I.) Ethik – Moralphilosophie - Denkprozesse
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
I.) <strong>Ethik</strong> <strong>–</strong> <strong>Moralphilosophie</strong><br />
(= reflektierte Sprechen über die Moral).<br />
<strong>Ethik</strong> hat Moral/Moralität zum Gegenstand (Metaebene) „Was soll ich tun?“<br />
Es geht um das Finden eines allgemein gültigen Maßstabes. <strong>Ethik</strong> ist der Gegenstand des<br />
moralischen Urteils.<br />
Etymologie des Begriffs „Ethos“:<br />
¬ Gewohnheit/Sitte/Brauch<br />
¬ Handeln, das aus eigener Einsicht überlegt Gutes tut<br />
<strong>Ethik</strong> ist nicht das Selbe wie „Humanethologie“ <strong>–</strong> diese vergleicht Mensch/Tier und ist<br />
thematisch sehr weit von der <strong>Ethik</strong> entfernt.<br />
Bei der <strong>Ethik</strong> stellt sich immer die Frage: „ Ist das relevant für andere?“ dabei wird dann<br />
moralisch mit gut/böse bewertet. Es geht immer um Handlungs- und Verhaltensweisen.<br />
Bsp.: wenn ich 5 Stunden auf dem WC sitze, ist das egal <strong>–</strong> wenn aber andere dafür nicht aufs<br />
WC können, ist das nicht mehr egal.<br />
<strong>Ethik</strong> kann es nur mit Annahme von Selbstbestimmung geben!<br />
Formelle/Informelle Normen:<br />
„…Es ist nicht verboten, aber man tut es halt nicht!“<br />
Bsp.: „ich gehe nicht mit der Unterwäsche auf die Straße.“ <strong>–</strong> moralische Bewertung durch<br />
andere!<br />
Widersprüchliche Normen:<br />
Bsp.: Gentechnik. Soll eine 60-jährige noch schwanger werden?<br />
¬ Wie sollen wir das entscheiden? = Ethische Reflexion <strong>–</strong> Überlegungen was spricht<br />
dafür und was dagegen?<br />
Bsp.: „Darf ich jemanden umbringen, wenn er mich stört?“ „Darf ich nachts um 4 Uhr<br />
bei rot über die Ampel gehen?“<br />
- beides ist verboten, aber anders! Das ist selbstverständlich für uns! Warum aber?<br />
Maßstäbe werden reflektiert. Welcher Maßstab ist der Richtige?<br />
Die <strong>Ethik</strong> als Reflexion moralischer Urteile braucht ein Modell vom Menschen,<br />
um sein Handeln angemessen reflektieren zu können. Dazu braucht es eine<br />
Weltanschauung und Aussagen über den Sinn des Lebens!<br />
Ausgangspunkt für jede Auseinandersetzung mit Moral ist, dass wir schon in<br />
bestimmten Gruppen mit Moralvorstellungen leben!<br />
<strong>Ethik</strong>-Definition<br />
Nach Piper (Seite 23):<br />
„<strong>Ethik</strong> sagt nicht, was das Gute ist, sonder WIE man dazu kommt, das Gute zu beurteilen!<br />
<strong>Ethik</strong> betreibt nicht selber Moral! <strong>Ethik</strong> analysiert auf der Metaebene!<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
nach Wieland:<br />
„…ist die vernünftige Bemühung darum, einen einsichtigen und allgemein gültigen<br />
Maßstab zu finden, an dem wir Handlungen und Lebensformen messen können und<br />
beurteilen können! (Es geht also um das Finden eines Maßstabs! s. Seite 11)<br />
Wir (BE-)WERTEN! Wir beurteilen das soziale Verhalten (auch handeln im beruflichen<br />
Kontext) als gut/schlecht, gemessen an einem ganz bestimmten Normsystem! =<br />
moralisches Urteil.<br />
Ohne moralische Urteile keine ethische Reflexion!<br />
¬ Wenn wir wissen, ob so ein Urteil Sinn hat, dann machen wir <strong>Ethik</strong>!<br />
Genetischer Trugschluss = „Ein dicker Arzt der raucht, kann kein guter Arzt sein!“<br />
Moralität des Denkens/Moralität des Handelns schließt sich nicht aus.<br />
<strong>Ethik</strong> <strong>–</strong> Rechtsnormen:<br />
Das Gesetzt fordert das Einhalten von bestimmten Verhalten (z.B. Körperverletzung).<br />
<strong>Ethik</strong> ist auch die Reflexion jener Prinzipien, auf denen das Gesetz basiert!<br />
z.B.: Psychotherapiegesetz: befasst sich mit Teilbereichen unserer Gesellschaft<br />
Die Handlungsfreiheit ist wichtig für ethische Reflexion:<br />
Wir nehmen an, dass der Mensch grundsätzlich frei ist in seinen Handlungen <strong>–</strong> er kann<br />
sich entscheiden. (moralisches Urteil macht nur Sinn, wenn ich davon ausgehe, dass der<br />
Mensch auch anders gekonnt hätte!) <strong>–</strong> Handlungsalternative. (suizidal eingeengte Personen<br />
haben keine Handlungsalternativen)<br />
Es gibt viele Gründe, warum wir nicht das tun, was wir theoretisch als richtig erkannt haben!<br />
Vgl. Menschen in Therapien, die nicht (mehr) das tun könne, was sie wollen. (z.B.: baby<br />
blues). Antropomorphisierung: z.B. der böse Hai: man kann nicht von einem bösen Hai<br />
sprechen, weil dieser nur aus Instinkt handelt, er kann nicht anders. <strong>–</strong> moralisches Urteil nicht<br />
möglich.<br />
Der Mensch kann reflektieren und im Handeln realisieren! <strong>–</strong> Freiheitsräume. Tiere<br />
haben keine Distanz zur Existenz!<br />
Die <strong>Ethik</strong> beschäftigt sich damit, was gutes oder schlechtes Handeln<br />
ausmacht. Ethisches Denken fragt also danach, wie der Mensch handeln soll<br />
und wie nicht, bzw. wie er sich beim täglichen Handeln zu entscheiden hat.<br />
Dazu gehören die Auseinandersetzung mit dem Ausmaß individueller<br />
menschlicher Freiheit sowie eine Bestimmung von Gut und Böse.<br />
Sie befasst sich hierzu mit den Grundlagen menschlicher Werte und<br />
Normen, des Sittlichen und der allgemeinen Norm.<br />
Zentrale Probleme der <strong>Ethik</strong> betreffen die Motive, die Methoden und die<br />
Folgen menschlichen Handelns.<br />
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Voraussetzungen von <strong>Ethik</strong>:<br />
Grundlagenforschung<br />
Anwendung<br />
Ein unlösbarer Zusammenhang<br />
Menschenmodell<br />
z.B. ARIER (Herrenmensch)<br />
minderwertige Rassen<br />
Phänomen<br />
(Existenz von Vernichtungsanstalten)<br />
<strong>Ethik</strong><br />
(kein Problem minderwertige<br />
Menschen zu vernichten)<br />
Theorie<br />
(es gibt ganze und<br />
minderwertige Menschen)<br />
Weltanschauung<br />
(es gibt ganze und<br />
minderwertige Menschen)<br />
Interventionen<br />
Hypothese<br />
(minderwertige Menschen<br />
müssen vernichtet werden)<br />
Ein Modell in Frage zu stellen ist ein anderes Modell! Jedes Menschenmodell basiert auf<br />
einer Weltanschauung.<br />
Weltanschauung = Orientierung.<br />
Ist die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Weltanschauung ist mein<br />
Standpunkt zur Geschichte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvision.<br />
Alle sind untereinander vernetzt!<br />
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1. Die Griechen:<br />
II. Ethische Systeme:<br />
1. HOMER (800 v. Chr.)<br />
◊ Sophrosyne = (Weise Ausgewogenheit), Das Maß halten aus Einsicht,<br />
◊ Kallogathia <strong>–</strong> schön und gut hängen eng zusammen<br />
war der Schöpfer der Epen „Illias“ und „Odyssee“. Beginn der griechischen Dichtung des<br />
Abendlandes durch Homer! <strong>–</strong> erste Schriftzeugen!<br />
Hektor hat den Freund (Patrokles) von Achill getötet! Achill tötet nun Hektor und schleift ihn<br />
um das Grabmal…. „Das ist nicht mehr menschenwürdig…“<br />
Fürtner sagt, dass Homer das eigentliche sittliche Empfinden vorbereitet hat <strong>–</strong> Homer<br />
sagt, der Mensch darf sich nicht einfach seinen Emotionen überlassen! Kritik gilt nicht<br />
dem Affekt selbst, sondern dass der Affekt ganz hemmungslos ausgelebt wird. Es geht um die<br />
SOPHROSYNE= weise Ausgewogenheit, das Maß halten aus Einsicht! Das Maß halten<br />
ist demnach Menschart und gehört zur Natur des Menschen!<br />
Apollo nennt Achilles Verhalten nicht schön/gut (es fehlt das Gefühl des Erbarmens):<br />
<strong>Ethik</strong> und Schönheit hängen hier eng zusammen:<br />
KALLOGATHIA <strong>–</strong> Schön und gut stehen auch heute noch in engem Zusammenhang!<br />
2. DIE SOPHISTEN <strong>–</strong> Pytagoras <strong>–</strong> ethischer Relativismus<br />
◊ Subjektivierung des Glücksbegriffes (Das Individuum bewertet, ob es glücklich ist)<br />
◊ Recht und Unrecht ist eine Frage der Konvention <strong>–</strong> Alles ist relativ!<br />
◊ Homo mensura <strong>–</strong> Satz des Protagoras: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
Sophia = die Weisheit<br />
Sophistisch = Wort verdrehend (heut negativ besetzt!)<br />
Normenpluralität<br />
Protogoras<br />
Homo-mensura Satz (Der Mensch ist das Maß aller Dinge)<br />
Ethische Relativismus<br />
Die Sophisten haben zum 1. Mal den Menschen und die Forderungen menschlichen<br />
Zusammenlebens in den Mittelpunkt gestellt! Die Philosophie als praktische<br />
Lebensweisheit war geboren.<br />
Sie stellten fest, dass die Frage nach Recht und Unrecht eine Frage der Konvention<br />
(Übereinkunft) ist. Recht und Unrecht sind also relativ und nichts Absolutes. Das hat<br />
Konsequenzen (alles ist relativ!) und gipfelt in HOMO MENSURA <strong>–</strong> Satz des<br />
Protagoras:“ Der Mensch ist das Maß aller Dinge!“ (Du musst selber wissen, was richtig<br />
ist!)<br />
Der ethische Relativismus (Spoemann) bestreitet, dass es überhaupt ethische<br />
Werte gibt. Ethischer Metagesichtspunkt: Wenn alles relativ ist, dann machen Begriffe wie<br />
Gut/Böse gar keinen Sinn, weil die dann auch relativ sind. Es gibt keine Schuld!<br />
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Beim ethischen Relativismus ist alles eine Geschmacksfrage (z.B.<br />
Todesstrafe).<br />
Wenn alles relativ ist, machen Gut und Böse keine Sinn. Dann gibt es<br />
keine absoluten Werte mehr. Gut/Böse sind nur dann anwendbar, wenn<br />
es das Richtige gibt.<br />
Ein Wertfreiheit ist ein wird Maßstab oft so <strong>–</strong> prinzipiell massiv vertreten, glaube ich dass überall gerade an Gut/Böse diese Wertfreiheit<br />
oder ich glaube<br />
prinzipiell der oberste nicht daran. Wert ist! (Wenn nämlich alles relativ ist, dann gilt das auch für<br />
diesen Wert selbst! Wir haben aber einen Anspruch auf<br />
Widerspruchsfreiheit)<br />
- Das ist ein Widerspruch im Vollzug!<br />
3. PLATON (5. Jhr.v.Chr. <strong>–</strong> 428 v. Chr.) <strong>–</strong> Sokratiker<br />
◊ Leibfeindlichkeit.<br />
◊ Wahrnehmung des Guten und Schönen<br />
◊ Gewissen „Tu das nicht!“<br />
◊ Tugend<br />
◊ Gerechtigkeit (Basis aller Tugenden)<br />
◊ Vernunft<br />
Glücklich ist vor allem, wer auf vernünftige Weise tätig ist. Für Platon ist die Erkenntnis<br />
des Guten, die Voraussetzung für die Erkenntnis des Wesens aller Dinge. Platon war<br />
Gegner der Sophisten. Er war ein Schüler des Sokrates.<br />
♣<br />
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♣<br />
♣<br />
Homoiosis <strong>–</strong> Lehre: Wahrnehmung des Guten und Schönen<br />
Syneidesis = Gewissen (abmahnende Stimme)<br />
Eu <strong>–</strong> daimonion = warnende Stimme<br />
Aretè = Tugend<br />
Dikaisosyne = Gerechtigkeit<br />
Kardinaltugenden (cardo)<br />
Zentrale Begriffe bei Platon:<br />
♣ Gewissen = Daimonion (Syneidesis)<br />
Das Daimonion redet nicht zu: „Tu das!“, es warnt nur: „Tu das nicht!“<br />
Platon sagt, dass wer weiß, was gut ist, der wird auch gut handeln!<br />
♣ Tugend = Aretè<br />
Für Platon hat alles was wirkt eine Tugend! Wer gerecht/gut lebt, dem geht es<br />
auch in irdischen Belangen gut!<br />
♣ Gerechtigkeit = Dikaiosyne<br />
Die Gerechtigkeit ist die Basis aller anderen Tugenden! Wo Gerechtigkeit<br />
herrscht bekommen alle das, was ihnen standesgemäß zusteht (Eintracht und<br />
Frieden) <strong>–</strong> Voraussetzung ist aber die<br />
♣ Vernunft<br />
Ohne die Vernunft geht nichts!<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
4 antike Kardinaltugenden (Kardo = Türangel)<br />
♣ Weisheit<br />
♣ Gerechtigkeit<br />
♣ Tapferkeit<br />
♣ Besonnenheit<br />
4. ARISTOTELES ( 384 v.Chr.) „Tugendethik“<br />
Es gibt fast keine Schriften von ihm, er war Schüler von Platon.<br />
◊ Der Gegenstand bestimmt die Methoden <strong>–</strong> keine Theorie ohne Praxis<br />
◊ oberstes Gut = Endziel einer Handlung nach vielen Teilzielen („das Gute“ ist das<br />
wonach alles strebt)<br />
◊ oberstes Ziel = ein gelungenes Menschenleben <strong>–</strong> dazu gehört ein gelungener Tod<br />
(Eudaimon)<br />
◊ Die Lust ist Ursprung und Ziel des glücklichen Lebens!<br />
◊ Gerechtigkeit - Basistugend<br />
◊ Die goldene Regel <strong>–</strong> (was du nicht willst, das man dir tu, …)<br />
◊ Epikeia <strong>–</strong> Korrektur der Gesetzesgerechtigkeit<br />
◊ Die Vernunft ist für Aristoteles sehr zentral! - das rechte Maß (Ein glückliches Leben<br />
kann kein unvernünftiges Leben sein)<br />
♣<br />
♣<br />
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♣<br />
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♣<br />
♣<br />
Nikomachische <strong>Ethik</strong><br />
Das Gute ist das, wonach alles strebt<br />
Obertes Gut<br />
Entelechial<br />
Gelungenes Menschenleben<br />
Eudaimonia<br />
Das rechte Maß<br />
„Die nikomachische <strong>Ethik</strong>“: Aristoteles war der 1. große Wissenschaftler im europäischen<br />
Kulturraum. Er hat die ersten systematischen Überlegungen zur <strong>Ethik</strong> erstellt, hat<br />
systematisiert. Er geht immer von einer konkreten Erfahrung im Alltag aus <strong>–</strong> keine<br />
Theorie ohne Praxis!<br />
Bsp.: Gedankengang von Aristoteles:<br />
Jede Handlung hat ein ZIEL! Ein Ziel ist etwas erstrebenswertes, ist ein Gut! Das Gute<br />
ist das, wonach alles strebt. Jede Tätigkeit hat ein Ziel für sich (z.B. …ich gehe zur Prüfung,<br />
um einen Beruf zu kriegen, um das Geld zu verdienen, ...) Für jedes Teilziel gibt es ein<br />
übergeordnetes Ziel usw. das ist dann schlussendlich aber das Zeillose/das<br />
Sinnlos/Unvernünftige nach Aristoteles <strong>–</strong> es muss also ein übergeordnetes Ziel geben, damit<br />
es Sinn macht <strong>–</strong> es muss ein ENDziel (oberstes Gut) geben!<br />
Gelungenes Menschenleben = oberstes Ziel nach Aristoteles!<br />
Also müssen wir in uns die entsprechenden Kräfte zur Entwicklung haben! Die<br />
EUDAIMONIA (= Glück) ist das oberste Gut, für das der Mensch alles tut (Seligkeit,<br />
Wohlstand)<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
EUDAIMON: sein Leben ist gelungen, inkl. dem Tode! Das gelungene Leben wird um<br />
seiner selbst Willen angestrebt und nicht „um zu“.<br />
Aristoteles 2<br />
♣ Zoon politikon<br />
♣ Vernunft vs. Gefühle<br />
♣ Entscheidung<br />
♣ Autarkeia<br />
♣ Polis (Stadt), politeia = Gemeinschaft aller Bürger<br />
♣ Gerechtigkeit: das Gut des Anderen<br />
♣ Goldene Regel ( Die RECHTE GLEICHE ist das Mittel zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig)<br />
Vernunft ist sehr wichtig bei Aristoteles! Ein glückliches Leben kann kein<br />
unvernünftiges Leben sein.<br />
Vernunft und Gefühle: Angemessene Leidenschaft ist entscheidend.<br />
Es geht um das rechte Maß! Es gilt, Übermaß und Mängel zu meiden. Tugenden entstehen<br />
aus Affekten, müssen aber Affekte wieder ordnen.<br />
Nach Aristoteles ist erst der Entschluss die Entscheidung menschlichen Handelns - drückt<br />
Autarkie (Selbstgenügsamkeit) aus! <strong>Ethik</strong> kann es nur mit Annahme von<br />
Selbstbestimmung geben!<br />
Gerechtigkeit (das Gut des Anderen!)= sittliche Komponente in unseren sozialen<br />
Beziehungen. Die Gerechtigkeit ist die Basistugend innerhalb der Kardinaltugenden <strong>–</strong><br />
andere Tugenden sind nur dann Tugenden, wenn sie die Gerechtigkeit achten!<br />
z.B. ist die Tapferkeit nur dann eine Tugend, wenn sie der Gerechtigkeit (dem Guten)<br />
dient <strong>–</strong> nicht alles, wo man Angst überwinden muss, hat mit Tapferkeit zu tun!<br />
Die GOLDENE REGEL = die Gegenseitigkeitsregel, die die meisten Kulturen kennen!<br />
(„Was Du nicht willst (wünschst), das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“)<br />
Aristoteles 3<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
Arithmetische Gerechtigkeit <strong>–</strong> Verteilungsgerechtigkeit<br />
Suum cuique: jedem das Seine<br />
Epikeia (Epikie) = Korrektur der Gesetzesgerechtigkeit<br />
Arithmetische Gerechtigkeit, quantitativ, alle erhalten das Gleiche.<br />
Verteilungsgerechtigkeit, die sich am proportional Gleichen orientiert! Ein 5jähriger<br />
braucht z. B. nicht so viel Taschengeld wie ein 18jähriger!<br />
Es ist ungerecht, wenn Gleiche ungleiches erhalten oder Ungleiche gleiches erhalten!<br />
Suum cuique (jedem das Seine)<br />
Epikeia = das Gute, Milde, Nachsicht <strong>–</strong> für Aristoteles kann kein Gesetz vollkommene<br />
Gerechtigkeit gewährleisten! Die Epikeia ist eine Korrektur der Gesetzesgerechtigkeit.<br />
Ohne Epikeia wird Gerechtigkeit in bestimmten Augenblicken unbarmherzig, aber sie muss<br />
überlegt sein!<br />
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5. Der HEDONISMUS <strong>–</strong> Epikur (341 <strong>–</strong> 271)<br />
◊ Hedoné = Theorie von Lust und Unlust <strong>–</strong> alleiniger Inhalt des guten Lebens.<br />
◊ Epikur lehnt die Vorherbestimmung ab<br />
◊ Annahme der Endlichkeit<br />
◊ Der Leib spielt eine große Rolle<br />
Nach Epikur ist das Leben im Grunde ein Spiel!<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
Epikur<br />
Vier grundlegende Ängste<br />
Hedoné: Lust<br />
Hedoné katastenatiké<br />
Aponia, ataraxia<br />
Kinetische Lust<br />
Epikur lehnt die Vorherbestimmung ab. Geht von der sinnlichen Erfahrung aus<br />
(Lust/Unlust) <strong>–</strong> der Leib spielt eine große Rolle<br />
Epikur sieht es als Aufgabe, 4 grundlegende Ängste des Menschen zu bewältigen:<br />
1. Ängste von himmlischen Erscheinungen<br />
2. Ängste vom Leben nach dem Tod<br />
3. Ängste vor möglicher Grenzenlosigkeit von Schmerz<br />
4. Ängste vor möglicher Grenzenlosigkeit des Begehrens <strong>–</strong> Ausgangspunkt ist die<br />
sinnliche Erfahrung, die immer mit Lust und Unlust verbunden ist. Die Lust muss sich<br />
durch wiederholte Erfahrung bestätigen!<br />
- Lust des Leibes - gebunden an Raum und Zeit (gutes Essen, Sexualität)<br />
- Lust des Geistes - nicht an Raum und Zeit gebunden (Erinnerung, Vorfreude usw.)<br />
Hedoné = Lust (Theorie von Lust und Unlust) angenehme Sinnesempfindung =<br />
Wohlbefinden (Gesamtbefindlichkeit)<br />
Gesundheit hat bei Epikur etwas mit Lust zu tun! (vgl. Platon/Aristoteles: Lust ist zwar<br />
wesentlicher Aspekt des Lebens, aber nicht das Lebensziel! Schüler von Platon: gegen Lust,<br />
weil sie im Widerspruch zur menschlichen Freiheit steht!)<br />
Epikur sagt, die Abhängigkeit von der Lust (vom Trieb) ist nicht fatal, da der Mensch<br />
entscheiden kann, ob er leben will oder nicht!<br />
Hedoné Katastematike = jenes Vergnügen, mit dem ein gesunder Leib und ein harmonisch<br />
verfasstes Gemüt sein Leben empfindet!<br />
(Aponia <strong>–</strong> Ataraxia = Gelassenheit/Unerschüterlichkeit!) Abwesenheit aller<br />
Unannehmlichkeiten (Höchtsmaß an Vergnügen): ich habe keinen Hunger, friere nicht und<br />
ich will auch nicht irgendetwas anderes.<br />
Kinetische Lust = (Teil der Hedoné Katastematike) sie besteht im Aufheben von Unlust und<br />
endet, wenn das betreffende erfüllt wurde (z.B. nach gutem Essen:“ es passt, ich bin völlig<br />
zufrieden!“ = kinetische Lust!)<br />
Vgl. WHO Gesundheitsbegriff (epikurianischer Lustbegriff):<br />
Gesundheit ist nicht nur Abwesenheit von Schmerzen, sondern<br />
geistiges, körperliches und soziales Wohlbefinden!<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
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6. STOA (300 v. Chr. <strong>–</strong> 200 n. Chr.)<br />
Zeno, Cicero (106 <strong>–</strong> 43 n. Chr.) Seneca (wichtigster Vertreter), Marc Aurel<br />
◊ Leben im Einklang mit der Allnatur <strong>–</strong> ICH bin ein Teil dieses Ganzen!<br />
◊ Selbstliebe (Selbsterhaltung) ist der Grundtrieb überhaupt. „Wiegenargument“<br />
◊ Mit Erwerb der Vernunftfähigkeit findet der Mensch die Erfüllung in sich selbst.<br />
◊ Das Sinnliche verliert seine Bedeutung<br />
♣<br />
♣<br />
Oikeiosis<br />
„Wiegenargument“<br />
Stoische Oikeiosis = Bewusstwerdungsprozess = ein Prozess, durch den ein Lebewesen<br />
schrittweise persönlich Identität erreichen kann und somit mit sich selbst vertraut wird!<br />
Cicero <strong>–</strong> Einklang mit der göttlichen Allnatur! Das Sinnliche verliert seine Bedeutung.<br />
Die göttliche Natur bildet dieses Lebewesen <strong>–</strong> alles ist wertvoll!<br />
Kritik der Stoa am Hedonismus: Sich zu erhalten ist oft gar nicht so lustvoll! Mit<br />
Lust/Unlust allein kann man dieses Leben nicht erklären.<br />
Mit Erwerb der Vernunftfähigkeit findet der Mensch die Erfüllung in sich selbst! = in<br />
allem wirkt die göttliche Vernunft <strong>–</strong> durchdringt das ganze Universum, das ganze All ist<br />
vernünftig! ICH bin ein Teil dieses Ganzen, Teil der göttlichen Natur.<br />
7. Der Neuplatuonismus <strong>–</strong> Plotin (2-3. Jhr. n. Chr.) <strong>–</strong> Monistisches Prinzip<br />
(wurde angereichert mit Gedankengut des alten Orients <strong>–</strong> Taoismus, Buddhismus, Hinduismus, …)<br />
◊ Leibfeindlichkeit!<br />
◊ Am Anfang von allem steht das EINE - Rückkehr in DAS EINE<br />
♣ Plotin<br />
♣ Monismus-Dualismus<br />
Am Anfang von allem steht DAS EINE! = Monismus <strong>–</strong> das Eine, eine Einheit,…Aus dem<br />
entspringt jetzt alles stufenweise (= Emanation) Es wird zu einer Vielfalt, ohne dass DAS<br />
EINE weniger wird! Zu diesem EINEN geht auch alles nachher wieder zurück.<br />
Bsp.: 1 Tropfen aus dem Ozean geht wieder zum Ozean zurück. Ohne den Tropfen ist der<br />
Ozean nicht weniger geworden!<br />
Als erstes entspringt der Geist = NOUS <strong>–</strong> daraus entspringt die WELTSEELE. In der<br />
Weltseele sind die Einzelseelen (Mensch) enthalten.<br />
Die Seele muss sich vom Leib reinigen <strong>–</strong> (Leibfeindlichkeit!)<br />
Die Materie ist Chaos, das Böse! Alles ist Erscheinung des EINEN! Gut/Böse, die<br />
permanent miteinander in den Kampf ziehen. = Dualistische Position.<br />
Bsp.: C. Rogers: dem Menschen wird jegliche Verantwortung abgenommen, wenn die Dinge<br />
mit Notwendigkeit geschehen - für Freiheit kein Platz.<br />
Monismus: Annahme eines einzigen Prinzips aus dem alles hervorgeht und in dem alles<br />
zurückgeht.<br />
Frage: Freiheit?, Bedeutung des Einzelnen?<br />
Dualismus: man geht von 2 gleichrangigen Prinzipien aus <strong>–</strong> GUT/BÖSE! Diese zwei<br />
Prinzipien leben ständig im Kampf miteinander.<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Carl Rogers <strong>–</strong> Organismusmodell<br />
◊ der Mensch ist von Natur aus gut und entscheidet sich immer für das Gute <strong>–</strong> er muss<br />
nur das richtige Milieu vorfinden. Wo ist dann die Freiheit?<br />
◊ Der Mensch selbst hat nicht die Verantwortung! Das Milieu hat die Verantwortung!<br />
Ich bin nicht verantwortlich für mein Handeln wer dann?<br />
◊ Monistisches Konzept <strong>–</strong> die Bedeutung des Einzelnen reduziert sich, wenn alle im<br />
Grunde EINS sind!<br />
Therapeut:<br />
♣ Echtheit<br />
♣ Empathie<br />
♣ Wertschätzung<br />
Mikrokosmos <strong>–</strong> aktualisierende Tendenz: Die Kraft ist in jedem Organismus, er hat alles in<br />
sich, was er braucht, um sich zu entfalten. (entelechiales Prinzip <strong>–</strong> Aristoteles)<br />
Makrokosmos <strong>–</strong> formative Tendenz: eine kosmische Kraft, die im ganzen Universum<br />
wirksam ist (Evolutionsstrom)<br />
Transpersonale Psychologie (Grof Stanislav) <strong>–</strong> Personen spüren kosmische Energie!<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
2. Das Christentum<br />
◊ Grundlage des Christentums ist die Bibel (600 v. Chr. <strong>–</strong> 2. Jhr. n. Chr.)<br />
Pentatoich (5 Bücher Moses): beinhaltet jede Menge von Gesetzen - Gott/Israel<br />
Zur christlichen Weltanschauung:<br />
◊ Gott hat die Welt und den Menschen geschaffen.<br />
◊ Der Mensch ist das Imago dei das Ebenbild Gottes, aber nie das Urbild, nämlich Gott<br />
selbst. Der Unterschied zwischen Gott und Mensch ist hier unaufhebbar!<br />
◊ Der Mensch ist von Gott geschaffen und in seiner Würde unantastbar!<br />
◊ Der Mensch ist ein Zwischenwesen (animal rationale <strong>–</strong> vernunftbegabtes Wesen)<br />
◊ Der Mensch unterscheidet sich von Gott und Tier <strong>–</strong> er hat mit Gott den Geist und mit<br />
dem Tier den Trieb gemeinsam.<br />
◊ Ziel des Menschen <strong>–</strong> ewige Glückseligkeit <strong>–</strong> Gott von Angesicht zu Angesicht zu schauen.<br />
◊ Vollendung können wir auf Erden nicht erreichen <strong>–</strong> Appetitus Naturalis <strong>–</strong> weil der<br />
Mensch sterben muss, ist kein irdisches Glück von Dauer <strong>–</strong> Trauer<br />
◊ Liebesgebot <strong>–</strong> Feindesliebe<br />
◊ Sünde ist die Gottesferne, Erbsünde versucht das anhaltende Übel zu erklären<br />
◊ Kardinaltugenden : Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit<br />
◊ Christl. theologische Tugenden: Glaube, Hoffnung, Liebe<br />
◊ Die goldene Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Andern zu.“<br />
◊ Gewissensfreiheit: Der Christ ist verpflichtet seinem Gewissen zu folgen <strong>–</strong> er kann zwar<br />
irren, aber Sünde ist es, seinem Gewissen nicht zu folgen! - Verantwortung<br />
◊ Die christl. Moral beschreibt, wie sich ein Christ zu verhalten hat - Offenbarung.<br />
Christentum (1)<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
Ekklesiogene Neurose <strong>–</strong> Ursache die Kirche (Moralvorstellungen)<br />
Dekalog ( deka-logos) = 10 Gebote Gottes<br />
Thomas v. Aquin<br />
sacra doctrine (heilige Lehre)<br />
Thomas von Aquin (1225 <strong>–</strong> 1275 n. Chr.)<br />
Das Heilige übersteigt die Vernunft!<br />
War ein Kirchenlehrer und versuchte die Theologie, das was in der Bibel gesagt wird für die<br />
eigenen Zeit verständlich zu machen <strong>–</strong> dazu hat er sich der griechischen Philosophie<br />
(Aristoteles) bedient. Er hat sich auch mit dem Islam befasst.<br />
Christentum (2)<br />
♣ imago dei <strong>–</strong> unantastbare Würde, der Mensch<br />
♣ beatitudo perfecta = erfülltes Leben, aber nicht im Diesseits.<br />
♣ appetitus naturalis = natürliches Streben<br />
♣ „Ama et fac quod vis“ Augustinus = Liebe und tu was tu willst.<br />
Der Mensch ist das Imago dei das Ebenbild Gottes, aber nie das Urbild, nämlich Gott<br />
selbst. Der Unterschied zwischen Gott und Mensch ist hier unaufhebbar! (das ist der<br />
Unterschied zum Neuplatonismus)<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Bezeichnend ist hier die unantastbare Würde eines Menschen, da von einer unsterblichen<br />
Seele und vom Menschen als Abbild Gottes ausgegangen wird ◊ deshalb ist es nicht<br />
diskutierbar, dass die Kirche gegen Abtreibung, gegen Suizid, gegen Euthanasie usw. ist.<br />
Was der Mensch ist, das ist von Gott geschaffen und in seiner Würde unantastbar!<br />
◊ zwingend logisch!<br />
Der Mensch ist ein geistiges, frei wählendes, selbstbestimmendes Wesen, das die Vollendung<br />
nicht hier auf Erden erreicht! Unterschied zu Aristoteles.<br />
Vollkommenheit gibt es auf Erden nicht! Thomas v. Aquin sagt, dass der Mensch<br />
Vollkommenheit durch das „Schauen Gottes von Angesicht zu Angesicht“ erreicht.<br />
Der Mensch will immer sein und alles erkennen und weil er sterben muss, also nicht dauerhaft<br />
ist, kann er in diesem Leben auch nicht dauerhaft glücklich sein. Das Appetitus naturalis<br />
muss aber einen Sinn haben <strong>–</strong> Gott gibt uns nicht Nonsens ◊ die eigentliche Glückseligkeit<br />
liegt also außerhalb des Menschen. Wer nicht mit der Unsterblichkeit rechnet, muss<br />
verzweifeln. Doch die Menschwerdung Gottes durch Jesus lässt wieder hoffen. Verzweiflung<br />
gehört zu den Todsünden, da es ein Ausdruck von Unglauben ist.<br />
Neues Testament:<br />
♣ Liebesgebot <strong>–</strong> „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ <strong>–</strong> Feindliebegebot<br />
♣ Goldene Regel <strong>–</strong> die Freiheit, so Thomas von Aquin, ist das Kennzeichen des<br />
Menschen. Das setzt voraus, dass der Mensch wissend handelt. Wo der Mensch nicht<br />
weiß, da hat er keine Verantwortung. „was du nicht willst das man dir tu, das füg<br />
auch keinem anderen zu.“<br />
♣ Erbsünde = Entfremdung von Gott, Gottesferne. Der Mensch hat die Nähe zu Gott<br />
mutwillig zerstört, weil er so sein wollte wie Gott. Eine Erklärung, warum das Übel in<br />
der Welt anhält.<br />
Christentum (3)<br />
Hauptlasten ( sog. „TODSÜNDEN“) Wurzel v. Sünde<br />
1. Stolz, Eitelkeit (superbia)<br />
2. Geiz, Habsucht (avaritia)<br />
3. Neid, Missgunst (invidia)<br />
4. Zorn, Wut (via)<br />
5. Wollust, Unkeuschheit (luxwia)<br />
6. Gefräßigkeit, Völlerei, Unmäßigkeit (gula)<br />
7. Faulheit, Trägheit d. Herzen (acedia)<br />
Erst die Folge macht die Todsünde (z.B. der Neid kann zu der Todsünde Mord führen oder<br />
zu Diebstahl, …)<br />
4 Todsünden:<br />
1. Mord<br />
2. Unterdrückung von Armen<br />
3. Unkeuschheit, Unzucht (Homosexualität)<br />
4. Ausbeutung, Verweigerung des gerechten Lohnes<br />
3 Voraussetzungen für eine Todsünde müssen gegeben sein<br />
1. Wichtige Sache (z.B. Mord)<br />
2. Der Sünder muss sich der Sünde bewusst sein<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
3. Freiwillige Handlung<br />
Beichte: Bekennen der Sünden, „gesündigt in Gedanken, Worten und Werken“ <strong>–</strong> es geht<br />
um die Gewichtung der Sünde. Sünde ist eine willentliche Entscheidung und stellt ein<br />
Verlassen des Weges in die Glückseligkeit dar.<br />
Sünde ist Entfremdung von Gott <strong>–</strong> es ist eine Sünde seinem Gewissen nicht zu folgen.<br />
Es gibt eine von Gott gegebene und gewollte Ordnung.<br />
Eugen Trebermann: Beichte kann die Schuld vermehren, statt erleichtern. Depressionen<br />
entstehen, wenn man den eigenen Ansprüchen nicht genügt.<br />
Ekklesiogene Neurosen: psychische Störung, die durch die Kirche selbst verursacht wurde!<br />
Depression, Zwänge (vielfältige), Skrupellosigkeit, Aggressionen, …<br />
Institutionalisierung kann also zu psychischen Schäden führen.<br />
Institutionalisierung von Weltanschauung:<br />
♣ Unvermeidbar, wenn sie Dauer haben will<br />
♣ Eine gute Grundidee kann dadurch pervertiert werden<br />
♣ Ein Ideal ist eine Sache, die Umsetzung im Alltag eine andere<br />
Unterscheide:<br />
♣ Tradition: z.B. Verstümmelung der Frauen im Islam, das Kopftuch, das Zölibat bei<br />
kath. Priestern<br />
♣ Dogmatischer Bestandteil einer Weltanschauung: Der Mensch ist unantastbar!<br />
Beichte: es wird nur gesagt, was sündig ist<br />
Psychoanalyse: alles <strong>–</strong> erinnern, wiederholen, durcharbeiten von Übertragungen<br />
Beichte und Psychoanalyse sind abhängig von den Therapeuten, jedoch kein persönlicher<br />
Kontakt zu Priester/Therapeut.<br />
Priester: direktiv<br />
Therapeut: (scheinbar) non-direktiv (wer schweigt übt enorme Macht aus und macht stark<br />
abhängig)<br />
Psychoanalytische Ausbildung ist ähnlich institutionalisiert wie der christliche Glaube.<br />
Wer öffentliche Dogmen nicht akzeptiert, wird exkommuniziert.<br />
Institutionalisierung von Weltanschauung:<br />
Eine Institutionalisierung ist unvermeidbar, wenn man Ideen realisieren will. Alles muss<br />
offiziell geregelt werden. Im Zusammenhang mit Institutionalisierung geht es immer auch um<br />
Macht, Prestige und Geld.<br />
Institut = Gemeinsame Interessen können besser vertreten werden. (z.B. Kirche,<br />
Psychoanalyse)<br />
Menschen schließen sich in einem Verein zusammen <strong>–</strong><br />
es werden Regeln aufgestellt:<br />
♣ Wer wird Präsident <strong>–</strong> wie wird er gewählt?<br />
♣ Woher kommt das Geld?<br />
♣ Was sind die zentralen Inhalte der Weltanschauung?<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
♣ Wer darf sie lehren?<br />
♣ Wer prüft Kandidaten?<br />
♣ Wann ist die Ausbildung zu Ende?<br />
♣ …?<br />
Normen festgelegt:<br />
◊ was ist ein guter Christ?<br />
◊ was ist ein guter Mensch?<br />
◊ was ist ein guter Therapeut?<br />
Generell gilt, dass sich eine ursprüngliche Intention einer Weltanschauung auch ins<br />
Gegenteil verkehren kann. (z.B. St. Pölten <strong>–</strong> Homosexualität, Forschungsfälschungen, …)<br />
Abschlussbemerkungen zur Institutionalisierung beider Institutionen:<br />
♣ Wecken Aufmerksamkeit auf eine Innenschau<br />
♣ Man ist nie gut genug<br />
♣ Um welche Gunst werben wir mit unseren Leistungen? (von Gott?, vom Analytiker?)<br />
♣ Hohe Ansprüche können dazu führen, dass man päpstlicher ist als der Papst<br />
♣ Ähnlichkeit auch im Umgang mit Dissidenten („Abspringer“)<br />
♣ Moralische Bewertung, wenn man Weltanschauung wechselt, Kleriker die austreten,<br />
sind Verräter, die Namen werden aus den Annalen gestrichen, auch bei einem<br />
Wechsel der Ausbildung zum Therapeuten findet so eine Ausschluss statt, weil es um<br />
eine Weltanschauung geht<br />
♣ Kampf gegen Kritiker und Heretiker wird mit großer Verbissenheit geführt<br />
♣ Gesprächspsychotherapie hat in Österreich schon 3 Abspaltungen<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Christentum (4) <strong>–</strong> Christliche Tugendlehre:<br />
♣ 3 theologische Tugenden: sind Grund jeglicher Sittlichkeit.<br />
1. Glaube<br />
2. Hoffnung<br />
3. Liebe (hat Primat)<br />
♣ 4 antike Kardinaltugenden:<br />
♣ Weisheit<br />
♣ Gerechtigkeit (Basis aller anderen Tugenden<br />
♣ Tapferkeit<br />
♣ Besonnenheit<br />
Gewissensfreiheit: Freiheit zu etwas (z.B. nehme ich die Pille oder nicht?) <strong>–</strong><br />
Das eigene Gewissen ist absolut verbindlich für alle anderen und für sich selbst! Es steht<br />
über der kirchlichen Hierarchie!<br />
Das Gewissen kann aber irren: Der Mensch kann guten Glaubens sein, das Gute zu tun,<br />
während er objektiv im Fehlen ist.<br />
3. Wissenschaft<br />
NEUZEIT: Wende 16. Jhd. Wissenschaften haben sich von Religion distanziert - <strong>Ethik</strong><br />
ist hier nicht mehr Schöpfer/Geschöpf, sondern Kulturzustand/Zivilisation.<br />
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit <strong>–</strong> Gedanke der Freiheit es einzelnen, das Individuum ist<br />
im Zentrum des Interesses, Mensch in der Natur und im zivilisierten Zustand. Neu ist, dass<br />
darüber reflektiert wird.<br />
Forschungsfälschung <strong>–</strong> Nestbeschmutzung (z.B. Rassenlehre in der Nazizeit)<br />
2 philosophische Richtungen:<br />
♣ Empirismus: alle Erfahrung ist Quelle der Erkenntnis<br />
♣ Rationalismus: Erkenntnis vor der Erfahrung<br />
Hobbes <strong>–</strong> Der absolute Begriff von Gut und Böse existiert nicht mehr, d.h. Relativierung<br />
der Maßstäbe<br />
Rousseau <strong>–</strong> Der natürliche Zustand ist der Zustand des Wilden; der natürliche Zustand ist<br />
gekennzeichnet durch den totalen Anspruch von allen auf alles <strong>–</strong> „ich will alles und das<br />
sofort!“<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Immanuel Kant (1724-1804, Neuzeit) <strong>–</strong> Pflichtethik<br />
◊ Für Kant ist Vernunft die Basis allen Wissens. Alle vernunftbegabten Wesen, und<br />
damit auch der Mensch, sind nicht fremdbestimmt(heteronom), sondern selbstbestimmt<br />
(autonom).<br />
◊ Autonomie des handeln <strong>–</strong> handeln ist bestimmt von Grundsätzen (Maximen), die<br />
allgemein gültig sind.<br />
◊ praktische Vernunft<br />
◊ Kants theoretische Überlegungen zur <strong>Ethik</strong> bestehen aus drei Elementen:<br />
1. dem sittlich Guten,<br />
2. der Annahme der Freiheit des Willens und der<br />
3. allgemeinen Maxime des kategorischen Imperativs.<br />
♣ Empirismus<br />
♣ Rationalismus<br />
♣ Apriorische Erkenntnis<br />
♣ Praktische Vernunft/Wille<br />
♣ Empirisch bedingte praktische Vernunft<br />
♣ Reine praktische Vernunft<br />
„Glückseligkeit“ bedeutet für Kant die Übereinstimmung zwischen dem<br />
Naturgeschehen und unserem sittlichen Wollen. Glückseligkeit setzt die praktische<br />
Vernunft und die Existenz Gottes voraus. Gott ist so für Kant der letzte Grund der<br />
unbedingt gültigen Sinnhaftigkeit allen sittlichen Strebens und Handelns.<br />
Praktische Vernunft nach Kant = handeln ohne sinnliche Gründe = WILLE<br />
Durch diesen Willen unterscheidet sich der Mensch vom Tier. Wille heißt, sich von den<br />
Affekten distanzieren zu können (s. Aristoteles) Vernunft soll Affekt kultivieren.<br />
Alle sittlichen Begriffe haben ihren Ursprung in der reinen praktischen Vernunft = „Was ist<br />
und nicht was sein soll!“<br />
Naturalistischer Fehlschluss: vom Sein auf das Soll schließen.<br />
Neigung oder Trieb können <strong>Ethik</strong> nicht begründen; nach Kant soll Letztbegründung für<br />
<strong>Ethik</strong> aus den Menschen kommen.<br />
Guter Wille = Pflicht: Ohne Einschränkung gut ist ein guter Wille <strong>–</strong> in reiner Form nur<br />
bei Gott möglich. Beim Menschen gibt es auch böses Wollen <strong>–</strong> Affekte beeinflussen den<br />
Willen.<br />
Pflicht: Erfüllung der Pflicht kann aus 3 Gründen erfolgen:<br />
1. aus Eigennutz<br />
2. aus Neigung<br />
3. aus Anerkennung der Pflicht als Pflicht <strong>–</strong> „Moralität geschieht dort, wo das richtige<br />
ausgeführt wird, aus keinen anderen Gründen, als dass es das richtige ist. Selbst<br />
gewollt, als solche erfüllt!<br />
Handlung ist gut, wenn sie aus Pflicht und nicht aus Neigung entsteht.<br />
Die Pflicht ist also weder von Absichten noch von Folgen/Neigung abhängig. Moralische<br />
Handlungen aus Neigung allein sind wertlos.<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Ziel von Kant: Autonomie des Handeln <strong>–</strong> handeln ist bestimmt von Grundsätzen<br />
(Maximen), die allgemein gültig sind.<br />
Maxime = Grundsatz der für alle gelten muss! (vgl. Blumen/Kind <strong>–</strong> „ja wenn dass alle täten?“<br />
Autonomie: Selbstverpflichtung und Selbstbindung <strong>–</strong> alle meine Handlungen werden von<br />
Maximen bestimmt. Es kann keinen Grundsatz geben, der für die anderen gilt und nicht<br />
für mich selbst, so wie es keinen Grundsatz geben kann, der für mich gilt und für die<br />
anderen nicht! Folge ich der Maxime nicht <strong>–</strong> Schuldgefühle.<br />
Variante der goldenen Regel:<br />
Kategorischer Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich<br />
wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“.<br />
Kategorischer Imperativ gilt ausnahmslos!<br />
Letztbegründung von <strong>Ethik</strong>: Weil der Imperativ ohne jede<br />
Einschränkung gilt, gilt er allgemein, d.h. immer und überall, ohne<br />
Ausnahme!<br />
Das nennt man auch die deontologische <strong>Ethik</strong> = Sollensethik<br />
Bsp.: Todesstrafe/Verrat Unrecht/Recht!<br />
Jürgen Habermas: (1929 - …) „Diskursethik“ (Konsensethik)<br />
Vernunft an oberster Stelle<br />
Grundsatz: ◊ jene Lösung sei gut, die die freie Zustimmung aller Teilnehmer findet!<br />
Habermas verweist auf „Interessen und Handlungsfolgen“ <strong>–</strong> Unterschied zu Kant<br />
Für Kant ist die Handlungsfolge kein Belang.<br />
Diskurs:<br />
♣ alle sollen an der Kommunikation teilnehmen<br />
♣ Argumentation soll rational/vernunftgeleitet sein<br />
♣ Alle Teilnehmer sind im Diskurs ebenbürdig<br />
Habermas sagt, dass das ein Ideal ist, es kann uns aber Leitbild sein.<br />
Robert Spähmann:<br />
Diskursethik ist nicht voraussetzungslos und kann somit <strong>Ethik</strong> nicht begründen!<br />
Habermas hat somit mit Voraussetzung gearbeitet und <strong>Ethik</strong> nicht begründet.<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Der Utilitarismus (= das gängige <strong>Ethik</strong>konzept heute!)<br />
Das entscheidende Kriterium ist der optimale Nutzen für alle! Das Glück des einzelnen<br />
wird ins Verhältnis zum allgemeinen Wohlergehen gestellt - Interessenabwägung<br />
Vertreter: Bentham, St. Mill (Namensgeber), Sidgwick, Rawls<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
♣<br />
Vorläufer: Hedonismus<br />
Gehören zu Empiristen (Hobbes, Hume)<br />
Realistischer Zugang: gehen von Fakten/Tatbeständen aus, die jeder an sich wahrnehmen kann.<br />
Selbsterhaltung ist das, was die Menschen treibt.<br />
Grundprinzip: Nützlichkeit<br />
Bentham: „Hedonistisches Kalkül“ = Rechenregel für den Wert einer Handlung.<br />
Frust/Lust <strong>–</strong> Rechnung <strong>–</strong> alles wird in Zahlen umgesetzt. (Bsp. Hauskrankenpflege)<br />
Kriterien:<br />
1. Konsequenzenprinzip: Gut ist eine Handlung dann, wenn Gutes aus ihr folgt! (im<br />
Gegensatz zu Kant)<br />
2. Utilitätsprinzip: wird auf Nutzen in Hinsicht auf Freude und Leid beurteilt<br />
3. Hedonistisches Prinzip: der höchste Wert ist das Glück des Menschen!<br />
4. Universalistisches Prinzip: das Wohl aller Menschen ist zu berücksichtigen<br />
Problem dabei Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit. Sidgwick und Rawl haben ein weiteres<br />
Prinzip hinzugefügt.<br />
5. Prinzip der Fairness: versucht dem Anspruch der Gerechtigkeit nachzukommen.<br />
Kritik am Utilitarismus: Gut ist, woraus Gutes folgt! d.h. der Zweck heiligt die Mittel!<br />
Kant hält dagegen, dass der Mensch NIE nur Mittel zum Zweck werden darf.<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Unterschied zwischen den verschiedenen <strong>Ethik</strong>en:<br />
¬ Teleologische <strong>Ethik</strong> (Werte)<br />
(= Verantwortungsethik oder auch materielle Seinsethik)- Utilitarismus:<br />
Werte <strong>–</strong> Güter <strong>–</strong> Tugenden<br />
Diese <strong>Ethik</strong> behauptet, Handlungen seien ausschließlich danach zu beurteilen, welche<br />
Handlungsziele mit ihnen verbunden sind bzw. welche Folgen mit ihnen intendiert werden.<br />
Wert: (=Nutzen) <strong>–</strong> Rangordnung<br />
♣ Qualität einer Person oder Sache<br />
♣ Das, warum wir die Person/Sache schätzen<br />
♣ Das, was unser Leben bereichert<br />
♣ Wert oberster Güte z.B. Glück (A), Wohlstand (U), Lust (H)<br />
Wir orientieren uns auch an Werten, wenn wir nicht über sie nachgedacht haben. Eine<br />
Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen etwas.<br />
(=Wertepräferenz). Um solche Werte erreichen zu können, braucht es bestimmte<br />
Haltungen/Tugenden. Eine Tugend muss eingeübt werden.<br />
¬ Deontologische <strong>Ethik</strong> (Normen)<br />
(= Gesinnungsethik oder auch Sollensethik) <strong>–</strong> Kant:<br />
Normen <strong>–</strong> Pflicht <strong>–</strong> Gesinnung<br />
Diese <strong>Ethik</strong> vertritt die Ansicht, dass die Erwägungen entscheidend sind, die einer<br />
Handlung zugrunde liegen und nicht die Folgen. Sie fordert, dass die Handlungen von<br />
Personen bestimmte Merkmale erfüllen, damit sie als Gut/Böse gelten können.<br />
Normen:<br />
♣ Beanspruchen Geltung, aber nicht weil sie Zielen dienen<br />
♣ Werden gesetzt durch eine anerkannte Autorität (Gott, Natur,<br />
Vernunft/Gemeinschaft)<br />
♣ Nehmen Menschen in die Pflicht und fordern eine innere Gesinnung<br />
Bsp. für Normen:<br />
♣ Die goldene Regel<br />
♣ 10 Gebote Gottes<br />
♣ Kants Kategorischer Imperativ<br />
Simon nennt den Unterschied zwischen<br />
♣ Teleologische Argumentation <strong>–</strong> Verantwortungsethik: Todesstrafe/Verbrecherrate<br />
senken<br />
♣ Deontologische Argumentation <strong>–</strong> Gesinnungsethik: die Todesstrafe darf es nicht<br />
geben, weil niemand das Recht hat zu töten<br />
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<strong>Ethik</strong>, Doz. Rothe, 2006 bearbeitet von Elisabeth Moser<br />
Spähmann:<br />
„Wofür tragen wir eigentlich die Verantwortung?“<br />
♣ Wir haben eine vorrangige Verantwortung für die Folgen, durch die unsere<br />
Handlung definiert ist. z.B. ich esse bei McDonalds <strong>–</strong> Methanausstoß durch<br />
McDonalds Rinder.<br />
♣ Bestimmte Handlungen (z.B. Tötung) sind unter allen Umständen zu unterlassen.<br />
♣ ein Menschenleben ist unantastbar - auch wenn durch den Tod eines einzelnen<br />
Menschen viele andere gerettet werden könnten, darf dieser eine nicht getötet<br />
werden.)beim Utilitarismus wäre diese Handlung gut, wenn ich mehr Leben rette, als ich töten muss.<br />
♣ Ich bin nicht zu einer Handlung verpflichtet.<br />
♣ Ich trage die Folgen für meiner Handlung<br />
Beim Utilitarismus entfällt die Instanz, die uns bei der Verfolgung unserer Zwecke<br />
Grenzen setzt <strong>–</strong> dann gilt nur noch „Das Nützliche ist das Gute! Und es entfällt jegliche<br />
Scham.<br />
III.) Theorien der Moralentwicklung<br />
◊ Wie entwickelt sich der Mensch überhaupt zu einem moralischen Wesen?<br />
Hans-Martin Trautner:<br />
3 Kriterien einer reifen Moralität:<br />
1. Internalisierung von Normen <strong>–</strong> ich fühle mich zu etwas verpflichtet ohne Druck von<br />
außen.<br />
2. Gerechtigkeitsempfinden <strong>–</strong> Verständnis der Regel der Verteilung, Belohnung,<br />
Bestrafung in sozialen Systemen.<br />
3. Zurückstellung eigener Bedürfnisse und Interessen <strong>–</strong> dass man hilft und nicht<br />
schadet.<br />
Ein einzelnes Verhalten muss man an diesen Kriterien messen. Man kann sonst etwas nicht<br />
für moralisch oder unmoralisch halten. Das gehört zum sozialisierten Menschen, das braucht<br />
die Gesellschaft.<br />
Trautner und Hoffmann:<br />
Unterscheiden 3 Menschenbilder bezgl. dem Ausgang und der Entwicklung von Moralität:<br />
1. Idee der angeborenen Sündhaftigkeit (Christentum/Psychoanalyse)<br />
2. Idee der angeborenen Reinheit/Unschuld (das Böse entsteht durch den Einfluss der<br />
Gesellschaft <strong>–</strong> Roggers)<br />
3. Idee der „tabula rasa“ <strong>–</strong> leere Platte (englischer Empirismus) das Kind lässt sich in<br />
jede Richtung formen.<br />
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