NaturKulTour Neandertal - Masterplan-neandertal.de
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<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
<strong>Masterplan</strong> für ein Kulturerbe <strong>de</strong>r Eiszeit
2<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
För<strong>de</strong>rung<br />
Projektträger<br />
Stadt Erkrath<br />
Stadt Mettmann<br />
Erarbeitung <strong>Masterplan</strong>/<br />
Broschüre<br />
Bovermannstraße 8<br />
44141 Dortmund<br />
www.plan-lokal.<strong>de</strong><br />
Impressum<br />
in Vertretung <strong>de</strong>r Projektträger:<br />
Kreis Mettmann<br />
- Der Landrat -<br />
Amt für Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung und<br />
Planung<br />
Düsseldorfer Straße 26<br />
40822 Mettmann<br />
Ansprechpartner: Georg Görtz<br />
Telefon: 02104 / 99-2616<br />
masterplan-<strong>nean<strong>de</strong>rtal</strong>@kreismettmann.<strong>de</strong><br />
Gareisstraße 79<br />
45309 Essen<br />
www.brosk.<strong>de</strong><br />
Stand: Dezember 2010<br />
Abbildungen<br />
plan-lokal / brosk<br />
(soweit nicht an<strong>de</strong>rs angegeben)<br />
Kartengrundlagen/Geobasisdaten:<br />
Lan<strong>de</strong>svermessungsamt NRW, Bonn,<br />
Vermessungs- und Katasteramt <strong>de</strong>s<br />
Kreises Mettmann Nr.: ID 524/2009
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
3<br />
Inhalt<br />
1 Einleitung / Grußwort 4<br />
2 Planungs- und Beteiligungsprozess 6<br />
3 Bestandsaufnahme und Analyse 10<br />
4 Leitbild 14<br />
5 Konzepte, Maßnahmen und Projekte 16<br />
5.1 Gesamträumliches Konzept<br />
„Naherholung, Wege, Sport“ 18<br />
5.2 Gesamträumliches Konzept „Ökologische<br />
Aufwertung und Entwicklung / Naturerlebnis“ 20<br />
5.3 Gesamträumliches Konzept „Verkehr“ 22<br />
5.4 Teilräumliches Konzept<br />
„Museum und Umfeld“ 24<br />
5.5 Teilräumliches Konzept „Umfeld S-Bahnhof<br />
Hochdahl und Verbindung ins Tal“ 30<br />
5.6 Teilräumliches Konzept „Kalkwerke-Areal“ 32<br />
5.7 Beispielprojekt Themenrouten 35<br />
5.8 Beispielprojekte „Ökologische Aufwertung<br />
und Entwicklung / Naturerlebnis“ 36<br />
6 Ausblick 38
4<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Mit <strong>de</strong>m Nean<strong>de</strong>rthaler auf Du und Du<br />
(Foto: Nean<strong>de</strong>rthal Museum/H. Neumann)<br />
Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
(Foto: Nean<strong>de</strong>rthal Museum)<br />
Wildgehege im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
(Foto: Nean<strong>de</strong>rthal Museum/B. Schnell)<br />
Naturraum <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> (Düssel)<br />
1 Einleitung / Grußwort<br />
Mit <strong>de</strong>m Fund fossiler Überreste<br />
eines Urzeitmenschen erlangte<br />
das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> weltweite Berühmtheit<br />
und gehört zu <strong>de</strong>n<br />
zentralen Orten <strong>de</strong>r Humanevolution.<br />
Das öffentliche Interesse an<br />
<strong>de</strong>r frühen Menschheitsgeschichte<br />
ist groß, was sich <strong>de</strong>utlich in<br />
<strong>de</strong>n Besucherzahlen <strong>de</strong>s Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museums wi<strong>de</strong>rspiegelt:<br />
Mit etwa 170.000 Besuchern im<br />
Jahr ist es nicht nur das zentrale<br />
kulturtouristische Ziel im Kreis<br />
Mettmann, son<strong>de</strong>rn darüber hinaus<br />
eines <strong>de</strong>r erfolgreichsten<br />
Museen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Das aktuelle Erscheinungsbild<br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s wird jedoch <strong>de</strong>n<br />
Erwartungen, die Besucher an<br />
einen <strong>de</strong>rartig kulturgeschichtlich<br />
und touristisch be<strong>de</strong>utsamen<br />
Raum stellen, nicht gerecht. Gera<strong>de</strong><br />
wenn es um die langfristige<br />
Gewährleistung <strong>de</strong>r Attraktivität<br />
geht, besteht Handlungsbedarf.<br />
Museum und Fundstelle wer<strong>de</strong>n<br />
vom Landschafts- und Naturraum<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> umgeben, <strong>de</strong>r<br />
in seiner ökologischen Qualität<br />
einzigartig ist und daher als eines<br />
<strong>de</strong>r ersten Naturschutzgebiete<br />
in Deutschland sowie als FFH-<br />
Gebiet ausgewiesen wur<strong>de</strong> und<br />
damit einen hohen Schutzstatus<br />
genießt. Neben <strong>de</strong>n ökologischen<br />
Qualitäten hat das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
als zusammenhängen<strong>de</strong>r Landschaftsraum<br />
inmitten von Ballungsgebieten<br />
eine große Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Naherholung.<br />
Für die weitere Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s bestehen damit vier<br />
zentrale Zielsetzungen:<br />
■ die kulturtouristische Entwicklung<br />
und Profilierung <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s,<br />
insbeson<strong>de</strong>re von<br />
Museum und Fundstelle<br />
■ Schutz, Pflege und Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r ökologisch empfindlichen<br />
Lebensräume<br />
■ die Ermöglichung und weitere<br />
Qualifizierung <strong>de</strong>r Naherholungsnutzung<br />
■ die Verbesserung <strong>de</strong>r Raumund<br />
Verkehrsstruktur<br />
Die Formulierung und Einigung<br />
auf eine langfristig orientierte<br />
Entwicklungsstrategie für das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>, die diese vier zentralen<br />
Ziele miteinan<strong>de</strong>r in Einklang<br />
bringt, ist in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
an Nutzungskonkurrenzen und<br />
wi<strong>de</strong>rstreiten<strong>de</strong>n Interessenlagen<br />
gescheitert.<br />
Im Jahr 2009 haben die Projektverantwortlichen<br />
- <strong>de</strong>r Kreis<br />
Mettmann, die Städte Mettmann<br />
und Erkrath sowie die Stiftung<br />
Nean<strong>de</strong>rthal Museum - die Erstellung<br />
eines <strong>Masterplan</strong>es für das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> angestoßen. Mithilfe<br />
eines integrativ und kooperativ<br />
angelegten Planungsprozesses<br />
sollten Wege aufgezeigt wer<strong>de</strong>n,<br />
wie die vier Ziele gemeinsam verfolgt<br />
und die unterschiedlichen<br />
Nutzungsinteressen aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>r Träger und geför<strong>de</strong>rt<br />
durch das NRW-EU Ziel<br />
2-Programm „Erlebnis.NRW“ hat<br />
die Planungsgemeinschaft planlokal/brosk<br />
im Zeitraum Frühjahr<br />
2009 bis En<strong>de</strong> September 2010<br />
<strong>de</strong>n <strong>Masterplan</strong> „<strong>NaturKulTour</strong><br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“ erstellt.<br />
Im Ergebnis ist ein Planwerk entstan<strong>de</strong>n,<br />
das <strong>de</strong>n zentralen Zielen<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> gleichermaßen<br />
gerecht wird und in seinen<br />
grundlegen<strong>de</strong>n konzeptionellen
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5<br />
Aussagen von <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r<br />
beteiligten örtlichen und institutionellen<br />
Akteure mitgetragen<br />
wird. Dieser weitreichen<strong>de</strong> Konsens<br />
wur<strong>de</strong> mit Hilfe eines intensiven<br />
Beteiligungsprozesses sowie<br />
<strong>de</strong>s großen Engagements von<br />
Trägern und Interessenvertretern<br />
erreicht.<br />
Mit <strong>de</strong>m <strong>Masterplan</strong> liegt nun ein<br />
langfristig angelegtes, strategisch<br />
orientiertes Instrument vor, das<br />
folgen<strong>de</strong> Funktionen erfüllen soll:<br />
■ Es soll als Leitbild die zukünftig<br />
angestrebte Entwicklung<br />
aufzeigen und einen Orientierungsrahmen<br />
für die kurz-, mittel-<br />
und langfristige Entwicklung<br />
bieten.<br />
■ Es soll als integriertes räumliches<br />
Gesamtkonzept fungieren,<br />
das <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Themenstellungen gerecht<br />
wird und gleichzeitig Entwicklungsschwerpunkte<br />
aufzeigt.<br />
■ Es soll als handlungsorientiertes<br />
Instrument dienen, in<strong>de</strong>m<br />
es Maßnahmen aufzeigt,<br />
Aussagen zu ihrer Be<strong>de</strong>utung<br />
und ihren Wirkungen macht<br />
und kurzfristig umsetzbare Impulsprojekte<br />
benennt.<br />
■ Es soll im Sinne eines Selbstbindungsinstrumentes<br />
die<br />
Grundlage für das zukünftige<br />
Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>r Administrationen<br />
sowie privater und<br />
öffentlicher Akteure bil<strong>de</strong>n.<br />
Thomas Hen<strong>de</strong>le, Landrat Kreis Mettmann<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Gert Kaiser,<br />
Stiftung Nean<strong>de</strong>rthal-Museum<br />
Arno Werner, Bürgermeister Stadt Erkrath<br />
Bernd Günther, Bürgermeister Stadt Mettmann
6<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
2 Planungs- und Beteiligungsprozess<br />
Projektgruppensitzung (14.04.2010)<br />
Fachgruppensitzung „Natur und Landschaft“<br />
(15.09.09)<br />
Fachgruppenübergreifener Workshop<br />
(27.11.09)<br />
Eine Vielzahl von Akteuren engagiert<br />
sich für das Kulturerbe und<br />
<strong>de</strong>n Naturraum im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
- jedoch mit unterschiedlichen,<br />
teilweise einan<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zielsetzungen. Gleichzeitig<br />
sind - bedingt durch <strong>de</strong>n<br />
Zuschnitt kommunaler Grenzen<br />
- verschie<strong>de</strong>ne Gebietskörperschaften<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> verantwortlich.<br />
Bemühungen um<br />
eine aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte<br />
Entwicklung im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> sind<br />
in <strong>de</strong>r Vergangenheit häufig an<br />
<strong>de</strong>r Vielzahl unterschiedlicher Interessen<br />
und Zuständigkeiten gescheitert.<br />
Die Projektträger - <strong>de</strong>r<br />
Kreis Mettmann, die Städte Mettmann<br />
und Erkrath und die Stiftung<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> Museum - haben<br />
erkannt, dass eine zukünftige<br />
Entwicklung nur in enger Abstimmung<br />
mit Beteiligten, Interessenvertretern<br />
und Bürgerschaft<br />
gelingen kann. Ergänzend zu <strong>de</strong>n<br />
„klassischen“ Planungsschritten<br />
- Bestandsanalyse, Bewertung,<br />
Konzept- und Projektentwicklung<br />
- kam daher im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Masterplan</strong>erarbeitung <strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>n<br />
Kommunikation und<br />
Kooperation, <strong>de</strong>r Suche nach<br />
„win-win-Situationen“ sowie <strong>de</strong>r<br />
Herstellung von Kompromissbereitschaft<br />
unter allen Beteiligten<br />
eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Kooperation <strong>de</strong>r Träger<br />
Bereits in Vorbereitung <strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>s<br />
haben sich die Projektträger<br />
im Januar 2008 zu einer<br />
Kooperation zusammengeschlossen.<br />
Gemeinsam haben sie <strong>de</strong>n<br />
Planungs- und Abstimmungsprozess<br />
<strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>s gesteuert<br />
und inhaltlich begleitet. Dazu<br />
wur<strong>de</strong>n die Gremien Projektgruppe,<br />
Lenkungskreis und <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>konferenz<br />
gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Die Projektgruppe übernahm<br />
die unmittelbare inhaltliche Begleitung<br />
sowie die Vorbereitung<br />
strategischer Entscheidungen<br />
im Projekt. Der Lenkungskreis<br />
übernahm eine zentrale Abstimmungs-<br />
und Steuerungsfunktion<br />
im Planungsprozess. Hier wur<strong>de</strong>n<br />
die in <strong>de</strong>r Projektgruppe bzw.<br />
auch in <strong>de</strong>n Fachgruppen diskutierten<br />
Themenfel<strong>de</strong>r aufgegriffen<br />
und bewertet sowie Entscheidungen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>konferenz<br />
bzw. auch <strong>de</strong>r politischen Gremien<br />
vorbereitet.<br />
Die <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>konferenz bil<strong>de</strong>te<br />
das zentrale Entscheidungsgremium<br />
für die <strong>Masterplan</strong> erstellung.<br />
Sie entschied z.B. über die Aufnahme<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen und Projekte<br />
in <strong>de</strong>n <strong>Masterplan</strong>.<br />
Beteiligungsprozess<br />
Es war das Ziel, sowohl die Politik,<br />
die Öffentlichkeit als auch<br />
die zahlreichen Vereine und Interessengruppen,<br />
die sich für das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> engagieren, laufend<br />
über die Planung zu informieren,<br />
mit ihnen in <strong>de</strong>n Dialog zu treten<br />
und sie unmittelbar in <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
einzubeziehen. Zu<br />
verschie<strong>de</strong>nen Zeitpunkten im<br />
Verlauf <strong>de</strong>s Planungsprozesses<br />
wur<strong>de</strong>n die jeweiligen Sachstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n politischen Gremien <strong>de</strong>r<br />
drei Gebietskörperschaften vorgestellt.<br />
Zu <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs engagierten<br />
Interessengruppen im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
gehören Naturschutz-und<br />
Heimatvereine, Eigentümer und<br />
Landwirte, Forstwirtschaft und<br />
Sportvereine. Im Planungspro-
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
7<br />
zess ging es darum, sowohl das<br />
hier vorhan<strong>de</strong>ne Fachwissen zu<br />
nutzen als auch Vertreter dieser<br />
Gruppierungen unmittelbar in<br />
<strong>de</strong>n Planungsprozess einzubeziehen.<br />
Es wur<strong>de</strong>n drei Fachgruppen<br />
gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ren jeweiliger thematischer<br />
Schwerpunkt sich an<br />
<strong>de</strong>n wesentlichen im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
be<strong>de</strong>utsamen Themenfel<strong>de</strong>rn orientierte:<br />
■ Kultur, Naherholung und Tourismus,<br />
■ Natur und Landschaft,<br />
■ Raumstruktur, Städtebau und<br />
Verkehr.<br />
Die Vertreter <strong>de</strong>r Interessengruppen<br />
und Vereine verteilten sich<br />
interdisziplinär auf die einzelnen<br />
Fachgruppen, so dass bereits<br />
hier die sich abzeichnen<strong>de</strong>n Interessenkonflikte<br />
zielgerichtet<br />
angesprochen wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Ergänzt wur<strong>de</strong>n die Fachgruppen<br />
um Vertreter aus <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Fachabteilungen auf Trägerseite.<br />
Die einzelnen Sachstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Planung<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Fachgruppen<br />
diskutiert, die Diskussionsergebnisse<br />
unmittelbar in die Planung<br />
integriert. Nicht bei allen Fragestellungen<br />
konnte ein Konsens<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n. Die Diskussion in<br />
<strong>de</strong>n Fachgruppen trug jedoch entschei<strong>de</strong>nd<br />
dazu bei, über grundlegen<strong>de</strong><br />
Entwicklungsziele Einigkeit<br />
herzustellen und das kommunikative<br />
Klima zwischen <strong>de</strong>n Akteuren<br />
<strong>de</strong>utlich zu verbessern.<br />
Um <strong>de</strong>n Austausch zwischen <strong>de</strong>n<br />
Fachgruppen zu för<strong>de</strong>rn und an<br />
strategisch wichtigen Stellen im<br />
Planungsprozess die Diskussion<br />
zu öffnen, wur<strong>de</strong>n zwei Workshops<br />
durchgeführt, zu <strong>de</strong>nen alle<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fachgruppen eingela<strong>de</strong>n<br />
waren.<br />
Der Projektverlauf zeigte, dass sowohl<br />
Interessenvertreter als auch<br />
die – nicht in <strong>de</strong>n Fachgruppen<br />
vertretene – Bürgerschaft eine<br />
Vielzahl an Projekti<strong>de</strong>en für das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> hatte. Um gera<strong>de</strong> die<br />
inhaltlich weiter ausgearbeiteten<br />
I<strong>de</strong>en in <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
einzuspeisen, wur<strong>de</strong> im Februar<br />
2010 ein Projekthearing durchgeführt.<br />
Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />
haben zehn Vertreter <strong>de</strong>r<br />
Bürgerschaft bzw. von Interessengruppen<br />
ihre Projekti<strong>de</strong>en vorgestellt<br />
und sich <strong>de</strong>r Diskussion<br />
mit <strong>de</strong>n Fachgruppenmitglie<strong>de</strong>rn<br />
gestellt.<br />
Ein beson<strong>de</strong>res Ziel bestand<br />
darin, Jugendliche für <strong>de</strong>n Planungsprozess<br />
zu interessieren<br />
und ihnen die Möglichkeit zur<br />
Mitwirkung zu geben. Durch die<br />
Planungsgemeinschaft wur<strong>de</strong> das<br />
Planungsvorhaben <strong>Masterplan</strong> in<br />
Oberstufenkursen (Erdkun<strong>de</strong> und<br />
Kunst) zweier Schulen vorgestellt<br />
und mit <strong>de</strong>n Schülern diskutiert.<br />
Neben <strong>de</strong>n Interessenvertretern<br />
sollte die breite Öffentlichkeit regelmäßig<br />
über <strong>de</strong>n Fortgang <strong>de</strong>r<br />
Planung informiert wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
geschah über Pressemeldungen<br />
zu verschie<strong>de</strong>nen Zeitpunkten<br />
sowie über die eigens für das<br />
Projekt erstellte Internetseite<br />
www.masterplan-<strong>nean<strong>de</strong>rtal</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Zur Information <strong>de</strong>r interessierten<br />
Öffentlichkeit hatten die öffentlichen<br />
Veranstaltungen eine beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung. An <strong>de</strong>r Auftaktveranstaltung<br />
am 11.09.09 im<br />
Lokschuppen, Erkrath-Hochdahl,<br />
haben mehr als 200 interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger teilge-<br />
Abschlussveranstaltung (17.09.10)<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>tag (18.09.10)<br />
nommen. Die Abschlussveranstaltung<br />
fand am 17./18.09.10<br />
statt. Am 17.09. wur<strong>de</strong> eine<br />
abendliche Informations- und<br />
Diskussionsveranstaltung durchgeführt,<br />
die <strong>de</strong>r Präsentation<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>s<br />
diente und einen Ausblick auf<br />
die weiteren Schritte gab. Am<br />
18.09. gab ein halbtägiger „<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>tag“<br />
im unmittelbaren<br />
Museumsumfeld Einblicke in die<br />
Planung.
8<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Entwicklungspotenzial<br />
Kalkwerke-Areal<br />
Fundstelle<br />
Regiobahn-Halt<br />
„Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museum<br />
Steinzeitwerkstatt<br />
Wildgehege<br />
S-Bahn-Haltepunkt „Hochdahl“<br />
Erkrath-Hochdahl<br />
Planungsraum <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
9<br />
Mettmann<br />
Mettmanner<br />
Bach<br />
NSG-FFH-Gebiet<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Düssel<br />
Haan-Gruiten<br />
Ohne Maßstab (c) Geobasisdaten: Lan<strong>de</strong>svermessungsamt NRW, Bonn, Vermessungs- und Katasteramt <strong>de</strong>s Kreises Mettmann Nr.: ID 524/2009
10<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
3 Bestandsaufnahme und Analyse<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>: Lage in <strong>de</strong>r Region (Eigene<br />
Darstellung auf Basis Kartenwerk 1:1<br />
Mio. , LVermA NRW 2004)<br />
Planungsraum<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> liegt im Kreis<br />
Mettmann auf <strong>de</strong>n Stadtgebieten<br />
<strong>de</strong>r Städte Mettmann, Erkrath<br />
und Haan. Großräumig eingebettet<br />
ist es in die Ballungsräume<br />
von Düsseldorf und Wuppertal<br />
sowie <strong>de</strong>s Ruhrgebiets und <strong>de</strong>r<br />
Stadt Köln.<br />
Der Planungsraum, <strong>de</strong>r im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Masterplan</strong>ung betrachtet<br />
wur<strong>de</strong>, hat eine Größe<br />
von etwa 13 Quadratkilometern.<br />
Begrenzt wird er im Westen von<br />
<strong>de</strong>r Autobahn A3 mit <strong>de</strong>m sich<br />
westlich anschließen<strong>de</strong>n Siedlungsgebiet<br />
von Alt-Erkrath, im<br />
Sü<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Trasse <strong>de</strong>r S-Bahn-<br />
Linie S8 und <strong>de</strong>m Siedlungsraum<br />
von Erkrath-Hochdahl und -Millrath,<br />
im Osten vom Haaner Stadtteil<br />
Gruiten sowie von <strong>de</strong>r L 423<br />
(Mettmanner Straße / Gruitener<br />
Weg), im Nordosten vom Siedlungsgebiet<br />
<strong>de</strong>r Stadt Mettmann<br />
und im Nordwesten von <strong>de</strong>r K 26<br />
(Erkrather Weg).<br />
Der Landschaftsraum <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
ist geprägt durch die<br />
bei<strong>de</strong>n tief eingeschnittenen Täler<br />
von Mettmanner Bach und<br />
Düssel. Der Talraum <strong>de</strong>r Düssel<br />
bil<strong>de</strong>t das Naturschutzgebiet <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>,<br />
gleichzeitig FFH-Gebiet.<br />
Prägend sind aber auch die umgeben<strong>de</strong>n<br />
Hochflächen, die weitgehend<br />
landwirtschaftlich genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
und Fundstelle liegen zentral im<br />
Planungsraum. Nördlich <strong>de</strong>s Museums<br />
befin<strong>de</strong>t sich das Areal <strong>de</strong>r<br />
Kalkwerke <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> GmbH mit<br />
<strong>de</strong>m größten Entwicklungspotenzial<br />
im Planungsraum.<br />
Bestandsanalyse<br />
Die Bestandsanalyse wur<strong>de</strong> entsprechend<br />
<strong>de</strong>r drei wesentlichen<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> be<strong>de</strong>utsamen<br />
Themenfel<strong>de</strong>r strukturiert:<br />
■ Kultur, Naherholung und Tourismus<br />
■ Natur und Landschaft<br />
■ Raumstruktur, Städtebau und<br />
Verkehr<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Bestandsanalyse<br />
wur<strong>de</strong>n die Auswertung vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Daten, Schlüsselpersonengespräche<br />
sowie Diskussionsergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Fachgruppen um<br />
Gutachten zur Gastronomie, zur<br />
Verkehrsuntersuchung <strong>de</strong>r K 26,<br />
zum Kalkschlammteich <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>,<br />
sowie zu <strong>de</strong>m Laubacher und<br />
Fraunhofer Steinbruch ergänzt.
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
11<br />
Kultur, Naherholung und Tourismus<br />
Tourismus - v.a. Kulturtourismus<br />
- und Naherholung spielen<br />
im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> traditionell eine<br />
große Rolle. Der Fundort <strong>de</strong>s urzeitlichen<br />
Nean<strong>de</strong>rthalers, das<br />
Museum, aber auch die landschaftliche<br />
Schönheit <strong>de</strong>s Tals<br />
sind die wesentlichen Faktoren,<br />
die Besucher hierher locken. Für<br />
<strong>de</strong>n Kreis Mettmann ist das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
mit <strong>de</strong>m zentral gelegenen<br />
Museum das touristische „Aushängeschild“.<br />
Soll das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
auch zukünftig seine Attraktivität<br />
für Touristen und Naherholungssuchen<strong>de</strong><br />
behalten, so besteht in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bereichen Handlungsbedarf<br />
– sowohl zum Schutz<br />
vorhan<strong>de</strong>ner Qualitäten als auch<br />
zur Behebung von Defiziten.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r touristischen Zielgruppen<br />
wird davon ausgegangen,<br />
dass das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> auch zukünftig<br />
vor allem Tagestouristen<br />
und Naherholungssuchen<strong>de</strong> ansprechen<br />
wird 1 .<br />
Das Thema Urgeschichte mit <strong>de</strong>m<br />
Fundort <strong>de</strong>s Nean<strong>de</strong>rthalers ist<br />
das wesentliche und weltweit<br />
bekannte kulturtouristische Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s.<br />
Als touris tisches Highlight<br />
mit allein jährlich etwa 170.000<br />
Besuchern ist das Museum nicht<br />
nur auf lokaler, son<strong>de</strong>rn auch auf<br />
regionaler und überregionaler<br />
Ebene als wesentlicher Frequenzbringer<br />
von beson<strong>de</strong>rer touristischer<br />
Be<strong>de</strong>utung 2 . Wesentliche<br />
urgeschichtliche Sehenswürdig-<br />
1 ift GmbH (2009), Project M (2010)<br />
2 Kreis Mettmann et al. (2008): NaturKul-<br />
Tour <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>. Projektskizze. Erläuterungsbericht<br />
zum Antrag Erlebnis.NRW, S.<br />
5; Ift GmbH (2009): S. 59<br />
keiten bil<strong>de</strong>n das Museum selbst,<br />
die Fundstelle, die Steinzeitwerkstatt,<br />
das eiszeitliche Wildgehege<br />
sowie <strong>de</strong>r Kunstweg „Menschenspuren“.<br />
Die Attraktivität von Natur und<br />
Landschaft stellt <strong>de</strong>n zweiten<br />
wesentlichen Faktor dar, <strong>de</strong>r Besucher<br />
in das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> lockt.<br />
Schätzungen gehen davon aus,<br />
dass bis zu 50% <strong>de</strong>r Besucher<br />
das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> zur Naherholung<br />
aufsuchen 3 . Es ist vor allem <strong>de</strong>r<br />
Naturraum <strong>de</strong>s Düsseltals zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Tal <strong>de</strong>s Mettmanner<br />
Bachs, <strong>de</strong>r in seiner Größe und<br />
ökologischen Vielfalt gera<strong>de</strong> in einer<br />
<strong>de</strong>rartigen Nähe zu Ballungsräumen<br />
einzigartig ist. Ergänzt<br />
wird <strong>de</strong>r Talraum um landwirtschaftlich<br />
geprägte Bereiche auf<br />
<strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n Hochflächen.<br />
Seit Jahrhun<strong>de</strong>rten prägt <strong>de</strong>r<br />
Kalkabbau die Landschaft und die<br />
Lebensweise <strong>de</strong>r Menschen. Dies<br />
gilt nicht nur für <strong>de</strong>n Landschaftsraum<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>, son<strong>de</strong>rn für die<br />
gesamte Region entlang <strong>de</strong>s <strong>de</strong>vonischen<br />
Massenkalkzuges. Seit<br />
<strong>de</strong>m Mittelalter wird Kalk abgebaut<br />
und verarbeitet 4 ; dies zeigen<br />
auch Spuren im gesamten <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
(z.B. Reste alter Kalköfen,<br />
Sintereien, Steinbrüche). Auch<br />
heute noch ist <strong>de</strong>r Abbau und die<br />
Verarbeitung von Kalk ein prägen<strong>de</strong>r<br />
Industriezweig in <strong>de</strong>r Region,<br />
wie die Kalksteinwerke <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
GmbH mit ihrem - noch<br />
- aktiven Steinbruch unmittelbar<br />
nordwestlich <strong>de</strong>s Museumsgelän<strong>de</strong>s<br />
beweist.<br />
3 IGS mbH (2002): S. 10<br />
4 För<strong>de</strong>rverein Haus am Quall e.V.<br />
Potenzial: Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
Potenzial: Landschaftsraum <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Defizit: Wenig attraktives,<br />
ungeordnetes Museumsumfeld<br />
Potenzial: sichtbare Spuren <strong>de</strong>s Kalkabbaus<br />
(Kalkofen am Huppertsbracken)
12<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Potenzial: Düsseltal<br />
Potenzial: NSG Laubacher Steinbruch<br />
Problem: unangepasstes Verhalten im Tal<br />
Potenzial: Hochflächen<br />
Natur und Landschaft<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> ist ein klar abgegrenzter<br />
Naturraum mit einzigartigen<br />
landschaftlichen Qualitäten,<br />
die die hohe Attraktivität<br />
<strong>de</strong>s Tales für Besucher und Erholungssuchen<strong>de</strong><br />
ausmachen. Vielfach<br />
kommt es zu Konkurrenzen<br />
zwischen <strong>de</strong>r landschaftlichen<br />
Entwicklung, touristischen Angeboten<br />
und an<strong>de</strong>ren Raumnutzungen.<br />
Es gilt, landschaftliche<br />
Qualitäten gezielt zu schützen,<br />
gleichzeitig jedoch an<strong>de</strong>re Räume<br />
für freizeitorientierte Nutzungen<br />
naturverträglich zugänglich zu<br />
machen.<br />
Auf Grund <strong>de</strong>r Flora-Fauna-Habitat-(FFH)Richtlinie<br />
gilt für das<br />
Naturschutzgebiet ein strenges<br />
Schutzsystem, das Maßnahmen<br />
und Nutzungen verbietet, die zu<br />
erheblichen Beeinträchtigungen<br />
<strong>de</strong>r Schutzgüter führen können.<br />
Die Naherholungsnutzung ist<br />
sinngemäß nur erlaubt, wenn sie<br />
mit <strong>de</strong>m Schutzzweck <strong>de</strong>s Naturschutzes<br />
zu vereinbaren ist.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Besucherzahlen<br />
verschärft sich das<br />
Spannungsfeld zwischen Naturschutz<br />
und touristischer Entwicklung<br />
/ Naherholungsnutzung zunehmend.<br />
Ziel ist eine Optimierung und<br />
Wie<strong>de</strong>rherstellung von Lebensräumen<br />
und die För<strong>de</strong>rung von<br />
Arten, die in <strong>de</strong>n Anhängen<br />
<strong>de</strong>r FFH-Richtlinie und <strong>de</strong>r Vogelschutzrichtlinie<br />
aufgeführt<br />
sind. Dies be<strong>de</strong>utet beispielhaft:<br />
Schutz, Pflege und Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s natürlich mäandrieren<strong>de</strong>n<br />
Bachlaufs <strong>de</strong>r Düssel sowie <strong>de</strong>r<br />
prioritären Tierarten wie Eisvogel,<br />
Zaunei<strong>de</strong>chse und Kammmolch.<br />
Innerhalb <strong>de</strong>s FFH-Gebietes „<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“<br />
(DE-4707-302) liegen<br />
vier Naturschutzgebiete, <strong>de</strong>ren<br />
Gesamtfläche <strong>de</strong>ckungsgleich<br />
mit <strong>de</strong>m FFH-Gebiet ist. Geprägt<br />
ist das FFH-Gebiet „<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“<br />
durch <strong>de</strong>n naturnahen Bachmittellauf<br />
<strong>de</strong>r Düssel mit <strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n<br />
Naturraum typischen bachbegleiten<strong>de</strong>n<br />
Erlen-Eschenauenwäl<strong>de</strong>rn<br />
und ausge<strong>de</strong>hnten Buchenwäl<strong>de</strong>rn<br />
auf <strong>de</strong>n Talhängen. Kleinflächig<br />
tritt ein im Naturraum sehr<br />
seltener Schluchtwald auf.<br />
Bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Naturschutzgebieten<br />
„Fraunhofer und Laubacher<br />
Steinbruch“ han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
zwei seit über 50 Jahren aufgelassene<br />
Kalksteinbrüche, in <strong>de</strong>nen<br />
sich nach Aufgabe <strong>de</strong>r Nutzung<br />
aufgrund kleinräumig variieren<strong>de</strong>r<br />
Standortbedingungen ein<br />
reichhaltiges Mosaik verschie<strong>de</strong>ner<br />
Pflanzengesellschaften gebil<strong>de</strong>t<br />
hat.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme<br />
wur<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n Schutzgebieten<br />
auch die Biotoptypen<br />
untersucht. Das Biotoptypenkataster<br />
<strong>de</strong>s Kreises Mettmann wur<strong>de</strong><br />
1999/2000 auf Grundlage einer<br />
Infrarotbefliegung aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
1998 erstellt. Im Talraum dominieren<br />
neben <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Fließgewässern<br />
vor allem verschie<strong>de</strong>ne<br />
Waldtypen, aber auch Grünlandflächen<br />
und Hochstau<strong>de</strong>nfluren.<br />
Die Hochflächen sind vorwiegend<br />
durch landwirtschaftliche Flächen<br />
geprägt.
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
13<br />
Raumstruktur, Städtebau und<br />
Verkehr<br />
Das Zusammenspiel <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
städtebaulichen,<br />
landschaftlichen und funktionalen<br />
Strukturen bestimmt das<br />
Erscheinungsbild <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>es.<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> liegt als Freiraum<br />
inmitten dicht besie<strong>de</strong>lter<br />
Bereiche. Großräumig ist die<br />
Nähe zu <strong>de</strong>n Ballungsräumen<br />
von Düsseldorf und Wuppertal,<br />
aber auch zu Köln und <strong>de</strong>m Ruhrgebiet<br />
prägend. Kleinräumig begrenzen<br />
die Siedlungsbereiche<br />
von Mettmann, Erkrath und Haan<br />
das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
ist es diese Nähe, die erheblich<br />
zur intensiven Nutzung <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
als Naherholungsraum<br />
beiträgt.<br />
Während in Richtung Nordosten<br />
(Mettmann), Südosten (Haan-<br />
Gruiten) und Westen (Alt-Erkrath)<br />
klare Siedlungskanten existieren,<br />
schieben sich von Sü<strong>de</strong>n (Erkrath-<br />
Hochdahl) einzelne Siedlungsbereiche<br />
über die S-Bahnlinie <strong>de</strong>r S8<br />
hinaus in <strong>de</strong>n Freiraum <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
hinein.<br />
Prägend für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> sind<br />
vor allem die bei<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sstraßen<br />
L403 und L357 (Mettmanner<br />
Straße, Talstraße, <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>/<br />
Professor-Sudhoff-Straße). Zwar<br />
übernehmen sie auch Erschließungsfunktion<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>,<br />
jedoch dienen sie zu einem<br />
überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>m Durchgangsverkehr,<br />
stellen sie doch<br />
direkte Verbindungen zwischen<br />
Düsseldorf/ Alt-Erkrath und Mettmann<br />
bzw. Erkrath-Hochdahl und<br />
Mettmann dar. Auf regionaler<br />
Ebene sind die südlich und westlich<br />
verlaufen<strong>de</strong>n Autobahnen<br />
A46 und A3 mit <strong>de</strong>m nahen Hil<strong>de</strong>ner<br />
Kreuz sowie auch die das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> schnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> B7 (Südring)<br />
von Be<strong>de</strong>utung.<br />
Etwa drei Viertel <strong>de</strong>r Besucher <strong>de</strong>s<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s bzw. <strong>de</strong>s Museums<br />
reisen mit <strong>de</strong>m Kfz an 5 und sind<br />
auf entsprechen<strong>de</strong> Parkmöglichkeiten<br />
angewiesen. Ihnen stehen<br />
verschie<strong>de</strong>ne öffentliche und private<br />
Parkplätze im und am Ran<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s zur Verfügung.<br />
Während Wan<strong>de</strong>rer und Naherholungssuchen<strong>de</strong><br />
auch <strong>de</strong>zentral<br />
gelegene Parkplätze in Anspruch<br />
nehmen, nutzen Museumsbesucher<br />
vor allem Parkplätze nahe<br />
<strong>de</strong>s Museums.<br />
Rad- und Fußverkehr fin<strong>de</strong>t vor<br />
allem als freizeit- und naherholungsbezogene<br />
Aktivität (Spaziergang,<br />
Wan<strong>de</strong>rung, Radtour,<br />
Mountainbiken) im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
statt; Alltagsradverkehr spielt aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Topographie eine geringere<br />
Rolle.<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> ist gera<strong>de</strong> durch<br />
<strong>de</strong>n SPNV (schienengebun<strong>de</strong>nen<br />
Personennahverkehr) hervorragend<br />
erschlossen. Mit <strong>de</strong>r Regiobahn<br />
(S28) und <strong>de</strong>r S-Bahnlinie<br />
S8 lässt sich das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> auch<br />
von <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Großstädten<br />
Düsseldorf und Wuppertal<br />
aus innerhalb kürzester Zeit erreichen.<br />
5 Stiftung Nean<strong>de</strong>rthal Museum (2009)<br />
Talstraße L403, Südring/B7-Brücke<br />
Regiobahn-Haltepunkt „Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Defizit: Verkehrsbelastung im Kernbereich<br />
nahe <strong>de</strong>m Museum<br />
Defizit: Überlastung <strong>de</strong>s zentralen Museums<br />
parkplatzes an Spitzenbesuchstagen
14<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Leitbild - Kernraum<br />
Leitbild - Museum und Umfeld<br />
Leitbild - Steinbruch<br />
4 Leitbild<br />
Im engen Dialog mit <strong>de</strong>n Trägern<br />
und <strong>de</strong>n Fachgruppenmitglie<strong>de</strong>rn<br />
wur<strong>de</strong> das Leitbild für die zukünftige<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
formuliert. Von <strong>de</strong>n politischen<br />
Gremien <strong>de</strong>s Kreises und <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Städte wur<strong>de</strong> es im Februar<br />
2010 zustimmend zur Kenntnis<br />
genommen.<br />
Das Leitbild soll als „Bild“ <strong>de</strong>r angestrebten<br />
Zukunft dienen, es<br />
soll - sowohl verbal als auch<br />
räumlich-graphisch - langfristig<br />
gelten<strong>de</strong> Werthaltungen und<br />
Zielsetzungen für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
wi<strong>de</strong>rspiegeln. Damit soll es als<br />
Orientierungsrahmen für zukünftige<br />
planerische Entscheidungen<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Es soll dabei Funktionen und Nutzungen<br />
nicht konkret festlegen<br />
(es dient nicht als Maßnahmenkonzept!),<br />
son<strong>de</strong>rn soll Spielräume<br />
und Flexibilität auch für unvorhergesehene<br />
Entwicklungen<br />
lassen. Im Prozess zur Erarbeitung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>s bil<strong>de</strong>te das Leitbild<br />
die Basis für die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Konzepte und Impulsprojekte<br />
(Kap. 5).<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zunächst<br />
die allgemeinen Ziele für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
dargestellt. Die für das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> relevanten Ziele unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich je nach räumlicher<br />
Ebene. Daher wird zwischen<br />
<strong>de</strong>n Zielen für die drei räumlichen<br />
Ebenen „Region“, „<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“<br />
und „Kernbereich rund um das<br />
Museum“ unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Folgen<strong>de</strong> grundlegen<strong>de</strong>n Ziele<br />
wer<strong>de</strong>n für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> verfolgt:<br />
■ Das Erscheinungsbild <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
soll seiner Be<strong>de</strong>utung<br />
als ökologisch und kulturhistorisch<br />
einzigartiger Raum<br />
entsprechend gestaltet sein.<br />
■ Die nationale und internationale<br />
Sichtbarkeit von Museum<br />
und Fundstätte soll geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Die Balance zwischen anthropogener<br />
Nutzung (Tourismus,<br />
Freizeit, Naherholung) und<br />
Natur ist zu halten bzw. immer<br />
wie<strong>de</strong>r anzustreben.<br />
■ Eine qualitätvolle Entwicklung<br />
ist anzustreben (kein Massentourismus,<br />
keine „Effekthascherei“).<br />
■ Maßnahmen sollen sich aus<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Potenzialen ableiten<br />
(keine „Fremdkörper“).<br />
■ Besuchern und Einheimischen<br />
sollen vorhan<strong>de</strong>ne Werte vermittelt<br />
und erlebbar gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, um Verständnis und<br />
Respekt gera<strong>de</strong> vor ökologischen<br />
Werten, aber auch<br />
<strong>de</strong>m kulturellen Erbe zu för<strong>de</strong>rn.<br />
■ Bei Nutzungen im Raum soll<br />
das „Miteinan<strong>de</strong>r“ geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n; es sollen „win-win-<br />
Situationen“ gesucht wer<strong>de</strong>n,<br />
von <strong>de</strong>nen möglichst viele Beteiligte<br />
profitieren.
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
15<br />
Leitbild - Gesamtraum<br />
■ Bei unverträglichen Nutzungen<br />
wird ein „Nebeneinan<strong>de</strong>r“ angestrebt.<br />
Unverträgliches soll<br />
getrennt wer<strong>de</strong>n, Vorrangräume<br />
mit klaren Funktionszuweisungen<br />
benannt wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Kontraste, klare Übergänge<br />
und Perspektivwechsel stellen<br />
prägen<strong>de</strong> Merkmale im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
dar und sollen entsprechend<br />
herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Der ökologisch empfindliche<br />
Talraum soll entlastet,<br />
die Hochfläche (inklusive <strong>de</strong>s<br />
Kalkwerke-Areals) als Entlastungsraum<br />
stärker entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Thematische Ziele:<br />
■ Tourismus: Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> soll<br />
stärker touristisch profiliert<br />
wer<strong>de</strong>n, Angebote sollen qualifiziert<br />
und auf touristische Zielgruppen<br />
ausgerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Natur: Die Natur soll geschützt<br />
und entwickelt wer<strong>de</strong>n, Defizite<br />
sollen abgebaut und naturschutzfachliche<br />
Werte vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Urgeschichte: Das zentrale<br />
Thema <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s, die<br />
Urgeschichte, soll stärker erlebbar<br />
gemacht und als Imagefaktor<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Dazu<br />
soll das Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
als Kristallisationspunkt gestärkt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Kalkabbau: Die Geschichte <strong>de</strong>s<br />
Kalkabbaus soll im regionalen<br />
Kontext vermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
■ Naherholung / Freizeit: Naherholungs-<br />
und Freizeitnutzungen<br />
sollen qualifiziert, integriert,<br />
und gelenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Letzteres gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />
dort, wo <strong>de</strong>r empfindliche Naturraum<br />
berührt ist.<br />
■ Verkehr: Störungen und Belastungen<br />
insbeson<strong>de</strong>re durch<br />
<strong>de</strong>n Kfz-Verkehr sollen reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n, Verkehr möglichst<br />
störungsarm in <strong>de</strong>n Landschaftsraum<br />
integriert wer<strong>de</strong>n.
16<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5 Konzepte, Maßnahmen und Projekte<br />
Sowohl die Konzepte als auch die<br />
Projekte sind unter Orientierung<br />
an <strong>de</strong>m dargestellten Leitbild<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n. Einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu haben die<br />
Träger selbst und die Fachgruppenmitglie<strong>de</strong>r<br />
geleistet. Viele<br />
I<strong>de</strong>en entstammen zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />
Anregungen aus <strong>de</strong>r Bürgerschaft,<br />
die u.a. im Rahmen <strong>de</strong>s Projekthearings<br />
vorgetragen wur<strong>de</strong>n.<br />
Zu drei Themenfel<strong>de</strong>rn, die für<br />
das gesamte <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> (und<br />
zum Teil darüber hinaus) von Be<strong>de</strong>utung<br />
sind, wur<strong>de</strong>n gesamträumliche<br />
Konzepte erstellt:<br />
■ 5.1 Gesamträumliches Konzept<br />
„Naherholung, Wege, Sport“<br />
■ 5.2 Gesamträumliches Konzept<br />
„Ökologische Aufwertung und<br />
Entwicklung / Naturerlebnis“<br />
■ 5.3 Gesamträumliches Konzept<br />
„Verkehr“<br />
Um <strong>de</strong>m Kernbereich mit seiner<br />
beson<strong>de</strong>ren (kultur-)touristischen<br />
Relevanz und seinen zum Teil sehr<br />
kleinräumigen Fragestellungen<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n für<br />
diesen Bereich ergänzend drei<br />
teilräumliche Konzepte erstellt:<br />
■ 5.4 Teilräumliches Konzept<br />
„Museum und Umfeld“<br />
■ 5.5 Teilräumliches Konzept<br />
„Umfeld S-Bahnhof Hochdahl<br />
und Verbindung ins Tal“<br />
■ 5.6 Teilräumliches Konzept<br />
„Kalkwerke-Areal“<br />
Nicht alle im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> notwendigen<br />
Maßnahmen sind räumlicher<br />
Natur. Daher wer<strong>de</strong>n die
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
17<br />
oben genannten sechs räumlichen<br />
Konzepte um das Konzept<br />
„Marketing, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Projektsteuerung“ ergänzt.<br />
Diese Konzepte sowie die aus ihnen<br />
entwickelten Projekte sind im<br />
Folgen<strong>de</strong>n dargestellt (Hinweis:<br />
Thematische Überschneidungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Konzepten<br />
waren dabei nicht vollkommen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n).<br />
Die dargestellten Projekte sind<br />
z.T. sehr unterschiedlich geartet:<br />
es gibt Projekte mit ganz<br />
konkretem lokalem Bezug (z.B.<br />
Panorama-Aufzug), es gibt aber<br />
auch Projekte, die an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stellen im Planungsraum<br />
umzusetzen sind o<strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
an unterschiedlichen Stellen<br />
erfor<strong>de</strong>rn (z.B. Themenwege).<br />
Zu<strong>de</strong>m haben nicht alle <strong>de</strong>r dargestellten<br />
Projekte bzw. Konzeptbausteine<br />
<strong>de</strong>nselben Konkretisierungsgrad<br />
bzw. Zeithorizont für<br />
die Realisierung. Einige Projekte<br />
lassen sich bereits zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt weitergehend<br />
konkretisieren und versprechen<br />
darüber hinaus, eine beson<strong>de</strong>re<br />
Impulswirkung für die weitere<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s gesamten <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
auszuüben. Bei an<strong>de</strong>ren<br />
Projekten besteht zunächst Klärungsbedarf,<br />
bevor weitere Konkretisierungsschritte<br />
in Angriff<br />
genommen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Für alle dargestellten Projekte<br />
sind jedoch einige grundsätzliche<br />
Schritte im Zuge <strong>de</strong>r Ausführungsplanung<br />
zu prüfen: dazu gehört<br />
die baurechtliche Genehmigungsfähigkeit,<br />
Kosten und Finanzierung.<br />
Die zuständigen politischen<br />
Gremien sind entsprechend zu<br />
beteiligen.<br />
Für Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>s<br />
FFH-Gebietes ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
vorgeschrieben.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Masterplan</strong>ung<br />
wur<strong>de</strong> für die vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Vorprüfung durchgeführt. Dem<br />
vorausgegangen war eine ständige<br />
Mitbetrachtung <strong>de</strong>r Frage<br />
<strong>de</strong>r FFH-Verträglichkeit bei allen<br />
Planungsüberlegungen.<br />
Wald im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
(Foto: Nean<strong>de</strong>rthal Museum/B. Schnell)<br />
Predigtstuhl<br />
(Foto: Georg Görtz, Kreis Mettmann)<br />
Nean<strong>de</strong>rthal-Museum<br />
(Foto: Georg Görtz, Kreis Mettmann)
18<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.1 Gesamträumliches Konzept „Naherholung, Wege,<br />
Sport“<br />
Gesamträumliches Konzept „Naherholung, Wege, Sport“<br />
Wan<strong>de</strong>rweg im Talraum<br />
Weg auf <strong>de</strong>r Hochfläche<br />
Eingangssituation Alt-Erkrath
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
19<br />
Wan<strong>de</strong>rn, Radfahren und an<strong>de</strong>re<br />
naturbezogene Aktivitäten sind<br />
traditionell von großer Be<strong>de</strong>utung<br />
im Landschaftsraum <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>.<br />
Die Kombination aus hoher naturräumlicher<br />
Attraktivität und hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Erreichbarkeit führt<br />
dazu, dass das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> gera<strong>de</strong><br />
von Tagestouristen aus <strong>de</strong>n umgeben<strong>de</strong>n<br />
Städten gerne und viel<br />
besucht wird.<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>r Jahre haben sich<br />
jedoch Defizite herausgebil<strong>de</strong>t:<br />
Diese betreffen die Nutzungsqualität<br />
(uneinheitliche Beschil<strong>de</strong>rung,<br />
problematische Orientierung),<br />
aber auch die ökologische<br />
Qualität (Nutzungsdruck in ökologisch<br />
empfindlichen Talbereichen<br />
(FFH-Gebiet)).<br />
Das Konzept sieht eine Neuordnung<br />
und Neu-Ausschil<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>r- und Radrouten vor.<br />
In beson<strong>de</strong>rer Weise wer<strong>de</strong>n dabei<br />
das - bislang nicht verfügbare<br />
- Kalkwerke-Areal sowie die Hochflächen<br />
einbezogen. Gera<strong>de</strong> auch<br />
durch die Schaffung von Aussichtspunkten<br />
wer<strong>de</strong>n mit einem<br />
durchgehen<strong>de</strong>n Rundweg um das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> eine attraktive Alternative<br />
zum Weg im Tal geschaffen<br />
und damit ökologisch empfindliche<br />
Bereiche entlastet.<br />
W.1 Qualifizierung von Wegesystem<br />
und Ausschil<strong>de</strong>rung<br />
Ziel ist die Herstellung eines<br />
Wegesystems, das einerseits sinnvolle<br />
und attraktive Verbindungen<br />
und Rundwege ermöglicht, an<strong>de</strong>rerseits<br />
aber auch eine einfache<br />
Orientierung erlaubt. Daher umfasst<br />
das Projekt W.1 neben Wegeneubau-<br />
und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
im Falle fehlen<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r schadhafter Teilstücke auch<br />
<strong>de</strong>n Rückbau einzelner Wegeabschnitte.<br />
W.2 Weg auf <strong>de</strong>r Hochfläche/<br />
Weg im Tal<br />
Der Wan<strong>de</strong>rweg im landschaftlich<br />
hochattraktiven Talbereich<br />
<strong>de</strong>r Düssel, ergänzt um das Tal<br />
<strong>de</strong>s Mettmanner Bachs, wird von<br />
Naherholungssuchen<strong>de</strong>n traditionell<br />
geschätzt und viel begangen.<br />
W.3 Themenrouten<br />
Um auswärtige Besucher und<br />
Touristen stärker anzusprechen,<br />
ist es das Ziel, die das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
prägen<strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>r besser<br />
erlebbar zu machen. In <strong>de</strong>n drei<br />
Themenfel<strong>de</strong>rn „Urgeschichte“,<br />
„Natur“ und „Kalk-/Industriegeschichte“<br />
sollen daher thematische<br />
Wan<strong>de</strong>rwege ausgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
W.4 Einstiegssituationen<br />
Vier, sehr unterschiedlich geprägte<br />
Räume in <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Städten Mettmann, Alt-<br />
Erkrath, Erkrath-Hochdahl und<br />
Haan-Gruiten sollen aufgewertet<br />
und als Eingangssituationen ins<br />
Tal hervorgehoben wer<strong>de</strong>n, um<br />
die Wahrnehmbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
als Anziehungspunkt für<br />
Kultur- und Naturinteressierte zu<br />
steigern.<br />
W.5 Sport<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> ist von großem<br />
Interesse für Jogger, Mountainbiker<br />
und Kletterer. Das Konzept<br />
sieht vor, attraktive Angebote<br />
für Mountainbiker und Kletterer<br />
auf <strong>de</strong>m Areal <strong>de</strong>r Kalkwerke zu<br />
schaffen.
20<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.2 Gesamträumliches Konzept „Ökologische Aufwertung<br />
und Entwicklung / Naturerlebnis“<br />
Gesamträumliches Konzept „Ökologische Aufwertung und Entwicklung / Naturerlebnis“<br />
Kernzone Laubacher Steinbruch<br />
Schluchtwald<br />
Historische Winkelsmühle
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
21<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> ist seit 1921 das<br />
erste Naturschutzgebiet Preußens<br />
und somit eines <strong>de</strong>r ältesten<br />
Naturschutzgebiete Deutschlands.<br />
Wegen seiner wertvollen<br />
Flora und Fauna wur<strong>de</strong> das Tal im<br />
Jahr 2000 als Natura 2000 (FFH)-<br />
Gebiet ausgewiesen.<br />
Im <strong>Masterplan</strong> wird sichergestellt,<br />
dass die zukünftigen touristischen<br />
Entwicklungen im Einklang mit<br />
<strong>de</strong>m Natur- und Landschaftsraum<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>, <strong>de</strong>r von geologischen<br />
und ökologischen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
geprägt ist, entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n und die einzigartige biologische<br />
Diversität insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>s Talraums geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ö.1 Naturerlebnis<br />
Das Steinbruchareal am nördlichen<br />
Talrand verfügt nach Aufgabe<br />
<strong>de</strong>s Steinbruchbetriebes und<br />
anschließen<strong>de</strong>r Rekultivierung<br />
über ein hohes Entwicklungspotenzial.<br />
Es entstehen neue Naturerlebnisräume,<br />
wie zum Beispiel<br />
am Kalkschlammteich. Hier wird<br />
ein ehemaliger Schlammabsetzteich<br />
zu einer Naturschutz- und<br />
-erlebnisstation „Verlandungswasser“<br />
entwickelt. Ein weiterer<br />
Naturerlebnisraum entsteht um<br />
<strong>de</strong>n zukünftigen Steinbruch-See,<br />
<strong>de</strong>r vorraussichtlich eine Größe<br />
von ca. 900 mal 800 Metern haben<br />
wird. Da <strong>de</strong>r Steinbruch Lebensraum<br />
<strong>de</strong>s Uhus ist, soll ein<br />
artenschutzgerechter Beobachtungspunkt<br />
mit einer Webcam-<br />
Installation entstehen (beispielsweise<br />
mit Übertragung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r<br />
in das Info-Zentrum). Auch im<br />
Talraum wer<strong>de</strong>n neue Naturerlebnisse<br />
zugänglich gemacht.<br />
Entlang <strong>de</strong>s Hauptwan<strong>de</strong>rweges<br />
sollen Furten angelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
um nicht nur die Durchlässigkeit<br />
<strong>de</strong>r Siefen für Feuersalaman<strong>de</strong>rlarven<br />
und weitere Wasserorganismen<br />
zu erreichen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch das Naturerlebis Wasser zu<br />
verstärken.<br />
Ö.2 Kernzonen<br />
Das aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Naherholung<br />
positiv zu bewerten<strong>de</strong> ausge<strong>de</strong>hnte<br />
Wegenetz im Talbereich<br />
stellt in Teilen für die Natur<br />
eine Belastung dar. Es sind kaum<br />
noch größere zusammenhängen<strong>de</strong>,<br />
störungsarme Flächen als<br />
Rückzugsgebiete für störanfällige<br />
Tier- und Pflanzenarten vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Das Projekt „Kernzonen“ beinhaltet<br />
<strong>de</strong>shalb die Entwicklung<br />
und <strong>de</strong>n Erhalt von fünf störungsarmen<br />
Kernbereichen.<br />
Ö.3 Biotopverbund/-vernetzung,<br />
Gewässerschutz, Artenschutz<br />
Im Umfeld <strong>de</strong>s Naturschutzgebietes<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> liegen weitere<br />
Naturschutzgebiete, wie zum<br />
Beispiel das NSG Stin<strong>de</strong>rbachtal<br />
o<strong>de</strong>r das NSG Schlackenhal<strong>de</strong>/<br />
Bruchhauser Feuchtwiesen. Es<br />
gibt Maßnahmenvorschläge, um<br />
diese Gebiete zu vernetzen und<br />
einen Biotopverbund herzustellen.<br />
Der Baustein „Gewässerschutz“<br />
beinhaltet Maßnahmen<br />
zum Erhalt aller Stillgewässer, zur<br />
Renaturierung <strong>de</strong>r Fließgewässer<br />
und zum Schutz von Quellbereichen.
22<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.3 Gesamträumliches Konzept „Verkehr“<br />
Gesamträumliches Konzept „Verkehr“<br />
Regiobahn-Halt „Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Verkehrsbelastung im Museumsumfeld<br />
Lücke im Radwegenetz im Umfeld<br />
<strong>de</strong>s Museums
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
23<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> erfüllt eine Doppelfunktion<br />
als Natur- und Erholungsraum<br />
einerseits und als<br />
wichtiger Verkehrskorridor an<strong>de</strong>rerseits.<br />
Bei<strong>de</strong> Funktionen stehen<br />
in Konflikt zueinan<strong>de</strong>r. Insofern<br />
verwun<strong>de</strong>rt es wenig, dass gera<strong>de</strong><br />
auch die Bürgerschaft die<br />
Kfz-Belastung als einen <strong>de</strong>r wesentlichen<br />
Störfaktoren im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
wahrnimmt. Das Konzept<br />
„Verkehr“ soll dazu beitragen,<br />
<strong>de</strong>n Talraum weitestgehend von<br />
Durchgangs- und Erschließungsverkehr<br />
zu entlasten, dabei aber<br />
<strong>de</strong>n unvermeidbaren Kfz-Verkehr<br />
so verträglich wie möglich abzuwickeln.<br />
Dazu gilt es unter an<strong>de</strong>rem,<br />
die ÖPNV-Nutzung zu stärken<br />
und auch <strong>de</strong>n Radverkehr zu<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
V.1 Aufwertung Haltestellen<br />
und Haltestellenumfeld<br />
Zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s<br />
ÖPNV sind sowohl Haltestellen<br />
selbst als auch ihr jeweiliges Umfeld<br />
gestalterisch und funktional<br />
aufzuwerten. Dies betrifft SPNVund<br />
Bushaltestellen.<br />
V.2 Dynamisches Fahrgastinformationssystem<br />
Die Einrichtung eines dynamischen<br />
Fahrgastinformationssystems<br />
und Verortung <strong>de</strong>r Anzeigetafel<br />
nahe am Museum könnte<br />
erheblich zur Attraktivierung <strong>de</strong>r<br />
ÖPNV-Nutzung beitragen.<br />
V.3 Marketing / Werbung<br />
Neben <strong>de</strong>n oben dargestellten<br />
physischen Maßnahmen spielt<br />
Marketing und Werbung eine<br />
große Rolle, wenn es das Ziel ist,<br />
mehr Menschen für die Nutzung<br />
von Bus und Bahn zu gewinnen.<br />
V.4 Verkehrsberuhigung<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>r Straßen im gesamten<br />
Talbereich (L357/L403) wird<br />
angestrebt, zu einer möglichst<br />
weitgehen<strong>de</strong>n Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Beeinträchtigung durch <strong>de</strong>n Kfz-<br />
Verkehr zu kommen.<br />
V.5 Verlagerung <strong>de</strong>r Parkplatznutzung<br />
auf die Hochfläche / Ertüchtigung<br />
Parkleitsystem<br />
Zum einen soll eine Stärkung <strong>de</strong>r<br />
ÖPNV-Nutzung erreicht wer<strong>de</strong>n,<br />
zum an<strong>de</strong>ren sollen Pkw-Nutzer<br />
verstärkt Parkplätze auf <strong>de</strong>r Hochfläche<br />
nutzen. Um dies zu erreichen,<br />
muss das vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Parkleitsystem optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />
V.6 Straßenausbau im Umfeld<br />
<strong>de</strong>s Kalkwerke-Areals<br />
In Zusammenhang mit <strong>de</strong>r weiteren<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Kalkwerke-<br />
Areals und <strong>de</strong>s angestrebten<br />
freizeitwirtschaftlichen Schwerpunktes<br />
ist zu prüfen, inwiefern<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Zufahrtstraßen<br />
für die Erschließung <strong>de</strong>r Fläche<br />
ausreichend dimensioniert sind.<br />
V.7 Ertüchtigung K26<br />
Bei einer Ertüchtigung <strong>de</strong>r K26<br />
wür<strong>de</strong> sich eine spürbare Entlastung<br />
im Tal nur dann einstellen,<br />
wenn die Mettmanner<br />
Straße (L357) zwischen <strong>de</strong>n Einmündungen<br />
Erkrather Weg (K26)<br />
und <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> (L357/L403) für<br />
<strong>de</strong>n Durchgangsverkehr gesperrt<br />
wür<strong>de</strong>.<br />
V.8 Optimierung vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Radrouten<br />
Eine zentrale Maßnahme dabei<br />
stellt ein notwendiger Lückenschluss<br />
im Radwegenetz zwischen<br />
<strong>de</strong>r Einmündung <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
(L357/L403) und <strong>de</strong>m Schwarzwaldhaus<br />
dar.<br />
V.9 Ertüchtigung Wegeverbindungen<br />
für <strong>de</strong>n Radverkehr<br />
Es ist das Ziel, <strong>de</strong>n Talraum soweit<br />
wie möglich vom Radverkehr<br />
freizuhalten, um Nutzungskonkurrenzen<br />
mit Spaziergängern zu<br />
minimieren. Dazu soll <strong>de</strong>r „Weg<br />
auf <strong>de</strong>r Hochfläche“ nicht nur für<br />
<strong>de</strong>n Fuß-, son<strong>de</strong>rn auch für <strong>de</strong>n<br />
Radverkehr nutzbar sein.
24<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.4 Teilräumliches Konzept „Museum und Umfeld“<br />
Ö.2<br />
M.1<br />
M.2<br />
Ö.2<br />
M.5<br />
M.8<br />
M.6<br />
V.4<br />
M.3<br />
V.1<br />
M.7<br />
V.8<br />
Teilräumliches Konzept „Museum und Umfeld“ (für Projekte „V“ s. Verkehrskonzept, „Ö“ s. Konzept Ökologische Aufwertung)<br />
Gestalterische Defizite Bereich südlich <strong>de</strong>r Talstraße Fundstelle
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
25<br />
Das Nean<strong>de</strong>rthal Museum, die<br />
Fundstelle sowie das unmittelbare<br />
Umfeld stellen <strong>de</strong>n kulturtouristischen<br />
Kernbereich <strong>de</strong>s<br />
Nean <strong>de</strong>rtals dar. Das Museum<br />
selbst bil <strong>de</strong>t dabei das touristische<br />
und architektonische<br />
Highlight, während das Umfeld<br />
verschie<strong>de</strong>ne gestalterische und<br />
funktionale De fi zite aufweist.<br />
Es ist das Ziel, das Erscheinungsbild<br />
<strong>de</strong>s Raumes aufzuwerten,<br />
Verbindungen zu verbessern sowie<br />
auch neue Attraktionen zu<br />
schaffen, um die touristische Anziehungskraft<br />
<strong>de</strong>s Ortes nachhaltig<br />
zu sichern. Dazu wer<strong>de</strong>n im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Konzeptes folgen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen vorgeschlagen: Die<br />
Herstellung eines attraktiven,<br />
barrierefreien Zugangs soll mittels<br />
eines Panorama-Aufzugs erfolgen.<br />
Unmittelbar an diesen<br />
wird sich <strong>de</strong>r „Nean<strong>de</strong>rhochpfad“<br />
anschließen, ein Hochweg,<br />
<strong>de</strong>r das Museumsumfeld mit <strong>de</strong>r<br />
Fundstelle verknüpft, <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren<br />
landschaftlichen Charakter<br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s spürbar macht<br />
und innovative Erlebniselemente<br />
aufweist. Das Museum selbst soll<br />
erweitert wer<strong>de</strong>n, um langfristig<br />
touristisch attraktiv zu bleiben.<br />
Das Umfeld <strong>de</strong>s Museums soll<br />
von überflüssigen baulichen Elementen<br />
befreit und offen und<br />
großzügig gestaltet wer<strong>de</strong>n, um<br />
das Museum besser zur Geltung<br />
kommen zu lassen. Südlich <strong>de</strong>r<br />
Talstraße soll eine parkartige<br />
Landschaft entstehen, die verschie<strong>de</strong>ne<br />
Zielgruppen (v.a. Familien,<br />
Kin<strong>de</strong>r) zum Aufenthalt<br />
einlädt.<br />
M.1 Umfeld Regiobahn-Haltepunkt<br />
„Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Der Regiobahn-Halt „Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
stellt eine wesentliche<br />
Ankommenssitua tion für das<br />
Museum, <strong>de</strong>n Landschaftsraum<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> sowie - perspektivisch<br />
- auch das Kalkwerke-Areal<br />
dar. Ziel ist die gestalterische<br />
und funktionale Aufwertung <strong>de</strong>s<br />
Umfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Haltepunktes sowie<br />
<strong>de</strong>s Übergangs in Richtung<br />
Museum und Tal (s. auch V.1).<br />
Freiraumgestalterische Maßnahmen<br />
sollen dazu beitragen, <strong>de</strong>n<br />
Besucher in Empfang zu nehmen<br />
und zu leiten. Mit einer freizeitwirtschaftlichen<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Kalkwerke-Areals wird die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Haltepunktes als zentrale<br />
Ankommenssituation noch<br />
zunehmen. Eine Attraktivierung<br />
kann dazu beitragen, dass diese<br />
Situation sich zu einem zentralen<br />
Gelenk zwischen <strong>de</strong>m Kalkwerke-<br />
Areal und <strong>de</strong>m Museumsumfeld<br />
entwickelt. Zu<strong>de</strong>m wird die ÖPNV-<br />
Nutzung geför<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>r Talraum<br />
vom Kfz-Verkehr entlastet.<br />
Detailplan: Umfeld Regiobahn-<br />
Haltepunkt „Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Regiobahn-Haltepunkt „Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
Blick ins Tal (Museum) von <strong>de</strong>r Regiobahn-<br />
Unterführung
26<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Museumsbau<br />
we<strong>de</strong>r zu verän<strong>de</strong>rn, noch mit<br />
ihm in gestalterische Konkurrenz<br />
zu treten: die Erweiterungen sollen<br />
weitgehend unterirdisch erfolgen.<br />
Detailplan: Umfeld Museum-Aufzug<br />
Aufzug und Nean<strong>de</strong>rhochpfad; Planung/<br />
Visualisierung: Knabben+Korbiza, MA C.<br />
Schwartz<br />
Detailplan: Umfeld Museum<br />
- Museumserweiterung<br />
M.2 Panorama-Aufzug<br />
Die Schaffung einer barrierefreien<br />
und attraktiven Verbindung<br />
zwischen Regiobahn-Haltepunkt<br />
und Museumsumfeld ist von<br />
zentraler Be<strong>de</strong>utung für die Erreichbarkeit<br />
<strong>de</strong>s Museums. Vorgeschlagen<br />
wird ein verglaster<br />
Panorama-Aufzug, ergänzt um einen<br />
umlaufen<strong>de</strong>n Treppenturm,<br />
<strong>de</strong>r sowohl <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Attraktivität und Erlebnis als<br />
auch an Barrierefreiheit gerecht<br />
wird. Der Aufzug mit seinen Stegverbindungen<br />
stellt zugleich das<br />
Bin<strong>de</strong>glied zum geplanten „Nean<strong>de</strong>rhochpfad“<br />
(s. M.5) dar.<br />
M.3 Erweiterung Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museum<br />
Um langfristig Besucherzahlen<br />
halten zu können, ist eine Erweiterung<br />
<strong>de</strong>r räumlichen Kapazitäten<br />
<strong>de</strong>s Museumsbaus notwendig.<br />
Dabei geht es vor allem um<br />
die Son<strong>de</strong>rausstellungsflächen.<br />
Aber auch eine Erweiterung und<br />
Verlagerung <strong>de</strong>s Gastronomiebereichs<br />
(Zugänglichkeit von außen),<br />
die Schaffung von Räumlichkeiten<br />
für Tagungen und eine Mediathek<br />
sind Bestandteil <strong>de</strong>s Konzeptes.<br />
Ein wesentliches Ziel bei <strong>de</strong>r baulichen<br />
Ausführung besteht darin,<br />
M.4 Netzwerk <strong>de</strong>s eiszeitlichen<br />
Kulturerbes in Europa<br />
Die urzeitliche Fundstelle im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
ist von internationaler<br />
Be<strong>de</strong>utung. Um sowohl bei <strong>de</strong>r<br />
kulturtouristischen Präsentation<br />
<strong>de</strong>r Fundstelle als auch im wissenschaftlichen<br />
Bereich einem<br />
internationalen Anspruch weiterhin<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n, soll ein<br />
europaweites Netzwerk entstehen.<br />
Netzwerk-Partner <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
wer<strong>de</strong>n die 20 wichtigsten<br />
pleistozänen Fundstellen<br />
mit angeglie<strong>de</strong>rten Museen o<strong>de</strong>r<br />
Besucherzentren in neun europäischen<br />
Staaten. Der Austausch<br />
dient <strong>de</strong>r Vernetzung <strong>de</strong>r Regionen,<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung innovativer<br />
kulturtouristischer Module und<br />
Programme für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Zielgruppen im Einklang mit <strong>de</strong>n<br />
Prinzipien zur Bewahrung <strong>de</strong>s kulturellen<br />
Erbes sowie <strong>de</strong>m wissenschaftlichen<br />
Austausch und <strong>de</strong>r<br />
fachlichen Weiterentwicklung im<br />
Hinblick auf Pflege und Präsentation<br />
<strong>de</strong>r Fundstelle.
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
27<br />
Nean<strong>de</strong>rhochpfad: Detailplan und Schnitt (o.); Auf <strong>de</strong>m Nean<strong>de</strong>rhochpfad (u.),<br />
Planung/Visualisierung: Knabben+Korbiza, MA C. Schwartz<br />
M.5 Nean<strong>de</strong>rhochpfad<br />
Ein kulturtouristisches Highlight<br />
<strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>es <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> ist<br />
<strong>de</strong>r Nean<strong>de</strong>rhochpfad. Er verbin<strong>de</strong>t<br />
das Museum und die Fundstelle<br />
über einen Steg von circa<br />
600 Metern Länge, 2 Metern<br />
Breite und bis zu 28 Metern Höhe<br />
über <strong>de</strong>m Talgrund. Er dient einer<br />
attraktiven und barrierefreien Erschließung,<br />
erzählt an Stationen<br />
die wechselvolle Talgeschichte<br />
und ermöglicht zugleich ein<br />
sanftes Naturerleben.<br />
Vor <strong>de</strong>m Kalkabbau konnte die<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>schlucht nur in luftiger<br />
Höhe entlang <strong>de</strong>r Hangkanten begangen<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese Situation<br />
greift <strong>de</strong>r Hochpfad auf. Die Besucher<br />
können sich das ursprüngliche<br />
Tal mit seinen Höhlen und<br />
Wasserfällen wie<strong>de</strong>r im Gehen<br />
erschließen.<br />
Mit Hilfe von multimedialen<br />
Schaukästen, <strong>de</strong>n Nean<strong>de</strong>rviewern,<br />
wer<strong>de</strong>n an acht Standorten<br />
verschie<strong>de</strong>ne Phasen <strong>de</strong>r Talgeschichte<br />
sichtbar gemacht. Die<br />
Themen Historie <strong>de</strong>r Landschaft,<br />
Industriegeschichte, Naturgeschichte<br />
und Urgeschichte wer<strong>de</strong>n<br />
ebenfalls an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stationen auf <strong>de</strong>m Hochpfad<br />
behan<strong>de</strong>lt. Aussichtspunkte sollen<br />
Einblicke und Ausblicke auf<br />
Landmarken wie die verbliebenen<br />
Felswän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Steinbrüche, <strong>de</strong>n Laubachwasserfall,<br />
<strong>de</strong>n Rabenstein, das „Ei<strong>de</strong>chsenland“<br />
und <strong>de</strong>n Fundort<br />
ermöglichen. Daneben sollen<br />
kleine Abschnitte <strong>de</strong>s Pfa<strong>de</strong>s parallel<br />
zum Hauptsteg zu erlebnispädagogischen<br />
Aktionswegen<br />
für Kin<strong>de</strong>r ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Nean<strong>de</strong>rhochpfad wird entgeltpflichtig<br />
sein. Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
6 zeigen, dass<br />
bei <strong>de</strong>n erwarteten 50.000 bis<br />
100.000 Besuchern p.a. aus <strong>de</strong>n<br />
Einnahmen <strong>de</strong>s Hochpfa<strong>de</strong>s wesentliche<br />
Teile <strong>de</strong>r neuen Arbeitsplätze,<br />
<strong>de</strong>r Unterhaltungskosten<br />
<strong>de</strong>s Hochpfa<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Panorama -<br />
Aufzuges sowie <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Stegverbindung zum Regiobahn-<br />
6 Studie <strong>de</strong>r erlebnisAKADEMIE AG, Bad<br />
Kötzing, vom 5.07.2010<br />
Halt getragen wer<strong>de</strong>n können, so<br />
dass nur ein geringer jährlicher<br />
Zuschussbedarf besteht. Mit <strong>de</strong>n<br />
Einnahmen können die Einrichtungen<br />
im Talzentrum wirtschaftlich<br />
so stabilisiert wer<strong>de</strong>n, dass<br />
sie langfristig erhalten bleiben<br />
und damit einen nachhaltigen<br />
Erlebniswert für die Talbesucher<br />
schaffen.
28<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Panorama-<br />
Aufzug<br />
Nean<strong>de</strong>rhochpfad<br />
Regiobahn-HaltNean<strong>de</strong>rthal<br />
Info-Zentrum<br />
Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museum<br />
Nean<strong>de</strong>r-Park<br />
Detailplan: Umfeld Museum<br />
-Info-Zentrum; genauer Standort ist<br />
noch festzulegen<br />
Tourismus-Information (Beispiel)<br />
(Quelle: www.sigmaringen.<strong>de</strong>)<br />
Kleiner Ausstellungsbereich (Beispiel)<br />
(Quelle:www.nie<strong>de</strong>rhasli.ch)<br />
Station <strong>de</strong>r Ranger (Beispielfoto)<br />
(Quelle:www.freiburg-schwarzwald.<strong>de</strong>)<br />
M.6 Info-Zentrum <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Im Museumsumfeld soll ein Informations-Zentrum<br />
entstehen, das<br />
Besuchern weitere touristische<br />
Informationen anbietet: Dabei<br />
geht es sowohl um Informationen<br />
zu Aktivitäten im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
selbst, als auch im gesamten<br />
Kreis Mettmann. Bezogen auf das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> steht die Informationsvermittlung<br />
zu <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn<br />
„Natur“ und „Geschichte<br />
<strong>de</strong>s Kalkabbaus“ im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
(s. dazu Kap. 5.7 Themenrouten).<br />
Im Info-Zentrum soll sich<br />
auch die Station <strong>de</strong>r vorgesehenen<br />
Ranger befin<strong>de</strong>n. Diese<br />
sollen Naturführungen anbieten,<br />
naturschutzfachliches Wissen<br />
vermitteln und damit einen respektvollen<br />
Umgang mit <strong>de</strong>r Natur<br />
im FFH-Gebiet <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> för<strong>de</strong>rn.<br />
Darüber hinaus erfüllen die<br />
Ranger Aufgaben bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />
und Umsetzung <strong>de</strong>r Naturerlebnisprojekte<br />
und landschaftspflegerischer<br />
Maßnahmen. Nicht<br />
zuletzt wird durch die Präsenz <strong>de</strong>r<br />
Ranger <strong>de</strong>r wertvolle Naturraum<br />
im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> vor einer unsachgemäßen<br />
Nutzung geschützt.<br />
Neben <strong>de</strong>n unmittelbar auf das<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> bezogenen Funktionen<br />
soll das Info-Zentrum zu<br />
einem zentralen Ort <strong>de</strong>r Tourismusinformation<br />
für <strong>de</strong>n gesamten<br />
Kreis Mettmann - das „nean<strong>de</strong>rland“<br />
- wer<strong>de</strong>n. 7 Hier sollen<br />
Besucher sich über weitere Aktivitäten,<br />
kulturelle Programme und<br />
Anziehungspunkte im Kreisgebiet<br />
aber auch gastronomische Angebote<br />
und Ähnliches informieren<br />
können. Damit steht das Info-Zen<br />
7 Damit folgt <strong>de</strong>r <strong>Masterplan</strong> einer Empfehlung<br />
<strong>de</strong>s „Tourismuskonzept für <strong>de</strong>n Kreis<br />
Mettmann“ (ift (2009): S. 135 u.a.).<br />
trum in einem engen Zusammenhang<br />
zu Marketingmaßnahmen,<br />
mit <strong>de</strong>nen die toristische Attraktivierung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s begleitet<br />
wer<strong>de</strong>n soll, damit die relevanten<br />
Zielgruppen erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
M.7 Museumsumfeld und „Nean<strong>de</strong>rpark“<br />
Das Museumsumfeld mit <strong>de</strong>m<br />
Nean<strong>de</strong>rthal-Museum als Publikumsmagneten<br />
und <strong>de</strong>m Info-<br />
Zentrum ist <strong>de</strong>r zentrale Empfangs-<br />
und Aufenthaltsraum im<br />
Tal. Der Bereich <strong>de</strong>hnt sich vom<br />
Haltepunkt <strong>de</strong>r Regiobahn im<br />
Nor<strong>de</strong>n bis zum Parkplatz südlich<br />
<strong>de</strong>r Talstraße aus.<br />
Gegenwärtig gibt es dort jedoch<br />
funktionale und gestalterische<br />
Mängel, die <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Raumes nicht gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Mängel sind zu beseitigen,<br />
damit ein attraktives Umfeld entstehen<br />
kann.<br />
Um die Aufenthaltsqualität zu<br />
erhöhen, sollen Platzflächen neugestaltet,<br />
bestehen<strong>de</strong> Wegeverbindungen<br />
aufgewertet und neue<br />
Ausstattungsgegenstän<strong>de</strong> und<br />
Beschil<strong>de</strong>rungselemente installiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Südlich <strong>de</strong>r Talstraße soll <strong>de</strong>r Bereich<br />
zwischen <strong>de</strong>m Zusammenfluss<br />
von Düssel und Mettmanner<br />
Bach und <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />
Parkplatz zu einer parkartigen<br />
Landschaft umgestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Beson<strong>de</strong>rs die Fläche am Zusammenfluss<br />
ist <strong>de</strong>rzeit sehr zugewachsen<br />
und wird von <strong>de</strong>n Besuchern<br />
kaum wahrgenommen.<br />
Sie soll wie<strong>de</strong>r offen gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n, so dass die Düssel wie<strong>de</strong>r<br />
zugänglich wird. Auch eine
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
29<br />
Sichtbeziehung zum Museum soll<br />
wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Aufwertung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Spielplatzes und die Gestaltung<br />
einer Picknickwiese sind notwendig,<br />
um Familien und Kin<strong>de</strong>rn<br />
einen Aufenthaltsort zu bieten.<br />
M.8 Wegeverbindung Fundstelle<br />
- Museum<br />
Die zwischen <strong>de</strong>m Laubacher<br />
und Fraunhofer Steinbruch gelegene<br />
Fundstelle ist circa 300 m<br />
Luftlinie vom Museum entfernt.<br />
Im Jahr 2000 gewann das Landschaftsarchitekturbüro<br />
Lützow 7<br />
<strong>de</strong>n internationalen Wettbewerb<br />
und gestaltete <strong>de</strong>n Fundort <strong>de</strong>s<br />
Nean<strong>de</strong>rthalers. Ein archäologischer<br />
Garten entstand, in <strong>de</strong>m<br />
die Topographie <strong>de</strong>s Ortes gezeigt<br />
und die wechselvolle Talgeschichte<br />
erzählt wird.<br />
Über einen circa 350 m langen<br />
Fußweg entlang <strong>de</strong>r Talstraße und<br />
parallel zur Düssel mit Unterführung<br />
<strong>de</strong>r vielbefahrenen Straße<br />
ist die Fundstelle zu erreichen.<br />
Diesen Weg gilt es, mit Hilfe von<br />
kleinen Aufenthaltsbereichen,<br />
Beleuchtung, Mobiliar und Beschil<strong>de</strong>rung<br />
aufzuwerten. Dieser<br />
Weg dient auch als Rückweg von<br />
<strong>de</strong>r Fundstelle zum Museum,<br />
wenn <strong>de</strong>r Nean<strong>de</strong>rhochpfad an<br />
<strong>de</strong>r Fundstelle verlassen wird.<br />
Die Fundstelle selbst soll u.a.<br />
durch großflächig präsentierte<br />
Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Düsseldorfer Malerschule<br />
besser erlebbar gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Zusammenspiel mit<br />
<strong>de</strong>m Nean<strong>de</strong>rhochpfad erhält <strong>de</strong>r<br />
Besucher so einen Eindruck von<br />
<strong>de</strong>r Ursprünglichkeit und Wildheit<br />
<strong>de</strong>s - vor <strong>de</strong>m Kalk-steinabbau<br />
- tief in die Felsen eingeschnittenen<br />
Düsseltals.<br />
Panoramaaufzug<br />
Nean<strong>de</strong>rhochpfad<br />
Info-Zentrum<br />
(noch zu verorten)<br />
Platzfläche<br />
Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museum<br />
Regiobahn-Halt<br />
Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Treppenanlage Zusammenfluss Düssel<br />
/ Mettmanner Bach<br />
Spielplatz<br />
Detailplan: Umfeld Museum und„Nean<strong>de</strong>rpark“ und<br />
Wegeverbindung Fundstelle-Museum<br />
Zusammenfluss Düssel - Mettmanner<br />
Bach: Gestaltungspotenziale<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>-Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Düsseldorfer Malerschule<br />
(Nean<strong>de</strong>rthalmuseum)
30<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.5 Teilräumliches Konzept „Umfeld S-Bahnhof Hochdahl<br />
und Verbindung ins Tal“<br />
H.2<br />
H.1<br />
Teilräumliches Konzept „Umfeld S-Bahnhof Hochdahl und Verbindung ins Tal“<br />
Gestaltungspotenzial: Zugang zum<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Nean<strong>de</strong>rkirche<br />
Schule am Thekhaus
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
31<br />
Alt Hochdahl und vor allem <strong>de</strong>r<br />
Bereich zwischen S-Bahnhof,<br />
Friedhof und <strong>de</strong>m Weg „Thekhaus“<br />
bil<strong>de</strong>n das südliche Eingangstor<br />
in das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>. Ziel<br />
ist es, dort das Erscheinungsbild<br />
aufzuwerten, neue Anziehungspunkte<br />
zu schaffen und die Verbindung<br />
ins Tal prägnanter und<br />
attraktiver zu gestalten.<br />
Der Charme <strong>de</strong>r Situation liegt<br />
in <strong>de</strong>r unmittelbaren Nähe von<br />
urbanen Platzflächen am Bahnhof,<br />
die <strong>de</strong>r Orientierung dienen,<br />
und <strong>de</strong>n landschaftlich eingebun<strong>de</strong>nen<br />
Freiräumen am Thekhaus<br />
und an <strong>de</strong>r Nean<strong>de</strong>rkirche.<br />
H.1 Umfeld S-Bahnhof Hochdahl<br />
Das Konzept sieht die gestalterische<br />
und funktionale Aufwertung<br />
<strong>de</strong>s Bahnhofsumfel<strong>de</strong>s vor.<br />
Freiraumgestalterische Maßnahmen<br />
sollen dazu beitragen, <strong>de</strong>n<br />
Besucher in Empfang zu nehmen<br />
und zu leiten.<br />
Durch die neue Verkehrsführung<br />
<strong>de</strong>r L 403, die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />
verkehrliche Entlastung <strong>de</strong>r Professor<br />
Sudhoff Straße/Hauptstraße<br />
und die Schließung <strong>de</strong>s Bahnüberganges<br />
bietet <strong>de</strong>r Raum neue<br />
Qualitäten. Eine neue Platzgestaltung<br />
zwischen <strong>de</strong>m alten Bahnhofsgebäu<strong>de</strong><br />
und bestehen<strong>de</strong>m<br />
Parkplatz mit einer Aufwertung<br />
<strong>de</strong>r Haltestellengestaltung sowie<br />
attraktiven Fuß- und Radwegeverbindungen<br />
sind in <strong>de</strong>m Konzept<br />
vorgesehen.<br />
H.2 Verbindung ins Tal<br />
Auch die Eingangssituation an <strong>de</strong>r<br />
Hauptstraße/Thekhaus und die<br />
Wegeverbindung zum zentralen<br />
Talraum/Museum soll aufgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n. In die Neugestaltung<br />
<strong>de</strong>s Eingangsbereiches sollen<br />
auch das alte Schulgebäu<strong>de</strong> mit<br />
seinem Umfeld und die Kleingärten<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n. Denkbar<br />
ist die Umnutzung <strong>de</strong>r Schule in<br />
eine Künstlerwerkstatt mit angrenzen<strong>de</strong>n,<br />
öffentlich zugänglichen<br />
Künstlergärten.<br />
Die Nean<strong>de</strong>rkirche als wichtige<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> verbun<strong>de</strong>ne<br />
Sehenswürdigkeit soll in das Wegenetz<br />
eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und<br />
liegt in Zukunft am Hauptrundweg<br />
um das Tal.<br />
Detailplan: Umfeld S-Bahnhof Hochdahl / Thekhaus
32<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
5.6 Teilräumliches Konzept „Kalkwerke-Areal“<br />
K.2<br />
V.6<br />
K.2<br />
K.2<br />
K.2<br />
K.3<br />
K.4<br />
K.2<br />
K.3<br />
K.5<br />
K.2<br />
W.1<br />
Teilräumliches Konzept „Kalkwerke-Areal“
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
33<br />
Das Kalkwerke-Areal am nördlichen<br />
Tal rand verfügt nach Aufgabe<br />
<strong>de</strong>s Steinbruchbetriebes<br />
seitens <strong>de</strong>r Kalksteinwerke Nean<strong>de</strong>rthal<br />
GmbH und anschließen<strong>de</strong>r<br />
Rekultivierung über<br />
ein erhebliches touristisches<br />
Entwicklungspotenzial. Spätestens<br />
ab <strong>de</strong>m Jahr 2015 kann<br />
hier rund um einen entstehen<strong>de</strong>n<br />
See von 900 Metern<br />
Länge, 800 Metern Breite und<br />
160 Metern Tiefe eine vielfältige<br />
freizeitwirtschaftliche Nutzung<br />
erfolgen. Teilweise können schon<br />
bis 2013 zielgruppenorientierte<br />
Angebote für natur- und industriegeschichtlich<br />
Interessierte<br />
sowie Freizeitsportler geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
K.1 Rekultivierung / Ökologische<br />
Entwicklung<br />
Zum heutigen Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Steinbruch noch in Betrieb<br />
ist, gibt es Teilbereiche, in <strong>de</strong>nen<br />
sich bereits schutzwürdige Arten<br />
angesie<strong>de</strong>lt und ökologisch wertvolle<br />
Lebensräume entwickelt haben.<br />
Der Sedimentationsteich, welcher<br />
1965 als „Schlammteich Nr. IV“ in<br />
Betrieb genommen wur<strong>de</strong>, liegt<br />
nördlich <strong>de</strong>s Steinbruchs und ist<br />
als Lebensraum verschie<strong>de</strong>ner<br />
Tierarten von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Wie die Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>s Planungsbüros Koenzen 8 zeigen,<br />
gibt es hier eine relativ stabile<br />
Population einiger Amphibienarten.<br />
Diverse Wasser-, Zug- und<br />
Singvögel nutzen diesen Ort als<br />
Rastbiotop und Brutplatz.<br />
Ein weiterer Teilbereich ist <strong>de</strong>r<br />
zur Zeit noch aktive Steinbruch,<br />
8 Gutachten „Erfassungen und Untersuchungen<br />
für <strong>de</strong>n Kalkschlammteich <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“,<br />
Planungsbüro Koenzen aus Hil<strong>de</strong>n,<br />
Juni 2010<br />
in <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Uhu nie<strong>de</strong>rgelassen<br />
hat. Sonnenexponierte Bereiche<br />
sollen mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Pflege zukünftig Biotope für die<br />
geschützte Zaunei<strong>de</strong>chse bil<strong>de</strong>n.<br />
In zwei Wasserbecken auf <strong>de</strong>m<br />
Betriebsgelän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> auch<br />
<strong>de</strong>r Kammmolch, eine streng geschützte<br />
Art, ent<strong>de</strong>ckt. Um dieser<br />
Art das Überleben zu ermöglichen,<br />
wur<strong>de</strong> ein Kammmolch-Gewässer<br />
geplant, das auch schon<br />
im Bau ist.<br />
Ziel ist es, die Arten und Biotope<br />
wirksam zu schützen und zu entwickeln.<br />
Auch ist eine Vernetzung<br />
mit angrenzen<strong>de</strong>n Naturräumen<br />
anzustreben.<br />
K.2 Naturerlebnis / Themenrouten<br />
/ Aussichtspunkt<br />
Im Hinblick auf die Qualifizierung<br />
und Attraktivierung <strong>de</strong>s<br />
Wan<strong>de</strong>rwegenetzes bietet das<br />
Kalkwerke-Areal mit <strong>de</strong>m entstehen<strong>de</strong>n<br />
See, <strong>de</strong>n spektakulären<br />
Felskanten sowie <strong>de</strong>m Hochpunkt<br />
<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>res Potenzial.<br />
Gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n „Weg auf <strong>de</strong>r<br />
Hochfläche“ stellen die genannten<br />
Landschaftsmerkmale Attraktionen<br />
dar. Das Konzept sieht einen<br />
Rundweg um <strong>de</strong>n See sowie<br />
die Verknüpfung mit <strong>de</strong>m umgeben<strong>de</strong>n<br />
Wegenetz unter Einbindung<br />
<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>, <strong>de</strong>s ökologisch<br />
be<strong>de</strong>utsamen Sedimentationsteiches<br />
und einer Vogelbeobachtungsstation<br />
vor. Von beson<strong>de</strong>rer<br />
Be<strong>de</strong>utung ist die Qualifizierung<br />
<strong>de</strong>r Fußwege in Richtung Regiobahn-Haltepunkt<br />
„Nean<strong>de</strong>rthal“<br />
sowie in Richtung <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
selbst (Rückbau <strong>de</strong>r Zufahrtsstraße<br />
zum Wan<strong>de</strong>rweg).<br />
Die neugeschaffenen Wege wer<strong>de</strong>n<br />
in das Konzept <strong>de</strong>r Themenrouten<br />
(s. Kap. 5.7) einbezogen:<br />
Steinbruch <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Aussichtspunkt Hal<strong>de</strong><br />
Sedimentationsteich<br />
(Foto: Planungsbüro Koenzen)
34<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Steinbruch <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
(Foto: DAV)<br />
Natursportart Klettern als Potenzial<br />
(Foto:DAV)<br />
Zukünftiger See im Steinbruch<br />
(Bsp. Steinbruch Prangenhaus)<br />
„Kalkindustriegeschichte“ lässt<br />
sich hier hautnah erleben; „Neue<br />
Natur auf alten Flächen“ wird<br />
<strong>de</strong>m Besucher an Beobachtungspunkten<br />
am Sedimentationsbecken,<br />
am Kammmolchbiotop o<strong>de</strong>r<br />
am Uhu-Nistplatz (Webcam) nahegebracht.<br />
Diese Naturbeobachtungspunkte<br />
sind so zu gestalten,<br />
dass die empfindlichen Arten<br />
nicht beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n. Neben<br />
<strong>de</strong>m Wegebau wer<strong>de</strong>n Biotopverbesserungsmaßnahmen<br />
für potenzielle Lebensräume<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Zaunei<strong>de</strong>chse<br />
ergriffen, so dass eine artenschutzrechtliche<br />
Verträglichkeit<br />
sichergestellt ist.<br />
Die im westlichen Bereich <strong>de</strong>r<br />
Fläche vorhan<strong>de</strong>ne Hal<strong>de</strong> wird<br />
nach Beendigung <strong>de</strong>r Schüttung<br />
die höchste Erhebung auf Mettmanner<br />
Stadtgebiet darstellen.<br />
Bei einer entsprechen<strong>de</strong>n Gestaltung<br />
und Inszenierung kann<br />
sie mit ihrer weiten Fernsicht zu<br />
einer neuen Attraktion im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
wer<strong>de</strong>n. Vorschläge zur Gestaltung<br />
liegen bereits vor.<br />
K.3 Angebote für Freizeitsportler<br />
Das Kalkwerke-Areal bietet mit<br />
seiner topographisch bewegten<br />
Landschaft gera<strong>de</strong> für Mountainbiker<br />
und Kletterer große Potenziale<br />
und stößt bei <strong>de</strong>n Aktiven<br />
auf großes Interesse. Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>r IG Klettern bzw. <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Alpenvereins haben<br />
ergeben, dass gera<strong>de</strong> die obere<br />
Wandstufe im östlichen Bereich<br />
<strong>de</strong>s Steinbruchs gut für Freizeitkletterer<br />
geeignet ist (sehr gute<br />
Felsqualität, sehr gute Erreichbarkeit<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
(Jugendliche!) und<br />
Pkw, Potenzial von etwa 100<br />
Kletterrouten in <strong>de</strong>n unteren und<br />
mittleren Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>n<br />
(Eignung für Anfängerkurse), unproblematischer<br />
Zugang zu <strong>de</strong>n<br />
möglichen Kletterbereichen) 9 .<br />
Für das Mountainbiken bietet<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Hal<strong>de</strong> Potenziale.<br />
Von Seiten <strong>de</strong>s Mettmanner<br />
Vereinssports wur<strong>de</strong> bereits Interesse<br />
signalisiert, die Hal<strong>de</strong> entsprechend<br />
zu nutzen.<br />
K.4 Freizeitwirtschaftliche Nutzung<br />
/ Parken<br />
Nachfolgenutzungen für die gegenwärtig<br />
noch gewerblich-industriell<br />
genutzten Bereiche südlich<br />
<strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong> sollten einen freizeitwirtschaftlichen<br />
Schwerpunkt haben<br />
und die weiteren Nutzungen<br />
im Kalkwerke-Areal bzw. im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
ergänzen. Welcher Art<br />
und Dimension diese Nutzungen<br />
sein können, ist noch zu konkretisieren.<br />
Die Angebote sollen insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Zielgruppen <strong>de</strong>r<br />
Familien, aber auch <strong>de</strong>r Kongressund<br />
Messebesucher sowie Kurzreisetouristen<br />
ansprechen.<br />
Die Fläche soll eine Entlastungsfunktion<br />
für die ökologisch empfindlichen<br />
Bereiche <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
übernehmen. Denkbar ist, die<br />
auch für das Museum zusätzlich<br />
benötigten Parkplätze ebenfalls<br />
im Bereich dieser Fläche zu schaffen.<br />
K.5 Kongress-/Wellnesshotel<br />
Im Bereich südlich <strong>de</strong>s Sees<br />
könnte ein Kongress-/Wellnesshotel<br />
entstehen. Der Standort<br />
bietet mit <strong>de</strong>m nahen Regiobahn-<br />
Halt eine hervorragen<strong>de</strong> Anbindung<br />
an die Stadt Düsseldorf und<br />
ihre Messe und liegt zu<strong>de</strong>m nah<br />
am Nean<strong>de</strong>rthal Mu seum.<br />
In <strong>de</strong>r Außenwahrnehmung wird<br />
9 M. Gerritzen, IG Klettern/F. Blach, DAV,<br />
Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>s Projekthearings am<br />
05.02.10
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
35<br />
5.7 Beispielprojekte „Themenrouten“<br />
das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> vorrangig mit<br />
<strong>de</strong>m eiszeitlichen Fundort assoziiert.<br />
Die Qualitäten <strong>de</strong>s be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Naturraumes sowie <strong>de</strong>r<br />
vom Kalkabbau geprägten Vergangenheit<br />
(und Gegenwart) <strong>de</strong>s<br />
gesamten Tales sind hingegen<br />
weit weniger bekannt. Auch diese<br />
Potenziale stärker touristisch<br />
herauszuarbeiten und in Wert zu<br />
setzen, ist das Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />
Themenrouten. Dahinter steht<br />
das Anliegen, die Aktivitätsmöglichkeiten<br />
im Tal zu erweitern,<br />
bestimmte Zielgruppen - Familien,<br />
Erwachsene Paare, Aktive<br />
Best-Ager, Wan<strong>de</strong>rer, Kultur- und<br />
Naturinteressierte - verstärkt anzusprechen<br />
und so die Aufenthaltsdauer<br />
im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> zu verlängern.<br />
Bei <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>r Routen<br />
wer<strong>de</strong>n die prägen<strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>r<br />
Urgeschichte, Natur und<br />
Kalk-/Industriegeschichte aufgegriffen.<br />
Urgeschichte: Das Thema Urgeschichte<br />
stellt das Alleinstellungsmerkmal<br />
<strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s dar, das<br />
diesen Raum europa- und weltweit<br />
bekannt gemacht hat. Die<br />
Themenrouten „Urgeschichte“<br />
verfolgen das Anliegen, <strong>de</strong>m Besucher<br />
auch außerhalb <strong>de</strong>s Museums<br />
Spuren <strong>de</strong>r Urgeschichte<br />
nahe zu bringen (u.a. Skulpturenpfad,<br />
eiszeitliches Wildgehege).<br />
Natur: Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> wur<strong>de</strong> bereits<br />
1921 Naturschutzgebiet und<br />
2000 in die Liste <strong>de</strong>r Natura-2000-<br />
Gebiete aufgenommen. Viele <strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>rs schützenswerten Tierund<br />
Pflanzenarten kann (und soll)<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer nicht allein ent<strong>de</strong>c<br />
ken. Die Themenrouten „Natur“<br />
sind so konzipiert, dass sie<br />
<strong>de</strong>n attraktiven Landschaftsraum<br />
erlebbar machen und Einblicke<br />
in die Tier- und Pflanzenwelt vermitteln,<br />
ohne dass diese jedoch<br />
durch die Besucher geschädigt<br />
wird.<br />
Kalk-/Industriegeschichte: Der<br />
Kalksteinabbau hat nicht nur das<br />
Leben <strong>de</strong>r Menschen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch das Landschaftsbild <strong>de</strong>s <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>s<br />
und <strong>de</strong>r gesamten Region<br />
entschei<strong>de</strong>nd geprägt. Spuren<br />
<strong>de</strong>s Kalksteinabbaus lassen sich<br />
im <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> über mehrere Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
zurückverfolgen. Auch<br />
heute noch ist <strong>de</strong>r Abbau und<br />
die Verarbeitung von Kalkstein in<br />
<strong>de</strong>r Region ein wichtiges Thema.<br />
Die Themenrouten zur Kalk- und<br />
Industriegeschichte bringen <strong>de</strong>m<br />
Besucher sowohl die historischen<br />
als auch - nach Stilllegung - die<br />
aktuellen Spuren <strong>de</strong>s Kalksteinabbaus<br />
nahe.<br />
Die Informationsvermittlung erfolgt<br />
auf unterschiedliche Art,<br />
um verschie<strong>de</strong>ne Zielgruppen<br />
anzusprechen: zum einen über<br />
Info-Tafeln, die in ansprechen<strong>de</strong>r<br />
textlicher und grafischer Form<br />
Wissenswertes vermitteln, zum<br />
an<strong>de</strong>ren durch neue Medien wie<br />
Webcams, GPS und Mobile Tagging.<br />
Letzteres ermöglicht es <strong>de</strong>m<br />
Interessierten, Text- und Audiodateien<br />
unmittelbar auf sein Mobiltelefon<br />
zu la<strong>de</strong>n.<br />
Planausschnitt: Themenroute<br />
„Neue Natur auf alten Flächen“<br />
Design Info-Tafeln<br />
(Quelle: Kreis Mettmann / Biologische Station)<br />
Beispiel Mobile Tagging<br />
(Quelle: bernetblog.ch, www.tagmotion.<strong>de</strong>)
36<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Sedimentationsteich<br />
(Foto: Planungsbüro Koenzen)<br />
Zaunei<strong>de</strong>chse<br />
(Foto: Geschützte Arten in NRW, MUNLV,<br />
2007)<br />
Kammmolch<br />
(Foto:Geschützte Arten in NRW, MUNLV,<br />
2007)<br />
Uhu<br />
(Quelle: peter.onlinekuhn.com)<br />
5.8 Beispielprojekte „Ökologische Aufwertung und<br />
Entwicklung / Naturerlebnis“<br />
Neben <strong>de</strong>n im Gesamtkonzept<br />
zur „Ökologischen Aufwertung“<br />
bereits dargestellten Entwicklungs-<br />
und Vernetzungsprojekten<br />
wur<strong>de</strong>n im <strong>Masterplan</strong> auch Einzelprojekte<br />
und Maßnahmen<br />
entwickelt, die sich beson<strong>de</strong>rer<br />
Themen, Räume o<strong>de</strong>r Umweltaspekte<br />
annahmen.<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Naturerlebnisraum<br />
Sedimentationsteich:<br />
■ Umrüstung eines ehemaligen<br />
Schlammabsetzbeckens zu einer<br />
Naturschutz- und -erlebnisstation<br />
„Verlandungswasser“<br />
■ Schaffung eines Aussichtspunktes<br />
zur Vogelbeobachtung<br />
■ Anlage eines Wassergrabens<br />
parallel zum vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Dammweg, im südöstlichen<br />
Teil <strong>de</strong>s Areals ( Sicherung, Anreicherung<br />
Biotopflächen, z.B.<br />
Kammmolch)<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Naturerlebnisraum<br />
Kalksteinbruch:<br />
■ Lebensraum Uhu, Webcam-<br />
Installation<br />
■ Kammmolch-Gewässer, Anbindung<br />
an geplanten Wan<strong>de</strong>rrundweg<br />
Maßnahmen im Talraum:<br />
■ Anlage von vier Furten an Siepen<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Düsseltals<br />
um nicht nur die Durchlässigkeit<br />
<strong>de</strong>r Siefen für Feuersalaman<strong>de</strong>rlarven<br />
und weitere<br />
Wasserorganismen zu erreichen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch das Naturerlebis<br />
Wasser zu verstärken<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Kernzone Laubacher Steinbruch:<br />
■ Pflege und Entwicklung, Schutz<br />
und Erhalt <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
wertvollen Biotope<br />
■ Schaffung von weiteren Biotopflächen<br />
für die Zaunei<strong>de</strong>chse,<br />
evtl. Infopunkt Zaunei<strong>de</strong>chse<br />
■ Umbau eines alten Kassenhäuschens<br />
zu einem Fle<strong>de</strong>rmaushaus<br />
■ Freistellung von Felswän<strong>de</strong>n<br />
■ schrittweise Entnahme von<br />
Fichtengruppen zur Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Schluchtwal<strong>de</strong>s<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Kernzone Fraunhofer Steinbruch:<br />
■ Pflege und Entwicklung, Schutz<br />
und Erhalt <strong>de</strong>r seltenen Vegetation<br />
z.B. Hirschzunge, Milzfarn<br />
■ Attraktivierung <strong>de</strong>r Fuß- und<br />
Radwegeverbindung an <strong>de</strong>r<br />
Mettmanner Straße, evtl.<br />
künstlerische Intervention<br />
■ Freistellen <strong>de</strong>s Einfluges von<br />
Stollen als potenzielles Fle<strong>de</strong>rmausquartier<br />
■ teilweises Entfernen von Gehölzen<br />
auf Steinbruchsohle zur<br />
För<strong>de</strong>rung von Trockenrasen<br />
und lichtlieben<strong>de</strong>r Moosvegetation<br />
■ Entnahme junger Fichtengruppen<br />
im Schluchtwald
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
37<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Kernzone Winkelsmühle:<br />
■ Schutz, Pflege und Entwicklung<br />
von Amphibien und Reptilienpopulationen<br />
■ Schutz <strong>de</strong>r Avifauna<br />
■ Herstellung <strong>de</strong>r Durchgängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Düssel<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Kernzone Bruch Schragen/Flasche:<br />
■ Erstellung und Umsetzung eines<br />
Maßnahmenkonzeptes zur<br />
Pflege und Entwicklung <strong>de</strong>s Erlenbruchwal<strong>de</strong>s<br />
■ Rückbau von Wegen<br />
■ ggf. Ersatz <strong>de</strong>r rückgebauten<br />
Wege durch ökologisch verträgliche<br />
Stege mit Naturinformationen<br />
Maßnahmen für <strong>de</strong>n Bereich<br />
Kernzone Bruch Düsselberg:<br />
■ Maßnahmen zur Pflege und<br />
Entwicklung, Schutz und Erhalt<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen wertvollen<br />
Biotope<br />
Maßnahmen zum Gewässerschutz:<br />
■ Renaturierung und Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Durchgängigkeit von Fließgewässern<br />
■ Schutz von Quellbereichen<br />
■ Entfernen <strong>de</strong>r Bauchuferbefestigung<br />
<strong>de</strong>r Düssel<br />
■ Optimierung <strong>de</strong>r Einmündung<br />
<strong>de</strong>s Laubachs in die Düssel und<br />
Anreicherung <strong>de</strong>s Düsselbetts<br />
■ Renaturierung <strong>de</strong>r Hubertusquelle<br />
■ Anschluss Nebengerinne südöstlich<br />
<strong>de</strong>s Laubachwasserfall<br />
(Kalkquellsumpf)<br />
Kernzone Winkelsmühle<br />
Biotopvernetzung NSG <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> und<br />
NSG Tongrube Majewski<br />
Maßnahmen zur Biotopvernetzung:<br />
■ Anlegen von Amphibienteichen<br />
und Wildackerflächen mit<br />
Saumstreifen, Hecken und Gehölzen<br />
Der Laubach im NSG Laubacher<br />
Steinbruch
38<br />
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
Touristische Region „nean<strong>de</strong>rland“ (Kreis<br />
Mettmann) (www.nean<strong>de</strong>rland.<strong>de</strong>)<br />
6 Ausblick<br />
Eine Vielzahl von Akteuren hat<br />
zwischen Frühjahr 2009 und<br />
Herbst 2010 intensiv zusammen<br />
gearbeitet, um an <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>es mitzuwirken.<br />
Ohne das große Engagement<br />
<strong>de</strong>r ehrenamtlichen Interessenvertreter,<br />
<strong>de</strong>r Projektträger, <strong>de</strong>r<br />
institutionellen Partner sowie<br />
vieler engagierter Bürgerinnen<br />
und Bürger und die große Kooperationsbereitschaft<br />
aller Beteiligten<br />
wäre die Erstellung <strong>de</strong>s von<br />
einem breiten Grundkonsens getragenen<br />
Planwerks nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Mit <strong>de</strong>m <strong>Masterplan</strong> ist ein strategisch<br />
orientiertes, rahmensetzen<strong>de</strong>s<br />
Planungskonzept entstan<strong>de</strong>n,<br />
das eine Entwicklungsperspektive<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> für<br />
die kommen<strong>de</strong>n zehn bis fünfzehn<br />
Jahre aufzeigt. Während das<br />
Leitbild <strong>de</strong>n Zielkorridor abbil<strong>de</strong>t<br />
und damit einen Orientierungsrahmen<br />
bietet, zeigen Konzepte<br />
und vor allem die ausgearbeiteten<br />
Projekte, wie dieses Leitbild<br />
mit Leben erfüllt wer<strong>de</strong>n kann<br />
und weitere Entwicklungsschritte<br />
für das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> aussehen<br />
könnten.<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
und Projekte <strong>de</strong>s <strong>Masterplan</strong>s<br />
bedarf in vielen Fällen weiterer<br />
Abstimmungen, <strong>de</strong>taillierterer<br />
Planungen, technischer und planungsrechtlicher<br />
Prüfungen, Klärungen<br />
von Finanzierungsfragen<br />
und entsprechen<strong>de</strong> politische Erörterungen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es ein<br />
erfreuliches und ermutigen<strong>de</strong>s<br />
Signal, dass zentrale Projektbausteine<br />
aus <strong>de</strong>m <strong>Masterplan</strong> im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Ziel-2-Wettbewerbes<br />
„Erlebnis.NRW“ (Säule Tourismus)<br />
am 11.11.2010 von einer<br />
unabhängigen Jury zur För<strong>de</strong>rung<br />
vorgeschlagen wur<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n<br />
unter <strong>de</strong>m Wettbewerbstitel „Erlebnis<br />
<strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong>“ zusammengefassten<br />
Projektbausteinen zählen<br />
u.a. <strong>de</strong>r Panorama-Aufzug (M.2),<br />
<strong>de</strong>r Nean<strong>de</strong>rhochpfad (M.5), das<br />
Info-Zentrum (M.6) und die Themenwege<br />
(Kap. 5.7).<br />
Der mit <strong>de</strong>m <strong>Masterplan</strong> begonnene<br />
dialog- und konsensorientierte<br />
Planungsprozess sollte im<br />
Sinne einer qualitätsvollen Entwicklung<br />
fortgesetzt wer<strong>de</strong>n und<br />
erfor<strong>de</strong>rt somit auch in <strong>de</strong>r Umsetzungsphase<br />
das Engagement<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten, die Mitwirkung<br />
<strong>de</strong>r Bürgerschaft und <strong>de</strong>n Willen<br />
zum konstruktiven Dialog.<br />
Nur so kann örtliches Know How<br />
die Realisierung <strong>de</strong>r skizzierten<br />
bzw. angestoßenen Maßnahmen<br />
und Projekte bereichern und<br />
die sensible Balance zwischen<br />
touristischer, freizeitbezogener<br />
und kultureller Entwicklung einerseits<br />
und <strong>de</strong>m Naturschutz<br />
an<strong>de</strong>rerseits gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Das <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong> hat das Potenzial,<br />
gleichermaßen als Symbol für<br />
Natur, Kultur und Tourismus zu<br />
stehen. Es kann wichtige Impulse<br />
zur nachhaltigen Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
umliegen<strong>de</strong>n Städte geben und<br />
die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Städte und <strong>de</strong>s<br />
Kreises Mettmann insgesamt profilieren<br />
und stärken. Chancen, die<br />
es zu nutzen gilt.
<strong>Masterplan</strong><br />
<strong>NaturKulTour</strong> <strong>Nean<strong>de</strong>rtal</strong><br />
39<br />
Nean<strong>de</strong>rhochpfad an <strong>de</strong>r Fundstelle; Planung / Visualisierung: Knabben + Korbiza, MA C. Schwartz