gipfelstürme - Lebensart
gipfelstürme - Lebensart
gipfelstürme - Lebensart
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGE LEBENSKULTUR Juni 2013<br />
outdoorbekleidung<br />
Mehr als grüne Mäntelchen<br />
3/2013, P.b.b., Erscheinungsort St. Pölten, Verlagspostamt 3100, Zulassungsnummer: 05Z036431M, E 3,90<br />
schmutziges<br />
geschäft<br />
Elektroschrott in Afrika<br />
beton statt ackerland<br />
Wenn fruchtbarer Boden verschwindet<br />
<strong>gipfelstürme</strong><br />
Auf Klettersteigen in luftige Höhen
WARUM SICH MUXL JEDEN TAG<br />
DEN SONNENAUFGANG ANSIEHT?<br />
WEIL ER ES KANN.<br />
Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge<br />
saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren<br />
natürlichen Bedürfnissen entspricht.<br />
Aus artgerechter Tierhaltung.
wohlfühlen<br />
EDITORIAL<br />
die neue lust am berg<br />
annemarie herzog | chefredakteurin<br />
Kaum sind die Berge schneefrei und die Temperaturen im angenehmen Bereich,<br />
ziehen sie los, gerüstet mit Helm und Klettergurt, auf der Suche nach neuen<br />
Ausblicken und Herausforderungen. Mit leuchtenden Augen und rosigen Backen<br />
erzählen sie noch Tage später jedem, der es wissen will oder auch nicht, vom<br />
Klettern am Wochenende und ihren tollen Erlebnissen im Fels. Staunend den<br />
Berichten lauschend laufen in meinem Kopf Bilder ab von Menschen, die an<br />
Seilen hängend den steilen Fels erklimmen. Und ich frage mich, wo all diese<br />
mäßig sportlichen Mitbürger plötzlich so viel Kraft und Geschicklichkeit für<br />
solch körperliche Höchstleistungen hernehmen.<br />
Was ich seit der Recherche für diese LEBENSART weiß: am Klettersteig gehen ist<br />
etwas anderes als Sportklettern. Während Sportkletterer an ihre Grenzen gehen<br />
und gesichert abstürzen, ist ein Sturz am Klettersteig zu vermeiden. Und die Steige<br />
einfacherer Kategorie sind so angelegt, dass sie von geübten Wanderern begangen<br />
werden können. Aber warum dann nicht gleich gemütlich wandern? „Weil beim<br />
Gehen am schmalen Steig die ganze Konzentration gebraucht und der Kopf dabei<br />
so herrlich leer wird“, ist die einfache Erklärung einer begeisterten Kletterin. Da<br />
finden Alltagsprobleme und ewig kreisende Gedanken keinen Raum. Und außerdem<br />
ist eine gewisse Challenge damit verbunden, das übliche Gehen etwas<br />
spannender zu gestalten und die eigenen Grenzen zu erweitern.<br />
Was hat nun das Bergsteigen mit Nachhaltigkeit zu tun? Jede Menge. Denn Berge<br />
sind nah, viele Regionen einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />
Bergsteigen ist ressourcenschonend, verursacht keinen Müll – solange wir unseren<br />
Dreck wieder mit nach Hause nehmen – und ist kostengünstig. Wenn Sie nun<br />
selbst Lust bekommen haben, auf engen Steigen zu wandern, lesen Sie in unserer<br />
Coverstory, worauf es dabei ankommt und wo Sie die schönsten Steige finden.<br />
Herzlichst<br />
Annemarie Herzog<br />
annemarie.herzog@lebensart.at<br />
03 2013 editorial — 3
inhalt<br />
Editorial 3<br />
Im Gespräch 6<br />
Leserfrage 7<br />
16<br />
weitblick<br />
Beton statt Ackerland 8<br />
Wenn fruchtbarer Boden verschwindet<br />
Darf's ein bisserl mehr sein? 14<br />
Unkrautvernichtung als<br />
unterschätzte Gefahr<br />
Bio in neuem Gewand 16<br />
Ökologische Ideen für Obstund<br />
Gemüseverpackungen<br />
Schmutziges Geschäft 20<br />
Verlagerte Müllberge:<br />
Europas Elektroschrott in Afrika<br />
Ruanda 24<br />
Das Bildungsprojekt Marembo lehrt<br />
Handwerk, Lebens- und Familienplanung<br />
Kurz gesagt 26<br />
essen<br />
Ein Hendl macht drei Mahlzeiten 28<br />
Die vielen guten Teile eins Bio-Huhns<br />
Junghahn nach alter Tradition 32<br />
Kochen mit Johann Schuster<br />
vom Rogner Bad Blumau<br />
Welches Vorleben hat Ihr Brathuhn? 34<br />
Bio, PRO PLANET und<br />
konventionelle Haltung im Vergleich<br />
Kühlschrank oder Apotheke 36<br />
Genussgrübeleien<br />
von Jürgen Schmücking<br />
Quinoa macht glücklich 39<br />
Wie ein kleines Andenkorn das Leben<br />
bolivianischer Bauern verbessert<br />
Nehmen’s einen alten 42<br />
Bio-Balsamico im Test<br />
39<br />
28<br />
8<br />
Coverfoto: plainpicture/Naturbild (Fredrik Schlyter)
44<br />
20<br />
52<br />
coverstory<br />
outdoor<br />
Die Welt von oben 44<br />
Worauf es am Klettersteig ankommt und<br />
wo sie die schönsten Routen finden<br />
Auszeit 50<br />
Ausflugs- und Urlaubstipps<br />
Mehr als grüne Mäntelchen 52<br />
Woran erkennt man nachhaltige<br />
Sportbekleidung?<br />
wohlfühlen<br />
Kraftvolle Kräuterschätze 55<br />
So wirkungsvoll ist Phytotherapie<br />
Kurz gesagt 58<br />
ansichten<br />
Verordnete Einfalt 60<br />
Gastkommentar von Iga Niznik<br />
Im Bild 61<br />
Die vielen schönen Seiten des Reisens<br />
ArtistInnen 66<br />
Filmemacher, die bewegen<br />
55<br />
SERVICE<br />
Marktplatz 62<br />
Bücher 64<br />
Impressum 64<br />
Termine 65<br />
Die nächste <strong>Lebensart</strong><br />
erscheint am 27. Juni 2013<br />
03 2013 INHALT — 5
im gespräch<br />
luft-wärmepumpe<br />
nur bei guter dämmung<br />
„Seit einigen Jahren lese ich die LEBENSART. In einer<br />
der letzten Ausgaben war ein Artikel über Luft-Wärmepumpen<br />
zum Heizen von Einfamilienhäusern dabei. Leider<br />
habe ich diese Ausgabe nicht mehr“, schreibt Helmut Fraller<br />
aus Piringsdorf. Konkret geht es ihm um die Beheizung<br />
eines wenig gedämmten Feuerwehrhauses mit<br />
fünf Einstellplätzen und das dazugehörige Mannschaftsgebäude.<br />
Lieber Herr Fraller, soweit ich das Thema<br />
recherchiert habe, ist eine Luft-Wärmepumpe nur<br />
bei sehr niedrigem Heizenergieverbrauch sinnvoll.<br />
Energieberater, die ich befragt habe, sprechen von einer<br />
Energiekennzahl, die unter 30 kWh/m 2 /Jahr liegt. Das<br />
erreicht man nur in sehr, sehr gut gedämmten Häusern.<br />
Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall eine unabhängige<br />
Energieberatung für<br />
Ihre konkrete Situation<br />
in Anspruch<br />
zu nehmen. Alles<br />
Gute für Ihr Projekt<br />
wünscht Ihnen<br />
Christian<br />
Brandstätter<br />
freiheit<br />
für die Vielfalt<br />
Zahlreiche Mails haben uns erreicht mit<br />
der Bitte, die Petition von Global 2000 und<br />
Arche Noah für den freien Tausch von<br />
Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern und Gärtnern zu<br />
unterstützen, der laut eines Entwurfes der EU-Saatgutverordnung<br />
bald strafbar werden könnte. Wir<br />
haben den Aufruf auf unserer Website lebensart.at<br />
platziert und in wenigen Tagen tausende Zugriffe<br />
verzeichnet.<br />
Auch hier nochmals der Aufruf: Unterschreiben Sie<br />
auf www.freievielfalt.at. Zum Schutz der Vielfalt, der Konsumenten<br />
und der bäuerlichen Saatgut-Kultur.<br />
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung!<br />
Zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema,<br />
das Sie besonders bewegt.<br />
per Post: lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,<br />
per E-Mail: redaktion@lebensart.at<br />
6 — 03 2013 meinung<br />
„Ich habe schon lange aufgehört, bei Amazon zu<br />
bestellen, weil ich möglichst alles in meiner Nähe<br />
bzw. von kleinen Geschäften konsumieren möchte“,<br />
schreibt uns Gabriele Graf aus Lannach. „Seit<br />
die Arbeitsbedingungen bei Amazon bekannt wurden, wollte<br />
ich auch mein Konto löschen. Allerdings ist es mir trotz<br />
langer Suche nicht gelungen. Für eure Hilfestellung wäre ich<br />
sehr dankbar.“<br />
Amazon<br />
ade<br />
Liebe Frau Graf, laut Amazon-Website<br />
müsste das Schließen des Kontos funktionieren,<br />
indem Sie eine E-Mail an den Kundenservice<br />
schicken. Wenn Sie in der Navigationsleiste oben<br />
„Hilfe“ anklicken erscheint rechts eine Box „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ – klicken Sie dort auf den Schaltknopf<br />
„Kontaktieren Sie uns“. Herzlichen Dank auch<br />
für die schöne Rückmeldung zur LEBENSART und<br />
weiterhin viel Freude mit dem Magazin.<br />
Annemarie Herzog<br />
Fotos: istockphoto.com; fotolia.com/Joachim Opelka; Grünspar (v.l.n.r.)
Zur Gewinnfrage vom Heft 02/2013<br />
Seltene Sorten<br />
„Welche alten Obst- und Gemüsesorten schmecken Ihnen<br />
besonders gut?“ haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser<br />
gefragt. Pastinaken als vielseitiges Gemüse und widerstandsfähige<br />
Apfelsorten sind besonders beliebt. Hier eine kleine<br />
Auswahl aus den zahlreichen Antworten.<br />
Erika Kriznik, Wabelsdorf<br />
Ich habe einen Apfelbaum mit<br />
der alten Sorte „Ontario“ in<br />
meinem Garten. Das ist ein<br />
guter Winterapfel, mit gelbem<br />
und sehr saftigem Fruchtfleisch.<br />
Gut zum Essen aber auch als<br />
Kompott.<br />
Elfriede Kihßl, Pottenbrunn<br />
Ich habe seit zwei Jahren<br />
wieder Pastinaken angebaut,<br />
ein Gemüse, das man den<br />
ganzen Winter über ernten<br />
kann, wenn der Boden nicht<br />
gefroren ist. Ein Püree daraus<br />
ist schnell zubereitet und<br />
schmeckt sehr gut.<br />
Claudia Krammer, Södingberg<br />
Wir bevorzugen hauptsächlich<br />
alte Obstsorten, weil wir<br />
glauben, dass sie nicht nur<br />
besser schmecken, sondern auch<br />
gesünder sind. Zu unserem<br />
Lieblingsobst zählen die Gute-<br />
Luise-Birne und die köstliche<br />
Butterbirne. Bei alten Gemüsesorten<br />
ist die Verarbeitung<br />
manchmal mühsam, wie z. B.<br />
beim Erdbeerspinat. Dennoch<br />
bereichern Mairüben, Haferwurz<br />
und Zuckerwurzel unseren<br />
Speisezettel.<br />
Resi Tragbauer, Wolfsberg<br />
Der Lavanttaler Bananenapfel<br />
schmeckt einfach zum Anbeißen:<br />
leicht süß und saftig.<br />
Maria Mertins, Wien<br />
Wir haben in unserem Garten<br />
einen alten Marillenbaum, Sorte<br />
Klosterneuburger Marille, der<br />
noch vom Großvater gepflanzt<br />
wurde. Die Früchte sind groß,<br />
weich, sehr saftig und süß, und<br />
haben an der Sonnenseite des<br />
Baumes richtige rote „Backerln“.<br />
Daraus machen wir Marmelade<br />
und Likör. Diesen Baum haben<br />
wir noch nie mit Spritzmittel<br />
„behandelt“ und er hat noch nie<br />
Anzeichen einer Krankheit<br />
gezeigt.<br />
Lucia Roller, Wieselburg<br />
Ich habe einen Asperlbaum. Die<br />
Früchte der Asperl sind nach<br />
dem ersten Frost zu ernten und<br />
schmecken in vollreifem Zustand<br />
sehr gut. Außerdem habe ich<br />
daraus Mus gemacht, das wie<br />
Apfelmus zu verschiedenen<br />
Mehlspeisen passt oder mit<br />
Äpfeln gemischt eine sehr gute<br />
Marmelade ergibt.<br />
Helmut Hehenberger, Schweinbach<br />
Ich bin vor Kurzem mit der<br />
Topinambur in Berührung<br />
gekommen. Topinambur ist eine<br />
mittlerweile wieder kultivierte<br />
Kartoffelersatz-Pflanze, die<br />
auch zu den „Alten“ gehört, und<br />
ich bin von ihr begeistert.<br />
Einen Urlaub am Faakersee hat gewonnen:<br />
Heidy Wolfthaler, Laussa<br />
Wir gratulieren recht herzlich!<br />
Petra Schindlegger, St. Georgen/Leys<br />
Ich bin gelernte Gärtnerin und<br />
habe zur Geburt meiner Kinder<br />
den Birnenbaum „Conference“<br />
und den Apfelbaum „Jakob<br />
Lebel“ gepflanzt. Ich habe beobachtet,<br />
dass die alten Sorten<br />
nicht so schädlings- bzw. krankheitsanfällig<br />
sind und besser<br />
mit der Klimaerwärmung zurechtkommen.<br />
Franz Altenhofer, Wien<br />
Wir hatten einen Baum mit<br />
Wildpflaumen, einer Sorte mit<br />
rosaroten, kirschgroßen Früchten,<br />
die sehr intensiv schmeckten.<br />
Wir aßen sie gleich frisch vom<br />
Baum oder kochten sie zu<br />
einer süßen Suppe, die genau<br />
so rosarot wie die Schale der<br />
Früchte war. Leider gibt es im<br />
ganzen Dorf nur noch einen<br />
einzigen, schon bald hundert<br />
Jahre alten Baum mit diesen<br />
„Ziwerln“, wie wir sie nennen.<br />
leserfrage<br />
Gehen Sie gerne in die Berge?<br />
1 SunnyBAG<br />
Solartasche<br />
Verraten Sie uns Ihre Lieblingsroute<br />
und gewinnen Sie:<br />
eine SunnyBAG Solartasche aus dem Grünspar Onlineshop.<br />
Grünspar ist der Onlineshop für energie- und ressourcenschonende Produkte.<br />
Der Shop ist gleichzeitig eine Plattform mit Energiespartipps und zeigt, wie<br />
Energiesparen ganz ohne Komfortverlust geht. Die SunnyBAG Solartasche<br />
wurde von Designern aus LKW-Planen und Sicherheitsgurten kreiert. Die<br />
wasser- und kratzfesten Solarpaneele fangen im Vorbeilaufen die Sonne ein<br />
und speichern die Energie in einem Hochleistungsakku. Anschließend kann<br />
man ein Smartphone, ein iPad und alle USB-ladefähigen Geräte mit Sonnenenergie<br />
aufladen.<br />
Info: www.gruenspar.at<br />
Energiespartipps: www.gruenspar.at/tipp-der-woche<br />
Einsendeschluss: 10. Juni 2013<br />
per Post: frankierte Postkarte an:<br />
lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,<br />
per Fax: 02742/708 55-20 oder<br />
per E-Mail: redaktion@lebensart.at (Bitte Telefonnummer angeben!)<br />
Rechtsweg ausgeschlossen. Der Preis kann nicht in bar abgelöst werden.<br />
03 2013 meinung — 7
2050 steht weltweit pro Person<br />
nur mehr 0,15 Hektar Ackerland<br />
zur Verfügung, 1962 waren<br />
es noch 0,44 Hektar.
kein boden<br />
unter den füßen?<br />
Der Boden ist die Grundlage unseres Lebens. Er liefert Nahrung für Tier und Mensch, speichert und filtert Wasser, bindet<br />
Kohlenstoff, recycelt biogene Abfälle und ist Lebensraum für mehr als die Hälfte aller Lebewesen. Dieses wertvolle Gut<br />
ist massiv gefährdet und verschwindet zunehmend unter Asphalt und Beton.<br />
sonja BETTEL
Erde entsteht aus der langsamen Verwitterung<br />
von Gestein und aus der Ablagerung<br />
von organischem Material.<br />
An der Verarbeitung dieses Materials<br />
sind Milliarden kleiner und kleinster<br />
Lebewesen beteiligt. Wichtige „Bodenarbeiter“<br />
sind die Regenwürmer, von<br />
denen es bei uns 62 verschiedene Arten<br />
gibt. Sie graben sich durch den Boden<br />
und vertilgen dabei Erde und<br />
Pflanzenmaterial, die zerkleinert und<br />
mit Darmbakterien angereichert wieder<br />
ausgeschieden werden. Dieser Ton-<br />
Humus-Komplex hat eine größere Oberfläche<br />
und kann dadurch mehr Wasser<br />
speichern. Die Gänge der Regenwürmer<br />
lassen Wasser und Sauerstoff in den Boden<br />
dringen, was den Stoffwechsel<br />
nützlicher Bakterien fördert.<br />
Pro Quadratmeter intaktem Boden mit<br />
einer Tiefe von 30 Zentimetern leben<br />
rund 80 Regenwürmer, Hunderte und<br />
Tausende verschiedenster Käfer, Larven,<br />
Asseln, Spinnen, Schnecken und<br />
Würmer, Zehntausende und Hunderttausende<br />
Springschwänze, Milben, Fadenwürmer<br />
und Rädertiere, Millionen<br />
und Milliarden Wimpertierchen, Geißeltierchen,<br />
Wurzelfüßler, Algen, Pilze<br />
und Bakterien. Das Zusammenspiel all<br />
dieser Lebewesen sichert die Leistungsfähigkeit<br />
des Bodens. Sie zerkleinern<br />
und verarbeiten Pflanzenreste und Aas,<br />
sie setzen Sauerstoff frei und binden<br />
Luftstickstoff, helfen den Pflanzen bei<br />
der Aufnahme schwer verfügbarer<br />
Nährstoffe und bei der Wasserversorgung<br />
und schützen Wurzeln vor<br />
Krankheiten.<br />
Ein intakter Boden liefert auch Stoff für<br />
alle Sinne: man kann die Fülle an Leben<br />
darin sehen, fühlen, riechen und – wenn<br />
man mutig ist – auch schmecken. Für<br />
den typischen Duft eines Waldbodens<br />
zum Beispiel sorgt der Duftstoff Geosmin,<br />
der von Bakterien der Gattung<br />
Streptomyces produziert wird. Diese<br />
Bakterien sind wichtige Lieferanten für<br />
eine große Anzahl von Antibiotika.<br />
Auch das älteste isolierte Antibiotikum,<br />
das Penicillin, stammt von einem Bodenlebewesen,<br />
nämlich dem Schimmelpilz<br />
Penicillium chrysogenum.<br />
Gefahren für das Bodenleben<br />
Durch Agrochemikalien kann das komplexe<br />
Zusammenspiel der Bodenorganismen<br />
gestört werden. Fungizide zum<br />
Beispiel töten nicht nur jene Pilze, die<br />
die Ernte bedrohen, sondern auch jene,<br />
die den Boden aufbereiten.<br />
Schädlich für die Struktur des Bodens<br />
ist auch die mechanische Belastung.<br />
Schwere landwirtschaftliche Maschinen<br />
verdichten den Boden und nehmen<br />
den Bodenorganismen die Luft<br />
zum Atmen. Manche Böden sind bis in<br />
eine Tiefe von 1,7 Metern verdichtet<br />
und können bei Niederschlägen das<br />
Wasser nicht mehr aufnehmen.<br />
Spinnen<br />
Pro Quadratmeter intaktem Boden<br />
mit einer Tiefe von 30 Zentimetern leben:<br />
je50<br />
1.000<br />
Milliarden<br />
Asseln<br />
Pilze und Bakterien<br />
de<br />
Borstenwürmer<br />
und Rädertiere<br />
Schnecken<br />
100.000<br />
Milben<br />
de<br />
10 — 03 2013 weitblick
Im konventionellen Ackerbau fehlt es<br />
vielfach auch an organischem Material,<br />
das in Form von Ernterückständen,<br />
Kompost oder Gründüngung eingebracht<br />
werden könnte. Rund 45 Prozent<br />
der europäischen Ackerflächen<br />
haben bereits einen zu geringen Humusgehalt,<br />
dadurch geht die Bodenfruchtbarkeit<br />
zurück. Studien haben<br />
gezeigt, dass der ökologische Landbau<br />
durch vielfältige Fruchtfolge und gezielte<br />
organische Düngung Humus aufbaut.<br />
Das hat auch positive Effekte für<br />
das Klima, denn ein intakter Boden<br />
bindet Kohlenstoff, während ein belasteter<br />
Boden Kohlendioxid freisetzt und<br />
damit zum Treibhauseffekt beiträgt.<br />
Ein intakter Boden ist auch wichtig,<br />
wenn durch den Klimawandel vermehrt<br />
Extremniederschläge und Trockenperioden<br />
auftreten, denn er kann<br />
Wasser besser aufnehmen und speichern<br />
und schützt somit vor Überschwemmungen<br />
und vor Dürren. Das<br />
Biobauern-Netzwerk BIO AuSTRIA<br />
setzt sich deshalb dafür ein, dass der<br />
Schutz fruchtbarer Böden und die biologische<br />
Landwirtschaft in der Gemeinsamen<br />
Agrarpolitik der EU eine zentrale<br />
Rolle einnehmen. Auch die Plattform<br />
Nachhaltige Bodennutzung<br />
und nachhaltige<br />
Entwicklung gehören<br />
zusammen.<br />
„Wir haben es satt!“ (initiiert von Grüne<br />
BäuerInnen, ÖBV – Via Campesina,<br />
UBV, IG Milch, Attac, GLOBAL 2000,<br />
Greenpeace und FIAN) fordert eine radikale<br />
Wende in der EU-Agrarpolitik,<br />
unter anderem durch „Verzicht auf<br />
energieintensive Kunstdünger und humuszerstörende<br />
Praktiken“.<br />
Dramatischer Bodenverlust<br />
Eine große Gefahr für den Boden ist<br />
auch die Erosion, also die Abtragung<br />
des Humus durch Wasser und Wind,<br />
die durch Pflügen, offene Erde, steile<br />
Ackerflächen, Verdichtung und fehlenden<br />
Windschutz verstärkt wird. In den<br />
vergangenen 40 Jahren ist ein Drittel<br />
der gesamten landwirtschaftlichen Flächen<br />
auf unserem Planeten durch Erosion<br />
verloren gegangen. In Mitteleuropa<br />
verschwindet alle zehn Jahre ein<br />
halber Zentimeter Boden. Der Aufbau<br />
von einem Zentimeter Humus dauert<br />
in der gemäßigten Klimazone jedoch<br />
100 bis 300 Jahre!<br />
Durch Übernutzung, Schadstoffbelastungen,<br />
den intensiven Einsatz von<br />
Agrochemikalien, intensive Bodenbearbeitung<br />
und die Versiegelung des<br />
Bodens durch Siedlungstätigkeit und<br />
Straßenbau ist der Boden in seiner<br />
Produktivität belastet. Dabei wächst<br />
weitblick<br />
Ameisen<br />
80<br />
Regenwürmer<br />
Käfer<br />
100 10.000<br />
te<br />
de<br />
Larven<br />
Millionen<br />
Wimpertierchen<br />
und Fadenwürmer<br />
Springschwänze<br />
und Rädertiere
die Weltbevölkerung und eine Milliarde<br />
Menschen und hungert schon<br />
jetzt. Es wird geschätzt, dass bis zum<br />
Jahr 2050 weltweit pro Person statistisch<br />
nur mehr 0,15 Hektar Ackerland<br />
zur Verfügung stehen, 1962 waren es<br />
noch 0,44 Hektar.<br />
Bündnis für den Boden<br />
Es ist also höchste Eisenbahn, diese<br />
Entwicklung zu stoppen. Aus diesem<br />
Grund wurde im Jahr 2000 das Europäische<br />
Bodenbündnis gegründet, dem<br />
Städte und Gemeinden aus zehn Ländern<br />
angehören. In einem Manifest haben<br />
sie sich unter anderem zu verantwortlicher<br />
kommunaler Bodenpolitik<br />
verpflichtet. Doch was sind die konkreten<br />
Maßnahmen? Christian Steiner<br />
von der NÖ Agrarbezirksbehörde, Vorsitzender<br />
des Bodenbündnisses: „Wir<br />
haben keine fixen Ziele im quantitativen<br />
Sinn. Wichtig ist, ein Bewusstsein<br />
zu schaffen.“ 70 der 160 Mitglieder<br />
sind Gemeinden aus Niederösterreich,<br />
worauf Erwin Szlezak, zuständig für<br />
die niederösterreichische „Bodenkampagne“,<br />
stolz ist. Als wichtige Aktion<br />
nennt er den Erdfarben-Malwettbewerb<br />
für Kinder. Ob das viel zum<br />
Schutz des Bodens beitragen wird?<br />
„Geschriebene Gesetze sind Schall und<br />
Rauch. Man macht nur, was in den<br />
Herzen ist“, meint Szlezak.<br />
Gleichzeitig wurden in Niederösterreich<br />
in den vergangenen Jahren mehrere<br />
Umfahrungsstraßen, Schnellstraßen<br />
und Autobahnen mit enormem<br />
Flächenverbrauch gebaut.<br />
Informationen, was man zum Bodenschutz<br />
tun kann, gibt es auf der Website<br />
der Bodenkampagne reichlich, allein,<br />
sie dürften nicht bei den<br />
Mitgliedern ankommen. Othmar Holzwieser,<br />
Umweltgemeinderat in der<br />
Bodenbündnis-Gemeinde Breitenfurt,<br />
weiß nicht so recht, was die Gemeinde<br />
machen soll: „Bei der Einschulung hat<br />
man uns damals gesagt, man soll bei<br />
der Flächenwidmung darauf achten<br />
und man soll Parkplätze nicht asphaltieren.“<br />
Über staubige Parkplätze würden<br />
sich aber die Bürger aufregen, und<br />
Baugrund rückwidmen könne man<br />
nur, wenn „der Besitzer anderswo etwas<br />
will“.<br />
Derlei hört auch Gerlind Weber vom<br />
Institut für Raumplanung der Universität<br />
für Bodenkultur beim Lehrgang<br />
„Kommunaler Bodenschutzbeauftragter“:<br />
„Die Seminarteilnehmer sagen am<br />
Ende immer: Wir sehen jetzt, wie die<br />
Raumplanung und der Bodenschutz<br />
zusammenhängen, aber wir wissen<br />
nicht, ob wir das umsetzen können.“<br />
die Menschen sehen<br />
den Boden nicht mehr<br />
denn da ist meist Pflaster drüber<br />
<strong>Lebensart</strong> Welche Bedeutung hat der<br />
Boden für das Leben?<br />
Winfried Blum Der Boden ist die<br />
Drehscheibe zwischen Luft, Wasser,<br />
Mensch, Pflanze und Gestein. Er holt<br />
Substanzen aus der Luft, er filtert das<br />
Wasser und beeinflusst damit die Qualität<br />
des Trinkwassers, und er stellt die<br />
Nährstoffe für die Pflanzen bereit. Der<br />
Boden ist ein sehr komplexes System<br />
und lebenswichtig für uns alle, aber außer<br />
für die Bodenkundler ist er für alle<br />
eine Blackbox. Die Menschen sehen<br />
den Boden ja gar nicht mehr, denn da<br />
12 — 03 2013 weitblick<br />
ist meist Pflaster drüber oder Asphalt<br />
oder ein Rasen. Im Mittelalter war der<br />
Boden allgegenwärtig, man hat ihn mit<br />
den Füßen bis ins Bett getragen.<br />
Wodurch ist der Boden bedroht?<br />
Von allen Seiten. Von Schadstoffen aus<br />
der Luft und aus dem Wasser, von Erosion<br />
durch Wind und Wasser, die verstärkt<br />
wird, wenn man Felder in Hanglagen<br />
intensiv pflügt, dann läuft die<br />
Erde ab. Die sogenannte nachhaltige Intensivierung<br />
der Landwirtschaft ist ein<br />
Problem. Jetzt soll der Boden auch noch<br />
die Rohstoffe für Biotreibstoff liefern.<br />
Aus Getreide wird Treibstoff gemacht,<br />
obwohl der Anbau mehr Energie kostet,<br />
als erzeugt wird! Da wird dann noch behauptet,<br />
dass wir damit das Klima retten!<br />
Zusätzlich werden laufend Flächen versiegelt<br />
für Häuser, Betriebsgebäude und<br />
Straßen. All das bedroht den Boden.<br />
Was müssten wir tun, um den Boden zu<br />
schützen?<br />
Wichtig ist, dass schädliche Einträge<br />
vermieden werden und der Boden genährt<br />
wird durch Kompostieren und<br />
Mulchen. Wir müssen die organische<br />
Substanz im Boden als Nahrung für die<br />
Bodenorganismen erhalten. Heutzutage<br />
soll aber alles herausgeholt werden, um<br />
aus den Ernterückständen auch noch<br />
Biofuels zu machen. Das viele Fleischessen<br />
ist ein Problem. Der hohe Produktionsdruck<br />
ist ein Problem. In Wien<br />
wird mehr als ein Drittel der Lebensmittel<br />
weggeworfen, und zwar inklusive<br />
der Verpackung. Das kann man nicht<br />
einmal kompostieren. Nachhaltige Bodennutzung<br />
und nachhaltige Entwicklung<br />
gehören zusammen.<br />
DI Dr. Winfried Blum, Universitätsprofessor für<br />
Bodenkunde, Universität für Bodenkultur Wien<br />
Fotos: FAO; istockphoto.com (v.l.n.r.)
Kleine MAssnAhMen –<br />
grosse wirKung<br />
Boden befreien<br />
Das das nicht leicht, aber möglich ist,<br />
hat die Gemeinde Zwischenwasser in<br />
Vorarlberg vor 20 Jahren gezeigt: Auf<br />
Betreiben des damals neuen Bürgermeisters<br />
Josef Mathis wurden gegen<br />
den Widerstand der Grundbesitzer<br />
acht Hektar Bauland in Grünland rückgewidmet,<br />
wodurch wertvolle Landschaft<br />
erhalten werden konnte und die<br />
Gemeinde sich immense Erschließungskosten<br />
an der Peripherie erspart hat.<br />
wollen nicht jammern, sondern etwas<br />
tun, und das gefällt den Leuten.“<br />
„human“ und in unserer Gattungsbezeichnung<br />
„Homo“. Der Wert des Bodens<br />
ist uns Menschen also lange bekannt,<br />
wir müssen uns bloß wieder<br />
Puchenau in Oberösterreich hat sich einen<br />
anderen Weg einfallen lassen, die daran erinnern. E<br />
Bevölkerung für den Wert des Bodens<br />
zu sensibilisieren: Als die Gemeinde<br />
2011 dem Bodenbündnis beigetreten Infos:<br />
ist, hat der Umweltausschuss die „Boden-<br />
und Gesundheitstage“ (Fotocredit: veranstaltet,<br />
bei denen der Zusammenhang zwi-<br />
ATM)<br />
Lebensmittel sind ein kostbares schen gut gesundem – trotzdem Boden landen jährlich und gesunder RIchtIgeS LageRn<br />
Filme:<br />
zumindest 96.000 tonnen an verpackten und unverpackten Lebensmitteln<br />
im Restmüll. mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“<br />
Ernährung vermittelt wurde. Im KÜhLSchRanK:<br />
Weil das Problem setzt von das Zersiedelung<br />
Lebensministerium ein Zeichen gegen diese Verschwendung.<br />
Vorarlberg Denn: Jedes immer Kilogramm, Dass das der weggeworfen Boden die wird, Grundlage ist zu viel. des Le-<br />
Buchtipps:<br />
und Bodenverlust in<br />
noch virulent ist, hat eine Gruppe engagierter<br />
Menschen den AbfAll Verein verringern,<br />
„Boden-<br />
Im Hebräischen KostbAres heißt gut Boden nicht „Adama“,<br />
bens ist, zeigt auch unsere Geschichte: frisch genießen. gewusst wie:<br />
Senf und marmelade<br />
freiheit“ gegründet, geld der mit spAren den Mitgliedsbeiträgen<br />
Grundstücke Würden Sie Ihr Geld vom in den Mensch, Mist-<br />
Lebensmittel der von Gott sind aus kostbar! Ackerboden Ein<br />
und Adam verschwenden<br />
heißt in der Bibel der erste<br />
Baudruck freikaufen kübel und werfen? für immer Wahrscheinlich erschaffen verantwortungsvoller worden sein soll. Umgang „Humus“ Wurst und geflügel<br />
der Allgemeinheit zur nicht. Verfügung Bei Lebensmitteln stellen<br />
will. Obmann Martin Strele: „Wir sein Wortstamm steckt im<br />
ist ist dies das lateinische mit Lebensmitteln Wort ist für unerlässlich.<br />
Es liegt in unserer Hand,<br />
Erdboden,<br />
leider anders. Egal ob Brot, Milch-<br />
englischen<br />
produkte, Obst, Gemüse, Fleischoder<br />
Wurstwaren: Pro Haushalt<br />
und Jahr sind es Waren im Wert<br />
von rund Euro 300,-, die weggeworfen<br />
werden. Die Gründe sind<br />
unterschiedlich: Entweder kaufen<br />
wir zu viel und zu wenig überlegt<br />
ein, die Ware verdirbt zu Hause<br />
oder übriggebliebene Reste werden<br />
nicht verwertet. Lebensmittel<br />
im Abfall verursachen nicht nur<br />
Erden ohne hohe Entsorgungskosten, Torf sondern<br />
mit dem Österreichischen sie stellen Umweltzeichen<br />
auch ein ökologisches<br />
und moralisches Problem dar.<br />
entgeltliche Einschaltung<br />
aktiv etwas dagegen zu tun.<br />
Bereits mit kleinen Maßnahmen<br />
kann sehr viel bewirkt werden –<br />
der Umwelt und der Brieftasche<br />
zuliebe.<br />
Weitere Infos finden Sie unter:<br />
www.lebensministerium.at<br />
RIchtIgeS eInKaufen:<br />
der richtige einkauf beginnt bereits zu hause.<br />
wer sich bereits daheim einen Überblick verschafft<br />
weiß, welche produkte und Mengen eingekauft<br />
werden müssen:<br />
• Überprüfen Sie vor dem einkaufen Ihren<br />
Kühlschrank und Ihre Vorräte!<br />
• Schreiben Sie eine einkaufsliste!<br />
• Vermeiden Sie Impulskäufe!<br />
• Seien Sie bei aktions- und Lockangeboten kritisch!<br />
Benötigen Sie wirklich eine großpackung?<br />
• gehen Sie niemals hungrig in den Supermarkt!<br />
• achten NÖ Bodenkampagne: Sie bereits beim einkaufen www.unserboden.at<br />
auf das<br />
haltbarkeits- Europ. Bodenbündnis: bzw. Verbrauchsdatum! www.bodenbuendnis.org<br />
Global Soil Week: www.globalsoilweek.org<br />
Verein Bodenfreiheit: www.bodenfreiheit.at<br />
Dirt. The Movie: www.thedirtmovie.org<br />
sie Let's stellen talk die about waren soil: häufig http://vimeo.com/53674443<br />
ohne eine bestimmte<br />
ordnung in den Kühlschrank? durch richtiges<br />
einsortieren können sie lebensmittel länger<br />
Peak Soil. Die unterschätzte Krise der Böden.<br />
Zeitschrift „Politische Ökologie“ Nr. 119 – 2010,<br />
• Oberstes<br />
oekom verlag,<br />
fach: z.<br />
www.oekom.de<br />
B. vorgekochte Speisen,<br />
• mittlere Boden. fächer: Fundament z. B. milch des Lebens. und milchprodukte Christoph<br />
• unterstes Künast, Humboldt fach: z. B. fleisch, Forum for fisch, Food and Agriculture<br />
e.V., Ölbaum Verlag.<br />
• gemüsefächer:<br />
Local Land & Soil<br />
Obst<br />
News:<br />
& gemüse<br />
www.bodenbuendnis.<br />
• Kühlschranktür: org/nc/publikationen/local-land-soil-news<br />
z. B. eier, Butter und getränke<br />
exOten mögen’S WaRm<br />
nur die feigen und Kiwis vertragen den Kühlschrank.<br />
für andere exotische früchte wie beispielsweise<br />
bananen, Mango oder Zitrusfrüchte ist außerhalb<br />
des Kühlschranks der richtige platz.<br />
weitblick<br />
AZ_Lebensmittel_<strong>Lebensart</strong>_210x280_abf_RZ.indd 1 10.08.12 09:23<br />
gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie ein wertvoller CO 2-Speicher.<br />
Durch den industriellen Torfabbau werden Hochmoore unwiederbringlich<br />
zerstört und große Mengen CO 2 freigesetzt. Auch der Transport per LKW<br />
– Österreich ist ein reines Torf-Einfuhrland – trägt zur CO 2 Belastung und<br />
damit zum Klimawandel bei.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Foto: istockphoto.com<br />
Damit Pflanzen optimal wachsen können, brauchen ihre Wurzeln den<br />
richtigen Boden. Jungpflanzen entwickeln sich auf einem feinen, nährstoffarmen<br />
Substrat gut, später brauchen sie mehr Nährstoffe, vor allem<br />
Paradeiser, die Starkzehrer sind. Werden die Pflanzen in Trögen gezogen,<br />
muss der mineralische Anteil zur Wasserspeicherung und zur Drainage<br />
höher sein. Der Handel bietet für alle Anwendungen die geeigneten Erden.<br />
Ein Großteil dieser Erden enthält jedoch Torf. Torf entsteht über einen<br />
langen Zeitraum in Mooren, diese wiederum sind Lebensraum für viele<br />
Umweltbewusste Gartenfreunde wählen Blumen-, Garten- und Balkonerden<br />
ohne Torf. Doch sie müssen sehr genau schauen, denn auch bei Erden,<br />
die als „Bio“ deklariert sind, kann ein mitunter sehr hoher Anteil an<br />
Torf enthalten sein. Eine 100 %ige Sicherheit bietet nur das Österreichische<br />
Umweltzeichen. In Kultursubstraten, Komposten und Pflanzenerden<br />
mit dem Hundertwasser-Logo darf kein Torf beigemischt sein.<br />
Wer auf Torf verzichtet, der leistet einen Beitrag für den Klimaschutz, hilft<br />
gefährdete Moore zu schützen und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.<br />
Und den Pflanzen schmeckt die torffreie Erde mindestens genauso gut.<br />
Weitere Infos: www.umweltzeichen.at
darf's ein bisserl<br />
mehr sein?<br />
Unser tägliches Gift aus heimischen Böden: Glyphosat, ein Bestandteil von Unkrautvernichtern,<br />
die auch von Hobby-Gärtnern eingesetzt werden, gilt als umstritten.<br />
DORIS SIMHOFER<br />
Mehl, Weckerl, Semmeln, ein herrlich<br />
rescher Genuss. Vielen ist jedoch der<br />
Bissen im Hals stecken geblieben angesichts<br />
der Ergebnisse einer Analyse des<br />
Umweltbundesamtes im Auftrag von<br />
Greenpeace. In sieben Mehlen und vier<br />
Gebäckarten konnte Glyphosat nachgewiesen<br />
werden. Interessantes Detail:<br />
alle Proben stammen aus österreichischer<br />
Landwirtschaft, man kann also<br />
davon ausgehen, dass das Herbizid flächendeckend<br />
eingesetzt wird.<br />
Glyphosat ist ein Breitbandherbizid,<br />
das als Rückstand des z. B. am meisten<br />
verkauften Unkrautkillers „Roundup“<br />
enthalten ist. Aber auch in scheinbar<br />
harmlosen Unkrautvernichtern, die<br />
man ohne großes Aufhebens in jedem<br />
Baumarkt kaufen kann, sind Glyphosate<br />
enthalten.<br />
14 — 03 2013 weitblick<br />
Wirksam wird das Herbizid durch das<br />
enthaltene Glyphosat. Es vernichtet unerwünschte<br />
Pflanzen, indem das Gift<br />
über die Blätter aufgenommen wird<br />
und im Inneren der Pflanze bis an die<br />
Wurzeln dringt, um bestimmte lebensnotwendige<br />
Enzyme zu blockieren und<br />
die Pflanze gewissermaßen von innen<br />
zu „verbrennen“. „Glyphosat ist zwar<br />
einer der harmloseren Herbizid-Rückstände,<br />
es kommt jedoch auf die Metabolisierung<br />
(Chemischer Um- und Abbau,<br />
Anm. Red) an“, erklärt Axel<br />
Mentler, Co-Autor einer 2010 erschienen<br />
Studie der Universität für Bodenkultur,<br />
die das Verhalten von Glyphosaten<br />
im Boden untersucht hat.<br />
Glyphosat wurde bereits in den 1970er<br />
Jahren eingesetzt und als relativ umweltverträglich<br />
eingeschätzt. Es werde<br />
im Boden rasch abgebaut und gelange<br />
nicht ins Grundwasser. Inzwischen hat<br />
sich aber gezeigt, dass Glyphosat doch<br />
in den Boden gelangt. Dort bindet es<br />
sich gut an Bodenpartikel und die Gefahr<br />
besteht, dass es auch ausgeschwemmt<br />
wird. Im Grundwasser wiederum<br />
ist es schlecht abbaubar und<br />
giftig, aquatische Systeme reagieren<br />
sehr empfindlich.<br />
Giftig oder unbedenklich?<br />
Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse<br />
hinsichtlich der Ökotoxizität. So<br />
etwa deuten einige auf mutagene, ökotoxische,<br />
krebs- und krankheitsfördernde<br />
Wirkung hin. Beispielsweise<br />
hat eine Studie gezeigt, dass menschliche<br />
Plazentazellen geschädigt werden<br />
können. Auch die Tierärzte Monika<br />
Krüger, Jürgen Neuhaus, Arwad Shehata<br />
und Wieland Schrödl vom Institut<br />
für Bakteriologie und Mykologie<br />
der Universität Leipzig haben 2011<br />
eine Untersuchung durchgeführt. Bei<br />
dieser Studie wurden Veränderungen<br />
an Haut oder Zitzen von Kühen dokumentiert.<br />
Von den offiziellen Stellen hingegen<br />
kommt Entwarnung. So liegt der europäische<br />
ADI-Wert, also die erlaubte Tagesdosis,<br />
bei 0,3 mg/kg. All die oben<br />
genannten, vom Bundesamt geprüften<br />
Proben lagen unter dem Grenzwert.<br />
Andererseits: zu wissen, dass wir mit<br />
dem Säckchen Unkrautvernichter, das<br />
wir zum Schutz unserer Gärtchen<br />
großzügig verstreuen, einen wesentlichen<br />
Einfluss auf unseren Ökokreislauf<br />
haben, ist vielen gar nicht bewusst.<br />
Selbst wenn man bei einem Schluck<br />
Wasser oder beim ersten Bissen vom<br />
Weckerl mit Glyphosat-Rückständen<br />
nicht gleich tot umfällt: Dass Amphibien,<br />
Fische oder auch andere Bestandteile<br />
unseres Ökosystems durch Glyphosate<br />
geschädigt werden, sollte<br />
eigentlich zu denken geben. Schließlich<br />
sind wir alle ein Kreislauf. E<br />
Fotos: istockphoto.com
BESSER GEDÜNGT MIT<br />
BRAUNKORN<br />
bellaflora beginnt mit Umstellung bei Düngern<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Gute Erde ist die wichtigste Grundlage für<br />
reich blühende Blumentröge und Sträucher,<br />
für Obstbäume und Gemüsebeete. Mit dem<br />
richtigen Dünger bleibt sie gesund und reich<br />
an Nährstoffen.<br />
Bei der Auswahl des Düngers empfiehlt Mag.<br />
Isabella Hollerer, Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />
von bellaflora, den naturnahen Weg zu gehen.<br />
Deshalb hat die Grüne Nummer 1 im April dieses<br />
Jahres das altbekannte Blaukorn durch das<br />
neue Braunkorn ersetzt. Der Unterschied zeigt<br />
sich nicht nur in der Farbe, sondern ist im Aufbau<br />
des Düngers begründet. Das mineralische<br />
Blaukorn gibt ständig Nährstoffe an seine Umgebung<br />
ab. Da die Pflanze aber, so wie wir<br />
Menschen, nur begrenzt Nahrung aufnehmen<br />
kann, bleiben Rückstände im Boden zurück.<br />
Eine permanente Überdüngung ist die Folge,<br />
ebenso wie die Belastung des Grundwassers.<br />
Ganz anders bei Braunkorn: Braunkorn ist ein<br />
Dünger, der auf rein organischer Basis hergestellt<br />
wird. Hollerer: „In einer einzigen Hand voll<br />
gesunder Erde leben mehr Mikroorganismen<br />
als Menschen auf der Welt. Braunkorn liefert<br />
die organische Nahrung für diese Mikroorganismen,<br />
die sie aufspalten und die Nährstoffe<br />
so für die Pflanzen verfügbar machen.“ Die<br />
Pflanzen bedienen sich also selbst und nehmen<br />
nur so viele Nährstoffe auf, wie sie wirklich<br />
brauchen. Eine Übersättigung des Bodens kann<br />
nicht mehr vorkommen.<br />
Braunkorn ist aber nicht nur ökologischer und<br />
nachhaltiger, sondern vor allem auch gesünder.<br />
Vor allem für jene, die Kräuter, Obst oder Gemüse<br />
anpflanzen, sollte das ein überzeugendes Argument<br />
sein umzusteigen. Auf unseren Tellern<br />
hat Chemie nämlich rein gar nichts verloren.<br />
In den ersten warmen Tagen haben wir die<br />
Chance, beim Garteln alles richtig zu machen.<br />
Wer diese Saison auf Bioprodukte umsteigt,<br />
kann besonders stolz auf die heurige Ernte sein<br />
– mit gutem Gewissen schmecken die Früchte<br />
der eigenen Arbeit schließlich noch besser.<br />
Infos: www.bellaflora.at
io in neuem gewand<br />
Immer mehr Bioprodukte in Supermärkten werden in biologisch abbaubare Folien und<br />
Netze verpackt. Doch auch wenn die Kunststoffe kompostierbar sind, stellt sich die<br />
Frage: Brauchen wir die zusätzliche Verpackung?<br />
SONJA TAUTERMANN<br />
Alles begann im Sommer 2011: Ja! Natürlich<br />
verpasste den Paprika- und Paradeiser-Raritäten<br />
ein neues, umweltschonendes<br />
Gewand. Kompostierbare<br />
Gemüseverpackungen, gentechnikfrei<br />
und aus FSC-Holz waren ein Novum<br />
für den österreichischen Einzelhandel.<br />
Zudem setzte sich das Unternehmen<br />
zum Ziel, bis zum Jahr 2015 25 Prozent<br />
Kunststoff einzusparen. Das entspricht<br />
70 Tonnen Plastik bzw. 1,5 Millionen<br />
Liter Rohöl. Mittlerweile wurden weitere<br />
Bio-Obst- und -Gemüsessorten neu<br />
verpackt, Plastiktassen durch Kartonagen<br />
ersetzt und kompostierbare Kräutertöpfe<br />
eingeführt. Auch Spar hat seit<br />
Herbst 2011 das gesamte Bio-Obst- und<br />
-Gemüsesortiment der Linie Natur*pur<br />
durch kompostierbare Zellulose- und<br />
Pflanzenölverpackungen ersetzt, teilweise<br />
sind Tassen aus Zuckerrohr im<br />
Einsatz.<br />
Nein zu Lebensmitteln als<br />
Verpackung<br />
Ja! Natürlich und Spar sind gegen Biokunststoffverpackungen<br />
aus Stärke,<br />
um nicht in Konkurrenz mit Nahrungsmitteln<br />
zu treten. Die hätten allerdings<br />
den Vorteil, dass sie die Haltbarkeit<br />
von Lebensmitteln verlängern,<br />
wie eine BOKU-Untersuchung mit Sackerln<br />
auf Maisstärkebasis gezeigt<br />
hat. Die Lagerung der Lebensmittel im<br />
16 — 03 2013 weitblick
Biosackerl sei (außer für Paradeiser)<br />
in jedem Fall vorteilhaft, Eierschwammerl<br />
hielten sogar annähernd drei<br />
Wochen. „Es ist daher unbedingt zu<br />
empfehlen, Biosackerl künftig nicht<br />
nur zum Sammeln von Bioabfall, sondern<br />
vermehrt auch zur Lagerung frischer<br />
Lebensmittel zu verwenden“, resümiert<br />
Ines Fritz vom IFA-Tulln. Laut<br />
dem Verband European Bioplastics<br />
werden derzeit auch nur weniger als<br />
0,006 Prozent der weltweiten Landwirtschaftsfläche<br />
für die Produktion<br />
von Biokunststoffen benötigt. Spar<br />
gibt als Vorteil seiner Verpackungen<br />
aber ohnehin die längere Haltbarkeit<br />
der Lebensmittel an.<br />
Doch warum ist das Bio-Obst und -Gemüse<br />
im Supermarkt verpackt? „Für<br />
den Konsumenten muss sichergestellt<br />
sein, dass es zu keiner Verwechslung<br />
zwischen Bio- und konventionellem<br />
Obst und Gemüse kommt“, erklärt<br />
Martina Hörmer, Geschäftsführerin<br />
von Ja! Natürlich. Dies sei vorgeschrieben.<br />
„Sonst landet irrtümlich ein konventionelles<br />
Produkt in der Tasche,<br />
weil es falsch einsortiert oder zurückgelegt<br />
wurde. Manche Konsumenten<br />
entfernen auch den Bio-Aufkleber und<br />
bezahlen nur den Preis für konventionelle<br />
Ware. Um ein Vertauschen auszuschließen,<br />
ist also entweder das Biooder<br />
das konventionelle Produkt<br />
verpackt.“ Wird Ware lose verkauft,<br />
steht ausschließlich Bio- oder konventionelle<br />
Ware zur Verfügung, wie etwa<br />
bei den Ja! Natürlich-Zucchini.<br />
Aus ökologischen Gründen sind Zellulosefolien<br />
heute wieder gefragt. So sind<br />
Ja! Natürlich-Zellulosefolien zu 98 Prozent<br />
aus reinem Holzzellstoff, der Rest<br />
ist eine Siegelbeschichtung, sonst wäre<br />
die Verpackung nicht verschließbar.<br />
Doch auch dieser Materialbestandteil ist<br />
zu 100 Prozent biologisch abbaubar.<br />
Die Hülle um Bio<br />
im Supermarkt soll<br />
Verwechslungen<br />
ausschließen.<br />
Kompostierbare Zellulose- und<br />
Pflanzenölverpackungen für Bio-<br />
Obst- und -Gemüse bei Spar.<br />
Biokunststofferzeuger sind laufend dabei,<br />
die Produkteigenschaften zu verbessern.<br />
Der Einsatz bei Obst und Gemüse<br />
ist nicht so einfach: „Es gibt<br />
alleine von der Zellulosefolie verschiedene<br />
Folientypen. Jedes Produkt wirkt<br />
anders auf die Verpackung und umgekehrt.<br />
So mussten wir bei Natur*Pur<br />
Bio-Fenchel und -Melanzani kurzfristig<br />
wieder auf herkömmliche Plastikfolie<br />
umstellen, da sich in der Verpackung<br />
Kondenswasser bildete und wir erst<br />
durch weitere Tests die geeignete Folie<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen finden<br />
konnten“, sagt Spar-Unternehmenssprecherin<br />
Nicole Berkmann.<br />
Zudem fühle sich nicht jedes Obst und<br />
Gemüse unter der Zellulosehülle wohl.<br />
„Für Karotten eignen sich die biologischen<br />
Folien auf Basis von Pflanzenölen<br />
besser. Außerdem werden Karotten<br />
maschinell abgepackt. Folien aus<br />
Zellulose würden bei diesem Vorgang<br />
zerreißen“, so Berkmann. Zwar würden<br />
die Pflanzenölfolien für die Produktion<br />
synthetische Biopolymere benötigen,<br />
die derzeit leider nicht nachwachsend<br />
seien, „doch wir gehen davon aus, dass<br />
in ca. ein bis zwei Jahren auch diese<br />
Stoffe aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
hergestellt sind.“<br />
weitblick<br />
Fotos: istockphoto.com; SPAR (2) (v.l.n.r.)<br />
Alte Folien in neuem Gewand?<br />
Auch wenn biologisch abbaubare Zellulosefolien<br />
als Innovation gelten, sind<br />
sie eigentlich schon alt. Zellulosehydrat,<br />
später unter dem Namen Cellophan<br />
bekannt, wurde bereits Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts erfunden und ist<br />
die älteste Verpackungsfolie. Aus dem<br />
Rohstoff Zellulose (Holzpulpe) hergestellt<br />
ist es – sofern unbeschichtet –<br />
kompostierbar. Durch die hohen Herstellungskosten<br />
wurde Zellulosehydrat<br />
mehr und mehr durch Materialien wie<br />
PVC oder PE ersetzt.<br />
03 2013 weitblick — 17
dient FSC-zertifiziertes europäisches Buchenholz, das zu<br />
mehr als einem Drittel aus Österreich stammt. „Aus Holzschnitzeln<br />
entsteht Zellstoff, der in Lösungsmittel gelöst<br />
wird, das zu 99,9 Prozent wieder in den Kreislauf zurückfließt.<br />
Lenzing Modal® Color wird nur am Standort Lenzing<br />
hergestellt und CO2-neutral produziert. In der eigenen Zellstoffproduktion<br />
erzielt Lenzing eine über fünfzigprozentige<br />
stoffliche Nutzung des Holzes.“ Es sei ein chemischer Prozess,<br />
doch Lenzing versuche, so nachhaltig wie möglich zu<br />
produzieren. „Die Netze sind kompostierbar, wir haben das<br />
testen lassen. Sie waren nach vier Wochen komplett weg.“<br />
Kompostierbare Gemüsenetze<br />
Der neueste Coup von Ja! Natürlich sind die im Dezember<br />
2012 eingeführten Zellulosenetze für Zwiebel, Salaterdäpfel<br />
und Rote Rüben. Das Verpackungszentrum Graz, Spinnerei<br />
Borckenstein und Lenzing AG entwickelten eine umweltfreundliche<br />
Alternative für Polypropylen-Netze. „Das Ergebnis<br />
war die Faser Lenzing Modal® Color, die während des<br />
Spinnprozesses eingefärbt wird. Eine synthetische Faser aus<br />
natürlichem Rohstoff“, so Dr. Marina Crnoja-Cosic, Leiterin<br />
Textile Engineering der Lenzing AG. Als Ausgangsmaterial<br />
www.agr.at<br />
Bio-Kunststoffverpackungen von Ja! Natürlich und<br />
Natur*pur können über den Kompost oder die Biotonne<br />
entsorgt werden. Die Ja! Natürlich-Zellulosefolie verrottet<br />
in einer industriellen Kompostieranlage innerhalb von vier<br />
bis fünf Wochen. Spar gibt als maximale Kompostierdauer<br />
90 Tage an. „Wir empfehlen aber, die Verpackungsfolien<br />
wie gewohnt über den gelben Sack (Kunststoff) zu entsorgen<br />
oder über die Biotonne einer industriellen Kompostierung<br />
zuzuführen“, so Berkmann. Die Gründe: die Kompostierung<br />
in Hauskompostanlagen dauere länger, viele<br />
Konsumenten würden die unterschiedlichen Folien nicht<br />
auseinanderhalten können.<br />
Einsatz von Biokunststoff noch nicht überall möglich<br />
„Experten sagen, dass sich das Verhältnis herkömmlicher<br />
Kunststoffe zu biogenem Kunststoff 50:50 entwickeln<br />
wird“, so die Spar-Unternehmenssprecherin. Wie sich das<br />
entwickeln werde, sei aber noch nicht ganz klar. Denn:<br />
„Wir stehen noch relativ am Anfang, was die Forschung zu<br />
den einzelnen Materialien betrifft. Sie sind von der Einsatzfähigkeit<br />
noch lange nicht mit herkömmlichem Kunststoff<br />
zu vergleichen.“ E<br />
Anzeige<br />
Drum trenne,<br />
was ewig<br />
weiterleben soll.<br />
Glasrecycling bringt<br />
jedes Jahr rund<br />
230.000 Tonnen Altglas<br />
wieder in den<br />
Wertstoffkreislauf zurück.<br />
Drum trenne,<br />
was ewig<br />
weiterleben soll.<br />
Glasrecycling bringt<br />
jedes Jahr rund<br />
230.000 Tonnen Altglas<br />
wieder in den<br />
18 — 03 2013 weitblick<br />
erkennen:<br />
Die neuen Zelluloseverpackungen<br />
Zellulosefolie:<br />
steifer als normale<br />
Plastikfolie<br />
Zellulosenetze:<br />
weicher<br />
Aufdruck:<br />
„Bio in Hülle und Fülle“<br />
(Ja! Natürlich),<br />
„Spar setzt Zeichen“<br />
(Natur*pur),<br />
Hinweis auf biologische<br />
Abbaubarkeit bzw.<br />
Kompostierbarkeit<br />
Fotos: REWE; European Bioplastics (v.l.n.r.)
Bio-Waschmittel<br />
A u s d e r K r a f t d e r N a t u r<br />
Nachhaltig, hautverträglich und wirksam: Splendid BIO wird in<br />
Vorarlberg aus Waschnüssen hergestellt, die natürliche Saponine enthalten.<br />
Sie sind sanft zur Wäsche, aber stark in der Wirkung. Splendid BIO ist in zwei Sorten<br />
für Buntwäsche und Feinwäsche erhältlich und wurde als Österreichs erstes<br />
Waschmittel mit dem Bio-Gütesiegel ausgezeichnet. Es wird dabei gänzlich auf<br />
Chemikalien wie Tenside, Phosphate oder Formaldehyd verzichtet und ist auch für<br />
Allergiker und Baby-Wäsche hervorragend geeignet.<br />
✓ Umweltverträglich<br />
✓ Bio-zertifiziert<br />
✓ Für Allergiker<br />
geeignet<br />
✓ Top Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis<br />
Exklusiv bei
schmutziges geschäft<br />
Jährlich werden tausende Tonnen an Elektroschrott nach Asien und Afrika verschifft.<br />
Richtige Entsorgung, aber auch eine längere Nutzungsdauer von Geräten könnten dem<br />
entgegensteuern.<br />
SUSANNE WOLF<br />
In Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen<br />
Staates Ghana, türmen sich<br />
alte Elektrogeräte zu enormen Müllbergen.<br />
Kleine Kinder klettern mit bloßen<br />
Füßen über Scherbenhaufen, um Reste<br />
wertvoller Metalle aus alten Computern<br />
zu ergattern. Jugendliche zerlegen<br />
die Geräte mit bloßen Händen und verbrennen<br />
die Überreste, um an die Kupferkabel<br />
zu kommen. Tagtäglich sind<br />
diese Kinder und Jugendlichen giftigen<br />
Dämpfen ausgesetzt. Die erbeuteten<br />
Teile werden für einen Hungerlohn<br />
weiterverkauft. „Tausende Menschen<br />
leben am Rande der Müllhalden in<br />
Slums und sind durch das Verbrennen<br />
des Mülls ständig einem gefährlichen<br />
Giftcocktail ausgeliefert“, berichtet<br />
Christina Schröder, Sprecherin der entwicklungspolitischen<br />
Organisation<br />
Südwind. „Atem- und Hautkrankheiten<br />
oder Krebs sind die Folge.“<br />
Schröder reiste mit Kollegen nach<br />
Ghana, wo große Mengen an Elektroschrott<br />
aus aller Welt landen. Weltweit<br />
wird weniger als die Hälfte der in Umlauf<br />
gebrachten Geräte gesetzeskonform<br />
recycelt. Der Rest wird privat<br />
oder auf Deponien gelagert, oder als<br />
Second-Hand-Ware deklariert. Eigentlich<br />
verbietet die Basler Konvention,<br />
ein UNO-Vertrag aus dem Jahr 1989,<br />
das Verschicken von Müll in andere<br />
Länder ohne Zustimmung des Empfängerlandes.<br />
Doch viele Elektrogeräte gelangen<br />
über illegale Kanäle in Entwicklungsländer;<br />
jährlich werden etwa<br />
15.000 Tonnen alter Elektrogeräte ins<br />
20 — 03 2013 weitblick
Fotos: Christina Schröder/Südwind (4)<br />
Ausland transportiert – vornehmlich<br />
nach Afrika und Asien. „Der heimischen<br />
Volkswirtschaft entsteht dadurch<br />
ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe“,<br />
erklärt Mag. Elisabeth<br />
Giehser, Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte<br />
Koordinierungsstelle. Elektroaltgeräte<br />
gelten als wichtiger Rohstofflieferant<br />
für die Industrie: Rohstoffe<br />
sind begrenzt und richtiges Recycling<br />
ist daher gefragt. Mobiltelefone etwa<br />
sind eine wahre Goldgrube: eine Tonne<br />
Althandys enthält 30 Mal mehr Gold<br />
als eine Tonne Golderz. Giehser appelliert<br />
daher an Konsumenten, Elektroaltgeräte<br />
nur an befugte Sammler zu<br />
übergeben.<br />
Richtige Entsorgung<br />
Die Österreicher sammelten und entsorgten<br />
im Jahr 2012 durchschnittlich<br />
neun Kilogramm Elektroaltgeräte pro<br />
Kopf und liegen damit klar über dem<br />
EU-Durchschnitt. Bis 2019 soll die<br />
Sammelquote weiter erhöht werden,<br />
entweder auf 85 Prozent des Gesamtgewichtes<br />
der Elektroaltgeräte oder auf<br />
65 Prozent der in den drei Vorjahren<br />
verkauften Durchschnittsmenge an Geräten.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, ist<br />
es allerdings auch notwendig, illegale<br />
Müllexporte zu verhindern.<br />
Laut Elektroaltgeräteverordnung aus<br />
dem Jahr 2005 können Elektro- und<br />
Elektronikaltgeräte aus privaten Haushalten<br />
kostenlos bei den Altstoff-Sammelzentren<br />
bzw. den Sperrmüllsammlungen<br />
der Gemeinden deponiert<br />
werden. Kleingeräte wie Handys werden<br />
auch bei Problemstoffstellen entgegengenommen.<br />
„Beim Kauf eines<br />
neuen Gerätes kann man das alte Gerät<br />
auch direkt im Geschäft abgeben – bei<br />
Verkaufsstellen, die größer als 150 m 2<br />
sind“, erklärt Ing. Rainer Kromberger<br />
vom Referat für Abfallwirtschaft bei<br />
der MA 48. So manches „alte“ Elektrogerät,<br />
ob Smartphone, Flachbildfernseher<br />
oder Laptop, ist jedoch alles andere<br />
als Schrott und die Jagd nach immer<br />
besseren Geräten hat Folgen: 8,7 Millionen<br />
Tonnen Elektromüll werden jährlich<br />
in Europa produziert.<br />
Fast alle Elektro- und Elektronikaltgeräte<br />
enthalten neben einem großen Anteil<br />
an ungefährlichen Bestandteilen<br />
wie Kunststoffen oder Glas auch schadstoffhaltige<br />
Bauteile. Um die Freisetzung<br />
der Schadstoffe in die Umwelt zu<br />
vermeiden, werden diese Bauteile in<br />
eigenen Anlagen demontiert und einer<br />
speziellen Aufarbeitung unterzogen.<br />
Alte Geräte sollten daher auf keinen<br />
Fall im normalen Müll landen. Claudia<br />
Sprinz, Sprecherin der Umweltschutzorganisation<br />
Greenpeace, warnt auch<br />
vor „Charity-Events“, bei denen alte<br />
Handys gesammelt werden: „Diese<br />
werden oft in Entwicklungsländer verschickt<br />
und landen dort auf dem Müll.“<br />
Auch private Schrotthändler sind mit<br />
Vorsicht zu genießen, wie Christina<br />
Schröder weiß: „Da unklar ist, wie<br />
Schrotthändler die alten Geräte weiter<br />
verwerten, sollten diese unbedingt zu<br />
den offiziellen Müllsammelstellen gebracht<br />
werden!“<br />
Reparieren statt neu kaufen<br />
Dass auch Elektromüll aus Österreich<br />
in Ghana landet, kann der ghanesische<br />
Umweltjounalist und Elektromüll-Experte<br />
Mike Anane bestätigen (siehe Interview).<br />
Wo aber sind die Lücken in<br />
der heimischen Abfallwirtschaft? „Mit<br />
der Elektroaltgeräteverordnung wurde<br />
die Verantwortung für die Entsorgung<br />
von Geräten den Herstellern übertragen“,<br />
erklärt Kromberger von der MA<br />
48. „Es wäre möglich, dass die Behandlungsbetriebe,<br />
die für die Verarbeitung<br />
der Geräte beauftragt werden, diese<br />
stattdessen exportieren. Beweise haben<br />
wir dafür aber keine.“ Sepp Eisenriegler,<br />
Geschäftsführer des Reparatur- und<br />
Servicezentrum R.U.S.Z., ergänzt: „Oft<br />
werden Computer und Fernseher ille-<br />
Schrottsammlerin beim Verbrennen<br />
von alten Computern.<br />
Das Wasser des Flusses, der durch die<br />
Müllhalde fließt, gelangt ins Meer.<br />
Kleiner Bub trägt Computer<br />
zum Verbrennen.<br />
weitbllick
Shop in Accra, in dem europäische<br />
und US-amerikanische<br />
Altgeräte verkauft werden.<br />
gal entsorgt, weil etwa die Leuchtschicht<br />
hinter den Monitoren abgesaugt<br />
und als gefährlicher Abfall<br />
entsorgt werden müsste – und das<br />
kommt teuer.“ Eisenriegler plädiert dafür,<br />
kaputte Elektrogeräte reparieren<br />
zu lassen, um Elektromüll zu reduzieren.<br />
Er setzt sich in Medienkampagnen<br />
zudem gegen die sogenannte „geplante<br />
Obsoleszenz“ ein. „Von den Herstellern<br />
werden bewusst Sollbruchstellen in<br />
Geräte eingebaut, um die Nachfrage<br />
nach neuen Geräten zu steigern“, so Eisenriegler.<br />
„Indem man hochwertige<br />
Geräte kauft, vermeidet man langfristig<br />
auch Elektromüll.“ Auch der Kauf<br />
von gebrauchten Geräten ist eine Alternative:<br />
ReUse-Shops wie das R.U.S.Z.<br />
bieten von der gebrauchten Waschmaschine<br />
bis zum fast neuen Flat-TV viele<br />
Geräte an.<br />
Zurück zum Elektromüll: was tun Behörden<br />
und Hersteller, um den illegalen<br />
Handel zu unterbinden? Laut einer<br />
Information des Lebensministeriums<br />
ist die illegale Ausfuhr von Elektround<br />
Elektronikaltgeräten aus Österreich<br />
ein Kontrollschwerpunkt: „Es<br />
wird bei jeder Anhaltung von Transporten<br />
versucht, die Herkunft der zur<br />
illegalen Ausfuhr bestimmten Elektround<br />
Elektronikabfällen zu ermitteln.<br />
Darüber hinaus streben wir eine Intensivierung<br />
der Kontrollen an den Außengrenzen<br />
bzw. an den großen Häfen<br />
an“, so das Lebensministerium. Das<br />
klingt gut und schön. Letztendlich liegt<br />
es aber in der Macht jedes Einzelnen,<br />
die Flut an Elektrogeräten einzudämmen<br />
und dadurch die Müllberge zu<br />
verringern. Und Afrikas Kindern eine<br />
Chance zu geben. E<br />
Infos:<br />
www.suedwind-agentur.at<br />
Greenpeace-Ratgeber für Grüne Elektronik:<br />
marktcheck.greenpeace.at/4328.html<br />
R.U.S.Z.: www.rusz.at<br />
Reparaturnetzwerk Wien:<br />
www.reparaturnetzwerk.at<br />
Entsorgungstipps der MA 48:<br />
www.wien.gv.at/umwelt/ma48<br />
Weitere Entsorgungstipps:<br />
www.elektro-ade.at, www.umweltberatung.at<br />
Elektroschrott<br />
gefährdet Menschen und Umwelt<br />
<strong>Lebensart</strong> Warum landet ein großer<br />
Teil des Elektromülls gerade in Ghana?<br />
Mike Anane Ghana ist eines der Länder<br />
in Afrika, das sich wirtschaftlich<br />
gesehen am schnellsten entwickelt.<br />
Zahlreiche Schiffsladungen landen täglich<br />
in Ghana, jedoch gibt es zu wenig<br />
Personal, um die Ladungen zu kontrollieren.<br />
Auf diese Weise gelangen illegale<br />
Waren in unser Land, aber auch<br />
z. B. nach Nigeria.<br />
22 — 03 2013 weitblick<br />
Woher kommt der Müll?<br />
Aus den USA, Holland, Großbritannien,<br />
Deutschland, auch aus Österreich –<br />
letztendlich aus allen Industrieländern.<br />
Ich habe mit der BBC zusammen gearbeitet,<br />
die in einer Recherche TV-Geräte<br />
mit „Tracking devices“ versahen; die<br />
Fernseher wurden von Recycling-Unternehmen<br />
nach Ghana geschickt.<br />
Was kann die EU dagegen tun?<br />
Die EU hat die Baseler Konvention unterzeichnet,<br />
die es verbietet, gefährlichen<br />
Elektromüll über die Landesgrenzen<br />
hinaus zu transportieren.<br />
Doch die Gesetze werden nicht immer<br />
eingehalten und zu wenig kontrolliert.<br />
Was können Konsumenten tun?<br />
Jeder sollte sich darüber informieren,<br />
was mit seinem alten Gerät geschieht.<br />
Besonders gilt das für die Zeit vor<br />
Weihnachten: wenn neue Geräte gekauft<br />
werden, landen besonders viele<br />
alte auf dem Müll.<br />
Was passiert mit dem Schrott in Ghana?<br />
Es gibt Kinder, die Tag für Tag Computer<br />
auseinanderbrechen, um an die<br />
wertvollen Teile zu gelangen, und sich<br />
dabei mit Blei vergiften. Achtjährige<br />
haben deshalb den IQ eines Dreijährigen.<br />
Viele dieser Kinder werden nicht<br />
älter als 20 Jahre. Dazu kommen Umweltprobleme:<br />
Wasser, Luft und Erde<br />
werden durch den Müll verschmutzt.<br />
Mike Anane, Umweltjounalist und<br />
Elektromüll-Experte aus Ghana<br />
Fotos: Christina Schröder/Südwind; Südwind (v.l.n.r.)
ich will, ich will:<br />
Erneuerbare Energie<br />
Also, ihr da draußen, jetzt hört<br />
mir mal zu! Wenn ihr weiter<br />
Kohle und Erdöl verpulvert,<br />
dann spart ihr euch garnix,<br />
ihr verheizt noch den ganzen<br />
Planeten. Es ist höchste Zeit für<br />
umweltfreundliche Energie aus<br />
nachwachsendem Holz, Sonnenkraft<br />
oder Erdwärme.<br />
Luger<br />
Wurm (3)<br />
Lahmer<br />
Hahn<br />
Limbach<br />
Apfelthaler<br />
Bayer<br />
Lux<br />
Geist<br />
Wildburger<br />
Denk<br />
Stegbauer<br />
Dillinger<br />
Gawahei<br />
Geyder<br />
Quasnitschka<br />
Kurzmann<br />
Stejskal<br />
Wörz<br />
Swoboda<br />
F. Bouvier (2)<br />
HMS<br />
Niedermühlbichler<br />
Brunner<br />
Maderbök<br />
TKT<br />
Opbacher (2)<br />
Kandler<br />
Energietechnik (5)<br />
Reiter<br />
Egger<br />
Steidl & Steiner<br />
Hasenauer<br />
Steiner CP<br />
Mangelberger<br />
Loindl<br />
Hasenauer<br />
Eisendle<br />
Höll<br />
Kreuzberger & Hauser (2)<br />
Steger (2)<br />
Pirker-Frühauf (2)<br />
77 x<br />
Kerschhaggl<br />
hmh Unterweger (2)<br />
Gostentschnigg<br />
in Österreich<br />
Seelos<br />
Wieland<br />
Spitzer<br />
Feiel<br />
Solaris<br />
Baumgartner<br />
Zernig<br />
Bodlos (2)<br />
Braunegger<br />
Reichel<br />
Klimadesigner<br />
Perl<br />
Kubica<br />
Prewein<br />
Kabicher<br />
Steiner GmbH<br />
Rainer<br />
Berger<br />
Widmann<br />
Findenig<br />
www.sbausparkasse.at<br />
Gefällt mir!<br />
Immer ein Hit:<br />
Ich-Du-Er-Sie-Es<br />
Bausparen<br />
Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Ich-Du-Er-Sie-Es Berater<br />
sowie in jeder Erste Bank, Sparkasse und Bank Austria.<br />
Aktionszeitraum: 1.4. bis 30.6.2013.<br />
Service Telefon: 05 0100 - 29900.
uanda: familienplanung<br />
mit bunten ketten<br />
Familienplanung zählt in Ruanda zu den Themen, über die man nicht spricht. Anders im<br />
Centre Marembo in der Hauptstadt Kigali. Hier erhalten Jugendliche, die auf der Straße<br />
gelandet sind, neben der allgemeinen und beruflichen Bildung Wissen über Sexualität<br />
und Familienplanung.<br />
Roswitha Reisinger und Christian Brandstätter<br />
Die schmale Straße schlängelt sich einem<br />
der vielen Hügel entlang, auf denen<br />
sich Kigali ausbreitet. Motorradtaxis<br />
schwirren herum, ein junger Mann<br />
schiebt sein Fahrrad, das mit einem<br />
riesigen Sack Kohle beladen ist. Am<br />
Grünstreifen entlang der Straße sitzen<br />
Nicolette Nsabimana leitet das Centre<br />
Marembo in Ruandas Hauptstadt Kigali.<br />
24 — 03 2013 weitblick<br />
zwei Frauen unter einem Strauch im<br />
Schatten. Dahinter eine hohe Mauer<br />
mit einem schweren, rostigen Eisentor.<br />
„Welcome in Centre Marembo!“, umarmt<br />
uns Nicolette Nsabimana, die Leiterin<br />
des Zentrums, herzlich.<br />
Unter einer Gartenlaube sitzt eine<br />
Gruppe Jugendlicher um eine Tafel, auf<br />
die ein Lehrer gerade eine Zeichnung<br />
kritzelt. „Das sind unsere Mechaniker“,<br />
erklärt Nicolette. Die Burschen bekommen<br />
hier eine Grundausbildung, die<br />
alte Schrottkarre neben der Laube<br />
dient zum Üben. Das Zentrum selbst<br />
ist ein umfunktioniertes Einfamilienhaus.<br />
Im größten Raum sitzen junge<br />
Frauen hinter einfachen alten Nähmaschinen.<br />
Aus bunten Stoffen fertigen<br />
sie Kleider, Computertaschen und<br />
Stofftiere. „Die Frauen lernen hier bei<br />
uns das Schneidern, durch den Verkauf<br />
der Produkte leisten wir selbst auch einen<br />
kleinen Beitrag zur Finanzierung<br />
unseres Projektes.“ Hauptsponsor ist<br />
eine britische Stiftung.<br />
Gegründet wurde das Centre Marembo,<br />
um Straßenkindern eine Dusche<br />
und eine warme Mahlzeit anzubieten,<br />
dazu Unterricht und bei Bedarf auch<br />
einen Arzt. „Wir wollen die Kinder<br />
wieder zurück in die Gesellschaft bringen<br />
und ihnen dafür ein Rüstzeug mit<br />
auf den Weg geben, damit sie es auch<br />
schaffen“, erklärt Nicolette eines der<br />
Projektziele. Aus ihrer Sicht ist schulische<br />
und berufliche Ausbildung jedoch<br />
zu wenig. „Wir haben von Anfang<br />
an das Thema Familienplanung<br />
und Sexualität in unsere Schulungen<br />
aufgenommen, ein gesellschaftliches<br />
Tabuthema, über das in Ruanda nirgendwo<br />
gesprochen wird. Damit wollen<br />
wir vor allem die Frauen stärken<br />
und ihnen helfen, ihr Leben selbst in<br />
die Hand zu nehmen.“<br />
Jeden Sonntag kommen 50 bis 70 Jugendliche<br />
ins Zentrum. „Wir reden<br />
mit ihnen über ganz simple Dinge,<br />
wie Körperpflege, diskutieren über die<br />
ruandische Kultur, über Werte wie Respekt<br />
und sagen ihnen, was bei der<br />
Kindererziehung wichtig ist. Besonders<br />
interessant wird es, wenn wir ihnen<br />
Methoden der Familienplanung<br />
vorstellen und auf Geschlechtskrankheiten<br />
eingehen, vor allem auf das<br />
Thema AIDS.“<br />
Beim Thema Familienplanung fand<br />
das Centre Marembo mit der „Aktion<br />
Regen“ einen Partner in Österreich. Die<br />
Fotos: Brandstätter (2); www.camcom.at (v.l.n.r.)
Jugendliche beim Basteln<br />
der Geburtenkontrollketten.<br />
Damit können Frauen ihre<br />
fruchtbaren Tage erkennen.<br />
Wiener Gynäkologin Dr. Maria Hengstberger<br />
hat den Verein 1989 gegründet<br />
und setzt sich für Gesundheits- und<br />
Frauenprojekte ein. Damit auch Analphabetinnen<br />
ihre fruchtbaren und<br />
unfruchtbaren Tage kennenlernen, hat<br />
sie die Geburtenkontrollkette entwickelt.<br />
Die Halskette mit 30 unterschiedlich<br />
eingefärbten Perlen zeigt den aktuellen<br />
Stand der Fruchtbarkeit im<br />
Monatszyklus an. Produziert werden<br />
die Ketten im Centre Marembo aus Papierstreifen,<br />
die zu Kegeln geformt<br />
und bemalt werden. „Vor einigen Jahren<br />
hatten wir hier in Ruanda auch<br />
noch zwölf ,Rainworkerinnen‘ beschäftigt,<br />
die im ganzen Land Schulungen<br />
zu diesem so wichtigen Thema gehalten<br />
und die Ketten verteilt haben“, erzählt<br />
Nicolette. „Leider wurde das Projekt<br />
eingestellt, weil kein Geld mehr<br />
dafür da war.“ 150 Euro kostet eine<br />
Rainworkerin im Monat.<br />
Nicolette Nsabimana und ihr Centre<br />
Marembo zeigen, dass lokale Initiativen<br />
engagierter Menschen einfache<br />
Konzepte zur Lösung ihrer Probleme<br />
finden und diese mit relativ geringen<br />
finanziellen Mitteln auch in die Tat<br />
umsetzen können. Bevor wir das Zentrum<br />
verlassen, zeigt uns noch eine<br />
Gruppe junger Mädchen und Buben einen<br />
Tanz, den sie gerade einstudiert<br />
haben. Sie haben dank dieser Einrichtung<br />
eine große Chance auf ein gutes<br />
Leben. E<br />
Infos: Nicolette Nsabimana kommt am<br />
29./30. Juni 2013 zu einem Workshop nach<br />
Wimpassing. www.aktionregen.at<br />
Produkte des Centre Marembo:<br />
www.shop4rwanda.com<br />
weitblick<br />
Kamerun<br />
Frauenpower für Bio<br />
In Kamerun setzen sich Frauen für Biolandwirtschaft und gegen ungerechte<br />
Traditionen ein. Unterstützung bekommen sie aus Österreich.<br />
Am 17. Juli findet zugunsten dieses Projektes<br />
ein Wohltätigkeitskonzert in der Lutherischen<br />
Stadtkirche Wien, Dorotheergasse 18 statt.<br />
Infos: www.camcom.at<br />
Im agrarisch geprägten Kamerun funktioniert die Landwirtschaft nach Vorbild der<br />
Industrieländer nur bedingt. Hochgezüchtete Sorten brauchen große Mengen Chemie,<br />
lange Trockenperioden setzen den Pflanzen zu. Die Männer müssen zum Gelderwerb<br />
in die Städte. Zurück bleiben Frauen mit ihren Kindern und die müssen mit den<br />
kargen Erträgen ihrer Hausgärten das Auskommen finden.<br />
Vor vier Jahren haben sich landlose Frauen aus dem Nordwesten Kameruns zusammengeschlossen,<br />
um mithilfe des biologischen Landbaus ihre Lebensbedingungen<br />
zu verbessern. Sie wandten sich über eine Hilfsorganisation an die niederösterreichischen<br />
Biobauern Alfons Piatti und Peter Krischke, die nach Kamerun kamen,<br />
um die Frauen mit ihrem Know-how zu unterstützen. Mit Kompostwirtschaft wurden<br />
die Hausgärten aufgewertet und zusätzliche Grundstücke angekauft. Die Frauen,<br />
die weder schreiben noch lesen können, verfügten über keine eigenen Gründe<br />
und konnten diese nur mit Hilfe der Österreicher erwerben. Der Biolandbau hat<br />
ihnen einen Schritt zu mehr Selbstständigkeit ermöglicht. Nun können sie sich und<br />
ihre Kinder gesund ernähren.<br />
03 2013 weitblick — 25
Gartenerde<br />
Auch Bio-Erden enthalten Torf<br />
Bis zu 90 Prozent Torf finden sich in konventionellen Garten- und<br />
Blumenerden. Doch auch Bio-Erden sind nicht frei von Torf. „Etwa<br />
die Hälfte enthält Torf, oft bis zu 70 Prozent“, sagt Dipl.-Ing. Ralf<br />
Dopheide, der für das Österreichische Umweltzeichen Kultursubstrate<br />
untersucht hat. Mit dem Torfabbau werden Moore unwiederbringlich<br />
zerstört. Sie zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen<br />
für Pflanzen und Tiere. Zudem werden große Mengen CO2, die im<br />
Torf gebunden waren, freigesetzt. Eine zusätzliche Klimabelastung<br />
entsteht durch den weiten Transport von Torf, der meist aus dem<br />
Baltikum kommt. Dopheide: „Torf hat im Hausgartenbereich nichts<br />
verloren. Hochwertige Gartenerden enthalten Holz- oder Kokosfasern<br />
mit ebenso günstigen Eigenschaften.“<br />
Torffreiheit garantieren das Österreichische Umweltzeichen und das EU-Öko-Label.<br />
Plastik auf dem Meeresboden<br />
Die Verseuchung der Meeresböden hat stark zugenommen<br />
Aktionstage Nachhaltigkeit<br />
4. bis 10. Oktober in ganz Österreich<br />
Nachhaltigkeit ist vielfältig und bunt. Um ihre vielen Facetten in allen<br />
Dimensionen zu vermitteln, veranstalten die Nachhaltigkeitskoordinatoren<br />
der Bundesländer mit Unterstützung des BMLFUW die „Aktionstage<br />
Nachhaltigkeit“. Mindestens 100 Aktionen in ganz Österreich wollen die<br />
Menschen für das Thema sensibilisieren und Kompetenz wie Erfolge der<br />
Nachhaltigkeitskoordinatoren – und der vielen engagierten Menschen<br />
hinter den Kulissen – sichtbar machen. Die Aktivitäten reichen von<br />
bewährten Veranstaltungen, wie Vorträgen, bis zu speziellen Events, wie<br />
„soziale Skulpturen“, „public Breakfast“ oder Schnitzeljagd. Alle werden<br />
originell in Bild oder Video festgehalten und erreichen damit auch soziale<br />
Netzwerke.<br />
Weitere Infos ab Juni auf der Website: www.nachhaltigesoesterreich.at<br />
26 — 03 2013 kurz gesagt<br />
Das deutsche Alfred-Wegener-<br />
Institut für Polar- und Meeresforschung<br />
hat in den Jahren 2002<br />
bis 2011 mehr als 2.000 Fotos<br />
vom Meeresboden der Framstraße<br />
(Norwegen) genommen<br />
und konnten nachweisen, dass<br />
sich der Abfall am Meeresboden<br />
in dieser Zeit von 3.635 auf<br />
7.710 Stück Abfall – großteils<br />
Plastik – pro Quadratkilometer<br />
vermehrt hat. „Fast 70 Prozent<br />
der Plastikreste waren mit<br />
Tiefsee-Organismen in Kontakt<br />
gekommen. Wir fanden zum Beispiel<br />
Plastiktüten, die sich in<br />
Schwämmen verfangen hatten,<br />
ein Kartonstück, das von Seelilien<br />
bewachsen war, sowie<br />
eine Flasche, auf der sich<br />
ebenfalls eine Seelilie angesiedelt<br />
hatte“, erzählt Melanie<br />
Bergmann, Biologin und Tiefsee-<br />
Expertin am Alfred-Wegener-<br />
Institut für Polar- und Meeresforschung<br />
in der Helmholtz-Gemeinschaft.<br />
Kommen Schwämme<br />
mit Plastik in Berührung, kann<br />
dies zu Verletzungen führen.<br />
Zudem enthält Plastik auch<br />
immer chemische Zusatzstoffe,<br />
die auf ganz unterschiedliche<br />
Weise toxisch wirken.<br />
Quelle: www.awi.de<br />
Fotos: istockphoto.com; Valeria Hidalgo-Ruz/Universidad Católica del Norte; Plansinn; fotolia.com/dbrus; Rita Newman (v.l.n.r.)
CO 2 -Zertifikate<br />
Klimaschädigung war noch nie so billig<br />
Das CO 2-Emissionshandelssystem hat seine Wirksamkeit als Klimaschutzmaßnahme<br />
fast vollständig verloren. „Das Recht, das Klima zu schädigen,<br />
war noch nie so billig wie jetzt“, sagt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien<br />
Westerhof. „CO 2-Zertifikate sind durch das Überangebot mittlerweile beinahe<br />
gratis zu haben.“ Greenpeace verlangt daher als Notmaßnahme,<br />
dass 900 Millionen Tonnen CO 2-Emissionsrechte vom Markt genommen<br />
werden, damit der Preisverfall beendet wird und sich Klimaschutzmaßnahmen<br />
wieder lohnen.<br />
Die Industrie wehrt sich allerdings gegen die Reparaturmaßnahmen am<br />
maroden Emissionshandelssystem und droht mit Abwanderung. Westerhof:<br />
„Eine gute und langfristig planbare Klimapolitik ist ein Innovationsmotor,<br />
und das weiß auch die Wirtschaft.“<br />
Was tun gegen Blattläuse?<br />
Tipp von Elisabeth Koppensteiner, gartenleben<br />
Weitere Infos beim NÖ<br />
Gartentelefon<br />
T: 02742/74333 oder auf<br />
www.biogartendoktor.at<br />
kurz gesagt<br />
Blattläuse sind einer der häufigsten Schädlinge im Garten,<br />
die mit einfachen Maßnahmen leicht in Schach gehalten<br />
werden können. Ein Befall zeigt sich meist an eingerollten<br />
Blättern, klebrigen Trieben und Ameisen, die den klebrigen<br />
Honigtau gerne fressen, den Läuse ausscheiden.<br />
Land Grabbing in Europa<br />
durch EU-Agrarpolitik begünstigt<br />
Land Grabbing ist nicht nur ein<br />
Problem in Afrika, Asien und Lateinamerika,<br />
sondern schreitet<br />
auch in Europa voran. Dies zeigt<br />
eine aktuelle Studie, die von Via<br />
Campesina und Hands off the<br />
Land network herausgegeben<br />
worden ist. Demnach kontrollieren<br />
drei Prozent der Grundbesitzer<br />
die Hälfte der landwirtschaftlichen<br />
Flächen in Europa.<br />
Diese „Landeliten“ würden im<br />
Rahmen der Gemeinsamen Europäischen<br />
Agrarpolitik (GAP)<br />
aktiv durch öffentliche Gelder<br />
gefördert. Hingegen erhielten<br />
kleinbäuerliche Betriebe immer<br />
weniger Förderungen und werden<br />
zunehmend verdrängt.<br />
In Ungarn zum Beispiel war es<br />
der Mehrheit der Kleinbauern in<br />
den ersten sechs Jahren nach<br />
dem EU-Beitritt rechtlich nicht<br />
möglich, Förderungen zu beantragen.<br />
Zusammen mit den<br />
niedrigen Bodenpreisen war das<br />
eine Einladung für Land Grabbing.<br />
Etwa 1 bis 1,5 Millionen<br />
Hektar ungarische Flächen befinden<br />
sich heute in den Händen<br />
von ausländischen Investoren,<br />
viele von ihnen aus Österreich.<br />
Infos: www.fian.at<br />
Nützlinge, wie Marienkäfer, Florfliegen- und Schwebfliegenlarven,<br />
Ohrwürmer, Spinnen und Vögel sind gefräßige<br />
Blattlausvertilger. Ein gewisser Schädlingsbefall ist jedoch<br />
Voraussetzung, dass sich diese nützlichen Gegenspieler<br />
ansiedeln. Daher sollten im Garten immer einige Schädlinge<br />
vorhanden sein, um die Nützlinge ernähren zu können. In<br />
einem naturnah gestalteten Garten stellt sich rasch ein<br />
funktionierendes „Ökosystem“ ein.<br />
Fördern Sie Nützlinge mit Pflanzen, wie z. B. Schafgarbe,<br />
Wilde Möhre oder Wiesenkerbel. Darauf legen Schwebfliegen<br />
und Florfliegen ihre Eier ab. Die sich entwickelnden Larven<br />
fressen dann die Blattläuse. Ebenso wirkungsvoll sind<br />
Nistkästen für Vögel. Einige Arten fressen und verfüttern<br />
pro Saison bis zu 30 kg Insekten.<br />
Ein ausgewogenes Pflanzenwachstum stärkt die Abwehrkräfte:<br />
Bodenlockerung und Mulchen, Düngung mit Kompost,<br />
Komposttee, Mischkultur und Fruchtfolge sorgen für ein<br />
gesundes Pflanzenleben. Nicht zu viel düngen, denn stark<br />
gedüngte Pflanzen sind für die Läuse leichte „Beute“.<br />
Bei starkem Befall die betroffenen Triebe und eingerollten<br />
Blätter entfernen, die Pflanzen abstreifen, mit einem scharfen<br />
Wasserstrahl abspritzen und noch feucht mit Gesteinsmehl<br />
bestäuben. Wird im Frühjahr schon die erste Generation<br />
der Läuse entfernt, hält sich der Befall in Grenzen, da es<br />
dadurch Millionen weniger Läuse-Nachkommen gibt. Schmierseifenlösung,<br />
Rapsöl oder Neem-Präparate wirken im Garten<br />
auch auf Nützlinge, sind aber immer noch umweltfreundlicher<br />
als chemische Insektizide, da sie leicht abbaubar sind.
Flügerl<br />
für knusprige Chicken<br />
Wings, zum Marinieren und<br />
Braten oder Backen<br />
Flügelenden<br />
ebenso wie Hals, Rücken<br />
und Karkassen für Suppe<br />
Leber<br />
gebraten, oder als<br />
Leberaufstrich<br />
Oberkeule<br />
saftig, zum Braten<br />
und Schmoren<br />
Hühnerfüße<br />
nichts für europäische<br />
Gaumen<br />
Haxe<br />
kräftiges Fleisch,<br />
für köstliche<br />
Schmorgerichte
wohlfühlen<br />
essen<br />
Brustfleisch<br />
leicht, fettarm,<br />
vielseitig, für die schnelle<br />
Zubereitung<br />
ein hendl<br />
macht drei mahlzeiten<br />
Das weiße Fleisch aus der Hühnerbrust ist bei Konsumenten sehr beliebt. Doch ein Hendl<br />
besteht auch noch aus anderen schmackhaften Teilen, die zu vielfältigen Zubereitungen<br />
inspirieren. Sie verdienen es, gegessen zu werden.<br />
sonja schnögl<br />
Fotos: istockphoto.com (2) (v.l.n.r.)<br />
Es ist noch gar nicht so lange her, da<br />
war ein schönes großes Hendl ein klassisches<br />
Sonntagsessen. Knusprig<br />
braun gebraten, vielleicht mit einer<br />
Semmelfülle, mit Erbsenreis und einer<br />
großen Portion grüner Salat, kam es<br />
auf den Tisch, wurde dort tranchiert<br />
und verteilt. Jedes Familienmitglied<br />
bekam nach Möglichkeit sein Lieblingsstück<br />
– aber mehr als eine Brust<br />
und zwei Haxen hat so ein Huhn halt<br />
nicht. Ein Problem, das sich heute viel<br />
einfacher lösen lässt. Die Vorlieben<br />
sind bekannt, gekauft werden dann<br />
eben so viele Bruststücke und Haxen<br />
wie nötig. Am beliebtesten sind Filets<br />
aus der Hühnerbrust. Die sind schnell<br />
zubereitet, vielseitig verwendbar und<br />
das Fleisch wird von Ernährungsexperten<br />
als besonders gesund empfohlen,<br />
weil es leicht und fettarm ist.<br />
Ein ganzes Huhn kommt nicht mehr<br />
so oft auf den Tisch.<br />
Was für Konsumenten so einfach und<br />
praktisch erscheint, stellt sich aus Sicht<br />
der Produzenten anders dar. „So ein<br />
Hendl besteht ja nicht nur aus den<br />
Brustfilets“, macht Bio-Bäuerin Franziska<br />
Zimmer ihren Standpunkt klar.<br />
„Was soll mit den anderen Teilen geschehen?<br />
Die Haxen werden noch genommen,<br />
Flügel und Rückenteile oder<br />
Innereien wollen die Leute kaum<br />
noch.“ Das gilt nicht für die Kunden,<br />
die zu Franziska Zimmer auf den Pankrazhof<br />
bei Vorchdorf kommen, um<br />
ihre vorher bestellten Hühner abzuholen.<br />
Denen hat die engagierte Landwir-<br />
03 2013 essen — 29
Henne und Hahn<br />
dürfen gemeinsam leben<br />
Früher war es ganz einfach: Hennen waren<br />
zum Eierlegen da, die Hähne wurden als<br />
Fleischlieferanten gemästet. Heute gibt es nur<br />
mehr spezialisierte Rassen für Lege- oder<br />
Mastgeflügel. Beim Mastgeflügel werden Hahn<br />
und Henne aufgezogen. Für die Eierproduktion<br />
aber werden die männlichen Küken aussortiert<br />
und vernichtet. Zur Mast sind sie nicht geeignet,<br />
da sie wenig Fleisch ansetzen. Eine aus<br />
ethischer Sicht höchst problematische Vorgangsweise!<br />
Eine Lösung könnten neue Zweinutzungsrassen<br />
bringen, die sowohl eine gute<br />
Eierleistung bei den Hennen als auch eine ordentliche<br />
Fleischqualität bei den Hähnen ergeben.<br />
Projekte dazu gibt es aktuell von REWE/<br />
Ja! Natürlich, von Toni Hubmann und von einigen<br />
Initiativen in Deutschland. Dabei werden<br />
die Hähne parallel zu den Hennen fünf bis<br />
sechs Monate aufgezogen, vier Mal so lange<br />
wie in der konventionellen und doppelt so lange<br />
wie in der biologischen Hühnermast. Einen<br />
Nachteil gibt es allerdings auch: Die Hähne<br />
verbrauchen auch mindestens doppelt so viel<br />
Futtergetreide in ihrem längeren Leben als ein<br />
herkömmliches Bio-Masthendl, was unterm<br />
Strich nur nachhaltig sein kann, wenn wir deutlich<br />
weniger Fleisch essen als bisher.<br />
Bio-Bäuerin Franziska Zimmer<br />
aus Vorchdorf verkauft nur<br />
ganze Hühner und erklärt, was<br />
sich aus einem Huhn alles<br />
machen lässt.<br />
tin schon gezeigt, was sich aus einem<br />
Huhn alles machen lässt. Sie verkauft<br />
nur ganze Hühner, auf Wunsch gerne<br />
auch in Teile zerlegt. Franziska Zimmer<br />
vertritt bei diesem Thema einen<br />
ganz klaren Standpunkt: „Es wäre doch<br />
unethisch, ein Tier aufzuziehen und zu<br />
schlachten und dann die Hälfte davon<br />
gar nicht zu nutzen.“ Selbstverständlich<br />
wäre es auch nicht wirtschaftlich.<br />
Als Bio-Austria-Bäuerin, die „aufs<br />
Ganze schaut“, achtet sie darauf, alle<br />
Teile zu verwenden und macht das<br />
auch ihren Kunden schmackhaft.<br />
Internationaler Trend:<br />
Nose-to-Tail-Eating<br />
Damit liegt Franziska Zimmer ganz im<br />
internationalen Trend des sogenannten<br />
„Nose-to-Tail-Eating“, das vielen bekannten<br />
Küchenchefs ein Anliegen ist<br />
und sich natürlich nicht nur auf Geflügel<br />
bezieht. Vor mehr als zehn Jahren<br />
hat der Brite Fergus Henderson das<br />
gleichnamige Buch geschrieben und<br />
eine kulinarische Bewegung mitbegründet.<br />
Henderson ist Küchenchef<br />
und Restaurantbesitzer, plädiert dafür,<br />
das ganze Tier zu verspeisen, und liefert<br />
die passenden Anregungen, Ideen<br />
und Rezepte dafür. In seinem Buch<br />
schwärmt er von den Freuden und Geschmäckern,<br />
die jenseits der Filetstücke<br />
liegen.<br />
In Wien steht zum Beispiel Christian<br />
Petz für diese Haltung. Der Spitzenkoch,<br />
der in seinem Restaurant am<br />
Wiener Donaukanal eine entspannte,<br />
hochwertige Küchenlinie pflegt, verwendet<br />
beispielsweise gerne Innereien.<br />
Er sieht das als Verantwortung der<br />
Hochküche, damit dieser Bestandteil<br />
unserer Küchenkultur nicht verloren<br />
geht, wie er in einem aktuellen Interview<br />
in der Wiener Zeitung – nachzulesen<br />
auch auf der Website des Restaurants<br />
– ausführt. Ebendort erklärt Petz<br />
übrigens auch, warum Bio so wichtig<br />
ist, und damit sind wir wieder bei<br />
Franziska Zimmer und den Vorzügen<br />
ihres Bio-Wildhendls.<br />
Was macht ein gutes Hendl aus?<br />
Artgerechte Haltung ist bei Bio-Masthühnern<br />
selbstverständlich. Sie haben<br />
mehr Platz als konventionell gehaltene:<br />
Erlaubt sind maximal zehn Tiere pro<br />
Quadratmeter, zusätzlich gibt es einen<br />
Auslauf von vier Quadratmetern pro<br />
Tier, den sie über einen überdachten<br />
Vorplatz erreichen. Am Pankrazhof<br />
gibt es auch eine Hecke, die den Hühnern<br />
Schatten und Schutz bietet. Die<br />
Einstreu im Stall muss aus lockerem,<br />
trockenem Material bestehen – Franziska<br />
Zimmer verwendet Dinkelspelzen<br />
–, so haben die Hühner immer etwas<br />
zum Scharren. Versorgt werden sie<br />
mit Futter aus kontrolliert biologischer<br />
Landwirtschaft .<br />
Beim Bio-Wildhendl mit dem braunen<br />
Federkleid handelt es sich um eine<br />
langsam wachsende Rasse, die robust<br />
und vital ist. Bio-Hendln haben mehr<br />
Zeit zum Wachsen und Reifen. Sie werden<br />
erst mit zehn bis zwölf Wochen<br />
30 — 03 2013 essen
geschlachtet. „Ab der achten Woche<br />
setzen sie richtig Fleisch an“, erklärt<br />
Franziska Zimmer. „Ein gutes Hendl<br />
hat mindestens 1,70 Kilogramm und<br />
gerne auch mehr. Es schmeckt kräftig<br />
und köstlich.“ Hühner aus konventioneller<br />
Haltung werden schon nach<br />
vier bis fünf Wochen geschlachtet, sie<br />
wiegen deutlich weniger als die Bio-<br />
Hühner.<br />
Ein gutes Masthendl<br />
wiegt mindestens<br />
1,7 kg und schmeckt<br />
kräftig und köstlich.<br />
Der Pankrazhof ist seit 1979 ein Biobetrieb,<br />
der auch alte Getreidesorten anbaut.<br />
Außer den Mast- und Legehühnern<br />
gibt es Ziegen, Wollschweine und<br />
zwei Kühe, um Butter aus Rohmilch<br />
für den eigenen Bedarf und den Verkauf<br />
im Hofladen herstellen zu können.<br />
Auch Vorträge und Kräuterwanderungen<br />
werden am Hof angeboten. Für<br />
Franziska Zimmer ist Bio eine Lebenseinstellung,<br />
die nicht bei der Produktion<br />
aufhört. Sie legt großen Wert darauf,<br />
dass Biolebensmittel auch richtig<br />
behandelt und gut verarbeitet werden.<br />
Für die Zubereitung eines Bio-Hendls<br />
empfiehlt sie das langsame Braten bei<br />
Niedertemperatur. „Bei 120 Grad im<br />
Rohr wird das Fleisch ganz weich und<br />
bleibt schön saftig. Erst am Schluss<br />
schalte ich für eine knusprig braune<br />
Haut kurz den Grill zu“, beschreibt sie<br />
eines ihrer erprobten Rezepte.<br />
Vom Hals bis zum Fuß<br />
Auch für kleinere Haushalte ist es möglich,<br />
ein ganzes Huhn zu verwenden.<br />
Zerteilen und einfrieren oder Freunde<br />
zum Essen einladen wären zwei Möglichkeiten.<br />
Das zarte Brustfleisch kann<br />
ausgelöst werden und gibt ein feines<br />
Sonntagsschnitzel. Aus den Hendlhaxen<br />
lassen sich köstliche Schmorgerichte<br />
herstellen. „Chicken Wings“ aus<br />
den großen, fleischigen Flügeln eines<br />
Bio-Huhns mögen auch Kinder. Die Leber<br />
schmeckt gebraten ganz vorzüglich<br />
und kann mit etwas Creme fraiche und<br />
ein paar Tropfen Sherry zu einem Leberaufstrich<br />
verarbeitet werden. Aus<br />
den Karkassen, den ausgelösten Knochen,<br />
oder aus Rücken und Hals wird<br />
eine wohltuende Suppe – ein großes<br />
Bio-Hendl belohnt mit kräftigem Geschmack,<br />
auch wenn es kein klassisches<br />
Suppenhuhn ist. Das Fleisch vom<br />
Hals ist übrigens besonders fein! Und<br />
wer Innereien mag – aus Hühnerherzen<br />
lässt sich mit ein bisschen Wurzelwerk<br />
oder einer Rahmsauce ein gutes,<br />
preiswertes Essen kochen – ich habe<br />
das selbst schon ausprobiert. Man<br />
muss ja nicht so weit gehen, die Hühnerfüße<br />
in schmackhafte Gerichte zu<br />
verwandeln, wie das in der chinesischen<br />
Küche ganz normal ist. Es wäre<br />
bei uns ohnehin nicht leicht zu realisieren,<br />
weil diese normalerweise gar nicht<br />
in den Verkauf kommen. Wer nicht immer<br />
ein ganzes Huhn kaufen will oder<br />
kann, greift abwechselnd zu verschiedenen<br />
Teilen. Auch so wird das ganze<br />
Tier genutzt.<br />
Ein artgerecht aufgezogenes Bio-Huhn<br />
kostet im Handel ungefähr doppelt so<br />
viel wie ein Huhn aus konventioneller<br />
Haltung. Es lebt ja auch mindestens<br />
doppelt so lange und wird mit bestem<br />
Bio-Futter versorgt. Das hat natürlich<br />
seinen Preis. Umso wichtiger ist es,<br />
wirklich das ganze Tier zu nutzen und<br />
die Vielfalt der Fleischteile und Gerichte<br />
zu entdecken. E<br />
Knochen und Innereien sind die Basis<br />
für eine wohltuende Suppe.<br />
Infos:<br />
Adressen für Bio-Huhn in Ihrer Nähe:<br />
www.biomaps.at (erweiterte Suchoptionen)<br />
www.pankrazhof.at<br />
www.badeschiff.at<br />
essen<br />
Tipps & Tricks<br />
für den Umgang mit dem Huhn<br />
Fotos: istockphoto.com; Privat; istockphoto.com (v.l.n.r.)<br />
Kaufen Sie Bio-Hendl<br />
01 bevorzugt im Ganzen<br />
oder greifen Sie auch zu<br />
anderen Teilen als dem Brustfilet.<br />
02<br />
Stücke, die Sie nicht<br />
sofort verwenden können,<br />
lassen sich gut einfrieren.<br />
Frisches Hühnerfleisch<br />
03 immer in der kältesten<br />
Zone des Kühlschranks<br />
(unten) und nicht mehr als ein<br />
bis zwei Tage aufbewahren.<br />
Bio-Hendl braucht etwas<br />
04 längere Garzeiten. Bei<br />
Niedertemperatur von ca.<br />
120 Grad im Rohr wird es schön<br />
weich und bleibt besonders<br />
saftig.<br />
Hendlhaxen ergeben mit<br />
05 Gemüse zusammen<br />
köstliche Schmorgerichte.<br />
Verschiedene Gewürze und<br />
Kräuter sorgen für Abwechslung.<br />
Ein Huhn mit seinem<br />
06 naturgegebenen Hohlraum<br />
verlangt geradezu nach<br />
einer Fülle – so ergibt sich die<br />
Beilage praktisch von selbst.<br />
Kochen Sie Hühnersuppe<br />
07 und frieren Sie sie in<br />
kleinen Portionen ein. Sehr<br />
praktisch für eine schnelle Suppe<br />
oder zum Dünsten von Gemüse,<br />
Zubereiten von Saucen etc.<br />
07 03 2012 2013 essen — 35 31
junghahn<br />
nach alter tradition<br />
Rezepte von Küchenchef<br />
Johann Schuster<br />
vom Rogner Bad Blumau<br />
Die wirklich delikaten Dinge muss man eben suchen. Schön, dass sie nicht in Vergessenheit<br />
geraten. So wie das Sulmtaler Huhn oder „Toni’s“ Bio-Junghahn. Aus jedem<br />
zweiten Ei schlüpft ein Hahn, doch Eier legen nur Hennen und die kleinen<br />
Hähne werden beseitigt. Vor ein paar Jahrzehnten war es noch ganz normal, Hahn<br />
und Henne miteinander aufwachsen zu lassen.<br />
Hubmann hat alte Haushuhnrassen auf seinem Hof angesiedelt, bei denen die Junghähne<br />
neben ihren Schwestern artgerecht in bäuerlicher Freilandhaltung heranwachsen<br />
dürfen. Der Junghahn wird wie damals, als das ganze Tier genutzt wurde,<br />
für Fleischgerichte verwendet, die Henne nach der Legeperiode als Suppenhuhn.<br />
Die längeren, kräftigeren Keulen des Hahnes deuten auf deutlich längere Mastzeit<br />
hin und das Fleisch ist als solches dunkler und im Geschmack einzigartig.<br />
Gebratener<br />
Bio-Junghahn<br />
Hühner-Einmachsuppe<br />
mit Bröselknödel<br />
Cremeschnitte von<br />
der Zotterschokolade<br />
32 — 03 2013 essen
2<br />
Gebratener<br />
Bio-Junghahn<br />
3<br />
Cremeschnitte<br />
von der Zotterschokolade<br />
mit Bio-Himbeeren<br />
essen<br />
Fotos: Rogner Bad Blumau (3); istockphoto.com (v.l.n.r.)<br />
1<br />
Zutaten (6 Portionen)<br />
1 Stk. Tonis Bio-Junghahn<br />
Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran,<br />
1 Stk. Orange<br />
01<br />
Junghahn gründlich von kleinen<br />
Federresten befreien und gut mit<br />
kaltem Wasser waschen, würzen.<br />
02<br />
Die ungeschälte Orange vierteln,<br />
den Hahn damit füllen und ca.<br />
2 Stunden bei 140 bis 150° C braten.<br />
Bröselknödel für die suppe<br />
Zutaten (8 Portionen)<br />
100 g Butter<br />
1 Dotter<br />
1 Ei<br />
200 g Semmelbrösel<br />
Salz, Muskatnuss<br />
01<br />
Butter schaumig rühren, 1 Dotter<br />
und ein ganzes Ei dazu rühren, mit<br />
Salz und Muskatnuss würzen.<br />
Helle Semmelbrösel daruntermischen<br />
und ca. eine Stunde kalt<br />
stellen.<br />
02<br />
Knödel formen, in kochendes Wasser<br />
einlegen und ca. 12 Minuten<br />
ziehen lassen.<br />
KÜCHENTipP<br />
Die Garzeit bei einem Hahn von<br />
ca. 2,2 Kilogramm beträgt etwa<br />
2 Stunden bei 140 bis 150 Grad.<br />
1<br />
Hühnereinmachsuppe<br />
mit bröselknödel<br />
Zutaten (4 Portionen)<br />
1 kg Hendlknochen<br />
120 g Hendlinnereien (Leber,<br />
Magen, Herz)<br />
100 g Karotten<br />
80 g Stangensellerie<br />
100 g Gelbe Rüben<br />
1 Stk. Zwiebel<br />
80 g Mehl glatt<br />
30 ml Schlagobers<br />
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt,<br />
Zitronenschale, Butter<br />
01<br />
Hendlknochen in kaltem Wasser<br />
zustellen, die Hälfte der Zwiebel<br />
mit Schale und die Abschnitte und<br />
Schalen vom Gemüse beigeben,<br />
mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt<br />
würzen, ca. 20 Minuten leicht köcheln<br />
lassen.<br />
02<br />
Zwiebel fein schneiden, in Butter<br />
anschwitzen, mit Mehl stauben<br />
und mit dem Hühnerfond (durch<br />
ein Sieb) aufgießen.<br />
03<br />
Gemüse und Innereien schneiden,<br />
als Einlage in der Suppe weichkochen,<br />
am Ende der Kochzeit würzen<br />
und etwas Zitronenschale in<br />
die Suppe reiben. Mit Bröselknödeln<br />
servieren.<br />
Zutaten (24 Portionen)<br />
10 Eier, Größe L<br />
250 g Kristallzucker<br />
2 g Salz<br />
270 g Mehl glatt<br />
30 g Kakao-Pulver<br />
400 g Bio-Himbeeren<br />
10 g Blattgelatine<br />
100 g Kristallzucker<br />
1 cl Rum<br />
600 g Zotter Bitter-Kuvertüre<br />
3 Eier, Größe L<br />
30 g Kristallzucker<br />
750 g Schlagobers<br />
6 g Blattgelatine<br />
40 g Preiselbeerkonfitüre<br />
0,2 l Vanillesauce<br />
01<br />
10 Eier mit 250 g Kristallzucker<br />
und Salz schaumig rühren, Kakaopulver<br />
beimengen, Mehl darunterheben,<br />
auf einem Backblech ca. 5<br />
mm dick ausstreichen und ca. 12<br />
Minuten bei 180 Grad backen.<br />
03<br />
Zotter Bitter-Kuvertüre schmelzen,<br />
3 Eier mit 30 g Kristallzucker über<br />
Dampf schaumig schlagen und geschmolzene<br />
Kuvertüre beigeben,<br />
750 g Obers steifschlagen, Gelatine<br />
einweichen, schmelzen und<br />
zur Masse geben, Obers sorgfältig<br />
darunterheben und kalt stellen.<br />
04<br />
Biskuitboden kalt mit Marillenmarmelade<br />
bestreichen und Schokomousse<br />
darauf verteilen, in Stücke<br />
schneiden.<br />
05<br />
Himbeeren mit Rum und Zucker<br />
aufkochen und kaltstellen. Danach<br />
mit 10 g eingeweichter, geschmolzener<br />
Gelatine verrühren und erneut<br />
kaltstellen. Himbeeren mit der<br />
Cremeschnitte am Teller schön arrangieren.<br />
03 2013 essen — 33
welches vorleben<br />
hat ihr brathuhn?<br />
„Was sich der Hofstädter wieder erlaubt?“ „Nachhaltigeres Hühnerfleisch“ bietet er neuerdings<br />
im Werbefernsehen an, mit dem PRO-PLANET-Label ausgezeichnet. Welche<br />
Kriterien stecken hinter diesem Rewe-Nachhaltigkeits-Label? Wie leben Bio-Hühner und<br />
wie sieht es in der konventionellen Geflügelhaltung aus? Ein Vergleich.<br />
annemarie herzog<br />
bio<br />
10–12 Hühner pro Quadratmeter<br />
Herkunft: aus Österreich, erkennbar am roten AMA-<br />
Biosiegel<br />
Haltung: 21 kg pro m 2 bzw. 10–12 Tiere<br />
Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben;<br />
lockere Einstreu, in der die Hühner scharren können,<br />
gutes Stallklima, acht Stunden Dunkelphase<br />
Auslauf: Auslauf ist vorgeschrieben; mindestens<br />
4 m 2 /Tier, mit Unterschlupfmöglichkeiten, wie Büsche<br />
und Bäume<br />
Fütterung: grundsätzlich biologisches Futter, keine<br />
Gentechnik, keine synthetischen Aminosäuren, Wachstumsförderer<br />
oder Hormone<br />
Mastdauer: ca. 81 Tage<br />
Medikamente: keine vorbeugende Medikamentengabe;<br />
werden bei Erkrankung Antibiotika verabreicht, gilt bis<br />
zur Schlachtung eine doppelt so lange Wartezeit wie in<br />
der konventionellen Hühnerhaltung; Masthühner dürfen<br />
nur einmal mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln<br />
behandelt werden<br />
Kontrolle: mindestens einmal jährlich Kontrolle durch<br />
die Bio-Kontrollstellen vor Ort<br />
Mehrwert für die Bauern: fixer Bio-Zuschlag, Förderungen<br />
für bauliche Verbesserungen möglich<br />
Bio: www.fibl.org, www.bio-austria.at<br />
Pro Planet: Ab Juni wird das Hühnerfrischfleischsortiment der REWE-Eigenmarken<br />
„Hofstädter“ und „Mit Leib und Seele“ das Nachhaltigkeits-Label tragen.<br />
www.proplanet-label.at<br />
AMA: www.ama.at
Pro planet<br />
15 Hühner pro Quadratmeter<br />
Herkunft: Österreich<br />
Haltung: 25 kg pro m 2 bzw. 15 Tiere<br />
Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben,<br />
sowie ein gutes Stallklima, sechs Stunden Dunkelphase;<br />
Beschäftigungsmaterial, wie Strohballen,<br />
soll die Tiere aktiver halten<br />
Auslauf: nicht vorgeschrieben<br />
Fütterung: gentechnikfreier Sojaschrot, der Anteil<br />
an europäischem Sojaschrot (derzeit 80 %) wird<br />
sukzessive erhöht; bis 2017 soll kein Übersee-Soja<br />
mehr verfüttert werden<br />
Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage<br />
Medikamente: grundsätzlich dürfen Medikamente<br />
nur im Anlassfall verabreicht werden; eine vorbeugende<br />
Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben gilt<br />
eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich nach<br />
dem jeweiligen Medikament richtet<br />
Kontrollen: regelmäßige Kontrollen durch externe<br />
Prüfungsstellen vor Ort, auch die sozialen Mindeststandards<br />
betreffend<br />
Mehrwert für die Bauern: fixer Preis-Aufschlag, finanzielle<br />
Unterstützung bei baulichen Verbesserungen<br />
essen<br />
Konventionell<br />
Fotos: istockphoto.com; Grafik: LIGA: graphic design (v.l.n.r.)<br />
19 Hühner pro Quadratmeter<br />
Herkunft: aus Österreich, wenn es das AMA-Siegel<br />
trägt (ca. 13 % Import (2011))<br />
Haltung: 30 kg pro m 2 oder 19 Tiere (andere EU-<br />
Länder bis zu 26 Tiere)<br />
Stall: mindestens 20 Lux Helligkeit bei künstlicher<br />
Beleuchtung; bei neuen Stallbauten ist Tageslicht<br />
vorzusehen; sechs Stunden Dunkelphase, Einstreu<br />
ist vorgeschrieben<br />
Auslauf: nicht vorgeschrieben<br />
Fütterung: konventionelles Futter, österreichische<br />
Masthühner erhalten aufgrund einer freiwilligen<br />
Vereinbarung kein gentechnisch verändertes Futter;<br />
antibiotische Futterzusätze als Leistungsförderer<br />
sind seit 2006 verboten<br />
Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage<br />
Medikamente: Antibiotika dürfen nur nach tierärztlicher<br />
Anordnung verabreicht werden, eine vorbeugende<br />
Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben<br />
gilt eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich<br />
nach dem jeweiligen Medikament richtet<br />
FAZIT<br />
BIO ist der Spitzenreiter. PRO PLANET bringt gegenüber der konventionellen Landwirtschaft einige Verbesserungen.<br />
Der extrem niedrige Fleischpreis stellt weiterhin ein großes Problem dar: Er entspricht keinesfalls dem Wert des<br />
Tieres und erschwert eine nachhaltige Produktion.<br />
Weitere Infos plus Tipps zur Salmonellen-Vorbeugung auf www.lebensart.at<br />
03 2013 essen — 35
kühlschrank<br />
oder apotheke<br />
Genussgrübeleien von Jürgen Schmücking<br />
Wir essen aus unterschiedlichen Gründen.<br />
Erstens, weil uns gar nichts anderes<br />
übrig bleibt. Wenn wir die Lebensfähigkeit<br />
unseres Körpers aufrecht erhalten<br />
wollen, müssen wir atmen und essen.<br />
Und trinken. Wir sprechen in diesem Zusammenhang<br />
von der primären Funktion<br />
der Lebensmittel, der Grundversorgung<br />
mit Energie und Nährstoffen (Nährwert).<br />
Zweitens essen wir, weil es Spaß macht.<br />
Oder besser gesagt, weil es uns schmeckt.<br />
Wir essen – das eine gern, das andere weniger<br />
– wegen der sensorischen Eigenschaften<br />
unserer Lebensmittel. Dabei<br />
sprechen wir von deren sekundärer Funktion<br />
oder dem Genusswert. Drittens haben wir noch eine<br />
weitere Funktion von Lebensmitteln: den Gesundheitswert.<br />
Essen, von dem behauptet wird, dass es nicht einfach nur<br />
gesund ist, sondern ganz bestimmte körperliche Funktionen<br />
(und Dysfunktionen) fördert oder heilt.<br />
Hier geht es also um eine Gruppe von Lebensmitteln, die zur<br />
Zeit schwer im Trend liegen, weil sie Krankheiten vorbeugen<br />
sollen. „Gesunde Lebensmittel“ sind gefragt wie nie. Expterten<br />
gehen sogar davon aus, dass sich das Lebensmittelangebot<br />
in etwa zehn Jahren je zur Hälfte in „klassische Lebensmittel“<br />
und „Functional Food“ aufteilen wird. Die Herausforderung<br />
dabei wird sein (und ist es bereits teilweise),<br />
zwischen ernsthaften Produkten und Kandidaten für den<br />
„Goldenen Windbeutel“ zu unterscheiden. Genau diese Unterscheidung<br />
ist gar nicht so einfach.<br />
Eine genaue Definition für „Functional Food“ gibt es nicht.<br />
Genau so wenig wie – zum Glück – ein eigenes Logo oder<br />
Gütesiegel. Dafür verwenden Hersteller und Händler eine<br />
Vielzahl von Begriffen und meinen dabei aber immer das<br />
Gleiche: „Medical Food“, „Wellness Food“, „Nutritional Food“<br />
oder – ein Liebling von mir – „Nutraceuticals“. Immer geht<br />
es um verarbeitete Lebensmittel, die einen oder mehrere Inhaltsstoffe<br />
enthalten, die eine oder mehrere Körperfunktionen<br />
unterstützen. Diese Inhaltsstoffe können entweder<br />
Nährstoffe oder auch nicht-nutrive Stoffe, wie sekundäre<br />
36 — 03 2013 essen<br />
Pflanzenstoffe, sein. Natürlich vorhanden<br />
oder zugesetzt ist dabei weniger wichtig.<br />
Es können natürlich auch Lebensmittel<br />
gemeint sein, denen durch ein technisches<br />
Verfahren ein schädigender Inhaltsstoff<br />
entzogen – oder durch einen unbedenklichen<br />
ersetzt – wurde. Der Fantasie<br />
sind dabei wenig Grenzen gesetzt.<br />
Für die Konsumenten bedeutet das ein<br />
weites Feld möglicher (und ziemlich sicherer)<br />
Verwirrung. Gesundheitsbezogene<br />
Angaben, wie etwa „Die probiotischen<br />
Kulturen XY unterstützen bei regelmäßigem<br />
Genuss das Gleichgewicht der<br />
Darmflora“, öffnen dem Schwachsinn Tür und Tor. Abgesehen<br />
davon, dass hier eine sehr präzise Aussage von einer<br />
eher allgemeinen Binsenweisheit abgeleitet wird, verschweigt<br />
der Claim, dass es sich dabei meist um Produkte<br />
handelt, die so deutlich übersüßt sind, dass jeglicher eventuelle<br />
Gesundheitsnutzen mehr als aufgehoben wird. Die gleiche<br />
Wirkung ist auch mit Müsli oder Salami oder<br />
Dörrzwetschken zu erreichen.<br />
Damit ist angesprochen, was eigentlich auf der Hand liegt.<br />
So lange die wissenschaftliche Basis dünn ist und der Verdacht<br />
besteht, dass viele neue Produkte als Innovationen<br />
aufgrund des ökonomischen Drucks des Agrarsektors entstehen,<br />
ist Vorsicht geboten. ACE-Drinks, Omega3-Eier oder<br />
Kalzium-Joghurt sind nur der Anfang. Viel vernünftiger ist,<br />
über funktionelle Ernährung nachzudenken als über funktionelle<br />
Nahrung. Natürlich kann ich nach Lebensmitteln suchen,<br />
die einen hohen Inulingehalt haben, weil ich weiß,<br />
dass sich das positiv auf Darm und Leibwinde auswirkt. Ich<br />
würde sogar fündig werden. In Joghurts, kalorienreduzierter<br />
Schokolade oder in dem einen oder anderen Schlankheitsgetränk.<br />
Ich könnte mich aber genauso gut auf die Vielfalt der<br />
Zichorien stürzen und vermehrt mit Schwarzwurzel, Topinambur<br />
oder Artischocken kochen.<br />
Jetzt überlasse ich es Ihnen zu entscheiden, was die klügere<br />
Variante ist. E<br />
Illustration: LIGA: graphic design
Würzige<br />
Grillideen!<br />
Die Sonnenstunden werden immer<br />
mehr und laden schon zum<br />
Bruzeln unter freiem Himmel ein.<br />
Köstliche Speisen in geselliger<br />
Runde – das macht Laune und<br />
ist Balsam für die Seele.<br />
Gut, dass es von Sonnentor,<br />
dem Bio-Spezialisten aus dem<br />
Waldviertel, ganz besondere<br />
Gewürzmischungen gibt, mit<br />
denen man sich Gaumenfreuden<br />
nach Hause holen kann!<br />
Zum Beispiel Frankies Barbecue-Gewürz für herzhaft<br />
pikant-würzigen Geschmack oder auch Yokos Tofugewürz<br />
für vegetarischen Grillgenuss. Es versteht sich von selbst,<br />
dass die Gewürze ausschließlich aus biologischem Anbau<br />
stammen und völlig ohne Geschmacksverstärker auskommen.<br />
Wenn Sie bei Gartenfesten gern auf die „fleischlichen<br />
Gelüste“ verzichten, haben wir genau das Richtige<br />
für Sie: Sieglindes Erdäpfelgewürz gibt Kartoffeln<br />
und anderen Gemüsesorten mit vielen Kräutern und einer<br />
Prise Knoblauch eine einzigartige,<br />
köstliche Geschmacksvielfalt!<br />
Erhältlich in der praktischen<br />
Streudose und in der Nachfüllpackung<br />
– im gut sortierten<br />
Bio-Fachhandel und auf<br />
www.sonnentor.com<br />
Da<br />
wächst<br />
die Freude.<br />
Mit den zehn unwiderstehlichen Gewürzmischungen<br />
gelingen köstliche Rezepte im Hand umdrehen,<br />
denn jeder Grillmeister weiß: Die Würze macht<br />
den feinen Unterschied!<br />
Zu entdecken<br />
in allen Sonnentor<br />
Geschäften und auf<br />
www.sonnentor.com<br />
d.signwerk.com<br />
Gewinne ein<br />
sonniges Grillpaket!<br />
Wir verlosen fünf „Würz dich um die Welt“-Grillpakete.<br />
Beantworte folgende Frage:<br />
Wofür steht Sonnentor?<br />
a) Tee- und Gewürzspezialitäten<br />
b) Holztüren<br />
Schicke einfach eine E-Mail mit der richtigen<br />
Antwort und dem Kennwort: GRILLMEISTER an<br />
gewinnspiel@sonnentor.at oder schreib eine<br />
Karte an Sonnentor, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl.<br />
Viel Glück!
Achten Sie beim Einkauf auf das AMA-BIOZEICHEN.<br />
Näheres auf www.bioinfo.at<br />
FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER<br />
EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER<br />
AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.<br />
Mehr Salat.<br />
Weniger<br />
Erderwärmung.<br />
Sie haben richtig gelesen: Fleisch essen verursacht<br />
weltweit fast 40 % mehr Treibhausgase als alle Autos,<br />
Lastwägen und Flugzeuge zusammen. Entscheiden Sie<br />
sich zumindest freitags für Gemüse und schützen Sie<br />
damit Klima, Tiere und Ihre Gesundheit.<br />
Jede Woche<br />
eine Gewinnfrage auf<br />
www.fl eischfrei-tag.at<br />
beantworten und<br />
20 Euro<br />
Gutschein<br />
von unseren<br />
Wirtspartner/innen<br />
gewinnen.<br />
bezahlte Einschaltung
Der 58-jährige<br />
Don Manuel ist<br />
einer der Bauern<br />
in der Kooperative<br />
ANAPQUI, die<br />
im Südwesten<br />
Boliviens Quinoa<br />
anbauen.<br />
essen<br />
quinoa macht glücklich<br />
Wegen seines hohen Nährstoffgehalts erfreut sich das kleine Andenkorn in europäischen<br />
Küchen wachsender Beliebtheit. Bio-zertifizierte und Fairtrade-gesiegelte Quinoa<br />
revolutioniert aber nicht nur Speisepläne, sie verbessert auch die Lebensbedingungen<br />
bolivianischer Kleinbauern.<br />
Jutta Ulmer<br />
Fotos: lobOlmo (2)<br />
Touristenjeeps knattern vorbei. Ihr Ziel ist die extraterrestrische<br />
Landschaft des Naturreservats Eduardo Avaroa. „Es<br />
heißt, dass die Wüsten, Geysire und Lagunen im Schutzgebiet<br />
wunderschön sind. Gesehen habe ich sie noch nicht und<br />
dabei lebe ich seit meiner Geburt in der Nähe der Touristenattraktionen“,<br />
sinniert Don Manuel. Der 58-Jährige gehört<br />
dem Volk der Quechua an und wohnt im Dörfchen Colcha<br />
„K“ nur 20 Kilometer vom legendären Salar de Uyuni entfernt.<br />
Der Salzsee lockt ebenfalls jährlich mehrere Zehntausend<br />
Weltenbummler an.<br />
So faszinierend die Naturwunder in Boliviens Südwesten<br />
sind, so entbehrungsreich ist der Alltag der hier ansässigen<br />
Indígenas. Genügend Schulen, ausreichende Gesundheits-<br />
und Stromversorgung gibt es nicht. In 3.600 Meter Höhe<br />
sind die Nächte kalt und die Böden steinig-karg. „Zum Eigenbedarf<br />
bauen wir Bohnen und Kartoffeln an. Außerdem<br />
wächst hier Quinoa, die sogar nach Europa verkauft wird“,<br />
erzählt Don Manuel ehrfürchtig. Das kleine Andenkorn erfreut<br />
sich in westlichen Industrieländern wachsender Beliebtheit.<br />
Es enthält nämlich stimmungsaufhellendes Tryptophan,<br />
ist glutenfrei sowie reich an Eiweiß, Vitaminen und<br />
Kalzium.<br />
Quinoa dient der Andenbevölkerung seit 6.000 Jahren als<br />
Grundnahrungsmittel. Dass ein Teil seiner Ernte heute exportiert<br />
wird, hat Don Manuel der Kooperative ANAPQUI zu<br />
verdanken. Der Kleinbauernzusammenschluss vereint 1.260<br />
03 2013 essen — 39
Die Blütenstände werden nach dem Trocknen gedroschen.<br />
Anschließend trennen die Bauern mit Hilfe einfacher Siebe<br />
die Spreu von den 2 Millimeter großen Körnern.<br />
Salar de Uyuni –<br />
der Salzsee lockt viele<br />
Weltenbummler an.<br />
bolivianische Quinoa-Produzenten in 157 andinen Dörfern.<br />
ANAPQUI ist bio-zertifiziert und Fairtrade-gesiegelt. „Dank<br />
des ökologischen Anbaus und des fairen Handels bleiben<br />
wieder mehr Jugendliche in den Dörfern. Früher sind viele<br />
in die Städte abgewandert. Seit wir einen gerechten Preis für<br />
unsere Ernte erhalten, bietet der Quinoa-Anbau eine Zukunftsperspektive.<br />
Zwar ist die Arbeit auf den Feldern hart,<br />
aber die Anstrengung lohnt“, so Don Manuel.<br />
Quinoa ist ein Gänsefußgewächs. Wenn die Samen reif sind,<br />
werden die Pflanzen von Hand aus der Erde gerissen und<br />
zum Trocknen auf den Feldern ausgelegt. Dann müssen die<br />
Bauern die dürren Blütenstände dreschen und die Spreu von<br />
den zwei Millimeter großen Körnern trennen. Hilfsmittel<br />
sind einfache Dreschmaschinen, Rechen, Siebe und der<br />
Wind. Alle Arbeiten finden im Freien statt. Zum Schutz vor<br />
der aggressiven Hochlandsonne tragen die Bauern Gesichtsmasken<br />
und dunkle Sonnenbrillen.<br />
Nach der Erntezeit reisen Abgesandte von ANAPQUI in die<br />
Dörfer. Sie kaufen den Kooperativenmitgliedern die Quinoa<br />
ab und bringen sie zur Verarbeitungsanlage in Challapata.<br />
Don Manuel ist stolz auf die kooperativeneigene Verarbei-<br />
40 — 03 2013 essen
tungsanlage, die 540 Kilometer von seinem Zuhause entfernt<br />
ist. Versonnen nimmt er Quinoa-Körner in die Hand<br />
und erklärt, dass jedes einzelne Korn von einer schädlingsabweisenden,<br />
saponinehaltigen Schale umgeben ist. Weil die<br />
Saponine bitter schmecken, werden sie in der Verarbeitungsanlage<br />
durch Waschen entfernt. Nach einem aufwendigen<br />
Trocknungs- und Sortiervorgang verpacken ANAPQUI-Mitarbeiter<br />
die Andenkörner und schicken sie auf Reise zu Bio-<br />
Händlern und Fair-Handels-Partnern in der ganzen Welt.<br />
ANAPQUI exportiert jährlich etwa 3.000 Tonnen Quinoa.<br />
Am Jahresende erhalten die Kleinbauern eine Dividende.<br />
Außerdem fließt der erzielte Gewinn in eine Sozialversicherung<br />
und Weiterbildungsmaßnahmen für die Produzenten.<br />
Angeboten werden agrarische Lehrgänge, Buchhaltungskurse<br />
sowie Seminare zum Erhalt traditioneller Quinoa-<br />
Sorten. ANAPQUI produziert neben der klassischen weißen<br />
auch rote und schwarze Quinoa, die insbesondere im Ausland<br />
nachgefragt werden. „Hier in den Anden essen wir vor allem<br />
die weißen Körner. Jeden Tag gibt es bei uns Quinoa! Meine<br />
Frau macht daraus Suppen und Mucuna. Das sind Bratlinge<br />
mit einer Zwiebel-Tomaten-Käsefüllung“, erklärt Don Manuel.<br />
Da bin ich mir sicher.<br />
Wer kann diese Welt<br />
noch retten? Jeder.<br />
Für den Schutz unseres Klimas, für einen gesünderen<br />
Lebensstil, für die behutsame Nutzung<br />
unserer Ressourcen und für ein faires<br />
Miteinander. Dafür steht unser Projekt 2020.<br />
Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.<br />
In Europa kann man Quinoa in Bio- und Weltläden kaufen<br />
und sie kann vielfältig zubereitet werden: Ganze, gemahlene,<br />
gepoppte und geflockte Körner finden in Eintöpfen, Salaten,<br />
Beilagen und Süßspeisen Verwendung. E<br />
Die Bauern schützen sich bei der Arbeit mit Gesichtsmasken<br />
und Brillen vor der Hochlandsonne. Die Anstrengung lohnt sich,<br />
seit die Bauern einen gerechten Preis für ihre Ernte erhalten.<br />
Fotos: lobOlmo (5)<br />
Anzeige<br />
Besuchen Sie uns<br />
auf Facebook<br />
www.projekt2020.at<br />
Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.
+<br />
BIO-PRODUKTE<br />
IM TEST<br />
bio-balsamico<br />
nehmen's einen alten<br />
Der Name „Aceto Balsamico di Modena“ verspricht einen besonderen Essig und lässt an<br />
Genuss und Qualität denken. Doch was macht einen guten Balsamessig wirklich aus?<br />
Wir haben Bio-Balsamicos für Sie verkostet.<br />
SONJA SCHNÖGL, ROSEMARIE ZEHETGRUBER<br />
Von dem tiefbraunen, süß-säuerlichen<br />
Essig, der nach der italienischen Provinz<br />
Modena genannt wird, gibt es<br />
zwei völlig unterschiedliche Qualitäten,<br />
die allerdings recht ähnliche Namen haben.<br />
Der „Aceto Balsamico Tradizionale<br />
di Modena“ ist eine kulinarische Kostbarkeit<br />
mit geschützter Ursprungsbezeichnung,<br />
dickflüssig wie Honig, reich<br />
an Aroma, mit feiner Säure und betörender<br />
Süße. Hergestellt wird er nach<br />
einem traditionellen Verfahren aus<br />
über offenem Feuer eingekochtem<br />
Traubenmost. Der reift jahrzehntelang<br />
in Holzfässern, wird dabei immer konzentrierter<br />
und ist dementsprechend<br />
42 — 03 2013 essen<br />
teuer. Man genießt ihn tropfenweise –<br />
zu Parmesan zum Beispiel, zu Antipasti<br />
oder auch zu Erdbeeren. Für eine Salatmarinade<br />
wäre er viel zu schade.<br />
Wir haben den anderen verkostet, den<br />
„normalen Alltagsbalsamico“, der sich<br />
„Aceto Balsamico di Modena“ nennt.<br />
Der Name gilt seit dem Jahr 2009 EUweit<br />
als „geschützte geografische Angabe“<br />
(auf den Etiketten steht: I.G.P. –<br />
Identificazione Geografica Protetta), die<br />
mit bestimmten Auflagen verbunden<br />
ist. Die Herstellung des Essigs muss in<br />
den Provinzen Modena oder Reggio<br />
Emilia stattfinden, und zwar aus mindestens<br />
20 Prozent eingekochtem Traubenmost,<br />
aus mindestens zehn Prozent<br />
Weinessig und einem mengenmäßig<br />
nicht näher definierten Anteil an mindestens<br />
zehn Jahre altem Essig. Die Lagerung<br />
erfolgt in hochwertigen Holzfässern<br />
über einen Zeitraum von<br />
mindestens 60 Tagen. Ein Aceto Balsamico<br />
di Modena soll „klar und leuchtend,<br />
tiefbraun in der Farbe, im Geruch<br />
anhaltend, zart und leicht nach Essig,<br />
teilweise mit Holznote, im Geschmack<br />
süßsauer und ausgewogen“ sein. So<br />
will es der Zusammenschluss der Produzenten<br />
der Region Modena und so<br />
steht es in der EU-Verordnung.<br />
Fotos: fotolia.de/Thomas Francois; Sonja Schnögl (v.l.n.r.)
Verkostungsteam:<br />
Autorin Dr. Sonja Schnögl (www.muendig.at)<br />
und Ernährungswissenschafterin Mag. Rosemarie<br />
Zehetgruber (www.gutessen.at).<br />
Je mehr Traubenmost,<br />
desto besser<br />
Wir haben sechs Balsamessige verkostet.<br />
Bei den Produkten 1 bis 3 steht in<br />
der Zutatenliste an erster Stelle der<br />
Weinessig, was bedeutet, dass sein Anteil<br />
überwiegt. Wir haben den Geruch<br />
eher scharf und stechend empfunden,<br />
beim Geschmack stehen süß und sauer<br />
nebeneinander, verbinden sich nicht<br />
recht. Bei den Produkten 4 bis 6 steht<br />
Traubenmost an erster Stelle in der Zutatenliste.<br />
Der Geruch war zarter, die<br />
Verbindung von süß und sauer harmonischer,<br />
ausgewogener. Einen hatten<br />
wir ausgesucht, der nicht nur zwei Monate,<br />
sondern drei Jahre im Fass gereift<br />
ist und daher die Bezeichnung „invecchiato“<br />
tragen darf. Wir wollten wissen,<br />
ob es sich lohnt, so viel mehr Geld<br />
auszugeben. Antwort: Ja, denn die<br />
Säure ist durch die lange Lagerung „gezähmt“,<br />
was den Essig milder macht.<br />
Aber auch die beiden anderen in dieser<br />
Gruppe (also 5 und 6) sind durchaus<br />
empfehlenswert und auch noch preisgünstiger.<br />
Achten Sie also beim Kauf<br />
von Aceto Balsamico di Modena darauf,<br />
dass Traubenmost an erster Stelle<br />
1<br />
2<br />
der Zutaten steht. Leider ist die Beschriftung<br />
der Etiketten bei manchen<br />
Produkten sehr klein geraten und<br />
schwer lesbar.<br />
Ein guter Balsamessig kann auch zum<br />
Würzen und Abrunden von Speisen<br />
verwendet werden und gibt manchen<br />
Gerichten erst den richtigen Kick. Ein<br />
paar Tropfen in die Pfanne zu kurzgebratenem<br />
Fleisch sorgt für schöne Karamellnoten,<br />
auch ins Risotto passt er gut<br />
3<br />
4<br />
und eine Gemüsesuppe wird gleich viel<br />
pfiffiger. Und wenn Sie einmal etwas<br />
Besonderes genießen wollen, leisten Sie<br />
sich einen „Tradizionale“ – man braucht<br />
nur ganz wenig davon und er hält ewig.<br />
In diesem Sinne ist auch der Titel zu<br />
verstehen: Nehmen's an Alten! E<br />
www.spar.at, www.rapunzel.de,<br />
www.hofer.at, www.byodo.de,<br />
www.naturata.de, www.janatuerlich.at<br />
5<br />
6<br />
essen<br />
Name Aussehen Geruch Geschmack/Konsistenz Zutaten lt. Packung/Website* Preis<br />
1<br />
Natur pur Bio-Aceto<br />
Balsamico di Modena I.G.P.<br />
dunkelbraun,<br />
klar<br />
scharf nach<br />
Essig<br />
scharf, zuerst sehr sauer,<br />
süß im Nachgeschmack<br />
Weinessig, Traubenmostkonzentrat<br />
40 %<br />
3,99 €/<br />
0,5 l<br />
2<br />
rAPunzel Aceto Balsamico<br />
di Modena I.G.P.<br />
sattes<br />
Dunkelbraun<br />
scharf nach<br />
Essig<br />
scharf, zuerst sehr sauer,<br />
süß im Nachgeschmack<br />
Weinessig, konzentrierter<br />
gekochter Traubenmost<br />
5,19 €/<br />
0,5 l<br />
3<br />
Natur aktiv Bio Aceto<br />
Balsamico di Modena I.G.P.<br />
rötlichbraun<br />
scharf nach<br />
Essig<br />
scharf, Säure und Süße<br />
etwas besser verbunden<br />
Weinessig (Antioxidationsmittel<br />
Kaliummetabisulfit),<br />
Traubenmostkonzentrat 30 %<br />
2,49 €/<br />
0,5 l<br />
4<br />
byodo Aceto Balsamico di<br />
Modena I.G.P. invecchiato<br />
dunkelbraun<br />
dezent nach<br />
Essig, fruchtig<br />
süß und sauer, schön<br />
ausgewogen, leichte Holzund<br />
Vanilletöne<br />
konzentrierter Traubenmost,<br />
Rotweinessig, drei Jahre<br />
in alten Eichenfässern gereift<br />
7,19 €/<br />
0,25 l<br />
5<br />
demeter naturata Aceto<br />
Balsamico di Modena I.G.P.<br />
dunkelbraun<br />
frisch nach<br />
Essig,<br />
Karamellnoten<br />
süß und sauer<br />
harmonisch, ausgewogen,<br />
Karamellnoten<br />
Traubenmost, Rotweinessig<br />
5,99 €/<br />
0,25 l<br />
6<br />
ja! Natürlich Aceto<br />
Balsamico di Modena I.G.P.<br />
rötlichbraun<br />
deutlich nach<br />
Essig, leicht<br />
scharf<br />
süß und sauer harmonisch,<br />
etwas scharf im<br />
Nachgeschmack<br />
Traubenmost konzentriert und<br />
gekocht, Weinessig<br />
3,99 €/<br />
0,5 l<br />
*Alle Zutaten aus biologischer Landwirtschaft, 6 % Säure<br />
03 2013 essen — 43
elt von oben<br />
Dort, wo die Aussicht unendlich weit ist, dort sind dem Geist keine<br />
Grenzen gesetzt. Der Weg in diese luftigen Höhen führt immer öfter<br />
über Klettersteige, auf denen auch weniger Geübte die Faszination<br />
des Bergsports erleben können. Lesen Sie, worauf es am Klettersteig<br />
ankommt und wo Sie die schönsten Routen finden.<br />
Annemarie herzog
die w<br />
Foto: Vaude<br />
outdoor<br />
coverstory
Plötzlich redet jeder<br />
vom Klettern. Zwar<br />
vom Massensport noch weit<br />
entfernt – schließlich ist einige<br />
Kondition und Schwindelfreiheit erforderlich<br />
–, aber doch unübersehbar<br />
schwappt eine Welle der Begeisterung<br />
über sportliche Wanderer.<br />
Als Kind war uns kein Kirschbaum zu<br />
hoch und kein Ast zu glatt, wenn es darum<br />
ging, die süßesten Früchte zu erwischen.<br />
Vom Laufen, Springen und<br />
Herumtollen körperlich fit, war das<br />
Klettern für uns keine große Sache.<br />
Wer dann in späteren Jahren wieder<br />
seine Leidenschaft für luftige Höhen<br />
entdeckt und über das Wandern hinaus<br />
eine sportliche Herausforderung<br />
sucht, findet heute viele gut gesicherte<br />
Klettersteige, mit unterschiedlichen<br />
Schwierigkeitsgraden, je nach den persönlichen<br />
Fähigkeiten.<br />
Doch: „Auf einem Klettersteig zu gehen<br />
ist nicht Klettern“, sagt Markus<br />
Schwaiger, Sportkletterreferent beim<br />
Österreichischen Alpenverein. „Ein<br />
Klettersteig ist für Menschen, die zwar<br />
nicht klettern, aber anspruchsvolle<br />
Wege gehen wollen. Trotz Sicherung<br />
sollte man einen Sturz auf alle Fälle<br />
vermeiden, weil man die Wand entlang<br />
rutscht und es dabei immer zu Verletzungen<br />
kommt. Im Gegensatz dazu<br />
provoziert ein Alpinkletterer den<br />
Sturz: Man lotet die Grenzen aus, bis<br />
man fällt.“ Wer sich an das sportliche<br />
Klettern im steilen Fels wagen will,<br />
sollte auf alle Fälle einen Kletterkurs<br />
absolvieren, um die<br />
richtige Sicherungstechnik zu erlernen.<br />
„Wichtig ist auch, dem Kletterpartner<br />
vertrauen zu können. Denn diese<br />
Person hat das eigene Leben in der<br />
Hand“, sagt Schwaiger.<br />
Auf einem Klettersteig ist man vom<br />
Partner weniger abhängig und selbst<br />
für die eigene Sicherheit verantwortlich.<br />
Mehr als beim Wandern wird die<br />
gesamte Muskulatur beansprucht.<br />
Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtsgefühl<br />
und Koordination werden trainiert.<br />
Außerdem werden Konzentration und<br />
Selbstvertrauen gestärkt.<br />
Wie sieht ein Klettersteig aus?<br />
Klettersteige sind markierte und befestigte<br />
Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
(A bis E), die mit fix<br />
montierten Sicherungsseilen, Steighilfen<br />
oder Leitern ausgerüstet sind. Etwa<br />
500 heimische Klettersteiganlagen verzeichnet<br />
der „Klettersteigatlas Österreich“.<br />
Um einen Klettersteig zu gehen, ist ein<br />
Kurs nicht zwingend notwendig, „allerdings<br />
hilfreich, um die Voraussetzungen<br />
zu erlernen“, empfiehlt Robert<br />
Schellander, der im Referat Bergsport<br />
des Österr. Alpenvereins für Ausbildung<br />
und Sicherheit verantwortlich ist.<br />
Zur Selbstsicherung dient ein Klettersteig-Set<br />
mit zwei an Lastarmen aus<br />
Bandmaterial befestigten Karabinern,<br />
das in den Klettergurt eingebunden<br />
wird. Beide Karabiner müssen immer<br />
am Drahtseil eingehängt sein. Nie<br />
gleichzeitig beide Karabiner aushängen!<br />
Das klingt<br />
jetzt sehr einfach. Doch<br />
bevor man sich aufmacht in die Berge,<br />
sollte man die eigene Fitness ehrlich<br />
einschätzen. Denn im Gegensatz zum<br />
Wandern ist für das Klettersteig-Gehen<br />
nicht nur Kraft in den Beinen nötig,<br />
sondern vor allem in den Armen, um<br />
sich gut festhalten zu können. Schellander:<br />
„Zur Vorbereitung ist leichtes Krafttraining<br />
gut und jede Art von Bewegung,<br />
die den Oberkörper trainiert.“<br />
Und wie sieht es mit der Kondition<br />
aus? Wird sie für den Klettersteig reichen<br />
oder steckt der lange Winter, mit<br />
Bewegung auf Sparflamme, noch in<br />
den Knochen? Schellander: „Geht man<br />
erst mal auf dem Klettersteig, kann<br />
man schwer aussteigen. Da ist es wichtig,<br />
die eigene Kraft richtig einzuschätzen.<br />
Für den Anfang empfehle ich<br />
ganz leichte, seilgesicherte Wege. Oder<br />
man geht die erste Route mit einem<br />
Bergführer, der die Strecke kennt und<br />
weiß, was auf den Sportler zukommt.“<br />
Um auf unbekannten Wegen keine<br />
Überraschungen zu erleben, empfiehlt<br />
es sich, die Tour mit einem Kletteratlas<br />
oder einem Tourenportal zu planen.<br />
„Für Kinder und Anfänger sind kürzere<br />
Steige der Kategorie A und B oder<br />
Steige mit Ausstieg auf der Strecke geeignet“,<br />
sagt Schellander. Oder man<br />
wählt spezielle Kinderklettersteige.<br />
Weitere wichtige Kriterien sind die<br />
Gehzeit und die Höhenmeter, die es zu<br />
überwinden gilt. Ebenso maßgeblich ist<br />
der Weg zum Klettersteig. Wer da schon<br />
die ganze Kondition aufbraucht, wird<br />
am Steig mehr Mühe als Freude haben.<br />
Während eine Wanderung in der<br />
Sonne als ganz angenehm empfunden<br />
wird, kann es auf einer südseitigen<br />
Felswand extrem heiß und damit sehr<br />
anstrengend werden. Die Ausrichtung<br />
des Steiges ist ebenfalls in Kletterführern<br />
angegeben. Wer sich an heißen<br />
Tagen auf einen südseitigen Steig begibt,<br />
sollte unbedingt genügend Wasser<br />
im Gepäck und ausreichend Leistungsreserven<br />
haben.
Ein Steig<br />
für jedes Alter<br />
Klettersteige können von der<br />
ganzen Familie begangen werden,<br />
weiß Schellander: „Nach oben hin gibt<br />
es keine Grenzen. Auch 90-Jährige können<br />
noch beginnen, wenn sie sich fit<br />
fühlen. Kinder sollten nicht jünger als<br />
sechs Jahre sein, damit die Abstände<br />
zwischen den Tritten nicht zu weit für<br />
sie sind. Wer auf Nummer sicher gehen<br />
will, verwendet für Kinder ein zusätzliches<br />
Sicherungsseil. Das empfiehlt<br />
sich auch für ängstliche oder<br />
korpulente Personen.“ Die Kleinen<br />
können beim Klettern motorische Fähigkeiten<br />
entwickeln, aber auch Kraft<br />
und Ausdauer fördern. Natürlich dürfen<br />
sie nicht überfordert werden, im<br />
Vordergrund muss immer der Spaß<br />
stehen.<br />
Ausrüstung<br />
Gurt, Klettersteigset und Helm sind<br />
Standard. Dazu feste Schuhe, Erste-<br />
Hilfe-Ausrüstung, Mobiltelefon (Notruf<br />
112), Proviant und Wetterschutzbekleidung.<br />
Spezielle Handschuhe schützen<br />
vor Blasen und<br />
Verletzungen.<br />
Moderne Klettersteigsets haben<br />
einen Bandfalldämpfer; die Karabiner<br />
müssen sich einfach bedienen lassen<br />
und automatisch schließen. Im Februar<br />
hat es die zweite Rückrufaktion<br />
für Klettersteigsets innerhalb eines<br />
halben Jahres gegeben, weil Tests bei<br />
vielen Produkten Mängel gezeigt haben.<br />
Eine Liste der betroffenen Sets<br />
findet sich auf der Website des Alpenvereins.<br />
Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung<br />
anhand dieser Liste und beachten<br />
Sie die angegebene Lebensdauer. Dann<br />
sind Sie sicher unterwegs.<br />
Ohne Leidenschaft und sportlichen<br />
Ehrgeiz würden wir nicht auf engen<br />
Steigen in die Berge gehen. Aber bei aller<br />
Begeisterung ist es immer wichtig,<br />
die richtige Balance zu finden zwischen<br />
der Abenteuerlust und dem eigenen<br />
Können. So wird die Tour zu einem<br />
erfüllenden<br />
Erlebnis und eröffnet<br />
ganz neue Dimensionen –<br />
Ausblicke wie Einblicke. E<br />
Infos:<br />
Rückrufliste für Klettersteigsets:<br />
www.alpenverein.at<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Sicherheitstage „No reset am Berg“, an denen<br />
man sich die Grundkenntnisse für unfallfreie<br />
Bergtouren aneignen kann.<br />
Termine: www.sicherheitstage.naturfreunde.at<br />
Literaturtipps:<br />
Klettersteig – Sicherheit und Taktik auf Eisenwegen,<br />
2012. Schwierigkeitsbewertung, Planung<br />
und Klettersteigtechnik.<br />
Erhältlich: www.oeavshop.at.<br />
Klettersteigatlas Österreich. Alle lohnenden<br />
Klettersteige – von leicht bis extrem schwierig,<br />
im Ringbuch-System.<br />
Kurt Schall, Schall-Verlag 2011.<br />
Sicher steigen<br />
Zehn Empfehlungen des Alpenvereins<br />
Fotos: Vaude; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)<br />
Sorgfältig planen. Über<br />
01 Schwierigkeit und Länge,<br />
Zu- und Abstieg, Wetter<br />
und Verhältnisse informieren.<br />
Das Ziel den persönlichen<br />
02 Voraussetzungen anpassen.<br />
Zu hoch gewählte<br />
Schwierigkeiten mindern das<br />
Erlebnis und können zu gefährlichen<br />
Situationen führen.<br />
Vollständige Ausrüstung<br />
03 verwenden, Klettersteigset<br />
konsequent und richtig<br />
anwenden.<br />
Bei Gewittergefahr nicht<br />
04 einsteigen. Bewusst auf<br />
den Wetterbericht achten.<br />
Blitzschlag bedeutet Lebensgefahr,<br />
Nässe erhöht das Sturzrisiko.<br />
Falls Sie ein Gewitter<br />
überrascht, bleiben Sie mit dem<br />
Drahtseil verbunden! Die Absturzgefahr<br />
überragt die Blitzschlaggefahr.<br />
Drahtseil und Verankerungen<br />
kritisch prüfen.<br />
05<br />
Steinschlag, Frost oder<br />
Korrosion können Schäden an<br />
der Steiganlage verursachen.<br />
Nicht in gesperrte Klettersteige<br />
einsteigen.<br />
Partnercheck am Einstieg.<br />
06 Kontrolliert gegenseitig<br />
Gurtverschluss, Verbindung<br />
Klettersteigset mit Klettergurt,<br />
Helm.<br />
Ausreichende Abstände<br />
07 einhalten. Zwischen zwei<br />
Fixpunkten darf nur eine<br />
Person unterwegs sein.<br />
Klare Absprache beim<br />
08 Überholen. Kommunikation<br />
und Rücksichtnahme<br />
verhindern gefährliche Situationen<br />
bei Überholmanövern<br />
oder Gegenverkehr. Auf einen<br />
überfüllten Klettersteig verzichten.<br />
09<br />
Achtsames Steigen<br />
verhindert Steinschlag.<br />
Natur und Umwelt<br />
10 respektieren. Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln<br />
oder in Fahrgemeinschaften anreisen.<br />
Müll und Lärm vermeiden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.alpenverein.at<br />
03 2013 coverstory — 47
outen mit ausblick<br />
Alpspitze<br />
Bergsteigen bei Garmisch-Partenkirchen<br />
Wilde Felswände, Grate und Türme – Garmisch-Partenkirchen ist ein Kletterparadies<br />
für Einsteiger, geübte Alpinisten und passionierte Kletterer.<br />
Die Berge erheben sich bis knapp an die 3.000er-Marke, mit tiefen<br />
Schluchten, eingebetteten Hochalmen und überragenden Felsgipfeln.<br />
Rund um die Alpspitze gibt es einige der schönsten Klettersteige im Wettersteingebirge.<br />
Eine Tour, die mit traumhaften Ausblicken auf die umliegenden<br />
Gebirgsgruppen belohnt, ist die „Alpspitz-Ferrata“. Den Ausgangspunkt<br />
für diese Tour bildet die Alpspitzbahn, mit der man bequem<br />
auf den Osterfelderkopf kommt. Von der Gipfelstation sind es nur wenige<br />
Minuten bis zum Einstieg in den Klettersteig. Schon auf diesen ersten Metern<br />
durch den Felsen bekommt man einen Eindruck von der Ferrata und<br />
lässt die Turnschuh-Touristen hinter sich, bevor es weiter auf einem gemütlichen<br />
Weg in Richtung Nordwand geht. Die Tour ist großteils gut abgesichert,<br />
enthält jedoch einige ungesicherte Teilstücke, die etwas Übung<br />
verlangen. Die Begehung empfiehlt sich an einem Tag unter der Woche,<br />
weil sie an Wochenenden trotz der alpinen Umstände gut besucht ist.<br />
Bergsteiger mit guter Kondition und alpiner Erfahrung, die an ihre Grenzen<br />
gehen wollen, wagen sich an den Mauerläufersteig oder den Jubiläumsgrat,<br />
der zu den spektakulärsten und anspruchsvollsten Überschreitungen<br />
der Ostalpen zählt. Der Jubiläumsgrat ist nur besonders geübten<br />
Alpinisten – am besten mit Bergführer – zu empfehlen.<br />
Auf allen<br />
Klettersteigen<br />
ist die komplette<br />
Klettersteigausrüstung<br />
erforderlich!<br />
Infos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen, www.gapa.de<br />
48 — 03 2013 coverstory<br />
Ötztal in Tirol<br />
Die Faszination von Fels und Wasser<br />
Von blühenden Almwiesen bis hinauf ins ewige Eis: im Ötztal finden<br />
sportliche Naturliebhaber Klettersteige jeder Schwierigkeitsklasse. Trittsicherheit<br />
und Schwindelfreiheit sind auf allen Routen Voraussetzung.<br />
Der Stuibenfall Klettersteig fasziniert mit schroffem Fels und grandiosen<br />
Ausblicken auf den Wasserfall. Die Route der Schwierigkeitsklasse B/C<br />
ist für Einsteiger und Familien geeignet, wobei ein Großteil des Steiges<br />
bei B liegt, zwei kurze Überhänge bei C. Für Kinder wurden viele Tritthilfen<br />
eingebaut. So können sie ab etwa zehn Jahren mit einer zusätzlichen<br />
Seilsicherung problemlos mitklettern. Wagemutige können den „Stuiben“<br />
auf einem Drahtseil überqueren und den 159 m hohen Wasserfall<br />
aus einer anderen Perspektive sehen.<br />
Etwas herausfordernder ist der Klettersteig Lehner Wasserfall mit der<br />
Schwierigkeitsklasse B – D. Über 160 Höhenmeter geht es mit großzügig<br />
gesetzten Bügeln und Trittstufen entlang des Lehner Wasserfalls. Die<br />
schwierigste Stelle und Höhepunkt der Tour ist ein Überhang mit 30° Neigung.<br />
Wem dieser zu waghalsig erscheint, kann ihn umgehen und so<br />
zum Ende des Klettersteiges kommen.<br />
Infos: www.oetztal.com<br />
Fotos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen; Ötztal Tourismus/Bernd Ritschel; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)
Ramsau am Dachstein<br />
Die Wiege der Klettersteige: Jubiläum 170 Jahre<br />
Als der angehende Geograph Friedrich Simony 1840 von Wien über das<br />
Salzkammergut auf den Hohen Gjaidstein wanderte, staunte er über den<br />
Hallstätter Gletscher und den Hohen Dachstein. Überwältigt von den<br />
„vielen naturwissenschaftlichen Objekten“ ließ ihn der Dachstein nicht<br />
mehr los. Im September 1842 erreichte er erstmals den Gipfel. In den<br />
Felsen war es für Simony ein „recht abscheuliches Klettern“. Daraufhin<br />
sammelte er bei seinen Gönnern und ließ 1843 den ersten Klettersteig in<br />
den Alpen errichten. Diese Geschichte war der Beginn der Klettersteige<br />
am Dachstein.<br />
coverstory<br />
outdoor<br />
Überhängende Felsen, aufragende Steilwände, beeindruckende Weite,<br />
Ausblicke über das Ennstal, der mächtige Dachstein, kraftstrotzend und<br />
beschützend zugleich: All das bietet das Klettersteiggebiet am Dachstein.<br />
17 wunderschöne Touren befinden sich auf der südlichen Seite des<br />
höchsten Berges der Steiermark und können von Ramsau am Dachstein<br />
ausgehend in Angriff genommen werden. Als Belohnung erwarten die<br />
Kletterer großartige Fernsichten: Im Norden bis nach Tschechien bzw.<br />
bis zum slowenischen Triglav-Gebirge im Süden. Vom „Balkon der Alpen“<br />
(dem Dachstein Skywalk) scheinen die schönsten Gipfel ganz nah.<br />
Die Klettersteige sind mit der Dachstein Seilbahn leicht erreichbar.<br />
Infos: Tourismusverband Ramsau am Dachstein,<br />
T: 03687/81833, www.ramsau.com.<br />
Tipp: Via Ferrata Dachstein, Berg- und Klettersteigfestival, von 8. bis 14.<br />
Juli 2013 mit vergünstigen Touren, Race the Skywalk, kostenlose Kinderklettersteig-Führungen<br />
etc., www.via-ferrata-dachstein.at<br />
Hirter Biobier &<br />
Hirter Biohanfbier<br />
Anzeige<br />
Wir haben aus der Tradition besonders naturbelassene, „unbehandelte“<br />
Biere zu brauen gelernt. Mit dem Hirter Biobier gehen<br />
wir noch einen Schritt weiter in Richtung Ursprung. Wie bei<br />
allen Hirter Bierspezialitäten stammt das weiche Bergquellwasser<br />
aus den „Hanslbauerquellen“ im Wasserschutzgebiet direkt<br />
gegenüber der Brauerei. Unser Hirter Biobier ist natürlich gentechnikfrei,<br />
nicht pasteurisiert und somit völlig naturbelassen.<br />
Durch Verwendung von Rohstoffen, ausschließlich von österreichischen<br />
Biobauern produziert, erhält das Hirter Biobier eine<br />
prägnante Eigennote: lieblich, fruchtbetont und süffig.<br />
Für das Hirter Biohanfbier werden ausschließlich ausgesuchte<br />
Rohstoffe, aus bevorzugt österreichischen Anbauregionen, sowie<br />
Hanf von Biohanf-Süd in Kärnten verwendet. Geschmacklich ist<br />
der Biohanf in den Gesamtcharakter perfekt eingebunden und<br />
besticht durch einen lieblich süßen Abgang und eine feine Kohlensäurestruktur.<br />
Weitere Infos: www.hirterbier.at<br />
Privatbrauerei Hirt GesmbH, Hirt 9, 9321 Micheldorf<br />
www.hirterbier.at | www.facebook.com/hirterbier
auszeit<br />
Geführt pilgern auf der Via Sacra<br />
Wenn die Frühlingssonne Blüten und Blätter sprießen lässt, wollen auch Körper, Geist<br />
und Seele in Schwung gebracht werden. Um Kraft zu tanken und innezuhalten, ist eine<br />
Wanderung auf der rund 125 Kilometer langen Via Sacra, dem wohl ältesten Pilgerweg<br />
Österreichs, und dem Wiener Wallfahrerweg ideal. Beide Wege sind gut beschildert<br />
und mit dem Via Sacra-Pilgerwegenetz verbunden.<br />
Wer seinen Weg nicht alleine gehen möchte, findet in geführten Pilgerreisen angenehme<br />
Begleitung und Anregung für Geist und Körper. So kann man auf den Spuren großer<br />
Philosophen Antworten auf eigene Lebensfragen finden (25.–28. Juli, 17.–20. Oktober,<br />
mit Outdoor-Trainer Manfred Rühl), für zehn Tage Fastenpilgern (19.–28. September,<br />
mit Fastenleiter Alexander Graffi), Genusspilgern (26.–29. September, mit Wanderführerin<br />
Gerlinde Fuchshuber) oder mit der Wanderung „Nicht mehr … und noch nicht“<br />
schwierigen Lebensübergängen gestärkt gegenübertreten (10.–12. Oktober, mit Pilgerbegleiterin<br />
Maria Kvarda).<br />
Weitere Informationen und Buchung von<br />
Via-Sacra-Packages: Mostviertel Tourismus GmbH,<br />
T 07416/52191, www.viasacra.at<br />
BioParadies SalzburgerLand<br />
Naturidyllischer Kurz-Urlaub<br />
Nur neun Kilometer von Salzburg entfernt und doch in ruhiger Alleinlage liegt<br />
das Viersternhotel Hammerschmiede. Die romantische Waldkulisse macht<br />
das Bio-Seminar- und Eventhotel zu einem Naturerlebnis. Hier starten Sie in<br />
den Tag mit einem reichhaltigen Bio-Vital-Frühstücksbuffet. In den gemütlichen<br />
Hausstuben mit Gewölbe und Kachelofen kommen regionale Speisen<br />
und Spezialitäten auf den Tisch. Die traditionellen Gästezimmer mit Wohlfühl-<br />
Ambiente laden zum Entspannen ein.<br />
Besuchen Sie während Ihres Aufenthaltes auch den Bio-BurgerMeister in der Stadt<br />
Salzburg und das Bio-Restaurant Schützenwirt in St. Jakob am Thurn.<br />
50 — 03 2013 coverstory<br />
Bis 31.7.2013<br />
gibt es spezielle<br />
Angebote inkl.<br />
Wanderung zum<br />
Antheringer Kräutergarten<br />
und kleines<br />
Gewürzkräuter-<br />
Geschenk.<br />
Infos und weitere<br />
Angebote für<br />
Ihren Urlaub im<br />
SalzburgerLand:<br />
www.bioparadies.<br />
salzburgerland.com<br />
Tourenplanung<br />
leicht gemacht<br />
Die milden Temperaturen lassen manchen<br />
Wander- und Mountainbike-Fan spontan in<br />
die Berge aufbrechen. Doch die sichere<br />
Planung einer Tour beginnt bereits daheim<br />
im Wohnzimmer. Das Naturfreunde-Tourenportal<br />
www.tourenportal.at bietet über<br />
4.000 geprüfte Touren, eine verlässliche<br />
3-Tages-Wettervorschau und viele weitere<br />
Infos.<br />
Auch als App für iPhones und Smartphones.<br />
Fotos: weinfranz; Naturfreunde; Hammerschmiede; Weltweitwandern (v.l.n.r.)
Wein, Karst und Meer<br />
Wandern im Friaul<br />
Genießer schätzen nicht nur Schinken, Wein und Grappa –<br />
die kulinarischen Aushängeschilder der Region –, sondern die<br />
herzhafte friaulische Küche insgesamt, die noch eine gute<br />
Portion k.u.k.-Einschlag mitbringt. Die Provinz Friaul-Julisch<br />
Venetien überrascht aber auch mit ihrem landschaftlichen<br />
Abwechslungsreichtum zwischen Hochgebirge und Adriaküste<br />
– und mit ihrer reichen Geschichte, deren Spuren auf den<br />
Wanderungen immer wieder sichtbar werden. Zum Beispiel<br />
in Castelmonte oder in Cividale del Friuli, der ehemaligen<br />
Herzogsstadt der Langobarden.<br />
Die gemütlichen Wanderungen führen durch Weinberge, den<br />
Karst sowie entlang der Küste. Die Entdeckungen werden<br />
mit Kostproben der lokalen Küche und einer dokumentierten<br />
Weinverkostung in Cormóns, dem Zentrum des Collio, wo<br />
erstklassige Weißweine gekeltert werden, abgerundet.<br />
Der Abschluss des Aufenthaltes folgt den Spuren des Dichters<br />
Rainer Maria Rilke, der auf Schloss Duino nahe Triest vor<br />
100 Jahren zu seinem vielleicht schönsten Gedichtzyklus<br />
inspiriert wurde, den Duineser Elegien.<br />
coverstory<br />
outdoor<br />
Termin: 2.–6.10.2013, inkl. 4 geführte Wanderungen und Weinverkostung,<br />
Anreise mit dem Zug möglich. Infos und Buchung: www.weltweitwandern.at<br />
Anzeige<br />
www.st-poelten.gv.at // ST. PÖLTEN . MITTEN IN EUROPA<br />
Foto: Weinfranz<br />
NATUR<br />
MITTEN IN DER STADT<br />
St. Pöltner Seenerlebnis<br />
Der Sommer kann kommen. Die Viehofner Seen erwarten Sie:<br />
Mit mehr Naturerlebnis durch das neue Fernrohr auf dem Aussichtsturm.<br />
Mit mehr Entspannung durch die neuen Enzo Möbeln bei der „Seedose“.<br />
Mit mehr Spaß durch das neue StandUP-Paddeling.<br />
Eine Information der Stadt St. Pölten
mehr als grüne<br />
mäntelchen?<br />
Wer nachhaltige Outdoor-Kleidung kaufen will und nicht alles glaubt, was sich selbst<br />
„grün“ nennt, hat es schwer. Ausgerechnet die Style-Trendsetter weisen mehr nachhaltiges<br />
Flickwerk auf als durchgehende Strategien.<br />
Karin Chladek<br />
Kaum etwas<br />
lebt so sehr von<br />
Trends und einem jungen, frechen Design<br />
wie Outdoor-Firmen. Bunte Jacken<br />
und raffiniert geschnittene, zumindest<br />
zeitweilig wasserdichte Hosen sind<br />
nicht erst seit gestern auch in Städten<br />
tragbar und bei Jungen und Junggebliebenen<br />
gleichermaßen beliebt. Vor<br />
allem bei der Reiseplanung – ob für<br />
Bergwanderungen oder auch intensive<br />
Besichtigungstouren in Städten– steigt<br />
die Nachfrage nach wetterfester, leichter<br />
und gleichzeitig „cooler“ Kleidung.<br />
Ebenso trendig<br />
wie Outdoor-Mode ist<br />
derzeit auch CSR – ein anderes Wort<br />
für verantwortliche, nachhaltige, ethische<br />
Unternehmensführung. Doch was<br />
bedeutet das im speziellen Fall für Firmen,<br />
die sich auf Outdoor-Mode spezialisiert<br />
haben? Was definiert nachhaltige<br />
Outdoor-Bekleidung? Die<br />
Verwendung von schadstofffreien Materialien<br />
nach diversen Ökotex-Standards?<br />
Die faire Bezahlung der Produzenten,<br />
auch in den Zulieferfirmen?<br />
Das Achten auf Recycling und Haltbarkeit?<br />
Alles zusammen? Uff.<br />
Die Grundfrage ist:<br />
Worauf muss man als<br />
Konsument wirklich achten, wenn<br />
man Outdoor-Bekleidung kaufen will<br />
und einem die Produktionsbedingungen<br />
und deren Auswirkungen auf die<br />
Hersteller und die Umwelt nicht egal<br />
sind? Um es vorweg zu sagen: Ein Gütesiegel,<br />
das alle Aspekte berücksichtigt,<br />
gibt es nicht.<br />
Kein Thema beim Einkauf<br />
Interessiert es die Käufer, ob die coole<br />
Mode in der Produktion fair zu<br />
Mensch und Umwelt war? Und falls ja:<br />
Kapitulieren sie nicht schon früh angesichts<br />
der Komplexität des Themas<br />
und konzentrieren sich auf einzelne<br />
Aspekte? Letzteres legt die Aussage<br />
von Thomas Rettenwender, stv. Geschäftsführer<br />
von Bergfuchs, einem<br />
traditionsreichen Fachgeschäft für<br />
Berg- und Outdoor-Sport, nahe: „Die<br />
Kunden fragen kaum nach nachhaltiger<br />
Outdoor-Bekleidung, höchstens<br />
nach Firmen, die nicht in Asien produzieren“,<br />
so Rettenwender. Seine Antwort<br />
darauf: Löffler und Mountain<br />
Equipment. Offenbar haben sich die<br />
überwiegend immer noch katastrophalen<br />
Produktionsbedingungen in asiatischen<br />
Zulieferbetrieben herumgesprochen.<br />
Dass diese aber nicht generell<br />
schlecht sein müssen, wenn man genauer<br />
hinsieht, weiß Rettenwender,<br />
der Patagonia und Vaude-Produkte we-<br />
52 — 03 2013 coverstory
outdoor<br />
coverstory<br />
Nachhaltige<br />
Outdoorbekleidung<br />
der Marken Vaude,<br />
Löffler und Odlo.<br />
Fotos: Löffler; Vaude; Löffler; Odlo/Rainer Eder (v.l.n.r.)v<br />
gen der bekannt guten CSR-Politik der<br />
Unternehmen empfiehlt.<br />
Generell ist es schwierig, bei Outdoor-<br />
Bekleidung von unabhängiger Seite zu<br />
erfahren, wie nachhaltig die Produktion<br />
insgesamt ist. Manche Outdoor-<br />
Unternehmen berichten zwar selbst<br />
ausführlich über ihre CSR-Aktivitäten,<br />
woran man immerhin erkennen kann,<br />
dass diesen Firmen verantwortungsvolle<br />
Geschäftsführung ein Anliegen<br />
ist. Möchte man sich jedoch an unabhängigen<br />
Tests orientieren, findet man<br />
kaum solche, die alle Aspekte von<br />
Nachhaltigkeit umfassen. Die bekanntesten<br />
und renommiertesten unabhängigen<br />
Berichte kommen von der internationalen<br />
Clean Clothes Campaign<br />
(Kampagne für saubere Kleidung,<br />
CCK). Die CCK konzentriert sich explizit<br />
auf die soziale Seite der Nachhaltigkeit,<br />
also die Arbeitsbedingungen der<br />
Produzenten. Schwierig genug. Laut<br />
Michaela Königshofer, der Leiterin der<br />
CCK in Österreich, basieren die Erhebungen<br />
der CCK auf der Kooperation<br />
mit den Unternehmen. CCK achtet dabei<br />
vor allem auf Firmenstrategien.<br />
„Stellt ein Unternehmen keine Informationen<br />
zur Verfügung oder verweigert<br />
es die Kooperation, wird es negativ<br />
beurteilt.“ Firmenchecks, also auch<br />
Besuche von Zulieferbetrieben, sind<br />
nur punktuell möglich.<br />
„Auch wenn die Nachhaltigkeit bei<br />
Outdoor-Mode noch nicht perfekt ist –<br />
es lohnt sich trotzdem, auf Sozial- und<br />
Umweltstandards zu achten“, meint<br />
Königshofer. Es gäbe durchaus Möglichkeiten<br />
für kritische Konsumenten,<br />
Einfluss auf die Unternehmenspolitik<br />
zu nehmen.<br />
Umfassende unabhängige<br />
Berichte sind Mangelware<br />
Es gibt also aufwendige und seriöse Untersuchungen,<br />
was die Sozialverträglichkeit<br />
einerseits und die Umweltauswirkungen<br />
der Produktion andererseits<br />
anbelangt, ebenso einen Test von Greenpeace,<br />
der sich auf die mögliche Gesundheitsgefährdung<br />
durch PFC (perund<br />
polyfluorierte Chemikalien) in<br />
Outdoor-Bekleidung konzentriert, aber<br />
kaum Berichte, die alle Aspekte zusammen<br />
betrachten. Einen ambitionierten<br />
Anlauf in diese Richtung unternahm<br />
das Magazin „Konsument“ des Vereins<br />
für Konsumenteninformation im Sommer<br />
2012: Auch das Färben, Veredeln<br />
und der Umgang mit Schadstoffen bei<br />
der Produktion sowie Überprüfungsergebnisse<br />
von einzelnen Produktionsstandorten<br />
wurden berücksichtigt. Sowohl<br />
Umweltaspekte als auch soziale<br />
Aspekte fanden in den Bericht Eingang.<br />
Wie die CCK stützte sich auch der „Konsument“<br />
vorwiegend auf Auskünfte der<br />
vielen Unternehmen. Interessanterweise<br />
beteiligten sich einige Firmen auf<br />
Anfrage des „Konsument“, die sich einer<br />
Zusammenarbeit mit der CCK verweigert<br />
hatten. Andere, die sonst allgemein<br />
in Sachen Nachhaltigkeit auf ein<br />
gutes Image Wert legen oder auch wirklich<br />
engagiert sind, soweit man das beurteilen<br />
kann, meldeten sich nicht und<br />
wurden daher negativ beurteilt.<br />
Vaude, ein deutsches Unternehmen,<br />
hat nach eigenen Angaben das Ziel, bis<br />
2015 „Europas nachhaltigster Outdoor-<br />
Ausrüster zu werden und einen positiven<br />
Beitrag zu einer lebenswerten Welt<br />
zu leisten“. Immerhin – und das ist in<br />
der Tat beeindruckend – denkt man bei<br />
Vaude auch ans Recycling: Vaude-Produkte,<br />
die zu mindestens 90 Prozent<br />
aus recycelten Materialien bestehen,<br />
dürfen das Vaude-interne „Green<br />
Shape“-Gütesiegel tragen. Der Anteil<br />
von „Green Shape“-Modellen an der gesamten<br />
Kollektion beträgt aktuell fünf<br />
Prozent.<br />
Als besonders „nachhaltig“ gilt auch<br />
die kalifornische Firma Patagonia. Be-<br />
03 2013 coverstory — 53
eits seit 1996<br />
verwendet Patagonia<br />
ausschließlich Bio-Baumwolle –<br />
wobei man sagen muss, dass Naturfasern<br />
bei der Produktion von Outdoor-<br />
Bekleidung eine untergeordnete Rolle<br />
spielen. Auf jeden Fall hat man bei Patagonia<br />
schon früh damit begonnen,<br />
sich mit Unternehmensverantwortung<br />
auseinanderzusetzen. Heute ist das Unternehmen<br />
Mitglied bei FLA, der „Fair<br />
Labor Organisation“, einer Vereinigung<br />
von sozial verantwortungsvollen Unternehmen,<br />
die sich ebenso wie die<br />
FWF, die niederländische Fair Wear<br />
Foundation, der Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
von Textilarbeitern<br />
weltweit verschrieben hat. Regelmäßige<br />
Kontrollen der Zulieferbetriebe<br />
sind hier der Knackpunkt.<br />
Wenn man davon ausgeht, dass die Arbeitsbedingungen<br />
in Europa auf jeden<br />
Fall besser sind als im asiatischen<br />
Raum, regelmäßige Kontrollbesuche<br />
der wenigen Textilbetriebe hierzulande<br />
also nicht nötig sind und auch produktionsbedingte<br />
Umweltverschmutzung<br />
zumindest nur eingeschränkt stattfindet,<br />
kann man verstehen, warum manche<br />
Bergfuchs-Kunden explizit nach in<br />
westlichen Industrieländern<br />
hergestellter<br />
Ware fragen. Die Marken<br />
der Wahl wären dann<br />
Löffler – die oberösterreichische<br />
Firma produziert<br />
hauptsächlich in Ried und<br />
in Tschechien – und teilweise<br />
auch Vaude. Teilweise,<br />
weil nur ein kleiner,<br />
extra gekennzeichneter<br />
Teil der Waren in Deutschland<br />
hergestellt wird.<br />
Was tun mit Outdoor-<br />
Bekleidung, die man<br />
schon hat?<br />
Wegschmeißen, weil die Marke nicht<br />
hohen ethischen Standards entspricht,<br />
wäre die falsche Reaktion – und keineswegs<br />
nachhaltig. Schließlich ist Outdoor-Mode<br />
– auch „billige“ – selten gesundheitsgefährdend<br />
für ihre Träger.<br />
Sorgen in dieser Hinsicht sind also eher<br />
unnötig. PCF und andere gesundheitsgefährdende<br />
Stoffe sind eher ein Problem<br />
bei der Herstellung und der „Entsorgung“.<br />
Was man schon hat, sollte<br />
man also lange haben. Pflegen, reinigen,<br />
mit 30 Grad waschen, möglichst<br />
mit umweltschonenden Produkten<br />
(gibt es!) imprägnieren etc. Und, ganz<br />
wichtig: Ans Recycling denken! E<br />
Infos:<br />
cleanclothes.at, wearfair.at,<br />
loeffler.at, vaude.com, odlo.com,<br />
de.mountain-equipment.co.uk, patagonia.com<br />
Empfehlenswerte Marken:<br />
Patagonia (oben),<br />
Mountain Equipment (links)<br />
und Vaude (unten).<br />
54 — 03 2013 coverstory<br />
Fotos: Patagoniaz, Mountain Equipment; Vaude; istockphoto.com (v.l.n.r.)
kraftvolle kräuterschätze<br />
wohlfühlen<br />
Die moderne Phytotherapie gilt als eine wirkungsvolle, schulmedizinisch anerkannte<br />
Heilmethode, die unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit arbeitet. Sie beruht auf medizinisch-naturwissenschaftlichen<br />
Grundlagen und altem Erfahrungsschatz.<br />
SYLVIA NEUBAUER<br />
Wussten Sie, dass Schimpansen ihre<br />
Futtervorlieben bei Krankheiten abrupt<br />
ändern? Tatsächlich bevorzugen<br />
sie bei Durchfall Pflanzen, die sie unter<br />
normalen Umständen gänzlich meiden.<br />
Ein Zufall? Wohl kaum! Eher der<br />
Beweis eines tadellos funktionierenden<br />
Instinkts. Bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe<br />
normalisieren den gestörten Verdauungstrakt<br />
der Affen und beschleunigen<br />
die Rekonvaleszenz. Doch nicht<br />
nur Tiere, sondern auch Menschen bedienen<br />
sich der Heilkraft der Pflanzen.<br />
So kann die Phytotherapie – als eine<br />
Grundmethode der epochal jeweils vorherrschenden<br />
Medizinsysteme – auf<br />
eine reichhaltige Geschichte zurückgreifen.<br />
Schenkt man den Worten des<br />
griechischen Geschichtsschreibers Herodot<br />
Glauben, so erhielt jeder Arbeiter<br />
beim Bau der großen Pyramide täglich<br />
1.600 Talente Rettich, Zwiebeln
Mit Pflanzen zu heilen<br />
ist eine traditionelle alte<br />
Heilkunst. Heutzutage<br />
gibt es dafür eine eigene<br />
Wissenschaft – die Pharmakognosie<br />
– welche die<br />
Zusammensetzung von<br />
Arzneipflanzen erforscht.<br />
und Knoblauch. Wirkungsvoll in jeder<br />
Weise, sowohl in Hinblick auf eine Gesundheitsprävention<br />
als auch im Fernhalten<br />
von Dracula, dem Berufsvampir.<br />
Doch worauf stützt sich die Pflanzenheilkunde<br />
und wo findet sie dezidierte<br />
Anwendung?<br />
56 — 03 2013 wohlfühlen<br />
Altes Wissen, neu aufbereitet<br />
Schon Hippokrates, der berühmteste<br />
Arzt des Altertums, wusste: „Der Arzt<br />
kuriert, die Natur heilt.“ Über das Prinzip<br />
des Versuchs und Irrtums – „trial<br />
and error“ – gelangten die Gelehrten<br />
und Nachfolger seiner Zeit zu Erkenntnissen,<br />
die bis hin zur Gegenwart reichen.<br />
Heutzutage gibt es dafür eine<br />
eigene Wissenschaft – die Pharmakognosie<br />
– welche unter anderem die chemische<br />
Zusammensetzung von Arzneipflanzen<br />
erforscht. Ein breites<br />
Arbeitsfeld, wenn man bedenkt, dass es<br />
weltweit ca. 70.000 Pflanzen gibt, die zu<br />
Heilzwecken eingesetzt werden. Welche<br />
konkreten Inhaltsstoffe fördern<br />
denn die Gesunderhaltung und Rekonvaleszenz?<br />
Tatsächlich verhält es sich<br />
bei Heilpflanzen ähnlich wie bei Nahrungsmitteln.<br />
Der Heileffekt beruht<br />
auf einem komplexen Wirkungsgeflecht.<br />
Um ein Beispiel zu nennen:<br />
Beißt man herzhaft in einen knackfrischen<br />
Apfel, so profitiert der Körper<br />
nicht nur vom darin enthaltenen Vitamin<br />
C. Viel eher trägt die ausgeklügelte<br />
Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen,<br />
Spurenelementen und sekundären<br />
Pflanzenstoffen zur Gesunderhaltung<br />
bei. So auch bei Heilpflanzen:<br />
„Welche Wirkstoffe für den Therapieerfolg<br />
ausschlaggebend sind, weiß man<br />
nicht in jedem Fall. Dazu müsste man<br />
alle Pflanzeninhaltsstoffe im Labor isolieren.<br />
Meistens ist es ein Stoffgemisch<br />
– eine Kombination aus vielen Stoffen“,<br />
erklärt MR i.R. Univ.-Doz. Dr. Heribert<br />
Pittner, Präsident der österreichischen<br />
Gesellschaft für Phytotherapie.<br />
Dieses komplexe Vielstoffgemisch aus<br />
ätherischen Ölen, Gerb- und Schleimstoffen,<br />
Saponinen und Flavonoiden –<br />
um nur einige Beispiele zu nennen –<br />
dockt an bestimmte Rezeptoren im<br />
menschlichen Organismus an und<br />
führt auf diese Weise zu einem positiven<br />
Behandlungsresultat.<br />
„Gute“ Natur versus „schlechte“<br />
Chemie? Vorsicht vor Pauschalurteilen!<br />
Nun könnte man fast meinen, dass<br />
eine Medikation mit pflanzlichen Präparaten<br />
in jedem Fall bevorzugt werden<br />
sollte. Das ist nur bedingt richtig!<br />
Bei schweren Erkrankungen, unter anderem<br />
bei Krebsleiden, ist Vorsicht geboten<br />
und in jedem Fall ärztlicher Rat<br />
einzuholen. „Alte Erfahrung und zahlreiche<br />
pharmakologische und klinische<br />
Studien belegen die Wirksamkeit von<br />
Weißdorn als ausgezeichnetes, gut verträgliches<br />
Herz-Kreislaufmittel, nicht<br />
nur beim Altersherz. Beim Bergsteigen<br />
empfiehlt sich die Einnahme eines entsprechenden<br />
Weißdornpräparates vor<br />
außergewöhnlichen körperlichen Belastungen,<br />
etwa bei Anstiegen auf großen<br />
Höhen“, so der „Geheimtipp“ von<br />
Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Vizepräsident<br />
der ÖGPhyt. Ein schweres Herzleiden<br />
erfordert jedoch andere Maßnahmen.<br />
Als Alleinmedikation bei leichten<br />
Befindlichkeitsstörungen und ergänzend<br />
zu den klassischen schulmedizinischen<br />
Maßnahmen leistet die Pflanzenheilkunde<br />
jedoch hervorragende<br />
Dienste. Gängige Einsatzgebiete mit<br />
guten Behandlungsresultaten sind Erkältungskrankheiten<br />
und deren Prävention,<br />
Magen-Darm-Beschwerden, Nervosität,<br />
sowie Atemwegserkrankungen.<br />
Als begleitende, das Immunsystem stärkende<br />
und die Selbstheilungskräfte der<br />
Patienten mobilisierende Therapie<br />
kommt die Phytotherapie auch bei<br />
schweren Leiden zum Einsatz. Dr. Heri-<br />
Fotos: istockphoto.com; Christian Brandstätter (v.l.n.r.)
ert Pittner: „Bei Hepatitis C sind stark<br />
wirksame Arzneimittel indiziert. Durch<br />
die parallele Verabreichung eines Mariendistel-Präparates<br />
kann die Wirksamkeit<br />
der Standardarzneimittel verbessern<br />
werden.“<br />
Die Wirkung mancher Naturheilpflanzen<br />
kann es durchaus mit Arzneimitteln<br />
aufnehmen. Johanniskraut – quasi<br />
der Sonnenschein in Kapselform – ist<br />
so ein Vertreter. Er leistet im Kampf gegen<br />
Depressionen gute Dienste. Doch<br />
die Pflanzenwelt hat noch mehr parat:<br />
Neuste Studien bescheinigen einem<br />
eher unscheinbaren Küchenkraut ausgezeichnete<br />
antibiotisch wirksame Eigenschaften.<br />
Die Rede ist von Thymian,<br />
dessen „Chemotyp Thymol eines der<br />
stärksten pflanzlichen Antibiotika überhaupt<br />
ist“, berichtet Wolfgang Steflitsch,<br />
Lungenfacharzt und Präsident<br />
der österreichischen Gesellschaft für<br />
wissenschaftliche Aromatherapie und<br />
Aromapflege, und sagt ergänzend:<br />
„Thymian hat eine ähnliche Wirkungsstärke<br />
wie etliche künstlich hergestellten<br />
Antibiotika.“ Wohlgemerkt bei<br />
weitaus weniger Nebenwirkungen.<br />
Bestmögliche Resultate durch<br />
fachgerechte Medikation<br />
Kann daraus abgeleitet werden, dass<br />
die Pflanzentherapie prinzipiell sanfter<br />
als eine Medikation mit Arzneimitteln<br />
ist? Die Antwort lautet: Ja, mit einem<br />
kleinen „Aber“. Die Phytotherapie<br />
basiert auf einem guten Nutzen-Risiko-Verhältnis.<br />
Das bedeutet, sie ist<br />
bei guter Wirksamkeit in der Regel<br />
unbedenklich und verträglich. Nebenwirkungen,<br />
soweit sie bei pflanzlichen<br />
Arzneien überhaupt auftreten, sind<br />
weniger schwerwiegend als bei chemisch<br />
hergestellten Wirkstoffen. Allerdings<br />
reagieren manche Menschen<br />
auf bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe<br />
empfindlich. So können allergische<br />
Reaktionen eine Behandlungsfortführung<br />
beeinträchtigen oder im<br />
schlimmsten Fall zum Abbruch zwingen.<br />
Vorsicht sollte man auch bei der<br />
Dauermedikation walten lassen. Ein<br />
Beispiel: Wacholderbeeren wirken in<br />
geringer Dosis und über eine kurze<br />
Zeitspanne eingenommen entwässernd<br />
und entzündungshemmend. Bei<br />
dauerndem Gebrauch können sie unter<br />
Umständen jedoch die Nieren<br />
schädigen. Kräuterteeliebhabern sei<br />
aus diesem Grund empfohlen, bei der<br />
Auswahl der Teesorten zu variieren<br />
und selbige nicht auf eine Sorte zu reduzieren.<br />
Neben Tees gibt es noch<br />
zahlreiche andere Darreichungsformen.<br />
Unter anderem in Form von alkoholischen<br />
Auszügen – als Tinkturen<br />
oder als Ausgangsprodukt für Extrakte.<br />
Letztere werden mit Hilfe spezieller<br />
Extraktionsmittel aufbereitet<br />
und bilden die Grundlage für Säfte<br />
und Kapseln.<br />
Und worauf sollte der gesundheits-<br />
und qualitätsbewusste<br />
Endkonsument achten?<br />
Bevorzugen Sie inländische, bestenfalls<br />
in der Apotheke erworbene Pflanzenheilmittel,<br />
deren Ausgangsprodukte<br />
aus kontrolliert biologischem<br />
Anbau stammen. Um sicher zu sein,<br />
dass in der Packung auch „drin ist,<br />
was drauf steht“, sollten Sie zu pflanzlichen<br />
Arzneien greifen, die als solche<br />
nach den Richtlinien des Arzneimittelgesetzes<br />
registriert sind. Von einem<br />
Bezug aus dem Internet wird abgeraten.<br />
„Ausländische Pflanzenwirkstoffe<br />
entsprechen oft nicht dem europäischen<br />
Stand. Eine ausbleibende Wirkung<br />
ist da noch das kleinere Übel.<br />
Gefährlich wird es dann, wenn es zu<br />
nicht vorhersehbaren unerwünschten<br />
Wirkungen kommt“, mahnt Experte<br />
Pittner zur Umsicht. Auf diese Weise<br />
sind Sie auf der sicheren Seite und<br />
profitieren von den vielfältigen, die<br />
eigene Lebensqualität steigernden Eigenschaften.<br />
E<br />
wohlfühlen<br />
Gegen fast jedes Leiden<br />
Lexikon der Pflanzenheilkunde<br />
Zur Mobilisierung der<br />
01 Abwehrkräfte:<br />
Roter Sonnenhut, Holunder<br />
(zur Stärkung des Immunsystems);<br />
Lindenblüten (wirkt<br />
schweißtreibend – bei beginnenden<br />
Erkältungskrankheiten)<br />
Bei Atemwegsbeschwerden:<br />
02<br />
Eibisch, Isländische<br />
Flechte (bei Reizhusten); Thymian<br />
(bei Husten und Heiserkeit),<br />
Anis, Latschenkiefer (schleimlösend);<br />
Meerrettich und Spitzwegerich<br />
(bei Schnupfen); Salbei<br />
(entzündungshemmend, bei<br />
Halsschmerzen)<br />
Zur Stärkung des Herz-<br />
03 Kreislaufsystems:<br />
Weißdorn (bei leichter<br />
Herzmuskelschwäche); Rosskastanie<br />
(bei Krampfadern und<br />
Venenproblemen); Knoblauch<br />
(präventiv gegen Arteriosklerose)<br />
Bei Nervosität und<br />
04 Schlafstörungen:<br />
Johanniskraut (bei Niedergeschlagenheit<br />
und Depressionen);<br />
Baldrian, Hopfen, Lavendel,<br />
Melisse (bei nervösen Ein- und<br />
Durchschlafstörungen); Rosenwurz<br />
(zur allgemeinen mentalen<br />
Stärkung)<br />
Zur Linderung<br />
05 von Magen-Darm-<br />
Beschwerden:<br />
Kamille, Fenchel, Kümmel,<br />
Pfefferminze (bei Blähungen,<br />
wirkt krampflösend); Senna,<br />
Rhabarber, Leinsamen, Flohsamen<br />
(bei Verstopfung);<br />
getrocknete Heidelbeeren,<br />
Brombeeren (bei Durchfallerkrankungen)<br />
Bei frauenspezifischen<br />
06 Beeinträchtigungen:<br />
Mönchspfeffer, Traubensilberkerze<br />
(zur Zyklusregulierung,<br />
gegen Wechselbeschwerden<br />
und bei PMS)<br />
Bei Leiden im<br />
07 Urogenitalbereich:<br />
Schachtelhalm,<br />
Birke, Wacholder (bei<br />
Entzündungen der Harnwege<br />
und Steinleiden)<br />
03 2013 wohlfühlen — 57
Neu am Markt<br />
Coffee Circle startet in Österreich<br />
Nachhaltig leben?<br />
www.lebensart.at<br />
Klicken<br />
Sie sich rein!<br />
„Coffee Circle“ ist ein sozial ausgerichtetes<br />
Unternehmen aus Berlin.<br />
Drei junge Unternehmer hatten die<br />
Idee, bio-zertifizierten Spitzenkaffee<br />
online und unter Vermeidung von<br />
Zwischenhändlern anzubieten und<br />
einen Teil des Verkaufspreises für<br />
Hilfsprojekte an die äthiopischen<br />
Herstellerkooperativen zurückzuführen.<br />
Regelmäßig reisen die Gründer<br />
nach Äthiopien, um die besten Arabica-Kaffees<br />
der aktuellen Ernte auszusuchen<br />
und die Projekte umzusetzen.<br />
Die Kooperativen liegen auf<br />
rund 1.900 Meter hoch gelegenen,<br />
bewaldeten Plateaus. Dort produzieren<br />
die Bauern den Kaffee in eigenen<br />
Waldgärten ohne Einsatz von Pestiziden<br />
auf traditionelle Weise. Mitgründer<br />
Moritz Waldstein-Wartenberg<br />
stammt aus Salzburg und bringt nun<br />
den Kaffee nach Österreich.<br />
Infos: www.coffeecircle.com<br />
Saisontipp:<br />
Radieschen mit Grün, gebraten<br />
„Werfen Sie nie wieder das Grüne über dem Roten weg, wenn Sie frische Radieschen<br />
bekommen“, empfiehlt Ute Woltron und hat auch gleich ein Rezept parat,<br />
wie man die kulinarischen Talente des frischen Grüns nutzen kann:<br />
Wurzelfortsatz der Radieschen entfernen, Blätter abschneiden, größere Radieschen<br />
halbieren, kleinere ganz lassen, samt dem Grün in einer Schüssel mit Olivenöl<br />
und Salz durchmischen, flach auf einem Backblech bei 200° C 20 bis 30 Minuten<br />
braten, bis das Kraut knusprig ist. Heiß oder kalt genießen.<br />
Rezept aus: Warum schmecken Maulbeeren am besten nackt? Selbstgemachte<br />
Köstlichkeiten aus Natur & Garten, Ute Woltron, Brandstätter Verlag.<br />
Ein Garten- und Kochbuch für Experimentierfreudige, voll ungewöhnlicher<br />
Ideen und Rezepte.<br />
58 — 03 2013 kurz gesagt<br />
ASC: ein Label für Fisch<br />
aus nachhaltiger Aquakultur<br />
Seit Kurzem ist bei Spar ein Pangasius-Filet erhältlich, das mit dem ASC-Label ausgezeichnet ist.<br />
Während MSC für nachhaltig gefangen Wildfisch steht, gibt ASC (Aquaculture Stewardship Councils)<br />
Mindeststandards für Fisch aus Aquakultur vor. Aquakulturen verursachen massive Umweltprobleme,<br />
wie die Zerstörung der Mangrovenwälder, Chemikalien und Antibiotika im Fisch und den enormen<br />
Verbrauch an Futterfisch aus den schrumpfenden Beständen im Meer.<br />
Das ASC-Siegel schreibt eine Reduktion der Umweltbelastung vor. Fischfutter darf nicht aus überfischten<br />
Beständen stammen und die Herkunft muss nachvollziehbar sein. Bekommen die Fische<br />
gentechnisch verändertes Futter, muss dies deklariert sein. Antibiotika dürfen nur unter medizinischer<br />
Überwachung für erkrankte Tiere verabreicht werden.<br />
Infos: www.wwf.at<br />
Fotos: Coffee Circle; Ute Woltron; istockphoto.com (2); KTM Fahrrad GmbH; istockphoto.com (v.l.n.r.)
5.601.000<br />
Schweine<br />
73.000<br />
Kälber<br />
53.900<br />
Ziegen<br />
kurz gesagt<br />
73.400.000<br />
Hühner<br />
615.000<br />
Rinder<br />
288.000<br />
Schafe/Lämmer<br />
1.000<br />
Pferde<br />
Zurück zum Sonntagsbraten<br />
Qualität statt kranke Massenware<br />
Die ÖsterreicherInnen verzehren rund 65 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Das sind jede Woche<br />
etwa 1,25 kg Fleisch. Dabei sind in dieser Menge die Fertiggerichte noch gar nicht mitgerechnet.<br />
Ernährungsexperten empfehlen maximal 300 bis 600 Gramm pro Woche. Österreichs Tiere fressen<br />
jährlich rund 570.000 Tonnen Sojaschrot und 100.000 Tonnen Sojabohnen. Ein beträchtlicher<br />
Anteil wird aus Argentinien und Brasilien importiert, wo große Regenwaldflächen dem Sojaanbau<br />
weichen müssen. 90 Prozent des importierten Sojas sind gentechnisch verändert.<br />
Im Jahr 2011 wurden in<br />
Österreich insgesamt 927.500<br />
Tonnen Fleisch produziert.<br />
Dafür wurden über 74,4<br />
Millionen Tiere geschlachtet.<br />
Quelle und Infos: GLOBAL 2000-Fleischatlas „Zurück zum Sonntagsbraten“, www.global2000.at<br />
bike2help – Jeder Kilometer zählt<br />
Radeln und Gutes tun – für Sie und für andere<br />
Radrettung<br />
Seit acht Jahren tourt die<br />
Radrettung durch Wien.<br />
Kompetente Werkstätten<br />
aus der Wiener Fahrradszene<br />
überprüfen das Fahrrad<br />
kostenlos und machen vor<br />
Ort ein Service und kleinere<br />
Reparaturen.<br />
Alle Termine der Radrettung:<br />
www.radrettung.at<br />
bike2help ist eine groß angelegte Mitmach-Aktion der Stadt Wien im RadJahr 2013. Damit sollen<br />
möglichst viele Menschen ermuntert werden, es einmal mit dem Rad in der Stadt zu probieren.<br />
Und dabei können sie auch etwas Gutes tun. Für sich selbst, denn mit dem Rad ist man nicht nur<br />
schneller am Ziel, spart das Parkpickerl und die lästige Parkplatzsuche, sondern hält sich darüber<br />
hinaus gesund.<br />
Die Aktion bike2help unterstützt jedoch noch andere. Denn alle Kilometer, die Sie mit dem Rad im<br />
Aktionszeitraum bis zum 13. Juni in Wien erradeln, werden in soziale Projekte umgemünzt. Eine<br />
eigene App hilft dabei, jeden Rad-Kilometer ganz automatisch aufzuzeichnen.<br />
Infos: www.fahrradwien.at/bike2help<br />
03 2013 kurz gesagt — 59
verordnete einfalt<br />
Gastkommentar von Iga Niznik<br />
„Was geht mich das alte Saatgut an?“, fragte<br />
mich mein Freund F. „Alte, regionale Sorten?<br />
Wollt ihr zurück ins Mittelalter?“ Wir<br />
sitzen im Café und ich zeige ihm am<br />
Smartphone die 170.000 Unterschriften.<br />
„Wie habt ihr das nur gemacht? Die Menschen<br />
haben doch andere Sorgen als altes<br />
Saatgut.“ F. ist Ingenieur und redet mit mir<br />
nur deswegen über Saatgut, weil wir befreundet<br />
sind. Dass binnen nur zweier Wochen<br />
170.000 Menschen die Petition auf<br />
www.freievielfalt.at unterstützt haben,<br />
lässt aber selbst F. nicht kalt. In der Petition<br />
machen ARCHE NOAH und GLOBAL 2000<br />
auf die Gefahren der geplanten EU-Saatgutverordnung<br />
aufmerksam. Viele traditionelle,<br />
seltene und lokale Sorten von Obst<br />
und Gemüse würden durch die neue Gesetzeslage<br />
aussterben.<br />
60 — 03 2013 ansichten<br />
Iga Niznik<br />
Politische Referentin bei<br />
ARCHE NOAH, Verein zur<br />
Erhaltung und Verbreitung<br />
der Kultupflanzenvielfalt<br />
Seltene, alte und regionale Sorten sind im<br />
vergangenen Jahrhundert diskreditiert<br />
worden: sie seien nicht so ertragreich, wie<br />
die Wunderpflanzen aus den Retorten der<br />
Saatgutindustrie. Bauern, die am Anbau<br />
von Sortenraritäten festgehalten haben, galten als fortschrittsfeindliche<br />
Spinner. In den vergangenen zehn Jahren<br />
zeigt der Trend in eine andere Richtung: Die genetische Vielfalt<br />
unserer Nutzpflanzen wurde als Ressource erkannt. Die<br />
alten und seltenen Sorten sind nämlich nicht von gestern:<br />
Dank der genetischen Vielfalt passen sie sich besonders gut<br />
an sich verändernde Klimabedingungen an – und sind damit<br />
fit für den Klimawandel. Zudem brauchen sie kaum Pestizide:<br />
Schließlich haben sie Tausende Jahre in ihrem Umfeld<br />
ohne diese „Pflanzenschutzmittel“ überlebt. In der kapitalistischen<br />
Logik hat man auch den Wert der „Dienstleistungen“<br />
der Artenvielfalt berechnet: Laut der TEEB-Studie wird uns<br />
Europäern der Verlust der Vielfalt im Jahr 2050 die unvorstellbare<br />
Summe von mehr als 1,1 Billionen Euro pro Jahr<br />
kosten. Damit ist auch für meinen Freund F. klar: Die Sortenraritäten<br />
bewahren – das ist keine Wohltätigkeitsveranstaltug<br />
für ein paar arme Pflanzen, die sonst<br />
aussterben würden.<br />
Doch vielen Menschen schlägt die EU-Saatgutverordnung<br />
einfach direkt auf den Magen.<br />
Denn es geht um die Frage: Was landet<br />
auf meinem Teller? Habe ich die Wahl,<br />
Lokales und Traditionelles zu essen? Bekomme<br />
ich noch blaue Erdäpfel, Kipflerbohnen<br />
oder Haferbirnen? Oder muss ich<br />
den Einheitsbrei der Industrie schlucken?<br />
Auch mein Freund F. geht übrigens gerne<br />
gut und gschmackig essen. Dass der Paradeiser<br />
in Einheitsgröße aus dem Supermarktregal<br />
kaum noch Aroma hat, beklagt<br />
er schon lange. Schon seltsam, dass die<br />
EU-Kommission gerade den Konsumentenschutz<br />
als Vorwand für die Verschärfung<br />
der Regelungen nimmt: Denn Geschmack,<br />
Vitamine, regionale Anpassung,<br />
Resistenzen gegen Schädlinge sind kein<br />
Kriterium. Um zugelassen zu werden,<br />
müssen die Früchte einer Sorte in ihrem<br />
Erscheinungsbild möglichst identisch sein.<br />
Nicht mehr, nicht weniger.<br />
Den Paragraphen in der EU-Saatgutverordnung, in dem<br />
steht, dass seltene und alte Sorten verboten werden, wird<br />
man vergeblich suchen. Ein kompliziertes Regelwerk aus<br />
diversen Auflagen treibt unser Obst und Gemüse de facto in<br />
die Illegalität. Geplant sind administrative und biologische<br />
Hürden, die weder die Landwirte noch die Sortenraritäten<br />
bewältigen können. Doch zum Glück ist die Sache noch<br />
längst nicht gegessen: Jetzt sind erst einmal die EU-Parlamentarier<br />
und die EU-Landwirtschaftsminister am Wort. Die<br />
Signale sind positiv: Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich<br />
hat im April die Petition auf www.freivielfalt.at unterschrieben;<br />
auch unsere EU-Abgeordneten signalisieren,<br />
dass sie die Vielfalt bewahren wollen. Widerstand allein aus<br />
Österreich wird allerdings nicht ausreichen – jetzt gilt es,<br />
andere EU-Länder zu gewinnen. Mein Freund F. hat jedenfalls<br />
unterschrieben. E<br />
Fotos: Lucia Bartl
Fair reisen im Bild: Naturfreunde<br />
Fotomeisterschaft 2012.<br />
„Mit Beduinen singen“. Miteinander<br />
von Gästen und Gastgebern im<br />
nachhaltigen Tourismus.<br />
Foto von Maria Estella Dürnecker.<br />
„So weit die Füße tragen“.<br />
Die umweltschonendste Form<br />
der Mobilität.<br />
Foto von Nina Bartz<br />
„Marmots listen to fairy tales“.<br />
Reisen auch dann, wenn man<br />
körperlich eingeschränkt ist.<br />
Foto von Nenad Racki<br />
Reisen hat viele schöne Seiten<br />
Tourismus arbeitet mit Traumbildern. Alles ist schön, sauber, sonnig. Menschen lächeln,<br />
egal, wie lang der Arbeitstag und wie hoch oder niedrig ihr Lohn ist. Bilder von den<br />
Schattenseiten und „Kollateralschäden“ des weltweit größten Dienstleistungssektors<br />
existieren kaum. Dennoch gibt es diese Schattenseiten, in sozialer wie ökologischer Hinsicht.<br />
Vor allem Mensch und Umwelt in den so genannten Entwicklungsländern profitieren<br />
oft nicht oder nur wenig vom Aufbau touristischer Infrastruktur, bekommen aber<br />
die negativen Effekte, wie steigende Preise für Mieten, Wasserverknappung, Müllberge<br />
etc., sehr wohl zu spüren.<br />
Die Naturfreunde Internationale-respect (NFI) möchte mit der Fotoserie „Hinter den Kulissen“<br />
ein breites Publikum auf die problematischen Aspekte des weltweiten Tourismus<br />
aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Die Bilder aus dem Fotowettbewerb<br />
zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ zeigen, wie viel Freude achtsames Reisen<br />
machen kann.<br />
Infos: www.nf-int.org<br />
03 2013 ansichten — 61
marktplatz<br />
Urlaub<br />
FERIENWOHNUNG<br />
IN WIEN<br />
Herzlich willkommen in Ihrer<br />
gepflegten und ruhigen Ferienwohnung.<br />
Für ein bis drei<br />
Personen ab drei Tagen. Zehn<br />
Minuten ins Stadtzentrum.<br />
Bei uns fühlen Sie sich wie zu<br />
Hause.<br />
T: +43(0)1/3288943 oder<br />
+43(0)699/81249026<br />
www.appartement.renate-binder.at<br />
renate.binder@a1.net<br />
BIO-Hotel im Elbsandsteingebirge<br />
zwischen<br />
Dresden & Prag<br />
Gesund urlauben in baubiologischen<br />
Öko-Zimmern. Naturheilpraxis,<br />
Sauna, Granderwasser,<br />
frische Bio-Vital-Küche<br />
und Aktiv-Programme im<br />
Nationalpark.<br />
T: +49(0)35022/92230<br />
www.hotelhelvetia.de<br />
fasten für<br />
geniesser ® -hotels<br />
Ferienhaus Höllberg<br />
Urlauben am Weinberg in<br />
der Südsteiermark:<br />
ankommen, entschleunigen<br />
und genießen.<br />
www.pilchhiasl.at<br />
Natürlich Urlaub in<br />
Ramsau am Dachstein<br />
Urlaub im Einklang mit der Natur<br />
und 100 % biologisch genießen.<br />
Die „Ramsauer Bioniere“ geben<br />
Quartier vom Bio-Bauernhof<br />
bis zum ****Bio-Hotel in der<br />
atemberaubenden Landschaft<br />
rund um den Dachstein.<br />
www.bioregion-ramsau.at<br />
Yoga, Meditation und<br />
Ayurveda im Zen Resort<br />
Bali<br />
Traumurlaub auf der Insel<br />
der Götter! Tägliche Anreise<br />
möglich.<br />
Indigourlaub – Besondere<br />
Reisen für besondere Menschen<br />
www.indigourlaub.com<br />
T: +43(0)676/5221508<br />
GEHEIMTIPP-URLAUb<br />
Aktiv und entspannend. Reisen,<br />
die nicht die Welt kosten, für<br />
Leute mit und ohne Kindern,<br />
oft mit Bio-Verpflegung.<br />
T: +49(0)911/8907-04, F: -79<br />
www.renatour.de<br />
Hygienischer<br />
Schutzbezug<br />
Hotel-Untersuchungen zeigen,<br />
dass Kissen und Zudecken selten<br />
oder nie gereinigt werden.<br />
Beugen Sie vor: „hygienicus®“<br />
Kissenüberzug bzw. Reiseschlafsack!<br />
www.biodomus.at<br />
Südtirol:<br />
Wellness, Wandern,<br />
biken, genieSSen!<br />
Reichhaltiges Aktivprogramm,<br />
Erholung und Entspannung in<br />
natürlichem Ambiente.<br />
theiner’s garten BIO Vitalhotel****s<br />
Gargazon bei Meran<br />
T: +39(0)473/490880<br />
www.theinersgarten.it<br />
NACHHALTIG<br />
REISEN &<br />
GENIESSEN!<br />
Relax- oder<br />
Aktiv-Urlaub im<br />
Agriturismo (Wohlfühlzimmer<br />
+ Bad) mit hervorragendem<br />
BioRestaurant nahe Parma/<br />
Italien bietet Auslandsösterreicherin<br />
Jutta Jirovec.<br />
T: +39 0525 88264 oder<br />
M: +39 328 7473502<br />
E-mail: info@ilpellegrino.eu<br />
www.ilpellegrino.eu<br />
Gärten im Sinne<br />
der Natur<br />
Wildpflanzengärtnerei und<br />
Gartengestaltung Minhard<br />
Alles aus einer Hand, Neu- und<br />
Umgestaltung funktioneller<br />
Freiräume mit Lebensqualität.<br />
www.minhard.at, T: 07225/8629<br />
bauen / wohnen<br />
Probewohnen® im<br />
Passivhaus<br />
Einzigartig in Europa: am Sonnenplatz<br />
Großschönau ein<br />
Passivhaus auf Herz und<br />
Nieren testen, firmenneutrale<br />
Beratung inklusive.<br />
www.probewohnen.at, T: 02815/77270<br />
Unser Plus für Ihr<br />
Wohlbefinden<br />
+ reguliert die Feuchtigkeit<br />
+ fördert die Gesundheit<br />
+ ist ein nachwachsender<br />
Rohstoff<br />
+ steht für Qualität und Sicherheit<br />
der Dämmstoff für<br />
Dach, Wand, Fassade etc.<br />
www.isolena.at, office@isolena.at<br />
T: 07277/249610<br />
© Gregor Sieböck<br />
Auszeit, wo der Weltenwanderer<br />
Station macht.<br />
Fasten für Genießer® –<br />
die einzigen Fastenhotels<br />
mit Gütesiegel.<br />
Und der „Rucksack“ kann<br />
zu Hause bleiben.<br />
T: +43(0)1/9676650,<br />
www.fastenfuergeniesser.com<br />
NEU in GroSSschönau:<br />
SONNENWELT<br />
– multimediale Ausstellung<br />
für alle Altersgruppen<br />
– spannende Reise durch die<br />
letzten 10.000 Jahre<br />
– perfekt für Familienausflug<br />
ins Waldviertel<br />
– großer Energie-Erlebnis-<br />
Spielplatz<br />
www.sonnenwelt.at, T: 02815/77270<br />
GARTEN<br />
Nematoden<br />
gegen Dickmaulrüssler, Florfliegenlarven<br />
gegen Blattläuse<br />
und viele weitere Nützlinge<br />
und biologische Pflanzenschutzmittel<br />
bei biohelp GmbH.<br />
www.biohelp.at oder unter<br />
T: 01/767 98 51.<br />
Bewusst bauen,<br />
besser leben<br />
www.holz-lehm-haus.at<br />
62 — 03 2013 marktplatz
Ihre Chance im Trendmarkt<br />
Gesundheit<br />
Österreichisches Unternehmen<br />
sucht engagierte Partner m/w<br />
für den regionalen Geschäftsaufbau.<br />
Kontakt über: www.decu-business.de<br />
marktPlatz<br />
… für umweltfreundliche & nachhaltige Angebote –<br />
klein im Format, aber groß in der Wirkung.<br />
Wortanzeige bis 20 Wörter: 26 E<br />
Raumanzeige: 4,50 E pro mm Höhe x Spaltenanzahl<br />
service<br />
BIOHIRSCH führt<br />
BIOPIN-Naturfarben!<br />
Lacke, Lasuren, Öle, Dispersionen<br />
auf rein pflanzlicher<br />
Basis. FRÜHLINGSAKTION:<br />
Terrassenöl 42,90 €/2,5 Liter!<br />
www.biohirsch.at, T: 0699/19681685<br />
gesundheit<br />
Körperbewusstseinstraining<br />
für Kinder, Jugendliche,<br />
Erwachsene<br />
Seminare, Fortbildungen,<br />
Vorträge, Schulworkshops,<br />
Firmenklausuren & -urlaub,<br />
Wochenkurse Wien & Neunkirchen,<br />
Feriencamps<br />
Bucklige Welt. Naturerlebnis,<br />
Wald, Wiesen.<br />
T: +43 (0) 6649062900 oder<br />
+43 (0) 69919529928<br />
office@koerperbewusstsein.at<br />
www.koerperbewusstsein.at<br />
www.eukikowa.at<br />
Ökologische Wasch- und<br />
Reinigungsmittel, Naturtextilien<br />
aus Bio-Baumwolle, Naturkosmetik,<br />
Sonnenschutz ohne<br />
Nanopartikel und vieles mehr.<br />
Versand in ganz Österreich.<br />
5400 Hallein, Bahnhofstraße 5<br />
T: 0662/626027, Fax DW-1<br />
e.stuecklberger@aon.at<br />
REIN in den Frühling<br />
mit GesundFasten<br />
Gerne begleite ich Sie bei<br />
Ihrer Gesundheitsvorsorge.<br />
Tun Sie sich Gutes.<br />
www.gesundfasten.info<br />
Wasser ist Leben<br />
Basisches AktivWasser ist<br />
gesundes Leben.<br />
Gesundes Wasser aus der<br />
Wasserleitung.<br />
Ihr Leitungswasser wird:<br />
– basisch<br />
– antioxidativ<br />
– neu strukturiert<br />
– leichter trinkbar<br />
T: 0660/8109395,<br />
www.ion-wasser.wg.vu<br />
KLIMA RETTEN – mit bis<br />
zu 9 % grüner Rendite!<br />
Ihre Investition in nachhaltige<br />
Aufforstung. Ein Baum pro<br />
Monat, ab 33 €.<br />
T: +49(0)2228/9437780<br />
www.BaumSparVertrag.de<br />
essen<br />
Rauchfreies Lokal mit vollwertigen<br />
vegetarischen und<br />
veganen Speisen und<br />
Getränken vom Bio-Bauernhof.<br />
Schöner, schattiger Gastgarten<br />
im Park vor dem Lokal.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Do von 18.00–24.00 Uhr<br />
Fr und Sa 18.00–2.00 Uhr<br />
So Ruhetag<br />
Schulgasse 8, 2000 Stockerau<br />
www.veggie-bräu.at, T: 02266/72604<br />
sonstiges<br />
SWAK-Zahnbürste<br />
Ursprünglichste Form der Zahnhygiene<br />
aus dem Miswakholz.<br />
Eva Laspas, www.swakshop.at<br />
T: 01/ 2807627<br />
Für weitere Informationen fordern Sie das Tarifblatt Marktplatz<br />
an bei: lebensART VerlagsGmbH, T: 02742 / 70855<br />
E-Mail: service@lebensart.at<br />
die tasche mit dem neuen blickwinkel<br />
– Sie ist rot, wie das Leben und die LEBENSART.<br />
– Sie ist aus Bio-Baumwolle und Fairtrade produziert.<br />
– Und es gibt genau 1.000 Stück davon.<br />
Beide Seiten sind mit Sujets bedruckt.<br />
Der Spruch „Wenn man den Blickwinkel<br />
ändert, wird man Neues erleben“ inspiriert,<br />
macht neue Räume und Ideen auf und<br />
bereichert das Leben.<br />
Bestellen Sie die neue lebensART-Tasche:<br />
Die Tasche kostet Euro 3,70 (für AbonnentInnen<br />
Euro 2,70), jeweils zzgl. Porto (Euro 1,45 in Österreich,<br />
Euro 3,40 im Ausland).<br />
Z.B.: Buenos Aires, Argentinien<br />
3 Ausgaben<br />
Probeabo für<br />
um nur 3<br />
3,-<br />
Monat für Monat aktuelle internationale<br />
Reportagen und Analysen<br />
sowie Berichte über interessante<br />
Projekte und in der Entwicklungs<br />
politik tätige Menschen.<br />
Die Peripherie im Mittelpunkt<br />
Weiter denken - bewusst handeln<br />
10 x jährlich. Abo normal: 3 42,–<br />
Bestellungen bitte an:<br />
suedwind.verwaltung@suedwind.at<br />
oder Tel: 01/405 55 15-322<br />
www.suedwind-magazin.at<br />
03 2013 marktplatz — 63
ücher<br />
Wir arbeiten und<br />
nicht das Geld<br />
Arno Gahrmann,<br />
Westend verlag<br />
In den vergangenen<br />
sechzig Jahren<br />
haben wir eine<br />
lebendige Wirtschaft<br />
aufgebaut.<br />
Doch nun prallen<br />
alle Vorstellungen von einer<br />
menschlichen Wirtschaft an<br />
den ökonomischen Wachstumsgesetzen<br />
ab. Der Autor<br />
liefert Antworten auf die<br />
Frage, wie wir alle, die Politik,<br />
die Unternehmer und Käufer,<br />
das hemmungslose Wachstum<br />
der Ökonomie herunterfahren<br />
können. Die Wege sind<br />
langsam und geschwungen,<br />
dafür aber sicher und abwechslungsreich.<br />
Und sie<br />
erlauben jedem, nicht nur den<br />
ökonomisch Fittesten, am<br />
Wirtschaften teilzunehmen.<br />
desperate<br />
hausbau<br />
wie man baut<br />
und trotzdem<br />
lacht<br />
B. Fuchsbauer/<br />
J. Schmid/F. Gillinger/<br />
P. & A. Hausmann, Kral Verlag<br />
Verzweiflung ist ein treuer Begleiter<br />
von Hausbauern, egal<br />
ob Neubauer oder Renovierer.<br />
In diesen Momenten ist es<br />
hilfreich zu wissen, dass es<br />
andere gibt, die Ähnliches<br />
erlebt und trotzdem ihr Ziel<br />
erreicht haben. Deshalb haben<br />
vier leidgeprüfte Hausbauer-<br />
Innen und ein Baufachmann<br />
ihre intensivsten Hausbau-<br />
Erfahrungen in satirische Form<br />
verpackt und mit hilfreichen<br />
Tipps aus der Praxis ergänzt.<br />
Mit einem Vorwort von Roland<br />
Düringer und praktischem<br />
Bauzeitplan zum Herausnehmen.<br />
Bestellung (Versand kostenfrei):<br />
T: 02741/8131, oder<br />
office@desperatehausbau.at<br />
Die Hungermacher<br />
Harald Schumann, S. Fischer<br />
verlag<br />
2011 sorgte Foodwatch mit<br />
der Kampagne „Die Hungermacher“<br />
für<br />
Schlagzeilen,<br />
indem sie die<br />
Rohstoffspekulationen<br />
der<br />
Großbanken<br />
und deren<br />
Verantwortung<br />
für steigende Lebensmittelpreise<br />
anprangerte. Der Autor<br />
erklärt, was sich an den Rohstoffbörsen<br />
abspielt und wie<br />
die dort getätigten Geschäfte<br />
mit dem weltweit zunehmenden<br />
Hunger und der Armut<br />
zusammmenhängen. Zudem<br />
dokumentiert Schumann, wie<br />
die Deutsche Bank auf die<br />
Foodwatch-Kampagne reagierte<br />
und was bislang die Konsequenzen<br />
sind.<br />
Alle Bücher sind im Buchhandel<br />
erhältlich!<br />
Impressum:<br />
Eigentümer & Verleger: <strong>Lebensart</strong> VerlagsGmbH, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten, Tel: 02742/70855, Fax: DW 20,<br />
redaktion@lebensart.at; Herausgeber: Christian Brandstätter; Chefredaktion: Annemarie Herzog; Mitarbeit an dieser<br />
Ausgabe: Sonja Bettel, Karin Chladek, Sylvia Neubauer, Roswitha M. Reisinger, Jürgen Schmücking, Sonja Schnögl,<br />
Doris Simhofer, Sonja Tautermann, Jutta Ulmer, Susanne Wolf, Rosemarie Zehetgruber; Anzeigen: Christian<br />
Brandstätter; Gestaltung/Produktion: LIGA: graphic design; Fotoredaktion: Annemarie Herzog; Lektorat: Barbara<br />
Weyss; Geschäftsführung: Roswitha M. Reisinger; Aboservice: Tamara Graf; Druck: NÖ-Pressehaus, NP Druck,<br />
Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der<br />
Redaktion übereinstimmen. Das <strong>Lebensart</strong>-Redaktionsbüro bezieht seine Energie aus Ökostrom, ausgezeichnet mit<br />
dem Österreichischen Umweltzeichen.<br />
ISSN 1994-425X<br />
LEBENSART ist das Magazin für Nachhaltigkeit, informiert über zukunftsfähige Entwicklungen und stellt Lösungen<br />
dazu vor. Hohe Glaubwürdigkeit bei unseren LeserInnen ist unsere wichtigste Basis. Mit diesem Vertrauen gehen<br />
wir sorgsam um. Konsequent lehnen wir Werbung für Produkte ab, die der Nachhaltigkeit widersprechen (Erdöl,<br />
Atomstrom, Gentechnik, usw.)<br />
Ausgezeichnet von der Österreichischen<br />
UNESCO-Kommission.<br />
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“<br />
des Österreichischen<br />
Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808<br />
64 — 03 2013 service
termine<br />
CROSSROADS<br />
Festival für Dokumentarfilm<br />
und Diskurs, 5.–16.6.2013<br />
FORUM STADTPARK, Graz<br />
Ausgezeichnete Filme geben<br />
Einblick in persönliche und<br />
kollektive Bestrebungen, die<br />
Welt zu einem lebenswerteren<br />
Ort zu machen. Mit Filmgesprächen,<br />
Vorträgen, Diskus-sionen<br />
und Workshops.<br />
Infos und Programm:<br />
www.crossroads-festival.org<br />
Biofest am Labonca-<br />
Biohof<br />
25.5.2013, Norbert Hackl,<br />
8291 Burgau, Hauptplatz 1<br />
Infos:<br />
T: 0699/81210911, www.labonca.at<br />
programm, Kunsthandwerk,<br />
Essen und Trinken aus Afrika,<br />
Asien und Lateinamerika.<br />
8.6.2013, 14.00 Uhr,<br />
Uni Campus Altes AKH, 1. Hof,<br />
1090 Wien<br />
Infos und Programm:<br />
www.suedwind-agentur.at<br />
Tag des Windes<br />
Rund um den 15.6.2013, mit<br />
vielen Veranstaltungen rund<br />
um die Windkraft und einem<br />
Kunstwettbewerb.<br />
Infos und Termine:<br />
www.tagdeswindes.at<br />
Hochbeete aus Weidengeflecht<br />
selber bauen<br />
Film-Tipps<br />
Die Akte Aluminium<br />
Dokumentarfilm von Bert Ehgartner<br />
Aluminium ist aus unserem<br />
täglichen Leben nicht<br />
mehr wegzudenken. Doch<br />
für die Herstellung werden<br />
große Mengen Rohstoffe<br />
und Energie benötigt. Die<br />
Gewinnung kann zu enormen<br />
Umweltkatastrophen<br />
führen. Und Studien warnen vor der toxischen Wirkung<br />
des Leichtmetalls als möglicher Auslöser von Alzheimer,<br />
Krebs und Allergien. Der Film zeigt die Produktion<br />
vom Bauxitabbau bis hin zur Endverarbeitung diverser<br />
Aluprodukte und die möglichen Gefahren. Bei den Premieren<br />
wird der Regisseur anwesend sein.<br />
Fotos: istockphoto.com; Bernhard Haidler; Ehgartner (v.l.n.r.)<br />
CHANGE – GLOBAL 2000<br />
tomorroW-FESTIVAL<br />
80 ACTS – 1 ZIEL. Neben den<br />
musikalischen Acts präsentiert<br />
das Festival ein breites Spektrum<br />
der künstlerischen Szene:<br />
Visuelle Projektionen, Recyclingmode,<br />
Kleinkunst u. v. m.<br />
30.5.–2.6.2013, Zwentendorf<br />
Infos und Programm:<br />
www.tomorrow-festival.at<br />
Mediterran die Mitte<br />
finden<br />
mit Basenfasten am Mittelmeer,<br />
Opatija, Kroatien.<br />
1.6.–8.6. und 8.6.–15.6.2013<br />
Infos und Anmeldung:<br />
T: 01/967 66 50,<br />
www.gesundheitsfoerderung.at<br />
ARCHE NOAH Raritätensonntag<br />
Kräuter<br />
Kühne Kräutervariationen und<br />
vergessene Frühlingsgemüse.<br />
2.6.2013, 10.00–18.00 Uhr<br />
ARCHE NOAH, Obere Strasse 40,<br />
3553 Schiltern<br />
Südwind StraSSenfest<br />
Interkulturelles Begegnen und<br />
Feiern mit Weltmusik, Kultur-<br />
8.6.2013, 13.00 Uhr, 3372<br />
Blindenmarkt<br />
Infos und Anmeldung:<br />
Natur im Garten, T: 0676/83688-215<br />
Velo-city 2013 in Wien<br />
Die größte Radfahrkonferenz<br />
der Welt lädt zu Seminaren,<br />
Workshops und Diskussionsrunden<br />
mit 330 Fahrradexperten<br />
aus fünf Kontinenten.<br />
Rahmenprogramm: Vienna<br />
Cycling Week, Modeschau,<br />
Radrennen, Fahrrad-Picknick<br />
und Netzwerktreffen.<br />
11.–14.6.2013, Rathaus Wien<br />
Infos und Programm (englisch):<br />
http://velo-city2013.com/<br />
Sommer-Obstbaumschnittkurs<br />
Theorie und Praxis<br />
22.6.2013, 9.00 Uhr, Neuhofen<br />
a. d. Ybbs<br />
Infos und Anmeldung:<br />
Natur im Garten; T: 0676/83688-215<br />
Premieren-Spielzeiten:<br />
5.6.2013, 20 Uhr, St. Pölten, Cinema Paradiso<br />
11.6.2013, 20 Uhr, Graz, Rechbauerkino<br />
12.6.2013, 20 Uhr, Wien, Burgkino<br />
13.6.2013, 20 Uhr, Linz, Moviemento<br />
Der Film kann für öffentliche Vorführungen eingesetzt<br />
werden. Infos auf: www.dieaktealuminium.com<br />
Ein Sommersandtraum<br />
Als Benno eines Morgens<br />
aufwacht, findet er – Sand.<br />
Und der kommt von niemand<br />
anderem als ihm<br />
selbst. Und es wird mehr.<br />
Jeden Tag. Und es folgt eine schreckliche Entdeckung:<br />
Je mehr Sand er verliert, desto leichter wird er. Der<br />
Sand scheint etwas einzufordern, etwas, das Benno einfach<br />
nicht wahrhaben will – verborgene Sehnsüchte und<br />
geheime Wünsche, die mit seiner Nachbarin, der ungeliebten<br />
Sandra, zu tun haben könnten. Benno beginnt zu<br />
ahnen, dass nur die nackte Wahrheit ihn vor dem endgültigen<br />
Verschwinden retten kann …<br />
EU XXL Die Reihe, das Wanderkino des 21. Jahrhunderts,<br />
ist wieder on Tour. Spielzeiten:<br />
20.5.2013, 19.30 Uhr, St. Andrä/Wördern (NÖ)<br />
24.5.2013, 20 Uhr, Pöchlarn (NÖ)<br />
5.6.2013, 19.30 Uhr, Nussdorf-Deband (Tirol)<br />
Infos & Adressen: www.eu-xxl.at/diereihe<br />
03 2013 service — 65
artistInnen<br />
Filme lassen uns eintauchen in andere Welten und anderes Leben spüren. Wie gelingt es FilmemacherInnen,<br />
mit ihren Bildern zu bewegen? Eva Stotz und Konstantin Faigle erzählen die Geschichte<br />
ihrer aktuellen Filme.<br />
Roswitha M. Reisinger<br />
Als ich zum ersten Mal in Istanbul Couchsurfing ausprobierte,<br />
war ich fasziniert davon, dass hinter einem Online-Profil ein<br />
Mensch steht, der ganz uneigennützig mit Gästen seinen Wohnraum<br />
teilt. Ich durfte am Leben meines Gastgebers teilhaben,<br />
lernte seine Freunde kennen, sah wie er arbeitet und Alltägliches<br />
tut. Ich fühlte mich dadurch schnell zu Hause, so etwas Abstraktes<br />
wie „Weltbürgerschaft“ wurde plötzlich greifbar: Da<br />
fällte ich den Entschluss, darüber einen Film zu machen.<br />
Ich suchte nach Protagonisten, die spannende Initiativen gestartet<br />
haben oder einen eigensinnigen Lebensweg gehen, und ich<br />
fand sie. Mamatal, der Tuareg, fasziniert mit seiner weisen Haltung<br />
zum Leben, Michiko, die japanische Lehrerin, vermittelt den<br />
Tokiokindern einen Sinn für Natur, Alice, eine Ökoaktivistin, die<br />
die palästinensische Bevölkerung auf ökologischer Ebene unterstützt,<br />
Casey, der Gründer<br />
von Couchsurfing in San<br />
Francisco, und Clara, die<br />
brasilianische Tänzerin, die<br />
in der Türkei lebt.<br />
Alle fünf Episoden sollten<br />
zusammen ein anderes<br />
Bild von globalisierter<br />
Welt zeichnen. Statt deprimierender<br />
Nachrichten<br />
zeige ich Menschen, die<br />
auf ihre Art einen positiven<br />
Beitrag leisten. Dadurch<br />
hoffte ich, auch anderen<br />
Lust zu machen,<br />
neue Perspektiven einzunehmen<br />
und über ihre eigenen<br />
Möglichkeiten nachzudenken.<br />
Die weltweiten Gemeinsamkeiten sind weit offensichtlicher als<br />
die Unterschiede. Diese sind vor allem optisch und in der Art,<br />
wie wir die Dinge tun. Doch letztlich tun wir alle das Gleiche.<br />
Überall wird gekocht, waschen wir unsere Wäsche, arbeiten,<br />
wohnen, lieben, streiten – nur sieht es eben anders aus. Die Gemeinsamkeiten<br />
sind endlos und lassen sich rund um die Gefühle<br />
gruppieren, die uns alle bestimmen.<br />
Eva Stotz, Regisseurin | „Global Home“<br />
66 — 03 2013 service<br />
Aufgewachsen in einem<br />
Gemischtwarenladen auf<br />
dem Land und somit ein<br />
Teil der „Arbeitsmasse“<br />
dieses Ladens, beschäftige<br />
ich mich schon lange mit<br />
dem Thema „Arbeit“. Der<br />
konkrete Impuls zum<br />
Film kam 2008, nachdem<br />
ich die Dokumentation<br />
„Glückliche Nichtstuer“<br />
über zwei zufriedene Arbeitslose<br />
gemacht hatte.<br />
Nach der Ausstrahlung im<br />
WDR gab es heftige Reaktionen<br />
seitens der Zuschauer,<br />
von „Das sind die<br />
Helden der neuen Zeit!“ bis „Die sollte man doch wieder in ein<br />
Arbeitslager stecken!“. Das hat mir gezeigt, dass es sich beim<br />
Thema Arbeit um weit mehr als nur das Materielle dreht. Arbeit<br />
ist eine Ideologie, eine weltliche Ersatzreligion, die uns<br />
Identität, Sinn und Halt gibt – und die absolut keine Ketzer<br />
duldet!<br />
Meine Thesen fand ich in den Schriften des amerikanischen<br />
Sozialhistorikers Benjamin Hunnicutt bestätigt. Er war einer<br />
der ersten Interviewpartner, die ich in den Film geholt habe,<br />
die alle wirklich Neues und Überraschendes zum Thema Arbeit<br />
erzählen können. Die fünf, sechs Experten, die man in jeder<br />
Talkshow sieht, habe ich bewusst ausgelassen.<br />
Dann ging es darum, die Absurditäten unserer momentanen<br />
Arbeitswelt dokumentarisch zu beleuchten. Was sich auszahlt,<br />
ist Geduld und Spucke. Erst Geduld und Muße, dann Spucke<br />
und Anstrengung. Immer nur verbissen rackern klappt nicht,<br />
genauso wenig wie nur rumhängen und wie es so schön neudeutsch<br />
heißt „chillen“. Die Zuseher sollen erkennen, dass Arbeit<br />
nicht per se richtig und wichtig und Muße nicht per se<br />
falsch und abzulehnen ist. Erst wenn die Matrix der Arbeitsideologie<br />
bröckelt, kann man über weitere Dinge wie z. B. ein<br />
Grundeinkommen nachdenken.<br />
Konstantin Faigle, Regisseur | „Frohes Schaffen“<br />
Infos: Beide Filme werden im Rahmen des Crossroads-Festivals in Graz<br />
gezeigt. Termine: www.crossroads-festival.org<br />
Fotos: Victoria Ruhmke; Faigle (v.l.n.r.)
lust auf mehr?<br />
lebensart<br />
Nachhaltige Information, fundiert, anregend und mit Leichtigkeit serviert.<br />
Sieben Ausgaben pro Jahr.<br />
BUSINESSART<br />
Das Magazin für alle, die mehr über zukunftsfähiges Wirtschaften<br />
wissen wollen. Vier Ausgaben pro Jahr.<br />
Abonnieren Sie jetzt!<br />
Schicken Sie eine Mail an: abo@lebensart.at, ein Fax: 02742/708 55-20,<br />
rufen Sie an: 02742/708 55 oder einfach übers Internet: www.lebensart.at<br />
Sie erhalten die Magazine gedruckt, als e-paper (pdf) oder in beiden<br />
Ausgabeformen. Alle Abonnements bis auf Widerruf. Über Kündigungsfristen<br />
brauchen Sie sich keine Gedanken machen. Ein kurzer Anruf genügt.<br />
Schenken<br />
sie Freude<br />
mit den beiden<br />
Magazinen aus dem<br />
<strong>Lebensart</strong>-Verlag!<br />
ZU EINEM LEBENSART-ABO ERHALTEN SIE<br />
EIN GESCHENK IHRER WAHL:<br />
naturkosmetik<br />
für die Hände<br />
Dr.Hauschka Handcreme pflegt<br />
strapazierte, raue Haut mit wertvollen<br />
pflanzlichen Ölen und<br />
ausgewählten Heilpflanzenauszügen.<br />
Für geschmeidig zarte<br />
Hände. www.dr.hauschka.com<br />
Bio-Suppe<br />
von Sonnenwind<br />
Die Schätze des Gemüsegartens<br />
im Handumdrehen im Suppenteller,<br />
ganz ohne Geschmacksverstärker.<br />
Im Paket: Gemüsesuppe, Gemüsetee<br />
und Gewürzsalz-Sticks.<br />
www.sonnenwind-bio.at<br />
bestellkarte<br />
lebensART Abo um 26 € (Ausland 34 €)<br />
lebensART + Businessart Abo um 46 €<br />
(Ausland 60 €)<br />
(bitte auswählen und ankreuzen):<br />
Print e-paper Beides<br />
Als Abogeschenk erhalte ich:<br />
(bitte auswählen und ankreuzen):<br />
Handcreme von Dr.Hauschka<br />
Bio-Suppe von Sonnenwind<br />
Businessart: kostenloses Probeheft<br />
Businessart Abo um 22 € (Ausland 27 €)<br />
(bitte auswählen und ankreuzen):<br />
Print e-paper Beides<br />
Alle Preise verstehen sich inkl. 10 % USt.<br />
RechnungsempfängerIn<br />
Beschenkte(r)<br />
Vorname / Nachname<br />
Straße, PLZ / Ort<br />
Datum / Unterschrift<br />
Telefon-Nr. / E-Mail<br />
Geschenk für:<br />
Vorname / Nachname<br />
Straße, PLZ / Ort<br />
Telefon-Nr. / E-Mail<br />
Bitte ausreichend<br />
frankieren<br />
oder faxen an<br />
02742/70855-20<br />
www.lebensart.at<br />
Redaktion <strong>Lebensart</strong><br />
Abo 3/2013<br />
Wiener Straße 35<br />
3100 St. Pölten
KLICK IN<br />
DIE ZUKUNFT!<br />
Deine Stadt ohne Berührungsängste.<br />
Bezahlte Anzeige<br />
www.smartcity.wien.at<br />
Mehr als 200 Amtswege bequem mit Computer oder Smartphone<br />
erledigen. Von der Baustellen-Genehmigung bis<br />
zum Schrebergarten, von der Kindergarten-Anmeldung<br />
bis zur Wohnbauförderung. Damit sparen wir Zeit und<br />
Nerven. Das macht das Leben leichter – und unsere Stadt<br />
fit für die Zukunft. Daran arbeiten wir alle gemeinsam.<br />
Das ist Smart City Wien.