Bodenbearbeitungsvergleich - Im Ertrag keinen ... - Hanse Agro
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Mulchsaat-Praxis<br />
MSP<br />
Verfahrensvergleich. Soll Mulchsaat so erfolgreich sein wie<br />
der Pflug, müssen die Vorbedingungen stimmen. Dies zeigt<br />
ein praxisnaher Versuch in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
<strong>Im</strong> <strong>Ertrag</strong> kein<br />
Unterschied<br />
Wie wirken sich unterschiedliche<br />
Verfahren der Bodenbearbeitung<br />
auf die Erträge unter typisch<br />
norddeutschen Bedingungen aus?<br />
Eigene Versuche der <strong>Hanse</strong> <strong>Agro</strong> zu<br />
Bodenbearbeitung und Aussaat können<br />
die im vorigen Beitrag vorgestellten<br />
Berechnungen ergänzen und<br />
untermauern.<br />
Der Standort liegt in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zwischen Teterow<br />
und Demmin und weist im<br />
Mittel 40 Bodenpunkte auf. Die Niederschläge<br />
liegen bei knapp 600<br />
mm. Der Boden ist als lehmiger<br />
Sand anzusprechen; sein Humusgehalt<br />
beträgt 1 bis 1,5 %. Unter der<br />
Pflugsohle sind Verdichtungen in 30<br />
bis 45 cm Tiefe auszumachen.<br />
Mit der diesjährigen Ernte wurde<br />
die Rotation von Winterraps-<br />
Winterweizen-Wintergerste einmal<br />
durchlaufen. Die Versuche wurden<br />
mit 3 m breiten Sämaschinen und<br />
5m breiten Grubbern in Streifen von<br />
12 m Breite auf drei Feldern mit der<br />
jeweiligen Fruchtart angelegt. Auf<br />
dem entsprechenden Teilstück steht<br />
im darauffolgenden Jahr das gleichnummerierte<br />
Verfahren der Folgefrucht.<br />
Neben dem Vergleich der<br />
Die gute Vorarbeit mit dem<br />
Grubber ist ein<br />
entscheidender Faktor für<br />
den Erfolg der Saat.<br />
Verfahren einer Frucht untereinander<br />
ist somit auch ein Vergleich der<br />
Verfahren über die Jahre und Früchte<br />
möglich. So wurde im Verfahren 1<br />
zweimal in der dreijährigen Rotation<br />
gepflügt, im Verfahren 5 einmalig zu<br />
Gerste nach Weizen und in den Verfahren<br />
2 bis 5 ausschließlich ohne<br />
Pflug gearbeitet. Die Ernte erfolgt<br />
ohne Wiederholung in 6 m breiten<br />
Streifen im Kerndrusch auf mehrere<br />
hundert Meter Länge. Die echten<br />
Wiederholungen in der Gerste (Vergleich<br />
zwischen Verfahren 1 und 5<br />
sowie Verfahren 2 und 3) weisen die<br />
geringen Differenzen von maximal<br />
2,7 dt/ha auf.<br />
Ausschließlich zu Winterraps<br />
nach Wintergerste wurde zu drei Varianten<br />
eine Untergrundlockerung<br />
auf 45 cm durchgeführt. Hier gilt der<br />
Grundsatz, dass die Lockerung<br />
durch die Kultur noch vor den Winterniederschlägen<br />
biologisch durch<br />
die Wurzelbildung stabilisiert werden<br />
soll. Dieses lässt von den genannten<br />
Früchten nur der Raps zu.<br />
Die Bearbeitungstiefe mit dem<br />
Grubber betrug zum frühen Zeitpunkt<br />
5 bis 7 cm; zum späteren Zeitpunkt<br />
wenige Tage vor der Saat 15<br />
bis 18 cm. Der aufgesattelte Grubber<br />
ist mit Twistscharen ausgerüstet,<br />
eine Spatenrollegge und ein Crossboard<br />
bilden die integrierten Nachläufer.<br />
Bei trockneren Bedingungen<br />
wird eine Walze angehängt.<br />
Fotos: Autoren<br />
Versuche wie der hier<br />
vorgestellte bringen zwar<br />
nicht die letzte Exaktheit,<br />
dafür aber wertvolle<br />
Hinweise für die Praxis.<br />
Selbst das einmalige Grubbern<br />
nach der Gerstenernte in 5 bis 7 cm<br />
Tiefe reichte aus, um im Raps den<br />
gleichen <strong>Ertrag</strong> wie nach Pflugfurche<br />
zu realisieren. Die zusätzliche Untergrundlockerung<br />
brachte bei einmaliger<br />
flacher Bearbeitung keine<br />
höheren Erträge. Die tiefere Lockerung<br />
reicht also allein nicht, um<br />
Mehrerträge zu realisieren. Das Verfahren<br />
Disc (Variante 5) sollte aufgrund<br />
der Scheiben als Vorwerkzeuge<br />
gegenüber den Garezinken der<br />
Väderstad Rapid mit den hohen<br />
Strohmengen besser fertig werden.<br />
Trotzdem sind keine Mehrerträge<br />
realisiert worden. Erst ein zweiter<br />
Grubberstrich auf eine Tiefe von<br />
15–18 cm bringt nachhaltig eine <strong>Ertrag</strong>ssteigerung<br />
um 3 dt/ha.<br />
Die Begründung dürfte in der für<br />
die Wurzel zu erschließende innere<br />
Bodenoberfläche sowie der Einarbeitung<br />
der relativ hohen Mengen<br />
von 90 bis 100 dt/ha Gerstenstroh zu<br />
suchen sein. Gerade die junge Rapspflanze<br />
ist bis zum Vier-Blatt-Stadium<br />
gegen Störungen im Oberboden<br />
besonders empfindlich. Die ausreichende<br />
Lockerung und gute Stroheinarbeitung<br />
bietet die Grundlage<br />
für die hohen Erträge mit entsprechender<br />
<strong>Ertrag</strong>ssicherheit.<br />
Zu Weizen wurde nach Raps<br />
grundsätzlich nicht gepflügt. Der<br />
Unterschied in den Varianten liegt in<br />
der Anzahl und Tiefe der Bearbeitung.<br />
In der Versuchsdarstellung ist<br />
nicht erwähnt, dass der Schlag nach<br />
dem Drusch mit einer Egge (Zinken<br />
auf Schlepp) diagonal geeggt wurde,<br />
um Schoten aufzuschlagen, Stroh zu<br />
verteilen und die Kapillarität zu bre-<br />
42 DLG-Mitteilungen 12/2001
Fünf Verfahren im Vergleich<br />
Frucht Bearbeitg. Verfahren (Erträge in dt/ha)<br />
1 2 3 4 5<br />
W.raps – – Untergrundlockerung<br />
(W.gerste)<br />
Vorfrucht 1. 1 x Stoppel Grubber Grubber Grubber Grubber<br />
2. Pflug + – – Grubber<br />
Packer<br />
Saat Rapid Rapid Rapid Rapid Disc<br />
Raps 1999 50,4 54,6 50,6 55,4 48,8<br />
Raps 2000 50,0 47,2 49,0 51,8 50,1<br />
Raps 2001 48,7 50,2 50,7 52,1 51,2<br />
Mittel 49,7 50,7 50,1 53,1 50,0<br />
W.weizen 1. Grubber – – – –<br />
(VF W.raps) 2. Grubber Grubber – Grubber –<br />
Saat Rapid Rapid Rapid Disc Disc<br />
Weizen 1999 103,4 105,5 104,1 104,4 102,5<br />
Weizen 2000 88,7 79,8 74,9 76,2 74,1<br />
Weizen 2001 105,5 107,7 108,8 107,7 105,9<br />
Mittel 99,2 97,7 95,9 96,1 94,2<br />
chen. Entsprechend konnte auch der<br />
einmalige Grubberstrich (Varianten<br />
2 und 4) auf einer Tiefe von 15 bis 18<br />
cm ausgeführt werden. Variante 3<br />
und 5 wurden als Direktsaat ausgeführt.<br />
<strong>Im</strong> ersten und dritten Jahr hatte<br />
die Bearbeitungsintensität <strong>keinen</strong><br />
Einfluss auf den <strong>Ertrag</strong>, obwohl in<br />
den Varianten ohne Bearbeitung teilweise<br />
einige Mäusefraßstellen auftraten.<br />
Zur Ernte 2000 hingegen<br />
führte jede zusätzliche Bodenbearbeitung<br />
zu Mehrerträgen. Das gesamte<br />
<strong>Ertrag</strong>sniveau wurde zunächst<br />
durch die trockene Frühjahrswitterung<br />
und die Hitze Mitte Juni bestimmt.<br />
Zur Aussaat lagen sehr<br />
trockene Bedingungen vor, teilweise<br />
war die Krume bereits ausgetrocknet.<br />
Für den Feldaufgang reichte die<br />
Feuchte gerade noch aus. Die Pflanzen<br />
hatten mit der Etablierung und<br />
der Wurzelbildung Probleme. Ab<br />
Ende November folgten starke Niederschläge,<br />
welche zu einer Dichtlagerung<br />
der Krume führten. So waren<br />
die Pflanzen nur bei intensiverer Bodenbearbeitung<br />
in der Lage, eine<br />
ausreichende Wurzelbildung zu erzielen.<br />
Auch hier bieten die Scheibenvorwerkzeuge<br />
(Disc-Maschine)<br />
keine <strong>Ertrag</strong>svorteile.<br />
Die Wintergerste nach Weizen<br />
ist das Problemglied der Fruchtfolge.<br />
Dies liegt an den Ansprüchen der<br />
Gerste an den Bodenzustand und<br />
W.gerste 1. 1 x Stoppel Grubber Grubber Grubber 1 x Stoppel<br />
(VF<br />
W.weizen) 2. Pflug + Grubber Grubber Grubber Pflug +<br />
Packer<br />
Packer<br />
Saat Rapid Rapid Rapid Disc Rapid<br />
Gerste 1999 91,2 97,8 99,9 102,7 n. durchgeführt<br />
Gerste 2000 95,4 89,9 92,6 92,8 95,9<br />
Gerste 2001 99,5 101,6 100,3 100,0 97,0<br />
Mittel 95,4 96,4 97,6 98,5 96,5<br />
GE (alle Früchte und Jahre) 93,0 93,4 92,9 95,0 91,9<br />
Untergrundlockerung 45 cm<br />
Bearbeitung: 1. 5– 7 cm<br />
2. 15–18 cm<br />
Rapid:<br />
Disc:<br />
Väderstad Rapid mit Agrilla-Vorwerkzeugen<br />
Väderstad Rapid mit Scheiben-Vorwerkzeugen<br />
den Hygieneproblemen mit Weizendurchwuchs.<br />
Ob Pflugverfahren<br />
oder zweimalige Vorarbeit mit dem<br />
Grubber: Die Erträge sind im Mittel<br />
der drei Jahre vergleichbar. Allerdings<br />
sind die Verfahren je nach Jahr<br />
wechselweise im Vorteil. So weist<br />
auch die Ernte 2000 ähnliche Verhältnisse<br />
beim Weizen auf. Allerdings<br />
bedeutet der vorhandene Weizendurchwuchs<br />
zur Ernte einen um<br />
1,5 % erhöhten Wassergehalt im<br />
Korn. Dieses muss durch erhöhte<br />
Trocknungskosten oder Abtötung<br />
des Bestandes ausgeglichen werden.<br />
Schaut man sich die Effekte über<br />
die Jahre an, zeigen sich für alle<br />
Früchte und Jahre lediglich Unterschiede<br />
von 3 Getreide-Einheiten.<br />
Am günstigsten schneidet das Verfahren<br />
4 ab. Dies ist durch den hohen<br />
Rapsertrag begründet.<br />
Fazit. Die entscheidende Aussage<br />
des Versuches ist: Die für eine<br />
Mulchsaat vorteilhaften Ergebnisse<br />
beruhen auf günstigen Vorbedingungen.<br />
Die Häckselqualität und -verteilung<br />
des Mähdreschers war als gut<br />
zu bezeichnen. Zudem liefert der<br />
Grubber durch den Aufbau und das<br />
Twistschar eine sehr exakte und für<br />
die Bodenstruktur günstige Arbeit.<br />
Nur wenn solche Verhältnisse vorliegen,<br />
kann man auch entsprechende<br />
Ergebnisse erwarten. ✍<br />
Detlev Dölger, Karen Alsen,<br />
<strong>Hanse</strong> <strong>Agro</strong> GmbH, Gettorf<br />
(www.<strong>Hanse</strong>-<strong>Agro</strong>.de)<br />
DLG-Mitteilungen 12/2001 43