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Veränderung gestalten – Entwicklungskongress für Ganztagsschulen ...

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Veränderung <strong>gestalten</strong> –<br />

<strong>Entwicklungskongress</strong> für <strong>Ganztagsschulen</strong> in Niedersachsen<br />

Hannover, 10.10.2011<br />

Diskussionsforum 2: Entwicklung der Kooperationskultur. Kooperation mit externen Partnern und<br />

Teamentwicklung in <strong>Ganztagsschulen</strong><br />

Referent: Prof. Dr. Karsten Speck, Universität Oldenburg<br />

Moderation: Torsten Daseking, Serviceagentur Niedersachsen<br />

Protokoll: Anja Timpe, Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS), TU Dortmund<br />

Teilnehmerzahl: ca. 60<br />

Nach der Vorstellung des Workshops, des Referenten Prof. Dr. Speck und des Moderators Herrn<br />

Daseking sollten sich die Teilnehmer/innen innerhalb des Seminarraums nach ihrer jeweiligen Beruflichen<br />

Position sortieren: die Lehrkräfte und die Schulleitung, die pädagogischen Mitarbeiter und die<br />

anderen Kooperationspartner und die Angehörigen der Politik und der Wissenschaft sollten sich zusammenfinden.<br />

Dabei wurde deutlich, dass die meisten Teilnehmer/innen aus dem Bereich pädagogische<br />

Mitarbeiter und externe Kooperationspartner stammten. Nur zwei Teilnehmerinnen stammten<br />

aus dem Bereich der Wissenschaft, eine Teilnehmerin kam aus der Politik, die restlichen Teilnehmer/innen<br />

waren Lehrkräfte. Danach sollten sich alle in einer Reihe aufstellen, hierbei wurde<br />

nach der Zeit der Erfahrung mit Ganztagsschule bzw. Ganztag unterschieden: Die Personen, die am<br />

meisten und am längsten Erfahrungen mit Ganztag hatten, sollten am Anfang der Reihe stehen und<br />

am Ende die, die bisher noch keine Erfahrungen hatten. Die Teilnehmer/innen hatten alle sehr unterschiedliche<br />

Erfahrungen mit dem Ganztag: Es gab Teilnehmer/innen, die bereits viele Jahre im Ganztag<br />

tätig sind, andere bisher nur einige Jahre oder einige Monate, andere hatten erst gerade mit dem<br />

Ganztag begonnen und manche hatten noch keinerlei Erfahrungen, wollten aber jetzt in den Ganztag<br />

einsteigen. Anschließend wurde im Stuhlkreis abgefragt, welche Erwartungen die Teilnehmer/innen<br />

an das Diskussionsforum hatten. Die Teilnehmer/innen wollten unter anderem:<br />

• Informationen und Anregungen zum Thema Kooperation allgemein, über Kooperationserfahrungen<br />

und zum Thema Teambildung bekommen<br />

• Wissen, welche Kooperationsformen es gibt, wo Kooperation konkret stattfindet, welche Kooperationsbedarfe<br />

es gibt und welche Auswirkungen Ganztagsangebote auf die Kinder haben,<br />

die nicht den Ganztag besuchen<br />

• Positive und negative Erfahrungen bzgl. des Ganztags und der Ganztagsschule erhalten.<br />

Diese Erwartungen wurden von Prof. Dr. Speck und Herrn Daseking notiert.<br />

Daran schloss sich eine 45-minütige Gruppenarbeit an, bei der sich die Teilnehmer/innen zu Sechser-<br />

Gruppen zusammenschlossen. Die Sechser-Gruppen sollten sowohl aus Kooperationspartnern als<br />

auch aus Lehrkräften bestehen und die Teilnehmer/innen sollten nach Möglichkeit bereits verschiedene<br />

Grade der Erfahrungen mit Ganztag haben. Die Gruppenmitglieder sollten sich offen und ohne<br />

1


Begrenzungen darüber austauschen, welche positiven und negativen Erfahrungen sie im Bereich der<br />

Kooperation gemacht haben. Die wichtigsten Aspekte wurden auf Karten notiert, die am Ende eingesammelt,<br />

an der Tafel sortiert und von Prof. Dr. Speck (negative Aspekte) und Herrn Daseking (positive<br />

Aspekte) vorgestellt wurden.<br />

Vor der Ergebnispräsentation ging Prof. Dr. Speck auf verschiedene Voraussetzungen für Kooperation<br />

ein:<br />

• Es muss ermittelt werden, welche Kooperationen bereits bestehen<br />

• Der reale Kooperationsbedarf muss ermittelt werden<br />

• Mögliche Kooperationspartner müssen gefunden werden: Welche Einrichtungen gibt es im<br />

Umkreis? (Sie wären erste mögliche Kooperationspartner)<br />

Auch die Eltern sollten berücksichtigt werden, viele würden sich gerne beteiligen<br />

• Auswahl der Ganztagskräfte: Die Frage ‚Wo will ich hin?‘ ‚Was wollen wir?‘ sollte beantwortet<br />

werden, denn wenn man das weiß, findet man leichter die passenden und richtigen Kräfte<br />

(Das Personal nach den jeweiligen Zielen auswählen)<br />

• Aufbau von Kooperations- und Kommunikationsstrukturen: bestehende Probleme müssen<br />

wirklich ausdiskutiert werden, für Gespräche muss sich Zeit genommen werden<br />

• In die Kooperation muss Zeit investiert werden<br />

• Teamstrukturen aufbauen: dabei sollte mit kleinen Projekten begonnen werden, Fortbildungen<br />

sollten im Tandem (gemeinsam) besucht werden.<br />

Durch den Aufbau von Teamstrukturen bekommt die Schule zusätzliche Qualifikationen<br />

• Die Kooperation muss immer weiterentwickelt werden<br />

• Auch die Jugendlichen sollten miteinbezogen werden: Was wollen sie?<br />

Zu den negativen Erfahrungen gehörten unter anderem:<br />

• Die Kommunikationsstruktur bzw. ihr Fehlen<br />

• Die Auswahl des richtigen Personals<br />

• Es gibt bisher von den Schulen nur wenige Strategien sich Kooperationspartner zu suchen<br />

• Die Finanzierung<br />

• Die Arbeitsverträge (zur Zeit noch ein Dauerkonflikt); um eine langfristige und feste Kooperation<br />

zwischen den Partnern eingehen zu können werden sichere und keine auf zwei Jahre befristeten<br />

Verträge benötigt<br />

Zu den positiven Erfahrungen gehörten unter anderem:<br />

• Verbindliche Strukturen<br />

• Die Finanzierung<br />

• Das Bestehen gleicher Regeln an Vor- und Nachmittag<br />

• Dass eine lange und intensive Kooperation eine positive Kooperation darstellt<br />

• Dass innerhalb eines Ganztagsschulteams alle zusammen gehören und nicht mehr darauf geachtet<br />

wird, wer Lehrer oder wer pädagogischer Mitarbeiter ist<br />

• Eine Budgetsicherheit wird benötigt<br />

Herr Daseking wies darauf hin, dass bei beiden Kategorien ähnliche Aspekte genannt wurden.<br />

2


Abschluss:<br />

In der Podiumsdiskussion fassten Herr Daseking und Prof. Dr. Speck folgende Aspekte zusammen:<br />

• Kooperation gelingt dann besonders gut, wenn sie von langer Dauer ist und wenn es einen<br />

Austausch zwischen den Beteiligten gibt. In diesem Zusammenhang wurde der Blick auf die<br />

Finanzen gerichtet und die Frage gestellt, ob Kooperation auch dann von Dauer ist, wenn sie<br />

finanziell z.B. nur auf zwei Jahre begrenzt ist.<br />

• Je länger und intensiver die Kooperation ist und je enger die Kooperationspartner zusammenarbeiten,<br />

desto mehr verändert sich die Schul- und die Lernkultur (schrittweise).<br />

• Im Zusammenhang mit Kooperation sind auch die Verträge wichtig. Diesem Problem muss in<br />

Zukunft nachgegangen werden, da aktuell die Antworten dazu noch nicht ausreichen. Jedoch<br />

besteht diesbezüglich eine Gesprächsbereitschaft von den Schulbehörden und des Kultusministeriums.<br />

• Um eine vernünftige Kooperation zu entwickeln muss nachgeschaut werden, welche Kooperationen<br />

in der Schule bereits zu finden sind und welche Interessenlagen in der Schule bestehen.<br />

Aber auch die Eltern und die Kinder und Jugendlichen müssen miteingebunden werden.<br />

Ihre Bedürfnisse, Interessen und Problemlagen müssen abgefragt werden und es muss überprüft<br />

werden, welche Ressourcen die Schule für diese bereits zur Verfügung hat.<br />

• Es besteht ein großes Bedürfnis nach einem Erfahrungs- und Ideenaustausch, besonders bei<br />

den ‚Neueinsteigern‘ (In welchen Bereichen kann kooperiert werden? Wie werden geeignete<br />

Kooperationspartner ausgewählt?)<br />

• Zu Beginn benötig Kooperation zwar mehr Zeit, aber später stellt sie eine psychische Entlastung<br />

dar, da sich die Beteiligten gegenseitig unterstützen (Je mehr Kooperation, desto weniger<br />

Belastung)<br />

Über Herrn Prof. Dr. Speck:<br />

Prof. Dr. phil. Karsten Speck studierte von 1992-1997 Erziehungswissenschaften an der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg und war danach wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten<br />

Halle und Oldenburg im Bereich der erziehungswissenschaftlichen und Lehramtsausbildung.<br />

Seit 2010 ist er Professor für Forschungsmethoden der Erziehungs- und Bildungswissenschaften an<br />

der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Empirischen<br />

Forschung zur Qualität und Evaluation im Bildungs- und Sozialbereich, Kooperations- und Netzwerkforschung<br />

sowie Jugend- und Sozialisationsforschung.<br />

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