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Teil 4

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Nahe Infrarot-Spektroskopie (NIR-Spektroskopie)

IR: 0,75-1000 µm


Theorie der IR-Absorption

IR-Strahlung ist nicht energiereich genug, um Elektronenübergänge

hervorzurufen.

Die Energie reicht nur aus, um Schwingungen und Rotationen im

Molekül anzuregen, d.h. es kommt zu Schwingungs- und

Rotationsübergängen.


Energieniveaudiagramm

.

Rotationsniveaus


Theorie der IR-Absorption

IR-Strahlung ist nicht energiereich genug, um Elektronenübergänge

hervorzurufen.

Die Energie reicht nur aus, um Schwingungen und Rotationen im

Molekül anzuregen, d.h. es kommt zu Schwingungs- und

Rotationsübergängen.

Voraussetzungen dafür, dass eine Substanz IR-Strahlung

absorbieren kann:

• Sie muss ein permanentes Dipolmoment besitzen.

• Das Dipolmoment muss sich während der Schwingung ändern.


Dipolmoment

Ein Dipol wird dann gebildet, wenn aufgrund der Struktur des Moleküls

der negative und der positive Ladungsschwerpunkt nicht

zusammenfallen.

CO 2

HCl

Das Dipolmoment µ wird durch die Größe der Ladungsdifferenz

und durch die Entfernung zwischen den beiden Ladungszentren

bestimmt.

µ= e l

e: Größe der Ladungsdifferenz

l: Abstand der Ladungszentren


Theorie der IR-Absorption

IR-Strahlung ist nicht energiereich genug, um Elektronenübergänge

hervorzurufen.

Die Energie reicht nur aus, um Schwingungen und Rotationen im

Molekül anzuregen, d.h. es kommt zu Schwingungs- und

Rotationsübergängen.

Voraussetzungen dafür, dass eine Substanz IR-Strahlung

absorbieren kann:

• Sie muss ein permanentes Dipolmoment besitzen.

• Das Dipolmoment muss sich während der Schwingung ändern.


Molekülschwingungen


Molekülschwingungen

Symmetrische

Asymmetrische

Valenzschwingung

in der Ebene

aus der Ebene

Spreiz

Pendel

Torsion

Kipp

Deformationsschwingung


Absorption von IR-Strahlung

Atome schwingen in Molekülen mit definierten Frequenzen, die durch

die Atommasse und die Stärke der chemischen Bindung festgelegt sind.

Stimmt die Strahlungsfrequenz mit der natürlichen

Schwingungsfrequenz überein, absorbiert das Molekül diese Strahlung

und schwingt dann bei gleicher Frequenz, aber mit größerer Amplitude.

Je mehr Atome ein Molekül enthält, umso mehr

Schwingungsmöglichkeiten gibt es.


IR-Spektrum

Bandenspektrum


IR-Spektrum


Absorptionsbanden von Lebensmittelkomponenten


NIR-Spektren


NIR-Spektrometer


Diffuse Reflexionsmessung

• ermöglicht es, direkt die Zusammensetzung von festen Lebensmitteln

zu messen

• wird vorwiegend bei festen und körnigen Proben verwendet


Detektoren zur Messung der diffusen Reflexion

Vergleich mit nichtabsorbierender Referenzprobe:

R = I

I o

R: Reflexion

I: Intensität der Strahlung, die von der Probe bei einer

bestimmten Wellenlänge reflektiert wird

I o : Intensität der Strahlung, die von der Referenzprobe bei

der gleichen Wellenlänge reflektiert wird


Transmissionsmessung


Qualitative Analyse mittels NIR

Diskriminationsanalyse: Man vergleicht das NIR Spektrum einer

unbekannten Probe mit Spektren von Proben von verschiedenen

Gruppen. Die unbekannte Probe kann dann der Gruppe zugeordnet

werden, mit der das Spektrum am ähnlichsten ist.

• häufig in der pharmazeutischen und chemischen Industrie verwendet

• zur Identifizierung von Rohmaterial

• zur Identifizierung von Lebensmitteln

Beispiele:

• Klassifizierung von Milchpulver gemäß ihrer Hitzebehandlung

• Klassifizierung von Frühlings- oder Winterweizen

• Überprüfung der Herkunft von Olivenöl


Quantitative Analyse mittels NIR

Diffus reflektierte Strahlung R ist proportional der Konzentration

log 1/R = kc

k ist Proportionalitätsfaktor

Kalibration: Aufgrund der Überlappung der NIR Absorptionsbanden ist

es notwendig, Messungen bei 2 oder mehreren Wellenlängen

durchzuführen, um eine Komponente quantifizieren zu können.

% Bestandteil = z + a log (1/R 1 ) + b log (1/R 2 ) + c log (1/R 3 )+…..

Jeder Term repräsentiert spektrale Messung bei unterschiedlicher

Wellenlänge multipliziert mit korrespondierendem Koeffizienten. Alle

Koeffizienten und der Achsenabstand z werden mittels multivariater

Regressionsanalyse bestimmt.


Multivariate Regressionsanalyse

Erster Schritt: Wahl eines Sets von Kalibrations- oder Trainingsproben

Die Proben sollten

• für das zu analysierende Produkt repräsentativ sein

• die Bestandteile, für die man sich interessiert, in dem zu erwartenden

Konzentrationsbereich enthalten und

• eine relativ uniforme Konzentrationsverteilung in dem Bereich haben.

Die Kalibrationsproben werden mit klassischen Analysenmethoden

analysiert und mittels NIR bei allen verfügbaren Wellenlängen

gemessen. Alle Daten werden im PC gespeichert.

Multiple lineare Regression wird dann am häufigsten verwendet, um die

optimalen Wellenlängen für Messungen auszuwählen und die

Koeffizienten für jede Wellenlänge zu finden.

Meistens Kalibration bei 2 – 6 Wellenlängen erforderlich


Anwendungen

Verbreitetste Anwendung in der Getreide, Zerealien und Ölsamen

verarbeitenden Industrie

routinemäßige Identitäts- und Reinheitsprüfung

• bei gemahlenen oder pulverförmigen Proben (Hafer, Gerste, Roggen,

Weizen, Weizenmehl, Sojabohnen): Proteinbestimmung, Feuchtigkeit, Öl

• Fleisch, verarbeiteten Fleischprodukten, Fisch: Feuchtigkeit, Protein

• Milchprodukten, z.B. Feuchtigkeit von Margarine

• Käse: Feuchtigkeit, Fett und Protein

• Gesamtzuckergehalt in Früchten und Säften


Vor- und Nachteile

Vorteile:

• Wenn Gerät einmal kalibriert ist, können mehrere Bestandteile einer

Probe rasch (30 s bis 2 min) gleichzeitig gemessen werden.

• einfache Operation

• kein Wägen der Probe ist erforderlich

• geringe laufende Kosten

• Keine Reagentien, kein Waste

• Messungen sind völlig automatisierbar, 100 bis 300 Analysen pro

Stunde.

Nachteile:

• Substanz muss in ausreichender Konzentration vorliegen (einige

Zehntel Prozent oder mehr)

• Substanz muss im NIR-Bereich absorbieren

• hohe Kosten des Geräts (zahlt sich nur bei großer Probenzahl aus)

• Tatsache, dass für jedes Produkt speziell kalibriert werden muss

• Daten, die erhalten werden, können nicht besser sein als die Daten,

die zur Kalibration verwendet werden.


Bestimmung von toxischen Schadstoffen


Schadwirkung - Risiko

Schadwirkung (hazard):

toxisches Potential einer chemischen Verbindung

qualitativer Begriff

Risiko (risk):

Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer Schadwirkung

quantitativer Begriff


Theophrast von Hohenheim,

genannt Paracelsus

(geboren 1493 bei Maria Einsiedeln in der Schweiz,

gestorben 1541 in Salzburg )

Alle Dinge sind Gift, und nichts ohn Gift.

Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.


Stufen der Risikoermittlung (risk assessment)

Naturwissenschaftliche Ebene

1. Ermittlung der Schadwirkung (hazard identification)

Identifizierung einer Schadwirkung einer Substanz (qualitativ)

Ermittlung der Dosis-Wirkungsbeziehung

2. Ermittlung der Exposition

3. Ermittlung des Risikos

Verknüpfung von Exposition und Wirkung

Gesellschaftspolitische Ebene

Risiko Management

Risiko Kommunikation


Konzentrationsgifte - Summationsgifte

Konzentrationsgifte:

Führen zu reversiblen Wirkungen

Mit zunehmender Dosis nimmt die Wirkungsstärke zu, nach Ausscheidung der

Substanz geht die Wirkung auf 0 zurück.

Aufgrund der Reversibilität der Wirkung kann man wirkungsfreie Dosen

beobachten, d.h. es gibt Schwellenwerte. Unterhalb dieser Schwellenwerte

treten keine Effekte auf.

Die pro Zeiteinheit aufgenommene Dosis spielt bei Konzentrationsgiften eine

wichtige Rolle.


Dosis-Wirkungs-Beziehung

% Wirkung

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

NOAEL

LOAEL

ED 50

NOEL = No-Observed-Effect-Level oder

NOAEL = No-Observed-Adverse-Effect-Level

LOEL = Lowest-Observed-Effect-Level oder

LOAEL = Lowest-Observed-Adverse-Effect-Level

ED50 = Einzeldosis mit 50% der Maximalwirkung

wenig gebräuchlich:

SD = durch lineare Extrapolation geschätzte Schwellendosis

Kontrollbereich

10 -7 10 -6 10 -5 10 -4 10 -3 10 -2

Dosis (logarithmisch)


ADI-Wert (acceptable daily intake)

ADI

100 % Wirkung

90

80 Besonderes Gefährdungspotenzial oder mangelhafte Datenlage

70

für besonders empfindliche Individuen

60

Mensch Tier

50

NOAEL

40

USF 1 =10

30

USF 2 =10

20 USF 3 =10

10

0

Kontrollbereich

10 -9 10 -8 10 -7 10 -6 10 -5 10 -4

Dosis (mg/kg KG)


Konzentrationsgifte - Summationsgifte

Summationsgifte:

Führen zu irreversiblen Wirkungen

Nach der Ausscheidung der Substanz bleibt die Wirkung bestehen, die

Wirkungen addieren (summieren) sich.

Das Ausmaß der Schädigung wird von der Gesamtdosis bestimmt. Selbst kleine

Belastungen können ein zusätzliches Risiko bedeuten.

Chemische Kanzerogene sind Summationsgifte.


Kanzerogene Substanzen

Gentoxische Substanzen

direkt gentoxisch

indirekt gentoxisch

Nicht gentoxische Substanzen


Ames Test


Mehrstufenkonzept der Krebsentstehung


Gesetzmäßigkeit bei Summationsgiften

c (Konzentration, Dosis)

Wirkung, W = (c-e) t = konstant

e

Einwirkungszeit, t

- aktiver Export

- metabolische Inaktivierung

- (DNA) Reparatur

praktische Wirkungsschwelle, e


Schwellenwert bei Summationsgiften


ALARA-Prinzip:

as low as reasonably achievable

Margin of Exposure (MOE):

MOE =

Dosis, die bei Tieren zu Tumoren führt

Aufnahmemenge der Menschen


Margin of Exposure (MOE)

Substanz

MOE

Acrylamid 1.000

Aflatoxine 100.000

Nitrosamine (flüchtige) 100.000

Benzo(a)pyren 1.000.000

Ethylcarbamat

aus täglicher Brotration 1.000.000

tägl. 1 Glas (40 ml) Steinobstdestillat 50.000

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