26.12.2013 Aufrufe

Schule & Job - Süddeutsche Zeitung

Schule & Job - Süddeutsche Zeitung

Schule & Job - Süddeutsche Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Studieren mit den<br />

besten Perspektiven<br />

Bachelor in<br />

BWL/Management (BSc)<br />

Excellence in<br />

Management<br />

Education<br />

Erleben Sie die WHU!<br />

Termine und Programm von<br />

Schnuppertagen unter<br />

www.whu.edu/schnuppertage<br />

Internationales Studium in<br />

mehreren Ländern<br />

Unterrichtssprache Englisch oder Deutsch/Englisch<br />

Studienbegleitende Praktika im In- und Ausland<br />

Exzellente Lehre und Forschung, engagierte Studierende<br />

Persönliche Atmosphäre, hervorragende Betreuung<br />

Unser Netzwerk: 195 Partneruniversitäten,<br />

150 Partnerunternehmen, 2.600 organisierte Alumni<br />

WHU – Otto Beisheim School of Management<br />

Burgplatz 2, 56179 Vallendar, Germany<br />

Wolfgang Staus, Tel. +49 261 6509-513<br />

bachelor@whu.edu, www.whu.edu/bsc<br />

SYSTEMAKKREDITIERT<br />

nach<br />

durch<br />

Jonas die Tafel mit seinem Übungsbogen, er<br />

wirkt interessiert.<br />

„Was soll denn ein Reihentanz sein?“, fragt er<br />

und dreht sich nach hinten.<br />

„Eine Polonäse“, sagt Sergey in der zweiten<br />

Reihe.<br />

„Ach, stimmt!“, sagt Jonas und lacht. „Ist schon<br />

etwas her, dass ich feiern war.“<br />

Jonas ist zu 19 Monaten Haft verurteilt, wegen<br />

Diebstahls. Das dritte Mal sitzt er hinter Gittern,<br />

vorher zweimal Jugendgefängnis in Hameln,<br />

jetzt ist er hier. Draußen rutschte er immer<br />

wieder ab, nahm Drogen – Heroin,<br />

Cannabis, Alkohol. In sein hübsches, jungenhaftes<br />

Gesicht haben sich Augenringe eingegraben.<br />

Jonas hat, wie ein Drittel der Insassen, die<br />

Hauptschule draußen abgeschlossen. Ein weiteres<br />

Drittel hat die <strong>Schule</strong> abgebrochen –<br />

normal für ein deutsches Gefängnis. „Aber<br />

das Zeugnis bringt mir nicht viel. Ich hatte nur<br />

Vieren und Fünfen, damit hätte ich eh keine<br />

Chance gehabt“, sagt er. Schließt er nächsten<br />

Sommer die Realschule ab, wird später wahrscheinlich<br />

kaum jemand nach seinem Hauptschulzeugnis<br />

fragen. Aber warum genau er im<br />

Unterricht sitzt, was ihm das Lernen bedeutet,<br />

darauf antwortet Jonas nur schwammig. Er<br />

zuckt mit den Schultern. „Ist halt sinnig.“ „Warum<br />

nicht?“ „Was denn sonst?“ Floskeln.<br />

Dann sagt er: „Vielleicht bekomme ich dadurch<br />

Hafterleichterung.“<br />

Er weiß genau:<br />

Schulbesuch und<br />

gutes Benehmen<br />

werden positiv in<br />

der Sozialprognose<br />

vermerkt.<br />

Alle Gefangenen<br />

müssen arbeiten<br />

oder an Bildungsangeboten<br />

teilnehmen. Wer sich weigert, muss<br />

seine Haftkosten selbst zahlen, pro Tag 13<br />

Euro. Das macht kaum einer. Nichts zu tun sei<br />

sowieso langweilig, sagt Jonas. Die rund zehn<br />

Quadratmeter kleine Zelle engt ein, der Tag<br />

zieht sich in die Länge. Die Schüler verdienen<br />

pro Tag 11,64 Euro, für einfache Arbeiten wie<br />

Flurewischen oder Essenausteilen gibt es 1,39<br />

Euro weniger. Hochgerechnet macht das eine<br />

Dose Tabak Unterschied pro Monat. Ein Anreiz,<br />

Kaffee und Zigaretten sind im Gefängnis<br />

limitiert und begehrt. Aber das Allerwichtigste<br />

für Jonas: Die Zeit, diese endlose Zeit hinter<br />

Gittern, geht beim Lernen schneller vorbei<br />

als beim Flurewischen. Also lieber <strong>Schule</strong>.<br />

Zum Unterrichtsbeginn<br />

läutet keine<br />

In der <strong>Schule</strong><br />

vergeht die endlose<br />

Zeit hinter Gittern<br />

schneller.<br />

Klingel. Nur die<br />

riesigen Schlüsselbunde<br />

am Gürtel<br />

der Lehrer und Justizbeamten<br />

rasseln<br />

in der Stille zwischen<br />

den Stunden.<br />

Wenn die Schüler<br />

von Trakt C2 in Badelatschen und mit einem<br />

Ordner unter dem Arm ins Schulgebäude<br />

schlurfen, interessiert es nicht mehr, was drüben<br />

im Gefängnis passiert ist, wie krass oder<br />

wie stark sie sind. Sie lernen den Satz des Pythagoras,<br />

müssen wissen, wann Gutenberg den<br />

Buchdruck erfand.<br />

8 Uhr. Eine Mischung aus Männerparfüm und<br />

Rauch hängt in der Luft. Die Gitterstreben<br />

Lehrerin Irina Luft hat keine Angst – auch<br />

wenn es auSSer einem Alarmknopf und ihrem<br />

Notfall-Walkie-Talkie keine Sicherheitsvorkehrungen<br />

im Klassenzimmer gibt.<br />

unterteilen die Aussicht auf den Freihof in<br />

Rechtecke, die 5,30 Meter hohe Betonmauer<br />

mit Stacheldraht ist immer in Sicht. Nach einer<br />

halben Stunde Deutsch werden die Schüler<br />

unruhig. „Guck mal“, raunt Oleg Jonas zu<br />

und zeigt in den Duden. „Kanake. Bedeutet:<br />

Bewohner der Südsee.“ Gelächter. Sascha und<br />

Andi in der letzten Reihe schreiben voneinander<br />

ab. Irina Luft ermahnt sie: „Jeder arbeitet<br />

für sich allein!“ Die Lehrerin geht von Schüler<br />

zu Schüler, beugt sich über die Hefte, klopft<br />

hier und da mit ihrem Fingernagel in einen der<br />

Duden, die die Schüler alle vor sich auf dem<br />

Tisch haben. Außer einem Alarmknopf und<br />

einer Art Sicherheits-Walkie-Talkie in ihrer<br />

Hosentasche gibt es keine Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Angst habe sie gar nicht, sagt Irina<br />

Luft, Pöbeleien kämen selten vor. „Es sind<br />

kleinere Klassen, und es ist viel ruhiger als an<br />

einer normalen <strong>Schule</strong>.“ Außerdem sind die<br />

Regeln im Kurs streng. „Wenn man Scheiße<br />

baut, fliegt man raus“, sagt Jonas. Manfred Tiemerding,<br />

der Schulleiter mit dreißig Jahren<br />

Erfahrung, kann sich nicht erinnern, dass in<br />

seiner Laufbahn jemals ein Lehrer angegriffen<br />

Tinh N., Azubi, Bönen<br />

„Meine Erwartungen, die ich<br />

vor meiner Ausbildung an KiK<br />

hatte, wurden total übertroffen.<br />

Wenn mich jemand nach KiK<br />

als Arbeitgeber fragt, kann ich nur<br />

sagen: Daumen hoch!“<br />

Der Chancengeber<br />

Wir suchen Azubis!<br />

Ausbildungsstart: Sommer 2014<br />

Ihre Chance: Es liegt in Ihrer Hand. Gestalten Sie aus Ihrem Schulabschluss Ihren ganz eigenen persönlichen Werdegang.<br />

Ihre Aufgabe: Zu einem abwechslungsreichen Tagesablauf bieten wir Ihnen die Möglichkeit bereits früh verantwortungsvolle<br />

Aufgaben zu übernehmen, eigene Praxisbausteine abzulegen sowie bei internen Schulungen weitere ausbildungsrelevante Inhalte<br />

zu entdecken. Je nach Berufsbild findet der theoretische Teil der Ausbildung in der ortsansässigen Berufsschule oder in einem<br />

unserer Bildungszentren statt.<br />

Ihr Profil: Gleich ob Hauptschulabschluss, Realschulabschluss, schulischer Teil der Fachhochschulreife oder das Abitur. KiK hat<br />

für jeden Schulabschluss ein entsprechendes Berufsbild für Sie im Angebot. Um sich für unsere Ausbildung im Filialbereich zu<br />

qualifizieren, sollten Sie Interesse an Kleidung und Mode haben, Spaß am Handel mitbringen sowie Freude im Umgang mit<br />

Menschen. Gleichzeitig sollten Team- und Kommunikationsfähigkeit nicht fehlen. Wenn das auf Sie zutrifft, sind Sie bei uns<br />

genau richtig!<br />

Ihre Bewerbung: Wenn Sie zum Erfolg unserer Filialen beitragen möchten, dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen<br />

Bewerbungsunterlagen. Senden Sie diese bitte mit Zeugniskopien und Lebenslauf unter der Kennziffer ANZ2099 anfolgende Adresse:<br />

KiK Textilien und Non-Food GmbH · Abteilung Aus- und Fortbildung · Siemensstr. 21 · 59199 Bönen<br />

Weitere Infos und die Möglichkeit der Online-Bewerbung unter: www.kik-textilien.com<br />

30 jetzt SCHULE&JOB N o 04/13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!