Porträt Albert Boehringer - Boehringer Ingelheim
Porträt Albert Boehringer - Boehringer Ingelheim
Porträt Albert Boehringer - Boehringer Ingelheim
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Porträt</strong> <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong><br />
Firmengründer in jungen Jahren<br />
<strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> wird am 11. August 1861 in Stuttgart geboren. Er studiert<br />
Chemie in München und gründet bereits als junger Mann sein eigenes<br />
Unternehmen. In <strong>Ingelheim</strong> am Rhein erwirbt er zum 31. Juli 1885 eine kleine<br />
Weinsteinfabrik. Dort werden Weinstein und andere Salze der Weinsäure<br />
hergestellt und vertrieben. Zu Ehren seines Vaters Christoph Heinrich<br />
<strong>Boehringer</strong> nennt <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> sein Unternehmen ab 1893 C. H.<br />
<strong>Boehringer</strong> Sohn.<br />
Erste Schritte als Unternehmer<br />
• Im Jahr 1893 wird das erste Unternehmenslogo geschützt und 1895 das erste<br />
Patent – ein neues Verfahren zur Herstellung von Backpulver – angemeldet.<br />
• Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern beginnt C. H. <strong>Boehringer</strong><br />
Sohn 1905 mit der Extraktion von Alkaloiden wie Morphin, Kokain und<br />
Codein. Die Substanzen werden an Apotheken und die pharmazeutische<br />
Industrie verkauft oder bereits damals ins Ausland exportiert.<br />
• Laudanon ® ist 1912 das erste pharmazeutische Präparat von C. H. <strong>Boehringer</strong><br />
Sohn; es basiert auf sechs Opiumalkaloiden.<br />
Pionier mit unternehmerischer Weitsicht<br />
<strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> verfügt über ein gutes Gespür für Innovationen und deren<br />
Potenzial. Bei einem Versuch, Zitronensäure herzustellen, schwimmt 1893<br />
Milchsäure in den Gärbottichen. <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> erkennt in dem Fehlschlag<br />
eine große Chance: Das industrielle Herstellverfahren für Milchsäure mit<br />
Hilfe von Bakterien ersetzt ab 1895 die mühsame Kleinproduktion in<br />
Apotheken und macht das Unternehmen zum Pionier in der industriellen<br />
Anwendung biotechnologischer Prozesse.<br />
1
Außerdem versteht es <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong>, externen Sachverstand für das<br />
Unternehmen zu gewinnen. Bestes Beispiel: Die fruchtbare Zusammenarbeit<br />
mit Heinrich Wieland, später Nobelpreisträger der Chemie, und seinem Bruder,<br />
dem Pharmakologen Hermann Wieland, beide Cousins von <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong>.<br />
Auf Anregung von Heinrich Wieland wird 1917 die erste wissenschaftliche<br />
Abteilung in <strong>Ingelheim</strong> aufgebaut.<br />
Die Verdienste <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong>s um die chemische Industrie werden auch<br />
öffentlich anerkannt und gewürdigt. Zu seinem 50. Geburtstag wird ihm der<br />
Titel eines Kommerzienrats verliehen.<br />
Sozial, gerecht und sparsam<br />
Sein Unternehmen führt <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> schwäbisch sparsam, mit Sinn für<br />
Fleiß und Gerechtigkeit. Am Firmentor prüft er bisweilen selbst, ob die<br />
Mitarbeiter pünktlich zur Arbeit kommen – und unterscheidet dabei nicht<br />
zwischen höheren Vorgesetzten und Arbeitern.<br />
Auch die soziale Fürsorge für seine Mitarbeiter liegt <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> am<br />
Herzen: Im Jahr 1902 gründet er eine Betriebskrankenkasse; ab 1910 steht<br />
jedem Beschäftigten nach gestaffelter Betriebszugehörigkeit ein 14-tägiger,<br />
bezahlter Urlaub mit Fahrkostenzuschuss zu. Dabei legt der Firmeninhaber<br />
Wert darauf, dass dieser Urlaub auch wirklich der Erholung dient. Das<br />
Versenden einer Postkarte an <strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> aus dem Urlaubsort ist daher<br />
für die Mitarbeiter obligatorisch.<br />
<strong>Albert</strong> <strong>Boehringer</strong> stirbt am 11. März 1939 im Alter von 78 Jahren in<br />
<strong>Ingelheim</strong>. Seine Söhne <strong>Albert</strong> und Ernst <strong>Boehringer</strong> sowie sein Schwiegersohn<br />
Julius Liebrecht übernehmen die Leitung von C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn.<br />
2