Technik ist auch weiblich - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann ...
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6 02 • 2013<br />
Frauen und <strong>Technik</strong> – Geht das bei <strong>HKM</strong>?<br />
Besprechung von Zahlen, Daten, Fakten vor<br />
der Veranstaltung<br />
auf <strong>HKM</strong> übertragen kann. Auch Sabine Rolofs<br />
hält wenig von speziellen Programmen,<br />
weil mit Zwang nichts funktioniert.<br />
Berufen Gesichter geben<br />
Blieb letztlich die Frage, was sich ändern<br />
muss, dass Frauen und <strong>Technik</strong> mehr oder<br />
besser zusammenkommen. Und hierzu gab<br />
es reichlich Vorschläge. Etwa dass Ingenieure<br />
oder Chemiker aus den Betrieben in die<br />
Schulen gehen und ihre Gebiete interessant<br />
und spannend vorstellen. Dass bestimmte<br />
Themen frauengerechter und <strong>weiblich</strong>er angesprochen<br />
werden. Dass bei <strong>HKM</strong> arbeitende<br />
Mütter mit Kindern in die Schulen<br />
gehen und von ihrem Job und dem Spaß<br />
dabei erzählen. Oder dass es solche Veranstaltungen<br />
wie die aktuelle öfter geben sollte.<br />
Letztendlich, so der allgemeine Tenor,<br />
geht es um Information, Vorbilder, Beispiele<br />
und Vernetzung. Oder, wie es Anja Best auf<br />
den Punkt brachte, Berufen Gesichter zu geben.<br />
Allerdings sind <strong>auch</strong> die Frauen nicht<br />
aus der Verantwortung entlassen. Es gilt,<br />
ein bestimmtes Selbstverständnis zu haben,<br />
sagte Roswitha Becker. Und das besteht<br />
darin, einen bestimmten Job bekommen zu<br />
wollen, und zwar nicht weil man Frau <strong>ist</strong>,<br />
sondern darin arbeiten will. Allerdings:<br />
„Wenn Frauen sich für solche Berufe und<br />
Jobs interessieren, sollten sie <strong>auch</strong> gleiche<br />
Chancen haben.“ Genau daran muss weiter<br />
gearbeitet werden – <strong>auch</strong> bei <strong>HKM</strong>.<br />
Sie finden <strong>auch</strong>, dass „Frauen und <strong>Technik</strong>“<br />
ein wichtiges Thema <strong>ist</strong>? – Dann diskutieren<br />
Sie mit uns. Per Mail oder Leser brief. Denn<br />
wir wollen die Debatte weiterführen.<br />
Mail-Adresse: leserbriefe@hkm.de<br />
Post-Adresse:<br />
<strong>Hüttenwerke</strong> <strong>Krupp</strong> <strong>Mannesmann</strong> GmbH,<br />
Redaktion Leserbriefe,<br />
Ehinger Str. 200, 47259 Duisburg<br />
Interne Briefe: Redaktion Leserbriefe<br />
Als Leiterin der Berufsbildung bei <strong>HKM</strong> <strong>ist</strong><br />
Gabriele vom Ende dicht dran am Geschehen.<br />
Und sieht, dass sich im Hinblick auf Bewerberinnen<br />
für technische Ausbildungsberufe<br />
nur wenig tut. Zurzeit sind die Zahlen<br />
Steckbrief<br />
Name: Gabriele vom Ende<br />
Alter:<br />
55 Jahre<br />
Familienstand: ledig, ein Sohn (28 Jahre)<br />
Ausbildung: Diplom-Ingenieurin für<br />
Werkstoffwissenschaf ten<br />
im Hüttenwesen<br />
Bei <strong>HKM</strong> seit: 1990<br />
Heutige Leiterin<br />
Tätigkeit: Berufsbildung<br />
STECKBRIEFE<br />
Frauen fehlt es am Self-Marketing<br />
sogar wieder rückläufig, sagt sie. Woran es<br />
liegt? – Vielleicht daran, dass die Industrie immer<br />
noch eine Männergesellschaft <strong>ist</strong>, vermutet<br />
sie. Deshalb fördert sie Mädchen und<br />
Frauen, wo es nur geht. Ein aus ihrer Sicht notwendiges<br />
Unterfangen: „Frauen fehlt es oft<br />
an Selbstbewusstsein und am Self-Marketing“,<br />
sagt sie und sie weiß, wovon sie spricht.<br />
Schließlich <strong>ist</strong> sie die einzige Frau in der 35-köpfigen<br />
ersten Führungsebene der Hütte. Nicht,<br />
weil <strong>HKM</strong> dort keine Frauen haben will. „Es<br />
gibt sie einfach nicht“, sagt Gabriele vom Ende.<br />
Weil für solche Leitungsfunktionen ein<br />
Profil erforderlich <strong>ist</strong>, was Frauen zumindest<br />
derzeit nur begrenzt vorweisen können. Der<br />
Frauenquote erklärt sie daher <strong>auch</strong> eine klare<br />
Absage. Alibi-Frauen, sagt sie, br<strong>auch</strong>en wir<br />
nicht, vielmehr solche, die durch Qualifikation<br />
auf Augenhöhe mit den Männern sind. Sie<br />
selbst hat gezeigt, dass das möglich <strong>ist</strong>, <strong>auch</strong><br />
wenn das nicht immer einfach war. Denn mit<br />
ihrem Studium der Hüttenkunde war sie auf<br />
der Hochschule wie <strong>auch</strong> später im Beruf eigentlich<br />
immer eine Exotin. Aber sie hat sich<br />
durchgesetzt. „Wenn man sich erst einmal den<br />
Respekt erarbeitet hat, läuft es <strong>auch</strong>.“ Zugleich<br />
hat sie lernen müssen, als Frau doppelt so gut<br />
zu sein, da die Entscheider in der Regel Männer<br />
sind. Und die lassen Frauen nur hochkommen,<br />
wenn sie besser sind. Dennoch hat Gabriele<br />
vom Ende durchweg gute berufliche Erfahrungen<br />
gemacht. Etwa mit Arbeitgebern, die<br />
mit einer ledigen Mutter als Ingenieurin kein<br />
Problem hatten. Auf der Hütte <strong>ist</strong> sie direkt als<br />
Betriebsleiterin eingestiegen und hat gleich<br />
neue „Sitten“ eingeführt. Etwa dass Termine<br />
nach 16 Uhr nicht gehen, weil der Sohn aus der<br />
Kita muss. „Das war schon eine kleine Revolution“,<br />
lacht sie. Weniger zum Lachen waren anzügliche<br />
Blicke und sex<strong>ist</strong>ische Anmache. Viel<br />
geändert hat sich daran nicht, sagt sie. Nur<br />
dass langsam doch mehr Frauen in die Berufe<br />
drängen und weniger Berührungsängste haben.<br />
Hinsichtlich der erforderlichen Veränderung<br />
<strong>ist</strong> sie dennoch skeptisch: „In meiner Generation<br />
passiert das nicht mehr.“ Dafür sieht<br />
sie die demografische Entwicklung als Chance<br />
für Frauen. Allerdings nur dann, wenn sie nicht<br />
warten, bis sie entdeckt werden. Und wenn<br />
sich die Denke der Entscheider ändert, sie nach<br />
Potenzial und nicht Geschlecht entscheiden.<br />
Letztlich <strong>ist</strong> Gabriele vom Ende sich aber sicher:<br />
„Immer mehr Frauen werden Spuren hinterlassen.<br />
Nicht zuletzt deshalb, weil sich <strong>auch</strong><br />
die Männer ändern.“