Reportage Planfräsen Fa. Siemens_fertigung - Iscar Germany GmbH

Reportage Planfräsen Fa. Siemens_fertigung - Iscar Germany GmbH Reportage Planfräsen Fa. Siemens_fertigung - Iscar Germany GmbH

MASCHINEN + ANLAGENBAU<br />

Anlagenbau<br />

78 <strong>fertigung</strong> · September 2012


MASCHINEN + ANLAGENBAU<br />

Anlagenbau<br />

System für schwere fälle<br />

Turbinen<strong>fertigung</strong>: Bei der Fräsbearbeitung von Gasturbinengehäusen und<br />

Leitschaufelträgern setzt das <strong>Siemens</strong>-Gasturbinenwerk in Berlin auf das<br />

Helido-S845-Planfrässystem von <strong>Iscar</strong>. Mit den prozesssicheren Werkzeugen<br />

lassen sich die Schnittkräfte reduzieren, wodurch die Bearbeitung auch auf<br />

unterschiedlich leistungsstarken Maschinen erfolgen kann.<br />

Im <strong>Siemens</strong>-Gasturbinenwerk Berlin<br />

werden die weltweit effizientesten<br />

Gasturbinen gefertigt. Über 800 Maschinen<br />

aus Moabit gingen bislang an<br />

Kunden in aller Welt. Auch die neue<br />

Maschine der sogenannten H-Klasse –<br />

der höchsten Effizienz- und Leistungsklasse<br />

– wird in Berlin produziert. Während<br />

eines Testlaufs bei der Inbetriebsetzung<br />

des Gas- und Dampfturbinen-<br />

Kraftwerks Irsching 4 hat <strong>Siemens</strong> mit<br />

einer Leistung von 578 MW und einem<br />

Rekord-Wirkungsgrad von 60,75 Prozent<br />

Technikgeschichte geschrieben.<br />

Die Hightech-Turbine SGT5-8000H<br />

wird aus mehr als 10 000 Einzelteilen<br />

in Uhrmacherpräzision zusammengebaut<br />

und hat eine Länge von 13 m, eine<br />

Höhe von 5 m und ein Gewicht von<br />

über 440 t. Für rund 7 Mio. Euro hat<br />

<strong>Siemens</strong> das größte Bohrwerk Europas<br />

– eine Innse Berardi FAF 260 – errichtet,<br />

um die Gasturbinen künftig noch<br />

effizienter zu fertigen. Damit können<br />

auch große Gehäuseteile auf engstem<br />

Raum bearbeitet werden. Des Weiteren<br />

zählen Bohrwerke von Pama, Skoda sowie<br />

Portalbearbeitungszentren von<br />

Waldrich Coburg und Schiess zum Maschinenpark<br />

des Unternehmens.<br />

Die Gehäuse der Gasturbinen und<br />

Leitschaufelträger bestehen aus den<br />

Werkstoffen GGG40, Stahl und Stahlguss.<br />

Um höchste Effizienz der Gasturbine<br />

zu erzielen, darf der Spalt zwischen<br />

Turbinenschaufelspitzen und Turbinengehäuse<br />

nur wenige Zehntelmillimeter<br />

betragen. Beim Schruppen und Schlichten<br />

der Gehäuseteilflächen, die später<br />

gasdicht schließen müssen, ist höchste<br />

Präzision gefordert.<br />

Hohe Prozesssicherheit<br />

Da die bisher eingesetzten Planfräser<br />

technisch veraltet und keine entsprechenden<br />

Ersatzteile mehr beschafft<br />

werden konnten, machte sich Thomas<br />

Reich, Technology Werkzeuge im <strong>Siemens</strong>-Gasturbinenwerk<br />

Berlin, auf die<br />

Suche nach einer neuen Planfräsergeneration.<br />

„Es durfte kein Sonderwerkzeug<br />

sein und die Wendeschneidplatten<br />

sollten nicht zu teuer kommen – außerdem<br />

muss die Performance stimmen“,<br />

skizziert Reich die Anforderungen.<br />

Im Rahmen einer Ausschreibung<br />

kam der Werkzeugspezialist <strong>Iscar</strong> zum<br />

Zuge. Martin Maletzki, Anwendungstechniker,<br />

und Michael Bender, Industriespezialist<br />

Power Generation, beide<br />

<strong>Iscar</strong>, stehen Reich und seinem Kollegen<br />

Michael Silber seit dem Start der<br />

ersten Versuchsreihen 2008 beratend<br />

mit ausgeklügelten Lösungen zur Seite.<br />

Meine Meinung<br />

Mit dem Helido-Planfrässystem<br />

hat <strong>Iscar</strong> ein besonders prozesssicheres<br />

Werkzeug im Portfolio das<br />

zudem durch geringe Schnittkräfte<br />

punkten kann. Im <strong>Siemens</strong> Gasturbinenwerk<br />

Berlin hat mich vor allem<br />

die perfekte Beratung durch Anwendungstechnik<br />

und Industriespezialisten überzeugt. Diese<br />

optimale Know-how-Verzahnung bei <strong>Iscar</strong> ist<br />

vorbildlich. Ein echter Vorteil für den Anwender,<br />

der sich letztendlich in Euro und Cent für ihn auszahlt!<br />

Jürgen Gutmayr, Redaktion <strong>fertigung</strong><br />

<strong>Siemens</strong> hatte die Messlatte vor vier<br />

Jahren sehr hoch gelegt und neben einer<br />

hohen Prozesssicherheit zur Bearbeitung<br />

der extrem teuren und groß<br />

dimensionierten Bauteile auch eine<br />

hohe Produktivität ins Pflichtenheft<br />

geschrieben. Nicht ohne Grund: Die<br />

Maschinenstundensätze auf den Bohrwerken<br />

sind teilweise sehr hoch. Ein<br />

wichtiger Aspekt war zudem der uneingeschränkte<br />

Einsatz der Werkzeuge auf<br />

allen Maschinen, die in ihren Leistungsbereichen<br />

recht unterschiedlich<br />

sind. „Wir benötigen quasi ein System<br />

für alle Fälle“, wie Reich betont.<br />

Links: Gehäusekomponente der<br />

größten Gasturbine der Welt –<br />

SGT5-8000H – zur Bearbeitung auf<br />

einem Skoda-Bohrwerk HCW3.<br />

Mitte: Die Helido-S845-Planfräser<br />

kommen im Durchmesserbereich<br />

von 125 bis 250 mm mit verschiedener<br />

Zähnezahl zum Einsatz.<br />

Rechts: Helido S845-Planfräser bei<br />

der Bearbeitung der Gehäuseteilfläche<br />

des Mittelgehäuses auf der<br />

Innse Berardi FAF 260 – dem größten<br />

Bohrwerk Europas.<br />

Bilder: <strong>fertigung</strong><br />

<strong>fertigung</strong> · September 2012<br />

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MASCHINEN + ANLAGENBAU<br />

Anlagenbau<br />

Von links nach rechts: Martin Maletzki, Anwendungstechnik und<br />

Beratung bei <strong>Iscar</strong>; Thomas Reich, Technology Werkzeuge <strong>Siemens</strong><br />

Gasturbinenwerk Berlin; Michael Bender, Industriespezialist bei <strong>Iscar</strong>.<br />

Mit dem Helido S845-Planfrässystem<br />

hat <strong>Iscar</strong> eine entsprechende Lösung im<br />

Portfolio. Die Werkzeuge sind nicht nur<br />

prozesssicher und wirtschaftlich, sondern<br />

reduzieren obendrein noch die<br />

Schnittkräfte. Möglich macht es unter<br />

anderem die fortschrittliche Sintertechnologie<br />

von <strong>Iscar</strong>. Trotz der negativen<br />

Einbaulage der Schneidplatten wird<br />

aufgrund der positiven Schneidengeometrie<br />

ein sehr weicher Schnitt erzeugt.<br />

„Die Schnittkräfte werden somit<br />

deutlich reduziert“, bringt es Bender<br />

auf den Punkt. „Dies ermöglicht eine<br />

flexible Fertigung beziehungsweise ein<br />

variables Fräsen der Teilflächen auf den<br />

unterschiedlich leistungsstarken Maschinen<br />

bei <strong>Siemens</strong>.“<br />

Und Bender weiß, wovon er spricht.<br />

Als <strong>Iscar</strong>-Industriespezialist laufen bei<br />

ihm sämtliche Informationen im Bereich<br />

Power Generation am deutschen<br />

Unternehmenssitz in Ettlingen zusammen.<br />

Heute sind die Helido S845-Werkzeuge<br />

in den Durchmessern 125, 160,<br />

200 und 250 mm im <strong>Siemens</strong> Gasturbinenwerk<br />

Berlin erfolgreich im Einsatz.<br />

Dabei kommen die Schneidplattentypen<br />

S845 SXMU 1606ADTR-MM IC830<br />

für Stahl und Stahlguss zum Einsatz.<br />

Für GGG40 ist es der Typ SXMU<br />

1606ADTR-MM DT7150.<br />

Die hohe Prozesssicherheit wird<br />

durch die hohe Systemstabilität des<br />

Werkzeugs erreicht. Die zweiseitige,<br />

Auf einen Blick<br />

Vorteile Helido S845 von <strong>Iscar</strong><br />

■■<br />

prozesssicheres und produktives Frässystem<br />

■■<br />

für hohe Oberflächengüten<br />

■■<br />

stabile Klemmung der WSP<br />

■■<br />

lange Werkzeuglebensdauer<br />

■■<br />

positive Schneidkantenausführung reduziert<br />

die Schnittkräfte<br />

■■<br />

hohe Standzeiten<br />

8-schneidige Platte ist im Fräser negativ<br />

eingebaut, um die Freiwinkel zu realisieren.<br />

„Der stabile Keilwinkel, die<br />

enorme Dicke der Platte mit 7,2 mm sowie<br />

die große Anlagefläche im Sitz sorgen<br />

für ein Maximum an Stabilität“,<br />

weiß Bender. Speziell bei den teuren<br />

Turbinengehäusekomponenten wie beispielsweise<br />

dem Verdichterleitschaufelträger,<br />

dem Gehäuse 2 oder dem Mittelgehäuse<br />

ist dieses Plus an Prozesssicherheit<br />

für <strong>Siemens</strong> von großer Bedeutung.<br />

Gesamtpaket passt<br />

In puncto Produktivität können durch<br />

die hohe Stabilität des Helido-Systems<br />

die Schnittparameter entsprechend angepasst<br />

und die Bearbeitungszeiten verkürzt<br />

werden. „Allein durch das Reduzieren<br />

der Schnittkräfte lassen sich höhere<br />

Vorschübe fahren“, erklärt Maletzki.<br />

Positiver Nebeneffekt: Gleichzeitig<br />

reduziert sich auch die notwendige Antriebsleistung<br />

der Maschine.<br />

„Im Portfolio von <strong>Iscar</strong> gibt es sicherlich<br />

Werkzeugsysteme, die leistungsfähiger<br />

sind und Schnitttiefen bis 15 mm<br />

ermöglichen würden. Aber in diesem<br />

Anwendungsfall ist Helido S845 der<br />

bessere Kompromiss“, resümiert<br />

Maletzki. Die Lösung ist ein universelles<br />

Frässystem, das mit a p<br />

= 6 mm,<br />

v c<br />

= 350 m/min und f z<br />

= 0,3 mm/min<br />

einen weichen Schnitt erzeugt und flexibel<br />

auf allen Bohrwerken eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Reich ist mit dem Ergebnis zufrieden:<br />

„Die Maschinen laufen ruhig, die<br />

Späne kommen optimal, und die Oberflächenqualität<br />

ist sehr gut.“ gt<br />

<strong>Siemens</strong> AG Gasturbinenwerk Berlin, D-10553<br />

Berlin, Tel.: 030/3461-0, www.siemens.com<br />

<strong>Iscar</strong> <strong>Germany</strong> <strong>GmbH</strong>, D-76275 Ettlingen,<br />

Tel.: 07243/9908-0, www.iscar.de<br />

AMB Halle 1, Stand E31<br />

80 <strong>fertigung</strong> · September 2012

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