T e c h n o l o g i e - HARTING Technologiegruppe
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T e c h n o l o g i e<br />
<strong>HARTING</strong> tec.News 13-I-2005
Dr. Christian Ernst<br />
Genau hinhören:<br />
Neues System bringt mehr Klang und Komfort fürs Ohr<br />
„Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können von den Menschen“ –<br />
wusste bereits der Philosoph Immanuel Kant.
Bild 2: MicModul in LDS-MID-Technologie<br />
Bild 1: „Hinter-dem-Ohr“-System Acuris P<br />
Um dieser akustischen Trennung vorzubeugen, hat<br />
Siemens Audiologische Technik GmbH in Zusammenarbeit<br />
mit der harting mitronics ag ein neues<br />
Hörsystem auf den Markt gebracht. Seit 2003 besteht<br />
die Kooperation der beiden Unternehmen, die in das<br />
neuentwickelte System „Acuris P“ mündet.<br />
Die Besonderheit von Acuris P besteht darin, dass linkes<br />
und rechtes Hörgerät über ein Funksystem miteinander<br />
kommunizieren und sich zeitgleich automatisch<br />
auf neue Hörsituationen einstellen können. Acuris P<br />
ist damit besonders für alle Menschen mit beidseitiger<br />
Hörminderung geeignet, da die Vorteile des Hörens mit<br />
beiden Ohren durch die synchrone Arbeitsweise optimal<br />
ausgeschöpft werden. Zudem bietet das System dem<br />
Kunden eine erhöhte Klangqualität, einen gesteigerten<br />
Hörkomfort und eine einfachere Bedienung.<br />
FUNKTIONALITÄT<br />
Die Kommunikation der beiden Hörgeräte erfolgt über<br />
die integrierte „e2e“ (ear-to-ear) Wireless-Technologie,<br />
dem kleinsten Funksystem der Welt. Zwischen linkem<br />
und rechtem Hörgerät werden permanent Steuersignale<br />
ausgetauscht und ausgewertet. Auf Basis dieser Informationen<br />
legt das Hörsystem für beide Hörgeräte selbstständig<br />
und zeitgleich die aktuell benötigten Einstellungen<br />
wie den Mikrofonmodus fest und stellt das Sprach- und<br />
Störgeräuschmanagement exakt auf die jeweilige Hörsituation<br />
ein. Beispiel: Befindet sich der Träger des Hörsystems<br />
auf einer belebten Straße und ein Lastwagen fährt<br />
vorbei, schaltet das System in Sekundenbruchteilen auf<br />
ein neues Programm um. Dadurch kann der Störschall<br />
unterdrückt und die Sprache verstärkt werden.<br />
Acuris P verfügt des Weiteren über die Funktion, unangenehme<br />
Rückkopplungen automatisch unterdrücken<br />
zu können. Um rechtzeitig unerwünschtes Rückkopplungspfeifen<br />
zu eliminieren, analysiert das Hörsystem<br />
kontinuierlich die ein- und ausgehenden Signale. Dabei<br />
passt es sich extrem schnell an häufig wechselnde Hörbedingungen<br />
an, zum Beispiel beim Telefonieren.<br />
Für Menschen mit mittlerem bis hochgradigem Hörverlust<br />
verfügt Acuris P über ein mehrkanaliges und adaptives<br />
Richtmikrofonsystem mit drei Mikrofonen. Dieses<br />
reduziert vor allem in schwierigen Situationen nicht<br />
erwünschten Umgebungslärm, indem es umgehend auf<br />
Geräuschquellen reagiert und automatisch den richtigen<br />
Mikrofonmodus einstellt.<br />
<strong>HARTING</strong> tec.News 13-I-2005
Bild 3 und Bild 4: MicModul bestückt mit drei Mikrofonen (Vorder- und Rückseite)<br />
ENTWICKLUNG<br />
Die Integration dieser Mikrofonsysteme in entsprechende<br />
Hörgeräte wird durch die von harting entwickelte<br />
MicroMID TM -Technologie ermöglicht. Die so genannten<br />
MicModule bestehen aus einem formstabilen und hitzebeständigen<br />
Kunststoff. Sie enthalten dreidimensionale<br />
Leiterbahnen und Durchkontaktierungen, auf denen zur<br />
Befestigung der Mikrofone sowohl geklebt als auch gelötet<br />
werden kann. Somit ermöglicht das MicModul erstmals<br />
die Montage und Verdrahtung von drei Mikrofonen<br />
untereinander, sowie die Integration auf kleinstem Raum<br />
innerhalb des Hörgerätes.<br />
Durch die Dreidimensionalität des MID (Molded Interconnect<br />
Device) erhalten die drei Mikrofone definierte<br />
Positionen innerhalb des Hörgerätes und durch die<br />
Formgebung des Spritzgusskörpers ergeben sich weitere<br />
akustische Vorteile. Damit sind außerdem erhebliche<br />
Verminderungen der Montageaufwendungen und Kostenvorteile<br />
verbunden.<br />
und Freigabe der Prozesse annähernd parallel und in<br />
enger Zusammenarbeit mit der Firma Siemens Audiologische<br />
Technik GmbH. Nach einer A- und B-Muster-Serie<br />
wird zurzeit die Produktionskapazität in Biel/Schweiz<br />
für das MID-Projekt kontinuierlich gesteigert, um diese<br />
42 mm 2 großen, dreidimensionalen Leiterplatten zu fertigen.<br />
Hierbei ist weiterhin die enge und gute Kooperation<br />
zwischen den Systempartnern unerlässlich.<br />
FAZIT<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Siemens Audiologische<br />
Technik verzeichnet harting eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
auf dem Gebiet der Medizintechnik. Die<br />
MID-Technologie eröffnet somit harting neue Geschäftsfelder<br />
und neue Anwendungsbereiche auch in weiteren<br />
Marktsegmenten. Weiterhin stellt dieses Projekt einen<br />
entscheidenden Schritt in Richtung auf eine industriegerechte<br />
Produktionstechnik für die noch junge MID-<br />
Technologie dar, worin harting führend auf dem europäischen<br />
Markt ist.<br />
MicroMID umfasst eine ganze Reihe unterschiedlicher<br />
Herstellungsverfahren und gewinnt in der harting<br />
<strong>Technologiegruppe</strong> zunehmend an Bedeutung. Neben<br />
der Laser-Direkt-Strukturierung (LDS-MID) befinden<br />
sich die Produktionsverfahren für Laser-Subtraktiv-<br />
Strukturierung (LSS-MID), 2-Komponenten-MIDs und<br />
so genannte Stamp-Overmoulds in der Serienentwicklung<br />
und werden 2005 weitere Qualifikationsprozeduren<br />
durchlaufen. Bei den MicModulen verliefen Entwicklung<br />
Dr. Christian Ernst<br />
www.<strong>HARTING</strong>-Mitronics.com<br />
mit@<strong>HARTING</strong>.com