Forschung in allen Lebensphasen - KOPS - Universität Konstanz
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Neue Projekte<br />
»Innovationsbotschafter<br />
der <strong>Universität</strong>«<br />
Marx, Engels und Wagner im Gespräch über Erf<strong>in</strong>dungen und Unternehmens -<br />
gründungen aus Hochschulen heraus: Gute Gründe, um Gründer zu werden,<br />
warum e<strong>in</strong> Scheitern ke<strong>in</strong> Scheitern bedeutet und wann der richtige Zeitpunkt<br />
für den Schritt zur Unternehmensgründung gekommen ist<br />
uni’kon: Die <strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> unterstützt nachdrücklich<br />
Ausgründungen und Erf<strong>in</strong>dungen ihrer Mitglieder. Warum ist<br />
das für e<strong>in</strong>e <strong>Universität</strong> so wichtig?<br />
Andreas Marx: Ausgründungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Beleg der <strong>Forschung</strong>s-<br />
und Innovationsstärke e<strong>in</strong>er <strong>Universität</strong>. Erfolgreiche<br />
Ausgründungen bestätigen <strong>Universität</strong>en als die Talentschmieden<br />
schlechth<strong>in</strong>.<br />
Ute Engels: Diese Förderung ist essentiell für Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. Die Entwicklung neuerer Erkenntnisse<br />
kommt nun e<strong>in</strong>mal aus den <strong>Universität</strong>en heraus.<br />
Andreas Marx: Es geht nicht ausschließlich darum, damit<br />
Geld zu machen. Natürlich s<strong>in</strong>d Lizenze<strong>in</strong>nahmen, die e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Universität</strong> über Patente<strong>in</strong>nahmen erwirtschaften kann,<br />
sehr nützlich für die Wissenschaft. Aber das steht nicht<br />
im Vordergrund.<br />
Simone Wagner: Wichtig ist, dass aus e<strong>in</strong>er <strong>Forschung</strong>s<strong>in</strong>novation<br />
heraus e<strong>in</strong>fach auch e<strong>in</strong>e Anwendung im Markt<br />
erfolgt.<br />
Andreas Marx: Ja, dass e<strong>in</strong>e Innovation nicht brach liegenbleibt!<br />
Geht denn viel Potential an den <strong>Universität</strong>en verloren?<br />
Ute Engels: Oftmals besteht bei Wissenschaftlern gar<br />
nicht das Bewusstse<strong>in</strong> für die Anwendung und Verwertung<br />
ihrer <strong>Forschung</strong>sergebnisse. E<strong>in</strong> <strong>Forschung</strong>sergebnis wird<br />
aber erst dann richtig wertvoll, wenn es <strong>in</strong> die Anwendung<br />
gelangt.<br />
Simone Wagner: Vergleicht man die Zahlen der Patent -<br />
anmeldungen deutschlandweit, s<strong>in</strong>d die Hochschulen auf<br />
Platz acht mit 1,4 Prozent aller Patentanmeldungen. Das<br />
ist natürlich nicht besonders viel bei zirka 47.000 Patentanmeldungen<br />
jährlich, es besteht Aufholbedarf.<br />
Ist der Schritt <strong>in</strong> die Unternehmensgründung e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Karriereoption für wissenschaftlichen Nachwuchs, der vom<br />
Weg zur Professur ausscheren will?<br />
Andreas Marx: Die Mehrheit unserer Absolvent<strong>in</strong>nen und<br />
Absolventen geht <strong>in</strong> die Industrie und Privatwirtschaft.<br />
Der akademische Stellenmarkt alle<strong>in</strong> kann quantitativ gar<br />
nicht auffangen, was an den Hochschulen ausgebildet<br />
wird. E<strong>in</strong>e Ausgründung ist da sicherlich e<strong>in</strong>e sehr gute<br />
Alternative für die Karriere, die bislang viel zu selten<br />
wahrgenommen wurde.<br />
Ute Engels: Gerade im naturwissenschaftlichen <strong>Forschung</strong>sbereich<br />
schätzen viele die Hürde als zu hoch e<strong>in</strong>,<br />
weil sie sich fragen: Wie f<strong>in</strong>anziere ich die Ausstattung?<br />
Was kostet mich e<strong>in</strong> Labor? Dabei gibt es doch hochschulspezifische<br />
Förderprogramme, die dem Gründer erlauben,<br />
die wissenschaftliche Infrastruktur se<strong>in</strong>er Hochschule weiter<br />
zu nutzen. Investiert werden muss erst dann, wenn<br />
die Ausgründung auf sicheren Be<strong>in</strong>en steht, nicht schon<br />
auf dem Weg dah<strong>in</strong>.<br />
Welche Fallstricke gilt es auf dem Weg zur Patentanmeldung<br />
und Ausgründung zu beachten?<br />
Simone Wagner: Wichtig ist, frühzeitig die Frage im Blick<br />
zu haben: »Was braucht der Markt – was kann der Markt<br />
verwerten?« Es gibt viele <strong>Forschung</strong>en und Erf<strong>in</strong>dungen,<br />
die zwar sehr weit fortgeschritten s<strong>in</strong>d, aber noch nicht<br />
zu e<strong>in</strong>er Marktreife gebracht wurden – aber diese s<strong>in</strong>d für<br />
den Markt nicht <strong>in</strong>teressant. Deshalb haben wir das Ziel,<br />
mit unserem Beratungsangebot den Blick frühzeitig auf<br />
den Aspekt der Marktreife und der Intellectual-Property-<br />
Strategie zu lenken.<br />
Ute Engels: Gerade für Wissenschaftler ist es wichtig, diesen<br />
Wechsel des Blickw<strong>in</strong>kels von der Wissenschaft zum<br />
22 49|2013