAGEN<br />
ALLES TEXT KÄSE<br />
6 7 8<br />
11 12<br />
herrlichen Panoramablick ins Rheintal im Rücken.<br />
In der Berg-Käserei Gais gibt es den mehrfach<br />
ausgezeichneten Berg-Raclettekäse, Maiblumen-<br />
Raclette und Säntis-Bergkäse 6 zu kosten, auch<br />
den St. Galler Klosterkäse 7 , der hier im Auftrag<br />
von Emmi produziert wird.<br />
AUF KÄSESPUREN IM THURGAU<br />
In der lieblich-hügeligen Landschaft des Thurgaus<br />
dominieren feinwürzige harte und halbharte<br />
Schnitt- und Rahmkäse wie der bekannte Müller-<br />
Thurgau aus der Käse Thurgau AG in Hagenwil<br />
bei Amriswil. Nicht weit von hier produziert die<br />
Käserei Studer AG in Hatswil, die 2013 unter das<br />
Dach von Emmi schlüpfte, Spezialitäten wie den<br />
extrawürzigen Max 365, der 2012 beim World<br />
Champions Cheese- Wettbewerb prämiert wurde,<br />
auch der milde Bodensee Käse kommt von<br />
Studer. Südlich von Amriswil Richtung Bischofszell<br />
will „die kleinste Käserei der Schweiz“,<br />
Riet-Wilen bei Zihlschlacht, entdeckt werden,<br />
vor allem aber deren in der Schweiz einmaliger,<br />
drei Jahre gereifter Emmentaler und Krumbacher<br />
(24 Monate). „ Kommen Sie einfach vorbei“,<br />
l aden Christian Michel und Frau Irene ein. Eine<br />
weitere Entdeckung wartet in Amlikon-Bisegg<br />
bei Weinfelden: Das Ortsschild Tilsit weist darauf<br />
hin, dass der Holzhof die älteste Tilsiter-Käserei<br />
der Schweiz ist 8 ; der Ur-Ur-Großvater von Otto<br />
Wartmann hat den Tilsiter von Ostpreußen in die<br />
Schweiz gebracht und zu einem aromareichen<br />
Schnittkäse ausgebaut, der heute schweizweit<br />
zu den gefragtesten Käsesorten aufgestiegen ist,<br />
keinesfalls zu vergleichen mit dem derben<br />
deutschen oder dänischen Tilsiter. Wartmann<br />
p roduziert auch köstliche hauseigene Holzhofer<br />
Käse. Raclette-Freunde werden im Fabrikladen<br />
der Strähl Käse AG in Siegershausen, Familienunternehmen<br />
der dritten Generation, schnell<br />
fündig, neben verschiedenen Raclette-Käsen<br />
sind von den über 20 Käsesorten auch Thurgauer<br />
Rahmkäse, Arenenberger und Bonaparte im<br />
Angebot. Auch die Kartause Ittingen in Warth<br />
bei Frauen feld ist mit ihrem Kunstmuseum,<br />
Restaurant und Hofladen immer einen Ausflug<br />
wert. Die 15 Käse sorten stammen – wie auch die<br />
Milch – alle aus hofeigener Produktion, viele auf<br />
der Basis von Rohmilch wie der Ittinger Brie und der<br />
würzige Hofkäse. Zum Abschluss der Tour, in Stein<br />
am Rhein, kann man beim Chäs Graf in einem der<br />
schönsten Käseläden (zugleich Erlebniskäserei und<br />
Käsekeller) im reichen Sortiment nach Alpkäse aus<br />
frischer Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch fahnden.<br />
VORARLBERG/BREGENZERWALD<br />
Bregenzerwald und Käse! Diese Verknüpfung<br />
drängt sich einfach auf, wenn man an Vorarl berg<br />
denkt; dabei wird auch im Kleinen und Großen<br />
Walsertal und im Montafon guter Käse produziert.<br />
Aber der beste Bergkäse kommt nun mal<br />
von hier, und das liegt nicht zuletzt an der jahrhundertealten<br />
Käsetradition, teils unter schwierigen<br />
Bedingungen. Doch so wächst zusammen,<br />
was zusammen gehört und als Ergebnis ist 1998<br />
die erfolgreiche Gemeinschaft Käsestrasse Bregenzerwald®<br />
9 entstanden, keine Straße im<br />
eigentlichen Sinne, sondern ein Netzwerk aus<br />
Sennereien, Sennalpen, Bauernhöfen mit Hofläden,<br />
Gasthöfen und Käsewirten. Über 4.500<br />
Tonnen Käse werden im Bregenzerwald jährlich<br />
zu weit über 60 Käsesorten verarbeitet. Größtes<br />
Kulturgut ist der Alpkäse, der im Sommer auf den<br />
90 Sennalpen produziert wird, während der Bergkäse<br />
ganzjährig in den 17 Talsennereien entsteht.<br />
Reifen darf der Käse unter andrem in dem 2002<br />
als Gemeinschaftswerk entstandenen Käsekeller<br />
in Lingenau, in dem bis zu 32 000 Käselaibe lagern.<br />
Sie können die Tour von Dornbirn, Bregenz aus<br />
oder von Oberstaufen starten: Schon allein die<br />
Panoramastrecke und Aussicht lohnen den Weg<br />
hinauf nach Sulzberg (1.000 m) zu den Käserebellen<br />
10 . Die verarbeiten dort Bio-Heumilch<br />
von 280 Bauernfamilien zu innovativen und teils<br />
mehrfach prämierten Käsespezialitäten. Versuche<br />
wert sind der Pfefferrebell, Heublumen- und<br />
Bergkräuterrebell, Höhlenrebell, Nussrebell oder<br />
Mangorebell. Die ganze Rebellen-Vielfalt kann<br />
man im Käsehaus in Sulzberg (Dorf 8) erleben.<br />
„100 Prozent gute<br />
Heumilch und nichts<br />
anderes steckt in<br />
den Hubanern.“<br />
Der schnellste Weg von hier nach Lingenau führt<br />
über das idyllisch gelegene Doren geradewegs<br />
in die 2013 zur besten Käserei gekrönte Sennerei<br />
Huban. „100 Prozent gute Heumilch und nichts<br />
anderes steckt in den Hubanern“, sagt Meistersenn<br />
Hans Kempf, und dafür gab’s im selben Jahr<br />
Gold und Krone für den Schnittkäse Hubaner<br />
Original, Silber für den Bergkäse und Bronze<br />
9<br />
10<br />
für den Sennkäse. Das nächste Ziel ist Lingenau,<br />
nicht die Sennerei dort, sondern der Käsekeller.<br />
Mit seinen turmhoch gestapelten Käselaiben ist<br />
er so etwas wie das Herzstück der Käsestrasse<br />
Bregenzerwald®, die im gleichen Gebäude<br />
residiert. Durch ein Schaufenster kann man bei<br />
einer guten Käsebrotzeit den Roboter bei der<br />
Käsepflege beobachten. Köstliche Berg-, Alp- und<br />
Schnittkäse von diversen Erzeugern der Käsestraße<br />
sind im Angebot und werden auf Wunsch<br />
auch eingeschweißt, außerdem prima Spätzlekäs-<br />
Mischungen, Butter und Frischkäse. Weiter geht<br />
es nach Egg. Wer gern selbst Käse machen möchte,<br />
besucht einen Kurs in Metzlers Sennschule, aber<br />
auch sonst hat der „Erlebnis-Naturhautnah-<br />
Bauernhof“ von Ingo Metzler 11 viel zu „be-greifen“:<br />
Kühe und Ziegen melken, Besuchergalerie im<br />
Kuh- und Ziegenstall, Hofladen, Käsebuffet,<br />
Kuschelzoo – alles eingebettet in originelle neue<br />
Architektur.<br />
Nächste Station ist Andelsbuch. Am bekannten<br />
Käsehaus 12 bei der Kirche führt zwar die Straße,<br />
aber kein Weg vorbei. Hier muss man einfach<br />
anhalten und die Vielfalt der Bregenzerwald-<br />
Bergsennerei<br />
Schnepfau<br />
13<br />
Heumilchkäse bestaunen, verkosten, kaufen.<br />
Jeden Sonntag um 16 Uhr ist Schaukäsen. In Bezau<br />
bieten die Sennerei Kriechere und das Sennhaus<br />
Oberdorf in ihren Hofläden erstklassigen Bergkäse<br />
und Sennerereibutter an, darunter auch den<br />
mit SuperGold bei den World Cheese Awards<br />
prämierten Vorarlberger Bergkäse, neun Monate,<br />
aus dem Sennhaus. Von Bezau geht’s ins<br />
malerische Dorf Bizau, wo der Schafmilchbetrieb<br />
Gmeiner leckere Schafskäsesorten produziert. In<br />
der Bio Hof sennerei Hilkater gibt es prämierten<br />
Wildkräuterkäse mit Kräuterrinde und den cremigen<br />
Hilkater Weinkäse, mit Zweigelt affiniert,<br />
zu kaufen. Grandiose Bergkulisse, idyllische<br />
Lage, herrliche Wanderwege, 17 Alpen – das ist<br />
Schoppernau. Die lange Anfahrt wird reich belohnt,<br />
denn hier produziert die modernste Bergkäserei<br />
Vorarlbergs – durch die fast rundum angebrachten<br />
Dem Käsehimmel<br />
ganz nah<br />
Die Alma Bergsennereien – Genussvolle Ausflugstipps<br />
von Eichenberg über dem Bodensee bis zum<br />
idyllischen Bergdorf Schnepfau<br />
Bergsennerei<br />
Schnepfau Lutzenreute<br />
Bergsennerei<br />
Lutzenreute Schnepfau<br />
Bergsennerei<br />
Lutzenreute<br />
Mehr über die Vorarlberger Käsekultur: www.alma.at<br />
Bestellen sie ein Stück Vorarlberg zu sich<br />
nach Hause: shop.alma.at<br />
Schaufenster zu besichtigen – Spitzen-Bergkäse,<br />
allen voran der mindestens zehn Monate gereifte<br />
Franz Michael Felder aus Schoppernau (der<br />
Lieblingsbergkäse der Autorin). Nur dieser darf<br />
sich nach dem Käsepionier nennen, der durch die<br />
Gründung einer Käserei-Genossenschaft 1868 die<br />
verarmten Bauern aus der Abhängigkeit eines ausbeuterischen<br />
Käsehändlers befreite. Natürlich kann<br />
man im Laden auch exzellente jüngere Berg- und<br />
Alpkäse kaufen, Sennerei-Butter und feiner Topfen.<br />
Von hier geht es wieder zurück, über das<br />
Bregenzerwald-Juwel Schwarzenberg, das nicht<br />
nur wegen seiner populären Schubertiade ein<br />
vielgebuchtes Ziel ist. Der bunte Alpabtrieb Mitte<br />
September und der in 400 Jahren gewachsene,<br />
genussvolle Markt mit der alljährlichen Käseprämierung<br />
sind ein Besucherhit. Im urigsten<br />
Bergsennerei<br />
SEEZUNGE.DE<br />
96
see zunge REPOR TAGEN<br />
14 16<br />
18<br />
15<br />
17<br />
19<br />
Käseladen der Region, der nicht einmal einen<br />
Namen hat 13 , trifft man mit viel Glück das<br />
Bregenzerwald-Käse-Urgestein und eine der<br />
kompetentesten Käsekennerinnen an: Maria<br />
Vögel 14 – eigentlich hat die Ruheständlerin den<br />
Laden an die ebenfalls berufene Hedi Berchtold<br />
15 abgegeben und hilft nur manchmal aus. Nicht<br />
zu viele, dafür aber ausgesuchte Käsespezialitäten<br />
liegen aus 16 : Laibe von Berg- und Alpkäse, der<br />
würzig-rahmige Schwarzenberger Sennkäse, Edwin<br />
Berchtolds leckerer Camembert mit Edelschimmel<br />
oder mit Walnuss und Münster aus Ziegenmilch.<br />
Seine Sennerei liegt fast in Sicht weite auf der<br />
anderen Seite des Friedhofs. Weiter geht es über<br />
die schöne, aber kurvige Strecke übers Bödele nach<br />
Dornbirn und nach Bregenz. Wer auf gute Beratung<br />
Wert legt, geht zum Käsepapst Fredi B inder in<br />
Fredis Käselädeli mitten in Bregenz. Ein Tipp noch<br />
für einen sonnigen Extratag: Käsewandern ab<br />
Eichenberg auf dem Josef Rupp Käsewanderweg<br />
(8 km, www.eichenberg-bodensee.at) mit Besuch der<br />
Alma-Bergsennereien Hinteregg und Lutzenreute.<br />
ALLGÄU – OBERSCHWABEN<br />
Ja stimmt, der Allgäuer Emmentaler 17 aus guter<br />
Heumilch bleibt der Klassiker in der Ostecke des<br />
Bodensees, doch wenn man sich auf eine Genusstour<br />
durch die Sennereien zwischen Lindau,<br />
Wangen, Isny und Oberstaufen begibt, kann man<br />
auch weit vielfältigeres Gaumengold aufspüren.<br />
Lindau: Stellen Sie Ihren Besuch bei Diplom-<br />
Käsesommelier Michael Bode von der Käs Ecke<br />
am Alten Rathaus an den Anfang oder ans Ende<br />
Ihrer Tour. Er hilft gern mit seinem Rat, einem<br />
guten Käse-Sortiment und den dazu passenden<br />
Weinen. Auf geht es von hier nach Wangen,<br />
genauer hinauf nach Zurwies, wo die Auffahrt mit<br />
einem fantastischen Rundblick belohnt wird: Hier<br />
müssen die Kühe einfach glücklich sein! In der<br />
Bio-Käserei Zurwies erwartet einen gleich die<br />
erste große Überraschung: ein ungemein reiches<br />
Sortiment an delikaten Weichkäsen in Demeterund<br />
Bioland-Qualität. Zum Beispiel Allgäuer Brie,<br />
Walnuss-Brie, Le Vacherin, Blauweißer, Kräuterund<br />
Pfefferkäse 18 , aber auch deftige wie der<br />
Blaurote, Münster und Backsteinkäse. Höchsten<br />
Gaumengenuss versprechen (und halten es auch!)<br />
„Antons Liebe“ blond oder rot, der Camenbert du<br />
Valleray und das „Gepfefferte Ärschle“ mit dem<br />
frechen Etikett. Sie schmecken einfach hinreißend:<br />
Auf dem Brot und auch als „flambiertes<br />
Ärschle“ oder als Fondue „Valleray“, beide lassen<br />
sich bequem direkt aus der Schachtel zubereiten.<br />
Diese Klassiker sowie das exzellente Zurwies-<br />
Joghurt sind übrigens relativ oft rund um den See<br />
auf Märkten und in Naturkostläden zu haben, man<br />
muss nur genauer hinsehen und wissen, was man<br />
möchte. Das komplette Zurwies-Angebot und viele<br />
weitere Käseschätze führt Käsespezialist Burkart<br />
Luis in seinem Laden „Alles (Bio) Käse“ 19 im<br />
Zentrum von Wangen; 90 Prozent seines beachtlichen<br />
Weich- und Schnittkäsesortiment kommen<br />
aus der Region.<br />
Nächstes Ziel: Isny, ein weiterer Hotspot der<br />
Allgäuer Käsestraße. Wer rahmige, aromatische<br />
Noten im Schnittkäse in Bio-Qualität liebt, dem<br />
werden in der Käsküche Isny am Ortsrand Herz<br />
und Gaumen aufgehen 20 . Unbedingt den herrlich<br />
nussigen Allgäuer Bockshornklee- und den St.<br />
Hildegardis-Käse mit feinen Kräutern probieren!<br />
Ebenfalls leckere Gaumenschmeichler: Rahmkäse<br />
Sternschnuppe und Blütenzauber. Direkt<br />
im Stadtzentrum von Isny lädt die Käsehütte ein,<br />
die Spezialitäten des traditionsreichen Allgäuer<br />
Familienunternehmens, der Gebrüder Baldauf,<br />
zu entdecken, das heißt, die würzigen Hart- und<br />
Schnittkäse, teils mit Kräutern und Gewürzen<br />
affiniert 21 . Sie werden in den drei Baldauf-<br />
Sennereien in Gestratz, Grünenbach und Hopfen<br />
hergestellt. Entlang der Käsestraße lohnt ein<br />
kleiner Abstecher nach Stiefenhofen-R utzhofen<br />
20<br />
21<br />
in die Heumilch-Sennerei Rutzhofen mit ihrem<br />
reichen Sortiment an Emmentaler, DLG-prämiertem<br />
Rutzhofer Bergkäse, Sennrahm- und Alprahmkäse<br />
sowie Raritäten wie der Kirschmost käse; exzellent<br />
sind auch der Naturquark und die Fassbutter. In<br />
Lindenberg kann man einen Stopp in Baldaufs<br />
Käs- und Weinkeller einlegen, wenn man das<br />
nicht schon in Isny getan hat. Noch ein Highlight<br />
wartet in Oberstaufen-Steibis: Probieren Sie in<br />
der Bergkäserei Steibis den einjährigen Bergkäse,<br />
er ist der beste Bergkäse im Allgäu, findet die<br />
Autorin. Falls Sie auf den Geschmack gekommen<br />
sind und Käse selber machen wollen, dann ist<br />
die nächste Käseschule gar nicht weit: Gerade<br />
mal sechs Kilometer östlich von Oberstaufen,<br />
in Thalkirchdorf, bietet das moderne Dorfhaus<br />
eine flotte Käseschule, eine Sennerei, einen bildschönen<br />
Dorfl aden, ein gepflegtes Restaurant und<br />
stylische Chalets zum Nächtigen – alles unter<br />
einem Dach.<br />
Jetzt erhältlich bei:<br />
+49 (0)7732 / 99120 +49 (0)751 / 5575227 +49 (0)7773 / 9305-10<br />
SEEZUNGE.DE<br />
98
see zunge eMpFeHLunGen<br />
MuSeuMSreStaurantS<br />
AuSStelluNGSwÜRDIG<br />
Möbel oder Exponat? Der Stuhl 40/4 im Kunstmuseum Ravensburg ist beides.<br />
Er wird seit über 50 Jahren gefertigt und ist unter anderem in der ständigen<br />
Sammlung des MoMa in New York vertreten. Ob für öffentliche Einrichtungen,<br />
Verwaltungsbauten, Gastronomie oder den Wohnbereich – Bihler Möbelkonzepte<br />
bietet die passenden Möbel für jedes Projekt. www.bihler.net<br />
die SeezunGe eMpFieHLt<br />
Möbelkonzepte<br />
A-Österreich<br />
MuSeuMScAFÉ IM VORARlBeRG MuSeuM, Bregenz 156<br />
CH-Schweiz<br />
cAFÉ AM RÖMeRHOlZ, IM HAuS DeR SAMMluNG<br />
OSKAR ReINHARt, Winterthur 157<br />
BIStRO lOuIS NAPOleON, Salenstein 158<br />
GRAND cAFÉ Du MuSÉe,<br />
IM GeweRBeMuSeuM, Winterthur 158<br />
ReStAuRANt MÜHle, Warth-Weiningen 158<br />
D-Deutschland<br />
ROSGARteNMuSeuM, Konstanz 159<br />
MuSeuMSGAStStÄtte OcHSeN, Neuhausen ob Eck 159<br />
ReStAuRANt JÄGeRHOF, Uhldingen-Mühlhofen 160<br />
cAFÉ MuSeuM, Weingarten 160<br />
ReStAuRANt ZePPelINMuSeuM, Friedrichshafen 160<br />
KÜRNBAcHeR VeSPeRStuBe, Bad Schussenried 161<br />
FIScHeRHAuS wOlFeGG, Wolfegg 161<br />
SeezunGe.COM<br />
MuSeuMS cAFÉ, Wangen i.A. 161<br />
154 Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />
155
seezunge eMpFeHLunGen<br />
OBerSCHWaBen<br />
MuSeuMSreStaurantS<br />
Museumscafé im vorarlberg<br />
museum<br />
A-6900 Bregenz, Kornmarktplatz 1<br />
Tel. 05574 460 505 50<br />
www.vorarlbergmuseum.at<br />
geöffnet Dienstag bis Samstag 9 – 21 Uhr<br />
Sonntag und Feiertage 10 – 18 Uhr<br />
Montag Ruhetag<br />
Kleine Speisen und Kuchen 2,20 – 4 Euro<br />
1<br />
Das frühere Vorarlberger Landesmuseum hat<br />
einen Nachfolger in demselben, jetzt aber innen<br />
wie außen veränderten und seeseitig erweiterten<br />
Haus bekommen. Das von Cukrowicz Nachbaur<br />
Architekten konzipierte und im Juni 2013 eröffnete<br />
„vorarlberg museum“ ist architektonisch<br />
rund herum gelungen, auch in Details wie dem<br />
auffälligen Fassadenschmuck von Manfred Alois<br />
Mayr und Urs Roth, dem Panoramafenster im<br />
4. Stock mit Blick auf Hafen und Bodensee oder<br />
dem zum Kornmarktplatz hin situierten Museumscafé.<br />
Dieses wird von Rainer Troy vom gegenüber<br />
liegenden, seit 50 Jahren bewährten „Theater café“<br />
als Zweitlokal geführt. Das bedeutet, dass beispielsweise<br />
die feinen süßen Sachen anders als<br />
im Stammhaus sind. Das Angebot ist aber kleiner.<br />
Im Museumscafé gibt es einerseits Tortenstücke<br />
und Apfelkuchen, Fruchtwähen je nach Saison<br />
(z. B. mit Aprikosen oder Zwetschgen), „Gugelhüpfle“<br />
aus Dinkel und Joghurts aus dem Glas oder<br />
Doppel trüffeltorten, andererseits Tramezzini mit<br />
verschieden gewürztem Frischkäse, Hummus oder<br />
mit Lachstatar, täglich frische Quiches und extra<br />
lange Frankfurter, die als „Wiener Würstel“ auf<br />
der Karte stehen. Die Liste offen ausgeschenkter<br />
Qualitätsweine ist für ein Café angenehm lang,<br />
und Kaffeespezialitäten gibt es vom Espresso<br />
„ Fugatto“ bis zum normalen Verlängerten. Auch das<br />
Zeitungsangebot ist dem des Theatercafés vergleichbar<br />
Lifestyle, Kultur und Wirtschaftslastig.<br />
Der Hauptunterschied zwischen den beiden<br />
Kaffeehäusern von Rainer Troy ist jetzt, dass das<br />
„Theatercafé“ architektonisch stellenweise recht<br />
eng ist, während das Museumscafé großzügig<br />
konzipiert wurde und die Tische hier angenehm<br />
weit auseinander stehen. Nicht gut ausgewiesen<br />
ist (bis jetzt) der Weg zu der im Untergeschoss<br />
befindlichen Behindertentoilette, an der Treppe<br />
befindet sich nämlich kein Hinweis, dass der Lift auf<br />
der anderen Seite der Eingangshalle – eigentlich<br />
schon hinter der Kasse – benützt werden soll. kb<br />
café Am Römerholz,<br />
im Haus der Sammlung Oskar<br />
Reinhart<br />
CH-8400 Winterthur, Haldenstrasse 95<br />
Tel. 052 269 27 43, www.roemerholz.ch<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr<br />
Mittwoch bis 21 Uhr, Samstag bis 23 Uhr<br />
Kuchen ab 6,50 SFr., Mittagsgerichte<br />
24 – 28,50 SFr., Brunch 18,50 SFr.<br />
Das Museum Am Römerholz mit der Sammlung<br />
Oskar Reinhart liegt am Rand des gleichnamigen<br />
Waldgebiets im Norden von Winterthur und ist auf<br />
einem gelb beschilderten Wanderweg vom Bahnhof<br />
aus bequem zu erreichen. Hier ist weder das Museum<br />
noch das Café ein reines Schlecht wetterziel. Das<br />
Museum hat zwar einen einzigartigen Bestand von<br />
„alten Meistern“ (von Lukas Cranach d.Ä. bis zu den<br />
großen Impressionisten wie Cézanne, Manet und<br />
van Gogh), aber es hat auch in dem großzügigen<br />
Park ein paar Skulpturen, die dort sehr gut wirken,<br />
z.B. die „Wäscherin“, die früher sicher einen schönen<br />
Kontrast zu den fein gekleideten Gesellschaften<br />
gebildet hat. Das Café hat in der früheren Loggia<br />
an der Südecke der Villa nicht viel Platz, aber bei<br />
schönem Wetter auf der Terrasse dafür umso mehr.<br />
Von dieser, gut 50 Meter oberhalb des Stadtzentrums,<br />
sieht man über die Stadt und bei klarer Sicht<br />
bis weit in die Alpen. Das Café spricht selbstbewusst<br />
von der „schönsten Terrasse von Winterthur“, aber<br />
unter dem Aspekt der Aussicht steht der Superlativ<br />
eher dem Restaurant Goldenberg zu, das auf<br />
gleicher Höhe, aber etwa einen Kilometer südöstlich<br />
davon steht – oder noch schöner beim Aussichtspunkt<br />
Bäumli. Die Umgebung, das herrschaftliche<br />
Ambiente und die Südwest-Lage oben am Hang<br />
haben natürlich ihren Preis, aber das kulinarische<br />
Angebot ist auch entsprechend. Der gebürtige<br />
Genfer Patrice Salamin bietet als Gastgeber hier<br />
mehr als nur gehobene Café-Küche. Wir waren zwar<br />
nur zur klassischen Kaffeestunde dort und ließen<br />
uns deshalb von der charmanten jungen Bedienung<br />
Obstkuchen und Dessert servieren: Zwetschgenkuchen<br />
und eine „gebrannte Creme“ (keine Crème<br />
brûlée!) mit Schlagrahm und viel Kirsch. Aber was<br />
sie uns über die Mittagskarte und das Brunchangebot<br />
erzählte, klang sehr vielversprechend nach<br />
bester französisch inspirierter Schweizer Küche.<br />
Mittwochs gibt es nach Schließung des Museums<br />
auf der Terrasse den „Römerholz-Apero zur<br />
Wochenmitte“, auf Vorbestellung mit „Leckerbissen<br />
von der Etagère“ und einem Glas Crémant d’Alsace,<br />
für 36 Franken für zwei Personen. In der Tradition<br />
von Oskar Reinhart, der hier auch schon seine Gäste<br />
verwöhnen ließ, ist das sicher der Anfang eines<br />
stilvollen Sommerabends. pb<br />
ERSTER PLATZ<br />
2012er Aufricht Grauburgunder<br />
‚Burgundische Lilie’<br />
Internationaler Grauburgunder-Preis<br />
2013 / Symposium Kaiserstuhl<br />
WEINGUT<br />
AUFRICHT<br />
Außergewöhnliche Weine<br />
eines außergewöhnlichen Ortes<br />
WEINGUT – ROBERT UND<br />
MANFRED AUFRICHT<br />
Höhenweg 8<br />
D - 88719 Meersburg / Stetten<br />
Tel. 07532 / 24 27<br />
Fax. 07532 / 24 21<br />
E-Mail: info@aufricht.de<br />
Direktverkauf ab Weingut<br />
Montag bis Samstag 10 - 12 und<br />
14 - 18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertage geschlossen.<br />
www.aufricht.de<br />
Der beste Italiener im Herzen von Kressbronn<br />
Frische Fische | Frische Pasta | Holzofen-Pizza | Italienische Fleischspezialitäten | Mittagsmenüs<br />
Saisonale Angebote | Große Weinauswahl aus ganz Italien | Offene Weine & attraktive Wein-Aktionen<br />
Große Terrasse | Schöne Nebenräume | Fein und klein für Feste & Feiern<br />
Da Nico · Hauptstrasse Da 33 Nico · 88079 · Hauptstrasse Kressbronn 33 · · Tel. 88079 +49 Kressbronn (0 75 43) 64 · Tel. 16 · +49 Tagsüber (0 75 43) geöffnet 64 16von 11.30–14.30 Uhr<br />
Dienstag bis Abends Sonntag 17.00–23.30 tagsüber 11:30-14:30 Uhr, Sonntags Uhr 16.30–22.30 · Abends 17:00-23:00 Uhr · Montag Uhr Ruhetag · Montag Ruhetag
see zunge EMPFEHLUNGEN<br />
Oberschwaben<br />
Museumsrestaurants<br />
KORNMARKTPLATZ 4 · A 6900 BREGENZ<br />
T +43(0)5574 47115 · WWW.THEATERCAFE.AT<br />
KONDITOREI@THEATERCAFE.AT<br />
Bistro Louis Napoleon<br />
CH-8268 Salenstein, Arenenberg 1<br />
Im BBZ Arenenberg<br />
Tel. 071 663 31 65<br />
www.napoleonmuseum.tg.ch<br />
geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober<br />
Montag bis Freitag 11 – 18 Uhr<br />
Samstag, Sonntag und Feiertage 10 – 18 Uhr<br />
Hauptgerichte 13 – 21,50 SFr.<br />
Menü 54 – 82 SFr., Buffets um 50 SFr.<br />
Das als Napoleonmuseum bekannte Schloss<br />
Arenenberg ist eines der schönsten Schlösschen<br />
am Bodensee und es ist das Anwesen mit dem<br />
wohl spannendsten historischen Hintergrund.<br />
Nach dem Sturz von Kaiser Napoleon I. wurde es<br />
zum Zufluchtsort von Hortense de Beauharnais,<br />
Stieftochter Napoleons und Frau seines Bruders<br />
Louis Napoleon, König von Holland. Hortense ließ<br />
das bestehende Schloss, das zum Elternhaus von<br />
Kaiser Napoleon III. wurde, zwischen 1817 und 1820<br />
vom Konstanzer Baumeister Johann Baptist Wehrle<br />
im Empire-Stil umbauen. Vom Leben der Kaiserfamilie<br />
zeugen original möblierte Säle, die in den<br />
letzten Jahren gründlich restauriert wurden. Das<br />
früher noch etwas beengt im Schloss untergebrachte<br />
Bistro Louis Napoleon hat sich nach der Renovierung<br />
im benachbarten Innenhof des Berufs- und<br />
Bildungszentrums Arenenberg in neuem Gewand<br />
etabliert. Der Service agiert besonders freundlich<br />
und zuvorkommend, die bodenständige Küche<br />
ist stabil in Qualität und Leistung. Der lauwarme<br />
Tafel spitz an einer Gemüse-Apfel-Vinaigrette mit<br />
Salatbouquet („Napoleons Vesperteller") war sehr<br />
zart und angenehm mürbe, verfeinert mit „Thurgauer<br />
Kaviar“ (gerösteten Rapssamen). Wie es<br />
sich gehört, erinnern viele Gerichte an Napoleon,<br />
so etwa der Napoleon-Fischteller, ein geräuchertes<br />
Bodenseefelchenfilet vom Untersee mit Meer rettichschaum<br />
garniert. Die Weine und die Obstbrände<br />
stammen vom nahe gelegenen Berufsbildungszentrum<br />
(BBZ) und sind von sehr guter Qualität. Neben<br />
verschiedenen Sandwiches und Kuchen, Käse- und<br />
Trockenfleischtellern (der Schlossteller besteht<br />
beispielsweise aus Bündnerfleisch, Rohschinken,<br />
Salami und Rohspeck) kann man noch Arenenberger<br />
Rieslingsuppe oder Käsesuppe zu sich nehmen.<br />
Alternativ werden täglich Apero-Häppchen oder<br />
am Wochenende Themenbuffets für Gruppen ab<br />
30 Personen angeboten. Im Sommer gibt es Kos tümführungen<br />
und abenteuerliche Entdeckungsreisen<br />
für Kinder durch den Park. Wunderschön ist der<br />
Blick vom Schloss auf den Untersee. gh<br />
Grand Café du Musée,<br />
im Gewerbemuseum<br />
CH-8400 Winterthur, Kirchplatz 14<br />
Tel. 052 267 41 59, www.grandcafé.ch<br />
www.gewerbemuseum.ch<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr<br />
Hauptgerichte 9,50 – 20,50 SFr.<br />
Museen gelten als klassisches Schlechtwetterprogramm,<br />
ebenso auch die meistens dazugehörigen<br />
Cafés. Beim Café des Gewerbemuseums ist es<br />
eher so, dass man es vorzugsweise in der warmen<br />
Jahreshälfte besucht, denn dann kann man entweder<br />
hinter dem Haus in dem lauschigen und sehr ruhigen<br />
Hinterhofgarten sitzen – oder vor dem Haus auf<br />
dem belebten Platz hinter der Stadtkirche. Der<br />
Name „Grand Café“ – bekannt von großen Kaffeehäusern<br />
in Zürich, Stuttgart, München und anderen<br />
Metropolen – ist hier wohl etwas ironisch gemeint,<br />
da der Schlechtwetterbereich des Cafés gerade für<br />
ein Dutzend kleine Tische Platz hat. Vorher kommt<br />
man am Eingangsbereich des Museums vorbei, das<br />
mit dem Begriff Gewerbemuseum nur unzureichend<br />
beschrieben ist: Es umfasst im Erdgeschoss die<br />
international bedeutende Uhrensammlung Kellenberger,<br />
als Dauerausstellung das „Material-Archiv“<br />
mit einer Mustersammlung verschiedener Handwerke<br />
und Gewerbe und schließlich Sonderausstellungen<br />
aus dem Bereich der Alltagskultur – zur<br />
Zeit unseres Besuchs „Tattoo“ (noch bis 9.6.<strong>2014</strong>)<br />
und „Falten falten“. Schon auf der Tafel draußen<br />
ist der Hinweis „Alles ist mit selbstgemacht“, und<br />
der Anspruch wird dann auf der Speisekarte noch<br />
höher geschraubt: „Alles, aber auch wirklich alles ist<br />
selbstgemacht.“ Bei der Tibetischen Gemüse suppe<br />
„Thentuk“ (Gemüse mit Teigfladenstücken, nicht<br />
scharf) fragte ich dann doch, ob das dazu gereichte<br />
frische Brot auch selbstgemacht ist – auch dieses<br />
ist selbstgemacht. Bekannt ist das Grand Café in<br />
der Stadt nicht nur wegen der indisch/tibetisch beeinflussten<br />
Küche von Phuntsok Palden Schindler,<br />
sondern auch wegen seinen selbstgemachten<br />
Kuchen. Der Pistazienkuchen auf der Tafel stellte<br />
sich als schön süß-saurer Pistazien-Zitronen-Kuchen<br />
heraus. Bei den Getränken dazu kann man exotische<br />
Entdeckungen machen, z.B. den „Buddhist Tea“ mit<br />
Kräutern von der Insel Pu Tuo Shan, die tatsächlich<br />
ein bedeutender Ort des chinesischen Buddhismus<br />
ist. Multikulturell ist nicht nur die Küche und<br />
das Personal, sondern auch die Atmosphäre: Die<br />
Speise karte begrüßt und verabschiedet die Gäste<br />
in zwei Dutzend Sprachen! Wer spät aufsteht, kann<br />
hier auch frühstücken: ein einfaches Frühstück, ein<br />
„ Himalaya Zmorge“ (mit Aloo Paratha u.a.) oder das<br />
„Berghütte Zmorge“. pb<br />
Restaurant Mühle<br />
CH-8532 Warth-Weiningen, Kartause Ittingen<br />
Tel. 052 748 44 11, www.kartause.ch<br />
geöffnet täglich 8.30 – 23.30 Uhr<br />
Hauptgerichte 24 – 54 SFr.<br />
Sonntagsmenü (100 % Ittingen) 48 SFr.<br />
Geruhsam dreht sich das meterhohe Mühlrad.<br />
Es beherrscht den Raum, der klar und schlicht<br />
eingerichtet ist, mit Holz, Glas und Metall. Hier<br />
im Restaurant der Kartause Ittingen ist man<br />
willkommen, egal ob als durchreisender Radfahrer,<br />
kunstinteressierter Gelegenheitsbesucher oder als<br />
Hotel- und Tagungs gast. Bei schönem Wetter sitzt<br />
man im Hof, zwischen dem Restaurant und dem<br />
großen Teich, der früher einmal als Pferdetränke<br />
diente. Die mächtigen S teinplatten am Grund zeugen<br />
noch von dieser Funktion. Jederzeit gibt es hier ein<br />
Vesper, mit Käse, Wurst und Speck aus eigener<br />
Produktion, denn das ehemalige Kloster ist heute<br />
Kulturzentrum und Hotel – aber auch immer noch<br />
Gutshof. Eine besondere Spezialität sind die Forellen,<br />
die gebraten und mit schaumiger Kräuterbutter<br />
serviert werden, oder gekocht im „Ittinger Biersud“,<br />
wozu dann ein Klosterbier passt. Wer durch<br />
die Rosengärten spaziert, weiter durch die Gemüseund<br />
Kräutergärten und hinaus zum östlichen Tor,<br />
kann den Fischteich sehen, dahinter erstrecken sich<br />
die Weinberge des Klosters. Auch die hauseigene<br />
Bäckerei kann nur gelobt werden, der gehaltvolle<br />
„Klosterkuchen“ mit Schokolade und Nüssen ist<br />
genauso fein wie die Beerentorte mit Baiser – und<br />
auch alle gekosteten Desserts waren hervorragend:<br />
Die „Tonkabohnencreme mit Erdbeeren“ ist in guter<br />
Erinnerung. Jacqueline Schwarz heißt die langjährige<br />
und kreative Bäckerin und Confiseurin,<br />
Jürgen Stöckel der Küchenchef. Allein bei manchen<br />
Zusammenstellungen der Speisen hätten wir<br />
Einwände. Beispielsweise ein vegetarischer<br />
Hauptgang, der aus aromatischen „ Gschwellti“<br />
also Pellkartoffeln, drei Sorten Hofkäse und Birnenbrot<br />
bestand. Einzeln lecker, zusammen zu<br />
trocken. Es fehlte ein fruchtiges Gelee, vielleicht<br />
der Johannisbeere oder aus Paprika, wie unlängst<br />
in der Steiermark genossen. Oder zumindest reichlich<br />
Butter oder eine gerührte Quarkcreme. Die<br />
Egliknusperli mit Salaten und Sauce tartar waren<br />
wiederum etwas fett, dazu wären die „Gschwellti“<br />
oder mehr Weißbrot richtig gewesen. Doch über<br />
die Qualität der Zutaten muss man sich hier wahrlich<br />
keine Gedanken machen – und die besondere<br />
Atmosphäre des Restaurants ist allemal einen<br />
Besuch wert. dob<br />
Rosgartenmuseum<br />
D-78462 Konstanz, Rosgartenstraße 3<br />
Tel. 07531 900 246<br />
www.freunde-des-rosgartenmuseums.de<br />
geöffnet Dienstag bis Freitag 10 – 17.30 Uhr<br />
und Samstag bis Sonntag 10 – 16.30 Uhr<br />
Montag Ruhetag<br />
kleine Speisen 1– 4 Euro<br />
Das Café des Rosgartenmuseums ist ein Zufluchtsort<br />
für Träumer und Ruhesuchende. Ein Innenhof<br />
wie aus dem Märchengarten, bestückt mit weißen<br />
Tischchen, lädt zum Plaudern, Lesen, Kaffeetrinken<br />
und Genießen ein. In eine alte Mauer ist eine große<br />
geschnitzte Holztür eingelassen, die den Eindruck<br />
erweckt, sie müsse direkt ins Wunderland führen.<br />
Stattdessen öffnet sie sich ins Innere des Museumscafés,<br />
das sich als gemütliche Oase der Ruhe<br />
entpuppt, eingerichtet mit alten Lampen, Spiegeln<br />
und Bildern. Die Auswahl der Speisen und Getränke<br />
ist bescheiden aber fein. Für den kleinen Hunger<br />
gibt es belegte Baguettes, Wurstsalat oder Wiener<br />
Würstchen, ferner mehrere Sorten offener Tees,<br />
eine kleine Auswahl an Wein und Erfrischungsgetränken,<br />
Kaffeespezialitäten, Torten und Kuchen.<br />
Das Museum befindet sich im 1454 entstandenen<br />
ehemaligen Zunfthaus der Konstanzer Metzger. Es<br />
wurde 1870 vom Konstanzer Apotheker und Stadtrat<br />
Ludwig Leiner gegründet, nach dem der Leinersaal<br />
benannt ist (der wegen Renovierung voraussichtlich<br />
bis Ende 2013 geschlossen ist). Der Leiter des<br />
Cafés, Bernd Kamps, arbeitet seit sechs Jahren im<br />
Museum und lobt vor allem den Direktor Dr. Tobias<br />
Engelsing: „Dank seines Engagements ist das<br />
Museum sehenswert, unterhaltsam, informativ und<br />
vor allem nicht verstaubt“. „Konstanz als Bischofsund<br />
Reichsstadt“ gehört zu den Dauerausstellungen,<br />
Wechelausstellungen widmen sich beispielsweise<br />
der Hutmode oder der Familie Zeppelin. <strong>2014</strong>, genau<br />
600 Jahre nach Beginn des Konstanzer Konzils, ist<br />
eine Ausstellung über den Alltag der Menschen<br />
während des Konzils geplant. sf<br />
Museumsgaststätte Ochsen<br />
D-78579 Neuhausen ob Eck,<br />
Am Freilichtmuseum<br />
Tel. 07467 12 41<br />
www.freilichtmuseum-neuhausen.de<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag 9 – 18 Uhr (März<br />
bis Oktober und über Weihnachten-Neujahr)<br />
Hauptgerichte 12 – 19 Euro<br />
Das Museumsgelände des Freilichtmuseums Neuhausen<br />
ob Eck schmiegt sich sanft in die hügelige<br />
Landschaft rund um das Dörfchen Neuhausen,<br />
13 Kilometer östlich von Tuttlingen. 25 historische<br />
Gebäude aus den Landschaften Schwäbische Alb,<br />
Schwarzwald, Bodensee, Hegau, Baar und Oberer<br />
Neckar wurden dafür abgetragen und wieder aufgebaut.<br />
Das feinziselierte Fachwerkgebäude der 1707<br />
erbauten Dorfwirtschaft Ochsen aus Schopfloch<br />
steht gleich am Eingang. Das Auto kann auf dem<br />
Parkplatz im Wald bleiben und man erreicht die<br />
Gaststätte auf einem kurzen Fußweg durch einen<br />
wilden Bauerngarten. Eine schöne alte Holztreppe<br />
führt zur Gaststätte im ersten Stock. Hier reisen die<br />
Besucher zurück in die Vergangenheit. Eine hübsch<br />
eingerichtete Bauernstube mit kleinen Sprossenfenstern<br />
und herrlichem Blick auf die Museumsanlage<br />
sowie herzliche dienstbare Geister<br />
im Dirndl erwarten sie. Betrieben wird die<br />
Museumswirtschaft von Familie Klingberg, die<br />
Wert auf frische Zutaten legt. Die Karte bietet<br />
eine übersichtliche Auswahl an schwäbischen<br />
Gerichten, und zwar in urschwäbisch. Was man als<br />
Preuße eventuell nicht verstehen kann, wie zum<br />
Beispiel „Katzegschroi“, wird eingedeutscht. Bei<br />
dem Katzengeschrei handelt es sich übrigens um<br />
Rindfleischstreifen, Schalotten und gequirltes Ei.<br />
Unbedingt mal probieren: Horst Köhlers Lieblingsgericht,<br />
Gaisburger Marsch mit Grummbiere<br />
( Kartoffeln), Schpätzle ond Siedfleisch. Der Name<br />
Gaisburger Marsch rührt daher, dass im letzten<br />
Jahrhundert Stuttgarter Offiziere eine Vorliebe<br />
für den Eintopf hatten, der in einer Gaststätte im<br />
nahen Gaisburg serviert wurde. Der militärische<br />
Marsch dorthin gab dem Gericht den Namen. Auch<br />
der Museumsteller mit Schweinsmedaillons, Spätzle<br />
und Champignon-Sahnesauce ist lecker. Dazu passt<br />
zum Beispiel eine rote Hex vom Dasenstein oder ein<br />
Hirsch-Radler. Als Nachtisch nahrhaft und lecker,<br />
der Lebkuchenstrudel mit Vanilleeis und Sahne.<br />
Im Ochsen gibt’s noch wirklich bodenständige<br />
altschwäbische Hausmannskost mit historischen<br />
Anleihen, ein Erlebnis für die ganze Familie nicht<br />
nur nach dem Museumsbesuch. Übrigens auch ideal,<br />
um eine bäuerliche Hochzeit zu feiern im Tanzsaal<br />
oder im danebenliegenden Schafstall. ch<br />
Kornmarktplatz 1 · 6900 Bregenz<br />
T +43(0)5574 46050–550<br />
vorarlbergmuseum.at<br />
seezunge.DE<br />
158<br />
159
seezunge EMPFEHLUNGEN<br />
Museumsrestaurants<br />
Restaurant Jägerhof<br />
D-88690 Uhldingen-Mühlhofen,<br />
Gebhardsweiler 1<br />
Tel. 07556 928 36 20<br />
www.jaegerhof-restaurant.de<br />
geöffnet täglich 11 – 21 Uhr<br />
(bis Mitte April: 12 – 22 Uhr, Montag Ruhetag)<br />
Hauptgerichte 10 – 25 Euro<br />
Sehr geschmackvoll geht es zu im Restaurant<br />
Jägerhof – und damit ist beides, das Essen und das<br />
Interieur gemeint! An das Traktormuseum angegliedert,<br />
setzt sich das Motto Landwirtschaft im<br />
Stil des Restaurants fort. In dem großen Gastraum<br />
verankern silberfarbige, original Schweinestall-<br />
Lampen die einzelnen Tische im Raum, so dass<br />
er trotz der Raumgröße gemütlich ist. Umgeben<br />
wird der in Braun- und Cremetönen eingerichtete<br />
Bereich von hohen, kuhfellbezogenen Rückenlehnen<br />
und Bänken. Dahinter liegt eine leicht<br />
erhöhte Tischreihe sowie zwei kleine Separees mit<br />
Glaswänden, die den Blick auf die stilvolle Bar<br />
freigeben. Der gesamte Hof wurde zwei Jahre lang<br />
kernsaniert und im März 2013 von Restaurantmanager<br />
Alexander Santl eröffnet; er war zuvor<br />
acht Jahre im Steigenberger Inselhotel in Konstanz<br />
und ein Jahr im See und Park Hotel Feldbach im<br />
schweizerischen Steckborn tätig. Unter den Löffeln<br />
der Küchenchefs Stefan Rupprecht und Thomas<br />
Bredenkamp ist alles hausgemacht, von den Maultaschen<br />
über den Filettopf bis zu den Kässpätzle.<br />
Internationale Gerichte wie Lammcarrée in<br />
Rosmarinsauce mit Ratatouille oder Meeresfrüchteragout<br />
in Hummersauce stehen ebenfalls auf<br />
der Karte. Der Saison entsprechend gibt es Wildwochen,<br />
Gänsewochen, ein Küchenfest, bei dem<br />
man den Gastköchen über die Schulter schauen<br />
darf, ein Candlelight-Dinner und vieles mehr. Unser<br />
Besuch fällt auf das Oktoberfest, Alexander Santl<br />
und das freundliche Personal begrüßen jeden einzelnen<br />
Gast in bayrischer Tracht und eine Liveband<br />
sorgt für Bierzeltstimmung. Der Anlass zwingt zu<br />
einer kleinen und ausschließlich bayrischen Karte<br />
– doch sobald die Schäufele mit Knödel und Kraut<br />
auf dem Tisch stehen, ist jedes Bedauern verflogen.<br />
Perfekt auf dem ovalen Teller angerichtet liegen<br />
heißes Sauerkraut, die Schweineschulter und ein<br />
großer Kartoffelknödel auf reichlich Sauce nebeneinander.<br />
Das Kraut ist sehr fein und mild, so dass<br />
die dunkle, kräftige Sauce genügend Entfaltungsspielraum<br />
hat. Die Kruste der Schulter ist krachend<br />
rösch, das Fleisch darunter fällt leicht vom Knochen,<br />
ist zart und saftig. Dazu trinkt man stilecht<br />
eine Maß – Nicht-Biertrinkern empfiehlt die sehr<br />
zuvorkommende Bedienung einen trockenen Rosé,<br />
der ausgezeichnet zum Essen passt. val<br />
Café Museum<br />
D-88250 Weingarten, Karlstraße 28<br />
Tel. 0751 58 588, www.cafemuseum.de<br />
geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag und<br />
Freitag 10 – 24 Uhr, Mittwoch 8 – 24 Uhr<br />
Samstag 10 – 18 Uhr, Sonntag Ruhetag<br />
Hauptgerichte 5,40 – 14 Euro<br />
Hauptanziehungspunkt von Touristen in Weingarten<br />
ist sicherlich die barocke Basilika, die<br />
hoch oben auf dem Martinsberg thront. Die Stadt<br />
ist darüber hinaus durch ihre Lage an der Oberschwäbischen<br />
Barockstraße und am Jakobsweg<br />
sowie als Hochschulstandort bekannt. Das Alamannenmuseum<br />
im Kornhaus dürfte da deutlich<br />
unbekannter, aber speziell für geschichtlich<br />
Interessierte ebenfalls einen Besuch wert sein. Es<br />
präsentiert eine Fülle wertvoller Grabbeigaben aus<br />
einem alamannischen Reihengräberfeld, das im<br />
Zuge von Bauarbeiten in den 50er-Jahren in Weingarten<br />
freigelegt wurde. Im Erdgeschoss ist das<br />
Café Museum beheimatet, das Andreas Scheffler<br />
seit 1996 führt. Ich nehme auf der großzügigen<br />
Terrasse unter einem Schatten spendenden Marktschirm<br />
Platz und beobachte das muntere Treiben<br />
auf dem angrenzenden Löwenplatz. Im Inneren<br />
des historischen Gebäudes verbinden sich Altes<br />
und Neues auf charmante Weise. Die Gästeschar<br />
ist bunt gemischt, auch Studenten kommen gerne<br />
zum Frühstücken, tagsüber zum Essen oder<br />
abends auf einen Cocktail hierher. Die Karte, die<br />
durch das beliebte Tagesangebot ergänzt wird,<br />
bietet zahlreiche kleinere Gerichte wie Suppen,<br />
Toasts, belegte Seelen, Pfannkuchen und Salate<br />
in den unterschiedlichsten Variationen an. Für<br />
den größeren Appetit werden Steaks mit Beilagen<br />
nach Wahl oder verschiedene Rindfleischburger<br />
aufgetischt. Ich entscheide mich für eine Tomatencremesuppe<br />
mit Sahnehäubchen und Croutons,<br />
die in einem stilvollen Geschirr serviert wird. Die<br />
Suppe ist kräftig und relativ scharf gewürzt und<br />
damit für mich genau richtig. Auch die Salatplatte<br />
mit den gefüllten Kartoffeltäschchen „mediterrane<br />
Art“ ist optisch und geschmacklich sehr gelungen<br />
und hat für 8,30 Euro ein gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis. bh<br />
Restaurant<br />
Zeppelinmuseum<br />
D-88045 Friedrichshafen, Seestraße 22<br />
Tel. 07541 95 300 88<br />
www.zeppelinmuseum-restaurant.de<br />
geöffnet Dienstag bis Samstag 10 – 24 Uhr<br />
Sonntag und Montag 10 – 17 Uhr<br />
Hauptgerichte 10 – 19 Euro<br />
Menüs 23 – 45 Euro<br />
Weit, groß und licht präsentiert sich das Restaurant<br />
im Zeppelinmuseum: Die Decken sind fünf<br />
Meter hoch, hinter der fast wandlangen Bar an der<br />
Längsseite ziert eine Schwarz-Weiß-Fotografie<br />
eines Zeppelins die Wand. Gegenüber hat man<br />
durch die Fensterfront und von der Außenterrasse<br />
einen tollen Blick über den Hafen der weißen Flotte,<br />
den See und die Schweizer Alpen. Klarheit und<br />
Ordnung in schwarz-weiß, hellgrau, beige und mit<br />
roten Farbakzenten verbreiten ein modernes Flair.<br />
Mit der Ordnung kann es zur Mittagszeit allerdings<br />
kurzfristig vorbei sein, wenn in den Schulferien<br />
schlechtes Wetter ist: Dann türmt sich das Geschirr<br />
auf dem Tresen, weil das Personal mit Wegräumen<br />
nicht mehr nachkommt. Unter Umständen muss<br />
man zu dieser Tageszeit auch etwas Geduld haben,<br />
um einen Platz zwischen den Gästen zu ergattern.<br />
Dafür stehen als Mittagstisch kostengünstige und<br />
leichte Gerichte wie „gebratener Pulposalat mit<br />
Trauben, Granatapfel und Radicchio“ oder „Spinatspätzle<br />
in Gemüserahmsauce und Schafskäse“ auf<br />
der Karte. Als Hauptgerichte gibt es bei Küchenchef<br />
Ralf Surojegin mehrere vegetarische Gerichte –<br />
schwäbische Kässpätzle, Polentastrudel und Tempeh<br />
– sowie bodenständige Gerichte mit Fleisch und<br />
Fisch. Die Frage nach der Küchenempfehlung beantwortet<br />
die freundliche Kellnerin mit der Gegen frage,<br />
wie lange man denn noch im Schwäbischen sei;<br />
sie würde unbedingt den Schwäbischen Zwiebelrostbraten<br />
mit Schmelzzwiebeln und Kässpätzle<br />
an einer Rotweinjus empfehlen. Ansonsten bietet sie<br />
das Zanderfilet an. Kross gebraten kommt der Fisch<br />
daher, wird mit Mandelbutter, Drillings kartoffeln<br />
(besonders kleine Kartoffeln) und kleinem Salat<br />
serviert. Mit der Weinkarte bleibt man bei deutschen<br />
Weinen ganz nah am See, international hat das<br />
Zeppelinrestaurant Italien, Spanien, Frank reich,<br />
Argentinien sowie einen Sauvignan Blanc Coastal<br />
des südafrikanischen Weinguts Buitenverwachting<br />
im Angebot. Übrigens: Das Restaurant ist rollstuhlgeeignet,<br />
allerdings nur bis zur Schließung des<br />
Museums. Danach kann der Gastraum im ersten<br />
Stock nur noch über die Treppe erreicht werden.<br />
Für besondere Anlässe kann man die Location samt<br />
einem Buffet nach Wunsch mieten. val<br />
Kürnbacher Vesperstube<br />
D-88427 Bad Schussenried, Griesweg 30<br />
Tel. 07583 946 777<br />
www.museumsdorf-kuernbach.de<br />
geöffnet 01. April bis 31. Oktober täglich<br />
10 – 18 Uhr, Montag Ruhetag, in den Ferien<br />
auch montags geöffnet, private Feiern<br />
außerhalb der Öffnungszeiten und in der<br />
Winterpause auf Anfrage<br />
Hauptgerichte 6,40 – 8,90 Euro<br />
Schmackhaft, frisch, regional und vor allem:<br />
schwäbisch. Wer beim Museumswirt Friedhelm<br />
Brand einkehrt, bekommt von ihm neben oberschwäbischen<br />
Spezialitäten auch seinen oberschwäbischen<br />
Charme serviert. Und sowohl an den leckeren Speisen<br />
als auch an seiner freundlichen, zuvor kommenden<br />
und schelmischen Art erfreuen sich nicht nur die<br />
Schwaben. Lecker speisen auf gut Schwäbisch – das<br />
heißt in der Kürnbacher Vesperstube im Museumsdorf<br />
Kürnbach in Bad Schussenried genau das,<br />
was der Gast vermutet. Saurer Käs. Tellersulz.<br />
Leberkäs mit Kartoffelsalat. Auf der Speise karte<br />
stehen aber ebenso Schnitzel in verschiedenen<br />
Variationen und Pommes. Das Mahl möge mit<br />
Friedhelms feinem Süpple beginnen: eine würzige<br />
Gemüsebrühe, in der täglich eine andere Einlage<br />
badet. Für den größeren Appetit gibt es die original<br />
geschmälzten schwäbischen Maultaschen und<br />
das urschwäbischste aller Gerichte, hausgemachte<br />
Linsen, handgehobelte Spätzle und ein Paar Saitenwürstle<br />
mit einem Klecks Senf. Der Duft nach<br />
Großmutters Apfelkuchen lässt dann endgültig<br />
jedem Gast das Wasser im Munde zusammenlaufen,<br />
dem großen wie dem kleinen; denn bei Friedhelm<br />
Brand sind vor allem auch Kinder herzlich willkommen.<br />
Die Auswahl an heißen und kalten Getränken ist gut,<br />
und natürlich stehen auf der Getränkekarte –<br />
wer hätte das gedacht – viele Schussenrieder<br />
Bierspezialitäten, sogar in alkohol freier Variante.<br />
Bei gutem Wetter bietet der gemütliche Biergarten<br />
80 lauschige Plätze, mit direktem Blick auf das<br />
Museumsdorf. In der Vesperstube gibt es nochmal<br />
80 Plätze, und wer hier speist, erfreut sich an der<br />
liebevoll gestalteten Einrichtung. Friedhelm Brand<br />
führt den Stil des Museumsdorfes in der Vesper -<br />
stube fort: alte, hübsch restaurierte Schränke,<br />
stilvolle Bilder – nicht nur der Mund, auch das Auge<br />
haben hier zu tun. Friedhelm Brand stellt seine<br />
Vesper stube auch für private Feiern zur Verfügung,<br />
die er dann individuell bewirtet. Und in Kooperation<br />
mit dem Museumsdorf bekommen die Festgesellschaften<br />
auf Wunsch auch spezielle Führungen. sd<br />
Fischerhaus Wolfegg<br />
D-88364 Wolfegg, Fischergasse 29<br />
Tel. 07527 960 37 90<br />
www.bauernhausmuseum-wolfegg.de<br />
geöffnet täglich ab 10 Uhr<br />
Hauptgerichte 8,90 – 16,90 Euro<br />
Wer sich im Bauernhaus-Museum Wolfegg auf<br />
Zeitreise begibt, sollte unbedingt in der Museumswirtschaft<br />
„Fischerhaus“ einkehren und darf sich<br />
gewiss sein: Museal angestaubt ist hier nichts. Die<br />
deftige, gleichzeitig feine und moderne regionale<br />
Küche passt gut in die heutige Zeit. Die Gasträume<br />
des „Fischerhauses“ sind stilvoll, rustikal, gemütlich.<br />
Vor allem in der Mittagszeit macht ein rauchiges<br />
Düftchen Appetit auf ein Gericht, das nach Abenteuer<br />
schmeckt und den Odeur vergangener Zeiten<br />
in seinem Namen trägt. „Räuberfleisch – brennend<br />
serviert“ heißt eine der Spezialitäten des Hauses<br />
– verschiedene Sorten Fleisch, Pommes, Kroketten<br />
und Spätzle. Museumswirt Markus Gaub und sein<br />
Küchenchef Horst Heyn bieten ihren Gästen gern<br />
auch schwäbischen Zwiebelrostbraten, Salate und<br />
Kässpätzle. Markus Gaub, der 2012 durch seine<br />
Wasserbüffel (Gau-Büffel) im Naturschutzgebiet<br />
Wurzacher Ried bekannt wurde, setzt auf hochwertige<br />
Regionalität und saisonale Frische in der<br />
Küche. Je kürzer der Weg der Zutaten, desto lieber<br />
ist es ihm. Und so steht auf der Nachtischkarte<br />
der duftende Bratapfel vom Bodensee neben dem<br />
Spekulatius-Krokant-Mousse. Die freundliche<br />
Bedienung versüßt das Dessert zusätzlich mit<br />
ihrem Lächeln. Der gesamte Service ist schnell,<br />
zuvorkommend und aufmerksam. Als Gast fühlt<br />
man sich gesehen und angenommen. Ist das Wetter<br />
schön, sitzen die Gäste im Biergarten – und jetzt<br />
kommt zum Gaumenschmaus der Augenschmaus.<br />
Die Museumswirtschaft „Fischerhaus“ befindet sich<br />
tatsächlich, wie der Name vermuten lässt, in den<br />
Räumen der ehemaligen fürstlichen Hoffischerei,<br />
und die liegt idyllisch zwischen Fischweihern, Streuobstwiesen,<br />
Fachwerkhäusern und Bauerngärten<br />
mitten im Bauernhaus-Museum Wolfegg, das<br />
wiederum ein sehr lebendiges Museum ist: Ziegen<br />
und Schafe, Hühner, Enten und Gänse tummeln sich<br />
auf dem Museumsgelände und sogar die Schweine<br />
lassen sich beim Füttern gern streicheln. Es gibt<br />
viel zu entdecken und zu erleben – und das macht<br />
irgendwann Appetit. Die Einkehr im „Fischerhaus“<br />
rundet den Museumsbesuch stilvoll ab und ist für die<br />
ganze Familie eine genussvolle Freude. sd<br />
Museums Café<br />
D-88239 Wangen i.A., Lange Gasse 1<br />
Tel. 07522 51 52<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag ab 9 Uhr<br />
Montag Ruhetag<br />
Hauptgerichte 4,50 – 7,50 Euro<br />
Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die<br />
Museen in der Wangener Altstadt aneinander.<br />
Durch die historische Eselmühle mit dem Heimatmuseum<br />
erreicht man das Käsereimuseum, das<br />
Museum für mechanische Musikinstrumente,<br />
die historische Badstube sowie die literarischen<br />
Archive des Freiherrn von Eichendorff und Gustav<br />
Freytag. Die Museen informieren unter anderem<br />
über die Geschichte Wangens und wie die Menschen<br />
dort früher gelebt und gearbeitet haben. Von außen<br />
ist die Eselmühle mit ihrem sich drehenden Wasserrad<br />
der Blickfang. Der Mahlbetrieb wurde im Jahre<br />
1937 eingestellt. Seit 1969 gehört die Mühle der<br />
Stadt, die sie renovieren ließ und darin ihr Heimatmuseum<br />
errichtete. Unterhalb der Mühle in Richtung<br />
des Flusses Obere Argen ist das recht kleine und<br />
einfache, aber sehr gemütliche Museums Café beheimatet,<br />
das Gerda Sorg im Frühjahr 1999 eröffnet<br />
hat. Unter einem riesigen Kastanienbaum und direkt<br />
neben der historischen Stadtmauer der ehemaligen<br />
Freien Reichsstadt hat sie Tische aufgestellt, die<br />
nicht nur Museumsbesucher zum Verweilen einladen.<br />
Eine wahre 1-A-Lage dürften die Plätze auch<br />
für Besucher der Wangener Blasmusikkonzerte<br />
sein, die in den Sommermonaten donnerstag abends<br />
direkt daneben stattfinden. Die leidenschaftliche<br />
Hobbybäckerin und Hobbyköchin hat sich mit<br />
ihrem Museums Café, in dessen Räumen zuvor<br />
ein Senioren treff war, einen Lebenstraum erfüllt.<br />
Sie verwendet nach ihrer Aussage möglichst Produkte<br />
aus der Region und verköstigt ihre Gäste in<br />
einer heimeligen Atmosphäre mit einfachen und<br />
bodenständigen Gerichten für den kleinen Appetit:<br />
Suppen, überbackene Seelen, Flammkuchen,<br />
Wurstsalate, belegte Brote, Saiten, Landjäger<br />
und Vesper wie den Museumsvesperteller mit<br />
Schwarten magen und anderem aus der Region.<br />
Mein Flammkuchen mit Lachs, Garnelen und Shrimps<br />
mundet genauso vorzüglich wie er aussieht und ist<br />
genau das Richtige nach einer anstrengenden und<br />
interessanten Tour durch Wangen. Wen es nach<br />
etwas Süßem gelüstet, der wird an der Theke fündig,<br />
wo Gerda Sorg eine Auswahl an selbstgemachten<br />
Kuchen präsentiert. Auf Empfehlung der Wirtin<br />
gönne ich mir noch einen Erdbeerbecher von der<br />
Eiskarte – er verbreitet mit reichlich Erdbeeren ein<br />
herrliches Frühlingsgefühl. bh<br />
seezunge.DE<br />
160<br />
161
see zunge eMpFeHLunGen<br />
Mediterran<br />
die SeezunGe eMpFieHLt<br />
A-Österreich<br />
RIO, Feldkirch 164<br />
BellA NAPOlI, Dornbirn 164<br />
CH-Schweiz<br />
cePOSA – OlIVeN uND ANtIPAStI<br />
Antipasti, Tapas, Mezze haben einen Namen: Ceposa. Das ist Mediterranità! Das<br />
schmeckt nach Sonne und Ferien. Da steckt Liebe drin, Tradition und Leidenschaft<br />
für das Besondere. Ceposa Oliven & Antipasti schmecken immer und überall.<br />
Wir produzieren täglich frisch von Hand in unserer Manufaktur in Kreuzlingen.<br />
Geschmacksverstärker verwenden wir keine, dafür aber nat(UR)salz®, das<br />
naturbelassene Steinsalz. www.ceposa.com<br />
Al GIARDINO, Winterthur 165<br />
PulcINellA IM ScHweRt, Weinfelden 165<br />
D-Deutschland<br />
DON AlFReDO, Konstanz 166<br />
tAPAS-BAR lA BODeGA, Konstanz 166<br />
HOtel HAlM, ReStAuRANt le MARRAKecH, Konstanz 167<br />
PANe e VINO, Radolfzell 167<br />
cASA De eSPAÑA, Singen 168<br />
SeezunGe.COM<br />
162<br />
Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />
163
see zunge EMPFEHLUNGEN<br />
Mediterran<br />
Hintere Achmühlerstr 1a<br />
6850 Dornbirn<br />
T: +43 5572 210393<br />
info@ristorante-lascarpetta.at<br />
www.ristorante-lascarpetta.at<br />
RIO<br />
A-6800 Feldkirch, Marktgasse 18<br />
Tel. 05522 314 64 10, www.rio-feldkirch.at<br />
geöffnet Montag bis Freitag 11 – 14 Uhr und<br />
18 – 24 Uhr, Samstag und Sonntag 11 – 23 Uhr<br />
Hauptspeisen 15 – 24 Euro<br />
Das in der Feldkicher Innenstadt gelegene Rio ist<br />
eigentlich ein Kino mit zwei Kinosälen (einer davon<br />
mit purpurnen Sofas möbliert, obwohl keineswegs<br />
nur Erotika auf dem Programm stehen), einer Cocktailbar<br />
und einem Restaurant, wobei für besondere<br />
Events Lounge, Bar und Restaurant zueinander geöffnet<br />
werden können. Reinhard Rauchs Restaurant<br />
im Rio wird als Pizzeria bezeichnet und hat auch<br />
tatsächlich eine umfangreiche Pizzakarte, es ist aber<br />
auch ein Ristorante mit einem Mittagsmenü und mit<br />
Speisen, die vor allem bei den Tagesangeboten über<br />
das Angebot einer Pizzeria hinausgehen. So aßen<br />
wir ganz unitalienisch als Vorspeise die eher asiatisch<br />
anmutende Variation vom Thunfisch und als<br />
Hauptgang einen regionalen Teller „Diverses vom<br />
Alpschwein“. Neben den traditionellen Pizzen wie<br />
der Margherita, der Napoletana oder der Capricciosa<br />
gibt es welche mit Namen wie „Außer Atem“, „ Eine<br />
verhängnisvolle Affäre“ oder „Gottes Werk und<br />
Teufels Beitrag“, in denen der Kinogänger Filmtitel<br />
erkennt. Wie eine Auflage von Brokkoli, Sardellen,<br />
Salami und Gorgonzola zur verhängnisvollen Affäre<br />
werden könnte, bleibt allerdings der Fantasie des<br />
Gastes überlassen, ebenso, was des Teufels Beitrag<br />
zu jener anderen Pizza sein mag – teuflisch<br />
scharfer Chili ist es jedenfalls nicht. Es werden 18<br />
traditio nelle und 10 „Rio Specials Pizze“ angeboten,<br />
die zwar nicht aus einem Holzofen kommen, aber<br />
trotzdem gut schmecken. Pasta gibt es nicht in<br />
dieser Variationsbreite, dafür aber jeden Tag andere<br />
Ravioli. Als Hauptgänge stehen Hühnerbrust und<br />
Rindfleisch-Involtini auf der Karte. Die Weinkarte<br />
verzeichnet ausschließlich italienische Kreszenzen,<br />
vom preisgünstigen Ebo Petra 2009 aus der Maremma<br />
für 31,50 Euro bis zum Barbaresco 2008 von<br />
Angelo Gaja für 212,50 Euro. Der Durchschnittspreis<br />
für eine Bouteille liegt bei ungefähr 50 Euro. Erfreulicherweise<br />
gibt es auch halbe Flaschen, und dabei<br />
immerhin Amarone und Brunello di Montalcino. Und<br />
wer was zu feiern hat, kann zwischen der Witwe<br />
Cliquot und Dom Perignon wählen. Eine hübsche<br />
Einrichtungsidee sind die mittels Beamern erzeugten<br />
wechselnden Farbmuster auf den (eigentlich<br />
leeren) „Bildern“ an der Wand. kb<br />
Bella Napoli<br />
A-6850 Dornbirn, Schillerstraße 2<br />
Tel. 05572 211 07<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag 11.30 – 14 Uhr<br />
und 17 – 24 Uhr, Montag Ruhetag<br />
Hauptspeisen 8 – 20 Euro<br />
Das „Bella Napoli“ der Familie Leonardi befindet<br />
sich zwar in der Dornbirner Innenstadt, aber nicht<br />
direkt am zentralen, umsatzträchtigen Marktplatz.<br />
Auf der unauffälligen Fassade des Hauses mit dem<br />
Restaurant im Parterre steht ein bescheidenes<br />
„Pizzeria - Trattoria“, wo auch „Ristorante“ stehen<br />
könnte, und – nehmen wir das einzige Manko vorweg<br />
– das Lokal hat weder einen Garten noch<br />
eine Terrasse und kann auch keine Tische auf den<br />
Gehsteig stellen. Aber die Stammgäste nehmen es<br />
in Kauf, selbst an einem schönen Sommerabend<br />
drinnen sitzen zu müssen, die Qualität von Speisen<br />
und Service ist es ihnen wert. Das traditionelle<br />
Dekor des Lokals zeigt vorwiegend das sizilianische<br />
Motiv der Trinacria, den von Schlangen und Flügeln<br />
umgebenen Mädchenkopf mit den drei abgewinkelten<br />
Beinen, und ein sizilianischer Chardonnay ist<br />
der weiße Hauswein, während beim Roten auffällt,<br />
dass der sonst bei Vorarlberger „Italienern“ allgegenwärtige<br />
Chianti nicht angeboten wird, wohl aber<br />
ein Nero d’Avola aus Sizilien. Das „Bella Napoli“<br />
hat eine Vitrine für das donnerstägliche Angebot an<br />
frischem Fisch, in Italien eine Selbstverständlichkeit,<br />
in Vorarlberg eher nicht. Auch Antipasti, Pizza<br />
und Pasta sind erfreulicherweise eher traditionell<br />
als originell, es gibt alle Klassiker von Carpaccio,<br />
Insalata Caprese und Meeresfrüchtesalat über<br />
Spaghetti Carbonara und Pappardelle Mare e Monti<br />
(„Meer und Berge“) bis zur Pizza Siciliana, aber auch<br />
weniger Bekanntes wie hausgemachte Strozzapreti<br />
ai Airone (mit Kalbfleischsauce und Pistazien) oder<br />
Spaghetti Mezzanotte (mit Sardellen und Oliven).<br />
Aus dem Meer beziehungsweise vom Eis in der<br />
Vitrine kommen ganze Doraden, Steaks vom<br />
Schwertfisch oder komplette, also nicht schon<br />
in Ringe geschnittene Kalmare, die gegrillt und<br />
mit Gemüse serviert vorzüglich schmecken. Auch<br />
die Muschelgerichte werden stets aus frischen<br />
Muscheln und nicht mit Tiefkühlware oder gar aus<br />
der Konserve zubereitet, wobei uns die Spaghetti<br />
con le Vongole Verace hier so gut schmecken, dass<br />
wir ihretwegen das Verkosten anderer Hauptgerichte<br />
wie beispielsweise der Fleischspeisen fast<br />
schon ein wenig vernachlässigt haben. Das „Bella<br />
Napoli“ ist übrigens so traditionell, dass es keine<br />
Homepage hat. kb<br />
Al Giardino<br />
CH-8400 Winterthur, Tösstalstrasse 70<br />
Tel. 052 232 998 81, www.algiardino.ch<br />
geöffnet Montag bis Donnerstag 10.30 – 14 Uhr<br />
und 17 – 23 Uhr, Freitag bis Samstag<br />
10.30 – 14 Uhr und 17 – 24 Uhr<br />
Sonntag Ruhetag<br />
Hauptgerichte 19 – 51 SFr., Menü ab 51 SFr.<br />
Der Name ist Programm im „Al Giardino“ in<br />
Winterthur: Sommers sitzt man im ruhigen Garten,<br />
bei schlechterer Witterung im reich mit mediterranen<br />
Bäumen und Sträuchern bepflanzten Glashaus.<br />
Küchenchef Roland König sorgt in seiner offenen<br />
Küche für das entsprechende kulinarische Programm<br />
mit marktfrischen, südländischen Gerichten.<br />
Italien ist dabei seine wichtigste Inspirationsquelle,<br />
doch auch Akzente aus den Küchen Spaniens und<br />
Frankreichs finden Eingang in die umfangreiche<br />
Speisekarte. Auch wenn den Gästen der Sinn nicht<br />
nach dem 6-gängigen-Degustationsmenü steht, bei<br />
der großen Auswahl wird man fündig: Ein vegetarisches<br />
Menü und ein leichtes Menü für bewusste<br />
Genießer werden ebenfalls offeriert. Der Service im<br />
Al Giardino beginnt stets mit dem gleichen Ritual:<br />
dem Präsentieren des tagesfrischen Fangs an<br />
Meeresfischen auf dem Silbertableau. Wer möchte,<br />
kann sich „seinen“ ganzen Fisch in der Küche zubereiten<br />
lassen. Wir beginnen unser Menü mit einer<br />
leichten, asiatisch angehauchten Vorspeise. Tunafilet<br />
Sashimi von guter Qualität mit Tasmanischem<br />
Bergpfeffer, Avocado und fruchtigem Melonen-<br />
Chutney. Dazu serviert uns Thomas Camenzind,<br />
der mit seiner freundlichen, verbindlichen Art den<br />
Service dirigiert, den passenden Weißwein, eine<br />
österreichische Cuvée aus Muskateller, Grünem<br />
Veltliner und Sauvignon blanc. Beim Zwischengang<br />
sind wir dann ganz in der italienischen Küche angekommen:<br />
Ravioli gefüllt mit Salsiccia piccante, dazu<br />
ein Auberginen-Röllchen mit Kapern und Parmesan.<br />
Die hausgemachte Pasta ist al dente, wie sie sein soll,<br />
die Wurst in der Füllung von angenehmer Schärfe<br />
und die Auberginen-Kapern-Röllchen gut. Nach<br />
einem erfrischenden Aprikosensorbet bekommen<br />
wir unseren Hauptgang serviert. Das Kalbsfilet unter<br />
der Feta-Dörrtomaten-Kruste ist rosa gebraten,<br />
dazu gibt es mit Fenchel gefüllte Crespelle, also<br />
die italienische Variante der französischen Crêpes,<br />
und Favé-Bohnen. Die reichhaltige Ricotta- Füllung<br />
der Crespelle und der Fetakäse brauchen ein<br />
Gegengewicht, das wir im sehr guten Wein, Guado<br />
al Tasso Il Bruciato aus Bogheri, finden. Wer nach<br />
italienischen Dessertklassikern wie Tiramisù, Panna<br />
Cotta, Zabaglione oder Granita den Abend mit einer<br />
guten Zigarre ausklingen lassen möchte, hat im<br />
angrenzenden „il salotto del sigaro“ die Möglichkeit<br />
dazu. sl<br />
Pulcinella im Schwert<br />
CH-8570 Weinfelden, Wilerstrasse 8<br />
Tel. 0622 12 66<br />
www.pulcinella-weinfelden.ch<br />
geöffnet Dienstag bis Freitag 9 – 14 Uhr und<br />
17 – 24 Uhr, Samstag 9 – 24 Uhr<br />
Sonntag und Montag Ruhetag<br />
Hauptgerichte 22 – 48 SFr., Mittagsmenü<br />
26 – 30 SFr., Abendmenü ab 70 SFr.<br />
Pulcinella soll ein Taugenichts und Lebenskünstler<br />
gewesen sein, leiblichen Genüssen sehr zugetan<br />
und immer für einen Spaß zu haben. Keine Frage,<br />
P ulcinella wäre gerne ab und zu ins Pulcinella eingekehrt:<br />
wegen der äußerst schmackhaften, leicht<br />
verfeinerten, italienischen Küche, wegen der vielen<br />
guten Weine und der aufmerksamen, gut gelaunten<br />
Gastgeber Enzo und Melitta Peluso, er in der Küche,<br />
sie im Service. Enzo, gebürtiger Neapolitaner,<br />
ist wirklich ein Könner, was die Pasta Fresca und<br />
die Risotti betrifft. Auch ansonsten verlässt nur<br />
Schmackhaftes seine Cucina, die wie ein Schweizer<br />
Uhrwerk funktioniert. Kulinarisch wurden wir dieses<br />
Jahr besonders von den mit Kalbfleisch gefüllten<br />
Ravioli mit superbem Trüffelschaum verwöhnt.<br />
Das Ragout di funghi porcini (Steinpilzragout), das<br />
uns als einer von Enzos Klassikern in Erinnerung<br />
geblieben ist, war wie immer fein. Geschmeckt<br />
haben uns auch das gut gewürzte Coniglio alla<br />
mediterranea (Kaninchen auf mediterrane Art) mit<br />
cremiger Polenta und die Taggliata di Manzo al<br />
Rosmarino. Das fein aufgeschnittene Rind sentrecôte<br />
der Taggliata war äußerst lecker und auf den Punkt<br />
gebraten, dazu gab es feine Buttertaglierini (dünne<br />
Bandnudeln). Die Weinkarte überzeugt mit einer<br />
gut durchdachten, breiten Auswahl, bei der viele<br />
Regionen Italiens – nicht nur die Toskana und das<br />
Piemont – und deren gute Produzenten zum Zuge<br />
kommen. Man findet z.B. Regaleali Bianco von<br />
Tasca D‘Almerita (Sizilien), Cumaro Rosso Conero<br />
von Umani Ronchi (Marken), Taurasi von Mastrobernardino<br />
(Campanien), wie auch Chianti von San<br />
Giusto a Rentennano, Anfiteatro von Vecchie Terre<br />
de Montefilli (Toskana) oder Quater 4 Rosso von<br />
Firriato (Sizilien). Wer nur ein paar Weine probieren<br />
möchte, kann in der ehemaligen Metzgerei, die zu<br />
einer Bar umgestaltet worden ist, vorbeischauen.<br />
Die offenen Weißen haben uns diesmal wirklich gut<br />
geschmeckt, glücklich waren wir auch mit einem<br />
roten Hiera aus Vulcano (Äolische Inseln) von Kultwinzer<br />
Carlo Hauner, berühmt vor allem für seinen<br />
legendären „Malvasia della Lipari“. Melitta, die sich<br />
immer so herzlich und charmant um das Wohl der<br />
Gäste kümmert, hat sich leider dieses Jahr an der<br />
Hand verletzt und fällt für mehrere Monate aus.<br />
Sie wird schmerzlich vermisst, obwohl die netten<br />
jungen Damen im Service ihre Sache wirklich gut<br />
machen. Wir wünschen baldige gute Besserung! gh<br />
Gabeln Sie doch mal<br />
was Leckeres auf.<br />
Ristorante Pizzeria La Forchetta<br />
Millenium Park 4 | 6890 Lustenau | Austria<br />
Telefon: + 43 (0) 55 77 62 509<br />
www.ristorante-laforchetta.at<br />
seezunge.DE<br />
164<br />
165
see zunge EMPFEHLUNGEN<br />
Mediterran<br />
La dolce vita<br />
im Zentrum<br />
IL CENTRO Ristorante Cafe<br />
Hauptstr. 21 • D 88090 Immenstaad<br />
Tel 0049 7545- 911 017<br />
info@ristorante-ilcentro.de<br />
www.ristorante-ilcentro.de<br />
IL CENTRO Ristorante Cafe<br />
Don Alfredo<br />
D-78462 Konstanz, Hofhalde 7<br />
Tel. 07531 917 622<br />
www.restaurant-donalfredo.de<br />
geöffnet Dienstag bis Sonntag 11.30 – 14.00 Uhr<br />
und 17.30 – 23 Uhr, Montag Ruhetag<br />
Hauptgerichte 6,20 – 25,50 Euro<br />
In einer der Konstanzer Gassen, zwischen Olivenund<br />
Orangenbäumchen, liegt das Don Alfredo.<br />
Italienische Familien, die vor Antipasti-Variationen<br />
an grün-weiß gedeckten Tischen sitzen und sich<br />
in ihrer Heimatsprache unterhalten, legen zwei<br />
Vermutungen nahe: Erstens, dieses Lokal ist einen<br />
Besuch wert, und zweitens, hier muss es einfach<br />
gute Pizza geben! Wir wurden nicht enttäuscht. Für<br />
die Geschäftspartner Maria Lo Deserto und Alfredo<br />
Niosi war der Wunsch, ein eigenes Restaurant mit<br />
Köstlichkeiten ihrer Heimat zu eröffnen, schon<br />
lange präsent. So ist die italienische Küche jetzt<br />
seit 15 Jahren das Erfolgsrezept der beiden. Die<br />
Karte hält Klassiker von Pasta über Risotto bis hin<br />
zu Fischspezialitäten bereit. Auf Empfehlung erhält<br />
man saisonal beeinflusste Speisen wie Bresaola<br />
Carpaccio (aus luftgetrocknetem Rinderschinken)<br />
oder Spaghetti mit Trüffeln. Wir entscheiden uns<br />
für ein Mittagsmenü für 9,20 Euro, bestehend aus<br />
Vorspeise und Hauptgericht sowie für eine Pizza<br />
Parma mit Parmaschinken, Rucola und gehobeltem<br />
Parmesan. Obwohl das Lokal sehr gut besucht ist,<br />
bringt die nette Bedienung das Essen innerhalb<br />
kürzester Zeit. Der Caprese Salat beweist, dass<br />
Gutes keine Raffinessen braucht. Die Spaghetti<br />
Frutti di Mare werden ihrem Namen gerecht: Tintenfisch<br />
und Meeresfrüchte wie Scampi, Muscheln und<br />
Garnelen bereichern die Tomatensoße, ummanteln<br />
die Spaghetti und geben dem Gericht so einen ganz<br />
fabelhaften Geschmack. Nun folgte das größte<br />
Highlight unserer kulinarischen Italienreise, denn<br />
die knusprigste Pizza außerhalb des Stiefels entsteht<br />
definitiv im Pizzaofen, der sich im Gastraum des<br />
Lokals befindet. Dünner Boden, kross und belegt mit<br />
den frischesten Zutaten. Das Weinangebot ist recht<br />
üppig und wird von italienischen Sorten dominiert.<br />
Zufrieden verspeisen wir unsere sahnige Panna<br />
Cotta nach altem Familienrezept, die H imbeersauce<br />
hinterlässt einen frisch-säuerlichen Geschmack. So<br />
muss wohl „la dolce vita“ schmecken. sf<br />
Tapas-Bar La Bodega<br />
D-78462 Konstanz, Schreibergasse 40<br />
Tel. 07531 277 88<br />
geöffnet Dienstag bis Samstag 17 – 01 Uhr<br />
Sonntag und Montag Ruhetag<br />
Tapas 0,99 – 10,50 Euro<br />
Konstanz – Kanaren – köstliche Häppchen – all das<br />
an einem einzigen Abend bietet die Tapas-Bar La<br />
Bodega. Da viele Liebhaber der spanischen Küche in<br />
den Genuss dieser Kombination kommen möchten,<br />
ist es ratsam, vorab einen Tisch zu reservieren. Bereits<br />
um 18 Uhr sind fast alle Tische im gemüt lichen<br />
und rustikal eingerichteten Lokal besetzt – was für<br />
spanische Verhältnisse sehr untypisch ist, weil in der<br />
Regel erst gegen 22 Uhr zu Abend gegessen wird.<br />
Wir suchen nicht erst lange in der Speisekarte,<br />
denn Inhaberin Marichal Martin Damian kommt<br />
höchstpersönlich an jedem einzelnen Tisch vorbei<br />
und liest – erst auf Spanisch, dann auf Deutsch<br />
– mit einer Speisetafel in der Hand die Angebote<br />
des Tages vor. Ob Sardinen oder Schwertfisch vom<br />
Grill, Lammfilet, gefüllte Champignons, gratiniertes<br />
Knoblauchbrot mit Tomaten oder Salat mit Thunfisch<br />
und Bohnen: Der Appetit verlangt nach allem.<br />
Letztlich fällt die Entscheidung auf einen „ Ensalada<br />
de Pulpo“ (Tintenfischsalat mit verschiedenen<br />
Paprika) sowie „Judiones con Atun“ (große weiße<br />
Bohnen mit Thunfisch, Tomate und Zwiebeln) als<br />
„Entrada“ (Vorspeise). Dazu passt hervorragend<br />
ein gratiniertes Tomaten- Knoblauchbaguette. Um<br />
die typisch kanarische Küche zu genießen, empfehlen<br />
sich die „ Papas Canarias“ (Kartoffeln mit drei<br />
Mojo-Saucen), das „Pisto Canario“ (in Olivenöl<br />
gebratenes kanarisches Gemüse wie Aubergine,<br />
Zucchini, Paprika und Karotten mit pikanter Tomatensauce)<br />
sowie „Pollo Canario“ ( Hähnchenschenkel<br />
auf kanarische Art). Als Begleitung gibt es einen<br />
roten Vino de la Casa (Hauswein). Auch wenn die<br />
Portionen zunächst klein erscheinen – Tapa heißt<br />
übersetzt ja schließlich auch Appetithäppchen<br />
– ist man danach gut gesättigt. Und obwohl<br />
landestypische Nach speisen wie Crema Catalana<br />
verführerisch klingen, müssen wir bzw. unser Magen<br />
passen, aber wir waren sicherlich nicht das letzte<br />
Mal dort. se<br />
Hotel Halm,<br />
Restaurant Le Marrakech<br />
D-78462 Konstanz, Bahnhofplatz 6<br />
Tel. 07531 12 10, www.hotel-halm.de<br />
geöffnet Dienstag bis Samstag 18 – 22.30 Uhr<br />
Hauptgerichte 14,50 – 23,50 Euro<br />
Unter all den Italienern, Spaniern, Griechen gerät<br />
die nordafrikanisch-mediterrane Küche leicht ins<br />
Hintertreffen, zumal sie in unserer Region auch<br />
äußerst spärlich anzutreffen ist. Mit dem Restaurant<br />
Le Marrakech hat Konstanz ein regelrechtes<br />
Prachtexemplar dieser Gattung vorzuweisen: Im<br />
4-Sterne-Hotel Halm, einem spätklassizistischen<br />
Bau aus dem Jahr 1874, beherbergt der lange Zeit<br />
vom Konstanzer Bürgertum als Ballsaal genutzte<br />
Maurische Saal heute ein Restaurant mit marokkanischer<br />
Küche. Runde sechs Meter hoch ist er, die<br />
Wände mit Mosaiken im maurischen Stil und von<br />
Säulen gestützten Rundbogen verziert. Der grandiose<br />
Raumeindruck wird noch verstärkt durch drei<br />
fast raumhohe Spiegel an der Wand gegenüber dem<br />
Eingang. Zwei ausladende Leuchter hängen von<br />
der Decke. Zusammen mit den überall verteilten<br />
Kerzen taucht ihr Licht den Maurischen Saal abends<br />
in eine traumhafte Atmosphäre. Insgesamt ein<br />
phantastischer Raum, dessen Ausstattung allein<br />
einen Besuch wert ist. Der Service passt in diesen<br />
Rahmen: etwas exotisch, freundlich und zurückhaltend.<br />
Es gibt zwei Karten, eine mit saisonalen<br />
Speisen, eine mit marokkanischen Gerichten. Wir<br />
entscheiden uns natürlich für Letztere, zumal tatsächlich<br />
marokkanische Köche für die Zubereitung<br />
sorgen. Besonders die Tajines interessieren uns,<br />
jene Speisen, die in einem speziellen, für Marokko<br />
typischen Tongeschirr gegart werden. Bereits die<br />
Vorspeise kommt in solchen Tonformen, allerdings<br />
in Miniausgabe. In vielen Schüsselchen verbirgt sich<br />
je eine kleine Portion einer Gemüseart: Blumenkohl,<br />
Zucchini, Auberginen etc., gebraten und unterschiedlich<br />
gewürzt. Ein leckerer Einstieg. Als der<br />
Service das Hauptgericht bringt und den Deckel<br />
lüftet, freut sich die Nase über die sprichwörtlichen<br />
Düfte des Orients. Es ist eine Lammtagine mit<br />
konfierten Quitten. Das Fleisch ist köstlich und<br />
mürbe, man kann es mit der Gabel zerteilen; die mit<br />
Zimt gewürzten Quitten passen wunderbar dazu. Die<br />
überschauliche Karte bietet noch weitere Tajines<br />
an, beispielsweise mit Kalb- und Hähnchenfleisch.<br />
Und natürlich den traditionellen Couscous, auch in<br />
vegetarischer Version. Ohne den Genuss eines der<br />
Desserts, bei denen so klangvolle Ingredienzien wie<br />
Rosenwasser und Orangenblütenwasser eine Rolle<br />
spielen, sollte man Le Marrakech allerdings nicht<br />
verlassen. cab<br />
Pane e Vino<br />
D-78315 Radolfzell, Schützenstraße 47<br />
Tel. 07732 527 68<br />
www.paneevinoradolfzell.de<br />
geöffnet Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr<br />
Sonntag und Montag geschlossen<br />
Hauptgericht 17 Euro<br />
Menü 65 Euro für 2 Personen<br />
Nur mal schnell ’ne Pizza und danach zum Jazz-<br />
Konzert an die Radolfzeller Konzertmuschel –<br />
vergiss es. Das kulinarische Konzert in der Osteria<br />
Pane e Vino ist mindestens genauso gut, und es<br />
braucht seine Zeit, für Antipasti, primo, secondo,<br />
dolce und fürs „chiacchierare“, das Schwatzen mit<br />
dem Padrone. So, wie es vielleicht früher einmal<br />
war in der glücklichen redseligen italienischen<br />
Großfamilie. Und resolut wie das Klischee von der<br />
italienischen „la mamma“ tritt auch der Hausherr<br />
auf, Udo Meinköhn. „Gegessen wird, was auf den<br />
Teller kommt“, erläutert er zu Beginn des Abends<br />
die Regel des Hauses; wer diesen Satz allzu oft in<br />
der Kindheit hören musste, dem kann er ziemlich auf<br />
den Magen schlagen. Was aber dann im Laufe des<br />
glücklichen redseligen Abends auf die Teller kommt,<br />
begleitet von einem Chianti vom Weingut Melini und<br />
zubereitet von „la donna“ Petra Meinköhn, ist von<br />
den Antipasti bis zum süßen Nachklang so fantastisch,<br />
dass auch der letzte Tropfen Sauce noch mit<br />
dem selbstgebackenen Brot aufgesaugt werden<br />
will. Die Vorspeisenplatte enthält die typischen<br />
italienischen Häppchen wie gegrilltes Gemüse,<br />
Schinken, Salami, schnörkellos und sehr gut: cucina<br />
casalinga, die Küche der Hausfrau im allerbesten<br />
Sinne. Ebenso die Penne rigate amatriciana, mit<br />
Tomaten, Guanciale (milder Speck), Pecorino. Die<br />
Vegetarierin am Tisch bekommt Pasta mit hausgemachtem<br />
Pesto, was insgesamt so reichlich wird,<br />
dass wir schweren Herzens und vollen Magens auf<br />
das Pollo, das Hühnchen, verzichten zugunsten der<br />
Nachspeise. Eine Reservierung ist ohnehin erforderlich;<br />
bei der Gelegenheit erleichtert der Hinweis<br />
auf Vegetarier die Küchenplanung der Gastgeber.<br />
Die Portionen sind von der Menge und dem Preis her<br />
immer für zwei Personen gedacht – Alleinspeisende<br />
sind im Pane e Vino ebenso wie in Italien die große<br />
Ausnahme. Udo und Petra Meinköhn waren viele<br />
Jahre beruflich in Italien unterwegs, haben sich das<br />
Kochen und Gastgeben autodidaktisch beigebracht<br />
und die Liebe zur italienischen Küche mit nach Radolfzell<br />
gebracht. Wer so richtig heftig Sehnsucht<br />
spürt nach dem Land, wo die Zitronen blühn, den<br />
Sprung über die Alpen aber gerade nicht schafft, der<br />
kann im Pane e Vino einen tröstlichen kulinarischen<br />
und kommunikativen Kurzurlaub verbringen. Alle<br />
anderen können dort einfach richtig gut essen. ab<br />
Großstadt-Ambiente<br />
trifft italienische<br />
Gemütlichkeit<br />
LA SCALA<br />
Ristorante - Bar - Cafe - Pizzeria<br />
Meisterhofener Straße 14<br />
D 88045 Friedrichshafen<br />
Tel. +49 7541 953 999<br />
info@pizzeria-la-scala.de<br />
www.pizzeria-la-scala.de<br />
seezunge.DE<br />
166<br />
167
see zunge EMPFEHLUNGEN<br />
Casa de España<br />
D-78224 Singen, Hohgarten 5<br />
Tel. 07731 66140, www.cfe-inde.de<br />
geöffnet 16 – 24 Uhr, Montag Ruhetag<br />
Hauptgericht 9 – 17 Euro<br />
Die spanische Küche sei keine schnelle Küche,<br />
e r k l ä r t Carmen Guerra Trombino, die Seele des<br />
Casa de España. Und deshalb machen sie auch<br />
keinen Mittagstisch, da müsse es ja zack zack gehen.<br />
Manchmal einen Aperitif für eine Hochzeitsgesellschaft.<br />
Aber ansonsten: Ab 16 Uhr ist geöffnet. Die<br />
traditionsreiche spanische Gaststätte residiert in<br />
einem schönen Jahrhundertwende-Bau am Rande<br />
der Singener Innenstadt, zwei Schritte vom Rathaus<br />
und der Stadthalle entfernt. Direkt dahinter<br />
beginnt der Park, der für die Landesgartenschau<br />
2000 gestaltet wurde. Also abends: Klar startet man<br />
mit Tapas, die Platte reicht als Vorspeise locker für<br />
zwei. Zumal, wenn man den hausgemachten Aioli<br />
nicht widerstehen kann, die vorab als Gruß aus der<br />
Küche gereicht werden. Die Weinauswahl ist übersichtlich,<br />
rot, weiß oder rosé als offene spanische<br />
Weine, dazu Lambrusco oder – wer mag – Sangria.<br />
Natürlich könnte man auch eine Flasche Rioja bestellen,<br />
zu fairen Preisen. Aber wir bleiben beim<br />
frischen Weißwein, der sehr gut zu den Tapas passt:<br />
Frittierte Sardinen und Tintenfisch, Krabben in<br />
heißem Knoblauchöl, Serrano-Schinken und Oliven,<br />
ein Stückchen Tortilla und leckere Kartöffelchen mit<br />
angenehm scharfer Paprikasoße. Diese spanischen<br />
Bratkartoffeln sind wieder Wunschbeilage zum<br />
Grillteller. Eine Wonne für Fleischliebhaber, kräftig<br />
gewürzt und schmackhaft. Die Fischalternativen,<br />
zum Beispiel das „Tropenzungenfilet“ fanden wir<br />
etwas irritierend. Der Wirtschaftskontrolldienst<br />
habe diese Bezeichnung vorgeschlagen, denn <strong>Seezunge</strong><br />
dürfe ihre Qualität nicht heißen, berichtet<br />
Carmen in erfrischender Offenheit. Carmen kocht<br />
und hat auch ihrer langjährigen rumänischen Köchin<br />
Christina die spanische Küche beigebracht. Und<br />
dann erfahren wir auch, was es mit den italienischen<br />
Einflüssen auf sich hat: Bereits 1970 wurde<br />
der unabhängige spanische Fußball-Club in Singen<br />
gegründet, der bis heute in der Bezirksliga (C.F.E.<br />
Independiente) mithält. Das Casa de España war<br />
lange die Vereinsgaststätte und ist erst seit 2001<br />
öffentlich. Inzwischen verstärken immer mehr<br />
Italiener die Mannschaft, daher die Pasta auf der<br />
Karte. dob<br />
In der seezunge 2013 haben wir weitere<br />
Restaurants empfohlen:<br />
A-Österreich<br />
Poseidon, Bregenz<br />
Gabriels Cucina, Dornbirn<br />
CH-Schweiz<br />
Rank, Appenzell<br />
Michelas Ilge, Arbon<br />
Ristorante Trattoria Vallelonga, Erlen<br />
D-Deutschland<br />
Cantina Rabajà, Konstanz<br />
Löhlinbad, Konstanz<br />
Las Tapas, Singen<br />
Wein Fein & Co., Singen<br />
Riva Café Ristorante, Sipplingen<br />
LSC Restaurant Pizzeria, Friedrichshafen<br />
La Fontanella, Berg-Weiler<br />
Restaurant zur Kardel – El Greco, Baienfurt<br />
Ristorante da Nico, Kressbronn<br />
Feiern Sie mit Ihrer Familie, mit Ihren Freunden oder Geschäftspartnern an einer Tafel bis zu 24 Personen Weinproben -<br />
ab 20 Personen, mit und auch ohne begleitendes MenüVeranstaltungstechnik wie Beamer, Leinwand, Internet vorhanden<br />
Erleben Sie und Ihre Gäste italienische Gastfreundlichkeit par excellence.<br />
Jetzt erhältlich bei:<br />
La grande Tavola<br />
Ristorante Arena | Im Haus Greth, 1. Etage<br />
Ladungsplatz 14 | 88662 Überlingen | Tel. +49 (0)7551. 91.63 26 | www.arena-ristorante.de<br />
Di - Sa 12 - 14 Uhr Sonntag & Feiertag 12:00 - 15:00 Uhr und 18 - 22:30 Uhr / montags Ruhetag<br />
+49 (0)7732 / 99120 +49 (0)751 / 5575227 +49 (0)7773 / 9305-10
see zunge empFehlunGen<br />
Kulinarisches WOchenende<br />
UNVERGLEICHLICH UNWIDERSTEHLICH<br />
Ramazzotti Aperitivo Rosato. Der erste Aperitif mit Hibiskus- und Orangen -<br />
blüten – ein unverwechselbar fruchtig-frisches Geschmackserlebnis. Der ideale<br />
Genuss vor dem Essen. Anders als alle anderen Aperitifs. Mit nur 15 %<br />
Alkoholgehalt, erfrischend, leicht und natürlich. www.pernod-ricard.de<br />
die seeZunGe empFiehlt<br />
A-Österreich<br />
GAMS, GENIESSER & KUSCHELHOTEL, Bezau 218<br />
HOTEL SCHWÄRZLER, Bregenz 218<br />
CH-Schweiz<br />
HOTEL EINSTEIN & RADISSON BLU HOTEL, St. Gallen 219<br />
PARKHOTEL WALDAU, Rorschacherberg 220<br />
D-Deutschland<br />
BORA HOTSPARESORT, Radolfzell 2 2 1<br />
CAMPINGPLATZ SANDSEELE, Insel Reichenau 221<br />
BAD HOTEL, Überlingen 221<br />
BURGUNDERHOF & RESTAURANT LÖWEN, Hagnau 222<br />
TRAUBE AM SEE, FriedrichshafenFischbach 222<br />
HOTEL HELVETIA, Lindau 223<br />
STRANDHAUS LINDAU, Lindau 223<br />
TERRASSENHOTEL ISNY, IsnyNeutrauchburg 223<br />
seeZunGe.cOm<br />
216 Mittagstisch Nichtraucherbereich Humidor draußen sitzen Übernachtung Tagungsraum rollstuhlgängig Kaffee & Kuchen vegetarisch kinderfreundlich<br />
217
seezunge EMPFEHLUNGEN<br />
Kulinarisches Wochenende<br />
1<br />
2<br />
Gams<br />
Genießer- & Kuschelhotel<br />
A-6870 Bezau, Platz 44<br />
Tel. 05514 22 20, www.hotel-gams.at<br />
geöffnet: Restaurant Goldstück 18 – 22 Uhr<br />
Bar Lounge Pur Pur 11 – 23 Uhr<br />
Gerichte & Fingerfood im Pur Pur 13 – 35 Euro<br />
Menü im Goldstück ab 58 Euro<br />
Hotel Schwärzler<br />
A-6900 Bregenz, Landstraße 9<br />
Tel. 05574 49 90, www.hotelschwaerzler.com<br />
geöffnet: Restaurant täglich 12 – 14 Uhr und<br />
18 – 22 Uhr<br />
Hauptgerichte 16 – 23 Euro<br />
Vino<br />
Steinofenpizza<br />
Pasta<br />
Meeresfrüchte<br />
Lasagne<br />
Tiramisu<br />
Italienische Lebensart und das<br />
Gefühl auf dem Wasser zu sein.<br />
Mit Bootsanlegestellen<br />
Seestraße 1A • D 78354 Sipplingen • Tel. +49 7551 936 191<br />
info@ristorante-riva.de • www.ristorante-riva.de<br />
Ein ultraschickes Designhotel nur für Paare, ein<br />
Ambiente wie aus einer modernen Märchenfassung<br />
aus 1001 Nacht, dazu eine fantasievolle Küche, die<br />
verführt und alle Sinne anregt. Dieses Hotel steht<br />
nicht etwa in Paris oder New York, sondern in Bezau.<br />
Mitten im beschaulichen Bregenzerwald also, umgeben<br />
von blumenreichen Almen mit glücklichen<br />
Kühen und wanderbaren Bergen. Die Suiten, wahlweise<br />
im Rundbau Blütenschloss oder Kokon, haben<br />
eine ungewöhnliche ovale Grundform, mittendrin<br />
ein Himmelbett, umhüllt von glänzenden Brokatund<br />
Seidenstoffen. Über der Jacuzzi-Badewanne im<br />
offenen Badezimmer funkelt ein „Sternenhimmel“.<br />
À propos Licht: Im ganzen Hotel muss ein Lichtkünstler<br />
seine helle Freude mit Lichtwirkungen ausgelebt<br />
haben. Man kann sich garnicht satt sehen an den<br />
liebevollen Details, die die Gastgeber Ellen Nenning<br />
und Andreas Mennel auf ihren Reisen entdeckt<br />
und in ihrer Zeit-zu-zweit-Vision im Gams umgesetzt<br />
haben. Bis 12 Uhr kann man beim opulenten<br />
Frühstücksbrunch in hausgemachten Broten,<br />
Marmeladen und Genüssen aus der Umgebung<br />
schwelgen. Obwohl schon in freudiger Erwartung<br />
auf das abendliche 5-Gang-Menü von Haubenkoch<br />
Bernd Moosman, erliegen wir zwischendurch der<br />
Versuchung, in der stylischen Bar-Lounge Pur Pur<br />
eine Etagère mit „8 Gaumenstreichlern & Zungenküssen“<br />
zu bestellen: mundgerechte aphrodisische<br />
Leckerbissen wie Steinpilzschaumsuppe und<br />
Räucherlachsforelle mit Wildkräutergemüse<br />
– die Moosmann- Kreationen wechseln täglich.<br />
Jeder Bissen ein Spiel mit Aromen, Gewürzen<br />
und Kräutern, das sich dann beim Abendmenü im<br />
plüschigen Toprestaurant Goldstück fortsetzt.<br />
Nicht nur donnerstags – zum „1001 Nacht-Fest der<br />
Sinne“ – findet sich auf der Karte so Anregendes<br />
wie in Jasmintee geräuchertes Rinderfilet auf<br />
pikantem Couscous-Salat mit Granatapfel und<br />
Pfefferoni oder geeister Holunderblütentee mit<br />
Orangenblüten sorbet. Besonders stolz ist das Gams<br />
auf die Weinauswahl. Im über zwei Etagen reichenden<br />
gläsernen Weinturm lagern 1500 Flaschen mit<br />
besonderer Betonung österreichicher Weine. Den<br />
Raum zwischen den Genüssen füllt man aus mit<br />
Anwendungen im Da Vinci Spa oder mit Styling im<br />
„Liebling“s-Laden des Hotels. hiw<br />
Das Hotel Schwärzler liegt an der Bregenzer<br />
Peripherie im Grünen, aber da die Stadt klein ist,<br />
kann man ihr Zentrum in einem zwanzigminütigen<br />
Spazier gang erreichen, wenn man nicht den Stadtbus<br />
benützen will (der vor der Türe hält) oder mit<br />
dem Fahrrad fährt (Radweg neben dem Hotel). Mit<br />
dem Auto ist man in fünf Minuten mitten in der Stadt,<br />
braucht dann aber vielleicht längere Zeit für die Parkplatzsuche.<br />
Das Bregenzer Hotel Schwärzler wird<br />
innerhalb der derzeit sechs Hotels umfassenden<br />
Schwärzler-Gruppe als Business-/Seminar- Hotel<br />
mit Hallenbad, Sauna, Solarium usw. geführt,<br />
die Familien-Hotels sind in Brand, Gargellen und<br />
Malbun. Das Bregenzer Haus wurde im Frühjahr 2013<br />
renoviert, wobei das Ergebnis bei den Stammgästen<br />
auf eine gute Resonanz stieß. Bei der Ausstattung<br />
der Standard-, Superior- und Deluxe-Zimmer wurde<br />
auf Qualität „made in Vorarlberg“ Wert gelegt, und<br />
auch in der Restaurantküche von Küchenchef Jochen<br />
Maier spielt die Regionalität der Grundprodukte eine<br />
wesentliche Rolle. Auf den Speisekarten der beiden<br />
Hotelrestaurants sind die regionalen Lieferanten<br />
namentlich angeführt. À la carte isst der Tagesgast<br />
Wiener Schnitzel, Wildgerichte, Bodenseefische,<br />
auch einmal einen Seeteufel oder das „Schwärzler<br />
Töpfle“, Schweinemedaillons an Pilzrahmsoße mit<br />
Spätzle und Marktgemüse. Das umfangreiche Frühstücksbüffet<br />
steht auch für Tagesgäste bereit, und<br />
an jedem ersten Sonntag im Monat wird von 11 bis<br />
14 Uhr ein spezieller Brunch angeboten. Klar, dass<br />
es dabei auch Vorarlberger Kässpätzle und Riebel<br />
gibt. Riebel ist ein typisches Vorarlberger Gericht,<br />
für welches Maisgrieß in Milch aufgekocht, in Fett<br />
angebraten und zuletzt aufgelockert („geriebelt“)<br />
wird. Da Riebel immer recht trocken ausfällt, wird<br />
er zum Kaffee verzehrt. Was Jahrhunderte lang<br />
(vor dem Mais mit Hafer zubereitet) einfachste<br />
Bauernkost war, ist heute authentische und dazu<br />
noch vegetarische Regionalküche (bei Zubereitung<br />
mit Wasser statt Milch sogar vegan). Wir haben zuletzt<br />
aber lieber Ziegenkäseterrine, Kalbssteak mit<br />
Polenta und ein Passionsfruchtsorbet gegessen,<br />
und das auch noch im schönen Gastgarten: sehr<br />
empfehlenswert! kb<br />
1 Hotel Einstein<br />
CH-9000 St. Gallen, Berneggstrasse 2<br />
Tel. 071 227 55 55, www.einstein.ch<br />
geöffnet Montag bis Freitag 11.45 – 14 Uhr<br />
und 18 – 22 Uhr, Samsag, Sonntag und<br />
Feiertage 18 – 22 Uhr<br />
Hauptgerichte 24 – 54 SFr.<br />
2 Radisson Blu Hotel<br />
CH-9000 St. Gallen, St. Jakob Strasse 55<br />
Tel. 071 242 12 12<br />
www.radissonblu.de/hotel-stgallen<br />
geöffnet Montag bis Freitag 11.30 – 14 Uhr<br />
und 18 – 22 Uhr, Samstag 11 – 18 Uhr Snacks,<br />
Abendkarte 18 – 22 Uhr, Sonntag 11.45 – 15 Uhr<br />
Brunch, Abendkarte 18 – 22 Uhr<br />
Hauptgerichte 21 – 52 SFr.<br />
Schon mal vom Textilland Ostschweiz gehört? Das<br />
ist ein 2010 gegründeter Verein, der interessante<br />
touristische Angebote entwickelt, die das textile<br />
Know-How und Erbe der Ostschweiz erlebbar<br />
machen. Dazu zählen Arrangements mit zwei Hotels<br />
in St. Gallen, der Stadt, die gerade auch durch ihre<br />
Stickereien Berühmtheit erlangte: Im Radisson<br />
Hotel ließ man eine Junior Suite mit textilen Vorhängen,<br />
Bett-und Kissenbezügen, alles mit St. Galler<br />
Stickerei, ausstatten. Für dieses Zimmer erhielt der<br />
Verein sogar einen Tourismuspreis. Ebenfalls auf<br />
St. Galler Stickerei kann man im Textilzimmer des<br />
Hotels Einstein sein Haupt zur Ruhe betten. Beide<br />
Hotels sind gute Basistationen für weitergehende<br />
Entdeckungen auf den Pfaden des Textillandes<br />
– die Homepage www.textilland.ch ist voll von<br />
Vorschlägen – oder auf den Spuren der St. Galler<br />
Geschichte. Unbedingt empfehlenswert ist ein<br />
Besuch der wundervollen Stiftsbibliothek, ein<br />
UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Wer zwischendurch Lust auf einen eher profanen<br />
Zeitvertreib verspürt, kann im Casino sein Glück versuchen.<br />
Das befindet sich im Radisson; was liegt also<br />
näher, als den Casinobesuch mit einem Essen im<br />
h o t e l eigenen Restaurant „olivé“ zu verbinden. Hier<br />
wird stark damit geworben, das beste Tatar in der<br />
Stadt zuzubereiten. Wir haben es nicht ausprobiert,<br />
sondern uns lieber an den vier Gängen des Abend<br />
menüs gütlich getan, die von der Kalbsleberterrine<br />
bis hin zum Dessert aus Crèpes mit Orangensalat<br />
einwandfrei waren. Zwar schickte die Küche – wohl<br />
infolge des Gäste andrangs am Wochenende – ein<br />
wenig langsam, der Service machte das jedoch<br />
durch freundliche Aufmerksamkeit wieder wett.<br />
Unterm Strich ist das „olivé“ ein nettes, unkompliziertes,<br />
bezüglich der Qualität der Speisen<br />
aber gleichwohl anspruchsvolles Restaurant mit<br />
internationaler Küche. Ein guter Tipp ist der unglaublich<br />
reichhaltige Sonntagsbrunch zum Preis<br />
von 47 SFr.<br />
Im Vergleich zum modernen Radisson ist das<br />
Hotel Einstein ein ehrwürdiges Haus, dessen Geschichte<br />
zumal eng mit der St. Galler Textilindustrie<br />
verbunden ist: Das klassizistische fünfstöckige<br />
Gebäude wurde 1830 von der Witwe des Textilausrüsters<br />
Jacob Allgäuer erbaut; sie ließ dort<br />
Stoffe veredeln. Unter Isaak David Einstein war<br />
das Anwesen eine Produktionsstätte für St. Galler<br />
Stickereien und erst 1983 wurde das Einstein zum<br />
Vier-Sterne-Hotel. Mittlerweile hat es den Zusatz<br />
„Superior“, was es zum ersten Haus am Platz macht.<br />
Entsprechend gediegen geht es im „E. Restaurant“<br />
zu. Der Wahlspruch des Restaurants, „Genuss auf<br />
hohem Niveau“, ist wörtlich zu nehmen: Man speist<br />
hier im fünften Stock. Und zwar ganz hervorragend,<br />
Schweizer Haute Cuisine, umsorgt von einem sehr<br />
entgegenkommenden Service. Ein Diner im fünften<br />
Stock des Hotels Einstein ist zweifellos die Krönung<br />
eines an Höhepunkten reichen kulinarischen<br />
Wochenendes in St. Gallen. Den Absacker können<br />
Zigarrenliebhaber – aber nicht nur die – in der<br />
Davidoff Cigar Lounge im E-Bar-Pub nehmen. cab<br />
• herrliche Zimmer und<br />
Suiten, überwiegend<br />
mit Seeblick<br />
• exzellente Fischküche<br />
mit Bodenseefisch-<br />
Spezialitäten und<br />
Wein der Region<br />
• Neu: Vital-Oase mit Saunen,<br />
Ruheraum, Massage- und<br />
Kosmetikbehandlungen<br />
• attraktive Arrangements:<br />
Wellness-, Familien-,<br />
Kurzurlaub ...<br />
See Hotel Off<br />
GmbH & Co. KG<br />
Uferpromenade 51<br />
D-88709 Meersburg<br />
Tel. 0049 7532 44 74 0<br />
Fax 0049 7532 44 74 44<br />
info@seehotel-off.de<br />
www.seehotel-off.de<br />
seezunge.DE<br />
218<br />
219
seezunge EMPFEHLUNGEN<br />
Oberschwaben<br />
Kulinarisches Wochenende<br />
Parkhotel Waldau<br />
CH- 9404 Rorschacherberg, Waldaustraße 8<br />
Tel. 071 858 28 38, www.parkhotelwaldau.ch<br />
geöffnet täglich, Küche 12 – 14 Uhr und<br />
18 – 22 Uhr<br />
Hauptgerichte 32 – 45 SFr.<br />
Das Parkhotel Waldau liegt inmitten eines<br />
Privat parks auf einer Anhöhe in Rorschach, nur<br />
1,4 Kilometer vom Bodenseeufer entfernt. Durch<br />
seine exzellente Lage bieten sich Spaziergänge am<br />
Bodenseeufer an, zudem Schifffahrten auf dem<br />
Bodensee, aber auch Yachtcharter mit oder S k i p p e r,<br />
die im nahegelegenen Staad zu buchen sind. Das<br />
Hotel ist gleichzeitig ein guter Ausgangspunkt<br />
für Höhenwanderungen auf den Säntis, auf den<br />
Hohen Kasten oder auf die Ebenalp. Die körperliche<br />
Anstrengung kann durch die nahen Schwebebahnen<br />
auch auf ein Minimum reduziert und eventuell<br />
auf dem Bodenseeradweg direkt vor der Haustür<br />
nachgeholt werden. Das gediegene Gebäude aus<br />
der vorletzten Jahrhundertwende, das ursprünglich<br />
als Knabeninstitut betrieben wurde, eröffnete nach<br />
gründlicher Renovierung seine Tore neu im Mai 2011.<br />
Gastgeber Karl (Charly) Fleischhacker, ehemaliger<br />
Direktor des Robinson Club Alpenrose im quirligen<br />
Zürs, wurde vom Inhaber der Liegenschaft, Prof.<br />
Dr. Mang, an den Bodensee geholt, um den ehrwürdigen<br />
Mauern neues Leben einzuhauchen. Im<br />
stillvollen Gebäude mit Bibliothek, Konferenzraum<br />
und eigener Sauna sind 36 gepflegte Gästezimmer<br />
untergebracht sowie ein modernes Restaurant mit<br />
Bar und einer Terrasse mit Panoramaaussicht auf<br />
den Bodensee. Die Küchenlinie orientiert sich an<br />
Klassikern wie Vitello Tonnato, Büffelmozzarella<br />
mit Cocktailtomaten, Wiener Schnitzel vom Kalb<br />
auf Kartoffeln-Gurken-Salat und Preiselbeeren,<br />
sowie Züri Geschnetzeltes mit Rösti. Felchen und<br />
Zander dürfen hier nicht fehlen, sie werden mit<br />
Eierschwämmen und Petersilienkartoffeln oder auf<br />
Limonen-Fenchel-Gemüse mit gebratener Polenta<br />
gereicht. Wir probierten ein kross gebratenes,<br />
saftiges Zanderfilet auf Selleriepüree und Zwiebelsauce,<br />
das uns genauso gut geschmeckt hat wie<br />
die zarten Rehschnitzel mit knackigem Rotkohl und<br />
gebratenen Semmelknödelscheiben. Verführerisch<br />
sind auch die Topfenknödel oder die Holunderblüten-Mousse.<br />
Die Weinkarte offeriert Schweizer<br />
Klassiker wie die weißen St.-Saphorin, Dézaley und<br />
Aigle „Les Murailles“, die eine durchaus ernsthafte<br />
Konkurrenz für den Chablis und den Pouilly-Fussé<br />
aus dem Burgund sowie den Pinot grigio und den<br />
Chardonnay aus dem Friaul darstellen. Die roten<br />
Mittelgewichte sind durch einen Walliser Dole des<br />
Monts und einen Fläscher Pinot noir vertreten, den<br />
Schwergewichtspart übernehmen die spanischen<br />
Reservas aus dem Priorat und Ribera del Duero. Die<br />
besondere Lage und Atmosphäre des Restaurants<br />
und seine schmackhafte, frische Küche sorgen für<br />
ein entspanntes Wohlgefühl, das von der Professionalität<br />
der Küchen- und Hotelcrew nach Kräften<br />
unterstützt wird. gh<br />
Restaurant mit Sonnenterrasse Tagungen und Events SPA- und Wellnessoase Zimmer mit Blick über den Bodensee<br />
HOTEL . GÄSTEHÄUSER . RESTAURANT . TAGUNGEN . WELLNESS . SPORT<br />
Bodensee-Hotel Sonnenhof . Sonnenhof 8 (ehem. Dorfstr. 44) . D-88079 Kressbronn / OT Retterschen . Telefon +49 (0) 7543 - 500 220 . info@sonnenhof-bodensee.de<br />
Alle Infos auf www.sonnenhof-bodensee.de<br />
bora HotSpaResort<br />
D-78315 Radolfzell, Karl-Wolf-Straße 35<br />
Tel. 07732-950 400<br />
www.bora-hotsparesort.de<br />
geöffnet Montag bis Sonntag 12 – 14 Uhr und<br />
18 – 22 Uhr, kein Ruhetag<br />
Hauptgerichte 22 – 33 Euro<br />
Seit Mai diesen Jahres hat das bora HotSpaResort<br />
in Radolfzell am Untersee geöffnet und erfreut<br />
sich zunehmender Beliebtheit. Für ein Wellness<br />
Wochenende bietet sich die neue Residenz in<br />
direkter Nähe zum Naturschutzgebiet geradezu an.<br />
Auch für diejenigen, die in der Nähe leben, ist dieses<br />
Hotel mit seinem Sauna- und Wellness bereich eine<br />
Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und<br />
neue Kräfte zu tanken. Ruhig gelegen, die Zimmer<br />
teils mit traumhaftem Seeblick. Das Konzept ist in<br />
allen Bereichen spürbar: Wärme, Wasser, Licht. Klare<br />
Linien, modern, herrlich gemütlich. Der Saunabereich<br />
mit den vielen verschiedenen Möglichkeiten,<br />
etwa dem in unseren Breiten eher selten<br />
gesehenen Onsenbad, die Kelosauna mit Mittelofen,<br />
Rauchsauna, Salzgrotte und auch die Abkühlung im<br />
See sowie diverse Wellness- und Massagepakete<br />
bieten dem Gast alles, was sein Spa-Herz begehrt.<br />
Den kulinarischen Part übernimmt das Restaurant<br />
„Rubin“ Auf der regelmäßig wechselnden Speisekarte<br />
gibt es vor allem saisonale Produkte aus<br />
der Region, bodenständig und stilvoll, immer neu<br />
variiert durch europäische Rezepte und vielseitige<br />
Gewürze. Bodenseefisch ist die Spezialität von<br />
Chefkoch Mark-Oliver Elbel und seinem Team. Als<br />
Mitglied bei Eurotoques ist es sein Ziel, traditionelle<br />
Erzeuger zu stützen, Qualitätserzeugnisse zu<br />
fördern und die kulinarischen Traditionen Europas<br />
zu erhalten. Highlight des bora HotSpaResort ist<br />
zweifelsohne die verglaste SkyLounge mit einem<br />
180°-Blick auf den Untersee. An diesem Platz genießt<br />
der Gast beispielsweise den Aperitif vor dem<br />
Abendessen. Die Lounge kann auch für private<br />
Events angemietet werden. Wer es etwas bewegter<br />
mag, lässt in der Lobby-Bar den Tag ausklingen.<br />
Der offene Kamin, komfortable Sofas und eine angenehme<br />
Beleuchtung sorgen für ein behagliches<br />
Ambiente. bü<br />
Campingplatz Sandseele<br />
D-78479 Insel Reichenau, Bradlengasse 24<br />
Tel. 07534 73 84, www.sandseele.de<br />
geöffnet täglich von März bis Oktober<br />
Hauptgerichte 13,90 – 25,90 Euro<br />
Das Wort „Insel“ löst bei vielen Menschen Urlaubsgefühle<br />
aus. Da springen Bilder von Sonne,<br />
Strand und Meer, von romantischen Sonnenuntergängen<br />
und leckerem Essen in den Sinn. Um das zu<br />
haben, muss man nicht unbedingt ans Mittelmeer<br />
oder in die Karibik reisen. Im Schwäbischen Meer<br />
hat die Insel Reichenau, die seit dem Jahr 2000<br />
zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, eine ganze<br />
Menge davon zu bieten. Und das Gute daran: Schon<br />
ein Wochenende genügt, um in Urlaubsstimmung<br />
zu kommen. Im Grunde beginnt das Urlaubsgefühl<br />
bereits bei der Anfahrt über den Inseldamm, der –<br />
gesäumt von Spalier stehenden Pappeln – einen Teil<br />
der „ Deutschen Alleenstraße“ bildet. Um gestärkt<br />
zu sein für einen erlebnisreichen Tag, empfiehlt<br />
sich zum Frühstück die Bäckerei Laib & Seele, die<br />
den Besucher am Inseleingang mit feinem Kaffee,<br />
köstlich duftenden Brötchen und frischen Kuchen<br />
empfängt. Gegenüber befindet sich die Kirche St.<br />
Georg, die neben der ehemaligen Klosterkirche<br />
Münster St. Maria und Markus sowie der Kirche<br />
St. Peter und Paul zu den kulturellen Schätzen der<br />
Insel gehört und wie diese einen Besuch wert ist. Um<br />
die Insel zu erkunden, bieten sich ein Rundgang zu<br />
Fuß an oder eine Umrundung mit dem Fahrrad. Der<br />
Wanderweg verläuft entlang dem Ufer und bietet<br />
genügend Gelegenheiten, sich im See zu erfrischen<br />
und selbstverständlich seinen Hunger und Durst zu<br />
stillen. Eine ideale Adresse für Fischliebhaber ist<br />
Riebels Fischimbiss in unmittelbarer Nähe zu St.<br />
Georg. Sportlich Aktive erwartet beim Campingplatz<br />
Sandseele am Westufer ein breites Wassersportangebot:<br />
Im Freizeit-Center können Kajaks, Kanus,<br />
Motor- und Tretboote sowie Segel jollen gemietet<br />
werden. Aber auch diejenigen, die weniger die körperlichen<br />
als die kulinarischen Aktivitäten schätzen,<br />
kommen hier auf ihre Kosten. Zum Campingplatz<br />
gehört das gleichnamige Restaurant Sandseele,<br />
beides von Gernot Beyer und Caroline Motz betrieben.<br />
Auf der gemütlichen, palmenbestandenen Terrasse<br />
hat der Gast einen weit reichenden Blick über den<br />
Untersee, auf die Halbinsel Höri, in den Hegau und<br />
auf phantastische Sonnenuntergänge. Bei einem<br />
Glas Reichenauer Wein und Bodenseefisch bleiben<br />
da keine Wünsche offen. Die perfekte Adresse also,<br />
um ein erlebnisreiches Insel-Wochenende ausklingen<br />
zu lassen. se<br />
Bad Hotel<br />
D-88662 Überlingen, Christophstraße 2<br />
Tel. 07551 83 70<br />
www.bad-hotel-ueberlingen.de<br />
Frühstück täglich 6.30 – 10.30 Uhr<br />
mittags 12 – 14 Uhr, abends 18 – 21.30 Uhr<br />
Hauptgerichte 11 – 27 Euro<br />
Frühstücksbuffet 16 Euro<br />
Eine sichere Adresse für tadellosen Service ist das<br />
Bad Hotel in Überlingen. Von außen ist das historische<br />
Gebäude ein wahres Schmuckstück: Vor dem<br />
weißen Haupthaus mit seinen blauen Fensterläden<br />
leuchten die violetten Glyzinien mit dem Blau des<br />
direkt vor der Haustür gelegenen Bodensees um die<br />
Wette; der Park zwischen Haupthaus, Kurhaus und<br />
der Villa Seeburg lädt zu einem kleinen Spaziergang<br />
ein. Doch nicht nur die äußeren Werte glänzen –<br />
nicht zuletzt durch die hervorragende Lage, auch im<br />
Innern überzeugt das Hotel mit Klasse bis ins Detail.<br />
Seien es die Lobby, das lichte Restaurant, der elegante<br />
Salon Rotunde mit seiner Kuppel oder die Suiten<br />
und Zimmer des Anfang 2013 komplett renovierten<br />
Hauses. Die Villa Seeburg mit weiteren 14 Zimmern<br />
ist nur wenige Schritte vom Haupthaus entfernt, die<br />
meisten Räume der Jugendstilvilla verfügen über<br />
einen eigenen Balkon mit Blick auf den Bodensee.<br />
Die Liegewiese am Uferweg lädt zum Sonnenbaden<br />
und Entspannen ein. Wer mag, kann sich übernachtungstechnisch<br />
auf ein kleines Abenteuer einlassen:<br />
Im historischen Turm gibt es zwei kleine Zimmer,<br />
die über eine steile Wendeltreppe erreicht werden<br />
können. Allerdings sind sie nur im Sommer bewohnbar,<br />
denn eine Heizung darf dort aus Gründen des<br />
Denkmalschutzes nicht eingebaut werden. Wer<br />
meint, auswärts essen gehen zu müssen, dem entgehen<br />
die mundwässernden Gerichte von Küchenchef<br />
Thorsten Diekmeier. Jahreszeitlich und regional ist<br />
die Küchenlinie, das Gemüse kommt von der Insel<br />
Reichenau, die Fische direkt von den Bodenseefischern.<br />
Auf der Speisekarte stehen etwa sautierte<br />
Felchenleber mit Noilly Prat und Fettuccine, ganzer<br />
Untersee-Hecht in Zitronen butter gebraten oder<br />
Burehäxle mit Pommery-Senfsauce und Kartoffelpüree.<br />
Die sehr umfangreiche Weinkarte lässt mit<br />
regionalen, europäischen und Weinen aus Übersee<br />
keine Wünsche offen. Die überaus freundliche<br />
Bedienung zündet auch tagsüber die Kerze auf dem<br />
elegant eingedeckten Tisch an. Ich entscheide mich<br />
gegen eine Vorspeise, bekomme aber einen kleinen<br />
Gruß aus der Küche: Als Amuse-Gueule kommt ein<br />
Winzerpfannkuchen in Pommery-Senfsauce, der mit<br />
einer Mischung aus Sauerkraut, Wirsing, Zwiebeln,<br />
Blutwurst und Leberwurst gefüllt ist. Das Hauptgericht<br />
wird unter der Glosche zum Platz des Gastes<br />
gebracht: Die Rehmedaillons liegen auf einem Bett<br />
von Maronen, umgeben von einer überaus aromatischen<br />
Sauce mit Kirschen und rotem Pfeffer. Dazu<br />
Rosenkohlhälften, die einen perfekten Biss haben.<br />
Fazit: köstlich! val<br />
221
seezunge EMPFEHLUNGEN<br />
Oberschwaben<br />
Kulinarisches Wochenende<br />
3<br />
4<br />
3 Burgunderhof<br />
D-88709 Hagnau, Am Sonnenbühl 70<br />
Tel. 07532 80 76 80, www.burgunderhof.de<br />
4 Restaurant Löwen<br />
D-88709 Hagnau, Hansjakobstraße 2<br />
Tel. 07532 433 98, www.loewen-hagnau.de<br />
geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag,<br />
Freitag und Samstag ab 14 Uhr<br />
Sonntag ab 11 Uhr<br />
Mittwoch Ruhetag<br />
Im Winter ist nur das Café geöffnet<br />
Hauptgerichte 12-23 Euro<br />
Es ist schwer, beim Besuch des Burgunderhofs<br />
nicht ins Schwärmen zu geraten. Das beginnt<br />
schon bei der Lage: Hoch über dem See, umrahmt<br />
von Weinhängen, abseits vom lärmigen Treiben<br />
der Touristenströme. Die nach unterschiedlichen<br />
Themen sehr ansprechend und individuell gestalteten<br />
Zimmer und Suiten haben alles, was dem<br />
Gast Freude und tiefe Erholung bereitet. Auch im<br />
Bett – und in der Dusche! – genießt man einen<br />
atemberaubenden Blick über den See bis hin zur<br />
Alpenkette. Eine Wohltat: Nach dem Aufstehen<br />
in den Bademantel schlüpfen und hinunter in den<br />
SPA-Bereich zu einer dieser traumhaften fernöstlichen<br />
Anwendungen unter den Händen einer<br />
erfahrenen Fachkraft. Oder erstmal eine Runde im<br />
Pool schwimmen, der mit seiner Länge übrigens<br />
gute Schwimmer-Abmessungen hat. Und dann<br />
zum Frühstückbuffet. Das ist wiederum – bei aller<br />
gebotenen Zurückhaltung – ziemlich überwältigend.<br />
Wer zusätzlich Eierspeisen möchte, wird von Heiner<br />
Renn höchstpersönlich bekocht. Er und seine Frau<br />
Andrea pflegen eine sympathische Nähe zu den<br />
Gästen; man fühlt sich bestens aufgehoben und<br />
schlichtweg rundumversorgt. Beim Einchecken wird<br />
dem Gast ein dicker Packen mit Informationen in die<br />
Hand gedrückt, der ihn auf die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten<br />
um den Burgunderhof hinweist, die<br />
Golfplätze beispielsweise. Fahrräder kann man<br />
direkt im Haus leihen. Übrigens ist der Burgunderhof<br />
das erste Hotel in Deutschland, das in den erlauchten<br />
Kreis der „Logis d‘Exception“ aufgenommen wurde.<br />
Eine sehr inspirierende Freizeitbeschäftigung ist<br />
eine Wein- und Destillatprobe bei Heiner Renn,<br />
denn ursprünglich und vor allem ist der Mann Winzer.<br />
Der erste am See, der auf öko logischen Weinbau<br />
umgeschwenkt ist. Aber bevor man sich in Heiner<br />
Renns Degustierraum den geistigen Genüssen<br />
widmet, sollte man sich eine nahrhafte Grundlage<br />
verschaffen.<br />
Da der Burgunderhof kein Restaurant besitzt,<br />
bietet sich ein Besuch im Löwen an, unten in der<br />
Ortsmitte von Hagnau. Noch so eine positive Überraschung!<br />
Nicht nur, dass man unter dem hohen<br />
Kreuzgewölbe des historischen Gasthauses – in<br />
vierter Generation geführt von der Familie Bröger<br />
– hervorragend und gut beraten speist; der große<br />
japanische Teichgarten hinter dem Haus mit vielen<br />
kleinen Ruheplätzchen ist ein echtes Refugium<br />
für gestresste Zeitgenossen oder einfach für<br />
Menschen, die Schönes schätzen. Die Küche im<br />
Löwen ist dazu angetan, einen erneuten Besuch<br />
fest ins Auge zu fassen: Ohne Chichi, aber frisch,<br />
saisonal und sehr überzeugend.<br />
Bei (wiederum) aller gebotenen Zurückhaltung<br />
kommt man nicht umhin, zu schwärmen: So ein<br />
Wochenende in Hagnau ist etwas durch und durch<br />
Begeisterndes! – Normalerweise kann man im<br />
Burgunderhof erst ab drei Übernachtungen buchen.<br />
Leser der seezunge (und da für ein kulinarisches<br />
Wochenende meist nur zwei Nächte zur Verfügung<br />
stehen) können jedoch das Angebot der Familie<br />
Renn für zwei Nächte in Anspruch nehmen. cab<br />
Traube am See<br />
D-88048 Friedrichshafen-Fischbach<br />
Meersburger Straße 11, Tel. 07541 95 80<br />
www.traubeamsee.de<br />
geöffnet täglich 12 – 14 Uhr und 17.30 – 22 Uhr<br />
Hauptgerichte 9,50 – 28 Euro<br />
Über die Traube am See habe ich schon viel<br />
Positives gehört. Von einer tollen Auszeit vom Alltag<br />
mit Wellness und gutem Essen war die Rede. Voller<br />
Neugier und mit entsprechenden Erwartungen im<br />
Gepäck fahre ich nach Fischbach. Als erstes fällt mir<br />
das historische Fachwerkhaus auf, das bereits um<br />
1800 als Gasthaus existierte. Seither hat sich die<br />
Traube zu einem modernen Hotel entwickelt: Zwei<br />
unterirdisch miteinander verbundene Gebäude<br />
fassen insgesamt knapp 100 Zimmer und einen rund<br />
1000 Quadratmeter großen Wellness-, Beauty- und<br />
Massagebereich. Der Betrieb befindet sich bereits<br />
in der dritten Generation in der Hand der Familie<br />
Kessler-Felix. Uwe Felix, der sein Handwerkszeug<br />
bei mehreren Sterneköchen im Ausland gelernt<br />
hat, zeichnet für den Hotelbereich verantwortlich.<br />
Seine Schwester Sabine Nölke-Damms ist mit ihrem<br />
Ehemann Sebastian für das Kulinarische zuständig.<br />
Das Restaurant besteht aus drei unterschiedlichen<br />
Räumen. Mein Favorit ist die rustikale und gemütliche<br />
Wirtschaft in dem Fachwerkgebäude.<br />
Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sie direkt an<br />
der Durchgangsstraße liegt, was man an manchen<br />
Tischen im Hintergrund wahrnimmt. Die Karte bietet<br />
ein breites Spektrum an schwäbischen Spezialitäten<br />
sowie an Fleisch-, Wild- und vegetarischen Gerichten.<br />
So nahe am See entscheide ich mich für ein<br />
Bodensee-Zanderfilet auf einem bunt gemischten<br />
mediterranen „Toskanagemüse“ und gebratenen<br />
Pellkartoffeln. Der Zander überzeugt mich, ebenso<br />
das Gemüse, das mit Pesto und frischen Kräutern<br />
Italienfeeling verströmt. Mein anschließender<br />
Rundgang führt mich durch eine geschmackvoll<br />
gestaltete, weitläufige Saunalandschaft mit Hallenbad<br />
und Fitnessbereich. Verwöhnung versprechen<br />
auch vielfältige Massage- und Kosmetikangebote.<br />
Hotelgäste können aus einem Angebot an Zimmern<br />
auswählen – von der einfacheren Kategorie ohne<br />
Balkon im älteren Gebäudeteil bis hin zur großen<br />
Familiensuite mit Seeblick. Mein Gesamteindruck<br />
bestätigt: Die Traube am See ist eine schöne Kulisse<br />
für ein erholsames Wellness- und Verwöhn-<br />
Wochenende. Als Einheimische höre ich gerne,<br />
dass es zu bestimmten Zeiten auch Arrangements<br />
für Tagesgäste gibt. bh<br />
Hotel Helvetia<br />
D-88131 Lindau, Seepromenade 3<br />
Tel. 08382 91 30, www.hotel-helvetia.com<br />
geöffnet täglich 10 – 24 Uhr<br />
Hauptgerichte 14,90 – 27,90 Euro<br />
Gäste kommen rein, gehen schlafen. Gäste stehen<br />
wieder auf und gehen nach Hause. Das ist das<br />
gastronomische Grundprinzip vieler Hotels. Dass es<br />
auch ganz anders geht, dass zwischen der An- und<br />
Abreise ein ganzer Reigen gastlicher Glanzlichter<br />
stehen kann, das stellen der Lindauer Hotelier Karl<br />
Nitsche und sein Team im Hotel Helvetia in Lindau<br />
Saison für Saison unter Beweis – und zwar seit nunmehr<br />
vielen Jahren. Dabei geht es nicht nur darum,<br />
das Niveau zu halten, sondern mit pfiffigen Ideen<br />
immer wieder einen neuen Grund zu liefern, gerade<br />
im Helvetia und nirgendwo sonst sein Haupt zur<br />
Ruhe zu betten. Zum Beispiel gehören exklusive<br />
schwimmende Suiten zum Hotel, also Boote, auf<br />
denen der Gast direkt im Hafen in Sichtweite zum<br />
eigentlichen Hotel übernachtet und dann an Deck<br />
das servierte Frühstück in der Morgensonne einnimmt.<br />
Die Lage des Hotels am besten Platz der<br />
Insel stadt ist sehr belebt – sommers wie winters: Es<br />
gibt in Lindau wohl kein zweites Haus, an dem mehr<br />
Menschen vorbeispazieren. Und trotz des Trubels<br />
rund ums Hotel ist es dem Helvetia gelungen, als<br />
gastronomischer Ruhepol wahrgenommen zu werden.<br />
Das liegt zum einen an den geschmackvoll<br />
und individuell gestalteten Zimmern, zum anderen<br />
an den wirklich außergewöhnlich umfangreichen<br />
Möglichkeiten des Wellness-Bereichs, der in Lindau<br />
derzeit einzigartig ist. Wegen des eingeschränkten<br />
Platzes seien nur einige Spa-Segnungen genannt:<br />
Beauty-Lounge, Alpenlounge-Sauna über den<br />
Dächern der Stadt, balinesischer Dampftempel,<br />
Indoor-Pool, Brandungs-Whirlpool und fernöstliche<br />
Zeremonien. Damit wäre schon mal sichergestellt,<br />
dass sich Geist und Körper wohlfühlen.<br />
Und der Bauch? Auch der kann es sich gut gehen<br />
lassen, zum Beispiel nach einer entspannten Nacht<br />
am Bio-Frühstücksbüffet, wo der Hotelier auf<br />
regionale Frische setzt und mit einem Dorado an<br />
vitalen Energiespendern aufwartet. Die Auswahl<br />
an Müsli und Frucht ist beeindruckend. Der Service<br />
flink und zuvorkommend. Für regionalen Genuss<br />
mit einem Hauch von Eleganz steht darüber hinaus<br />
die Küche von Markus Stoffel im Restaurant Swiss.<br />
Er mischt mediterrane Leichtigkeiten in Pastagerichten<br />
mit Fisch vom Bodensee, scheut sich aber<br />
auch nicht, klassische Wirtshausküche mit Wiener<br />
Schnitzel oder Kässpätzle auf die Teller zu bringen.<br />
Dabei geht es stets lecker und unverkrampft zu.<br />
Verlässliche, gepflegte Mahlzeiten zu einem in<br />
Anbetracht der Lage noch fairen Preis. nyf<br />
Strandhaus Lindau<br />
D-88131 Lindau, Frauenhofer Straße 20<br />
Tel. 08382 273 79 92<br />
www.strandhaus.li<br />
geöffnet täglich 11 – 23 Uhr<br />
Hauptgerichte 13,90 – 25,90 Euro<br />
Köche gibt es viele, aber waschechte Barbecue-<br />
Meister nur ganz wenige. Noch weniger solche,<br />
die auf einem Campingplatz Furore machen. Eines<br />
dieser exotischen Exemplare heißt Klaus Winter<br />
und wirbelt seit einigen Jahren am Campingplatz<br />
im Lindauer Stadtteil Zech die See-Gastronomie<br />
durcheinander. À propos Camping: Die weitläufige<br />
Anlage direkt am Bodensee ist mit ihrem natürlichen<br />
Baumbestand und der Nähe zum Wasser nebst<br />
unzähligen Freizeitmöglichkeiten die ideale Basis<br />
für eine kürzere oder längere Auszeit. Das Grillen<br />
ist den Menschen auf Zeltplätzen ja eine Art zweite<br />
Natur. Wie gut, wenn man im Fall von Lindau-Zech<br />
auch grillen lassen kann – und dann noch von Klaus<br />
Winter. Berühmt ist er für seine Barbecue-Büffets,<br />
denn er gönnt dem Fleisch bis zu 14 Stunden Garzeit<br />
im Smoker. Dort verwandeln sich auch die Stücke<br />
aus der zweiten Reihe wie etwa Schweineschulter<br />
in Spezialitäten, die an Zartheit und Geschmack<br />
kaum zu überbieten sind. Aber natürlich gibt es auch<br />
Gerichte à la carte. Und da garantiert der ambitionierte<br />
Chef: „Alles hausgemacht.“ Der Mann hat<br />
keine Angst, sich an seinen Behauptungen messen<br />
zu lassen. Mit Recht. Allein das Mittagsbüffet für<br />
magere 7,90 Euro ist wirklich ein Ereignis, wenn<br />
man bedenkt, für wie wenig Geld hier mit purer<br />
Frische gearbeitet wird – nach den Standards von<br />
„ Landzunge Plus“. Das bedeutet, dass sich der<br />
Wirt regional orientieren muss und jahreszeitlich<br />
einkauft. Das Büffet ist nicht nur äußerst günstig,<br />
sondern auch reichhaltig und irgendwelcher Fertigprodukte<br />
unverdächtig. Respekt! Die Krönung auf<br />
der Karte ist gewiss das angeräucherte Rinderfilet,<br />
das so womöglich in Deutschland kein zweites Mal<br />
auf einer Karte steht. Es liegt zunächst einige Zeit im<br />
Rauch eines Smokers, wo es die Aromen des Holzes<br />
annimmt. Dann kommt es auf den Grill. Hausgemachte<br />
Sauce dazu – und fertig ist ein Hochgenuss von<br />
denkwürdiger Geschmacksvielfalt: Das Fleisch ist<br />
zart, der Rauchgeschmack spürbar, aber nicht<br />
dominant. Aber auch für fleischlos glückliche<br />
Menschen gibt es Anlass, ins Strandhaus zu gehen:<br />
etwa der köstlichen Käsknöpfle wegen, die eines von<br />
rund einem Dutzend vegetarischer Gerichte sind. nyf<br />
Terrassenhotel Isny<br />
D-88316 Isny-Neutrauchburg, Alpenblick 3<br />
Tel. 07562 971 00, www.terrassenhotel.de<br />
geöffnet 12 – 22 Uhr, kein Ruhetag<br />
Hauptgerichte 14 – 31 Euro, Menü 49 Euro<br />
Je allgäuerischer das Allgäu ist, umso mehr<br />
Touristen zieht es an. Doch das Allgäu ist auch dort<br />
noch ganz und gar Allgäu und eine Entdeckungsreise<br />
wert, wo die Landschaft noch nicht ganz so<br />
hügelig ist. Wo das Panorama eher sanft und lieblich<br />
ansteigt, das Wandern nicht allzu sehr anstrengt,<br />
eine Menge kleiner Seen auf quietschvergnügte<br />
Badegäste wartet. So in etwa ist das Allgäu um Isny<br />
herum, und damit wie geschaffen für Menschen, die<br />
Bewegung und Essen gleichermaßen als Genuss<br />
verstehen. Eine gute Adresse, um beides miteinander<br />
zu verbinden, ist das Terrassenhotel. Gebaut in<br />
einen Hang, gibt es nicht nur von etlichen Zimmern<br />
aus den schönen Blick auf die voralpenländische<br />
Landschaft frei, sondern auch vom Panorama-<br />
Restaurant aus, wo die Augen vor lauter schöner<br />
Sachen gar nicht wissen, wo sie hingucken sollen.<br />
Denn Küchenchef Uli Alexa kann mit seinen überaus<br />
ästhetisch angerichteten Tellern durchaus konkurrieren<br />
mit der Landschafts-Idylle vor den großen<br />
Fensterfronten. Natürlich sitzt es sich im Sommer,<br />
wenn die Terrasse geöffnet ist, aufs Vorzüglichste<br />
im Freien. Doch auch der Herbst hat seinen Reiz,<br />
wenn die wuchtig-herzhafte Essenz vom Allgäuer<br />
Reh mit Steinpilzravioli den Trübsinn vertreibt,<br />
der mit etwaigen Nebelschwaden daherkommt.<br />
Die Wildsuppe – für zarte Gaumen womöglich ein<br />
wenig zu würzintensiv – versammelt Waldaromen;<br />
richtig viele frische Steinpilze schwimmen an der<br />
Oberfläche und stecken in den feinen Ravioli. Ein<br />
Teller, der die Seele wärmt und das Herz fröhlich<br />
macht. Und wenn wir gerade beim Wild sind:<br />
Gerade beim Hirschrücken unter der Maronen-<br />
Walnusskruste zeigt sich, wo die großen Qualitäten<br />
des Küchenchefs Uli Alexa liegen. Er beherrscht<br />
nämlich die Kunst, tadellose Zutaten klassisch zuzubereiten<br />
– und dabei aber mit einer modernen<br />
und gelungenen Präsentation die Qualität der Rohstoffe<br />
noch zu heben. Das Fleisch ist durchweg rosa<br />
und transportiert so am meisten Geschmack. Die<br />
Sauce spricht Bände vom aufwendige Einkochen<br />
und Veredeln. Bei den Rosmarinkrapfen beweist<br />
Alexa Kreativität. Es handelt sich um wohlgeformte<br />
Nocken aus Kartoffelteig, knusprig gebacken.<br />
Exzellenter Knusperspaß, wie er zum Wild besser<br />
kaum passen könnte. Überhaupt hat es Alexa gut<br />
geschafft, seine elegante und doch regional verwurzelte<br />
Küche zu verfeinern, ohne die Gäste zu<br />
überfordern. nyf<br />
seezunge.DE<br />
222<br />
223