25.12.2013 Aufrufe

Download - Note 1

Download - Note 1

Download - Note 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUSGABE<br />

APRIL 2013<br />

Frieder Bernius (© Gudrun Bublitz)<br />

MEISTERWERK DER<br />

FRÜHROMANTIK<br />

Bernius erweckt Danzis<br />

Der Berggeist<br />

KLINGENDE TRÄNEN<br />

Herreweghe dirigiert<br />

Dvoraks Stabat mater<br />

PRIMADONNA<br />

ASSOLUTA<br />

Roberta Invernizzi singt<br />

Faustina Bordonis Arien


NEUHEITEN NO TE 1 MUS I C APRIL 2013<br />

BESTSELLER<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

WAGNER: DIE WALKÜRE<br />

Stemme/Kaufmann/Pape/Gergiev/Mariinsky Orchestra<br />

MAR 0527<br />

HOMILIUS: MARKUS-PASSION<br />

Näf/Basler Madrigalisten/L’arpa festante/+<br />

CAR 83260<br />

KRIEGER: GEISTLICHE KONZERTE AUS MUSICALISCHER<br />

SEELEN-FRIEDEN<br />

Mields/Eckert/Hamburger Ratsmusik<br />

CAR 83372<br />

LORD GALLAWAY’S DELIGHT – DANCES & GAELIC LAMENTS<br />

Les Witches/Armstrong<br />

ALP 534<br />

GESUALDO: SECHSTES MADRIGALBUCH<br />

La Compagnia del Madrigale<br />

GCD 922801<br />

FAURÉ: REQUIEM/BACH: PARTITEN, CHORÄLE & CHACONNE<br />

Short/Tenebrae/London Symphony Orchestra Chamber<br />

Ensemble/+<br />

LSO 0728<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

SCHUBERT: WANDERER-FANTASIE/MOMENTS MUSICAUX/<br />

SONATE C-MOLL<br />

Konstanze Eickhorst<br />

GEN 13289<br />

WIEGENLIEDER VOL.1<br />

Kirchschlager/Rubens/Prégardien/Calmus Ensemble/<br />

Kammerchor Stuttgart/+<br />

CAR 83001<br />

BIBER/SCHMELZER/+: TROMBETT- UND MUSIKALISCHER<br />

TAFFELDIENST<br />

Concerto Stella Matutina<br />

FB 1209232<br />

TSCHAIKOWSKY: KLAVIERKONZERT NR.1<br />

Trifonov/Gergiev/Mariinsky Orchestra<br />

MAR 0530<br />

RAFF: SINFONIE NR.2/VIER SHAKESPEARE-VORSPIELE<br />

N.Järvi/Orchestre de la Suisse Romande<br />

CHSA 5117<br />

PURCELL: LOVE’S MADNESS<br />

Mields/Katschner/Lautten Compagney Berlin<br />

CAR 83371<br />

7<br />

MENDELSSOHN: SINFONIE NR.3/<br />

EIN SOMMERNACHTSTRAUM (AUSZÜGE)<br />

Rudner/Württembergische Philharmonie Reutlingen<br />

ARS 38118<br />

15<br />

RENAISSANCE GOES JAZZ LIVE<br />

Becker/Godard/Bäuml/Capella de la Torre<br />

DGCD 21075<br />

8<br />

PURCELL: LOVE SONGS<br />

Mields/Katschner/Lautten Compagney Berlin<br />

CAR 83435<br />

16<br />

CHOPIN: KLAVIERKONZERT NR.1/BALLADE/IMPROMPTUS/<br />

TARANTELLA<br />

Trifonov/Rajski/Polska Filharmonia Kameralna<br />

DUX 0832<br />

PRESSE<br />

WAGNER: DIE WALKÜRE<br />

Kaufmann/Pape/Stemme/Gergiev/<br />

Mariinsky-Orchester<br />

MARIINSKY -<br />

MAR 0527<br />

„Valery Gergiev<br />

und sein Mariinsky<br />

Orchester brillieren<br />

mit Effekten,<br />

dynamischen Wechselbädern und knalligen<br />

Pointen, wie sie dem renommierten Petersburger<br />

Orchester offenbar bestens liegen.“<br />

SPIEGELonline<br />

BEETHOVEN/LISZT:<br />

SINFONIEN NR.1 & 7<br />

Yuri Martynov<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES<br />

- ZZT 317<br />

„Eine mit- und hinreißende<br />

Aufnahme.<br />

Möge diese zyklische<br />

Gesamteinspielung<br />

so weitergehen!“ FonoForum<br />

MOLIQUE: VIOLINKONZERTE NR.3 & 6<br />

Steck/Spering/L’arpa festante<br />

ACCENT - ACC 24247<br />

„Durch sein<br />

feinfühliges und<br />

brillantes Spiel<br />

macht aber vor<br />

allem der Solist<br />

Lust auf noch mehr<br />

Molique und ddamit itauf ein bis heute völlig<br />

unterbelichtetes Kapitel aus der Geschichte<br />

des Violinspiels im 19. Jahrhundert.“<br />

WDR 3 Tonart<br />

BACH: SÄMTLICHE ORGELWERKE<br />

Gremmel-Geuchen/Gnann/Klapprott/Kooiman<br />

AEOLUS - AE 10761<br />

„… ein besonders<br />

eindrucksvolles<br />

und hochwertiges<br />

Klangportrait<br />

der Silbermann-<br />

Dynastie im Elsass.<br />

Ein audiophiles Prachtexemplar!“ Preis der<br />

deutschen Schallplattenkritik (Bestenliste<br />

1/2013)<br />

CHOPIN: KLAVIERKONZERT NR.1/WERKE FÜR<br />

KLAVIER SOLO<br />

Trifonov/Rajski/+<br />

DUX - DUX 0832<br />

„Eine Darstellung<br />

großer Pianistik“<br />

Piano News<br />

CORELLI: TRIOSONATEN OP.4<br />

Gatti/Ensemble Aurora<br />

GLOSSA - GCD 921207<br />

„Der Reiz dieser<br />

Interpretation liegt<br />

darin, dass man die<br />

Spannung nicht aus<br />

einer manierierten<br />

oder forcierten<br />

Spielweise i bezieht, vielmehr aus einer<br />

Konzentration auf die Tonsatzstrukturen<br />

der Triosätze.“ Preis der deutschen<br />

Schallplattenkritik (Bestenliste 1/2013)


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

3<br />

Schloss Karlsruhe (© Jan Stöcklin)<br />

FRANZ DANZI<br />

Der Berggeist<br />

Bernius/Kammerchor Stuttgart/Hofkapelle Stuttgart/+<br />

FRANZ DANZI<br />

Flötenkonzerte/Ouvertüren<br />

Lafl amme/Le Phénix<br />

CARUS T01 2012<br />

CAR 83296 CD<br />

4 009350 832961<br />

COVIELLO T01 2012<br />

COV 21305 CD<br />

4 039956 2 1 3055<br />

DANZI – DER VERKANNTE FRÜHROMANTISCHE MEISTER<br />

Fällt heute der Name Franz Danzi (1763-1826), dann denken wir<br />

allenfalls an seine dankbaren konzertanten Werke oder seine Bläserquintette.<br />

Dass der Komponist bereits als 17-Jähriger mit musikdramatischen<br />

Werken reüssierte und ein versierter Opernkomponist<br />

gewesen ist, dürfte den wenigsten Musikliebhabern bekannt<br />

sein. Tatsächlich klafft zwischen Mozarts Zauberfl öte (1791) und<br />

Webers Freischütz (1821) eine tiefe Lücke, die keinesfalls nur mit<br />

Beethovens Fidelio (1805) gefüllt werden kann. Danzis Opern gehören<br />

zweifellos zu diesem bislang ungehobenen Schatz an frühromantischen<br />

Bühnenwerken, die damals Aktualität, Modernität<br />

und Innovation verkörperten und nicht bloß „dem Mangel an<br />

deutschen Originalopern“ abhalfen, wie es Weber seinerzeit ausdrückte.<br />

Danzis am 19. April 1813 am Karlsruher Opernhaus uraufgeführter<br />

Oper Der Berggeist oder Schicksal und Treue liegt die<br />

Sage um Rübezahl zugrunde. Danzi selbst bezeichnete das Stück<br />

als „romantische Oper“. In der Tat ist sie mit ihrer Begegnung von<br />

irdischen und geisterhaften Wesen ein typischer Vertreter ihrer Art.<br />

Die Darstellung des Geister- und Gnomenreiches geben dem Komponisten<br />

dabei Anlass zu allerlei wirkungsvollen Orchestereffekten.<br />

Erneut entreißt Frieder Bernius auf CARUS ein Meisterwerk der<br />

frühen Romantik der unverdienten Vergessenheit.<br />

Franz Danzi zählte zu seinen Lebzeiten zu den beliebtesten – und als<br />

Cellist, Sänger, Dirigent, Pädagoge, Schriftsteller und Komponist<br />

auch zu den universellsten – Musikern, ehe er bereits kurz nach seinem<br />

Tod mehr oder weniger vergessen wurde. Die Mehrzahl seiner<br />

Werke steht im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Solocellist<br />

der Münchner Hofkapelle sowie später als Kapellmeister in Stuttgart<br />

und Karlsruhe. Neben seinem eigenen Instrument, dem Violoncello,<br />

bedachte er auch die Flöte mit insgesamt vier Konzerten.<br />

Danzis ebenso virtuose wie dankbare Flötenkonzerte Op.30 und<br />

Op.31 (beide um 1805 in München entstanden) präsentieren die<br />

Solistin Annie Laflamme in bestem Licht und sind eine wertvolle<br />

Repertoirebereicherung. Aus ihnen spricht auch die Verehrung für<br />

Mozart, die sich freilich zu keiner Zeit in blindem Epigonentum<br />

äußert. Vielmehr lässt Danzi bei aller Melodienseligkeit à la Mozart<br />

auch moderne Elemente einfließen. Nicht von ungefähr war<br />

Danzi sowohl mit Louis Spohr als auch mit Carl Maria von Weber<br />

gut befreundet. Die hier ebenfalls aufgenommen Ouvertüren zu<br />

seinen heute vergessenen Bühnenwerken zeigen sehr schön Danzis<br />

virtuosen Umgang mit dem Orchester. Das Ensemble Le Phénix<br />

rehabilitiert hier einen der großen Verkannten der Frühromantik<br />

und macht mit wichtiger Musik bekannt.<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

JOHANN RUDOLPH ZUMSTEEG<br />

Die Geisterinsel<br />

Bernius/Kammerchor Stuttgart/<br />

Hofkapelle Stuttgart/+<br />

CARUS CAR 83229 (M03), 3 CD, 2010<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

JOHANN SEBASTIAN BACH<br />

Tenore & Traverso – Arien für Tenor, Flöte und B.c.<br />

Johannsen/Lafl amme/Krommer/+<br />

COVIELLO COV 20909 (T01), CD, 2009


4 N EUHEITEN NO TE 1 MUS I C APRIL 2013<br />

VIAGGI DI FAUSTINA<br />

Werke von Porpora/Vinci/Mancini/Bononcini/+<br />

Invernizzi/Florio/I Turchini<br />

NICOLA ANTONIO PORPORA<br />

Aminta – Pastorale Kantaten<br />

De Liso/Aresi/Stile Galante<br />

GLOSSA T01 2012<br />

GCD 922606 CD<br />

PRIMADONNA ASSOLUTA<br />

8 4 2 4 562 226067<br />

I Viaggi di Faustina ist die erste CD einer neuen Glossa-Serie über<br />

die großen Stimmen Italiens im 17. und 18. Jahrhundert. Die Reiserouten<br />

dieser Künstler durch Europa spiegeln das reichhaltige<br />

kulturelle Leben wider, das damals in den Metropolen pulsierte.<br />

Die erste Aufnahme dieser Reihe ist der großen Diva Faustina<br />

Bordoni (1697-1781) gewidmet, deren erste Karriereetappen sich<br />

in Neapel (dem Hauptfokus dieser CD) und Venedig abspielten.<br />

Faustina Bordoni (1697-1781), die übrigens 1730 den Komponisten<br />

Johann Adolf Hasse heiratete, war die unangefochtene primadonna<br />

assoluta im frühen 18. Jahrhundert. Als solche musste sie<br />

sich nicht etwa mit musikalischer Massenkonfektion begnügen,<br />

sondern die großen Opernkomponisten schneiderten ihr ihre Arien<br />

auf den Leib. Obwohl oder gerade weil sie bei uns besonders<br />

für ihre Engagements in London und Dresden bekannt ist, legt die<br />

vorliegende CD den Schwerpunkt auf die frühen italienischen Jahre<br />

der Diva und illustriert diese zusätzlich mit zeitgenössischen Texten<br />

und Bilddarstellungen. Roberta Invernizzi darf getrost als „Reinkarnation“<br />

der großen Sängerin gelten, und tatsächlich ist dieses<br />

Repertoire mit Arien von Porpora, Vinci, Mancini und Bononcini<br />

wie geschaffen für ihre Stimme. Ihr zur Seite stehen Antonio<br />

Florio und sein Ensemble I Turchini. Nach ihrer spektakulären<br />

Vivaldi-Produktion, die von Publikum und Presse gleichermaßen<br />

begeistert aufgenommen wurde, legt Roberta Invernizzi hier nun<br />

ihre zweite Solo-CD bei Glossa vor.<br />

PAN CLASSICS T01 2012<br />

PC 10285 CD<br />

PRIVATMUSIK<br />

7 6 1 9990 1 02859<br />

Nicola Antonio Porpora (1686-1768) ist nicht nur einer der bedeutendsten<br />

Komponisten seiner Generation, sondern auch einer der<br />

wichtigsten Vertreter der berühmten Neapolitanischen Schule. Die<br />

gilt neben der Opera seria natürlich auch für die bislang vernachlässigte<br />

Gattung der cantata da camera. Die Anzahl der bis heute<br />

überlieferten Werke dieses Genres beläuft sich auf circa 130 Kantaten,<br />

die Porpora zweifelsfrei zugeschrieben werden können. Er verfasste<br />

sie im Verlauf seiner gesamten Karriere, wobei die genauen<br />

Entstehungsdaten und Umstände in fast allen Fällen nicht mehr<br />

nachvollziehbar sind. Aus dem reichen Fundus der Kammerkantaten<br />

Porporas haben die Mezzosopranistin Marina de Liso und das<br />

Ensemble Stile Galante unter Stefano Aresi fünf besonders schöne<br />

Beispiele herausgesucht, denen allesamt die damals so beliebte<br />

Schäfermotivik gemein ist. Zusammen mit einer Cellosonate und<br />

den vier unlängst wiederentdeckten Partimenti für Cembalo solo<br />

des Komponisten bilden sie so etwas wie eine kleine musikalische<br />

Akademie zu Ehren Porporas. Das abwechslungsreiche Programm<br />

der CD bringt die Stücke damit ungefähr wieder in die Aufführungssituation<br />

ihrer Entstehungszeit. Waren doch solche Werke in<br />

der Regel für private Aufführung in den Palazzi und Villen reicher<br />

Gönner gedacht, welche die erlesene Musik so, anders als etwa in<br />

der öffentlichen Oper, nicht mit dem gemeinen Volk teilen mussten.<br />

Auf Abwechslung bedacht, bevorzugte man deshalb Beiträge<br />

aus verschiedenen Musikgattungen<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

Jahre.“ Toccata<br />

ANTONIO VIVALDI<br />

Opernarien<br />

Invernizzi/Bonizzoni/La Risonanza<br />

GLOSSA GCD 922901 (T01), CD, 2011<br />

„Sowohl was die Musik als was die Interpretation<br />

anbetrifft, ist diese CD eine der<br />

schönsten Opernproduktionen der letzten<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

LEONARDO VINCI<br />

Fileno – Soprankantaten<br />

Galli/Cassinari/Aresi/Stile Galante<br />

PAN CLASSICS PC 10266 (T01), CD, 2011<br />

„Der junge Dirigent Stefano Aresi und die<br />

beiden Sopranistinnen Emanuela Galli und<br />

Francesca Cassinari bilden ein perfektes<br />

Team, um Vincis Musik mit Geschmack und Sachverstand aufzuführen.“<br />

Klassik.com


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

5<br />

OTTO NICOLAI<br />

Messe D-Dur/Chorwerke a cappella<br />

Jers/Kammerchor Consono/Folkwang Kammerorchester/+<br />

ANTONÍN DVORÁK<br />

Stabat mater Op.58<br />

Herreweghe/Collegium Vocale Gent/Royal Flemish Philharmonic/+<br />

CARUS T01 2012<br />

CAR 83341 CD<br />

ENTDECKUNGEN<br />

4 009350 833418<br />

Der Name Otto Nicolai wird vor allem mit seiner Oper Die lustigen<br />

Weiber von Windsor verbunden. Wenig bekannt ist dagegen<br />

sein umfangreiches geistliches Schaffen, das A-cappella-Werke und<br />

solche mit Orchester umfasst. In der Nachfolge Mendelssohns als<br />

künstlerischer Leiter des Berliner Domchores komponierte er ein<br />

entdeckenswertes geistliches Werk, das den Vergleich mit seinem<br />

Vorgänger nicht zu scheuen braucht. Der Kammerchor Consono<br />

unter Harald Jers stellt hier neben der festlichen D-Dur-Messe<br />

auch einige seiner A-cappella-Chorwerke vor. Dabei mag es zunächst<br />

ein wenig verwundern, dass ein durch und durch protestantischer<br />

Preuße wie Nicolai überhaupt katholische Kirchenmusik<br />

schrieb. Die Messe ist eine Gelegenheitskomposition zur Weihe<br />

des Posener Doms, die Nicolai wegen ihrer Qualität allerdings so<br />

sehr ans Herz wuchs, dass er sie nicht nur häufig aufführte, sondern<br />

auch für eine Aufführung am Wiener Hof 1845 noch einmal<br />

grundlegend überarbeitete. Kein Wunder, dass die Messe heute zu<br />

seinen bekanntesten geistlichen Werken zählt und das, obwohl er<br />

als Leiter des Berliner Domchores auch zahlreiche protestantische<br />

Chorstücke geschrieben hat. Ein besonders schönes Beispiel ist sicherlich<br />

die ebenfalls hier eingespielte Deutsche Liturgie Nr.2 aus<br />

dem Jahre 1847.<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

OTTO NICOLAI<br />

Herr, auf dich traue ich – Psalmen<br />

Bernius/Kammerchor Stuttgart<br />

CARUS CAR 83299 (T01), CD, 2009-2011<br />

„Legatokultur ohne Verzicht auf sprachliche<br />

Prägnanz, Klangschönheit ohne vordergründige<br />

Zuckrigkeit. Inneres, verinnerlichtes<br />

Leuchten ohne Pathos. Besser kann man es nicht machen.“ Rondo<br />

ALBERT BECKER<br />

Romantische Chormusik<br />

Jers/Kammerchor Consono<br />

CARUS CAR 83438 (T01), CD, 2009<br />

„Diese CD ist für alle Chorfreunde eine<br />

unbedingte Empfehlung.“ RBB Kulturradio<br />

PHI T01 2012<br />

LPH 009 CD<br />

DURCHBRUCH<br />

5 4 004 39 000094<br />

Die Aufführung seines Stabat mater Op.58, die Antonín Dvorák<br />

1884 in der Londoner Royal Albert Hall selbst leitete, begründete<br />

seinen endgültigen Durchbruch zum Weltruhm. Ironie der Musikgeschichte<br />

oder vielleicht doch Trost für widerfahrenes Leid? Das<br />

Werk steht nämlich in engem Zusammenhang mit drei besonders<br />

schweren Schicksalsschlägen, die Dvorák zur Komposition des<br />

Werkes animierten bzw. ihn und seine Familie während der Arbeit<br />

daran ereilten. Innerhalb des kurzen Zeitraums zwischen 1875 und<br />

1877 hatte er nämlich den Tod dreier seiner Kinder zu beklagen.<br />

Zunächst starb 1875 seine erste Tochter kurz nach ihrer Geburt,<br />

dann mussten er und seine Frau 1877 innerhalb von nur weniger<br />

Wochen den tragischen Tod der zweiten Tochter Ruzena und des<br />

Sohnes Otokar verkraften. Offensichtlich half Dvorák nicht nur<br />

sein Glaube, sondern gerade auch die Komposition des äußerst<br />

emotionalen, schmerz- und verlustgeprägten Textes der Sequenz,<br />

diese schweren Traumata zu verarbeiten. Philippe Herreweghe<br />

unterstreicht in seiner Aufrnahme mit seinem Collegium Vocale<br />

Gent und dem Royal Flemish Philharmonic die universelle Größe<br />

dieses vergleichsweise selten eingespielten Meisterwerks von den<br />

düsteren Anfangstakten bis hin zum abschließenden hoffnungsvollen<br />

Amen.<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):<br />

JOHANNES BRAHMS: Werke für Chor und Orchester<br />

Herreweghe/Collegium Vocale Gent/Orchestre des<br />

Champs-Elysées<br />

PHI LPH 003 (T01), CD, 2011<br />

„Dank Herreweghes Ansatzes erklingen die<br />

Chorstücke in einfacher leuchtender Schönheit<br />

und Klarheit“ MDR Figaro<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN: Missa solemnis<br />

Herreweghe/Collegium Vocale Gent/Orchestre des<br />

Champs-Elysées<br />

PHI LPH 007 (T01), CD, 2012<br />

„Es ist eine der besten Aufnahmen dieses Werkes<br />

geworden, die zur Zeit auf dem CD-Markt<br />

erhältlich sind.“ RBB Kulturradio


6 NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

MEHRERE VERSIONEN<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />

Requiem KV 626<br />

Versionen und Ergänzungen von Süßmayr/Beyer/Finnissy/+<br />

Cleobury/Choir of King’s College Cambridge/Academy of Ancient Music/+<br />

KING’S COLLEGE M01 2011<br />

KGS 0002 SACD hybrid<br />

8 2223 1 7 0022 7<br />

Um den bereits gezahlten Vorschuss und das vereinbarte Honorar<br />

nicht zu verlieren, sah sich Mozarts Witwe Constanze genötigt, sich<br />

an Freunde des Komponisten mit der Bitte zu wenden, das Requiem-<br />

Fragment fertig zu stellen. Die Aufgabe fiel schließlich an Mozarts<br />

Schüler Franz Xaver Süßmayr, der die Totenmesse in der heute bekannten<br />

Form abschloss. Dabei standen ihm heute verlorenes Werkstattmaterial,<br />

vielleicht auch mündliche Anweisungen seines Lehrers<br />

zur Verfügung. Diese Version ist heute noch am bekanntesten, und<br />

sie steht Mozart zweifellos historisch am nächsten. Dennoch gab es in<br />

der Folgezeit zahlreiche Versuche, musikalisch weniger befriedigende<br />

Passagen neu zu ergänzen. Zu den bekanntesten Bearbeitungen jüngerer<br />

Zeit gehören diejenigen von Franz Beyer und Robert D. Levin.<br />

Neben der kompletten Süßmayr-Version bietet die Einspielung des<br />

hauseigenen Labels des Choir of King‘s College Cambridge neben<br />

den obengenannten Ergänzungen auch einzelne Vervollständigungen<br />

von Michael Finnissy, Duncan Druce und C. Richard F. Maunder.<br />

Darüber hinaus informiert die Solistin Elin Manahan Thomas auf<br />

einer Bonus-CD über die Entstehungsgeschichte des Werkes (nur in<br />

Englisch). Handverlesene Solisten und die Academy of Ancient Music<br />

sorgen zusätzlich für eine gelungene Produktion dieser bekanntesten<br />

aller Requiem-Vertonungen.<br />

WETTSTREIT<br />

Die um 1700 entwickelte Klarinette wurde<br />

anfangs auch als probates Ersatzinstrument<br />

für die barocke Trompetentechnik des Clarinblasens,<br />

also des besonders hohen und<br />

virtuosen Trompetenspiels, angesehen.<br />

Die insgesamt sechs Klarinettenkonzerte<br />

von Johann Melchior Molter (1696-1765)<br />

weisen daher als besonders frühe Beispiele<br />

ihrer Art häufig die typisch barocke Trompetenmotivik<br />

auf. Die vorliegende Aufnahme<br />

lässt die beiden Instrumente nun zu<br />

einer Art indirektem Wettstreit gegeneinander<br />

antreten und stellt gleichzeitig den<br />

langjährigen Karlsruher Hofkapellmeister<br />

als ausgesprochen interessanten Komponisten<br />

der Übergangszeit zwischen barockem<br />

und galantem Stil vor.<br />

TOTGESCHWIEGEN<br />

Wenig ist über den Geiger und Komponisten<br />

Aldebrando Subissati (1606-1677) bekannt,<br />

und nur wenige seiner Werke haben<br />

die Zeiten überdauert. Dass Subissati alles<br />

andere als ein provinzieller Musiker war,<br />

spiegelt sich deutlich in einem Manuskript<br />

mit Violinsonaten wider. Dieses bildet einen<br />

bedeutenden Mosaikstein im norditalienischen<br />

barocken Violinrepertoire. In den<br />

Stücken erweist sich Subissati als absoluter<br />

Meister seines Instruments, das er entsprechend<br />

den Gebräuchen und dem Geist<br />

seiner Zeit einsetzt, wobei es ihm gelingt,<br />

zu einem charakteristischen Personalstil zu<br />

finden. Alessandro Ciccolini entdeckt hier<br />

für uns einen interessanten Komponisten,<br />

den selbst die Musik in Geschichte und Gegenwart<br />

totschweigt.<br />

ANLASS ZUR FREUDE<br />

Jos van Immerseels Wirken in Sachen<br />

Wolfgang Amadeus Mozart war für Kritiker<br />

und Musikliebhaber stets ein Anlass<br />

zur ungetrübten Freude. Seine gesammelten<br />

Einspielungen auf dem französischen<br />

Label ZIG ZIG TERRITOIRES (neben<br />

den Sinfonien Nr.29, 39, 40 und 41, die<br />

Konzerte KV 191, 211, 216, 299, 365 und<br />

447 sowie die reifen Wiener Sonaten für<br />

Klavier und Violine) dokumentieren die<br />

herausragende künstlerische Arbeit eines<br />

der bedeutendsten Mozart-Interpreten der<br />

historischen Aufführungspraxis. Mit von<br />

der Partie sind dabei natürlich sein Orchester<br />

Anima Eterna Brugge sowie die Geigerin<br />

Midori Seiler. Jede Menge hochwertiger<br />

Mozart also – und das auch noch zum<br />

attraktiven Preis!<br />

JOHANN MELCHIOR MOLTER<br />

Trompeten- und Klarinettenkonzerte<br />

Bauer/Spangenberg/Gazarian/<br />

Württembergisches Kammerorchester Heilbronn<br />

COVIELLO U01 2012<br />

COV 31305 SACD hybrid<br />

4 039956 3 1 3052<br />

ALDEBRANDO SUBUSSATI<br />

Violinsonaten<br />

Ciccolini/Nasillo/Schröder/Scandali<br />

PAN CLASSICS T01 1996<br />

PC 10283 CD<br />

7 6 1 9990 102835<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />

Sinfonien/Konzerte/Sonaten/+<br />

Seiler/Immerseel/Anima Eterna Brugge/+<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES Z200 2000-2005<br />

ZZT 324<br />

6 CD<br />

3 760009 29324 3


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

7<br />

JOHN DOWLAND<br />

Lachrimae – Lautenstücke und Lieder in Consortbesetzung<br />

Dunford/Hugues/Van Mechelen/Agnew/Buet<br />

ALPHA T01 2012<br />

ALP 187 CD<br />

3 7 6 0014 191 8 7 9<br />

FULMINANTES DEBÜT<br />

2013 steht zwar ganz im Zeichen von Wagner und Verdi, doch gibt<br />

es noch weitere interessante Jubilare, so z.B. John Dowland (1563-<br />

1626). Seine Lautenlieder gehören zu den Höhepunkten weltlicher<br />

Musik im Elisabethanischen Zeitalter und haben sich, ebenso wie<br />

seine Lautenstücke, dank der Pionierarbeit von Künstlern wie Alfred<br />

Deller oder Julian Bream, einen festen Platz im Repertoire erobert.<br />

ALPHAs Hommage zum 450. Geburtstag des Komponisten<br />

ist zugleich die Debüt-CD des jungen Lautenisten Thomas Dunford<br />

(*1988). Für dieses Debüt hat sich der junge Musiker gleich etwas Besonderes<br />

einfallen lassen: Neben den obligatorischen Lautenstücken<br />

erklingen auch einige der bekannten Lieder, freilich nicht in der geläufigen<br />

Fassung für eine Singstimme und Begleitung. Dunford und<br />

seine musikalischen Mitstreiter (darunter Paul Agnew) verteilen die<br />

polyphone Struktur der Stücke hier nämlich auf mehrere Singstimmen,<br />

was eine gängige Praxis im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert<br />

war. Das Ergebnis sind verblüffend neue Hörerfahrungen dieser<br />

scheinbar altbekannten Lautenlieder, die uns Dowland in einer bisher<br />

nicht üblichen intimen Consortbesetzung erfahren lässt. Dunford<br />

erweist sich als einer der ganz großen Lautenisten der kommenden<br />

Jahrzehnte und als würdiger Erbe des großen Engländers.<br />

MYSTISCH<br />

Die italienischen Lauden des 15. Jahrhunderts<br />

sind nach wie vor ein nur wenig<br />

erschlossener musikalischer Schatz. La Reverdie<br />

entdeckt hier für uns solche, die von<br />

Katharina von Bologna (1413-1463) und<br />

ihren Mitschwestern gesungen wurden.<br />

Die künstlerisch vielseitig begabte Heilige,<br />

deren Geburtstag sich in diesem Jahr zum<br />

600. Mal jährt, war Begründerin des ersten<br />

Klarissinnen-Klosters in Bologna. Das<br />

Ensemble stellt die Lauden in den Kontext<br />

der mystischen Gottesverehrung wie sie die<br />

Heilige in ihrem Traktat I dodici giardini<br />

(Die zwölf Gärten) beschreibt. Die Kombination<br />

aus abwechslungsreichen instrumentalen<br />

und vokalen Klängen macht die<br />

Aufnahme zu einem perfekten Einstieg in<br />

dieses Repertoire.<br />

KONTRASTREICH<br />

François Lazarevitch und Les Musiciens<br />

de Saint-Julien haben sich für ihr jüngstes<br />

CD-Projekt Verstärkung durch weitere<br />

Frühe-Musik-Spezialisten geholt, deren<br />

Schwerpunkt sowohl auf der höfischen<br />

Kunstmusik als auch auf der Tanzmusik<br />

des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts<br />

liegt. Es erklingt ein Repertoire, das sowohl<br />

von Rittern als auch vom einfachen Volk<br />

gehört wurde. So entsteht eine farben- und<br />

kontrastreiche Aufnahme, bei der subtiler,<br />

höfischer Minnegesang auf Tanzmelodien<br />

voller praller Lebensfreude trifft. Lazarevitch<br />

und seine Mitstreiter erweisen sich<br />

einmal mehr als Musiker, die gründliche<br />

wissenschaftliche Recherche mit lebendiger<br />

Vortragsweise zu verbinden wissen.<br />

FARBENSPIEL<br />

Schon bald nach seinem Tod begegnete<br />

man der Musik Alexander Agricolas (1446-<br />

1506) mit Ehrfurcht und schätze sie als Beispiel<br />

anspruchsvollen Kontrapunkts. Dabei<br />

schrieb er nicht nur Messen, Motetten und<br />

Chansons, wie zu dieser Zeit üblich, sondern<br />

auch eine große Zahl nicht textierter<br />

Werke, die aufgrund ihrer Konstruktion<br />

offensichtlich für Instrumente geschaffen<br />

wurden. Hierbei ging seine musikalische<br />

Rhetorik deutlich weiter als die der ansonsten<br />

kongenialen Kollegen Josquin Desprez<br />

und Heinrich Isaak, und er komponierte<br />

instrumentale Werke, die seiner Zeit weit<br />

voraus waren. Das Ensemble Leones unter<br />

Marc Lewon stellt ihn hier als einen der<br />

ersten Meister der Instrumentalmusik vor.<br />

I DODICI GIARDINI<br />

Lauden der Heiligen Katharina von Bologna<br />

La Reverdie/Adiastema<br />

JE VOY LE BON TENS VENIR<br />

Polyphonie und Tanz um 1400<br />

Lazarevitch/Les Musiciens de Saint-Julien/+<br />

ALEXANDER AGRICOLA<br />

Colours in the Dark – Instrumentalmusik<br />

Lewon/Ensemble Leones<br />

ARCANA T01 2012<br />

A 367 CD<br />

3 7601 95 733677<br />

ALPHA T01 2012<br />

ALP 189 CD<br />

3 76001 4 1 9 1 893<br />

CHRISTOPHORUS T01 2012<br />

CHR 77368 CD<br />

4 0 1 007 2 773685


8 N EUHEITEN NO TE 1 MUS I C APRIL 2013<br />

HOMMAGE AN JOSQUIN<br />

JEAN RICHAFORT<br />

Requiem<br />

Motetten und Chansons von Josquin/Gombert/Appenzeller/+<br />

The King’s Singers<br />

SIGNUM CLASSICS T01 2012<br />

SIGCD 326 CD<br />

6 352 1 2 0 3 2 6 2 6<br />

Nur wenigen Komponisten der Renaissance wurde von den nachfolgenden<br />

Generationen so viel Bewunderung und uneingeschränktes<br />

Lob entgegengebracht wie Josquin Desprez (um 1450-1521). Die Verwendung<br />

des strukturgebenden Chorals Circumdederunt me und das<br />

Paraphrasieren des Chansons Nimphes, nappés von Josquin Desprez<br />

legen die Vermutung nahe, dass das Requiem von Jean Richafort<br />

(um 1480-um1550) als Hommage oder sogar im Gedenken an den<br />

1521 verstorbenen Komponisten geschrieben wurde. Über das Leben<br />

Richaforts gibt es nur ganz wenige Belege. Er wurde wahrscheinlich<br />

im Hennegau geboren. Es wird vermutet, dass er bei Josquin Desprez<br />

studierte, und wenn es sich auch nicht belegen lässt, so deuten der<br />

musikalische Stil Richaforts und einige von ihm angewandte Kompositionstechniken<br />

doch auf eine enge Vebundenheit mit dem älteren<br />

Komponisten hin. Richafort wirkte von 1507 bis 1509 als Maitre du<br />

Chant (Leiter des Chores) an der Kathedrale St. Rombout in Mechelen<br />

und zwischen 1542 und 1547 in ähnlicher Funktion an der<br />

Kirche St. Gilles in Brügge. The King’s Singers beweisen mit ihrer<br />

Einspielung einmal mehr, dass sie auch in der Renaissancemusik vollkommen<br />

zuhause sind. Dass sie dies hier mit wenig bekannter, aber<br />

hörenswerter Musik tun, macht die Einspielung doppelt wertvoll.<br />

MAKELLOS<br />

Fernab von den großen Musikzentren Paris<br />

und Versailles wirkte Louis Le Prince<br />

als Maître de Chapelle in Lisieux in der<br />

Basse-Normandie. Kein Wunder, dass er<br />

heute nahezu unbekannt ist. Hervé Niquet<br />

erbringt mit seiner Einspielung den<br />

Nachweis, dass damals auch in der Provinz<br />

hervorragende Musik zu hören war. Tatsächlich<br />

kann die „makellose“ Missa Macula<br />

non est in te neben den ebenfalls hier<br />

eingespielten Motetten von Marc-Antoine<br />

Charpentier mühelos bestehen. Nachdem<br />

in Bouteillers Requiem die Männerstimmen<br />

ihre Leistungsfähigkeit demonstrieren<br />

konnten, bestechen hier die Damen des<br />

Concert Spirituel mit geradezu engelsgleichem<br />

Gesang, der den Zuhörer mühelos in<br />

andere Sphären entrückt.<br />

FRÜHESTE VIOLINMUSIK<br />

Die Entwicklung klein mensurierter<br />

Streichinstrumente begann ungefähr in<br />

der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert und<br />

führte schließlich nach und nach zur Entstehung<br />

der „Vyollon“ – ein Begriff, der<br />

erstmals 1523 am Hof von Savoyen auftauchte.<br />

Zu dieser Zeit erschien das Instrument<br />

auch erstmals in Gemälden und<br />

Abhandlungen, was die Rekonstruktion<br />

ungemein erleichtert. Die CD stellt das<br />

Repertoire der frühen Violine vor, wie es<br />

im Italien des frühen 16. Jahrhunderts gepflegt<br />

wurde. Das Verdienst der Aufnahme<br />

besteht dabei auch darin, dass die jungen<br />

Musiker von Le Miroir de Musique es<br />

verstehen, wissenschaftliche Akkuratesse<br />

mit hohem musikalischem Ausdruck zu<br />

verbinden.<br />

SPANNEND<br />

Zu Werbezwecken gerne mal als Ästhetenschreck,<br />

Doppelmörder und Sadomasochist<br />

verschrien, wird man dem musikalischen<br />

Genie Don Carlo Gesualdo<br />

(1561-1613) mit einer solchen recht einseitigen<br />

und anachronistischen Sichtweise<br />

nicht gerecht. Da kommt eine Aufnahme<br />

wie die vorliegende gerade recht, die uns<br />

nicht nur einen Überblick über sein geistliches<br />

und weltliches Vokalwerk bietet, sondern<br />

seine Musik auch in Relation zu der<br />

seines bedeutenden Zeitgenossen Ascanio<br />

Mayone (ca. 1565-1627) stellt. Dem hochkarätig<br />

besetzten Concerto Soave unter<br />

Jean-Marc Aymes und ZIG ZAG TERRI-<br />

TOIRES gelingt so eine ebenso spannende<br />

wie besonders aufschlussreiche Hommage<br />

zum 400. Todestag des Komponisten.<br />

LOUIS LE PRINCE: MISSA MACULA NON EST IN TE<br />

Marc-Antoine Charpentier: Motetten<br />

Niquet/Le Concert Spirituel<br />

DIE GEBURTSSTUNDE DER VIOLINE<br />

Werke von Obrecht/Desprez/Ghiselin/Festa/+<br />

Le Miroir de Musique<br />

DON CARLO GESUALDO DA VENOSA/ASCANIO MAYONE<br />

Tribulationem – Motetten, Madrigale und Capricci<br />

Aymes/Galassi/Concerto Soave<br />

GLOSSA T01 2012<br />

GCD 921627 CD<br />

8 4 2 4 562 2 1 627 3<br />

RICERCAR T01 2012<br />

RIC 333 CD<br />

5 4004 39 003330<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES R02 2012<br />

ZZT 319<br />

2 CD<br />

3 760009 2931 99


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

9<br />

KÖNIGLICHE SONATEN<br />

Hasses geradezu epochale Bedeutung als Opernkomponist hat den<br />

Blick auf die Tatsache verstellt, dass er auch ein sehr versierter Tastenvirtuose<br />

war. Während einer Reise nach Paris entstanden 1750<br />

vier Cembalosonaten für die Dauphine von Frankreich, Maria Josepha<br />

von Sachsen, die – obwohl nie veröffentlicht – durch Abschriften<br />

in ganz Europa Verbreitung fanden. Luca Guglielmi stellt die<br />

vier königlichen Sonaten zusammen mit weiteren wenig bekannten<br />

Cembalowerken<br />

Hasses vor.<br />

Guglielmi erweist<br />

sich hier einmal<br />

mehr als kongenialer<br />

Interpret<br />

mit einem feinen<br />

Gespür für wertvolle<br />

Repertoirebereicherungen.<br />

GLÜCKSFALL<br />

Der kleine Bach-Kantatenzyklus auf ACCENT ist das bislang bedeutendste<br />

und umfangreichste Projekt von Sigiswald Kuijken und<br />

La Petite Bande. Anhand je einer Kantate für die Sonn- und Festtage<br />

im Kirchenjahr erbringt man die praktische Bestätigung für die<br />

vieldiskutierte These, dass Bach die Chorsätze seiner Kantaten mit<br />

nur einem Sänger pro Stimme besetzt wissen wollte. Was manchem<br />

zunächst abwegig vorkam oder sich wie ein rein akademisches Gedankenspiel<br />

ausnahm,<br />

erwies sich<br />

bald als wahrer<br />

Glücksfall der<br />

neueren Bach-<br />

Interpretation.<br />

Die 16. Folge der<br />

Serie präsentiert<br />

vier Kantaten zu<br />

Pfingsten und Trinitatis.<br />

JOHANN ADOLF HASSE<br />

Cembalosonaten<br />

Luca Guglielmi, Cembalo<br />

ACCENT T01 2011<br />

ACC 24255 CD<br />

4 0 1 502 3 242555<br />

JOHANN SEBASTIAN BACH<br />

Pfi ngst-Kantaten (Kantaten für das Kirchenjahr Vol.16)<br />

BWV 34/129/173/184<br />

Sigiswald Kuijken/La Petite Bande<br />

ACCENT U01 2012<br />

ACC 25316 SACD hybrid<br />

4 0 1 502 3 2531 6 2<br />

EINZIGARTIG<br />

Das 1985 gegründete European Union<br />

Baroque Orchestra vereint handverlesene<br />

Musiker aus der gesamten Europäischen<br />

Union zu einem der besten Originalklangensembles<br />

überhaupt, dessen organisatorische<br />

Struktur weltweit einzigartig sein<br />

dürfte (weitere Infos unter: www.eubo.eu).<br />

Für ihre erste Einspielung bei ERP haben<br />

sie sich selbstverständlich Werke des wohl<br />

europäischsten aller Komponisten, Georg<br />

Friedrich Händel, ausgesucht.<br />

GELUNGEN<br />

Das Cembaloduo Le Petit Concert Baroque<br />

bestehend aus Chani und Nadja<br />

Lesaulnier studierte bei Pierre Hantaï, Elisabeth<br />

Joyè sowie an der Schola Cantorum<br />

Basiliensis. Die Geschwister sind Preisträger<br />

internationaler Wettbewerbe in Melk<br />

und Göttingen. Hier stellen sie sich mit<br />

äußerst gelungenen Bach-Bearbeitungen<br />

vor, die sowohl die Virtuosität als auch die<br />

Musikalität der beiden jungen Damen bestens<br />

zur Geltung bringen.<br />

FÜHREND BEI BACH<br />

Bachs ganz und gar nicht englische Suiten<br />

BWV 806-811 entstanden in seiner Zeit<br />

als Hofkapellmeister in Köthen (1717-<br />

1723) und dienten auch später noch als<br />

anspruchsvolles Unterrichtsmaterial für<br />

seine Söhne und Schüler. Pascal Dubreuil<br />

erhielt für die bereits erschienen Folgen seines<br />

Bach-Zyklus‘ (RAM 0804 und RAM<br />

1001) höchstes Kritikerlob und erweist<br />

sich auch hier als einer der derzeit führenden<br />

Bach-Interpreten auf dem Cembalo.<br />

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL: Pure Handel<br />

Ouvertüre zu Admeto/Kantaten HWV 150 & 230/Concerto<br />

grosso HWV 320/+<br />

Keohane/Mortensen/European Union Baroque Orchestra<br />

ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS T01 2012<br />

ERP 6212 CD<br />

4 7 4 2229 004 082<br />

DER EWIGKEIT SAPHIRNES HAUS<br />

Bach-Bearbeitungen für zwei Cembali<br />

Le Petit Concert Baroque<br />

FRA BERNARDO T01 2012<br />

FB 1205172 CD<br />

4 260307 431730<br />

JOHANN SEBASTIAN BACH<br />

Englische Suiten BWV 806-811<br />

Pascal Dubreuil, Cembalo<br />

RAMEE R02 2012<br />

RAM 1207 2 CD<br />

4 2501 28 5 1 2077


10 NEU HEITEN NO TE 1 MUSI C APRIL 20 1 3<br />

FRÜHLINGSGEFÜHLE<br />

ITALIENISCHE LIEBESLIEDER<br />

Werke von Bellini/Donizetti/Savioni/Tosti/+<br />

Leese/De Pledge<br />

POPULÄRE SCHREIBWEISE<br />

RICHARD RODNEY BENNETT<br />

Letters to Lindbergh – Chorwerke<br />

Bell/NYCoS National Girls Choir/+<br />

CHAMPS HILL RECORDS P01 2012<br />

CHRCD 050 CD<br />

5 06021 2 59051 0<br />

Frühlingsgefühle dürften<br />

derzeit wohl keine Seltenheit sein. Zur<br />

akustischen Unterstützung präsentieren die Sopranistin Anna Leese<br />

und ihr Begleiter Stephen de Pledge kaum bekannte Klavierlieder<br />

von Bellini, Puccini, Donizetti und Tosti. Besonders hierzulande<br />

hat man das reiche Repertoire des italienischen Klavierliedes bislang<br />

eher vernachlässigt.<br />

SIGNUM CLASSICS T01 2012<br />

SIGCD 325 CD<br />

6 35212 032 52 7<br />

Richard Rodney Bennett (1936-2012) gehörte zu den vielseitigsten<br />

und bekanntesten britischen Komponisten seiner Generation, was<br />

nicht zuletzt seiner stets populären Schreibweise geschuldet ist. Der<br />

NYCoS National Girls Choir unter Christopher Bell bringt hier<br />

einige der bislang vor allem in England ungeheuer beliebten Chorwerke<br />

Bennetts zu Gehör.<br />

BRITISCHE ENTDECKUNGEN<br />

THE ENGLISH OBOE: REDISCOVERED<br />

Kammermusik von Vaughan-Williams/Holst/<br />

Rubbra/Berkeley/+<br />

Turnbull/Burgess/Featherstone/+<br />

CHAMPS HILL RECORDS P01 2012<br />

CHRCD 051 CD<br />

5 060212 5 9 052 7<br />

Der britische Oboist James Turnbull bietet hier einen abwechslungsreichen<br />

Einblick in die unterschiedlichen Schreibarten der<br />

englischen Komponisten für sein Instrument seit dem späten 19.<br />

Jahrhundert. Neben bekannten Größen wie Vaughan-Williams und<br />

Holst gibt es mit Rubbra, Casken und Berkeley auch einige weniger<br />

geläufige Namen zu entdecken.<br />

SPÄTES MEISTERWERK<br />

GIOACCHINO ROSSINI<br />

Petite Messe Solennelle<br />

Ceccherini/Cabassi/Larionova/Bizják/<br />

Saint Ephraim Male Choir/+<br />

STRADIVARIUS R02 2012<br />

STR 33943 2 CD<br />

8 0 115 7 0 339430<br />

Rossinis Petite Messe Solennelle ist ein erstaunliches Meisterwerk<br />

des späten Rossini, in dem der Komponist beweist, dass er trotz<br />

seiner Belcanto-Vergangenheit auch die polyphone Tradition eines<br />

Palestrina beherrscht. Für seine Einspielung wählt Tito Ceccherini<br />

selbstverständlich die originale Fassung mit Klavier und Harmoniumbegleitung.<br />

WERKE DER REIFE<br />

JOHANNES BRAHMS<br />

Die Violinsonaten<br />

Bieler/Maddox<br />

COVIELLO T01 2012<br />

COV 51306 CD<br />

4 039956 5 1 3063<br />

Brahms‘ drei Sonaten für<br />

Violine und Klavier sind allesamt ausgefeilte<br />

Werke der künstlerischen Reife. Mit feinem Gespür für kleinste<br />

Schattierungen und von ihrem Klavierpartner James Maddox<br />

sensibel unterstützt bringt die international renommierte und vielfach<br />

prämierte Solistin Ida Bieler Brahms‘ hochdifferenzierte Stimmungsnuancen<br />

zum Klingen.<br />

REIZVOLLES DUO<br />

OLD NEW BORROWED BLUE<br />

Werke für Klarinette und Harfe von Backofen/<br />

Debussy/Beethoven/+<br />

Duo Imaginaire<br />

TYXART T01 2012<br />

TXA 13022 CD<br />

4 2507 02 800224<br />

Der Klassiker mag vielleicht Flöte und Harfe sein, aber die Kombination<br />

Klarinette und Harfe ist beileibe nicht weniger reizvoll. Das<br />

Duo Imaginaire beweist dies in seiner Einspielung überzeugend<br />

anhand von Arrangements und zwei Originalwerken (darunter das<br />

reizvolle Duo concertant Op.7 für Bassetthorn und Harfe von Johann<br />

G.H. Backofen (1768-1839).<br />

GEGENÜBERSTELLUNG<br />

POÈME MYSTIQUE<br />

Werke von Ernest Bloch und Arvo Pärt<br />

Grether/Vizi<br />

VIOLINE SOLO<br />

VIOLON SEUL<br />

Werke von Bach, Paganini, Bartók, Scarlatti und Ysaÿe<br />

Tedi Papavrami, Violine<br />

FUGA LIBERA T01 2012<br />

FUG 711 CD<br />

5 4 004 39 007116<br />

Die beiden Violinsonaten von Ernest Bloch (1880-1959) bilden<br />

ein Diptychon, das nach der Darstellung des Komponisten in der<br />

ersten Sonate die Welt symbolisiert, wie sie ist, und in der zweiten<br />

die Welt, wie sie sein sollte. Die junge Geigerin Elsa Grether stellt<br />

in ihrer ersten Einspielung den Sonaten Pärts Fratres und Blochs<br />

Nigun zur Seite.<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES Z200 2005/2006/2009/2011<br />

ZZT 320 6 CD<br />

3 760009 293205<br />

Die CD-Box markiert den Beginn der Aufnahmetätigkeit des<br />

Geigers Tedi Papavrami auf ZIG ZAG TERRITOIRES. Sie versammelt<br />

alle sechs ursprünglich bei AEON veröffentlichten Aufnahmen<br />

mit Solo-Werken von Bach, Paganini, Bartók, Scarlatti-<br />

Bearbeitungen u.a. Dazu gibt es eine Kostprobe von der Aufnahme<br />

der Solo-Sonaten Ysaÿes, die im Herbst erscheinen wird.


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

11<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />

Die Streichquartette Vol.2<br />

Belcea Quartet<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES Z200 2011/2012<br />

ZZT 321 4 CD<br />

3 7 6 0009 293 2 1 2<br />

ELEKTRISIEREND<br />

Das britische Belcea Quartet schreitet mit seiner Gesamteinspielung<br />

der Beethoven-Quartette weiter voran. Bereits im Jahre 2001 erkannte<br />

das damals noch junge französische Label ZIG ZAG TERRITOIRES<br />

das einzigartige Potential der Briten und ermöglichte dem Ensemble<br />

mit den beiden Streichquartetten von Leos Janácek eine erste,<br />

sogleich vielbeachtete Aufnahme. Nach einem enorm erfolgreichen<br />

Zwischenspiel bei der EMI kehrte das Belcea Quartet kürzlich zu ZIG<br />

ZAG TERRITOIRES zurück und startet eine Gesamtaufnahme der<br />

Streichquartette von Ludwig van Beethoven, die aufgrund der herausragenden<br />

Qualität ihrer Interpretation sicherlich in die Schallplattengeschichte<br />

eingehen wird. Ein besonderes Merkmal der Gesamteinspielung<br />

ist, dass man für die drei Boxen nicht streng chronologisch<br />

vorging, sondern in jeder Folge einen repräsentativen Überblick über<br />

die Streichquartette aller Schaffensperioden des Komponisten bietet.<br />

Für RONDO präsentieren die Engländer jedenfalls gleich in der ersten<br />

Folge einen Beethoven, der nichts weniger als „verblüfft, mitreißt,<br />

elektrisiert und nicht zuletzt glücklich macht.“ Der KulturSPIEGEL<br />

schwärmte in seiner Februar-Ausgabe 2013 von einer „Weltklasseaufnahme<br />

fern jeder Routine.“ Lassen Sie sich also elektrisieren und<br />

glücklich machen…!<br />

GEBALLTE LADUNG<br />

Wie mutig sind wir denn heute? Wie wär's<br />

mal mit ... acht Posaunen? Halt, nicht weglaufen!<br />

Hier werden keine Mauern einstürzen<br />

und das dröge Getröte, das zur Weihnachtszeit<br />

mancherorts von Kirchtürmen<br />

schallt, ist auch nicht zu befürchten. Eine<br />

kleine Sensation ist das, was die Trombone<br />

Unit Hannover da auf CD gebannt hat:<br />

Gut geölte Züge, funkige Grooves, Buntes<br />

in allen Regenbogenfarben. Perfekt ausbalanciert<br />

und intoniert, dazu noch alles<br />

welterstgepresst! Spannendes von Christian<br />

Lindbergh, Daniel Schnyder und anderen.<br />

Dass diese acht Jungs den deutschen Musikwettbewerb<br />

gewonnen haben, wundert<br />

einen nicht ... Also: Weg mit Clavichord<br />

und Glasharfe – her mit Posaunen-Power<br />

satt!<br />

ZART DUFTEND<br />

„Souple“ – weich. „Gai“ – fröhlich. „Mystérieux“<br />

– geheimnisvoll. All das ist die<br />

wunderbare Musik für Violine und Klavier<br />

des beinahe vergessenen Franzosen Claude<br />

Delvincourt (1888-1954), einem Zeitgenossen<br />

von Claude Debussy, Maurice Ravel<br />

und Charles Koechlin. Einmal mehr<br />

sind es die beiden Münchner Künstler Michael<br />

Schäfer und Ilona Then-Bergh, die<br />

uns mit ihrer neusten GENUIN-CD ein<br />

hierzulande völlig unbekanntes Kapitel der<br />

französischen Musikgeschichte aufschlagen<br />

lassen. Musikalisch vollendet und technisch<br />

auf höchstem Niveau, nehmen sie<br />

uns mit auf eine Reise in die zart duftenden<br />

und nächtlich verschatteten Welten eines<br />

erstrangigen impressionistischen Musikers:<br />

Voyages exquises, eben.<br />

AUFSTREBEND<br />

Die GENUIN-Movimentos-Edition bietet<br />

jungen, aufstrebenden Musikern eine ideale<br />

Plattform, ihre künstlerischen Überzeugungen<br />

zu verwirklichen. Die Pianistin Annika<br />

Treutler nutzt diese Gelegenheit auf<br />

ihrer ersten GENUIN-CD mit Verve, mit<br />

einer Ausdruckstiefe und Reife, die selbst<br />

manch älteren Kollegen gut stehen würde<br />

– nicht von Ungefähr ist sie trotz ihrer<br />

jungen Jahre bereits Leiterin eines eigenen<br />

Festivals. Wir erleben Schumanns Fantasiestücke<br />

Op.12 und die Große Fantasie Op.17<br />

in traumverlorener Wanderung und doch<br />

glasklarer Ausleuchtung, mit sensiblem<br />

Anschlag und meisterhafter Phrasierung.<br />

In Schumanns eigenen Worten: Durchaus<br />

fantastisch und leidenschaftlich ...<br />

FULL POWER<br />

Werke von Schnyder/Apon/Lindberg/Bourgeois/+<br />

Trombone Unit Hannover<br />

CLAUDE DELVINCOURT<br />

Werke für Violine und Klavier<br />

Then-Berg/Schäfer<br />

ROBERT SCHUMANN<br />

Fantasiestücke Op.17/Fantasie Op.17<br />

Annika Treutler, Klavier<br />

GENUIN T01 2012<br />

GEN 13270 CD<br />

4 260036 2527 05<br />

GENUIN T01 2012<br />

GEN 13271 CD<br />

4 260036 252712<br />

GENUIN T01 2012<br />

GEN 13272 CD<br />

4 260036 2527 29


12 N EUHEITEN NO TE 1 MU S I C APRI L 2013<br />

AB IN DEN SÜDEN!<br />

Die dunkle Jahreszeit ist zwar vorbei, doch<br />

das Angebot des Brodsky Quartets, es<br />

auf einer Reise in den sonnigen Süden zu<br />

begleiten, nimmt man immer gerne wahr.<br />

Neben bekannten Stücken wie Verdis einzigem<br />

Streichquartett locken auch einige<br />

reizvolle Raritäten und Bearbeitungen von<br />

Paganini bis Piazzolla. Da hat die Frühjahrsmüdigkeit<br />

kein Chance!<br />

GEREIFT<br />

Bereits mit zwölf Jahren gewann Jennifer<br />

Pike den BBC Young Musician of the Year-<br />

Wettbewerb als bis dato jüngste Preisträgerin.<br />

Dass sie zehn Jahre später eine gereifte<br />

und ernstzunehmende Künstlerin<br />

geworden ist – keine Selbstverständlichkeit<br />

– beweist sie hier eindrucksvoll. Über ihre<br />

Halbwertszeit müssen wir uns wirklich keine<br />

Gedanken machen.<br />

FREIHEITEN<br />

Dass Haydn so wenig Informationen und<br />

Anweisungen zur Interpretation seiner Klaviermusik<br />

hinterlassen hat, begreift Jean-<br />

Efflam Bavouzet als einzigartige Chance<br />

für den Interpreten. Der künstlerische<br />

Spielraum, den Haydn hier dem Interpreten<br />

bietet, wird von ihm deshalb kreativ<br />

und einfallsreich genutzt. Das Ergebnis ist<br />

dementsprechend überzeugend.<br />

IN THE SOUTH<br />

Werke von Verdi/Puccini/Wolf/Turina/+<br />

Brodsky Quartet<br />

CHANDOS T01 2012<br />

CHAN 10761 CD<br />

0 9 5115 1 7612 2<br />

JOHANNES BRAHMS: Violinsonate Nr.1<br />

ROBERT SCHUMANN: Violinsonate Nr.1<br />

CLARA SCHUMANN: Drei Romanzen Op.22<br />

Pike/Poster<br />

CHANDOS T01 2012<br />

CHAN 10762 CD<br />

0 9 5115 17622 1<br />

JOSEPH HAYDN<br />

Klaviersonaten Vol.5 - Sonaten Hob.XVI: 12, 13, 22, 40-42<br />

Jean-Efflam Bavouzet, Klavier<br />

CHANDOS T01 2012<br />

CHAN 10763 CD<br />

0 9 5115 1 7632 0<br />

FAGOTT-KLASSIKER<br />

2002 Preisträger des ARD Musikwettbewerbs,<br />

gehört Matthias Rácz (Jahrgang<br />

1980) mittlerweile zu den besten Fagottisten<br />

seiner Generation, dessen Dienste sich beispielweise<br />

Maestro Claudio Abbado regelmäßig<br />

für sein Festivalorchester in Luzern versichert.<br />

Hier gibt er uns mit vier konzertanten<br />

Fagott-Klassikern eine Ahnung davon, warum<br />

das so ist.<br />

PREISTRÄGER<br />

Das Schumann Quartett besteht aus Studenten<br />

der Musikhochschulen in Köln und<br />

Lübeck. Innerhalb kürzester Zeit haben es<br />

die vier (die Brüder Erik, Ken und Mark<br />

Schumann sowie Liisa Randalu) geschafft,<br />

Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe<br />

zu werden. Ihre Einspielung lässt<br />

ahnen, dass wir noch viel von diesem jungen<br />

Ensemble hören werden.<br />

BLOCHS MOZART<br />

Der aus Odessa in der Ukraine stammende<br />

Pianist und Dirigent Boris Bloch gehört<br />

seit geraumer Zeit zu den bedeutendsten<br />

Interpreten und Pädagogen der klassischen<br />

und romantischen Klaviermusik. Sein mittlerweile<br />

viertes Album bei ARS PRODUK-<br />

TION stellt mehrere Live-Aufnahmen mit<br />

Klavierwerken von Wolfgang Amadeus<br />

Mozart aus den Jahren 2004-2008 vor.<br />

FAGOTTKONZERTE<br />

Werke von Weber, Mozart und Hummel<br />

Rácz/Klumpp/Nordwestdeutsche Philharmonie<br />

ARS PRODUKTION U01 2012<br />

ARS 38124 SACD hybrid<br />

4 260052 381243<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN: Streichquartett Op.18 Nr.2<br />

BÉLA BARTÓK: Streichquartett Nr.3<br />

JOHANNES BRAHMS: Streichquartett Op.51 Nr.1<br />

Schumann Quartett<br />

ARS PRODUKTION U01 2012<br />

ARS 38128 SACD hybrid<br />

4 2 60052 381281<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />

Sonaten KV 280/332/547a/Fantasien KV 396 & KV 475/+<br />

Boris Bloch, Klavier<br />

ARS PRODUKTION T01 2004-2008<br />

ARS 38504 CD<br />

4 2 60052 38504 3


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

13<br />

MEHR ALS WAGNERISME<br />

VINCENT D’INDY<br />

Orchesterwerke Vol.5<br />

Symphonie sur un chant montagnard français Op.25/Saugefl eurie Op.21/+<br />

Lortie/Gamba/Iceland Symphony Orchestra<br />

CHANDOS T01 2012<br />

CHAN 10760 CD<br />

0 9 5115 1 7602 3<br />

Auch wenn man dem Komponisten Vincent d’Indy (1851-1931)<br />

mit dem Etikett, ein Hauptvertreter des französischen „Wagnerisme“<br />

zu sein, nicht wirklich gerecht wird, so könnte sein Name gerade im<br />

Wagner-Jahr 2013 zumindest in Deutschland auf offene Ohren treffen.<br />

Zunächst als Überwinder eingefahrener musikalischer Traditionen<br />

seiner Heimat gefeiert, entwickelte er sich gegen Endes des 19.<br />

Jahrhunderts mehr und mehr zu einem erklärten Antipoden Debussys,<br />

der durch Satie, Les Six und Schönberg endgültig von der Musikgeschichte<br />

überholt wurde. Indy‘s Leistung als bedeutender Sinfoniker<br />

und Pädagoge muss dies freilich nicht zwangsläufig schmälern.<br />

Die fünfte Folge der CHANDOS-Serie mit Orchesterwerken präsentiert<br />

dabei mit der Symphonie sur un chant montagnard français Op.25<br />

nicht nur eines seiner bekanntesten und beliebtesten Werke, sondern<br />

mit dem Vorspiel zu seiner ersten Oper Fervaal Op.40 und der Sinfonischen<br />

Dichtung Saugefl eurie Op.21 auch zwei Werke, auf die das<br />

oben erwähnte Etikett ausnahmsweise vorbehaltlos zutrifft. Für die<br />

Aufnahme konnte nicht nur Louis Lortie als Solist in der Symphonie<br />

Op. 25 gewonnen werden, es ist auch die erste Aufnahme aus der erst<br />

2011 eröffneten Harpa in Reykjavik, die von Gramophone als beste<br />

Konzerthalle des neuen Jahrtausends gekürt wurde.<br />

BESSER ALS GRIEG?<br />

Johan Svendsen (1840-1911) war Zeitgenosse<br />

Edvard Griegs und studierte wie dieser<br />

am Leipziger Konservatorium. Gleich<br />

mit seiner ersten Sinfonie landete der junge<br />

Komponist einen solchen Sensationserfolg,<br />

dass der wenig jüngere Grieg seinen eigenen<br />

sinfonischen Erstling entmutigt wieder<br />

zurückzog. Auch beim Hören der übrigen<br />

Orchesterwerke der CD ist es nicht so recht<br />

nachvollziehbar, weshalb Svendsen heutzutage<br />

im Musikleben kaum mehr eine Rolle<br />

spielt. Umso verdienstvoller ist da eine<br />

Serie mit Orchesterwerken von Svendsen.<br />

Was würden wir nur ohne CHANDOS<br />

machen, das uns wertvolle sinfonische Raritäten<br />

auch noch in erstklassischen Interpretationen<br />

und herausragender Klangqualität<br />

liefert?<br />

MAMMUTVERSIONEN<br />

Das verdienstvolle Engagement des Labels<br />

CHANDOS für das Werk des australischen<br />

Komponisten Percy Grainger (1882-1961)<br />

wird durch eine prall gefüllte Box mit 19<br />

CD dokumentiert (CHAN 10638). Sozusagen<br />

als krönendes „Mokkaböhnchen“ erscheinen<br />

jetzt als endgültiger Abschluss der<br />

Grainger-Edition einige seiner Chorwerke<br />

in beeindruckenden Mammutversionen<br />

für besonders großen Chor und Orchester.<br />

Die Werke des unermüdlichen und neugierigen<br />

Experimentators benötigen dabei<br />

die vereinten Kräfte des Sydney Chamber<br />

Choir und des Melbourne Symphony<br />

Orchestra Chorus. Für Grainger-Fans ein<br />

absolutes Muss und für Chormusik-Freunde<br />

eine willkommene Bereicherung des Repertoires<br />

für großkalibrige Chorwerke.<br />

REIZVOLLE RARITÄTEN<br />

Die Sinfonia Academica ist das Kammerorchester<br />

der Frédéric Chopin Universität<br />

für Musik in Bialystok. Erst 1998 gegründet,<br />

hat sich das Ensemble in den 14 Jahren<br />

seines Bestehens zu einem der herausragenden<br />

Kammerorchester Polens entwickelt.<br />

Längst kann man auch sechs CD-Produktionen<br />

z.B. mit Werken von Mozart und<br />

Moniuszko vorweisen. Auf seiner jüngsten<br />

Einspielung für DUX stellt es einige Werke<br />

für Streichorchester aus dem 20. Jahrhundert<br />

vor sowie als Weltersteinspielung Stanislaw<br />

Morytos Vier Stücke im polnischen<br />

Stil von 2011 vor. Neben prominenten Namen<br />

wie Lutoslawski, Gorecki und Kilar<br />

sind auch einige reizvolle Raritäten weniger<br />

bekannter Komponisten zu entdecken.<br />

JOHAN SVENDSEN<br />

Orchesterwerke Vol.3<br />

Sinfonie Nr.1/Violinkonzert/+<br />

Thorsen/Järvi/Bergen Philharmonic Orchestra<br />

CHANDOS T01 2012<br />

CHAN 10766 CD<br />

0 95115 1 7 662 7<br />

PERCY GRAINGER<br />

Werke für großen Chor und Orchester<br />

Davis/Sydney Chamber Choir/Melbourne Symphony<br />

Orchestra & Chorus<br />

CHANDOS U01 2012<br />

CHSA 5121 SACD hybrid<br />

0 9 5 115 5 1212 8<br />

MORYTO/GÓRECKI/TWARDOWSKI/LUTOSLAWSKI/KILAR<br />

Werke für Kammerorchester<br />

Sokolowski/Sinfonia Academica Chamber Orchestra<br />

DUX T01 2012<br />

DUX 0939 CD<br />

5 90254 7 009391


14 NEU HEITEN NO TE 1 MUSI C APRIL 20 1 3<br />

NONCHALANT<br />

Der Argentinier Oscar Strasnoy (Jahrgang<br />

1970) gehört zu den originellsten Komponisten<br />

seiner Generation. Seine hier eingespielten<br />

Orchesterwerke kratzen mit entwaffnender<br />

Nonchalance an der scheinbar<br />

unüberwindlichen Grenze zwischen Popular-<br />

und Kunstmusik. „Der Gedanke an eine<br />

Schule“, sagt er, „hat mich immer in Aufruhr<br />

versetzt. Die Geschichte der Kunst besteht<br />

aus Ausnahmen, nicht aus Regeln!“<br />

ZU ZWEIT<br />

Die Folge 17 der umfangreichen Friedhelm-Döhl-Edition<br />

bei DREYER GAI-<br />

DO stellt mehrere Werke für Violine und<br />

Violoncello des Lübecker Komponisten<br />

vor, darunter auch einige erst kürzlich von<br />

Döhl vollendete Stücke, die allesamt in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Interpreten<br />

der vorliegenden Aufnahme, Carlos<br />

Johnson (Violine) und Hans-Christian<br />

Schwarz (Violoncello), entstanden.<br />

FÜR STREICHER<br />

Auf DUX entsteht derzeit die wohl bislang<br />

ambitionierteste, weil umfassendste<br />

Penderecki-Werkschau auf Tonträger. Diese<br />

Folge stellt einige Werke mit Streichorchester<br />

aus den 1980er und 1990er Jahren<br />

vor, als sich der polnische Komponist mehr<br />

und mehr von der atonalen Avantgarde abund<br />

den Traditionen der abendländischen<br />

Musik zuwandte. Ein kontroverser, aber<br />

auch fruchtbarer Entschluss.<br />

OSCAR STRASNOY<br />

Orchesterwerke<br />

Honda-Rosenberg/Mälkki/Slobodeniouk/<br />

Orchestre Philharmonique de Radio France<br />

AEON T01 2012<br />

AECD 1331 CD<br />

3 760058 36031 6<br />

FRIEDHELM DÖHL-EDITION VOL.17<br />

Musik für Violine und Violoncello<br />

Johnson/Schwarz<br />

DREYER-GAIDO T01 2012<br />

DGCD 21076 CD<br />

4 26001 4 8 7 0 7 61<br />

KRZYSTOF PENDERECKI<br />

Werke für Streichorchester<br />

Dlugosz/Kwiatkowski/Zoltowski/Radomska Orkiestra<br />

Kameralna<br />

DUX T01 2012<br />

DUX 0935 CD<br />

5 90254 7 009353<br />

GERVASONI WERKSCHAU<br />

Der Italiener Stefano Gervasoni (Jahrgang<br />

1962) wurde in seinem kompositorischen<br />

Schaffen besonders durch die Begegnung<br />

mit den beiden Ikonen der Neuen Musik<br />

Luigi Nono und Helmut Lachenmann geprägt.<br />

Nach Studien bzw. Aufenthalten in<br />

Paris und Berlin (als Stipendiat des DAAD)<br />

ist er seit 2007 Professor für Komposition<br />

am renommierten Conservatoire Nationale<br />

Superieur de Musique et de Danse in Paris.<br />

VISIONÄR<br />

John Cage (1912-1992) ist ohne Zweifel<br />

einer der einflussreichsten und kompromisslosesten<br />

Visionäre der Neuen Musik.<br />

In seinen Werken für Schlaginstrumente<br />

waren dabei besonders seine intensive<br />

Beschäftigung mit der fernöstlichen Kultur,<br />

insbesondere dem japanischen Zen<br />

Buddhismus sowie dem chinesischen I Ging<br />

von immenser Bedeutung. Simone Mancuso<br />

stellt hier fünf der Hauptwerke Cages<br />

für Schlagzeug vor.<br />

KLANGKUNST<br />

Der italienische Klangkünstler Alessandro<br />

Farruggio (*1981) ist mittlerweile eine feste<br />

Größe der italienischen Avantgarde. Er<br />

steht im Zentrum dieses experimentellen<br />

Projekts auf STRADIVARIUS, bei dem<br />

Künstler verschiedenster Sparten involviert<br />

sind: Dichter, Popsänger, Autoren etc. Die<br />

verschiedenen Stücke für Rezitation und<br />

Elektronik produzieren immer wieder neue<br />

Klänge und rätselhafte Stimmungen.<br />

STEFANO GERVASONI<br />

Least Bee/Eyeing/In nomine R/Godspell/+<br />

Chiminelli/Turchetta/Gorli/Divertimento Ensemble<br />

STRADIVARIUS T01 2012<br />

STR 33780 CD<br />

8 0 115 7 0 337 801<br />

JOHN CAGE<br />

Werke für Schlagzeug<br />

27‘ 10.554/Ryonji/Composed Improvisation/+<br />

Simone Mancuso, Schlagzeug<br />

STRADIVARIUS T01 2012<br />

STR 33941 CD<br />

8 0 115 7 0 339416<br />

ALESSANDRO FARRUGGIO<br />

Odi voci<br />

Farruggio/Sgalambro/Venuti/Ferro/+<br />

STRADIVARIUS T01 2012<br />

STR 57914 CD<br />

8 0 115 7 0 5 79140


NEUHEITEN NOTE 1 MUSIC APRIL 2013<br />

15<br />

HEITER-LUFTIGE OPULENZ<br />

Einen „leichten Wagner“ hatte Marcus Bosch zu seinem Einstand<br />

2011 in Nürnberg versprochen. Und tatsächlich: Unter seiner<br />

Leitung und in der Regie von David Mouchtar-Samorai werden<br />

Wagners Meistersinger nicht nur ein opulentes Musikdrama, sondern<br />

gleichzeitig eine heiter-luftige Sommerkomödie. Ihrer Substanz<br />

tut das jedoch natürlich<br />

keinen Abbruch; dafür<br />

sorgen nicht zuletzt neben<br />

dem erlesenen Sängerensemble<br />

und dem souverän<br />

geführten Chor vor allem<br />

die Staastphilharmonie<br />

Nürnberg unter ihrem<br />

neuen Chef, der Publikum<br />

wie Kritik gleichermaßen<br />

auf Anhieb für sich gewann<br />

und in Begeisterung versetzte.<br />

UNSCHÄTZBAR<br />

Nur wenige Dirigenten scheinen auf Tonträger ähnlich gut dokumentiert<br />

zu sein wie Leonard Bernstein (1918-1990). Nun überrascht<br />

uns WESTHILL RADIO ARCHIVES sogar gleich mit einer<br />

umfangreichen 11 CD-Box, die randvoll mit bislang unveröffentlichten<br />

Rundfunkmitschnitten aus Boston und New York aus den Jahren<br />

1941-1961 gefüllt ist. Ergänzt werden die dokumentierten Konzerte<br />

mit dem Boston Symphony Orchestra und dem New York Philharmonic<br />

durch<br />

Probenmitschnitte<br />

u.a. zu Schostakowitsch<br />

siebter<br />

Sinfonie und Ravels<br />

Klavierkonzert<br />

G-Dur. Ohne<br />

Übertreibung<br />

eine unschätzbare<br />

Fundgrube für alle<br />

Fans des legendären<br />

Maestro.<br />

RICHARD WAGNER<br />

Die Meistersinger von Nürnberg<br />

Bosch/Chor des Staatstheaters<br />

Nürnberg/Staatsphilharmonie<br />

Nürnberg<br />

Sound: PCM stereo, DTS 5.0 surround sound<br />

Bildformat: NTSC 16:9<br />

Untertitel: Deutsch (original)/Englisch/<br />

Französisch<br />

Regionalcode: 0 (weltweit)<br />

Spielzeit: ca. 4:30:46<br />

COVIELLO X01 2011<br />

COV 81210<br />

Blu-ray Disc<br />

4 039956 8 1 2 1 04<br />

LEONARD BERNSTEIN –<br />

UNVERÖFFENTLICHTE RUNDFUNKMITSCHNITTE 1941-1961<br />

Werke von Bernstein/Mahler/Beethoven/Copland/Weill/+<br />

Bernstein/Boston Symphony Orchestra/New York Philharmonic/+<br />

WESTHILL RADIO ARCHIVES F11 1941-1961<br />

WHRA 6048 11 CD, mono, AAD<br />

5 425008 3 7 8 923<br />

FÜR KINDER<br />

Mahlströme und haifischverseuchte Gewässer<br />

machen eine Flucht von der Insel<br />

Makana Malé scheinbar unmöglich, doch<br />

Emelie, die Tochter des Inselkönigs Dominique,<br />

hat eine Idee. Andreas Schmittbergers<br />

unterhaltsames Kinder-Musical Emelie<br />

voll abgehoben ist eine Geschichte zum<br />

Thema Mut und Forschergeist. Aber auch<br />

zum Thema „Loslassen und Abschied nehmen“:<br />

Wenn die Kinder flügge werden, was<br />

wird dann aus den Erwachsenen?<br />

HOMMAGE<br />

Das famose Trio di Clarone (Sabine Meyer,<br />

Wolfgang Meyer und Reiner Wehle)<br />

spielt hier Lehels Manhatten sweet, woody<br />

clarinets, eine spritzige Hommage an Woody<br />

Allen. Allen, selbst auch ein versierter<br />

Jazz-Klarinettist, wird hier anhand musikalischer<br />

Momentaufnahmen und seiner musikalischen<br />

Vorlieben porträtiert. Two of a<br />

kind bezieht sich auf die legendäre Einspielung<br />

„Two of a mind“ von Paul Desmond<br />

und Gerry Mulligan.<br />

DER GROSSE DIKTATOR<br />

Zu Beginn der 1940er Jahre schien das<br />

New York Philharmonic nicht nur wegen<br />

eklatanter Qualitätsmängel kurz vor der<br />

Auflösung zu stehen. Sergei Kussewizki<br />

vollbrachte als Gastdirigent dank seines<br />

kompromisslosen Durchsetzungswillens<br />

innerhalb von zwei Wochen tatsächlich das<br />

Wunder, das Orchester wieder auf Vordermann<br />

zu bringen. Das klingende Resultat<br />

kann man auf den vorliegenden, bestens<br />

restaurierten Aufnahmen bestaunen.<br />

ANDREAS SCHMITTBERGER: Emelie voll abgehoben<br />

Corbé/Schmitt/Schmittberger/Schülerinnen und Schüler<br />

des Marie-Luise Kaschnitz Gymnasiums Völklingen<br />

CARUS P01 2011<br />

CAR 1242999 CD<br />

4 009350 1 2 4 295<br />

PETER LEHEL<br />

Two of a kind/Manhattan sweet, woody clarinets<br />

Trio di Clarone/Lehel/Ruvolo<br />

FINETONE R01 2010<br />

FTM 8031 CD<br />

4 2601 05 0 7 0 1 55<br />

SERGEI KUSSEWIZKI DIRIGIERT (AUFNAHMEN 1942)<br />

Werke von Ravel/Schostakowitsch/Debussy/<br />

Tschaikowsky/+<br />

Kussewitzki/New York Philharmonic Orchestra<br />

WESTHILL RADIO ARCHIVES M02 1942<br />

WHRA 6049 2 CD, mono, AAD<br />

5 4 25008 3 7 891 6


IM PORTRÄT<br />

An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm von note 1 music<br />

kurz vorstellen. Verbunden ist das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem attraktiven Sonderpreis.<br />

NEAPOLITANISCHER SCHATZ – FRANCESCO FEOS JOHANNESPASSION<br />

Neapel steht seit geraumer Zeit im<br />

Mittelpunkt der Aktivitäten der<br />

musikalischen Schatzgräber wie z.B.<br />

Lorenzo Ghielmi und sein Ensemble<br />

La Divina Armonia. Diese stoßen<br />

ständig auf so manche bislang<br />

vernachlässigte oder sogar völlig unbekannte<br />

Schätze: Neben Giovanni<br />

Battista Pergolesi, Francesco Durante<br />

und Leonardo Leo gehört auch<br />

Francesco Feo (1691-1761) zu den<br />

bedeutenden Vertretern der Neapolitanischen<br />

Schule im 18. Jahrhundert,<br />

wenngleich er heute weitaus unbekannter<br />

als die genannten Komponisten<br />

ist. Ausgebildet wurde Feo zusammen mit Leo am Konservatorium<br />

„della Pietà dei Turchini“ seiner Heimatstadt Neapel. Danach<br />

arbeitete er dort für zahlreiche wichtige kirchliche Institutionen<br />

(auch für den Erzbischof) und als ziemlich erfolgreicher Opernkomponist,<br />

der auch Aufträge von außerhalb (u.a. bis nach Madrid<br />

und Prag) erhielt. Darüber hinaus war er ein gefragter Gesangs- und<br />

Kompositionslehrer, der auch die Wertschätzung von Padre Martini<br />

genoss. Mit Pergolesi eng befreundet,<br />

besuchte dieser den Todgeweihten<br />

im Franziskanerkloster zu<br />

Pozzuoli, wo dieser bekanntlich für<br />

eine Bruderschaft gerade sein letztes<br />

Werk, das berühmte Stabat mater,<br />

komponierte. Dieses sollte eine ältere<br />

Komposition von Alessandro<br />

Scarlatti ersetzen. Auch Feos knapp<br />

gehaltene Johannespassion aus dem<br />

Jahre 1744 wird wahrscheinlich als<br />

Ersatz für Scarlattis 1685 komponiertes<br />

Werk gedacht gewesen sein,<br />

zumal sich Feo erkennbar an dem<br />

La Divina Armonia (© Vico Chamla) Vorgängerwerk Scarlattis orientiert.<br />

Feos Passion besticht aber, ähnlich wie das berühmtere Stabat mater<br />

seines Freundes Pergolesi, durch ihre neuartige harmonische Sensibilität<br />

und Melodik, die in den Dienst einer gesteigerten emotionalen<br />

Ausdruckskraft gestellt wird und dabei mit einfachsten musikalischen<br />

Mitteln auskommt. Eine verdienstvolle Entdeckung aus<br />

dem reichen Schatz der neapolitanischen Musik, die deshalb unsere<br />

Monatsempfehlung ehlu<br />

für<br />

April sein soll.<br />

CD-EMPFEHLUNG<br />

DES MONATS<br />

Nur diesen Monat €9,99*<br />

*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.<br />

FRANCESCO FEO<br />

Passio Secundum Joannem<br />

Ghielmi/La Divina Armonia<br />

PASSACAILLE Z 580 2009<br />

PAS 964 CD<br />

5 4 25004 8 4 9649<br />

PRESSESTIMMEN:<br />

„Alte Musik, so belegt die glänzende Einspielung der Johannespassion von Feo durch Ghielmi, kann man nicht einfach nur aus alten <strong>Note</strong>n<br />

erwecken, man muss sie streckenweise auch neu erfinden.“ NDR Kultur<br />

„Die Einspielung der Johannespassion von Francesco Feo ist überaus liebevoll, mit großem Stilgefühl und mit viel Engagement gemacht worden.<br />

Das aufwendig gestaltete 4-sprachige Booklet enthält den kompletten Bibeltext und ist mit kunstvollen Fotoausschnitten der ausdrucksvollen<br />

barocken Passionsdarstellungen aus den Kapellen der Wallfahrtskirche Sacro Monte di Varese bebildert.“ Deutschlandfunk<br />

„Lorenzo Ghielmi, immer ein Garant für Superlative, hat auch diesmal eine herausragende Interpretation geliefert. Das ist allerfeinste und<br />

allerbeste Barockmusik, eine wahre Perle, die in keiner Sammlung fehlen sollte.“ Toccata<br />

IMPRESSUM: note 1 music gmbh . Carl-Benz-Straße 1 . D-69115 Heidelberg . Tel: 06221/720351 . Fax: 06221/720381 . info@note1-music.com . www.note1-music.com<br />

TEXTE:<br />

Bernhard dBlattmann |REDAKTION:<br />

Manfred Glaser | LAYOUT: Alice Männl - www.maennl.de | MARKETING:<br />

Sandra Kohlheyer<br />

. kohlheyer@note1-music.com<br />

PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann . blattmann@note1-music.com . Tel: 06221/720267 | ADMINISTRATION: Renate Sauer . sauer@note1-music.com . Tel: 06221/720351<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfisterer . Sandra Kohlheyer . Michael Sawall

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!