Ferkelfutter richtig einsetzen (pdf / 131 KB)
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NUTZTIERE<br />
<strong>Ferkelfutter</strong> <strong>richtig</strong> <strong>einsetzen</strong><br />
DIE STEIGENDE WURFGRÖSSE und der frühere Absetzzeitpunkt erhöhen die<br />
Anforderungen an die Ferkelfütterung. Die Abferkelbetriebe haben erkannt, dass<br />
auf den Einsatz eines Starterfutters nicht verzichtet werden kann. Von Bedeutung ist<br />
auch das passende Folgefutter.<br />
Pius<br />
Affentranger<br />
Heinz<br />
Seelhofer<br />
Grafik 1: Wechsel Starter- auf Aufzuchtfutter<br />
Geburt<br />
Absetzen<br />
Alter in Wochen 4 5–6 10<br />
Lebendgewicht ca. 1.5 kg 8–9 kg ca. 25 kg<br />
UFA 304 UFA 310<br />
Futterverzehr ca. 1 kg ca. 4 kg<br />
Wer ab und zu einen Blick über die<br />
Landesgrenzen wirft, dem wird klar,<br />
in welche Richtung sich die internationale<br />
Schweineproduktion entwickelt.<br />
In vielen Märkten liessen sich<br />
2008 trotz gestiegenen Produktionskosten<br />
kaum höhere Fleischpreise realisieren.<br />
Als wichtigste Antwort darauf<br />
wird die Effizientsteigerung diskutiert.<br />
Obwohl die Produktionskosten 2008 in<br />
der Schweiz ebenfalls anstiegen, haben<br />
die Schweinehalter ein sehr gutes Jahr<br />
hinter sich. Aber auch unter Schweizer<br />
Bedingungen bleibt es eine Daueraufgabe,<br />
nach Wegen zu suchen, wie Abläufe<br />
vereinfacht werden könnten. Welche<br />
Konsequenzen ergeben sich daraus<br />
für die Ferkelfütterung?<br />
Vier Wochen Säugezeit Immer<br />
häufiger wird auch die Umtriebsplanung<br />
auch in der Schweiz auf eine vierwöchige<br />
Säugedauer ausgelegt. Im Vergleich<br />
zu einer längeren Säugezeit verlieren die<br />
Sauen weniger Körpergewicht. Eine erfolgreiche<br />
Wiederbelegung ist dank der<br />
besseren Konstitution wahrscheinlicher.<br />
Weiter müssen während der anschliessenden<br />
Trächtigkeit weniger Körperreserven<br />
aufgefüttert werden.<br />
Auf der anderen Seite zeigen ausländische<br />
Erfahrungen, dass der Aufwand<br />
für die Saugferkelbetreuung bei Säugezeiten<br />
von deutlich unter vier Wochen<br />
unverhältnismässig ansteigt.<br />
Absetzstress verhindern Während<br />
sich die kürzere Säugedauer für die<br />
Sau positiv auswirkt, steigen gleichzeitig<br />
die Anforderungen für die Ferkelbetreuung.<br />
Aus Ernährungssicht ist es von<br />
Vorteil, wenn die Ferkel bereits ab der<br />
zweiten Lebenswoche in Kontakt mit<br />
schmackhaftem <strong>Ferkelfutter</strong> kommen.<br />
Die Umstellung auf Festfutter geht mit<br />
Veränderungen im Verdauungstrakt einher.<br />
Je früher und je mehr Futter die Ferkel<br />
während der Säugezeit aufnehmen,<br />
umso problemloser verläuft die anschliessende<br />
Absetzphase. Ausserdem<br />
lohnt sich die frühe Futteraufnahme<br />
auch deshalb, weil die Ferkel das verzehrte<br />
Festfutters viel effizienter verwerten<br />
als das via Sauenmilch «veredelte»<br />
Muttersauenfutter.<br />
Wurfgrösse steigt Die Anzahl lebend<br />
geborener Ferkel pro Wurf steigt<br />
jährlich. Dies ist vor allem eine Folge<br />
züchterischer Massnahmen. Es hat sich<br />
gezeigt, dass aber auch Fütterungsmassnahmen<br />
die pränatalen Verluste re-<br />
Grafik 2: Stufenweises Vorgehen nach Absetzen<br />
0% 25% 50% 75% 100%<br />
8. Tag<br />
9. Tag<br />
UFA<br />
ca.<br />
304<br />
UU<br />
10. Tag<br />
11. Tag<br />
12. Tag<br />
U<br />
13. Tag<br />
UFA 310<br />
14. Tag<br />
15. Tag<br />
Tabelle: Resultate mit «UFA 304» und «UFA 310»<br />
Kontrolle % Versuch %<br />
Futterverzehr g/Tag 615 100 635 103<br />
Tageszuwachs g/Tag 406 100 423 104<br />
Futterverwertung kg/kg 1.51 100 1.50 99<br />
Quelle: Versuch UFA Bühl<br />
2 2 2009 · UFA-REVUE
NUTZTIERE<br />
Höhere Überlebensrate<br />
der Föten<br />
Verschiedene internationale Projekte<br />
haben gezeigt, dass mit Zulagen von<br />
Carnitin im Muttersauenfutter die Anzahl<br />
lebend geborener Ferkel zunimmt. L-<br />
Carnitin, ein vitaminähnlicher Stoff,<br />
unterstützt den Fettstoffwechsel des<br />
Organismus. Dadurch verbessert sich die<br />
Energieversorgung der Föten in der<br />
Plazenta. Als Folge werden weniger<br />
Föten absorbiert, sondern sie entwickeln<br />
sich zu gesunden Ferkeln. In einem<br />
Muttersauenversuch auf UFA-Bühl<br />
wurde pro Wurf im Durchschnitt ein<br />
zusätzliches Ferkel geboren. L-Carnitin<br />
ist in der «Extra»-Linie für Muttersauen<br />
im «UFA 362» (Trächtigkeitsfutter) und<br />
«UFA 361» (Säugendfutter) standardmässig<br />
enthalten.<br />
duzieren und zu einem höheren Anteil<br />
lebend geborener Ferkel beitragen können.<br />
Anschlussfutter<br />
Der Wechsel vom<br />
Starter- auf das Aufzuchtfutter findet<br />
wie in der Grafik 1 dargestellt erst nach<br />
dem Absetzen statt. Damit wird der Absetzstress<br />
kleiner, den das vertraute<br />
Starterfutter steht nach der Säugezeit<br />
weiter zur Verfügung. Sind das Starterund<br />
das Folgefutter optimal aufeinander<br />
abgestimmt, erleichtert dies den Futterwechsel.<br />
Das hochwertige Aufzuchtfutter entspricht<br />
dem veränderten Bedarf der Absetzferkel.<br />
Dabei wird beispielsweise<br />
die abnehmende Verwertbarkeit von<br />
Milchprodukten berücksichtigt. Angepasste<br />
Energie- und Proteingehalte bilden<br />
die Grundlage für einen optimalen<br />
Verzehr und Zuwachs.<br />
Die ausreichende Versorgung mit<br />
Spurenelementen wird dadurch sichergestellt,<br />
dass sämtliche UFA-<strong>Ferkelfutter</strong><br />
Spurenelemente in organisch gebundener<br />
Form enthalten.<br />
Schrittweiser Übergang Nach<br />
dem erfolgreichen Start mit dem Starterfutter<br />
erfolgt ein bis zwei Wochen<br />
nach dem Absetzen der Wechsel auf das<br />
Folgefutter. Dabei hat sich das Vorgehen<br />
in Grafik 2 bewährt.<br />
Alles tun für einen guten Start<br />
Je höher das Absetzgewicht, umso besser<br />
ist nachweislich der Zuwachs in der<br />
Mastphase. Dies zeigt, dass die Ferkelfütterung<br />
nicht nur für den Abferkelbetrieb,<br />
sondern auch darüber hinaus ein<br />
wichtiger Baustein für eine effiziente<br />
Schweineproduktion ist. <br />
Mit dem neu konzipierten<br />
Starter- und<br />
Aufzuchtfutter der UFA<br />
kommen die Ferkel<br />
ganz auf ihre Rechnung.<br />
Foto: landi.ch<br />
Starterfutter unerlässlich Die<br />
kürzere Säugezeit und die zunehmende<br />
Wurfgrösse erhöhen die Anforderung an<br />
das Ferkelmanagement und die Ferkelfütterung.<br />
Der frühe Futterverzehr wird<br />
gefördert, indem den Saugferkeln ein<br />
möglichst schmackhaftes Starterfutter<br />
vorgelegt wird. Die Nährstoffe des Starterfutters<br />
sind hoch verfügbar. Das Futter<br />
soll bereits ab der zweiten Lebendwoche,<br />
im Idealfall mehrmals täglich,<br />
frisch vorgelegt werden. Das Starterfutter<br />
wird den Tieren häufig in Kombination<br />
mit Ferkelerde angeboten. Es ist<br />
unter allen Umständen zu verhindern,<br />
dass es Ferkel gibt, die vor dem Absetzen<br />
noch kein Festfutter aufgenommen<br />
haben.<br />
Bis 1 kg schwerere Jager Die<br />
Standardfutter «UFA 304» (Starterfutter)<br />
und «UFA 310 »(Aufzuchtfutter) wurden<br />
hinsichtlich der genannten Kriterien<br />
überarbeitet. Die wirkungsvollen Zulagen<br />
der Futter sind optimal verfügbar<br />
und aufeinander abgestimmt. Die Futter<br />
wurden auf dem Versuchsbetrieb<br />
UFA-Bühl geprüft. Der Versuch begann<br />
nach dem Absetzen und dauerte vier<br />
Wochen. Dabei konnten die Futteraufnahme<br />
und der Tageszuwachs mit dem<br />
neuen Futter bei gleich bleibender Futterverwertung<br />
um 3–4% gesteigert<br />
werden. Mit der getesteten Fütterung<br />
können die Ferkel bis zur zehnten Lebenswoche<br />
0.5 bis 1 kg mehr Gewicht<br />
zulegen (Tabelle).<br />
Autor Pius Affentranger, Leiter UFA-Forschung, 3360 Herzogenbuchsee<br />
Heinz Seelhofer, Betriebsleiter UFA-Bühl, 5604 Hendschiken<br />
Forschen für die Praxis Seit 50 Jahren werden auf UFA-Bühl<br />
Fütterungsversuche durchgeführt. Das Hauptgewicht liegt bei den<br />
Schweinen. Nach dem Absetzen starten alle 14 Tage 90 Ferkel in einem<br />
Aufzuchtversuch. Die Tiere sind in einem Kaltstall mit warmem<br />
Liegebereich untergebracht. Sie erhalten unterschiedliche Futtervarianten<br />
und werden einzeln gewogen. Die Fütterungsversuche mit<br />
Mastschweinen finden in 36 Buchten mit je zehn Plätzen statt. Alle<br />
Versuche werden unter praxisnahen Bedingungen und nach objektiv<br />
wissenschaftlichen Grundsätzen durchgeführt. Die Ergebnisse fliessen in<br />
die Futterformulierung ein.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 2 · 09<br />
UFA-REVUE · 2 2009 3