Pumpversatz zur Sicherung des Zentralteils des Endlagers für ...
Pumpversatz zur Sicherung des Zentralteils des Endlagers für ... Pumpversatz zur Sicherung des Zentralteils des Endlagers für ...
Pumpversatz zur Sicherung des Zentralteils des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben Das Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) wurde als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle von der DDR ab 1974 in dem ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk Bartensleben errichtet. Mit der Wiedervereinigung wurde das ERAM als Anlage des Bundes gemäß Atomgesetz § 9 a Absatz 3 vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) übernommen. Das BfS hat die Einlagerung von radioaktiven Abfällen 1998 beendet und die atomrechtliche Planfeststellung zur Stilllegung und Verfüllung des Endlagers beantragt. Der Beginn der entsprechenden Stilllegungsarbeiten ist ab 2012 geplant. Bild 1 zeigt in einem Luftbild die Tagesanlagen des ERAM mit dem Förderturm des Schachtes Bartensleben. Bild 1: Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben Ohne Verfüllmaßnahmen wäre ein Versagen von Tragelementen in diesem Bereich langfristig nicht auszuschließen. Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts Kalisalz gewonnen wurde, ist bis 1969 Steinsalz im Kammerbau ohne Versatz abgebaut worden. Aufgrund des hohen Durchbauungsgrades, der langen Standzeit der bis zu 60.000 m³ großen Abbauhohlräume und der daraus resultierenden fortgeschrittenen Schädigungsprozesse im Gebirge ist es notwendig geworden im Zentralteil des Grubenfeldes eine Verfüllung zur Stabilisierung durchzuführen. Die an diese Abbauhohlräume angrenzenden Gebirgspartien befinden sich nach dem Ergebnis geomechanischer Berechnungen lokal in einem langsam verlaufenden Kriechbruchprozess. Seit 2003 werden aus den genannten Gründen in diesem Grubenteil ausgewählte Grubenbaue versetzt. In Bild 2 ist das Grubenfeld Bartensleben dargestellt. Es sind die Abbaue des Zentralteils farblich hervorgehoben, die für die Verfüllung vorgesehen sind, bzw. schon verfüllt sind. Bild 2: Grubenfeld Bartensleben
- Seite 2 und 3: 2 Die Verfüllung erfolgt auf Grund
- Seite 4 und 5: 4 Förderleitung Von der Pumpanlage
<strong>Pumpversatz</strong> <strong>zur</strong> <strong>Sicherung</strong> <strong>des</strong> <strong>Zentralteils</strong> <strong>des</strong> <strong>Endlagers</strong> <strong>für</strong><br />
radioaktive Abfälle Morsleben<br />
Das Endlager <strong>für</strong> radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM) wurde als Endlager <strong>für</strong> schwach- und<br />
mittelradioaktive Abfälle von der DDR ab 1974 in dem ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk<br />
Bartensleben errichtet. Mit der Wiedervereinigung wurde das ERAM als Anlage <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
gemäß Atomgesetz § 9 a Absatz 3 vom Bun<strong>des</strong>amt <strong>für</strong> Strahlenschutz (BfS) übernommen. Das<br />
BfS hat die Einlagerung von radioaktiven Abfällen 1998 beendet und die atomrechtliche<br />
Planfeststellung <strong>zur</strong> Stilllegung und Verfüllung <strong>des</strong> <strong>Endlagers</strong> beantragt. Der Beginn der<br />
entsprechenden Stilllegungsarbeiten ist ab 2012 geplant.<br />
Bild 1 zeigt in einem Luftbild die Tagesanlagen <strong>des</strong> ERAM mit dem Förderturm <strong>des</strong> Schachtes<br />
Bartensleben.<br />
Bild 1: Endlager <strong>für</strong> radioaktive Abfälle Morsleben<br />
Ohne Verfüllmaßnahmen<br />
wäre ein Versagen von<br />
Tragelementen in diesem<br />
Bereich langfristig nicht<br />
auszuschließen.<br />
Nachdem Anfang <strong>des</strong> 20.<br />
Jahrhunderts Kalisalz gewonnen<br />
wurde, ist bis 1969 Steinsalz im<br />
Kammerbau ohne Versatz abgebaut<br />
worden. Aufgrund <strong>des</strong> hohen<br />
Durchbauungsgra<strong>des</strong>, der langen<br />
Standzeit der bis zu 60.000 m³ großen<br />
Abbauhohlräume und der daraus<br />
resultierenden fortgeschrittenen<br />
Schädigungsprozesse im Gebirge ist<br />
es notwendig geworden im Zentralteil<br />
<strong>des</strong> Grubenfel<strong>des</strong> eine Verfüllung <strong>zur</strong><br />
Stabilisierung durchzuführen. Die an<br />
diese Abbauhohlräume angrenzenden<br />
Gebirgspartien befinden sich nach<br />
dem Ergebnis geomechanischer<br />
Berechnungen lokal in einem langsam<br />
verlaufenden Kriechbruchprozess.<br />
Seit 2003 werden aus<br />
den genannten Gründen<br />
in diesem Grubenteil<br />
ausgewählte Grubenbaue<br />
versetzt. In Bild 2 ist das<br />
Grubenfeld Bartensleben<br />
dargestellt. Es sind die<br />
Abbaue <strong>des</strong> <strong>Zentralteils</strong><br />
farblich hervorgehoben,<br />
die <strong>für</strong> die Verfüllung<br />
vorgesehen sind, bzw.<br />
schon verfüllt sind.<br />
Bild 2: Grubenfeld Bartensleben
2<br />
Die Verfüllung erfolgt auf Grundlage einer bergrechtlichen Betriebsplanzulassung als<br />
bergbauliche Gefahrenabwehrmaßnahme. 24 ehemalige Steinsalzabbaukammern werden dazu<br />
bis zum Jahr 2010 mit nahezu 800.000 m³ hydraulisch abbindendem Salzbeton verfüllt. Hierdurch<br />
wird das Salzgestein zwischen den Kammern stabilisiert, um die Integrität der Barriere in den<br />
darüber befindlichen Gebirgsschichten <strong>des</strong> betroffenen Grubenteils zu erhalten. Der Zentralteil<br />
<strong>des</strong> <strong>Endlagers</strong> <strong>für</strong> radioaktive Abfälle Morsleben wird danach langfristig so stabilisiert sein, dass<br />
die noch durch atomrechtlichen Planfeststellungsbeschluss zu genehmigenden Stilllegungs- und<br />
Verfüllarbeiten sicher durchgeführt werden können.<br />
Bild 3:<br />
Schematischer Schnitt<br />
durch den Zentralteil <strong>des</strong> ERAM<br />
In Bild 3 sind die wesentlichen Elemente <strong>des</strong><br />
<strong>Pumpversatz</strong>es im ERAM schematisch<br />
dargestellt. Nach Herstellung <strong>des</strong><br />
Versatzmaterials in einem Betonmischwerk<br />
wird der Baustoff einer Pumpanlage<br />
zugeführt, mit der er durch die Förderleitung<br />
über den Schacht Bartensleben zu den<br />
einzelnen ehemaligen Abbauen gefördert<br />
wird. Der tiefste Verfüllabbau liegt auf der<br />
3. Sohle (-332 mNN). Die tiefer liegenden<br />
Abbaue bleiben entsprechend der zugrunde<br />
liegenden geomechanischen Modellrechnung<br />
unverfüllt. Die weitere Verfüllung wird bis <strong>zur</strong><br />
obersten Sohle im Niveau -253 mNN hoch<br />
geführt.<br />
Salzbetonherstellung<br />
Das Versatzmaterial wird außerhalb <strong>des</strong><br />
ERAM hergestellt. Als Ergebnis einer<br />
öffentlichen Ausschreibung wurde ein<br />
Liefervertrag mit einem Betonhersteller<br />
abgeschlossen. Unmittelbar neben dem Anlagengelände <strong>des</strong> <strong>Endlagers</strong> hat der Hersteller und<br />
Lieferant ein Betonmischwerk errichtet. Hier werden die einzelnen Komponenten angeliefert und<br />
zu Salzbeton verarbeitet. Von dem Betonmischwerk wird der Baustoff in die etwa 50 m entfernten<br />
Vorlagebehälter der Pumpanlage <strong>des</strong> ERAM gefördert.<br />
In Bild 4 ist die Zusammensetzung <strong>des</strong><br />
Salzbetons dargestellt. Der verwendete<br />
Salzbeton unterscheidet sich von „normalem“<br />
Beton insbesondere dadurch, dass der<br />
Zuschlag neben Sand im Wesentlichen aus<br />
Steinsalz besteht. Das <strong>zur</strong> Zeit verwendete Salz<br />
ist ein Rückstand aus der Kalisalzaufbereitung.<br />
Ferner wird als Zusatzstoff Kalksteinmehl<br />
verwendet. Als Bindemittel kommt Zement zum<br />
Einsatz. Das Anmachwasser wird vor dem<br />
Anmischen aufgesalzen, damit das Auflösen<br />
<strong>des</strong> Salzzuschlags weitgehend verhindert wird.<br />
Die Salzkomponente <strong>des</strong> Betons bewirkt, dass<br />
An- und Umlöseerscheinungen an dem<br />
Salzgestein in den Verfüllkammern vermieden<br />
werden.<br />
Bild 4: Zusammensetzung <strong>des</strong> Salzbetons
3<br />
Pumpanlage<br />
Zur Förderung <strong>des</strong> Salzbetons in die Abbaukammern wurde eine Pumpanlage errichtet. Bild 5<br />
zeigt den Blick in die Pumpanlage mit den wesentlichen Komponenten. Aufgrund der Nähe <strong>des</strong><br />
Betonmischwerks erfolgt die Anlieferung <strong>zur</strong> Zeit per Rohrleitung. Von den Vorlagebehältern<br />
können zwei Pumpenlinien beschickt werden, die redundant ausgelegt sind.<br />
Bild 5: Blick auf die Pumpanlage<br />
Die Pumpenlinien bestehen aus jeweils<br />
einem Hydraulikaggregat und einer<br />
Doppelkolbenpumpe. Im Bild 5 ist die<br />
Pumpe 1 und das Hydraulikaggregat 1 der<br />
Pumpenlinie 1 zu sehen. Die Pumpenlinie<br />
2 befindet sich verdeckt im rechten Teil<br />
<strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>. Durch die doppelte<br />
Ausführung der Pumpenlinien wird<br />
sichergestellt, dass auch beim Ausfall<br />
einer Linie kontinuierlich weiter gefördert<br />
werden kann. Die Pumpanlage ist auf<br />
einen Volumenstrom von 50 m³/h bei<br />
einem Druck von 90 bar ausgelegt. Die<br />
Pumpen fördern den Beton zu einem<br />
Pulsationsdämpfer, der Druckstöße der<br />
Kolbenpumpen und damit Schwingungen<br />
in der Förderleitung reduzieren soll.<br />
Bild 6 zeigt einen Blick auf den Steuerbildschirm der Pumpanlage. Die Anlage wird weitgehend<br />
ferngesteuert von über Tage aus bedient. Am Steuerbildschirm werden die Prozessparameter,<br />
wie Druck, Durchfluss und Stellung der Armaturen angezeigt. Die Anlage, d. h. die Pumpen und<br />
die Stellungen der Armaturen, werden per PC über diesen Bildschirm gesteuert. Im Bedarfsfall<br />
können allerdings sämtliche Anlagenteile per Hand vor Ort gesteuert werden.<br />
Bild 6: Blick auf den Steuerbildschirm
4<br />
Förderleitung<br />
Von der Pumpanlage führt eine Förderleitung über Tage ca. 290 m bis zum Schacht Bartensleben<br />
(Bild 7). Die Rohrleitung ist <strong>für</strong> den Winterbetrieb isoliert und mit einer elektrischen Begleitheizung<br />
ausgerüstet. Neben der Förderleitung ist eine Spülwasserrückführung vorhanden. Zur Reinigung<br />
der Anlage wird Spülwasser in die Förderleitung gegeben, das unter Tage gesammelt und wieder<br />
nach über Tage gefördert wird. Über Tage wird das Spülwasser als Anmachwasser <strong>für</strong> die<br />
Salzbetonherstellung verwertet.<br />
Im Schacht Bartensleben sind <strong>zur</strong><br />
Baustoffförderung Fallleitungen und <strong>zur</strong><br />
Spülwasserrückführung Steigleitungen<br />
eingehängt. Entlang der Versatzleitung sind<br />
mehrere Messeinrichtungen (Druck,<br />
Durchfluss, Temperatur) angebracht, mit<br />
denen der Baustoffstrom überwacht wird.<br />
Bild 8 zeigt die Fallleitung mit einem<br />
Druckmessgeber.<br />
Der Baustoff gelangt durch diese Fallleitung<br />
nach ca. 420 m auf das Niveau der 2. Sohle<br />
(-291 mNN). Hier werden die Rohrleitungen<br />
aus dem Schacht herausgeführt.<br />
Bild 7: Förderleitung über Tage<br />
Unter Tage führt eine etwa 850 m lange Förderleitung<br />
vom Schacht bis <strong>zur</strong> Versatzeinlaufstelle. Im Verfüllort, in<br />
dem die Versatzleitung durch eine Bohrung zu den<br />
Verfüllhohlräumen führt, befindet sich eine so genannte<br />
Molchstation (Bild 9) mit Absperrhahn,<br />
Druckentlastungseinrichtung und Molchschleuse.<br />
Bild 8:<br />
Förderleitung im Schacht<br />
mit Druckmessgeber<br />
Von der Molchstation aus wird durch<br />
eine weitere Leitung Spülwasser, das<br />
<strong>zur</strong> Reinigung verwendet wurde, nach<br />
über Tage <strong>zur</strong>ückführt. Die Steuerung<br />
erfolgt mittels Dreiwegehahn. Eine<br />
Berstsicherung schützt die Rohrleitung<br />
Bild 9: Molchstation unter Tage<br />
vor unzulässigen Drücken. Zum<br />
Reinigen der Versatzleitung werden<br />
Reinigungskörper, so genannte Molche, in die Leitung ein- und ausgeschleust. Dies geschieht in<br />
den Molchschleusen über bzw. unter Tage.
5<br />
Abbauverschlüsse<br />
Es ist notwendig, die ehemaligen Abbaue vor der Verfüllung sorgfältig zu verschließen. Hier<br />
bestehen mittlerweile Erfahrungen mit Dämmen aus sogenannten Bullflex-Pfeilern, Spritzbeton,<br />
Holzschalungen und auch Dämmen aus Salzhaufwerk.<br />
Bild 10: Damm aus Bullflex-Pfeilern<br />
Bild 11: Holzschalung<br />
Bild 10 und 11 zeigen beispielhaft verschiedene Verschlussbauarten.<br />
Bild 12 zeigt den Blick in einen Abbau, der gerade verfüllt wird. Der Baustoff breitet sich mit<br />
geringem Fließwinkel gleichmäßig aus und gewährleistet eine zuverlässige Anbindung ans<br />
Gebirge.<br />
Verfüllbetrieb<br />
Es hat sich mittlerweile ein<br />
leistungsfähiger Verfüllbetrieb<br />
eingestellt. Im Zweischichtbetrieb<br />
werden ca. 11.000 m³/Monat<br />
gefördert. Von Oktober 2003 bis<br />
Oktober 2008 konnten im Zentralteil<br />
<strong>des</strong> ERAM 640.000 m³ verfüllt werden.<br />
Es ist geplant, mit gleich bleibender<br />
Fördermenge die Verfüllung bis<br />
Anfang 2010 weiter zu führen und mit<br />
insgesamt nahezu 800.000 m³ zum<br />
Abschluss zu bringen. Dieser<br />
Grubenteil wird dann langfristig so<br />
stabilisiert sein, dass die noch durch<br />
atomrechtlichen<br />
Bild 12: Blick in einen Abbau während der Verfüllung Planfeststellungsbeschluss zu<br />
genehmigenden Stilllegungs- und<br />
Verfüllarbeiten <strong>für</strong> das ERAM sicher durchgeführt werden können.<br />
Stand: 14.10.2008