Seite 4 Ambulante Pflege - Stiftung Tragwerk
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Ralf Sach<br />
Musik für die Kirche<br />
gesucht!<br />
Margerite<br />
— Von M. SIGEL —<br />
Oft denke ich über einen steilen Ausspruch<br />
von Walter Gölz nach. Walter Gölz, 2008<br />
verstorbener Pfarrer, der im Kirchheimer<br />
Kirchenbezirk immer wieder wichtige theologische<br />
und musikalische Impulse gab,<br />
behauptete einmal: „Was man in der Kirche<br />
nicht darf, darf man auch sonst nirgendwo!“<br />
Nun war der Urenkel des Kirchenmusikreformers<br />
Richard Gölz nicht unbedingt für<br />
seine Nachsichtigkeit gegenüber allzu großer<br />
Willkür liturgischen Handelns bekannt.<br />
Gerade deshalb beschäftigt mich dieser Satz auch immer wieder. „Alles ist erlaubt!“, sagt<br />
Paulus. Alles! Es gibt also keine grundsätzlichen Grenzen. Auch nicht bei der Frage, welche<br />
Musik für Kirche und Gottesdienst zugelassen ist. Wenn dem aber wirklich so ist, dann<br />
müsste eigentlich ja auch der Begriff „Kirchenmusik“ fallen, denn, was nicht eingrenzbar<br />
ist, ist auch nicht erklärbar.<br />
Alles erlaubt? Bei Paulus gibt es noch die sinnige Zusatzbemerkung: „…doch nicht alles<br />
frommt.“ Vielleicht könnte man es auch so ausdrücken: Nicht alles ist angemessen. Und<br />
weil ich Negativformulierungen nicht mag, würde ich besser sagen wollen: Ich wünsche mir<br />
eine Kirchenmusik, die passt und glücklich macht. Zu einfach? Nein, denn über diese Frage<br />
muss immer wieder neu nachgedacht werden. Und manchmal kann Orgelmusik genauso<br />
unangemessen, wie eine kaukasische Folk-Gruppe absolut passend sein kann oder eine<br />
Filmmusik auf dem Klavier.<br />
Die Frage nach der gewünschten Wirkung von Musik, gerade in der Kirche, beschäftigt<br />
mich. Vor allem, weil es längst nicht mehr berechenbare Zielgruppeneinteilungen gibt, wie<br />
etwa die sogenannte „Jugendmusik“ oder „Musik für Ältere“. Musik trifft direkt ins Herz<br />
und nimmt nicht, wie meist das Wort, zuerst den Umweg über das Hirn. Deshalb spielt sie<br />
innerhalb des kirchlichen Lebens immer noch eine so hervorgehobene Rolle. Die kann sie<br />
aber nur weiterhin so virtuos spielen, wenn kreativ und vorbehaltslos mit ihr umgegangen<br />
wird, denn, auch wenn Musik durchaus nicht immer gefällt, nach Paulus ist jedenfalls<br />
nichts grundsätzlich verboten. Auch keine Musik.<br />
Bitte liebe Margerite<br />
zeig mir Deine Mitte<br />
Dein sonnengelbes Licht<br />
von Angesicht zu Angesicht<br />
Verjag die tausend Plagen<br />
die mich täglich fragen<br />
mit welchem Wort beginne ich<br />
liebt sie nicht oder liebt sie mich?<br />
Die ersten Blüten fallen<br />
ich hör mich nur noch lallen<br />
nein-doch-nie-klar-kaum und ja<br />
sieben Chancen sind noch da<br />
Halt, hab ich mich jetzt verzählt<br />
gar den falschen Start gewählt?<br />
Die leise Hoffnung in mir bricht<br />
das es noch heißt: sie liebt mich nicht<br />
Ach geliebte Margerite<br />
hast Du nicht noch ne Dritte?<br />
Die zwei sind eins zu wenig<br />
Und ich nur Vizekönig<br />
In der stillen Trauer fiel<br />
eine Träne auf den Stiel<br />
feuchte Sehnsucht nach dem Glück<br />
sucht sich nun den Weg zurück<br />
Wie ein Strohhalm saugst sie auf<br />
ganz nach oben, ganz hinauf<br />
kostest dieses Glücksverlangen<br />
und beginnst gleich anzufangen<br />
Schickst in wunderbarer Weise<br />
etwas Weisses auf die Reise<br />
ich sehs – ja ja bitte bitte<br />
Wunderschön, die schönste Dritte.<br />
Danke liebe Margerite<br />
Danke für die schönste Dritte<br />
Danke für die Zuversicht<br />
Als Dank für Dich hier mein Gedicht.<br />
14<br />
| Kirchheim<br />
Unterhaltung | 15