Ausgabe 4/13 (pdf) - Cyty-Braunschweig
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Der Seniorenrat<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
BRAUNSCHWEIGER<br />
JOURNAL<br />
29. Jahrg./Heft 4<br />
Aug./Sept.<br />
20<strong>13</strong><br />
Offizielles Journal<br />
des<br />
<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Seniorenrates
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 1<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Aus dem Inhalt:<br />
Editorial 1<br />
Fragen Sie Ihren<br />
Apotheker 2<br />
20 Jahre Hobby- und<br />
Wissensbörse/<br />
Netzwerk Gemeinsam<br />
Wohnen in <strong>Braunschweig</strong> 3<br />
19<strong>13</strong> - <strong>Braunschweig</strong><br />
zwischen Monarchie und<br />
Moderne/<br />
Heinrich Büssing 4<br />
Das rollende Industriemuseum<br />
5<br />
Bürgersingen auf dem<br />
Magni-Kirchplatz 6<br />
Senioren als Zeitsparer 7<br />
Mein zweiter Schultag 8<br />
Also, zuuur Sache .../<br />
Der Panther von Rainer<br />
Maria Rilke 9<br />
„Meine Geheime Autobiographie“<br />
von<br />
Mark Twain 11<br />
Buchvorstellungen/<br />
Pascal Mercier: „Nachtzug<br />
nach Lissabon“ 12<br />
Der Traum vom Fliegen <strong>13</strong><br />
Der süße Brei 14<br />
Wenn der Milchmann<br />
morgens klingelte ... 15<br />
Bilderseiten 16/17<br />
Kofferpanne/<br />
Portmonnaie: Adieu 19<br />
Schloss Marienburg -<br />
„Neuschwanstein des<br />
Nordens“? 20<br />
Wein von Saale und<br />
Unstrut 21<br />
„Spaziergang nach<br />
Syrakus“... 22<br />
Die Werke von Eberhard<br />
Schlotter in Celle 23<br />
Liebe Leserin und<br />
lieber Leser,<br />
EDITORIAL<br />
Halbzeit! Nein, nicht beim<br />
Fußball, sondern Halbzeit<br />
eines spannenden, ereignisreichen<br />
Jahres im <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Land haben wir gerade<br />
hinter uns. Im Jubiläumsjahr<br />
20<strong>13</strong> mit all seinen Veranstaltungen<br />
sind wir ja mittendrin,<br />
haben schon manches gesehen,<br />
gehört und gelesen, vieles<br />
steht uns noch bevor.<br />
Doch auch außerhalb dieses<br />
historischen Ereignisses gibt<br />
es viel zu erleben und zu<br />
unternehmen. Es muss ja nicht<br />
gleich ein Spaziergang nach<br />
Syrakus sein, wie ihn Johann<br />
Gottfried Seume 1801 unternahm,<br />
und über den er der<br />
Nachwelt ein spannendes<br />
Buch hinterließ. Wir begnügen<br />
uns mit ein paar Nummern<br />
kleiner und leben so auch<br />
weniger gefährlich: Wir<br />
möchten Sie in die Weinregion<br />
von Saale und Unstrut entführen.<br />
Dort gibt es viel zu<br />
entdecken, und der von Kennern<br />
hoch geschätzte Wein<br />
schmeckt vor Ort auch am<br />
besten.<br />
Oder möchten Sie lieber den<br />
„Nachtzug nach Lissabon“<br />
nehmen und sich von den<br />
Ereignissen einer geheimnisvollen<br />
Vergangenheit fesseln<br />
Die hohen Himbeerwände trennten dich und mich,<br />
doch im Laubwerk uns’re Hände fanden von selber sich.<br />
Ach, schrittest du durch den Garten noch einmal im raschen Gang,<br />
wie gerne wollt ich warten, warten stundenlang.<br />
(Theodor Fontane)<br />
lassen? Unsere Buchvorstellung<br />
könnte Sie dazu anregen.<br />
‚Wenn einer eine Reise tut …’.<br />
Wie viele Kofferpannen hat es<br />
schon gegeben und wie viele<br />
Geldbörsen haben schon unfreiwillig<br />
ihren Besitzer gewechselt!<br />
Reiseimpressionen<br />
eben, wir schildern Sie Ihnen.<br />
Wohlvertraute Rubriken finden<br />
Sie selbstverständlich<br />
auch in dieser <strong>Ausgabe</strong>. So<br />
können Sie wieder Ihr Gleichgewichtstraining<br />
erweitern,<br />
über eine schulische Plauderei<br />
oder den Kindermund<br />
schmunzeln, und natürlich hat<br />
auch Bobby einen Bericht für<br />
seine treuen Anhänger verfasst.<br />
Vielleicht sind Sie auf der<br />
Suche nach einer für Sie<br />
geeigneten Wohnform im<br />
Alter oder nach Begleitung bei<br />
kulturellen Unternehmungen.<br />
Dann sind Informationen über<br />
das Netzwerk Gemeinsam<br />
Wohnen <strong>Braunschweig</strong> und<br />
über die Angebote der Hobbyund<br />
Wissensbörse sicher von<br />
Interesse.<br />
Bis zur nächsten <strong>Ausgabe</strong> im<br />
Oktober grüßen Sie das Redaktionsteam<br />
und<br />
Ihre Christel Mertens<br />
Joseph-Ignace Guillotin 24<br />
Kleine Helfer- große<br />
Wirkung 25<br />
Rosa Louise Parks 27<br />
Gleichgewichtstraining 28<br />
Von Mäusen und<br />
Menschen – Oder:Andalusische<br />
Beobachtungen 29<br />
Veranstaltungen 31<br />
Bericht aus dem<br />
Hundehimmel/<br />
Lust auf Theater 32<br />
Titelbild: Freier Eintritt ins<br />
Sommervergnügen<br />
Foto: Eveline Qweitzsch
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 2<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Fragen Sie Ihren Apotheker<br />
Von Dieter Seppelt<br />
Diesen wohlgemeinten Rat<br />
haben Sie, liebe Leserin, lieber<br />
Leser, sicherlich schon<br />
häufig befolgt. Wenn Sie Fragen<br />
zu einem kleinen Wehwehchen<br />
haben, sei es Husten,<br />
Magendrücken oder Hautprobleme,<br />
dann werden Sie in<br />
Ihrer Apotheke sicherlich<br />
auch immer gut und umfassend<br />
beraten.<br />
Um genau das zu garantieren,<br />
hat die ABDA, die Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände,<br />
dafür mit<br />
dem „Pseudo-Customer-Programm“<br />
ein Qualitätsmanagement-Instrument,<br />
d.h. ein<br />
internes Werkzeug zur Qualitätsverbesserung<br />
in den<br />
Apotheken geschaffen.<br />
Ein “Pseudo Customer“ ist<br />
eine Person, die sich in der<br />
Apotheke als Kunde ausgibt.<br />
Dabei gibt er vor, unter einem<br />
Symptom zu leiden, ein spezielles<br />
Arzneimittel zu benötigen<br />
oder ein Rezept einlösen<br />
zu wollen. Während des Gesprächs<br />
beobachtet und bewertet<br />
er die Beratung des<br />
pharmazeutischen Personals<br />
anhand vorgegebener Kriterien.<br />
Nach dem Beratungsgespräch<br />
verlässt der Pseudo Customer<br />
die Apotheke und dokumentiert<br />
anschließend das Gespräch<br />
mittels eines standardisierten<br />
Fragebogens, der<br />
fachliche und kommunikative<br />
Bewertungsaspekte beinhaltet.<br />
Unmittelbar im Anschluss<br />
findet in der Apotheke ein Gespräch<br />
mit dem Beratenden<br />
allein und dann zusammen<br />
mit dem Apothekenleiter bzw.<br />
dem verantwortlichen Apotheker<br />
statt. Die Apotheke<br />
erhält auf diese Weise eine<br />
unmittelbare, konstruktive<br />
Rückmeldung, die gleichzeitig<br />
eine individuelle Schulung<br />
für den Beratenden bzw. die<br />
Apotheke beinhaltet. Ziel ist<br />
dabei, gemeinsam konkrete<br />
Maßnahmen zu erarbeiten,<br />
mit Hilfe derer die Beratungsqualität<br />
verbessert werden<br />
kann.<br />
Die Philosophie dieses Konzeptes<br />
steht im klaren Gegensatz<br />
zu Testkäufen, wie sie<br />
von Fernsehsendern oder<br />
Frauenzeitschriften veranstaltet<br />
werden. Es geht hier nicht<br />
um Vergleiche und positive<br />
oder negative Beurteilungen,<br />
sondern um Hilfe zur Selbsthilfe<br />
für Apotheken, die aktiv<br />
an der Verbesserung ihrer<br />
Beratungsqualität arbeiten<br />
wollen.<br />
Und davon profitieren Sie,<br />
liebe Leserin, lieber Leser,<br />
vielleicht sogar schon bei<br />
Ihrem nächsten Apothekenbesuch.<br />
Und zwar dann, wenn<br />
Sie gar keine Fragen haben,<br />
sondern nur ein ganz bestimmtes<br />
Medikament, z.B.<br />
Aspirin, kaufen möchten.<br />
Dann wird Ihnen die Apothekerin<br />
oder der Apotheker die<br />
Frage stellen: „Ist das für<br />
Sie?“, weil er sichergehen<br />
möchte, dass das Medikament<br />
keinem Kleinkind verabreicht<br />
wird. Oder stellen Sie sich<br />
vor, Sie haben sich versprochen<br />
und kaufen „ASS“ statt<br />
„ACC“. Ob Blutverdünner<br />
oder Hustenlöser, der Unterschied<br />
muss wohl nicht weiter<br />
erklärt werden. Also ist die<br />
Rückfrage: „Oh, sind Sie erkältet?“<br />
nicht aus Neugier,<br />
sondern zu Ihrer Sicherheit<br />
gestellt worden.<br />
Namensverwechslungen sind<br />
beim Arzneimittelkauf gar<br />
nicht so ungewöhnlich. So<br />
kann es sein, dass Sie ein Mittel<br />
gegen Sodbrennen kaufen<br />
möchten und von Ihrer Apothekerin<br />
gefragt werden, wo<br />
und wie denn genau die Haut<br />
gereizt ist. In diesem Fall<br />
haben Sie statt „Pantozol“<br />
„Panthenol“ bestellt. Wir stellen<br />
also fest, dass eine gute<br />
Beratung auch aus einer oder<br />
mehreren Rückfragen bestehen<br />
kann. Und genau das, das<br />
ausführlichere Beratungsgespräch,<br />
ist das Hauptmerkmal,<br />
mit dem sich eine gute Apotheke<br />
von einer Internetapotheke<br />
abgrenzt.<br />
Aber auf diese gute Beratung<br />
möchte ich persönlich natürlich<br />
auf keinen Fall verzichten,<br />
auch wenn dauernd Werbung<br />
von Internetapotheken<br />
in meinem Briefkasten landet.<br />
Okay - die Arzneimittel sind<br />
vielleicht billiger, aber mit<br />
wem soll ich in der Internetapotheke<br />
sprechen, falls mich<br />
mal wieder ein Zipperlein<br />
plagt?<br />
Seniorenrat <strong>Braunschweig</strong><br />
Kleine Burg 14<br />
(gegenüber den Stiftsherrenhäusern)<br />
38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Tel. 470-8215 oder 866 95 86<br />
Information und Beratung<br />
jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr<br />
Keine Rechtsberatung<br />
Zum diesjährigen Tag der Senioren sprach der neue<br />
1. Vorsitzende des Seniorenrates, Dr. Günter Weinhausen,<br />
seine Grußworte. Mit ihm auf der Bühne: Bürgermeisterin<br />
Annegret Ihbe, Bürgermeisterin Friederike<br />
Harlfinger, Oberbürgermeister Gerd Hoffmann, Christian<br />
Blümel und Ulrich Markurth (von links).<br />
Foto: H. Wilkes
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 3<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Netzwerk Gemeinsam Wohnen<br />
in <strong>Braunschweig</strong><br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen und I. Bartels-Langweige<br />
Foto: Ina Ockel<br />
Abseits der großen Bühne auf dem Platz des 17. Juni mit<br />
ihren Attraktionen sorgten viele kleine Gruppen inmitten<br />
der Ausstellungspavillions für Spaß und gute Laune. Hier<br />
zum Beispiel die Gruppe des "Lehndorfer Salonorchesters".<br />
Foto: H. Wilkes<br />
20 Jahre Hobby- und<br />
Wissensbörse<br />
Von Eveline Qweitzsch<br />
Wie schnell die Zeit vergeht,<br />
stellen wir an vielen Dingen<br />
im täglichen Leben fest. Wir,<br />
d.h. die „ Hobby- und Wissensbörse“,<br />
haben unser 10-<br />
jähriges Bestehen 2003 gefeiert.<br />
Nun, 20<strong>13</strong>, sind wir bereits<br />
20 Jahre aktiv in <strong>Braunschweig</strong><br />
im Louise-Schoeder-<br />
Haus tätig!<br />
Zu den bereits bestehenden<br />
Angeboten sind neue hinzugekommen,<br />
wie z.B. Modeschmuck-Ideen-Treff,<br />
Handarbeitstreff,<br />
Line-Dance, Gesangskreis<br />
und Walking-<br />
Gruppen, außerdem mehrere<br />
Fremdsprachen. Unser Team,<br />
alles ehrenamtliche Helfer, hat<br />
sich zwar etwas verändert,<br />
aber auch die „Altgedienten“<br />
wie Karin Gehring, inzwischen<br />
1. Vorsitzende, Ursula<br />
Feuerstein, 2. Vorsitzende,<br />
sind noch immer mit Eifer<br />
dabei. Verstärkt wurde der<br />
Vorstand durch Gisela Sperner<br />
als Kassenwartin. Natürlich<br />
haben wir noch weitere engagierte<br />
Mitstreiterinnen und<br />
Mitstreiter, die für Sie da sind.<br />
Ein wesentlicher Punkt hat<br />
sich allerdings verändert, wir<br />
sind ebenfalls mit der Zeit<br />
gegangen und nun auch per<br />
Internet und E-Mail zu erreichen!<br />
Ja auch unsere älteren<br />
„Kunden“ sind geistig so fit,<br />
dass viele diese Möglichkeiten<br />
nutzen, um uns zu erreichen.<br />
Nach wie vor sind Sie aber<br />
gerne zu unseren bekannten<br />
Bürozeiten gesehen.<br />
Kindermund<br />
Ida striegelt im Gästezimmer<br />
das Schaukelpferd. Sie<br />
liebt es heiß und innig.<br />
Schweif und Mähne glänzen,<br />
werden aber von<br />
Besuch zu Besuch immer<br />
dünner. Am Abendbrottisch<br />
bittet sie den Opa, dem Pferd<br />
einen dicken Schweif und<br />
eine neue Mähne anzubringen.<br />
„Weshalb denn das?“,<br />
fragt ihr Opa. „Damit ich es<br />
weiter schön striegeln<br />
kann.“<br />
Schon mehrfach hat das<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Journal Informationen<br />
zum Thema „gemeinschaftliches<br />
Wohnen“<br />
veröffentlicht. Trotzdem soll<br />
hier nochmals ein Hinweis<br />
dazu gegeben werden:<br />
Gemeinsam wohnen heißt in<br />
erster Linie, sich unter einem<br />
Dach in einer „Wahlfamilie“<br />
gegenseitig zu unterstützen,<br />
nicht zu vereinsamen und<br />
mit nachbarschaftlicher Hilfe<br />
möglichst bis zum Lebensende<br />
selbständig und selbstbestimmt<br />
zu leben.<br />
Der Wille zum Miteinander<br />
ist die Basis. Gleichzeitig<br />
wird der Wunsch nach Privatheit<br />
akzeptiert, denn angestrebt<br />
sind eigene Wohnungen<br />
mit eigenem Bad und<br />
eigener Küche, die durch<br />
Gemeinschaftsräume ergänzt<br />
werden.<br />
Als Anlaufstelle für am<br />
gemeinsamen Wohnen Interessierte<br />
gibt es seit August<br />
2010 das „Netzwerk Gemeinsam<br />
Wohnen <strong>Braunschweig</strong>“,<br />
wo Kontakt mit Gleichgesinnten<br />
aufgenommen werden<br />
kann.<br />
Die monatlichen Treffen finden<br />
im „MehrGenerationen-<br />
Haus“, Hugo-Luther-Straße<br />
60A, 38118 <strong>Braunschweig</strong>,<br />
statt und sind ohne Anmeldung<br />
für alle offen.<br />
Termine: Jeweils am letzten<br />
Dienstag im Monat (außer Juli<br />
und Dezember) um 18 Uhr.<br />
Kontakt: info@muetterzentrum-braunschweig.de,<br />
Tel.:<br />
0531 / 89 54 50.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 4<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
19<strong>13</strong> - <strong>Braunschweig</strong><br />
zwischen Monarchie<br />
und Moderne<br />
Text: Dorothea Körting • Foto: Heidemarie Wilkes<br />
Mit einer Hochzeit fing es<br />
an!Am 24. Mai 19<strong>13</strong> heiratete<br />
Victoria Luise, die einzige<br />
Tochter Kaiser Wilhelm II,<br />
den Welfenprinzen Ernst<br />
August von Hannover, der danach<br />
den Herzogthron in den<br />
<strong>Braunschweig</strong>ischen Stammlanden<br />
bestieg.<br />
Das hundertjährige Jubiläum<br />
war für die Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
ein Anlass, 20<strong>13</strong> zum<br />
Themenjahr zu erklären. Zahlreiche<br />
Ausstellungen, Vorträge,<br />
Festlichkeiten und andere<br />
Veranstaltungen erinnern an<br />
den Wandel und die Veränderungen,<br />
die sich während des<br />
Jubiläumszeitraums in vielen<br />
Bereichen des Lebensumfelds<br />
der Menschen vollzogen<br />
haben: Geschichte, Kultur,<br />
Mode, Technik und andere.<br />
Als einer der ersten Veranstalter<br />
hatte das <strong>Braunschweig</strong>ische<br />
Landesmuseum am<br />
Burgplatz zur Eröffnung der<br />
Ausstellung Herrlich moderne<br />
Zeiten (26. Mai 20<strong>13</strong> bis<br />
9. März 2014) eingeladen.<br />
Während der festlichen<br />
Matinee wurden sachliche<br />
Informationen über Konzept<br />
und Exponate ergänzt durch<br />
Tango-Einlagen, der Modetanz<br />
der 20er Jahre.<br />
Prinz Heinrich von Hannover,<br />
ein Enkel des Jubelpaares, der<br />
sich <strong>Braunschweig</strong> sehr verbunden<br />
fühlt, beschloss mit<br />
locker und charmant vorgetragenen<br />
Anekdoten aus der<br />
Familiengeschichte und persönlichen<br />
Erinnerungen den<br />
festlichen Vormittag.<br />
Prinz Heinrich von Hannover bei der Eröffnung der Ausstellung<br />
„19<strong>13</strong> - Herrliche Zeiten“<br />
Heinrich Büssing, weit<br />
über <strong>Braunschweig</strong>s<br />
Grenzen hinaus bekannt<br />
Text: Friedrich Schaper • Foto: Archiv F. Schaper<br />
Ein Schmiedegeselle, hervorgegangen<br />
aus einer einklassigen<br />
Grundschule in Nordsteimke,<br />
wird Ehrendoktor<br />
und Ehrensenator der TH, angesehener<br />
Unternehmer und<br />
Ehrenbürger der Stadt – welch<br />
ein Weg. Von 1843 bis 1929<br />
wirkte dieser unermüdliche<br />
Konstrukteur.<br />
Dabei sah es anfangs gar nicht<br />
so gut aus. Die Gesellenwanderschaft<br />
endete nach 1 ½ Jahren<br />
aus Geldmangel in Basel.<br />
Nach vier Semestern an der<br />
TH als „Zuhörer“ ging er in<br />
das Konstruktionsbüro des<br />
späteren Eisenbahndirektors<br />
H. Clauß. Büssing meldete<br />
erste Patente an.<br />
Seine 1869 gegründete Velociped-Fabrik<br />
in der Wolfenbüttler<br />
Str. in <strong>Braunschweig</strong> endete<br />
mit Schulden. Das gleiche<br />
Schicksal drohte auch der<br />
ein Jahr später gegründeten<br />
Maschinenbauanstalt sowie<br />
der wenig später mit dem<br />
Geldgeber G. Ungnade gegründeten<br />
Firma für Eisenbahnsignale.<br />
Nach einer Begegnung mit<br />
dem <strong>Braunschweig</strong>er Kaufmannssohn<br />
Max Jüdel wurde<br />
1873 mit dessen Kapitalhilfe<br />
die Eisenbahnsignalbauanstalt<br />
Max Jüdel & Co. gegründet.<br />
Die Firma entwickelte sich<br />
trotz der Weltwirtschaftskrise<br />
nach Startproblemen erfolgreich.<br />
Büssing sorgte im Werk<br />
für die Konstruktion von<br />
Eisenbahntechnik. <strong>Braunschweig</strong><br />
besaß zwar seit 1845<br />
das imposante, von Carl Theodor<br />
Ottmer gebaute Bahnhofsgebäude,<br />
aber es fehlte an der<br />
Sicherheit im Eisenbahnnetz<br />
des <strong>Braunschweig</strong>er Landes.<br />
Büssing hatte einen Weichenhakenverschluss<br />
entwickelt,<br />
koppelte ihn nach einem englischen<br />
Patent mit der Stellvorrichtung<br />
der Signale. So<br />
entstand das „Kurbelstellwerk<br />
Jüdel“. Die sog. Signalabhängigkeit<br />
sorgte für Sicherheit.<br />
Unter Jüdels kaufmännischer<br />
Leitung florierte das Unternehmen<br />
ab 1886 auch an<br />
europäischen Märkten – 1000<br />
Stellwerke wurden verkauft.<br />
Es folgte die neue Bauart der<br />
Hebelstellwerke. Die Zusammenarbeit<br />
mit Siemens &<br />
Halske brachte einen weiteren<br />
Fortschritt: Der Einbau eines<br />
elektrischen Blockwerks, das<br />
die Zugfolge regelte. Diese<br />
Technik, vom Siemens-Ingenieur<br />
Carl Frischen entwickelt,<br />
war bereits seit Jahren<br />
erprobt. Nur wenigen ist heute<br />
bewusst, dass hier der Grundstein<br />
der Sicherungstechnik<br />
der mechanischen Stell-
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 5<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
werke (später: Einheitsstellwerk)<br />
für den Bahnverkehr<br />
gelegt wurde. Nach einigen<br />
Fusionen übernahm Siemens<br />
später (1928) den Eisenbahnsignalbau<br />
im Werk an der<br />
Ackerstraße – bis heute.<br />
Mit 60 Jahren, inzwischen<br />
mehrfacher Millionär, zog<br />
sich Büssing aus dem Geschäft<br />
der erfolgreichen Eisenbahnfirma<br />
zurück, blieb aber<br />
als Anteilseigner im Aufsichtsrat.<br />
Er hatte bereits Jahre<br />
zuvor an ersten Konstruktionen<br />
von Lkws experimentiert.<br />
Aber keiner wollte die ersten<br />
Modelle kaufen. So baute er<br />
seinen ersten Omnibus, der im<br />
Linienverkehr zwischen Wendeburg<br />
und <strong>Braunschweig</strong> eingesetzt<br />
wurde. Die Gründung<br />
einer Firma für den Omnibusbau<br />
und einer weiteren für den<br />
Lkw-Bau folgten. Über 100<br />
neue Patente wurden von ihm<br />
für Achsen, Getriebe, Motor<br />
und Bremsen angemeldet. Die<br />
Verwendung von Luftreifen<br />
der Firma Continental in Hannover,<br />
wozu Büssing die erforderlichen<br />
Räder konstruierte,<br />
brachte einen technisch<br />
bedeutenden Durchbruch.<br />
Büssings Bustypen fuhren als<br />
Doppeldecker sodann in London<br />
und Berlin. Ab 1912<br />
arbeiteten Büssings Werke<br />
fast nur noch für Militäraufträge.<br />
Die Lastwagen<br />
(Sanitätswagen, Wagen mit<br />
Seilwinden, Zugmaschinen)<br />
waren der große Renner.<br />
Sein Sohn Max führte später<br />
die Bus- und Lkw-Firmen zusammen<br />
mit einem Schwager<br />
fort. Ab 1971 übernahm MAN<br />
die gesamte Fertigung. Der<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Löwe blieb<br />
aber an den Fahrzeugen erhalten.<br />
Das <strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.braunschweiger-journal.de<br />
Blick ins Innere des Industriemuseums<br />
Das rollende Industriemuseum<br />
Text: Heinz Salbach • Foto: Robert Heuer<br />
Im November 2003 wurde das<br />
mobile Museum ins Leben<br />
gerufen. Danach sah man den<br />
Bauwagen auf vielen Plätzen<br />
in <strong>Braunschweig</strong> und Wolfenbüttel.<br />
Über eine längere Zeit<br />
war das Museum von der Bildfläche<br />
verschwunden. Dann,<br />
Mitte 2011 nahm sich<br />
AntiRost den Wagen für eine<br />
umfassende Sanierung vor.<br />
Seit Mitte November 2012 erstrahlt<br />
er im alten Glanz und<br />
rollt nun wieder durch die<br />
Stadt. Wenn die Menschen<br />
nicht in das Museum kommen,<br />
fahren wir zu den Menschen,<br />
so Dr. Gerd Biegel. Das mobile<br />
Museum ist ein Projekt der<br />
DGB-Region Südostniedersachsen<br />
und des Instituts für<br />
<strong>Braunschweig</strong>ische Regionalgeschichte.<br />
Auf zwölf Plakattafeln<br />
und in beleuchteten<br />
Vitrinen wird die Arbeiter- und<br />
Industriegeschichte der<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Region lebendig.<br />
Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung begann bereits<br />
im 18. Jahrh. unter Carl I. und<br />
Carl Wilhelm Ferdinand mit<br />
dem Manufakturwesen, der<br />
Leihhausanstalt und der Landesbrandversicherungsanstalt.<br />
Nach der Reichsgründung<br />
1870/71 begann eine rasante<br />
Entwicklung. In dieser Zeit<br />
stieg die Einwohnerzahl<br />
<strong>Braunschweig</strong>s von ca. 35.000<br />
auf 145.000. Danach setzte<br />
sich die Industrialisierung mit<br />
dem Eisenbahnbau, den Eisenbahnwerkstätten,<br />
der Zuckerindustrie<br />
und der Konservenindustrie<br />
fort. In Jahrzehntschritten<br />
bis 2010 gibt es viele<br />
Informationen zu <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Firmen, wie zur<br />
Maschinenfabrik Seele u. Co.,<br />
heute BMA, zu den Luther-<br />
Werken, zu J.A. Schmalbach,<br />
Grotian-Steinweg, Büssing,<br />
Miag, Grimme, Natalis u. Co,<br />
später Brunsviga, bis hin zu<br />
den Reichswerken „Hermann<br />
Göring“ VW, Siemens und<br />
weiteren Unternehmen. Beim<br />
Blick auf die Jahrzehnttafel<br />
Kriegswirtschaft wird über die<br />
Zeit vor und nach dem ersten<br />
Weltkrieg informiert: Über<br />
den Wachstumskurs von Heeresaufträgen<br />
und den dadurch<br />
eintretenden Entwicklungsschub.<br />
Mehr als 400 Firmen produzierten<br />
für die Rüstung. Z.B.<br />
hatte Büssing die ganze Produktion<br />
auf Militärfahrzeuge<br />
umgestellt. Damaliger Stundenlohn<br />
64 Pfennig und vier<br />
Jahre später 1,35 Mark (1918).<br />
Beschäftigt waren bei Büssing<br />
1000 Arbeiter. Weitere Schautafeln<br />
und Exponate beschreiben<br />
und zeigen weitere<br />
Abschnitte in Jahrzehnten:<br />
Zwischen Aufbruch und Weltwirtschaftskrise<br />
(1920-1930),<br />
Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik<br />
(1930-1940),<br />
Hochrüstung – Terror und<br />
Ausbeutung (1940-1945),<br />
Neufang und Währungsreform<br />
(1945 1950), Es geht wieder<br />
aufwärts? (1950 -1960),<br />
Alarmsignale kündigen die<br />
Krise an (1960-1970), Massenarbeitslosigkeit<br />
und keine<br />
Hoffnung (1970-1980), Der<br />
Traum vom „Oker-Valley“<br />
(1980-1990), Das Jahrzehnt<br />
der „Visionen“ (1990-2000)<br />
und Innovationen für die<br />
Zukunft (2000-2010).<br />
Ein besonderes Schaustück ist<br />
eine Milchkanne, aus einer<br />
Granate gefertigt. Der Satz<br />
„Schwerter zu Pflugscharen“<br />
ist ein treffender Gedanke<br />
dazu. Das mobile Museum hat<br />
in diesem Jahr schon mehrere<br />
Veranstaltungen betreut: Hotel<br />
Mercure zur Tagung der GEW,<br />
einige Wochen in der Waldorfschule<br />
und zum Tag der Technik<br />
auf dem Altstadtmarkt.<br />
Dort fragte eine Besucherin,<br />
ob Busse von Büssing abgeleitet<br />
ist? Ich weiß es nicht genau,<br />
aber widersprochen habe ich<br />
auch nicht. Man kann übrigens<br />
das kleinste Industriemuseum<br />
der Welt beim DGB anfordern,<br />
um <strong>Braunschweig</strong>s Industriegeschichte<br />
kennen zu lernen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 6<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Bürgersingen<br />
auf<br />
dem Magni-<br />
Kirchplatz<br />
Text:<br />
Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Am Mittwoch, 22. Mai 20<strong>13</strong>,<br />
begann ein Projekt, mit dem<br />
die Bürgerstiftung <strong>Braunschweig</strong><br />
zusammen mit der<br />
Kirchengemeinde St. Magni<br />
ganz unkompliziert Menschen<br />
zum Singen einlädt.<br />
Das erste Treffen musste<br />
wegen Regens ins Innere der<br />
Magnikirche verlegt werden.<br />
Aber es folgen weitere Termine:<br />
An jedem Mittwoch, bis<br />
einschließlich 11. September,<br />
immer um 17.15 Uhr, können<br />
sich Interessierte für 30 bis 45<br />
Minuten zum Mitmachen,<br />
Mitsingen und Mitsummen<br />
auf dem Magni-Kirchplatz<br />
einfinden. Ein Chor übernimmt<br />
jeweils die Patenschaft,<br />
sorgt zusammen mit<br />
dem Chorleiter für eine kräftige<br />
musikalische Leitung<br />
und glänzt zum Schluss mit<br />
einem Solovortrag. 14 Chöre,<br />
Singkreise und Chorklassen<br />
haben sich zur Mitwirkung<br />
bei dieser Initiative bereiterklärt.<br />
Extra für diese Aktion ist ein<br />
Textheft mit rund 80 Volksliedern,<br />
Popsongs und Schlagern<br />
aufgelegt worden, das<br />
für eine Schutzgebühr von 2 €<br />
zu erwerben ist oder ausgeliehen<br />
werden kann. Das erste<br />
Lied ist z.B. „99 Luftballons“<br />
- durch Nena bekannt geworden.<br />
Es folgt: „Der Mond ist<br />
aufgegangen“ mit dem Text<br />
von Matthias Claudius. Am<br />
Schluss finden wir „Über den<br />
Wolken“ von Reinhard Mey,<br />
aber auch die altbekannte<br />
„Vogelhochzeit“, ein bunter<br />
Strauß beliebter Lieder also.<br />
Leider sind in diesem Buch<br />
die Verfasser der Texte, die<br />
Komponisten und die Sänger<br />
(soweit bekannt) nicht angegeben.<br />
Diesem Projekt ist viel Erfolg<br />
zu wünschen.<br />
Die Plastik „Der Flötenspieler“ von Arnold Kramer (1863<br />
in Wolfenbüttel geboren und 1918 in <strong>Braunschweig</strong> gestorben)<br />
stand seit 1983 bei der Villa Löwenwall, wurde dann<br />
im städtischen Bauhof eingelagert und befindet sich seit<br />
kurzer Zeit auf einer Rasenfläche am Hohe Torwall, in der<br />
Nähe des Louise-Schroeder-Hauses. Foto: G. Hühne
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 7<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Senioren als Zeitsparer<br />
Text: Frauke Wandmacher • Foto: Klaus Kohn<br />
„Die Mädchen wollen einfach<br />
nicht die Fußballregeln<br />
einhalten!“, kommt Nico in<br />
den Raum gestürmt, bei ihm<br />
ist Laurenz und bekräftigt<br />
den Vorwurf seines Freundes.<br />
Viola und Lotte schlurfen<br />
durch die Tür und verstehen<br />
eigentlich nicht so recht die<br />
Aufregung der Jungen. Das<br />
Zusammentreffen findet im<br />
Raum der guten Lösungen in<br />
der Grundschule Comeniusstraße<br />
statt; zwei Mediatorinnen<br />
erwarten dort die Grundschulkinder,<br />
um mit ihnen<br />
zusammen im Rahmen des<br />
Konzeptes „Mediation“ eine<br />
Lösung des Problems zu finden.<br />
Die Kinder tragen also<br />
ihren Zorn und ihre Hilflosigkeit<br />
nicht in den Klassenraum,<br />
in dem die Lehrkraft<br />
lehrstofforientiert mit den<br />
Kindern arbeiten möchte.<br />
Deshalb empfinden sich die<br />
Mediatoren als „Zeitpsarer“<br />
Die Schulleiterin der<br />
Comenius-Schule, Brigitte<br />
Rössing, beschreibt ihre<br />
Erfahrungen mit den ehrenamtlichen<br />
MediatorInnen wie<br />
folgt:<br />
„Seniorpartner als Schulmediatoren<br />
in der Comeniusschule<br />
in <strong>Braunschweig</strong><br />
Seit dem Jahr 2009 helfen zu<br />
Schulmediatoren ausgebildete<br />
Seniorpartner unseren<br />
Schulkindern, ihre Konflikte<br />
mit der Methode der Mediation<br />
gewaltfrei zu lösen. Sie<br />
arbeiten an vier Tagen der<br />
Woche im Raum für gute<br />
Lösungen für jeweils vier<br />
Stunden. Durch ihre Arbeit<br />
lernen die Kinder, dass und<br />
wie Konflikte friedlich gelöst<br />
werden können. Sie erfahren,<br />
dass es möglich ist, dass es<br />
bei einem Streit keine Gewinner<br />
und Verlierer gibt, sondern<br />
dass beide Parteien<br />
Gewinner sind, nämlich die<br />
eines friedlichen Umgangs<br />
miteinander. Nicht zu unterschätzen<br />
ist dabei, dass die<br />
persönliche und soziale<br />
Kompetenz der Kinder gestärkt<br />
wird und die Kinder<br />
eine gute Streitkultur entwickeln.“<br />
Der Raum der guten Lösungen<br />
bietet eine geschützte<br />
Sphäre, aus der nichts nach<br />
außen dringt. Hier werden<br />
bestimmte Regeln eingehalten<br />
– ausreden lassen, fair<br />
miteinander umgehen -, die<br />
ein Klima des Respekts und<br />
des Lösung-Finden-Wollens<br />
schaffen. Die Seniorität verleitet<br />
die MediatorInnen<br />
möglicherweise zum schnellen<br />
Ratschlag. Der aber ist als<br />
Mittel im Rahmen der Mediation<br />
ungeeignet. Wer hat<br />
nicht schon erfahren, dass die<br />
selbstentwickelte Lösung der<br />
Königsweg im Umgang mit<br />
konflikt- oder gar gewaltträchtigen<br />
Konstellationen<br />
ist?<br />
Die Qualifizierung zum Mediator<br />
findet während 80<br />
Stunden, verteilt auf drei<br />
Monate, statt. Die angehenden<br />
Mediatoren werden mit<br />
den Techniken der Mediation<br />
vertraut gemacht. Die Maßnahme<br />
ist durch Sponsoring<br />
verschiedener Institutionen<br />
kostenlos.<br />
Der Verein „Seniorpartner In<br />
School“, der die Grundschulmediation<br />
betreut, sucht<br />
Interessenten für die Qualifizierung<br />
weiterer Senioren<br />
zum/zur MediatorIn. Es gibt<br />
noch einige Grundschulen in<br />
<strong>Braunschweig</strong>, die das Mediationsangebot<br />
der Senioren<br />
gerne in Anspruch nehmen<br />
möchten. Fragen zur Tätigkeit<br />
des Mediators und zur<br />
Ausbildung beantwortet<br />
gerne für <strong>Braunschweig</strong><br />
Frauke Wandmacher, Tel.<br />
0531 7998844, und für Wolfenbüttel<br />
Hedda Thelen-<br />
Theissen, 05331 29176.<br />
Wer andere kennt, ist klug,<br />
Wer sich selbst kennt, ist erleuchtet.<br />
Wer andere überwindet, hat Stärke,<br />
Wer sich selbst besiegt, ist mächtig.<br />
Loatse 3. Jh. v. Chr.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 8<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Mein zweiter Schultag<br />
Text und Foto: Dorothea Körting<br />
"ABC, die Katze lief im<br />
Schnee …<br />
“Der bekannte Kindervers ist<br />
wohl nur wegen des Reims auf<br />
die ersten Buchstaben des<br />
Alphabets entstanden, denn<br />
Mieze geht vermutlich lieber<br />
in der warmen Jahreszeit auf<br />
Mäusefang.<br />
ABC-Schützen nennt man<br />
Schulanfänger, weil sie zuerst<br />
als Basis für Schreiben und<br />
Lesen das Alphabet vermittelt<br />
bekommen. Oft werden sie<br />
auch als I-Männchen bezeichnet,<br />
denn dieser Buchstabe ist<br />
einfacher nachzumalen und zu<br />
behalten.<br />
Einst begann das Schuljahr im<br />
Frühling nach den Osterferien;<br />
laut meinem Zeugnis an<br />
einem 10. April. Am ersten<br />
Schultag begleiteten natürlich<br />
die meisten Mütter ihre Kinder<br />
zur Schule. Ich weiß aber<br />
nicht mehr, ob sie vor der Tür<br />
des Klassenzimmers nach kurzer<br />
Begrüßung durch den Lehrer<br />
warten mussten oder den<br />
Raum betreten durften. Im<br />
Zimmer wurden die Kinder<br />
aufgerufen, es folgte die Platzzuweisung<br />
und die Bekanntgabe<br />
weiterer Formalitäten.<br />
An Einzelheiten erinnere ich<br />
mich nicht mehr.<br />
Vor dem Gebäude überreichte<br />
mir meine Mutter dann eine<br />
große bunte Schultüte. Darin<br />
waren nicht nur Süßigkeiten.<br />
Meine gesundheitsbewussten<br />
Eltern hatten auch Obst, Wiener<br />
Würstchen, Gesellschaftsspiele<br />
und anderes eingepackt.<br />
Am Nachmittag erschienen<br />
Patentante und Patenonkel mit<br />
einer weiteren Tüte und die<br />
beiden Omas brachten ebenfalls<br />
kleine Geschenke.<br />
Abends fotografierte der stolze<br />
Vater die Tochter für das<br />
Familienalbum.<br />
Früher waren die Volksschulen<br />
den christlichen Konfessionen<br />
zugeordnet. In meiner<br />
Geburtsstadt Hindenburg im<br />
oberschlesischen Industriegebiet<br />
war die Bevölkerung<br />
überwiegend katholisch.<br />
Die zuständige evangelische<br />
Schule lag in einem anderen<br />
Viertel, und mein täglicher<br />
Schulweg dauerte daher etwa<br />
30 Minuten.<br />
Meine Mutter hatte noch<br />
meine jüngere Schwester zu<br />
betreuen und vertraute mich<br />
am zweiten Tag einer älteren<br />
Nachbarstochter an, die mich<br />
an der Klassentür ablieferte.<br />
Zielsicher steuerte ich auf<br />
meinen Platz in der vierten<br />
Reihe zu. Kaum hatte ich<br />
meine Schiefertafel ausgepackt,<br />
stand ein anderes<br />
Mädchen vor mir und behauptete<br />
steif und fest: "Das ist<br />
mein Platz“. Ich war verzweifelt<br />
und den Tränen nahe. Wo<br />
sollte ich nun bleiben? Da<br />
erlöste mich eine ältere Schülerin,<br />
die ihre Schwester in die<br />
Klasse begleitet hatte. "Du<br />
hast in der dritten Bank gesessen,<br />
hinter meiner Schwester,<br />
ich weiß das genau", sagte sie.<br />
Ich war getröstet und glücklich.<br />
Den zweiten Schultag habe<br />
ich aber nie vergessen.<br />
Foto: Brigitte Klesclzewski<br />
Betreutes Wohnen<br />
Regen, Regen, Regen während des 21. Flohmarkts vom<br />
Botanischen Garten der TU <strong>Braunschweig</strong> am 26. 5. 20<strong>13</strong>.<br />
Dennoch strömten kauffreudige <strong>Braunschweig</strong>er über die<br />
Mittagszeit hinweg und kamen vereinzelt bis zum Schluss.<br />
Etwa 50 von den über 500 Mitgliedern der Freunde des<br />
Botanischen Gartens e. V., so Michael Kraft; hatten ihre<br />
Stände Tage vor-her vorbereitet. Die eifrigen Waffelbäckerinnen<br />
brauchten allein 3 ½ Stunden für das Anfertigen des<br />
Teiges. Der Duft ihrer Waffeln durchzog den Flohmarkt.<br />
mit 24-Stunden-Pflege!<br />
Kurzzeitpflege & Dauerpflege<br />
Eiderstraße 4 • 38120 <strong>Braunschweig</strong><br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 9<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Aus der Schule geplaudert<br />
Also, zuuur<br />
Sache ...<br />
Von Fritz Opitz<br />
Heinrich S. war unser Zeichenlehrer.<br />
Er war ein Original.<br />
Er kannte nur ein Personalpronomen,<br />
nämlich “wir”.<br />
Sprach er von sich: Wir. “Wir<br />
haben letztes Mal erklärt ...”.<br />
Redete er einen Schüler an:<br />
Wir. “Bergmann, haben wir<br />
die Sache gemacht? Herzeigen!”.<br />
Auch bezeichnete er<br />
alles mit “Sache”: sein Fach,<br />
das Zeichnen an sich, Bilder,<br />
Hausaufgaben, Farbstifte, Flegeleien<br />
der Schüler usw. Einmal<br />
stellte sich die Frage: Wie<br />
oft sagt er in einer Stunde<br />
“Sache”? Wir beschlossen zu<br />
zählen. Während er “zur<br />
Sache ging” und langweilig<br />
ausführlich die Komposition<br />
eines Landschaftsbildes erklärte,<br />
machten wir jedesmal<br />
bei dem Wort “Sache” einen<br />
Strich. Vier Striche und ein<br />
Querstrich: also eine Fünfergruppe.<br />
Natürlich fiel ihm auf,<br />
dass während seiner Erklärungen<br />
sich häufig die Köpfe<br />
senkten. Dann passierte es:<br />
Wieder einmal hatte er eine<br />
Sache erklärt, und wir machten<br />
unsere Striche. Plötzlich<br />
schoss er auf Klassenkamerad<br />
Werner zu, der seinen Kontrollzettel<br />
nicht schnell genug<br />
verschwinden lassen konnte.<br />
“Hee! Was‘n das für ‘ne<br />
Sache?”, bellte er und zeigte<br />
auf die Strichliste. Werner, erst<br />
etwas perplex, dann, in Erwartung<br />
der fälligen Ohrfeige den<br />
Kopf etwas zur Seite haltend:<br />
“D-d-d-das sind meine Entwürfe<br />
für‘n Gartenzaun.”<br />
“Bleedsinn!! Also - zuuur<br />
Sache!”, wandte er sich wieder<br />
seinem Bilde zu. Grinsend<br />
malten wir zwei weitere Striche.<br />
Übrigens es wurden 64 in<br />
dieser Stunde. Das Zählen<br />
sprach sich in der Schule<br />
herum, der Rekord soll in<br />
einer anderen Klasse über<br />
hundert gewesen sein.<br />
Mein Lieblingsgedicht<br />
Der Panther von Rainer Maria Rilke<br />
Text: Brigitte Klesczewski<br />
Es muss in der Unterprima<br />
gewesen sein, als unsere<br />
Deutschlehrerin der Klasse<br />
diese Aufgaben stellte: Mein<br />
Lieblingsschriftsteller - Wohltäter<br />
der Menschheit - Mein<br />
Lieblingsgedicht. Zum Lieblingsgedicht<br />
wählte ich aus<br />
mehreren Gründen damals den<br />
Panther von Rainer Maria<br />
Rilke. Mich hatte Rilkes<br />
Beschreibung der Vereinsamung<br />
eines gefangen gehaltenen,<br />
rassigen Tieres berührt.<br />
Schon immer verabscheute ich<br />
Zirkusvorstellungen mit dressierten<br />
Tieren und machte im<br />
Zoo einen großen Bogen um<br />
Tiere, die ihr Leben in Käfigen<br />
fristen mussten.<br />
Ein weiterer Grund war, dass<br />
sich das Gedicht nicht nur<br />
leicht auswendig lernen, sondern<br />
auch gut vortragen ließ.<br />
Obwohl der Dichter in drei<br />
Strophen die Daseinsnot des<br />
Panthers schildert, erwähnt er<br />
seinen Namen nur in der Überschrift.<br />
Das Gedicht entstand<br />
1903, als Rilke in Paris lebte<br />
und Sekretär bei dem Bildhauer<br />
Auguste Rodin war.<br />
In Gedichtbänden, wie z. B. im<br />
Echtermeyer von Wiese, wird<br />
nie bei den ausgewählten<br />
Rilke-Gedichten „Der Panther“<br />
fehlen, hier mit dem<br />
Zusatz: „Im Jardin des Plantes,<br />
Paris.“ Der Jardin des<br />
Plantes ist ein aus dem Jahr<br />
1626 stammender Botanischer<br />
Garten, in dem nach der Revolution<br />
1793 eine Menagerie<br />
eingerichtet wurde.<br />
Vergessen möchte ich aber<br />
nicht, zu erzählen, wie mir und<br />
meinen beiden Mitprüflingen<br />
in Hamburg bei einer mündlichen<br />
Prüfung in Pädagogik<br />
durch Professor Geißler der<br />
Panther aus der Patsche half.<br />
Wir drei Prüflinge konnten die<br />
erste Frage des Professors über<br />
Kerschensteiner nicht beantworten,<br />
weil sie uns irgendwie<br />
zu leicht vorkam. Daher sagte<br />
keiner ein Wort. Daraufhin<br />
fragte der Pädagoge: „Wer von<br />
Ihnen kann denn ein Gedicht<br />
aufsagen?“ Kurz entschlossen<br />
trug ich den Panther vor. Woraufhin<br />
der Prüfer meinte: „Na,<br />
es geht doch.“ Der Bann war<br />
gebrochen, und wir kamen<br />
Der Panther<br />
(Im Jardin des Plantes, Paris)<br />
leidlich gut durch die mündliche<br />
Prüfung.<br />
Übrigens soll der Literaturpapst<br />
Marcel Reich-Ranicki<br />
als Jüngling für Rilke Gedichte<br />
geschwärmt, und Udo Lindenberg<br />
den Panther vertont<br />
haben.<br />
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe<br />
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.<br />
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe<br />
und hinter tausend Stäben keine Welt.<br />
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,<br />
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,<br />
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,<br />
in der betäubt ein großer Wille steht.<br />
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille<br />
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,<br />
geht durch der Glieder angespannte Stille –<br />
und hört im Herzen auf zu sein.
Bestnoten bei der Pflege-Qualitätsprüfung<br />
BETREUTES WOHNEN<br />
– DAS ORIGINAL –<br />
In den vergangenen Jahren ist seniorengerechtes Wohnen unter dem Schlagwort „Betreutes Wohnen”<br />
immer populärer geworden. Viele Mitbürger erwarten von diesen Wohnanlagen eine umfassende Versorgung<br />
und bei entsprechendem Bedarf auch die Durchführung von Pflegemaßnahmen in der Wohnung.<br />
Schließlich soll ein nochmaliger Umzug in ein Pflegeheim möglichst vermieden werden.<br />
Dazu sollten Sie wissen:<br />
„Betreutes Wohnen” ist kein gesetzlich definierter Begriff! Jede Wohnanlage bietet daher teilweise<br />
erhebliche Unterschiede in ihrem Leistungsangebot, die sich auf die Verbleibemöglichkeit in der<br />
Wohnung deutlich auswirken können. Sie sollten daher genau bei dem jeweiligen Anbieter erfragen,<br />
mit welchen Hilfen Sie rechnen können. Hier ist insbesondere die Antwort auf die Frage wichtig,<br />
inwieweit eine umfassende hauswirtschaftliche Versorgung mit Essen, Wäschewaschen und Wohnungsreinigung<br />
sowie die Pflege auch bei Schwerstpflegebedürftigkeit gegeben sind.<br />
Ist beispielsweise examiniertes Personal rund um die Uhr im Haus abrufbereit?<br />
Was passiert bei einem Verlust der eigenen Kommunikationsfähigkeit, beispielsweise nach einem<br />
Schlaganfall?<br />
Gibt es eine Auffangmöglichkeit durch ein integriertes Pflegeheim?<br />
Wir bieten:<br />
Komfortwohnungen mit Parkettfußböden und Küchenzeile,<br />
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Großzügige Begegnungsplätze im Haus,<br />
Alle Mahlzeiten aus der hausinternen Küche,<br />
Wäsche- und Wohnungsreinigungsdienst,<br />
Persönliche Hilfen durch den sozialen Dienst der „COMITAS”,<br />
Umfassende Freizeitangebote,<br />
Einkaufsservice,<br />
Frisör (Ruf 2853-3011),<br />
Physiotherapeutische Praxis (Ruf 2853-1015),<br />
Pflegeheim der „COMITAS”,<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 11<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Buchbesprechung<br />
„Meine Geheime<br />
Autobiographie“<br />
von Mark Twain<br />
Text: Anne-Margret Rietz<br />
Foto: Albert Bigelow Paine (1906), Aufbau Verlag<br />
Im Aufbau Verlag ist jetzt<br />
Mark Twains „Geheime Autobiographie“<br />
erschienen. Darüber<br />
hinaus gibt es einen Band<br />
„Hintergründe und Zusätze“,<br />
zwei Bände also in einer Kassette.<br />
Wer sich da hindurcharbeiten<br />
will, braucht einen langen<br />
Atem, lernt nicht nur die<br />
Familie, sondern auch zahlreiche<br />
Personen aus Twains<br />
Umfeld und aus der Geschichte<br />
Amerikas kennen. Und da<br />
nimmt er kein Blatt vor den<br />
Mund. Schließlich kann er<br />
dank seiner testamentarischen<br />
Verfügung, dass seine Aufzeichnungen<br />
erst 100 Jahre<br />
nach seinem Tod veröffentlicht<br />
werden dürfen, sicher<br />
sein, dass alle genannten Personen<br />
dann ebenfalls gestorben<br />
sind. Dass an ihm selbst<br />
und seiner Autobiographie<br />
auch dann noch Interesse<br />
bestehen würde, hatte er keinen<br />
Zweifel. Immerhin hat er<br />
mit Tom Sawyer und Huckleberry<br />
Finn, mit Der Prinz und<br />
der Bettelknabe und mit seinen<br />
Reisebeschreibungen und<br />
anderen Veröffentlichungen<br />
Weltliteratur geschrieben.<br />
Samuel L. Clemens, am 30.<br />
November 1835 in Florida,<br />
Missouri, geboren, nannte sich<br />
seit den 1860er Jahren Mark<br />
Twain. Bereits in jungen Jahren<br />
beginnt er für Zeitungen<br />
zu schreiben, absolviert außerdem<br />
eine Lehre als Mississippi-Lotse<br />
und übt diesen Beruf<br />
einige Jahre aus, wird Freimaurer,<br />
duelliert sich, schürft<br />
in Minenrevieren, reist, heiratet,<br />
bekommt Kinder, hält Vorträge,<br />
zieht mehrmals um und<br />
gründet einen Verlag, den er<br />
wieder verkauft. Er lebt in<br />
Frankreich, der Schweiz,<br />
Deutschland und Italien.<br />
Bereits 40-jährig beschließt er,<br />
seine Biographie zu verfassen,<br />
unternimmt einige Versuche in<br />
dieser Richtung, aber erst<br />
1904 hat er die für ihn „richtige“<br />
Idee: „Beginne an einem<br />
beliebigen Zeitpunkt deines<br />
Lebens, durchwandere dein<br />
Leben, wie du lustig bist ...<br />
Mach außerdem aus der<br />
Erzählung eine Kombination<br />
von Autobiographie und Tagebuch.“<br />
Auf diese Art wird für<br />
ihn die Arbeit zu einem Vergnügen.<br />
Dazu verfasst er ein<br />
„Vorwort. Wie aus dem Grab“.<br />
Und so verfährt er: Er diktiert,<br />
erzählt, erinnert sich, schweift<br />
ab, zitiert, verfolgt Seitenstränge,<br />
kehrt wieder zurück,<br />
streut Zeitungsartikel ein,<br />
plaudert. Immer wieder zitiert<br />
er aus der Biographie, die<br />
seine sehr geliebte, aber früh<br />
verstorbene Tochter Suzy<br />
heimlich über ihn verfasst hat<br />
und in der Dinge vorkommen,<br />
die er über sich selbst nie<br />
schreiben würde. Also greift er<br />
zu dem Trick des Zitierens<br />
daraus: „Papas Erscheinung<br />
ist oft beschrieben worden,<br />
aber sehr unzutreffend. Er hat<br />
schönes graues Haar, kein<br />
bisschen zu dick und kein<br />
bisschen zu dünn, sondern<br />
genau richtig; eine römische<br />
Nase, die die Schönheit seiner<br />
Gesichtszüge noch unterstreicht;<br />
freundliche blaue<br />
Augen und einen kleinen<br />
Schnurbart ... Alle seine<br />
Gesichtszüge sind vollkommen<br />
... Er ist sehr aufbrausend,<br />
aber in dieser Familie sind wir<br />
das alle. Er erzählt ganz entzückende<br />
Geschichten ...“<br />
Mark Twain starb am 21. April<br />
1910. Der Anhang der Geheimen<br />
Autobiographie enthält<br />
ein Verzeichnis der behandelten<br />
Gegenstände, ein Personenregister,<br />
ein Register der<br />
Länder und Orte, die Twain<br />
bereist hat, ein Werkregister<br />
und den Bildnachweis, denn<br />
zahlreiche Fotos der Familie<br />
und von Orten, wo die Werke<br />
entstanden, lassen die Schilderungen<br />
lebendig werden.<br />
Unverzichtbar sind die Hintergründe<br />
und Zusätze, herausgegeben<br />
von Harriet Elinor<br />
Smith, die wichtige Erläuterungen<br />
geben.<br />
ISBN 978-3-351-0251-<br />
035<strong>13</strong>-6.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 12<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Buchbesprechung<br />
Pascal Mercier: „Nachtzug<br />
nach Lissabon“<br />
Text: Friedrich Schaper • Abbildung: Buchumschlag<br />
Buchvorstellungen<br />
Von Anne-Margret Rietz<br />
Über „Die Fälschung der<br />
Welt“ schreibt Manfred Lütz,<br />
promovierter Arzt, Psychiater,<br />
Psychotherapeut und Diplomtheologe,<br />
in seinem vor einiger<br />
Zeit erschienenen Buch<br />
„Bluff“, das ziemlich sofort<br />
auf der Spiegel-Bestsellerliste<br />
stand. Damit meint der Autor,<br />
dass die meisten von uns in<br />
bestimmten eigenen Welten,<br />
in Milieus leben, in denen<br />
jeweils ganz eigene Vorzeichen,<br />
Verhaltensnormen und<br />
Meinungen herrschen, die<br />
unbewusst übernommen werden.<br />
Auf diese Weise versäumen<br />
wir es, wirklich wir selbst<br />
zu sein, unser ureigenes Leben<br />
zu leben.<br />
Manfred Lütz zeigt Wege, die<br />
aus den Scheinwelten hinausführen.<br />
Das Buch ist im Droemer Verlag<br />
erschienen, ISBN 978-3-<br />
426-27597-9.<br />
„Drücken Sie alle Tasten<br />
gleichzeitig“ heißt das Buch<br />
von Corinna Kammerer, in<br />
dem sie „Mein Leben mit<br />
Computern und ihren Angehörigen“<br />
beschreibt. Sie ist<br />
Spezialistin in Sachen Computer<br />
und wird um Hilfe gerufen,<br />
z.B. von Firmen, wenn nichts<br />
mehr geht, um verschwundene<br />
Listen oder Dokumente ausfindig<br />
zu machen, die der<br />
Computer offenbar verschluckt<br />
hat, oder wenn es gilt,<br />
Killerviren und sog. Würmer<br />
zu erledigen. Das Buch handelt<br />
von kleinen und großen<br />
Katastrophen, humorvoll und<br />
kenntnisreich beschrieben.<br />
Gleichzeitig erfährt man viel<br />
über die Entwicklung und die<br />
Geschichte des Computers.<br />
Das Buch ist im Knaur<br />
Taschenbuch Verlag erschienen.<br />
ISBN 978-3-426-78563-8.<br />
Wer aufgrund dieses<br />
Titels und der Hinweise<br />
auf dem Buchumschlag<br />
einen Abenteuerroman<br />
erwartet,<br />
wird sehr bald enttäuscht<br />
werden, denn<br />
der Roman hat einen<br />
ausgeprägt philosophischen<br />
Hintergrund.<br />
Ein rätselhaftes,<br />
antiquarisches Buch<br />
des vor Jahrzehnten<br />
verstorbenen portugiesischen<br />
Arztes<br />
„Amadeo Ignatio de<br />
Almeida“ führt den<br />
Altphilologen Raimund<br />
Gregorius, nach<br />
Lissabon. Abrupt hatte<br />
er mitten im Unterricht<br />
seine Schule in Bern verlassen,<br />
an der er viele Jahre<br />
alte Sprachen unterrichtet<br />
hatte.<br />
In den Handlungsablauf streut<br />
der Autor – es handelt sich um<br />
Peter Bieri, einen Schweizer<br />
Philosophen (Pseudonym:<br />
Pascal Mercier) – gekonnt die<br />
Zitate aus alten Briefen, aufgefundenen<br />
vergilbten Schriften<br />
und merkwürdigen Notizen<br />
ein, die durch ihren tiefsinnig-philosophisch<br />
geprägten<br />
Inhalt es dem Leser nicht<br />
immer leicht machen, „dem<br />
roten Faden“ zu folgen. Dabei<br />
geht es eben um die damalige<br />
Lebenswelt des Arztes, um<br />
seine Entwicklung, sein grüblerisches<br />
Denken und seine<br />
Gefühle. Die handelnden Personen,<br />
der Arzt und seine<br />
Umgebung, werden sehr prägnant<br />
in einer sorgsam gewählten<br />
Sprache beschrieben.<br />
Nicht zufällig wird dem Arzt<br />
im Roman das Prädikat<br />
„Goldschmied der Worte“ zugeordnet.<br />
In den eingeschobenen, oft<br />
seitenlangen Zitaten der<br />
Schriften (es sind mehr als 30)<br />
Buchtitel btb-verlag<br />
geht es um Weltanschauungen<br />
der handelnden Personen,<br />
mehrheitlich atheistischer Prägung,<br />
ihre Erlebnisse während<br />
des Widerstandes gegen das<br />
Salazar-Regime im vorigen<br />
Jahrhundert und um die Beziehungen<br />
im Freundeskreis des<br />
Arztes und mit den noch<br />
lebenden Angehörigen seiner<br />
Familie. Es wird spannend<br />
und zugleich einfühlend erzählt,<br />
wie es Gregorius gelingt,<br />
diese Personen nach und<br />
nach aufzufinden und ihr Vertrauen<br />
zu gewinnen.<br />
Der aufmerksame Leser wird<br />
sehr lebensnahe, klare Schilderungen<br />
finden. Er wird aber<br />
vielleicht auch in der philosophischen<br />
Gedankenwelt einige<br />
ihn ansprechende, tiefgreifende<br />
Impulse aufnehmen<br />
können.<br />
Ein lesenswertes Buch. Aber<br />
man sollte etwas Zeit einplanen.<br />
Übrigens: Der 2011 erschienene<br />
gleichnamige Film wurde<br />
nicht sehr positiv rezensiert.<br />
Er soll dem Buch in weiten<br />
Teilen nicht gerecht geworden<br />
sein.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal <strong>13</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Der Traum vom Fliegen<br />
Teil 2<br />
Text und Fotos: Gerhard Hühne<br />
Im Heft 3 berichteten wir<br />
unter gleicher Überschrift in<br />
großen Schritten über die Vorgeschichte<br />
der Zeppeline. Anlass<br />
war der 175ste Geburtstag<br />
von Ferdinand Graf Zeppelin<br />
im Juli dieses Jahres.<br />
Mit seinem ersten Luftschiff<br />
LZ 1 fing es 1900 an, alle weiteren<br />
Modelle wurden fortlaufend<br />
nummeriert.<br />
Am 29. August 1912 machte<br />
der Zeppelin LZ <strong>13</strong> "Hansa"<br />
eine Fahrt von Hamburg nach<br />
<strong>Braunschweig</strong> und zurück und<br />
warf hier Post ab.<br />
Die örtliche Presse schrieb:<br />
Unvergesslich ist uns allen<br />
noch jener sonnige Augusttag,<br />
an dem unvermutet die<br />
"Hansa" mit seiner Hoheit<br />
dem Herzog-Regenten Johann<br />
Albrecht, Ihrer Hoheit der<br />
Frau Herzogin Elisabeth und<br />
Gefolge an Bord über der<br />
Stadt erschien.<br />
Am <strong>13</strong>. Oktober 1912 auf der<br />
Fahrt Hamburg - <strong>Braunschweig</strong><br />
- Gotha landete<br />
„Hansa“ mit Postübergabe auf<br />
dem großen Exerzierplatz an<br />
der Salzdahlumer Straße. Der<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Verein für<br />
Luftschiffahrt e.V. konnte die<br />
Landung bei der DELAG<br />
(Deutsche Luftschiffahrts-<br />
Aktiengesellschaft) durchsetzen<br />
und von den Militärbehörden<br />
die Genehmigung für<br />
die Nutzung des Platzes erwirken.<br />
Normale Zuschauerplätze<br />
kosteten 0,50 Mark und reservierte<br />
3 Mark, deren Erwerber<br />
sogar für weitere 3 Mark zum<br />
Landeplatz durften.<br />
1937 fing LZ 129 "Hindenburg"<br />
in Lake Hurst (Amerika)<br />
Feuer. Damit endete die<br />
Personenbeförderung mit<br />
Zeppelinluftschiffen.<br />
1996 wurde eine Firma "Cargolifter<br />
AG" gegründet mit<br />
dem Ziel, Lastenluftschiffe zu<br />
bauen, die Lasten bis zu 160<br />
Tonnen durch die Luft befördern<br />
sollten.<br />
2000 wurde eine riesige Montage-<br />
und Wartungshalle in<br />
Krausnick im brandenburgischen<br />
Landkreis Dahme-<br />
Spreewald in Betrieb genommen.<br />
2002 wurde jedoch ein Insolvenzverfahren<br />
eröffnet und<br />
die Halle verkauft.<br />
Sie ist 360 m lang (der Eiffelturm<br />
könnte darin liegen),<br />
107 m hoch (die Freiheitsstatue<br />
könnte darin stehen) und<br />
210 m breit. Die Grundfläche<br />
ist so groß wie acht Fußballfelder.<br />
"Tropical Island" ist darin entstanden,<br />
und Sie können dort<br />
einen Tropenurlaub verbringen,<br />
schwimmen in einer Südseelagune,<br />
bummeln in einem<br />
Tropendorf und übernachten<br />
im Regenwald-Camp im Zelt,<br />
im Zimmer mit Tropenlook<br />
oder in einer exklusiven<br />
Lodge. Eine Welt, in der nur<br />
noch die riesige Halle mit der<br />
einst aufklappbaren Seite ältere<br />
Besucher an die Zeit der<br />
Luftschiffe erinnert.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 14<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
– Anzeige –<br />
Gute Unterhaltung<br />
Macht sich da der demographische Wandel in der Unter-haltungsliteratur<br />
bemerkbar? Nach dem Megaerfolg "Der Hundertjährige,<br />
der aus dem Fenster stieg und verschwand" gibt<br />
es einen weiteren "Senioren-Roman", der mit einem ähnlich<br />
hohen Spaßfaktor aufwarten kann. Catharina Ingelman-<br />
Sundberg erzählt in ihrem Buch "Wir fangen gerade erst an"<br />
die Geschichte einer fünf-köpfigen Rentner-Gang, die mit<br />
den Zuständen in ihrem Wohnheim überhaupt nicht zufrieden<br />
ist und ein Verbrechen plant, um ins Gefängnis wandern<br />
zu können, denn im Knast - schließlich weiß man das aus<br />
den Medien! - ist es allemal besser als im Altenheim. Was<br />
aus diesem verwegenen Vorhaben wird, liest sich mit größten<br />
Vergnügen.<br />
Die Ex-PR-Beraterin Agatha Raisin hat von London die<br />
Nase voll und zieht sich auf das idyllische Land zurück. Die<br />
Dörfler dort sind allerdings etwas eigen und für die Dame<br />
aus der Großstadt ziemlich gewöhnungsbedürftig. Um ihre<br />
Integration voranzutreiben, nimmt sie an einem Backwettbewerb<br />
teil, wo sie sich mangels Backkünsten einer Schummelei<br />
bedient. Dumm nur, dass gerade "ihr" Wettbewerbsbei-trag<br />
den altgedienten Preisrichter dahinrafft.<br />
"Agatha Raisin und der tote Richter" von M.C. Beaton ist<br />
der Auftakt einer Serie englischer Landhaus-Krimis, die<br />
sehr gelungen, very british und ausgesprochen gut zu lesen<br />
sind.<br />
Das Jesus-Wort "Ihr seid das Salz der Erde..." dokumentiert<br />
die Bedeutung, die Salz zu allen Zeiten für die Menschheit<br />
hat. Besonders im Mittelalter war Salz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />
Lüneburg und Schwäbisch-Hall (um nur zwei<br />
Beispiele zu nennen) machte es zu reichen Städten. Daniel<br />
Wolfs Buch "Das Salz der Erde" spielt vor diesem Hintergrud<br />
in einer fiktiver Stadt in Oberlothringen im Jahre 1187,<br />
wo ein Kaufmann versucht, gegen den Widerstand von<br />
Adel und Klerus frühdemokratische Veränderungen herbeizuführen.<br />
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite hat<br />
das Buch alle Zutaten eines gut geschriebenen historischen<br />
Romans: große Liebe, finstere Gesellen, schurkische Adlige<br />
und viel Atmosphäre.<br />
Dies sind nur drei Beispiele dafür, was Ihnen der Buchhandel<br />
an guter Unterhaltung bieten kann. Für jeden ist etwas<br />
dabei, da sind wir uns sicher, denn da kennen wir uns aus.<br />
Lassen Sie sich beraten von den Buchhändlern bei<br />
Kleine Burg 10 • 38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Mo-Sa 9.30 bis 20.00 Uhr<br />
Tel. 0531/45303 • Fax 0531 / 43784<br />
info@pfankuch-buch.de<br />
www.pfankuch.de<br />
Der süße Brei Von Fritz Opitz<br />
Ein süßer Brei, beispielsweise<br />
Grießbrei, ist zweifellos eine<br />
wohlschmeckende Speise,<br />
durch allseitig angemessene<br />
Zutaten der Inbegriff kulinarischer<br />
Harmonie. Ist weder zu<br />
süß noch zu sauer, ganz zu<br />
schweigen von bitter oder<br />
scharf. Er ist bekömmlich für<br />
jedermann und verursacht<br />
keinerlei Blähungen. Aber täglich<br />
Brei? Das gibt's doch<br />
nicht! Gibt's doch! Wirft man<br />
einen Blick auf die Speisekarten<br />
unserer Restaurants, findet<br />
man überall den Hinweis auf<br />
harmonisch aufeinander abgestimmte<br />
Zutaten und Gewürze.<br />
Bloß nichts Vorschmeckendes:<br />
Fisch soll nicht<br />
nach Fisch schmecken, Hammel<br />
nicht nach Hammel, Wild<br />
nicht nach Wild. Es lebe die<br />
haute cuisine, die uns aller<br />
Eigenständigkeit beraubt hat.<br />
Überall der lächerliche Toast<br />
Hawaii oder eine Phantasie-<br />
Pizza, ein Hauch schlechten<br />
Curry-Pulvers desillusioniert<br />
Liebhaber indischer Küche,<br />
und die hohe Kunst der Sushi-<br />
Bereitung ist zur Industrieproduktion<br />
mit Allerweltsgeschmack<br />
verkommen. Deutsche<br />
Küche - Fehlanzeige!<br />
Möchte man einmal etwas kräftiges,<br />
deftiges, originelles Einheimisches<br />
essen, ist man aufgeschmissen.<br />
Schlachtplatten<br />
oder regional unterschiedliche<br />
Aufschnittteller stehen seit langem<br />
nicht mehr auf den Speisekarten,<br />
und wo wird denn noch<br />
ordentlich mit Kümmel, Knoblauch<br />
und Schinkenspeck<br />
gewürztes Sauerkraut mit<br />
Schweinskopf serviert? Das ist<br />
inzwischen längst abgelöst<br />
durch Wein- oder Sektkraut mit<br />
Trüffeln, Hummerschwänzen<br />
(als Ersatz Thai-Garnelen) und<br />
kalifornische Ananas, wobei<br />
der Hinweis "mild" nicht vergessen<br />
wird. Dazu kredenzt<br />
man -statt eines kernigen Bieres<br />
- natürlich Wein: halbtrocken,<br />
versteht sich.<br />
Wie die Speisekarten so auch<br />
unsere politische Landschaft.<br />
Zu den geschmacklosen Speisen<br />
passen farblose Politiker<br />
und inhaltslose Medien, Besonderheiten<br />
werden von der<br />
geschmacksneutralen Einheitsbrühe<br />
"political correctness"<br />
getilgt. Keinerlei Blähung darf<br />
die Gesellschaft erschüttern,<br />
die am Wohlstand leidet und<br />
sich einem Leben im süßen<br />
Brei unterworfen hat, einem<br />
Brei, den Köche zusammenrühren,<br />
die von einer globalisierten<br />
Wirtschaft eingekauft<br />
sind. Auffallend ist das Harmoniebedürfnis<br />
der von uns Gewählten,<br />
die sich für Erwählte<br />
halten. Sie gehen Konflikten<br />
aus dem Weg und überlassen<br />
Gerichtshöfen oder internationalen<br />
Gremien, deren Verantwortlichkeit<br />
undurchschaubar<br />
ist, Entscheidungen. Hinter<br />
Parteiprogrammen steht eine -<br />
"erforschte" Meinung statt<br />
einer Idee. Ihre Pamphlete<br />
unterscheiden sich nur noch in<br />
der Wortwahl, einer verbindlichen<br />
selbstverständlich. Polemik<br />
gilt - Luther sei's geklagt -<br />
als unseriöser Populismus.<br />
Die Medien werden sich immer<br />
ähnlicher: Sie versorgen die<br />
Menschen mit halben Informationen,<br />
die ihnen das komplizierte<br />
Politik- und Wirtschaftsgeschehen<br />
vereinfacht erklären<br />
und das Nachdenken abnehmen;<br />
die andere Hälfte gibt's im<br />
Internet. Zeitungen werben mit<br />
der Formel "parteiunabhängig"<br />
und unterdrücken unbequeme<br />
Meinungen, um die Leserschaft,<br />
insbesondere Anzeigenkunden,<br />
nicht zu verprellen.<br />
Die Fernsehprogramme sind<br />
nach Quoten ausgerichtet und<br />
verbannen anspruchsvolle Sendungen<br />
in die Nachtstunden,<br />
zur Hauptsendezeit auf allen<br />
Kanälen Krimis, Talkshows,<br />
Tierfilme, "Volksmusik", Quizsendungen<br />
u.a. Und die sind<br />
keineswegs bildend und kurzweilig,<br />
sondern eher verbildend<br />
und langweilig. Die Urteilsfähigkeit<br />
versumpft im süßen<br />
Brei. Tagaus, tagein die gleiche<br />
Pampe.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 15<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Vergessene Berufe<br />
Wenn der Milchmann morgens klingelte…<br />
Text und Foto: Dorothea Körting<br />
… dann ergriffen die Hausfrauen<br />
einst einen Krug oder<br />
die mit Deckel und Henkel<br />
versehene Milchkanne und<br />
traten vor die Haustür. Dort<br />
stand mehrmals wöchentlich<br />
oder täglich ein Händler mit<br />
seinem Wagen und schöpfte<br />
die gewünschte Menge Vollmilch,<br />
Sahne oder Buttermilch<br />
aus großen Behältern<br />
mit einem Litermaß in die mitgebrachten<br />
Gefäße. Es gab<br />
Historischer Milchladen in Dresden<br />
weder Tetraverpackungen<br />
noch gesetzliche Einschränkungen<br />
für den Verkauf dieser<br />
losen Ware.<br />
Der Milchmann transportierte<br />
seine Kannen auf einem<br />
Handwagen, manchmal auf<br />
einem von Pferd, Esel oder<br />
Hund gezogenen Fuhrwerk,<br />
seltener auf einem motorisierten<br />
Fahrzeug. Der Straßenverkauf<br />
wurde von den Hausfrauen<br />
auch gern zum Plausch mit<br />
den Nachbarinnen genutzt.<br />
Während des letzten Krieges<br />
erschwerten dann Lebensmittelkarten,<br />
Militärdienst für<br />
Fahrer und Zugtiere sowie<br />
Treibstoffrationierung diesen<br />
Kundendienst. Nach Kriegsende<br />
wurde die Hauslieferung<br />
zunächst verschiedentlich<br />
wieder aufgenommen, aber<br />
nach und nach infolge veränderter<br />
Kauf- und Verkaufsgewohnheiten<br />
eingestellt.<br />
Natürlich gab es auch weibliche<br />
Verkäuferinnen. Auf sie<br />
ist wohl die Redensart von der<br />
"Milchmädchenrechnung" zurückzuführen,<br />
denn Taschenrechner<br />
waren noch nicht<br />
erfunden. Die Händler mussten<br />
gute Kopfrechner sein, um<br />
den Preis schnell zu ermitteln,<br />
dabei kam es dann wohl häufig<br />
zu Fehlern - absichtlich<br />
oder unabsichtlich.<br />
Der bekannteste deutsche<br />
"Milchmann" war sicher das<br />
Berliner Unternehmen Bolle.<br />
Daran erinnert noch heute der<br />
Ausspruch: "Ick amüsier mir<br />
wie Bolle auf'm Milchwagen."
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 16<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Rätsellösung:<br />
Vor den Brückenhäusern der Fallersleber-Tor-Brücke stehen diese<br />
hübschen farbigen Skulpturen.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
Fotorätsel:<br />
Ein ernstes Gesicht mit Schnurrbart blickt auf uns herab. An welcher<br />
Häuserfassade ist es wohl zu finden? Foto: E. Qweitzsch<br />
Tag der offenen Tr in der Medizinischen Klinik IV<br />
Chefarzt Dr. Hubertus Meyer zu Schwabedissen eröffnet am 22.<br />
Juni den Tag der offenen Tür in der Medizinischen Klinik IV - Geriatrie,<br />
Rheumatologie in der Celler Straße. Foto: H. Wilkes<br />
Das “Vis-à-Vis-Bett” unterstützt die Frühmobilisation durch das<br />
richtige Sitzen mit festem Fußkontakt zum Boden. Mit nur einer<br />
Pflegekraft wird der Patient nach vorn heraus mobilisiert; dies fördert<br />
eine schnellere Gesundung.<br />
Foto: H. Wilkes<br />
Tag der Senioren in <strong>Braunschweig</strong><br />
Die Line-Dancer vom SV Olympia 1992 zeigten den Gästen einige<br />
Tänze aus ihrem umfangreichen Repertoire. Foto: H. Wilkes<br />
Zwar noch kein Senior, aber doch schon Spezialist für staatlich<br />
ausgebildete Vierbeiner.<br />
Foto: H. Wilkes
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 17<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Unter dem Motto “Verlorene Bilder - die herzogliche Dom- und Hofkirche<br />
vor 100 Jahren” waren im Seitenschiff des Doms herrlich<br />
bunte Rekonstruktionen, auf Tüchern gedruckt, bis zum 24. Juli<br />
ausgestellt.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
Auch <strong>Braunschweig</strong> hat, wie viele bekannte Großstädte, eine<br />
“Schlösser-Brücke”: die neue Brücke an der Celler Straße über die<br />
Oker.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
<strong>Braunschweig</strong> International<br />
<strong>Braunschweig</strong> feierte am 1. Juni 20<strong>13</strong> auf dem Kohlmarkt das Fest<br />
zur Integration. Obwohl kein Sommerwetter, nicht mal Frühlingswetter,<br />
war die Veranstaltung sehr gut besucht.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
Eine griechische Folklore Gruppe vertrieb mit ihrem Gesang und<br />
Tanz das eher trübe Wetter auf dem Kohlmarkt beim Fest der internationalen<br />
Freundschaft.<br />
Foto: E. Qweitzsch<br />
Sehr viele Vereine und Verbände zeigten, wie international <strong>Braunschweig</strong><br />
ist. Hier eine lukullische Verführung aus Haiti.<br />
Foto: W. Ihlenburg-Dreessen<br />
Unter den ca. 140 verschiedenen Nationen, die in <strong>Braunschweig</strong><br />
leben, hier ein Stand aus Portugal mit leckeren Salatangeboten.<br />
Foto: W. Ihlenburg-Dreessen
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 18<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong>
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 19<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Kofferpanne<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Frohgestimmt und mit dem<br />
Lied "Mein kleiner grüner<br />
Kaktus" auf den Lippen, sollte<br />
mir "Mein großer roter Koffer"<br />
auf einer Urlaubsreise<br />
wieder einmal dienlich sein.<br />
Er hatte bereits einige Jahre<br />
auf dem Buckel und dementsprechend<br />
mehrere Schrammen<br />
abbekommen. Er ließ<br />
sich nach wie vor an seinem<br />
ausziehbaren Griff leicht rollen<br />
und lenken, verlangte<br />
allerdings zur Stabilitätsabsicherung<br />
um seinen Bauch<br />
inzwischen einen Spanngurt.<br />
Urlaubsmäßig und immer<br />
noch frohgestimmt rollte ich<br />
meinen roten Koffer zum<br />
Flugabfertigungsschalter.<br />
Dort streikte er plötzlich. Er<br />
verweigerte die Versenkung<br />
der ausziehbaren Griffverlängerung,<br />
behinderte seinen<br />
Abtransport auf dem Fließband<br />
und galt somit als nicht<br />
"flugtauglich". Alle Mühe,<br />
den Griff auch unter Gewaltanwendung<br />
zu versenken, war<br />
vergeblich.<br />
Unter der Beobachtung hunderter<br />
Fluggäste entleerte ich<br />
vor einem geschlossenen<br />
Schalter auf dem Hallenfußboden<br />
meinen Koffer bis auf<br />
den Grund, um das innen befestigte<br />
Gestänge auf seine<br />
Funktionstüchtigkeit überprüfen<br />
zu können. Es ließ sich<br />
weder verschieben noch verbiegen.<br />
Der Griff verteidigte<br />
seine herausgezogene, senkrechte<br />
Position.<br />
Sehr freundlich wurde nun<br />
mein Gepäckstück von der<br />
Abfertigungsdame als Sperrgut<br />
eingestuft, das an einem<br />
Sonderschalter gegen Zahlung<br />
einer Extragebühr abgegeben<br />
werden musste. Meine<br />
schwindende Urlaubsbegeisterung<br />
wurde jedoch unverhofft<br />
unterbrochen. Ein Mann<br />
tauchte auf, der mit seiner<br />
Faust nur einmal kräftig auf<br />
den Griff schlug. Griff und<br />
Gestänge versanken in ihre<br />
Ausgangsposition, und der<br />
Retter in der Not war so plötzlich,<br />
wie er aufgetaucht war,<br />
verschwunden. Mein roter<br />
Koffer landete nach dieser<br />
Streikaufführung auf dem<br />
üblichen Fließband und drei<br />
Stunden später in Spanien.<br />
Bis zu seiner nach der<br />
Urlaubsreise fälligen Entsorgung<br />
habe ich den eigentlich<br />
rollfähigen Koffer nur noch<br />
getragen und keinesfalls noch<br />
einmal an seinem Griff gerüttelt.<br />
Portmonnaie:<br />
Adieu<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Ein geschickter Fachmann –<br />
ihn als „Dieb“ zu bezeichnen,<br />
verbietet sich entsprechend<br />
dem Rechtsempfinden der<br />
heutigen Zeit und wäre fast<br />
eine Vorverurteilung – „übernahm“<br />
aus meiner hinteren<br />
Hosentasche unerlaubt mein<br />
Portmonnaie. Der damit verbundene<br />
Geldtransfer fand in<br />
einer Halle statt, in der ich<br />
mich interessiert einer Ausstellung<br />
widmete.<br />
Mireille Mathieu tönt immer<br />
noch: „Akropolis: Adieu“, und<br />
ich sang nach der unverhofften<br />
finanziellen Mittellosigkeit<br />
voller Galgenhumor: „Portmonnaie:<br />
Adieu, du bist weg,<br />
das tut weh. Du wärst so gerne<br />
noch geblie(hi)ben, Portmonnaie:<br />
adieu.“<br />
Im Laufe von ca. zwanzig Jahren<br />
war die Geldbörse mir ein<br />
ständiger Begleiter. Sie hatte<br />
in der Küche ihren Stammplatz.<br />
Von hier aus wechselte<br />
sie in die mit Reißverschluss<br />
oder Knopf gesicherte Hosentasche.<br />
Vor der Euroeinführung<br />
überstand das Portmonnaie<br />
härtere Zeiten, da es<br />
durch das 5-DM-Stück eine<br />
Münze mehr zu horten hatte.<br />
Es bewahrte neben Geldscheinen<br />
und Münzen hin und wieder<br />
auch kleinere Fundstücke<br />
auf, beispielsweise Schrauben<br />
und Muttern, Unterlegscheiben<br />
usw. Sein weiches Leder<br />
war zwar etwas abgewetzt,<br />
aber widerstand nach wie vor<br />
äußeren Einflüssen. Aufgrund<br />
dieser Qualität hoffe ich, dass<br />
es nach seiner Entleerung<br />
nicht unüberlegt in einer Mülltonne<br />
landet, sondern seinem<br />
Zweck weiterhin erhalten<br />
bleibt. Aufgetrennt und halbiert<br />
könnten aus der ehemals<br />
mir gehörenden Geldbörse<br />
z. B. zwei Ellenbogenschützer<br />
geschnitten und auf die Ärmel<br />
einer Strickjacke genäht werden.<br />
Hier platziert würde ich<br />
den Dieb – Entschuldigung,<br />
den geschickten Fachmann -<br />
vielleicht eines Tages identifizieren.<br />
16 Jahre Vermietungserfahrung mit<br />
weit über 1100 erstellten Mietverträgen.<br />
Frank Helmchen<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 20<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Schloss Marienburg -<br />
„Neuschwanstein des<br />
Nordens“?<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Foto: Michael Gäbler (nach wikipedia)<br />
Groß in den Medien war die<br />
Marienburg südlich von Hannover<br />
zuletzt 2005, als die<br />
Söhne von Ernst August V.<br />
(Ehemann der Caroline von<br />
Monaco) einen großen Teil<br />
des Inventars durch das Auktionshaus<br />
Sotheby's versteigern<br />
ließen. Zuvor war die nach<br />
1989 erhobene Klage auf<br />
Rückgabe der Güter und<br />
Schlösser in Blankenburg<br />
(Sachsen-Anhalt) abgewiesen<br />
worden. „Man hätte den jungen<br />
Prinzen und ihren Beratern<br />
gern etwas Ehrfurcht oder<br />
Achtung vor der Geschichte<br />
ihres Hauses und ihrer Vorfahren,<br />
die diese prägten, gewünscht.<br />
Alles in allem hat auf<br />
der Marienburg ein Ausverkauf<br />
der Welfen- und Landesgeschichte<br />
stattgefunden, den<br />
man als Landeshistoriker bedauerlich<br />
bis skandalös nennen<br />
kann“, schrieb dazu der<br />
ehemalige Leiter des Historischen<br />
Museums in Hannover.<br />
Einzelne Stücke der Auktion<br />
sind in das Schlossmuseum in<br />
<strong>Braunschweig</strong> gelangt.<br />
Die Geschichte der Marienburg<br />
begann vor rund 150 Jahren:<br />
König Georg V. von Hannover<br />
machte die Burg seiner<br />
Gemahlin, Königin Marie,<br />
zum Geschenk und benannte<br />
sie nach ihr. Baubeginn der als<br />
Sommerresidenz, Jagdschloss<br />
und Witwensitz geplanten<br />
Burg war 1858. Die Königin<br />
plante ihr Eldorado als mittelalterliche<br />
gotische Höhenburg<br />
in romantischer Lage 100<br />
Meter über dem Tal der Leine.<br />
Der Standort lag nahe der<br />
Burgruine Calenberg, dem<br />
ehemaligen Stammhaus der<br />
Hannoveraner Welfen. Außerdem<br />
war in der Nähe kurz<br />
zuvor der Bahnhof von Nordstemmen<br />
gebaut worden, Station<br />
für den königlichen<br />
Salonwagen.<br />
Der Eindruck einer historischen<br />
Burg entstand durch<br />
Türme mit Schießscharten,<br />
zinnen-bewehrte Mauern,<br />
mächtige Torbauten und einen<br />
Burggraben mit Zugbrücke<br />
und Fallgitter. Vorbilder<br />
waren die damaligen Neubauten<br />
von Schloss Babelsberg,<br />
Burg Hohenzollern und<br />
Schloss Stolzenfels am Rhein<br />
(Schloss Neuschwanstein entstand<br />
erst später, ab 1869).<br />
Im Krieg von 1866 unterlag<br />
das mit Österreich verbündete<br />
Königreich Hannover den<br />
Preußen und wurde zur<br />
preußischen Provinz. Der<br />
König ging sofort ins Exil<br />
nach Österreich. Seine Frau<br />
lebte noch bis 1867 auf der<br />
Marienburg, die als persönliches<br />
Eigentum von den<br />
Preußen nicht angetastet<br />
wurde. Dann folgte Marie<br />
ihrem Mann, und auf der Burg<br />
residierte fast 80 Jahre lang<br />
niemand mehr. Sie diente in<br />
der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
als Schlossmuseum und<br />
nahm das Inventar der Schlösser<br />
von Hannover und <strong>Braunschweig</strong><br />
auf.<br />
1945 bezogen Herzog Ernst<br />
August III. von <strong>Braunschweig</strong>,<br />
Prinz von Hannover,<br />
und seine Ehefrau Victoria<br />
Luise, die aus Blankenburg in<br />
den Westen gekommen waren,<br />
die Marienburg. Der Umzug<br />
umfasste das vollständige Inventar<br />
der Schlösser in Blankenburg.<br />
Er dauerte über vier<br />
Wochen und wurde mit 40 bewachten<br />
Lastwagen von britischen<br />
Soldaten durchgeführt,<br />
die den Harz von den Amerikanern<br />
übernommen hatten,<br />
bevor er zur sowjetischen Besatzungszone<br />
wurde.<br />
Ernst August III. starb 1953.<br />
Nach Konflikten mit ihrem<br />
Sohn Ernst August IV. ließ<br />
sich Victoria Luise - unterstützt<br />
vom „<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Freundeskreis“ - 1965 in<br />
<strong>Braunschweig</strong>-Riddagshausen<br />
nieder. Schloss Marienburg<br />
war danach wieder zur<br />
Besichtigung freigegeben.<br />
Die am Anfang erwähnte Auktion<br />
von 2005 erbrachte 44<br />
Millionen €. Einen Teil davon<br />
überführte Ernst August V. in<br />
eine Stiftung zum Erhalt der<br />
Marienburg und des Fürstenhaus-Museums<br />
in Hannover-<br />
Herrenhausen.<br />
Seit April 2006 kann man die<br />
renovierte Marienburg, die<br />
auch Ort offizieller Empfänge<br />
der Familie von Hannover ist,<br />
wieder besichtigen. Es gibt ein<br />
Restaurant, Sonderausstellungen,<br />
andere Veranstaltungen<br />
und Räume zur Vermietung<br />
für Feiern. Die Schlosskapelle<br />
wird auch für Trauungen und<br />
Konzerte genutzt. Besucherzahlen<br />
wie auf Neuschwanstein<br />
sind aber wohl nicht zu<br />
erreichen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 21<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Wein von Saale und<br />
Unstrut<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Foto: Klaus Ihlenburg<br />
Für uns Bewohner des Nordens<br />
von Westdeutschland<br />
war es etwas Besonderes, nach<br />
der Wende in die nördlichsten<br />
Weinanbaugebiete Deutschlands<br />
in der ehemaligen DDR<br />
zu reisen. Wegen der Nähe zu<br />
Dresden ist der sächsische<br />
Wein aus Meißen, der auf Terrassen<br />
entlang der Elbe<br />
wächst, besonders bekannt.<br />
Noch weiter nördlich wird<br />
der Saale-Unstrut-Wein angebaut:<br />
Im südlichen Teil von Sachsen-Anhalt,<br />
ca. 50 km südwestlich<br />
von Halle, liegt die<br />
Stadt Freyburg, in deren<br />
Umgebung am Südhang über<br />
der Unstrut Wein wächst. Die<br />
Stadt selbst ist sehr attraktiv<br />
für Touristen. Hier ist auch die<br />
Kellerei des Rotkäppchen-<br />
Sektes zu besichtigen. Oberhalb<br />
von Freyburg liegt das<br />
mächtige mittelalterliche<br />
Schloss Neuenburg mit hoch<br />
aufragendem Bergfried. Etwas<br />
weiter südlich, am Rand<br />
von Naumburg, mündet die<br />
Unstrut in die Saale. Kurz vor<br />
der Mündung gibt es einen<br />
Weinberg, aus dessen Felsen<br />
zwölf große Steinreliefs mit<br />
biblischen Motiven herausgearbeitet<br />
wurden: das "Steinerne<br />
Festbuch" von 1722.<br />
Zwischen Naumburg und Jena<br />
kann man südlich der Grenze<br />
zwischen Sachsen-Anhalt und<br />
Weinterassen an der Unstrut bei Freyburg<br />
Thüringen die nebeneinander<br />
liegenden drei Dornburger<br />
Schlösser besuchen, die in<br />
phantastischer Lage am steilen<br />
Südhang hoch über der<br />
Saale liegen. Hierhin ist<br />
Goethe häufiger von Weimar<br />
aus gereist und hat auch den<br />
Wein getrunken, dessen Rebstöcke<br />
in der Nähe der Schlösser<br />
zu finden sind. Sie wachsen<br />
im Thüringer Teil des<br />
Saale-Unstrut-Weinanbaugebietes,<br />
der wegen des milden<br />
Klimas und der abwechslungsreichen<br />
Landschaft auch<br />
als Thüringer Toskana bezeichnet<br />
wird.<br />
Das Land um Saale und<br />
Unstrut ist insgesamt berühmt<br />
für seine Burgen, Schlösser<br />
und Kirchen. Die 60 km lange<br />
Weinstraße Saale-Unstrut und<br />
die Südroute der "Straße der<br />
Romanik" führen hindurch.<br />
Karge Böden, unzuverlässige<br />
Niederschläge (Regenschatten<br />
von Harz und Thüringer Wald)<br />
und insbesondere die nördliche<br />
Lage lassen vor allem früh<br />
reifende Rebsorten wie Müller-Thurgau,<br />
Weißburgunder<br />
und Silvaner gedeihen, die<br />
aber in guten Jahren zu preisgekrönten<br />
trockenen Weinen<br />
ausgebaut werden können.<br />
Der Weinbau hat hier schon<br />
eine über 1000-jährige Geschichte,<br />
aber erst um 1600<br />
wurde der "Weinbau nach<br />
württembergischer Art", also<br />
die Terrassierung der Flusshänge,<br />
eingeführt. Zu dieser<br />
Zeit blühte der Weinanbau,<br />
und die damals erreichte Gesamtgröße<br />
der Anbauflächen<br />
wurde danach nie wieder<br />
erreicht. Der dreißigjährige<br />
Krieg und eine Klimaverschlechterung<br />
führten zu erheblichen<br />
Rückschlägen. Die<br />
Reblaus brachte 1887 den<br />
Weinbau fast ganz zum Erliegen.<br />
Erst nach dem 1. Weltkrieg<br />
gelang es, eine wirkungsvolle<br />
Methode im<br />
Kampf gegen die Reblaus zu<br />
finden.<br />
Während der DDR-Zeit lag<br />
die Weinbaufläche in der<br />
Saale-Unstrut-Region bei ca.<br />
480 Hektar. Nach der Wende<br />
trat ein Aufschwung ein, und<br />
die Anbaufläche beträgt heute<br />
in Sachsen-Anhalt ca. 600 und<br />
in Thüringen ca. 50 Hektar<br />
(zum Vergleich: Frankenwein<br />
wächst auf rund 6100 Hektar).<br />
Die Klimaerwärmung lässt<br />
auch noch weiter nördlich den<br />
Wein immer besser gedeihen,<br />
so z.B. am Torhaus in Riddagshausen<br />
und auf unserer<br />
Terrasse in der <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Innenstadt (Silvaner).
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 22<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
„Spaziergang nach Syrakus“...<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen, Abbildung • Titelblatt<br />
... so nennt Johann-Gottfried<br />
Seume, der vor 250 Jahren<br />
geboren wurde, die Beschreibung<br />
einer Reise von Leipzig<br />
nach Syrakus und zurück, die<br />
er 1801 – 1802 zu Fuß bewältigt<br />
hat. Das Buch dazu<br />
erschien 1803 in <strong>Braunschweig</strong><br />
und Leipzig und<br />
machte Seume mit einem<br />
Schlag berühmt. Seine anderen<br />
Schriften sind inzwischen<br />
weitgehend vergessen, aber<br />
der „Spaziergang nach<br />
Syrakus“ fesselt und begeistert<br />
die Leser bis heute.<br />
Hier zunächst sein Lebenslauf:<br />
Johann-Gottfried Seume<br />
(1763 – 1810) ist Sohn eines<br />
verarmten Bauern aus einem<br />
Dorf südwestlich von Leipzig.<br />
Nach der Lateinschule beginnt<br />
er in Leipzig ein Theologiestudium,<br />
das ihn aber in eine<br />
Krise stürzt. So macht er sich<br />
auf den Weg zu einer Artillerieschule<br />
in Frankreich. Unterwegs<br />
wird er von hessischen<br />
Soldatenwerbern ergriffen und<br />
gezwungen, in englischem<br />
Sold gegen die Unabhängigkeitsbewegung<br />
der Amerikaner<br />
zu kämpfen. Er landet<br />
im kanadischen Halifax, wo es<br />
aber nicht mehr zu Kampfhandlungen<br />
kommt. Nach<br />
dem Rücktransport desertiert<br />
Seume 1783 in Bremen, gerät<br />
aber nun in die Fänge von Soldatenwerbern<br />
aus Preußen.<br />
Nach einem Fluchtversuch aus<br />
der preußischen Armee wird er<br />
vor dem drohenden Tod durch<br />
Spießrutenlaufen gerettet und<br />
kommt endlich 1787 auf Kaution<br />
frei. Nun studiert er in<br />
Leipzig Jura, Philosophie,<br />
Philologie und Geschichte und<br />
erreicht Promotion und Habilitation.<br />
Anschließend geht er<br />
als Sekretär mit Offiziersrang<br />
in den Dienst eines russischen<br />
Generals, der Befehlshaber<br />
der Besatzungstruppen Russlands<br />
in Warschau wird. Beim<br />
Aufstand der Polen 1794<br />
kommt Seume für 10 Monate<br />
in polnische Gefangenschaft.<br />
Danach arbeitet er als Hauslehrer<br />
in Leipzig, wird Lektor<br />
beim Göschen-Verlag und verfasst<br />
Abhandlungen, Übersetzungen<br />
und Gedichte.<br />
Aber die geregelte Arbeit in<br />
einer Studierstube schmeckt<br />
Seume nur für begrenzte Zeit.<br />
Daher startet er 1801 zu seinem<br />
„Spaziergang nach<br />
Syrakus“ mit einem Darlehen<br />
von dem befreundeten Dichter<br />
Ludwig Gleim aus Halberstadt.<br />
Nach dem Buch über<br />
dieses Abenteuer folgen mehrere<br />
kleine Touren und 1805<br />
eine große Nordlandreise.<br />
1808 erkrankt Seume schwer<br />
und gerät in finanzielle Not. Er<br />
bemüht sich um eine russische<br />
Offizierspension, aber erst<br />
drei Tage nach seinem frühen<br />
Tod wird der Erfolg dieses<br />
Gesuchs gemeldet.<br />
Das Buch „Spaziergang nach<br />
Syrakus“ besteht aus einer<br />
Folge von Briefen, die an den<br />
Leser gerichtet sind. Diese<br />
Form gestattet sehr lebendige<br />
Berichte. Dabei kann Seume<br />
respektlos bis zur Ketzerei<br />
gegen alle anerkannten Werte<br />
sein. Ein Beispiel ist der Besuch<br />
in Rimini, wo er das<br />
Denkmal für einen Papst Paul<br />
findet, weil der hier eine Wasserleitung<br />
hatte bauen lassen.<br />
Seume sagt dazu: „Eine Wasserleitung<br />
halte ich überall für<br />
eins der wichtigsten Werke<br />
und für eine der größten Wohltaten,<br />
und hier in Italien ist es<br />
doppelt so. Wenn ein Papst<br />
eine recht schöne, wohltätige<br />
Wasserleitung baut, kann man<br />
ihm fast vergeben, dass er ein<br />
Papst ist.“ Es geht Seume<br />
nicht um die Vergangenheit<br />
und ihre Ruinen, sondern um<br />
die lebendige Gegenwart, die<br />
zur damaligen Zeit durch die<br />
Besetzung Italiens von napoleonischen<br />
Truppen geprägt<br />
ist. So wird sein Werk zu<br />
einem politischen Reisebuch<br />
und zu einem unvergleichlichen<br />
kulturhistorischen Dokument.<br />
Darüber hinaus ist Johann-<br />
Gottfried Seume insgesamt zu<br />
würdigen: Aufgrund seiner<br />
Buchtitel dtv-Verlag, Titelbild<br />
„Taormina mit Ätna bei Sonnenaufgang<br />
(1846) von Ferdinand<br />
Georg Waldmüller<br />
eigenen Erlebnisse als Soldat<br />
setzte er sich besonders für<br />
die Freiheitsrechte einzelner<br />
Menschen und ganzer Völker<br />
ein. Das zeigt sich in folgendem<br />
Satz, den er einer <strong>Ausgabe</strong><br />
seiner Gedichte voranstellte:<br />
„Ich habe nun mal die<br />
Krankheit, dass mich alles,<br />
was Bedrückung, Ungerechtigkeit<br />
und Inhumanität ist,<br />
empört, und ich werde wohl<br />
schwerlich davon genesen.“<br />
(siehe auch den Abschnitt über<br />
Seume in: Johannes Paul:<br />
„Abenteuerliche Lebensreise<br />
– Sieben biographische<br />
Essays“, 1954).<br />
Nach der Übergabe von Fahrradhelmen durch H. Möbius,<br />
Verkehrswacht, steht die Rad fahrende Intendanz mit den<br />
neuen Löwen-Fahrradhelmen auf der Freitreppe vor dem<br />
Staatstheater: Denn Kopf, Geist und Kunst müssen<br />
geschützt werden.<br />
Foto: Heinz Salbach
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 23<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Die Werke von Eberhard<br />
Schlotter in Celle<br />
Text: Wibke Ihlenburg-Dreessen<br />
Bild: Foto Loeper, Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle<br />
Waren sie schon einmal im<br />
Bomann-Museum in Celle?<br />
Ein Besuch lohnt sich schon<br />
wegen des neuen Museum-<br />
Cafés im Erdgeschoss, das in<br />
den Räumen der ehemaligen<br />
Löwen-Apotheke untergebracht<br />
ist. Alte Apotheker-<br />
Regale mit historischen<br />
Gefäßen bilden die Dekoration.<br />
Das Museum, dem auch der<br />
Neubau eines Kunstmuseums<br />
angegliedert ist, zeigt die<br />
Geschichte des Lebens in<br />
Celle und seinem Umland. Es<br />
beheimatet aber auch die<br />
Eberhard-Schlotter-Stiftung,<br />
deren Auftrag die Betreuung,<br />
Pflege und Präsentation des<br />
künstlerischen Lebenswerkes<br />
dieses Malers ist. Dazu gehören<br />
Zeichnungen, Druckgrafik,<br />
Aquarelle und Ölbilder,<br />
die hier in wechselnden<br />
Ausstellungen gezeigt werden.<br />
Wer ist Eberhard Schlotter<br />
(geboren am 3. Juni 1921 in<br />
Hildesheim)?<br />
Man zählt ihn in Celle zu den<br />
wichtigsten international beachteten<br />
deutschen Künstlern<br />
nach 1950. Sein Vater war<br />
Bildhauer und Gewerbelehrer.<br />
Daher konnte der Junge, dessen<br />
künstlerisches Talent sich<br />
früh zeigte, schon als Schüler<br />
an der Handwerks- und Gewerbeschule<br />
hospitieren, um<br />
malerische und grafische<br />
Techniken zu erlernen. Auf<br />
dieser Grundlage bestritt er<br />
mit 18 Jahren seine erste Ausstellung<br />
in Hildesheim. Danach<br />
ging er nach München an<br />
die Akademie der Künste und<br />
durfte sich dort nach nur zwei<br />
Studienjahren an der „Großen<br />
„Playa Granadella“, 1971, Öl auf Leinwand, 40x50 cm, Eberhard-Schlotter-Stiftung<br />
Celle<br />
Deutschen Kunstausstellung“<br />
1941 beteiligen. Im gleichen<br />
Jahr zeigte das Roemer-Museum<br />
in Hildesheim 120 Werke<br />
von ihm. Seine Malerei wurde<br />
aber von nationalsozialistischen<br />
Parteikadern als „dekadent“<br />
diffamiert, und daraus<br />
folgte sein Einsatz als Frontkämpfer<br />
in Russland. Er kam<br />
wegen einer schweren Verwundung<br />
ins Lazarett, musste<br />
aber noch an die Westfront<br />
und geriet so in amerikanische<br />
Gefangenschaft.<br />
Nach dem Krieg begann<br />
Schlotter als freier Maler und<br />
Grafiker in Darmstadt, der<br />
Heimatstadt seiner Frau. Er<br />
gewann Anschluss an die<br />
moderne Malerei des 20. Jahrhunderts,<br />
war und blieb aber<br />
ein Künstler der Gegenständlichkeit.<br />
Großen Erfolg hatte<br />
er im Bereich „Kunst am<br />
Bau“. Seine Wandbilder spiegeln<br />
die Sehnsucht der<br />
unter Kriegszerstörungen und<br />
Nachkriegszeitentbehrungen<br />
leidenden Menschen nach<br />
einem besseren Leben wider.<br />
Sie wurden in den 1970er Jahren<br />
als unmodern empfunden<br />
und teilweise zerstört. 10<br />
Jahre später stellte man sein in<br />
Darmstadt erhaltenes Gesamtwerk<br />
unter Denkmalschutz.<br />
Schlotter verhalf dem Schriftsteller<br />
Arno Schmidt und dessen<br />
Frau 1955 zur Umsiedlung<br />
nach Darmstadt. Bald danach<br />
vermittelte er ihnen ein Haus<br />
in dem Dorf Bargfeld bei<br />
Celle, wo sein Bruder als Bildhauer<br />
ansässig war. Als einer<br />
der wenigen Freunde des<br />
Schriftstellers schuf Eberhard<br />
Schlotter zahlreiche Porträts<br />
von Arno Schmidt.<br />
Nach vielen Reisen kaufte der<br />
Künstler 1956 an der spanischen<br />
Costa Brava ein Bauernhaus<br />
in dem Fischerdorf<br />
Altea, in dem er bis heute den<br />
größten Teil des Jahres verbringt.<br />
Dahin folgte ihm auch<br />
Malte Satorius, Professor für<br />
Freie Grafik in <strong>Braunschweig</strong>.<br />
1967/68 lehrte Schlotter an<br />
der Hochschule für Bildende<br />
Künste in Hamburg. Große<br />
Reisen führten ihn in die Karibik,<br />
nach Südamerika und<br />
nach Asien. 1980 bis 1986<br />
war er Professor an der Universität<br />
Mainz, danach Gastprofessor<br />
an einer Universität<br />
in Bogotá.<br />
Die Eberhard-Schlotter-Stiftung<br />
wurde 1993, nach dem<br />
Tod der Ehefrau des Künstlers,<br />
in Celle gegründet.<br />
Etwas später entstand eine<br />
entsprechende Stiftung in<br />
Altea, betreut von seiner<br />
Tochter, die dort als Fotografin<br />
tätig ist. Auch Eberhard<br />
Schlotter selbst lebt heute mit<br />
92 Jahren in Spanien. Nur<br />
noch selten ist er in seinem<br />
Haus in Wienhausen bei Celle<br />
anzutreffen.<br />
Arbeitnehmer und Rentner<br />
betreuen wir von A-Z im<br />
Rahmen einer Mitgliedschaft<br />
bei der<br />
Einkommensteuererklärung<br />
wenn sie Einkünfte ausschließlich<br />
aus nichtselbständiger Tätigkeit sowie Rentenbezüge<br />
haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften<br />
(z.B. Vermietung) die Einnahmegrenze<br />
von insgesamt <strong>13</strong>.000 bzw. 26.000 € nicht übersteigen.<br />
Beratungsstelle: Christian Cziesla, Tel.: 0531/6149045<br />
Leipziger Straße 220 • 38124 <strong>Braunschweig</strong>-Stöckheim<br />
Termine nach tel. Vereinbarung. Bei Bedarf Hausbesuche<br />
www.vlh.de • e-mail: c.cziesla@t-online.de
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 24<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Joseph-Ignace Guillotin<br />
Von Helmut Wenzel<br />
Josef-Ignace Guillotin wurde<br />
vor 275 Jahren am 26. Mai<br />
1738 in Saintes geboren und<br />
starb 1814 in Paris. Er studierte<br />
zunächst Theologie, anschließend<br />
in Reims Medizin<br />
und erlangte 1770 seinen Doktorgrad.<br />
Von 1778 bis 1783<br />
lehrte Guillotin an der medizinischen<br />
Fakultät der Pariser<br />
Universität Anatomie, Physiologie<br />
und Pathologie. Als<br />
begeisterter Freimaurer übernahm<br />
er in seiner von ihm<br />
gegründeten Loge das Amt<br />
des Logenmeisters. Ab 1784<br />
wurde er Mitglied der königlichen<br />
Kommission und Leibarzt<br />
des Grafen von Provence,<br />
des späteren König Ludwig<br />
XVIII. und Bruder Ludwig<br />
XVI.<br />
Aufgrund seiner medizinischen<br />
Forschungen und als<br />
leidenschaftlicher Befürworter<br />
der Schutzimpfung konnte<br />
Guillotin 1799 in vielen Schulen<br />
und Regimentern die<br />
Injektion gegen Kuhpocken<br />
als Pflicht durchsetzen.<br />
Darüber hinaus interessierte<br />
sich Guillotin für die politischen<br />
Geschehnisse seines<br />
Landes. Zur Todesstrafe<br />
äußerte sich Guillotin mit Hinblick<br />
auf die Menschen- und<br />
Bürgerrechte zwar kritisch,<br />
forderte aber, dass jeder Delinquent,<br />
egal welchem Stand er<br />
angehört oder welches Vergehen<br />
er begangen habe, gleich<br />
bestraft werden solle. Sein<br />
erklärtes Ziel war es, die damals<br />
angewandten Hinrichtungsmethoden<br />
zu verändern,<br />
um die Leiden der Opfer zu<br />
verkürzen. Unter seiner Anleitung<br />
wurde von deutschen<br />
Handwerkern der Prototyp<br />
einer Hinrichtungsmaschine<br />
entwickelt. Die ersten Versuche<br />
zur Überprüfung ihrer<br />
Funktion wurden 1792 mit<br />
menschlichen Leichnamen<br />
durchgeführt. Das anfangs<br />
halbmondförmige, mangelhaft<br />
funktionierende Fallbeil<br />
wurde durch eine abgeschrägte<br />
Schneide ersetzt. Das am<br />
20. März 1792 in Frankreich<br />
erlassene Gesetz befahl, die<br />
Todesstrafe nur mit dem Einsatz<br />
der von Guillotin entwickelten<br />
Maschine zu vollstrecken<br />
So konnte am 25.<br />
April 1792 der erste Dieb, N.<br />
J. Pelltier, perfekt geköpft<br />
werden. Die gaffende Menge,<br />
die zur Hinrichtung herbeigeströmt<br />
war, bemängelte das<br />
ungewöhnliche Tempo der<br />
Vollstreckung und forderte in<br />
einem Spottlied den Rückgriff<br />
zum (u.a.) vertrauten Galgen.<br />
Nach seinem Tod 1814 versuchten<br />
Guillotins Angehörige<br />
erfolglos, den Namen der<br />
Hinrichtungsmaschine zu ändern.<br />
Sie wechselten daraufhin<br />
ihren Familiennamen. Bis<br />
zur Abschaffung der Todesstrafe<br />
1981 blieb die Guillotine<br />
als Hinrichtungsmaschine<br />
in Frankreich im Einsatz.<br />
<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Rollstuhl-Shuttle<br />
Rollstuhlbeförderung ohne umzusteigen<br />
direkt – zuverlässig<br />
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<strong>Braunschweig</strong>er Journal 25<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Kleine Helfer - große Wirkung<br />
Von Christel Mertens<br />
Endlich hat sich meine Freundin<br />
einen Traum erfüllen können!<br />
Sie nimmt nach dem<br />
Ende der Berufstätigkeit Klavierunterricht<br />
und freut sich<br />
über ihre Fortschritte. Ein<br />
etwa gleichaltriger Freund<br />
hingegen, früher ein begabter<br />
Pianist, hat dem Instrument<br />
den Rücken gekehrt und spielt<br />
nicht mehr. Seine Fingerfertigkeit<br />
hat nachgelassen, und<br />
er ist von der Qualität seines<br />
Spiels enttäuscht. Schade,<br />
aber in diesem Fall ist wohl<br />
keine Hilfe in Sicht. Nun ist<br />
die Fähigkeit, Klavier spielen<br />
zu können, sicher eine große<br />
Bereicherung, aber keine<br />
Lebensnotwendigkeit. Bei den<br />
alltäglichen Bedürfnissen wie<br />
essen und trinken sieht das<br />
schon ganz anders aus. Wenn<br />
Beeinträchtigungen der Finger<br />
oder Hände zu stark geworden<br />
sind, um die normalen Funktionen<br />
für die Handhabung<br />
von Geschirr und Besteck zu<br />
erfüllen, wird es schwierig.<br />
Zum Glück gibt es hier jedoch<br />
Hilfe und Unterstützung. Spezielle<br />
Teller, Tassen, Becher<br />
und auch Besteck sind auf<br />
dem Markt, um Menschen mit<br />
eingeschränkter Feinmotorik,<br />
sei diese nun altersbedingt<br />
oder das Ergebnis eines<br />
Unfalls, das tägliche Leben zu<br />
erleichtern. Beispielsweise<br />
kann man einen Becher mit<br />
nach unten offenem Henkel<br />
weitaus besser halten, und ein<br />
Teller mit eingebauter schiefer<br />
Ebene lässt das Essen wie<br />
von selbst auf den Löffel rutschen.<br />
Wenn darüber hinaus<br />
noch das Aussehen, heute<br />
spricht man von Design,<br />
stimmt, werden auch die<br />
ästhetischen Ansprüche der<br />
Benutzer befriedigt. Die kleinen<br />
Helfer können problemlos<br />
in den schön gedeckten Tisch<br />
integriert werden, und niemand<br />
fühlt sich als „besonderer<br />
Fall“, das heißt ausgegrenzt.<br />
Und welchem Umstand haben<br />
wir das zu verdanken? Kunststoff<br />
heißt das Zauberwort.<br />
Schon 1953 wurde ein Verfahren<br />
entwickelt, mit dem es<br />
gelang, Produkte zu dekorieren,<br />
indem Folien, die mit dem<br />
Kunstharz Melamin getränkt<br />
waren, aufgepresst wurden.<br />
Bei der Entwicklung von Geschirrteilen<br />
zum Ausgleich<br />
feinmotorischer Schwächen<br />
musste insbesondere darauf<br />
geachtet werden, die unterstützende<br />
Funktion möglichst<br />
unauffällig in das Design zu<br />
integrieren, um niemanden zu<br />
stigmatisieren.<br />
Es ist nicht verwunderlich,<br />
dass die kleinen Helfer ihren<br />
Siegeszug nicht nur in Krankenhäusern<br />
und Altenheimen<br />
angetreten haben, sondern<br />
sich auch in Privathaushalten<br />
großer Beliebtheit erfreuen.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 26<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Freise & Heidemann<br />
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Seniorengerechte<br />
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Auch als Pedelec<br />
mit Elektroantrieb
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 27<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Rosa Louise Parks<br />
Von Helmut Wenzel<br />
ALWIN GRASHOFF<br />
MALEREIBETRIEB<br />
Es gibt und gab Menschen, die<br />
aufgrund ihrer geistigen<br />
Fähigkeiten, ihres Wirkens<br />
und ihrer Positionen unvergessen<br />
bleiben. Ihre Namen<br />
füllen lange Bücherreihen. Sie<br />
reichen von Caesar aus der<br />
Antike bis Obama aus der<br />
Gegenwart. Frauen und Männer<br />
aus der ganzen Welt revolutionierten<br />
das Zeitgeschehen,<br />
waren Vorbilder oder leisteten<br />
aufgrund ihrer Entdeckungen<br />
und Erfindungen<br />
der Menschheit einen Dienst.<br />
Andere Erdenbürger dagegen<br />
dringen nur kurzfristig durch<br />
ihr spontanes Handeln oder ihr<br />
mutiges Verhalten in einer kritischen<br />
Situation in die<br />
Schlagzeilen.<br />
Rosa Louise Parks weigerte<br />
sich am 1. Dezember 1955,<br />
ihren Sitzplatz im Bus einem<br />
weißen Fahrgast freizugeben.<br />
Die mutige Afroamerikanerin<br />
verstieß durch ihr aufsässiges<br />
Verhalten gegen die damals<br />
noch geltende Gesetzgebung.<br />
Überwiegend in den südlichen<br />
Staaten der USA galten immer<br />
noch die 1876 in Kraft getretenen<br />
Gesetze, die schwarze<br />
und weiße Amerikaner z.B. in<br />
Schulen, Krankenhäusern,<br />
Toilettenanlagen und Verkehrsmitteln<br />
voneinander<br />
trennen sollten. Viele Einrichtungen<br />
für schwarze Bürger<br />
unterschieden sich von denen<br />
der weißen. Sie waren von<br />
minderwertiger Qualität.<br />
Schulen, die von schwarzen<br />
Kindern besucht wurden, erhielten<br />
vom Staat geringere<br />
finanzielle Zuwendungen<br />
und waren dementsprechend<br />
schlechter ausgestattet. Hier<br />
unterrichteten meist Lehrer<br />
mit geringerer beruflicher<br />
Qualifikation.<br />
Schwarze durften in der Regel<br />
nur in den hinteren Sitzreihen<br />
eines Busses Platz nehmen.<br />
Sie mussten vorne beim Fahrer<br />
ihren Fahrschein lösen,<br />
dann im hinteren Bereich einsteigen<br />
und auch nur dort wieder<br />
aussteigen. Es kam vor,<br />
dass Busfahrer verfrüht losfuhren<br />
und die schwarzen<br />
Fahrgäste stehen ließen.<br />
Rosa Parks Widerstand sorgte<br />
für Aufsehen und Empörung.<br />
Am Tag der Gerichtsverhandlung<br />
in Montgomery, wo Rosa<br />
Parks lebte, boykottierte die<br />
schwarze Bevölkerung die<br />
öffentlichen Busse und organisierte<br />
Fahrgemeinschaften.<br />
Der Widerstand hatte Erfolg,<br />
da sich fast jeder der 42.000<br />
schwarzen Bürgerinnen und<br />
Bürger an ihm beteiligte.<br />
Einer von denen, der zu diesem<br />
Boykott aufrief, war Martin<br />
Luther King, der danach in<br />
der Bürgerbewegung noch<br />
eine bedeutsame Funktion<br />
übernehmen sollte.<br />
King forderte die gleichen<br />
Rechte für alle Bürger und<br />
auch die Einstellung schwarzer<br />
Busfahrer. Der oberste Gerichtshof<br />
lenkte ein und erklärte<br />
1956 die Rassentrennung<br />
in Bussen für verfassungswidrig.<br />
Somit gilt der<br />
Kastanienallee 38 • 38104 <strong>Braunschweig</strong><br />
Telefon: 0531-7 3173<br />
Ihr Meisterbetrieb mit über<br />
100 Jahren Erfahrung<br />
- Komplettservice von Ausräumen bis Putzen<br />
- Verlegen rutschfester Bodenbeläge<br />
- Optische Aufhellung von Räumen und Treppenhäusern<br />
- Kompetente und freundliche Mitarbeiter<br />
- Unverbindliche Beratung und vieles mehr<br />
Fall Rosa Parks in den Vereinigten<br />
Staaten als Anfang<br />
der Bürgerrechtsbewegung.<br />
Durch ihre mutige Tat und<br />
ihren gewaltlosen Widerstand<br />
wurde die Afroamerikanerin<br />
berühmt.<br />
Rosa Louise McCauley wurde<br />
im Februar 19<strong>13</strong> in Tuskegee /<br />
Alabama geboren. Sie besuchte<br />
ausschließlich für Schwarze<br />
eingerichtete Schulen. Mit 19<br />
Jahren heiratete sie den Afroamerikaner<br />
Raymond Parks<br />
und arbeitete überwiegend als<br />
Schneiderin. Wegen ihrer<br />
mutigen Handlungsweise<br />
wurde das Ehepaar häufig<br />
angefeindet und bedroht. Ein<br />
Umzug nach Detroit, in den<br />
Norden der USA bescherte<br />
den Parks ein ruhigeres Leben.<br />
Rosa Parks setzte sich weiterhin<br />
für die Bürgerrechtsbewegung<br />
ein. Sie starb im Oktober<br />
2005 im Alter von 92 Jahren.<br />
Barack Obama wäre 2008 als<br />
Farbiger vermutlich ohne die<br />
durch Rosa Parks ausgelöste<br />
Bürgerrechtsbewegung nicht<br />
als 44. Präsident der USA<br />
gewählt worden.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 28<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Wer rastet, der rostet:<br />
Gleichgewichtstraining<br />
(„GT“) III*<br />
Von Brigitta Heydecke<br />
– Anzeige –<br />
1. Zum Aufwärmen beginnen<br />
wir wieder mit den Übungen<br />
1+2 aus GT I.Wer sich sicher<br />
fühlt, lässt jedoch die Übung<br />
1a aus und startet sofort<br />
„freihändig“.<br />
2. Übungen in der Standposition<br />
a) die Füße stehen etwa hüftbreit<br />
auseinander; drehen Sie<br />
sich über die Schulter nach<br />
hinten um, lassen Sie die Füße<br />
dabei fest stehen, der Oberkörper<br />
dreht mit; versuchen<br />
Sie, am Ende der Drehung mit<br />
den Augen einen Punkt, der<br />
schräg hinter Ihnen in Augenhöhe<br />
liegt, zu fixieren, kommen<br />
Sie langsam zurück und<br />
drehen Sie sich dann zur anderen<br />
Seite um; je 5x wiederholen.<br />
b) wie a), jedoch schwingen<br />
jetzt die Arme mit; beginnen<br />
Sie langsam und steigern Sie<br />
das Tempo allmählich – bis die<br />
Arme „fliegen“.<br />
c) Stellen Sie die Füße so dicht<br />
nebeneinander, dass sie sich<br />
berühren; wiederholen Sie<br />
jetzt die Übungen 2a und 2b –<br />
Sie werden merken, dass das<br />
deutlich schwieriger ist.<br />
d) Zur weiteren Steigerung des<br />
Schwierigkeitsgrades führen<br />
Sie die Übungen 2a und 2b in<br />
Schrittstellung aus.<br />
3. Gehübungen<br />
Führen Sie die folgenden<br />
Übungen nach Möglichkeit<br />
„freihändig“ aus, d.h. die<br />
Arme schwingen locker mit<br />
oder werden in Schulterhöhe<br />
zur Seite genommen. Wer sich<br />
unsicher fühlt, sollte jedoch<br />
einen Stock zu Hilfe nehmen<br />
oder sich durch die Hand eines<br />
Helfers führen lassen.<br />
a) Gehen Sie betont langsam<br />
vorwärts, versuchen Sie, dabei<br />
die Füße bewusst von der<br />
Ferse zur Fußspitze abzurollen.<br />
b) Gehen Sie wie ein Roboter,<br />
d.h. bleiben Sie bei jedem<br />
Schritt kurz stehen.<br />
c) Gehen Sie mit extrem<br />
großen Schritten.<br />
d) Schauen Sie beim Gehen<br />
abwechselnd hoch zur Decke<br />
und hinunter zum Boden.<br />
e) Versuchen Sie beim Gehen<br />
mit den Augen einen großen<br />
Kreis zu beschreiben: von der<br />
„Generationenfreundlicher<br />
Betrieb – Service + Komfort“<br />
Die Altersstrukturen im Umland von <strong>Braunschweig</strong> ändern<br />
sich stetig. Immer mehr Senioren möchten ihren Lebensabend<br />
Zuhause verbringen. Seit Jahren, bemüht sich Augenoptik<br />
Klapper, zusammen mit vielen Handwerksbetrieben<br />
im Umland von <strong>Braunschweig</strong> und der Handwerkskammer<br />
<strong>Braunschweig</strong>, den Wunsch der Senioren gerecht zu werden.<br />
Als einer von 5 Handwerksbetrieben in unserer Region,<br />
wurde nun die Firma Augenoptik Klapper, mit dem Markenzeichen,<br />
„Generationenfreundlicher Betrieb – Service +<br />
Komfort“ durch die Handwerkskammer <strong>Braunschweig</strong> /<br />
Lüneburg + Stade, ausgezeichnet.<br />
Seit Jahren, bemüht sich Herr Thomas Klapper – Inhaber<br />
von Augenoptik Klapper – Lösungen in seinem Fachbereich,<br />
mit Lupen, Bildschirmlesegeräte, Vorlesegeräte,<br />
Raumausleuchtungen mit neuester LED-Lichtechnik und<br />
UV-Schutzbrillen, das Leben von Senioren in ihren eigenen<br />
vier Wänden zu erleichtern. Einige dieser Lösungen finden<br />
Sie auch in der Seniorenmusterwohnung, Hallestraße 54 in<br />
<strong>Braunschweig</strong> oder in seinem Fachgeschäft – <strong>Braunschweig</strong>,<br />
Lange Straße 35.<br />
Das Foto zeigt ( links ) Herrn Eckhard Sudmeyer, stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />
<strong>Braunschweig</strong>, bei der Übergabe der Auszeichnung an<br />
Herrn Thomas Klapper.<br />
Decke über die Wände und<br />
den Boden.<br />
Zum Abschluss und als Vorbereitung<br />
auf GT IV probieren<br />
wir heute schon einmal den<br />
„Einbeinstand“: Nehmen Sie<br />
die Standposition ein (wie in<br />
2a); verlagern Sie jetzt das<br />
Foto: H. Wilkes<br />
Gewicht so weit auf ein Bein,<br />
dass Sie das andere Beine vom<br />
Boden abheben können; versuchen<br />
Sie, diese Position<br />
einige Sekunden lang zu halten,<br />
danach Seitenwechsel.<br />
*Quelle: Gleichgewichtstraining<br />
für Senioren „Proactivo“
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 29<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Von Mäusen und Menschen<br />
Oder: Andalusische Beobachtungen<br />
Text und Foto: Dieter Seppelt<br />
Ich machte Urlaub im tiefsten<br />
Andalusien und hatte zwei<br />
Tage Aufenthalt in Jerez.<br />
Sie wissen doch, da, wo der<br />
Sherry, der weltberühmte spanische<br />
Likörwein, seine Heimat<br />
hat. Jerez hat ca. 212 Tausend<br />
Einwohner und ist den<br />
Formel-1-Fans sicherlich ein<br />
Begriff, aber auch den Pferdeliebhabern<br />
durch die Königlich-Andalusische<br />
Reitschule<br />
bekannt.<br />
Auf meinen Erkundungsspaziergängen<br />
durch die äußerst<br />
lebhafte, südspanische Stadt<br />
fiel mir immer wieder ein<br />
Werbeplakat einer Bodega ins<br />
Auge, die mit einem vollen<br />
Sherryglas und einer darauf<br />
sitzenden, Sherry trinkenden<br />
Maus auf die Qualität ihrer<br />
Produkte hinweisen wollte.<br />
Eine pfiffige Marketing-Idee,<br />
dachte ich mir, den Kunden zu<br />
suggerieren, dass sogar<br />
Mäuse gerne den Sherry dieser<br />
Bodega trinken. Und ich<br />
muss gestehen: Dieses Plakat<br />
hat seine Wirkung nicht verfehlt.<br />
Da man als Tourist in<br />
Jerez unbedingt eine Sherry-<br />
Bodega besichtigen sollte,<br />
wählte ich unter den vielen,<br />
die in dieser Stadt ansässig<br />
sind, diese eine dafür aus.<br />
Am nächsten Morgen um 11<br />
Uhr nahm ich an einer<br />
deutschsprachigen Führung<br />
teil.<br />
Ich lernte, dass die Bodegas<br />
die Stadt reich gemacht<br />
haben. Die Bodega, in der ich<br />
mich befand, wurde Mitte des<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
bitte berücksichtigen Sie bei Ihren<br />
Kaufentscheidungen unsere Inserenten!<br />
19. Jahrhunderts von einem<br />
jungen Mann namens Gonzalez<br />
gegründet. Sehr dabei<br />
geholfen hatte ihm sein Onkel<br />
Pepe. Deshalb heißt die<br />
berühmteste Kognak-Marke<br />
der Firma noch heute Tio<br />
Pepe. Die Werbefigur des Tio<br />
Pepe ist fast so bekannt, wie<br />
der berühmte Osborn-Stier.<br />
Als wir unseren Rundgang<br />
durch die riesigen Weinkeller<br />
machten, kamen wir auch in<br />
eine Halle mit vielen mannshohen<br />
Wein- und Sherryfässern.<br />
Und tatsächlich: Vor<br />
einem Fass auf dem naturbelassenen<br />
Lehmboden stand<br />
dieses Sherryglas, wie ich es<br />
auf den Plakaten in der Stadt<br />
gesehen hatte. An das Glas<br />
war eine klitzekleine Leiter<br />
gelehnt und davor lag ein<br />
Stückchen Käse. In ca. fünf<br />
Meter Entfernung davor hatten<br />
die Mitarbeiter der Bodega<br />
eine Absperrung mit einer<br />
Kordel gezogen, damit die<br />
Zuschauer nicht allzu nah an<br />
diese delikate „Mausefalle“<br />
gingen, und wir harrten nun<br />
der Dinge, die da kommen<br />
sollten. Tatsächlich - nach<br />
etwa ein oder zwei Minuten<br />
kam eine Maus unter einem<br />
großen Sherryfass hervor,<br />
sicherte nach allen Seiten, sah<br />
in uns etwa zehn Personen<br />
hinter der Absperrung keine<br />
große Gefahr und machte sich<br />
an den Käse ran. Danach flitzte<br />
sie die kleine Leiter am<br />
Glas empor, steckte ihre spitze<br />
Schnauze hinein, tat sich<br />
an dem Sherry gütlich, huschte<br />
die Leiter hinunter und war<br />
schon wieder unter dem riesigen<br />
Sherryfass verschwunden.<br />
Das ganze hatte vielleicht<br />
fünf Sekunden gedauert,<br />
so dass wir alle für das<br />
berühmte Erinnerungsfoto<br />
auf die zweite Maus warten<br />
mussten. Alle Teilnehmer dieser<br />
Führung hatten riesigen<br />
Spaß an der Sherry trinkenden<br />
Maus. Und ich hatte mich in<br />
dem Plakat geirrt: Es war gar<br />
kein Werbegag, sondern eine<br />
Dokumentation über den<br />
guten Geschmack der spanischen<br />
Mäuse. Es ist ein<br />
Urlaubserlebnis, an das ich<br />
mich gerne und immer wieder<br />
mit einem Schmunzeln erinnere.
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 31<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Veranstaltungen<br />
Seniorenfreizeit und Seniorenbildung auf einen Blick<br />
Die neue <strong>Ausgabe</strong> der Broschüre des Seniorenbüros ist erschienen.<br />
Neben vielen interessanten Freizeit-Angeboten bietet sie auch andere<br />
Informationen, die für Senioren wichtig sind. Sie ist erhältlich in den<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Begegnungsstätten, in der Bürgerberatung, im Rathaus<br />
und bei anderen öffentlichen Institutionen.<br />
Siegfrieds Bürgerzentrum<br />
Mittelweg 52<br />
Am Nibelungenplatz<br />
Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />
Erzählcafé<br />
Mo., 12. August, 15 Uhr<br />
„Schornsteinfeger und ihre<br />
Aufgaben“<br />
Referent: Bezirksschornsteinfeger<br />
Hans-Günther Beyerstedt<br />
Mo., 9. September, 15 Uhr<br />
„<strong>Braunschweig</strong>er Original - Die<br />
Mumme“<br />
Referent: Mumme-Wirt Andreas<br />
Beinhorn<br />
Kreativ-Gruppen:<br />
Gemeinsam Backen<br />
mit Barbara Rackwitz<br />
Mo., 5. August und<br />
Mo., 23. September<br />
jeweils 16 Uhr<br />
Gemeinsames Kochen<br />
„Internationale Küche...“<br />
Di., <strong>13</strong>. August und<br />
Di., 24. September<br />
jeweils 16 Uhr<br />
Kostenbeitrag im Warenwert<br />
Anmeldung erbeten unter<br />
Tel.: 336557<br />
Spaziergruppe Siegfried<br />
Gemeinsam im Siegfriedviertel<br />
und Umgebung<br />
Spazierengehen -<br />
Walken - Laufen<br />
jeden Mittwoch<br />
von 10.30 bis 11.30 Uhr<br />
Treffpunkt: Bürgerzentrum,<br />
Mittelweg 52<br />
Weitere Informationen beim<br />
Spaziergangpaten<br />
Siegried Rackwitz,<br />
Tel.: 336557<br />
Wandergruppe Fidelio<br />
Gruppentreffen<br />
Louise-Schroeder-Haus<br />
Hohetorwall 10<br />
Di., 20. Aug. und<br />
Di., 17 Sept., jeweils 15 Uhr<br />
Wanderungen werden bei den<br />
Treffen besprochen.<br />
Siegfried fährt Rad<br />
Der Bürgerverein „Pro Siegfried<br />
e.V.“ und die „Verkehrswacht<br />
<strong>Braunschweig</strong>“ bieten allen begeisterten<br />
Radfahrern im<br />
August/September einen sechsteiligen<br />
Kurs zur Verkehrssicherheit<br />
an. Behandelt werden u. a.<br />
die Themen Farradausrüstung,<br />
Verkehrsregeln, Reparaturen.<br />
Der Kurs ist nur als Gesamtpaket<br />
buchbar, Gebühr wird nicht erhoben.<br />
Einzelheiten sind dem detailierten<br />
Programm zu entnehmen,<br />
das in Siegfrieds Bürgerzentrum;<br />
Mittelweg 52 erhältlich ist. Bis<br />
zum 9. August kann dort auch<br />
die Anmeldung<br />
erfolgen.<br />
Organisation und Information:<br />
Gudrun Korporal,<br />
Tel.: (0531) 790033 und<br />
(0163) 4273352<br />
Institut für<br />
<strong>Braunschweig</strong>ische<br />
Regionalgeschichte<br />
Fallersleber-Tor-Wall 23<br />
Aus dem Veranstaltungsprogramm:<br />
Do., 12. Sept., 19 Uhr<br />
„Prinzessin Marie von Baden“<br />
eine vergessene <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Herzogin<br />
Vortrag: Sebastian Besgen MA.<br />
Weitere Veranstaltungen sind<br />
dem Programm für die Monate<br />
Aug. und Sept. zu entnehmen.<br />
Seniorenbüro <strong>Braunschweig</strong><br />
Mittwoch, 04. September 20<strong>13</strong>,<br />
11 bis 16 Uhr auf dem Kohlmarkt<br />
Aktionstag<br />
für Seniorenfahrten in die nähere<br />
Umgebung.<br />
Vorstellung des neuen Angebots<br />
Informationen • Buntes Rahmenprogramm<br />
<strong>Braunschweig</strong>er<br />
Journal<br />
<strong>Ausgabe</strong>stellen:<br />
Einzelabgabe<br />
In allen Senioren-Begegnungstätten,<br />
in der Bürgerberatung<br />
(Rathaus), in der<br />
Stadtbibliothek (Schloss),<br />
in den <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Museen, außerdem in Apotheken<br />
und Arztpraxen.<br />
Seniorenkreise<br />
Begegnungsstätte<br />
Ottenroder Straße<br />
(Siegfriedviertel,<br />
Tram-Linie 2)<br />
Abholtermin für Heft<br />
5/20<strong>13</strong> nur<br />
Mittwoch, 02. Okt. 20<strong>13</strong><br />
von 10 bis 12 Uhr<br />
Seniorenbüro,<br />
Kleine Burg 14<br />
nur<br />
– vorgemerkte Gruppen –<br />
Abholung Montag bis Freitag<br />
zu den üblichen Öffnungszeiten
<strong>Braunschweig</strong>er Journal 32<br />
<strong>Ausgabe</strong> 4/20<strong>13</strong><br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Redaktion BS 94<br />
Hohetorwall 10<br />
38118 <strong>Braunschweig</strong><br />
Tel.: 0531/4737147<br />
Fax: 0531/4737146<br />
BSJournal@web.de<br />
V.i.S.d.P.<br />
Christel Mertens<br />
Bildbearbeitung:<br />
Dieter Seppelt<br />
Textverarbeitung:<br />
Dirk Israel<br />
Lektorat:<br />
Anne-Margret Rietz<br />
Vertrieb:<br />
Gerd Lippel<br />
Eingesandte Text- und<br />
Bildbeiträge werden nicht<br />
bestätigt und<br />
zurückgesandt.<br />
Alle Rechte gehen an die<br />
Redaktion über.<br />
Die Redaktion behält sich<br />
Textkürzungen und<br />
Bildgrößenänderungen vor.<br />
Namentlich gezeichnete<br />
Artikel geben nicht die<br />
Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Zitate werden nur bei<br />
Nennung der<br />
Quelle übernommen.<br />
Nachdruck nur mit<br />
Quellenangabe und<br />
Übersendung<br />
eines Belegexemplares.<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Oktober 20<strong>13</strong><br />
Redaktionsschluss:<br />
<strong>13</strong>. August 20<strong>13</strong><br />
Anzeigenakquise und<br />
Technische Herstellung:<br />
MC WERBUNG<br />
Wichernstraße 22<br />
38300 Wolfenbüttel<br />
Tel.: 0 53 31/6 80 <strong>13</strong><br />
und 0 53 31/8816 90<br />
mc_werbung@arcor.de<br />
Das<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Journal<br />
erscheint alle<br />
zwei Monate in einer<br />
Auflage von<br />
6000 Exemplaren.<br />
www.braunschweiger-journal.de<br />
Herausgeber:<br />
Der Seniorenrat<br />
<strong>Braunschweig</strong><br />
Bericht aus dem Hundehimmel<br />
Mein Herrchen hat mich<br />
immer mit seiner Feststellung<br />
geärgert, dass ich eigentlich<br />
als Affe und nicht als Hund auf<br />
die Welt hätte kommen müssen.<br />
Zugegeben, ich war ja<br />
auch wirklich ein lustiger<br />
Geselle und dachte mir auch<br />
so manchen Streich aus. Mit<br />
diesen Charaktereigenschaften<br />
begeisterte ich auch meine<br />
Betreuer, die mich zeitweise<br />
aufnahmen, wenn meine<br />
Menschfamilie längere Zeit<br />
unterwegs war.<br />
Um für mich eine kurzzeitige<br />
Unterkunft zu finden, wurde<br />
eine Annonce in der Zeitung<br />
aufgegeben, auf die sich auch<br />
zahlreiche Interessenten meldeten.<br />
Mein Frauchen und<br />
mein Herrchen unterhielten<br />
sich mit den Interessenten ausführlich,<br />
um vorneweg eine<br />
Auswahl treffen zu können. Es<br />
riefen Bewerber an, deren<br />
Hund gerade gestorben war<br />
und die jetzt „tierischen Trost“<br />
brauchten, und welche, die für<br />
ihre Kinder einen Spielkameraden<br />
suchten, und solche, die<br />
mit der Betreuung Geld verdienen<br />
wollten.<br />
Es folgten Terminabsprachen<br />
zum Kennenlernen. Mein<br />
Frauchen beobachtete während<br />
der Besuche genau mein<br />
Verhalten in den fremden<br />
Häusern und Wohnungen.<br />
Eine ältere Dame wollte mich<br />
z.B. sofort streng erziehen, in<br />
einer anderen Familie gingen<br />
die Kinder viel zu stürmisch<br />
mit mir um.<br />
Eine <strong>Braunschweig</strong>erin dagegen<br />
schloss mich gleich in ihr<br />
Herz und in ihre Arme. Nach<br />
diesem lieben Empfang<br />
sprang ich mutig an ihrem<br />
Kühlschrank hoch. Erfahrungsgemäß<br />
musste in ihm<br />
Wurst lagern. Tatsächlich, ich<br />
erhielt eine Kostprobe.<br />
Immer wenn die liebe Betreuerin<br />
zusammen mit ihrem<br />
Mann für einige Tage meine<br />
Pflege übernahm, begann<br />
auch für die beiden eine unter-<br />
haltsame Zeit. Nebenbei<br />
wurde ich total verwöhnt.<br />
Unabhängig von den fürsorglichen<br />
Zuwendungen der Hundesitter<br />
hielt ich stets meine<br />
Ohren gespitzt. Ich kannte<br />
das Motorengeräusch unseres<br />
PKWs genau und befand mich<br />
Lust auf Theater<br />
Die Kooperation zwischen dem Seniorenbüro der Stadt<br />
und dem Staatstheater <strong>Braunschweig</strong> wird auch in der<br />
Spielzeit 20<strong>13</strong>/2014 fortgesetzt. Senioren, die älter als 60<br />
Jahre sind, haben dadurch die Möglichkeit, in jedem Halbjahr<br />
vier ausgewählte Vorstellungen zu ermäßigten Preisen<br />
zu besuchen.<br />
Der Rabatt beträgt:<br />
25 % bei Besuch aller vier Veranstaltungen eines Blocks<br />
20 % bei Besuch einzelner Vorstellungen<br />
50 % für Schwerbehinderte (ab 70 %)<br />
Die Ermäßigungsgutscheine werden ausgegeben bei der<br />
Vorab-Informationsveranstaltung<br />
Am Mittwoch, 18.9.20<strong>13</strong>, 15 Uhr<br />
Staatstheater, Kleines Haus<br />
Vorstellungen<br />
meistens in Lauerstellung.<br />
Meine Menschfamilie musste<br />
nicht klingeln. Ich hatte sie<br />
durch lautes Bellen bereits angekündigt<br />
und war zur Haustür<br />
geflitzt.<br />
Euer Bobby<br />
Sonntag, 29.9.20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr, Großes Haus<br />
„Die Hose/Der Snob/ 1923“<br />
Schauspiel von Carl Sternheim<br />
Sonntag, 3.11.20<strong>13</strong>, 14.30 Uhr Großes Haus<br />
„Der Zigeunerbaron“<br />
Operette von Johann Strauß<br />
Sonntag, 1.12.20<strong>13</strong>, 16 Uhr, Großes Haus<br />
„Parsifal“<br />
Oper von Richard Wagner<br />
Sonntag, 5.1.2014, 18 Uhr, Kleines Haus<br />
„Figure out“<br />
Choreografisches Vexierspiel
U lli- R eisen<br />
B raunschweig<br />
Faszination Semperoper Dresden<br />
mit Vorstellung "La Bohème"<br />
Termin: Fr. 29.11. – So. 01.12.20<strong>13</strong><br />
In Dresden erwartet Sie die wunderbare Semperoper.<br />
Steigen Sie ein und genießen Sie<br />
einen herrlichen Opernabend. Überzeugen<br />
Sie sich selbst vom Glanz und einzigartigen<br />
Flair der Semperoper. Erleben Sie "La Bohème",<br />
die als beste Oper Puccinis gilt, der hier<br />
teilweise autobiographisch sein eigenes Bohemienleben<br />
in das Paris der Jahrhundertwende<br />
verlegt.<br />
Das ****Hotel "Gold Inn Königshof" empfängt<br />
Sie in entspannter Atmosphäre. Das denkmalgeschützte<br />
und wunderschön renovierte<br />
Gebäude aus dem Jahr 1888 liegt zentral im<br />
Herzen des Villenviertels Strehlen in unmittelbarer<br />
Nähe des Stadtparks "Großer Garten".<br />
1. Tag: Anreise - Dresden zum Gold Inn Hotel Königshof, machen Sie einen ersten Bummel<br />
über den Striezelmarkt.<br />
2. Tag: Dresden Nach dem Frühstück Halbtages - Stadtrundfahrt / Rundgang (ca. 3 - 3,5 Std.)<br />
mit örtlicher Reiseleitung. Nachmittags Freizeit. Am Abend erwartet Sie in der Semperoper die Vorstellung<br />
"La Bohème". Nach der Vorstellung geht es zurück zum Hotel.<br />
3. Tag: Dresden - Heimreise Nach dem Frühstück unternehmen wir einen Ausflug nach<br />
Meißen mit Aufenthalt. Rückreise bis zu Ihrem Einstiegsort.<br />
Unsere Leistungen:<br />
*Fahrt im modernen Fernreisebus<br />
*Taxi-Gutschein<br />
*2 x Übernachtung/Frühstücksbuffet<br />
*1 x Stadtführung Dresden<br />
*1 x Eintrittskarte PK 5<br />
*Ausflug Meißen<br />
Reisepreis p. P. im DZ: 339,-- €<br />
EZ - Zuschlag 60,-- €<br />
Kartenzuschlag PK3 40,-- €<br />
PK2 60,-- €<br />
PK1 70,-- €<br />
Frühbucherpreis bis 01.10.20<strong>13</strong><br />
329,-- € p. P. im DZ<br />
Mindestteilnehmerzahl 25 Personen.<br />
Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von<br />
Ulli-Reisen.<br />
Auskunft, Beratung & Buchung: Ulli-Reisen, Nibelungenplatz 10, 38106 <strong>Braunschweig</strong>, Tel. (0531) 32<strong>13</strong>68