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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Kapitel 1<br />

Was versteht man unter empirischer Sozialforschung?<br />

= die systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen.<br />

Was bedeutet empirisch? systematisch?<br />

Empirisch=“erfahrungsgemäß“: Theoretisch formulierte Annahmen werden an spezifischen<br />

Wirklichkeiten überprüft. (Sozialwissenschaften=Erfahrungswissenschaften)<br />

Nenne die 3 Grundfragen der empirischen Sozialforschung!<br />

1. Was soll erfasst werden? (Welcher Ausschnitt d. sozialen Wirklichkeit soll erhoben werden?)<br />

2. Warum soll etwas erfasst werden? Entstehungs- Verwertungszusammenhang (Ziel d.<br />

Untersuchung, Wer Auftraggeber, Motivation, Publiziert?)<br />

3. Wie soll etwas erfasst werden? (Wie erhoben, wie Ausgewertet?)<br />

Was sind soziale Erscheinungen?<br />

Beobachtbares menschliches Verhalten,<br />

von Menschen geschaffene Gegenstände und<br />

durch Sprache vermittelte Einstellungen und Absichten.<br />

Wie unterscheiden sich wissenschaftliche Beobachtung und Alltagsbeobachtung?<br />

Kein ausschließlicher, sondern gradueller Unterschied: Wissenschaftliche Beobachtung =<br />

• strukturierter: geplanter Forschungsablauf, festgelegtes Forschungsdesign<br />

• allgemeiner: größere Ausschnitte werden beobachtet (nicht Nachbarschaft sondern ganze<br />

Region (repräsentative Auswahl)<br />

• selektiver: kontrolliert selektiv; Gegenteil wäre selektive Wahrnehmung<br />

Was sind Theorien?<br />

Theorie = ein System widerspruchsfreier Aussagen über Phänomene.<br />

Deduktion = Ableitung v. Hypothesen aus Theorien.<br />

Je abstrakter eine Theorie, desto schwieriger an der sozialen Realität erklärbar.<br />

Welche Arten von Theorien können bezüglich ihrer Reichweite unterschieden werden?<br />

• Beobachtung: niedrigster Abstraktionsgrad, leicht erklärbar an sozialer Realität.<br />

Bedarfsforschung<br />

• Ad-Hoc-Theorien: = Erklärungsversuche sozialer Phänomene v. bestimmter Gruppe, zu<br />

bestimmten Zeit, an bestimmten Ort. Allgemeine Erkenntnisse nicht möglich. Bedarfsforschung<br />

• Theorien mittlerer Reichweite (Merton): gelten allgemein in vergleichbaren<br />

Gesellschaften/Kulturen. Grundlagenforschung<br />

• Theorienhöherer Komplexität: weitreichende Gültigkeit, aber hoher Abstraktionsgrad. Relativ<br />

selten, der EmpSozFo weitgehend entzogen.<br />

Nenne und erkläre die Ziele sozialwissenschaftlicher Forschung!<br />

• Exploration: Vorstufe zur Haupterhebung, notwendig wenn Formulierung v.<br />

Hypothesen/begründete Entscheidung über Erhebungsverfahren nicht anders möglich. In<br />

qualitativen Forschung wichtiges Verfahren zur empirisch fundierten Theoriebildung.<br />

• Deskription: geordnete Beschreibung (beobachtbarer sozialer Tatbestände). Aufarbeitung der<br />

Primärinformationen zu Problemstellung als Daten der Hypothesenbildung.<br />

• Überprüfung v. Hypothesen u. Theorien: auf Kausalitäten. Kausalbeziehungen= wenn A, dann B?<br />

• Evaluation: Ermittlung d. Wirksamkeit/Unwirksamkeit praktisch-politischer oder<br />

sozialplanerischen Maßnahmen, bezüglich 1 oder mehrerer Erfolgskriterien.<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Was sind Hypothesen und nach welchen Kriterien werden sie gebildet?<br />

=Aussagen über einen vermuteten Wirkungszusammenhang.<br />

• widerspruchsfreie Aussage über vermuteten Kausalzusammenhang mit Informationsgehalt.<br />

• enthält mind. 2 semantisch gehaltvolle Begriffe (Frühehe-Scheidungsrisiko).<br />

• durch umkehrende Wenn-Dann Bezieh. logisch verbunden (Wenn Frühehe-Dann<br />

Scheidungsrisiko)<br />

• Aussage nicht tautologisch (1 Begriff deckt den anderen semantisch nicht ab).<br />

• Empirische Geltungsbedingungen sind implizit oder explizit erwähnt (Universalaussage:<br />

Hypothese gilt f. österreichische Bevölkerung)<br />

• Begriffe sind operationalisierbar (messbar)<br />

• Aussage grundsätzlich falsifizierbar (muss widerlegbar sein)<br />

• Die Hypothese gilt solange, bis sie sich als falsch herausstellt!<br />

Was versteht man unter dem Begriff Operationalisierung?<br />

=das Messbarmachen von Begriffen. Bei Zusammenstellung v. Messinstrumenten besteht Gefahr,<br />

dass andere Aspekte gemessen werden, als geplant.<br />

Nenne die Kriterien für die Brauchbarkeit eines Messinstruments!<br />

Zuverlässigkeit (Reliabilität) & Gültigkeit (Validität)<br />

MI = zuverlässig, wenn bei wiederh. Einsatz immer identische Ergebnisse erzielt werden<br />

(Reliabilität).<br />

Messinstrument = gültig, wenn es misst was es messen soll (Validität).<br />

Praktische Überprüfung der Gültigkeit schwierig. (Bsp.: known groups (NeoNazis,<br />

Integrationshaus-UnterstützerInnen) extreme Werte auf zu messender Dimension; signifikanter<br />

Unterschied zw. Mittelwert der known group und der zu untersuchenden Gruppe.)<br />

Was versteht man unter einer Variable? Erkläre ihre Konstruktionsregeln!<br />

=ein Merkmal bzw. Merkmalsdimension. Konstruktionsregeln: Ausprägungen müssen<br />

• disjunkt (Merkmalsausprägungen dürfen nicht überlappen) und<br />

• erschöpfend (alle mögl. Ausprägungen müssen bekannt sein, um einer Kategorie zugewiesen<br />

werden zu können) sein.<br />

Erhoben wird die Ausprägung von Variblen eines bestimmten Merkmalträgers:<br />

Variable=Geschlecht, Mögl. Ausprägungen=männlich/weiblich, MerkmalsträgerIn: Person<br />

Nenne und erkläre die verschiedenen Eigenschaften von Variablen!<br />

Variablen können<br />

• diskret (=in Klassen oder Schritten. Bestimmter Intervall, endlich viele abzählbare Werte. (Bsp<br />

Einkommen: bis 1.000 / 1.001 – 1.500 / mehr als 1.500)) und<br />

• kontinuierlich (zwischen beliebig nahe beieinanderliegenden Werten können weiter (Bsp:<br />

1.234,-)) messen.<br />

Anzahl d. Ausprägungen: Dichotome (2 Ausprägungen) und<br />

Polytome (mehr als 2 Auspr.) Variablen<br />

Variablen sind entweder absolut (auf eine Person bezogen (Geschlecht, Alter, Einkommen)) oder<br />

rational (auf andere Merkmalsträger (österr./japanische Handelsbilanz))<br />

Was heißt messen?<br />

=nach bestimmten Regeln vollzogenes Zuordnen von Merkmalsträgern zu beobachteten<br />

Merkmalsausprägungen auf den zu untersuchenden Merkmalsdimensionen.<br />

Nenne und beschreibe verschiedene Arten von Mess- bzw. Skalenniveaus! Welche möglichen<br />

Vergleiche bieten sie?<br />

Mess- bzw. Skalenniveaus können<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• Nominal (lassen sich nicht zwingend ordnen, unterscheiden sich durch ihren Namen. Merkmal<br />

Geschlecht. Merkmalsausprägungen: weiblich/männlich)<br />

• Ordinal (Auspr. besitzen natürliche Reihenfolge. Merkmal: Schulnoten, Platzierungen in<br />

Wettberwerben. Merkmalsausprägung 1, 2, 3, …) oder<br />

• Quantitativ (metrisches Messen; lassen sich nach Größe/Länge ordnen. Merkmal: Körpergröße.<br />

Merkmalsausprägung: 170cm, 175cm, 180cm, …) sein. Quantitative (metrische)<br />

Messungverwendet unterschiedliche Skalen:<br />

• Intervallskala: kein natürlicher Nullpunkt, Abstände bekannt (Celsiusskala-definierter<br />

Nullpunkt)<br />

• Ratioskala: natürlicher Nullpunkt, Abstände bekannt (Gewicht, Körpergröße, Einkommen)<br />

Kapitel 2<br />

Nenne die Phasen des Forschungsablaufs!<br />

Die Umsetzung (Operationalisierung) einer Forschungsfrage erfolgt mehrstufig:<br />

I. Problembenennung: Formulierung der Forschungsfrage Entdeckungszusammenhang<br />

II. Planung Forschungsdesigns, Konstrukt. Erhebungsinstrumente<br />

III. Durchführung: Einsatz der Erhebungsinstrumente<br />

Begründungszusammenhang<br />

IV. Auswertung u. Analyse d. gewonnenen Daten|<br />

V. Berichterstattung Verwertungszusammenhang<br />

Was versteht man unter Entdeckungszusammenhang?<br />

Der Anlass, der zu einem Forschungsprojekt geführt hat. In Zusammenhang damit stehen das Ziel<br />

d. Untersuchung, die Motivation bzw. der Auftrag. Phase I:Problembenennung<br />

Welche Fragen stehen mit dem Begründungszusammenhang in Verbindung?<br />

So nennt man die methodologischen Schritte, mit deren Hilfe ein Problem untersucht werden<br />

soll. Angewandte Forschungsregeln, Einsatz der Instrumente, Datenverarbeitung. Phase II-IV:<br />

Planung, Durchführung, Analyse)<br />

Was versteht man unter einer Sekundäranalyse?<br />

= Methode, bei der bereits vorhandenes Datenmaterial (unabhängig vom ursprünglichen Zweck<br />

der Datenerhebung) ausgewertet wird.<br />

Vorteile: Zeit-/Kostenersparnis, interessante Informationen aus Untersuchungsvergleiche.<br />

Probleme: Verfügbarkeit der benötigten Daten, mangelnde Dokumentation über Entstehung des<br />

Projekts, der Stichprobe, etc.<br />

Intersubjektive Nachvollziehbarkeit sehr wichtig in empirischer Sozialforschung!<br />

Wie unterscheiden sich Querschnitts- und Längsschnittanalysen?<br />

Querschnitterhebung: einmalig, zu einem bestimmten Zeitpunkt, erhoben (Momentaufnahme).<br />

Längsschnittuntersuchungen ziehen sich über einen längeren Zeitraum. 2 Typen von<br />

Längsschnittuntersuchungen: Horizontal, Vertikal<br />

Was ist eine Panelanalyse? Auf welche Probleme ist dabei zu achten?<br />

Verfahren, bei dem eine Gruppe (Versuchspersonen) in regelmäßigen Zeitabschnitten mit dem<br />

gleichen Erhebungsinstrument untersucht wird. Mit der Panelanalyse können auch stabile und<br />

wechselnde Personen analysiert werden. Probleme sind:<br />

Panelsterblichkeit: Sollte ein/e Befragte/r aus diesem Kreis ausscheiden, bedeutet dies auch, dass<br />

er nicht ersetzt werden kann. Nach einer gewissen Zeit können aufgrund der Anzahl der<br />

hinterbliebenen Panelmitglieder keine ausreichend gesicherten Erkenntnisse mehr gewonnen<br />

werden. Das Panel ist gestorben. Früher: ersetzt durch “statistischen Zwilling“ (gleich alt, selbe<br />

soziale Schicht, …)<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Paneleffekt: Summe der Verhaltensänderungen aufgrund der Teilnahme am Panel.<br />

Was versteht man unter einem Forschungsdesign?<br />

=beschreibt die Strategie, die gewählt wird, um ein Untersuchungsziel zu erreichen. Strategiewahl<br />

meist begrenzt durch zeitliche und/oder finanzielle Ressourcen.<br />

Äußere dich kritisch zu Werturteilen in der empirischen Sozialforschung.<br />

Kapitel 3<br />

Was versteht man unter einer Stichprobe?<br />

=eine Auswahl von Elementen aus der Grundgesamtheit (N). Stichprobenumfang = Die Anzahl der<br />

ausgewählten Elemente<br />

Nenne und beschreibe kurz die 3 Hauptgruppen von Stichprobenverfahren.<br />

• Wahrscheinlichkeitsauswahl (Zufall): Resultat sind Zufallsstichproben<br />

• Bewusste Auswahl: Quotaverfahren: Den InterviewerInnen werden keine Adressen oder<br />

Personen zugeteilt, sondern Quotenmerkmale.<br />

• Willkürliche Auswahl: Vorgang der Stichprobenziehung wird nicht kontrolliert<br />

(Psychologische Experimente-teil nimmt, wer freiwillig mitmacht)<br />

Was sind die Bedingungen einer Zufallsstichprobe?<br />

=jedes Element der Grundgesamtheit (N) muss eine angebbare Wahrscheinlichkeit größer<br />

0besitzen und (theoretisch) die gleiche Wahrscheinlichkeit haben. = Prinzip Zufall<br />

Rückschluss auf die Grundgesamtheit kann gezogen werden!<br />

Erläutere das Gesetz der großen Zahl.<br />

In einem Korb befinden sich Kugeln, die eine Hälfte rot, die anderen grün. Wir ziehen 5<br />

Stichproben und berechnen den durchschnittlichen Prozentsatz der roten Kugeln, der in der<br />

Nähe von 0,5 sein wird. Dann wiederholen mit 10 Stichproben, 20, usw.<br />

Mittelwert wird immer bei 0,5 sein. Streuung geringer, je größer die Stichprobe. Extremfall: bei<br />

unendlich Kugeln Streuung bei 0.<br />

Stichprobe an Kugeln genügend groß = normalverteilt, Mittelwert 0,5 und berechenbare<br />

Streuung.<br />

Erkläre die Begriffe Mittelwert, Streuung, Varianz und Standardabweichung.<br />

Mittelwert=gleichmäßige Aufteilung der Summe aller aufgetretenen Daten. Verteilung von<br />

beobachteten Werten einer Variable, die das Zentrum der Lage der Verteilung. (arithmetische<br />

Mittel, Median, Modalwert)<br />

Streuung=Ausmaß der Abweichung gewonnener Messwerte von einem gewählten Wert. (Varianz,<br />

Standardabweichung)<br />

Varianz=s 2 =Verteilung von Messwerten um ihr arithmetisches Mittel.<br />

Standardabweichung=positive Quadratwurzel der Varianz<br />

Was sind Stichprobenfehler und wie kann man sie bestimmen?<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Stichprobenfehler (für Prozentwerte)=Abweichungen bestimmter Werte d. Grundgesamtheit,<br />

zurückzuführen auf Ziehen einer Zufallsstichprobe.<br />

Je geringer die Streuung einer Variable in der Grundgesamtheit und je größer der umfang d.<br />

Stichprobe, desto kleiner dürfte d. Stichprobenfehler ausfallen.<br />

Bei einer Untersuchung in einem Bundesland mit 8 Millionen Einwohnern werden 1.000 Menschen<br />

befragt. Von diesen geben 35 % an, bei der kommenden Landtagswahl die Partei B zu wählen.<br />

Berechne das Vertrauensintervall bei einem Sicherheitsniveau von 95,5 % (t=2,0).<br />

Welche Verfahren zur Ziehung einer Zufallsstichprobe kennst du?<br />

• Einfache Zufallsstichprobe<br />

• Geschichtete Stichprobe<br />

• Klumpenstichprobe (cluster sample)<br />

Was ist eine Klumpenstichprobe?<br />

=mehrstufiges Auswahlverfahren. Grundgesamtheit=einzelne Gruppen (Klumpen) wie, alle<br />

Schulklassen eines Bezirks. Empfiehlt sich, wenn Klumpen in sich heterogen, aber untereinander<br />

homogen sind.<br />

Was versteht man unter einer bewussten Auswahl?<br />

•typische Fälle (subjektive Kriterien): besonders "charakteristisch" für die Grundgesamtheit<br />

angesehen.<br />

•extreme Fälle (extreme Ausprägungen): in Bezug auf bestimmtes Merkmal eine "extreme"<br />

Ausprägung besitzen (Spitzensportler).<br />

•Dominiere Fälle (Konzentrationsprinzip): interessierendes Merkmal ist so stark ausgeprägt, dass<br />

diese Fälle nahezu die gesamte Verteilung in der Grundgesamtheit bestimmen.<br />

•Schneeballverfahren: Analyse “ego-zentrierte Netzwerke“, bei der, ausgehend von einer Person,<br />

die von dieser benannten Personen befragt werden. Verfahren wird auch bei der Auswahl von<br />

Angehörigen seltener Populationen angewendet.<br />

Beschreibe das Quotaverfahren.<br />

Den InterviewerInnen werden keine Adressen oder Personen zugeteilt, sondern Quotenmerkmale.<br />

(Bewusste Auswahl)<br />

• InterviewerInnen suchen Personen, die die Quotenmerkmale erfüllen (keine Zufallsauswahl)<br />

• Die Quoten entsprechen den Merkmalsverteilungen in der Grundgesamtheit (zB aus der<br />

amtlichen Statistik)<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• Die Quotierung setzt Vorwissen über relevante Merkmalsverteilungen voraus.<br />

• Prinzipiell gilt für Quoten, dass es sich nach Möglichkeit um Merkmale handeln soll, die in<br />

bedeutungsvollem Zusammenhang mit dem Befragungsthema stehen.<br />

• Verzerrungen können durch Quotenkoppelung reduziert werden. Aufwändige Koppelungen<br />

erhöhen allerdings die Schwierigkeiten für die InterviewerInnen, passende Personen zu finden.<br />

Kritik:<br />

• Es stellt keine Zufallsauswahl dar; Berechnung v. Konfidenzintervallen (Stichprobenfehlern) ist<br />

daher nicht möglich.<br />

• Verfahren bedingt eine erhöhte Auswahlwahrscheinlichkeit für Personen, die häufig an ihrem<br />

Wohnsitz anzutreffen sind.<br />

• Gefahr einer erheblichen Verzerrung durch die Interviewer: da diese vor allem Personen<br />

auswählen werden, die sich kooperativ verhalten. Das Quota-Verfahren stellt somit keine<br />

“Lösung“ des Problems der Ausfälle dar.<br />

Kapitel 4<br />

Was sind Skalierungsverfahren?<br />

=Vorschriften zur Konstruktion von Skalen (SCHNELL 1999). Methoden zur konstruktion von<br />

Messinstrumenten. Es geht darum, nicht direkt beobachtbare Variablen (theoretische Begriffe<br />

oder hypothetische Konstrukte wie zB Einstellungen) indirekt messen und die<br />

Merkmalsausprägungen in Form von Zahlen darzustellen.<br />

Oft reicht ein einzelner Indikator nicht aus, weil ein theoretischer Begriff mehrere Dimensionen<br />

enthält oder die Treffgenauigkeit des Erhebungsinstruments durch die Auswahl mehrerer<br />

Indikatoren verbessert werden soll.<br />

Der Begriff Skalierungsverfahren umfasst mithin zwei Bereiche (BEREKHOVEN)<br />

1. Zuordnung von Skalenwerten an ein Item<br />

2. Zusammenfassung mehrerer Items (Fragebatterie) in eine Variable<br />

Beschreibe die direkte und die indirekte Messung.<br />

Das Lebensalter lässt sich direkt oder indirekt messen:<br />

•Latente Variable: Lebensalter<br />

•Manifeste Variable (Indikatoren): Anteil grauer Haare, Anzahl der Zähne, Gehgeschwindigkeit,<br />

Ruhepuls, Grad der gebückten Haltung.<br />

Was versteht man unter multiplen Indikatoren?<br />

Was versteht man unter einem Index?<br />

=die Zusammenfassung mehrerer Indikatoren zu einem Messwert, zur Messung komplexer<br />

(vielschichtiger) Sachverhalte (Lebensstandard, Intelligenz). Probleme: Auswahl und Gewichtung<br />

d. Indikatoren.<br />

Erkläre den Begriff Dimension in der Sozialforschung.<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

=Merkmalsraum. Die Dimension für den Schichtindex könnte sein: Einkommen, Berufsposition,<br />

Bildung. Danach kombiniert man diese Dimensionen. Beispiel:<br />

Nettoeinkommen: 12 Stufen von: "unter 150 netto" = 1 Punkt bis "2000 und mehr" = 20 Punkte.<br />

Berufsposition: 17 Stufen von: "ungelernter Arbeiter"=1 Punkt bis "führender Selbstständiger"=30<br />

Punkte.<br />

Schulbildungsniveau: 11 Stufen von "Volksschule, unvollständig" (0 Punkte) bis Hochschule mit<br />

Abschluss (20 Punkte)<br />

Man muss dann alle Punkte addieren und erhält so den Schichtindex:<br />

6 Gruppen von "untere Unterschicht" (2-14 Punkte) bis "Oberschicht" (50 und mehr Punkte)<br />

Was sind Items und wie sollten sie für einen Fragebogen gestaltet sein?<br />

Items sind Fragen oder Aussagen mit ja/nein-Antworten. Items sollten sein:<br />

• einfach, klar und direkt formuliert und kurz sein,<br />

• immer nur einen vollständigen Gedanken enthalten,<br />

• keine Worte enthalten, die der Befragte nicht verstehen könnte<br />

• keine doppelten Verneinungen enthalten.<br />

Skalierungsverfahren = Methoden zur Konstruktion von Messinstrumenten.<br />

Ihr Ergebnis ist eine Skala = Reihe von Items, die entlang einer Dimension misst.<br />

Nenne und beschreibe verschiedene Skalierungsverfahren.<br />

• Rangordnung und Paarvergleich: Rangordnungsskalen=zur Messung subjektiver Einschätzungen<br />

und zur Bewertung von Objekten. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Rangstufen wird<br />

vorgegeben. (Bsp.: Es werden 15 Berufe vorgegeben. Diese sollen jeweils mit einer Rangzahl<br />

belegt werden (1 ist der sympathischste Beruf - 15 der mir unsympathischste). Mit zunehmender<br />

Menge an Berufen wird die Reihung aber schwieriger - hier greift man zum Paarvergleich:<br />

=Gesetz d. vergleichenden Urteile. (Vergleiche die Berufe in Paaren, jeweils nur 1 Beruf weiter.)<br />

• Polaritätsprofil: Mit Hilfe des PP lassen sich Einschätzungen/Stereotypen erheben. Eignet sich<br />

sehr gut zu vergleichenden Untersuchungen (zB Selbst- Fremdeinschätzung). An<br />

Eigenschaftsdimensionen wird überprüft, welchen Eindruck best. Begriffe/Objekte auf Personen<br />

machen. Eigenschafts-Gegensatzpaare werden zu Stimulus (=Begriff/Gegenstand) gebildet und<br />

zur Beurteilung vorgelegt.<br />

• Summierte Einschätzung (Likert-Skala): Den Untersuchungspersonen werden zu einer<br />

Dimension mehrere Fragen gestellt. Antwortvorgaben: zB stimme stark zu, stimme zu,<br />

unentschieden, lehne ab, lehne stark ab. Wegen Einfachheit und praktischer Brauchbarkeit<br />

beliebt in d. SozFo.<br />

Ziel: geeignete von weniger geeigneten Items trennen und die ausgewählten Items jeder Person<br />

(ihrer Einstellung) zuordnen zu können.<br />

• Skalierung nach Guttmann:<br />

Erkläre die Likertskala!<br />

=Summierte Einschätzung. Es wird überprüft, ob alle Statements auf der Messdimension liegen. Es<br />

geht darum Items zu eliminieren, die aus der Skala herausfallen. Dazu werden die Zahlen jedes<br />

Befragten, die seinen Antworten entsprechen, addiert. Es werden zwei Gruppen von Antworteten<br />

gebildet: Die erste Gruppe: jene 25% der Befragten, welche die höchste Summe und die zweite<br />

diejenigen 25% aller Befragten, die die niedrigste Summe erreichten. Anschließend wird jedes<br />

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einzelne Statement untersucht, ob sich seine Beurteilung durch die erste Gruppe von der der<br />

zweiten Gruppe signifikant unterscheidet.<br />

Vergleiche ideales und realistisches Antwortverhalten bei Guttmann.<br />

• Bei idealem Antwortverhalten kann eindeutig abgelesen werden, wo (bei Befragten) die<br />

ablehnende Haltung beginnt und kann zB die Stärke eines negativen Vorurteils ablesen.<br />

• Realistisches Antwortverhalten: Je mehr Fragen, desto größer d. Wahrscheinlichkeit für<br />

widersprüchliche Antworttypen. Mehr als 10 Indikatoren=kaum Verwendung d. Likert-Skala.<br />

Welche Methoden zur Gültigkeitsermittlung von Skalen gibt es?<br />

Praktische Prüfung d. Gültigkeit sehr schwierig, daher folgende Möglichkeiten:<br />

• formale Gültigkeit: Test auf Eindimensionalität (zB Faktorenanalyse)<br />

• expert validity: ExpertInnen überprüfen Operationalisierung auf d. Skala<br />

• known groups: Prüfung auf Personengruppe mit bekanntlich extremen (hoch/niedrig) Werten.<br />

Unterscheidet dich Mittelwert signifikant von zu untersuchender Gruppe=Gültigkeit d. Skala<br />

• predictive validity: Aus ermittelten Skalenwerten werden Prognosen über Verhalten d.<br />

Befragten abgeleitet.<br />

Beschreibe die Befragung in der Sozialwissenschaft.<br />

=reaktiv. Kommunikation zw. 2 oder mehreren Personen. Verbale Stimuli (Fragen) rufen verbale<br />

Reaktionen (Antworten) hervor. Es wird nicht soziales Verhalten erfasst, sondern verbale<br />

Aussagen darüber festgehalten. Unterscheidung nach:<br />

Grad der Standardisierung (nicht-(flexibler), teil-(teilweise flexibler) & vollstandardisiert(fixer<br />

Ablauf))und<br />

nach der Kommunikationsart: persönlich/mündlich (face-to-face), schriftlich (paper & pencil),<br />

telefonisch (meist elektronisch unterstützt), elektronisch (Internet).<br />

Was versteht man unter Standardisierung und worauf kann sie sich beziehen?<br />

=Strukturierung v. Befragungen. Kann sich beziehen auf:<br />

Frageformulierung, Antwortmöglichkeiten, Reihenfolge d. Fragen, Interviewsituation<br />

Welche Typen der Befragung gibt es?<br />

offen/geschlossen: Befragte/r-freie Formulierung/Antwortvorgaben<br />

nicht standardisiert/standardisiert: InterviewerIn-kein starres Schema/strukturierte Vorgaben<br />

qualitativ/quantitativ: Auswertung-qualitative Interpretation/quantitative Auszählung<br />

Was versteht man unter qualitativen Interviews und Leitfadeninterviews?<br />

Qualitative Interviews: nicht/teilweise standardisiert, mündlich, offene Fragen<br />

Leitfadeninteviews: strukturierter (teilstandardisiert) durch Interviewleitfaden, offene Fragen,<br />

keine Reihenfolge-wichtiger: richtige Frage im richtigen Moment<br />

Wie geht eine standardisierte Befragung vor sich, welche Art von Daten erhält man?<br />

Wird weitgehend strukturiert durchgeführt:<br />

• Die Interviewenden stellen die Fragen in gleicher Reihenfolge und Formulierung,<br />

• die Befragten finden überwiegend geschlossene Antwortvorgaben vor.<br />

• Die Auswertung erfolgt quantitativ.<br />

Man erhebt viele Daten in kürzester Zeit, die vergleichbar sind.<br />

Unterscheide verschiedene Fragetypen nach dem Messniveau.<br />

Nominale Fragen: Welchen Beruf üben sie aus? Welches Fach studieren Sie?<br />

Ordinale Fragen: Gehst du gern zur Schule? Ja/nein__Wie zufrieden im Job? Schulnote<br />

1-5__Gehen Sie häufig/öfters/selten/nie ins Kino?<br />

Quantitative Fragen: Wie alt sind Sie? … Jahre__Wieviele Std./Woche arbeiten Sie? … Std.__Wie<br />

hoch ist Ihr Brutto-Einkommen? bis 1.000,-/1.001-2.000/2.001-3.000/über 3.000,-<br />

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Was sind die Vor- bzw. Nachteile offener/geschlossener Fragen?<br />

• Geschlossene leichter auswertbar, Ergebnisse eindeutig und vergleichbar. Nicht immer alle<br />

möglichen Antwortalternativen bekannt (Erinnerung: Prinzip der erschöpfenden<br />

Ausprägungen). Geschlossene sind “leichter“, da nur auswählen d. Antwortalternativen nötig.<br />

• Offene liefern nuanciertere Antworten, daher aufwändiger in der Auswertung (nachträgliche<br />

Kategorisierung um Vergleiche anstellen zu können). Offene muss man nachdenken und<br />

Antwort formulieren. Offene eignen sich zur Feststellung von Sprachklischees und spontanen<br />

Rangordnungen.<br />

In der explorativen Phase d. Erhebung werden offene Fragen eingesetzt, um mögliche<br />

Antwortkategorien herauszufinden.<br />

Wie werden Mehrfachnennungen zur Auswertungen aufgelöst?<br />

Beispiel: Wer hat Sie bei der Wahl Ihres Studienfaches beeinflusst? Eltern / Freunde /<br />

Geschwister / Kollegen<br />

Auflösung in vier Variable: Eltern ja – nein/Freunde ja – nein/usw.<br />

Beschreibe die mündliche/postalische und telefonische Befragung. Wo liegen jeweils Vor- und<br />

Nachteile und was ist zu beachten?<br />

•Mündliche/persönliche Befragung: Viele zwischenmenschliche Aspekte von Bedeutung:<br />

Antworthemmungen, manipulative Fragen, Mehrdimensionalität von Fragen.<br />

• Antworthemmungen abbauen durch: Zulassen allgemeiner Antwort, Entschärfen und<br />

verharmlosen, Überrumpeln, Appell an den "Mitläufereffekt".<br />

• Manipulation kann passieren durch: Scheinbar offene Fragen, geschlossene Fragen mit<br />

unvollständigen Antwortvorgaben, Vorlesen zu langer Listen mit Fakten,<br />

Nicht-ermöglichen von Mehrfachnennungen, asymmetrische Antwortvorgaben.<br />

• Quellen der Antwortverzerrung: Fremddimension, Soziale Wünschbarkeit,<br />

Meinungslosigkeit (Ja-Sage-Tendenz), Anwesenheitseffekte.<br />

• Grundregeln d. Frageformulierung: Kurz, verständlich, präzise. Keine doppelten<br />

Verneinungen, Antwortvorgaben: disjunkt-erschöpfend-präzise. Mehrdimensionale Fragen<br />

vermeiden, keine Stereotype/Reizwörter, keine indirekten Fragen, keine Suggestivfragen.<br />

• Postalische Befragung:=Versand und Rücklauf von Fragebögen.<br />

• Vorteil: relativ kostengünstig, größere geographische Reichweite gegeben, Interviewer (als<br />

Fehlerquelle) weg.<br />

• Nachteile: Interviewer als Kontrollinstanz weg, schwacher Rücklauf, Befragten sind auf sich<br />

alleine gestellt, Unklarheiten können nicht geklärt werden-daher unvollständig ausgefüllte<br />

Fragebögen.<br />

• Besonders zu beachten: einfache Gestaltung d. Fragebogens, schriftliche/telefonische<br />

Ankündigung, Zusicherung d. Anonymität, frankiertes Rückkuvert.<br />

• Telefonische Befragung: Gängige Befragungstechnik in Markt-/Meinungsforschung. Interviewer<br />

arbeiten interaktiv mit Computerprogramm. Dies reduziert d. Erhebungs-/Auswertungsaufwand<br />

erheblich. Interviewsituation schwer zu kontrollieren. Telefonkontakt garantiert nicht, dass die<br />

richtige Person am Apparat ist. Erlaubt Rückfragen und Verdeutlichung. Erscheinen/Aussehen<br />

des Interviewers egal. Demonstrationsmittel fallen weg. Offene Fragen und<br />

Antwortmöglichkeiten müssen reduziert werden. Ist kürzer als face-to-face Interview: max.<br />

10-15 Minuten.<br />

Beschreibe den Codierungsvorgang von Fragebögen<br />

Erfolgt in zwei Abschnitten:<br />

1. wird ein leerer Fragebogen als „Code-Plan“ reserviert und jeder Variable eine Nummer(Bsp.<br />

V1, V2,…) und jeder Antwort eine Codeziffer(1, 2, 3,…) zugeordnet.<br />

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2. erfolgt die Übertragung in eine Datentabelle, wobei sämtliche Ergebnisse in eine Tabelle<br />

übertragen werden. Um Tippfehler zu vermeiden sollten Ober- und Untergrenzen definiert<br />

werden.<br />

Ziel: Erstellung einer Datenmatrix bzw. Datendatei (Auflistung sämtlicher Ergebnisse).<br />

Was versteht man unter eindimensionaler Häufigkeitsverteilung?<br />

=Verteilung d. Merkmalsausprägungen. Gemessen wird die absolute (Menge der Fälle) und<br />

relative (in %) Häufigkeit.<br />

Beschreibe die wichtigsten Lage- und Streuungsmaße. Was geben sie an?<br />

Lagemaße<br />

• Modus - am häufigsten vorkomm. Ausprägung<br />

• Quantile, Quartile - geordnete Messreihe wird in 4 gleiche Abschnitte unterteilt.<br />

• Quartil: 25%, 2. Quartil: Median, 3.Quartil: 75%)<br />

• Median - in der Mitte geordneter Messreihen<br />

• Arithmetisches Mittel - alle addieren, durch Anzahl dividieren<br />

Streuungsmaße<br />

• Range - Spannweite zwischen größtem und kleinstem Messwert<br />

• Quartilsabstand - Abstand zwischen 1. und 3. Quartil<br />

• Varianz: Verteilung von Messwerten um ihr arithmetisches Mittel zu charakterisieren<br />

• Standardabweichung: positive Quadratwurzel aus der Varianz<br />

Was bedeutet die Signifikanz zwischen zweidimensionalen Analysen?<br />

=die Sicherheit/Wahrscheinlichkeit das bestimmte Unterschiede zwischen Stichproben nicht<br />

zufällig (durch Zufallsauswahl), sondern Kennzeichen d. zu untersuchenden Grundgesamtheit ist.<br />

Signifikante Ergebnisse=beruhen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf Auswahlfehler der<br />

Zufallsauswahl.<br />

Beschreibe den Chi-Quadrat-Test<br />

=geeignete Prüfungsmethode für Hypothesen über bestimmte Verteilungsannahmen.<br />

Wir prüfen, ob zwischen 2 Merkmalen ein Zusammenhang besteht.<br />

Beim Chi-Quadrat-Test werden die beobachteten konditionalen Häufigkeiten mit den theoretischen<br />

Häufigkeiten verglichen, die auftreten würden, wenn die beiden Merkmale voneinander<br />

unabhängig wären (=Erwartungswerte bei statistischer Unabhängigkeit).<br />

Was versteht man unter Assoziationsmaßen bzw. Korrelationskoeffizient? Erkläre!<br />

Assoziationsmaßen=nach versch. Statistischen Modellen berechnete Maßzahlen für den<br />

Zusammenhang (Korrelation) zwischen Variablen. Werden herangezogen zur Messung der<br />

Beziehung zw. qualitativen, nominalskalierten oder zwischen ordinalskalierten Variablen.<br />

Korrelationskoeffizient=Assoziationsmaß wie zB Cramer’s Cr, Tschuprows t.<br />

Kapitel 5<br />

Wie unterscheiden sich Alltagsbeobachtungen und wissenschaftliche Beobachtung?<br />

•Alltagsbeobachtung=individuell, subjektiv, beliebig (also abhängig von persönlichen Interessen).<br />

Meist routinisiert und unreflektiert. Dient Individuen zur Orientierungen der Welt.<br />

•wissenschatl. Beobachtung: erfolgt objektiv, systematisch (nach Beobachtungsplan) und<br />

kontrolliert. Ziel: Beschreibung/Rekonstruktion sozialer Wirklichkeit (wegen d. leitenden<br />

Forschungsfrage).<br />

Nach welcher Systematik verläuft die wissenschaftliche Beobachtung?<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• Selektion=Auswahl bestimmter Beobachtungsgegenstände, bzw. Isolieren d. Reize (innerhalb<br />

vieler gleichzeitig vorhandener Reize)<br />

• Abstraktion=herauslösen und verallgemeinern eines Ereignisses, durch aufs wesentliche<br />

reduzieren.<br />

• Klassifikation=Zuordnung von Zeichen/Symbolen zu bestimmten Ereignissen/Merkmalen.<br />

Ereignis-/Merkmalsklassen fassen Ereignisse/Merkmale zusammen.<br />

• Systematisierung=Verdichtung von Einzelbeobachtungen zu einem Gesamtprotokoll.<br />

Nenne und beschreibe verschiedene Arten von Beobachtungsmethoden.<br />

Wird unterschieden nach: Grad ihrer Strukturiertheit, ihrer Offenheit und ihrer Teilnahme<br />

unterscheiden, daraus ergeben sich folgende Formen der Beobachtung:<br />

• Unstrukturierte/strukturierte Beobachtung: Im Gegensatz zur strukturierten liegen keinerlei<br />

inhaltliche Beobachtungsschemata zugrunde, nur die Leitfrage der Forschung. Dies sichert<br />

Flexibilität und Offenheit d. Beobachtung für d. Eigenarten des Feldes.<br />

• Offene/verdeckte Beobachtung: Die Beobachteten wissen, dass sie beobachtet werden. Bei<br />

verdeckten Beobachtung besteht Gefahr der Enttarnung d. Beobachters (Verhaltensänderung<br />

der Beobachteten).<br />

• Teilnehmende/nicht teilnehmende Beobachtung: Beobachter immer in Beobachtungssituation<br />

integriert, d.h. zu einer Nicht-Teilnahme kann es nicht kommen! Daher unterscheidet man:<br />

• aktive/passive Teilnahme je nach niedrigem/hohem<br />

Partizipationsgrad.<br />

Beschreibe verschiedene Arten von Partizipationsgraden.<br />

Völlige Identifikation mit dem Feld: Beobachter nimmt intensiv am Leben der untersuchenden<br />

Gruppe teil. Kann durch übermäßige Beeinflussung und durch ethnische Gründe problematisch<br />

werden.<br />

Teilnehmer als Beobachter: Beobachter ist in erster Linie Teilnehmer und in zweiter Linie<br />

Beobachter.<br />

Beobachter als Teilnehmer: Beobachter ist in erster Linie Beobachter und in zweiter Linie<br />

Teilnehmer.<br />

Keinerlei Identifikation mit dem Feld: Reines Beobachten kommt bei Interaktionsanalysen im<br />

Labor vor. Dadurch kann es zu Verzerrungen im Ergebnis kommen, da das Gruppenverhalten<br />

nicht aktiv bekannt ist und die eigene Interpretation oftmals miteinbezogen wird.<br />

Was sind die Charakteristika der teilnehmenden Beobachtung?<br />

• Beobachtung findet im natürlichen Umfeld statt<br />

• oftmals in schwer zugänglichen sozialen Feldern (Obdachlose, Prostituierte, Soziologiestudis )<br />

• Anforderungen an Beobachter hoch. Es muss sowohl emotional-teilnehmend als auch<br />

kognitiv-betrachtend beobachtet werden.<br />

Vergleiche die offene und verdeckte Beobachtung.<br />

Offene Beobachtung: erleichtert das Aufzeichnen des Beobachteten; nur dann sinnvoll, wenn<br />

keine Beeinflussung des sozialen Feldes dadurch erfolgt; dann erforderlich, wenn es ethnisch<br />

nicht zu verantworten ist verdeckt zu beobachten. Die Rolle des Beobachters und der Zugang zum<br />

Feld sind letztendlich entscheidend, ob verdeckt oder offen beobachtet wird.<br />

Wie verläuft die Protokollierung?<br />

• Anzahl der Akteure und soziale Merkmale<br />

• Durchführung der sozialen Situation: Wie verfolgen die Beobachteten ihre Intentionen, welche<br />

Mittel setzen sie ein, um ihr Ziel zu erreichen?<br />

• Schaffung der sozialen Situation: Welchen Einfluss die Lokalität, die Umgebung, auf die<br />

Interaktionen der Beteiligten nimmt.<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• Regelmäßigkeit der sozialen Situation: Ist die beobachtete Situation typisch oder gibt es<br />

abweichende Verhaltensmuster?<br />

• Reaktionen der Umwelt: Uns interessiert, wie nicht eingehaltene Normen oder Erwartungen<br />

geahndet werden.<br />

Was enthält ein Beobachtungsplan?<br />

• was genau (bei mehreren BeobachterInnen auch noch: von wem?) zu beobachten ist<br />

• was für Beobachtung unwesentlich ist<br />

• in welchem Zusammenhang das Beobachtete einzuordnen ist<br />

• wann und wo die Beobachtung stattfindet<br />

• wie das Beobachtete zu protokollieren ist<br />

Ein Beobachtungsplan soll nach einem Beobachtungsleitfaden erstellt werden, damit auch<br />

verschiedene Beobachter die gleichen Ergebnisse erzielen. Zusätzlich kann man noch nach dem<br />

Grad der Strukturierung zwischen einer unstrukturierten und einer hoch strukturierten<br />

Beobachtung unterscheiden.<br />

Was ist zu den Diskrepanzen zw. Befragung und Beobachtung zu sagen?<br />

Beobachtung ist in dieser Hinsicht der Befragung überlegen, da sie (verdeckt/nicht-teilnehmend)<br />

nicht reaktiv ist.<br />

Die Beobachtung hat den Vorteil, dass der tatsächliche Tatbestand erfasst werden kann. Bei der<br />

Befragung hingegen werden oftmals nicht exakt wahrheitsgetreue Angaben gemacht, wodurch<br />

diese oftmals eine begrenzte Gültigkeit aufweist. Beispiel: Das Verhalten der Menschen im<br />

Straßenverkehr<br />

Welche Probleme können sich bei der wissenschaftlichen Beobachtung ergeben?<br />

Probleme können sich sowohl in der selektiven Wahrnehmung ergeben als auch in der Teilnahme<br />

im Feld. Der menschliche Faktor ist ein Problem:<br />

• Distanzierung/Identifizierung: Mensch kann von eigener Subjektivität beeinflusst werden<br />

(wodurch die Objektivität leidet)<br />

• going native: Es kann (durch übermäßige Integration d. Beobachters im Feld) ein teilweiser<br />

Verlust d. Objektivität ergeben. Er/Sie nimmt die Verhaltensweisen der Gruppe an.<br />

• reaktive Effekte: Beobachteten ändern bewusst/unbewusst ihr Verhalten.<br />

Kapitel 6<br />

Was versteht man unter Inhaltsanalyse, womit beschäftigt sie sich?<br />

• = eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung<br />

inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen. Dabei werden Kommunikationsinhalte<br />

jeder Art nach festgelegten Regeln in Kategorien klassifiziert.<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• =Methode zur Erhebung sozialer Wirklichkeit, bei der von Merkmalen eines manifesten Textes<br />

auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen wird.<br />

Was versteht man unter Semiotik, Syntaktik, Semantik und Pragmatik?<br />

Semiotik=Ziele der Inhaltsanalyse<br />

Syntaktik=Verknüpfung v. Zeichen (Häufigkeitsauszählung)<br />

Semantik=Bedeutung v. Zeichen (Themenanalyse)<br />

Pragmatik= Herkunft, Art d. Verwendung und Wirkung von Zeichen (Wirkungsanalyse)<br />

Nach welchen Kriterien kann ein Text analysiert werden?<br />

• Formal-deskriptiv: keine Annahmen über d. Intentionen d. Senders oder d. zu erwartende<br />

Wirkung<br />

• Diagnostisch: was möchte der Sender mitteilen?<br />

• Prognostisch: wie wirkt eine Nachricht auf den Empfänger?<br />

• Reflektorisch: etwas über den gesellschaftlichen Kontext (Zeitgeist, Strömungen) der<br />

Nachrichten ermitteln<br />

Was sind die wichtigsten Vorteile der Inhaltsanalyse?<br />

• Vergangenheitsbezug: Sie ermöglicht auch die Untersuchung, von in der Vergangenheit<br />

produziertem Material.<br />

• Sozialer Wandel: Es sind soziale Veränderungen (Wandel sozialer Werte) erforschbar.<br />

• Nicht-Reaktivität: Sie behandelt Daten, die nicht durch Forschungsprozess selbst erzeugt<br />

wurden.<br />

• Forscher nicht auf Kooperation mit Versuchspersonen angewiesen.<br />

• Reproduzierbar: kann mit besseren Instrumenten wiederholt werden.<br />

• Kostengünstiger als andere Erhebungstechiken.<br />

Beschreibe den Ablauf der Inhaltsanalyse!<br />

• Theoretische Vorbereitung<br />

• Bestimmung des relevanten Textmaterials (periodisch und thematisch)<br />

• Auswahlplan (Stichprobe)<br />

• Daten erheben<br />

• Bestimmung der Analyseeinheit<br />

• Datenaufbereitung<br />

• Entwicklung eines Kategoriensystems<br />

• Kodierung<br />

• Auswertung und Berichterfassung<br />

Wie funktioniert das Kategoriensystem und die Kodierung, welche Anforderungen müssen erfüllt<br />

werden?<br />

Beschreibe die Gütekriterien der Inhaltsanalyse.<br />

Reliabilität (lässt sich Messergebnis reproduzieren?) &<br />

Validität (wurde gemessen, was gemessen werden soll?)<br />

Am besten durch 2 oder mehrere Kodierer überprüft:<br />

- Intercodierreliabilität: ein und dasselbe zu codierende Element wird von verschiedenen<br />

Personen unterschiedlich beurteilt.<br />

- Intracodierreliabilität: ein und dasselbe zu codierende Element wird von derselben Person, zu<br />

unterschiedlichen Zeitpunkten, unterschiedlich beurteilt.<br />

Beschreibe ausführlich die Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse.<br />

Welche unterschiedlichen Verfahren gibt es?<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Quantitativen Inhaltsanalyse: es werden für jede Dimension Analysekategorien entwickelt, denen<br />

das vorliegende Material zugeordnet wird. Auf dieser Basis erfolgt die statistische Auswertung (zB<br />

Gruppen- und Zeitvergleich).<br />

Qualitative Inhaltsanalyse bezieht auch Kommunikationsinhalte, die nicht explizit ausgesprochen<br />

werden, in die Analyse ein. Durch systematische Interpretation wird inhaltliche Bedeutung von<br />

Aussagen ermittelt.<br />

Verfahren:<br />

Frequenzanalyse: die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Merkmale feststellen. Daraus wird auf<br />

die Intensität/Art geschlossen, mit der über bestimmte Themen kommuniziert wird.<br />

Valenzanalyse: welche Bewertungen mit den betreffenden Untersuchungsgegenständen<br />

verbunden werden (ob im Untersuchungsmaterial bestimmte Personen/Themen positiv, neutral<br />

oder negativ beurteilt werden.<br />

Intensitätsanalyse: zählt das Vorkommen von Begriffen, Themen oder anderer Merkmale. Erfasst<br />

auch, wie stark im Analysematerial Wertungen zum Ausdruck kommen (nicht nur nach Richtung,<br />

sondern auch nach Intensität beurteilt).<br />

Erkläre das Verfahren der computerunterstützten qualitativen Datenanalyse.<br />

Textanalyseprogramme dienen zur Auswertung fertiger Texte (Protokolle, Transkripte offener<br />

Interviews, Dokumente, Briefe). Es wird qualitativ genannt.<br />

Innerhalb mehr oder weniger umfangreicher Textkörper werden die einzelnen Texte<br />

interpretiert, erschlossen, zusammengefasst, verglichen usw. Nicht nur Interpretation von<br />

einzelnen Texten, sondern gezielter Vergleich von Texten und deren Typisierung oder um die<br />

Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten der Texte zu einem neuen Text.<br />

Grundmuster der Texterschließung: Cut-and-Paste-Technik. Es werden aus Textkorpus<br />

systematisch Passagen ausgeschnitten, die von Relevanz sind und auf Karteikarten aufgeklebt.<br />

Kapitel 7<br />

Was versteht man unter Soziometrie?<br />

=eine Methode zur Erforschung bestimmter Aspekte der Struktur sozialer Beziehungen in<br />

Gruppen.<br />

Unter welchen Voraussetzungen kommen soziometrische Verfahren zum Einsatz?<br />

Jakob L. Moreno (1889-1974) entwickelte den soziometrischen Test (=Art der Befragung). Methode<br />

zur Erforschung bestimmter Aspekte der Struktur sozialer Beziehungen in Gruppen “emotionales<br />

Beziehungsgeflecht“.<br />

Ziele: Befähigung der Gruppe zur Selbsterkenntnis, Interventionen<br />

Es werden zwischenmenschliche Präferenzen erhoben: Zuneigung & Ablehnung<br />

Subjektive Interaktionspräferenzen<br />

Faktische Interaktionsbeziehungen<br />

Es werden zwei Dimensionen angesprochen: emotionale & sachliche Analyse.<br />

Wo wird Soziometrie eingesetzt? Was wird untersucht?<br />

Sie dienen zur Erhebung, Beschreibung und Analyse von Gruppenbeziehungen, insbesondere des<br />

“emotionalen Beziehungsgeflechts“. Anwendung: Eher in kleinen Gruppen, da Teilnehmer durch<br />

Interaktionen miteinander bekannt sein müssen, um Zuneigung & Ablehnung zu ermitteln.<br />

Untersuchungsgegenstände:<br />

Interaktions- &Kommunikationsmuster<br />

Status<br />

Führung<br />

Cliquen<br />

Gruppenkohäsion<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Welche Verfahren gibt es in der Soziometrie?<br />

Soziogramm<br />

Soziomatrix<br />

Individuelle Indizes<br />

Gruppenindizes<br />

Beschreibe das Soziogramm!<br />

Welche Positionen und Konstellationen gibt es in Gruppen?<br />

Beschreibe die Soziomatrix!<br />

Anzahl der Beziehungen/Anzahl möglicher Beziehungen:<br />

Was versteht man unter soziometrischem Status und emotionaler Expansion?<br />

Soziometrischer Status (SS +): errechnet sich aus der Anzahl der erhaltenen (positiven) Wahlen<br />

dividiert durch die maximal zu erreichenden Wahlen (n-1, da man sich selbst nicht wählen kann!)<br />

Werden auch Ablehnungen zugelassen, gibt es auch einen negativen (SS -) und einen gesamten SS<br />

(gebildet aus der Differenz zwischen positiven und negativem Status); Emotionale Expansion:<br />

Anzahl der abgegebenen positiven (E+) bzw. negativen (E-) Wahlen dividiert durch die Anzahl der<br />

möglichen Wahlen.<br />

Was beschreibt der Kohäsionsindex K? Erkläre!<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

Er stellt eine Normierung der gegenseitig erhaltenen Wahlen (m) dar. Kohäsion=Integration in<br />

Gruppe!<br />

Anzahl der Beziehungen<br />

---------------------------------------------- =Kohäsionsindex<br />

Anzahl der möglichen Beziehungen<br />

Erläutere die Interaktionsanalyse nach Bales! Welche Probleme treten auf?<br />

Ziel ist es, einen Fall zu lösen. Zwei bis zehn einander unbekannte Personen werden beobachtet.<br />

Jeder mit unterschiedlichem Wissensstand, wobei er die Informationen der anderen nicht kennt.<br />

Eine Diskussion zur Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten ist erforderlich; die Gruppe wird bei<br />

eben dieser beobachtet.<br />

Bales entwickelte spezielles Beobachtungsschema. Wird sofort notiert, welches Gruppenmitglied<br />

wie handelt. Die Kategorien sind nach positiver, neutraler und negativer Intensität des<br />

individuellen Beitrags in der inhaltlich-sachlichen oder affektiv-emotionalen Dimension des<br />

Verhaltens definiert.<br />

Es werden sowohl das verbale als auch das nonverbale Verhalten beurteilt:<br />

• Einfluss nehmend vs. auf Einfluss verzichtend<br />

• Freundlich vs. unfreundlich<br />

• Zielgerichtet-kontrolliert vs. gefühlsbestimmt-ausdrucksvoll<br />

Jeweils zwei Kategorien bilden einen Problembereich:<br />

• Probleme der Orientierung Probleme der Entscheidung<br />

• Probleme der Bewertung Probleme der Spannungsbewältigung<br />

• Probleme der Kontrolle Probleme der Integration<br />

Weitere Probleme:<br />

• Verhalten der Probanden oft nicht eindeutig<br />

• Mehrere Beobachter gelangen öfter zu verschiedenen Ergebnissen (Intercoderreabilität nicht<br />

gegeben)<br />

Was versteht man unter einem Experiment? Welche wesentlichen Kriterien müssen erfüllt sein?<br />

=eine bestimmte Untersuchungsanordnung, mit Höchstmaß an Kontrolle über eine Situation. Es<br />

ist die strengste Form der Hypothesenüberprüfung, wobei sie für Hypothesen als Aussagen<br />

erklärender, wie voraussagender Art gilt.<br />

Ermöglicht aktive Manipulation d. Versuchsbedingungen und somit die eindeutige Unterscheidung<br />

von Ursache und Wirkung. Wesentliche Kriterien sind Faktorenkontrolle & Manipulation<br />

der unabhängigen Variable<br />

Was bedeutet „Kausalität“?<br />

=2 oder mehrere Variablen in einem empirisch nicht umkehrbaren, asymmetrischen<br />

Zusammenhang stehen (X bewirkt Y, aber nicht umgekehrt).<br />

Um Kausalzusammenhang festzustellen, muss die unabhängige Variable manipuliert werden (in<br />

untersuchte Situation einführen & eventuelle Wirkungen beobachten; es MUSS allerdings<br />

gewährleistet sein, dass die beobachteten Wirkungen tatsächlich von der Variable ausgehen).<br />

Faktorenkontrolle & Manipulation der unabhängigen Variable sind jedoch in der Sozialforschung<br />

nur selten durchführbar.<br />

Erkläre die Mill´schen Regeln der Kausalanalyse!<br />

• Kernfrage der experimentellen Forschungsanordnung lautet: Wie soll die vermutlich<br />

unabhängige Variable manipuliert werden, damit sie sich als solche erweisen kann? Und wie<br />

muss sich daraufhin die vermutlich abhängige Variable verhalten, damit sie als solche erkannt<br />

werden kann?<br />

• A, B, C, X & Y sind zweiwertige Variablen, sie können also gegenwärtig oder abwesend sein.<br />

Basierend auf dieser Annahme gibt es die Methode der Übereinstimmung, die Differenzmethode<br />

oder die Kombination der Methoden (siehe Kasten im Skript S. 79).<br />

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Jürgen Uitz Fragenkatalog Grundzüge der Empirischen Sozialforschung, 2012/13<br />

• Kritikpunkte sind, dass Variable selten zweiwertig auftreten, Faktoren können z.B. weniger<br />

stark oder abgeändert vorkommen. Weiter können nur selten alle anderen Elemente einfach<br />

ausgeblendet werden, ohne das Ergebnis zu beeinflussen. Außerdem ist es nahezu unmöglich,<br />

alle Faktoren zu kontrollieren.<br />

Was ist wesentlich für eine experimentelle Anordnung?<br />

Mind. 2 Gruppen müssen teilnehmen (Experimental- & Kontrollgruppe), die in allen für das<br />

Experiment relevanten Dimensionen gleich sind. (Medizin: zum Test von neuen Medikamenten.)<br />

2 Auswahlverfahren zur Gruppenbildung:<br />

• Randomiziation: beide Gruppen sind Zufallsstichproben aus der Grundgesamtheit<br />

• Matching: paarweises Gleichsetzen mittels “soziodemographischer Zwillinge“ (22 jähriger<br />

Salzburger Soziologiestudent in jeder Gruppe)<br />

Die erzielten Ergebnisse müssen sich signifikant voneinander unterscheiden.<br />

Welche Rolle spielt das Experiment in der Sozialforschung?<br />

Experimente in d. SozFo sehr selten, weil kaum möglich. Gezielte Veränderung der unabhängigen<br />

Variable X (und nur dieser) ist oft nicht möglich. Häufiger sind quasi-experimentelle<br />

Versuchsanordnungen.<br />

Was sind quasi-experimentelle Versuchsanordnungen?<br />

Quasi-Experiment: alle Daten zu einem Zeitpunkt erhoben (Umfrage), die Faktorenkontrolle nur<br />

symbolisch. Eine Tabelle, die ausweist, dass Studentinnen eher zu den Geisteswissenschaften<br />

tendieren, während Studenten eher Wirtschaftswissenschaften studieren, kann als<br />

quasi-experimentelle Anordnung interpretiert werden: Die Wahrscheinlichkeit einer<br />

Studienrichtung ist die abhängige Variable Y, das Geschlecht ist die unabhängige Variable X, die<br />

(symbolisch) manipuliert wird: von weiblich zu männlich.<br />

Es ist aber nicht gewährleistet, dass die Veränderung von X die einzige ist. Weil X mit vielen<br />

anderen Variablen (wie Schicht und Leistungsorientierung) korreliert, die dadurch mit-verändert<br />

werden, kann die Kausalität X -> Y nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden.<br />

ex-post-facto-Experiment: misst der Forscher die abhängige Variable nur einmal, und zwar<br />

nachdem der experimentelle Stimulus bereits wirksam geworden ist. Damit es sich hier<br />

überhaupt noch um eine Annäherungsform ans Experiment handelt, müssen dabei wenigstens<br />

zwei Gruppen miteinander verglichen werden, in denen die unabhängige Variable (der Stimulus)<br />

in verschiedener Ausprägung wirksam wurde, bzw. entweder auftrat oder abwesend blieb.<br />

Welche Probleme beinhaltet das Experiment für die Sozialforschung?<br />

• Künstlichkeit des Experiments: Verhalten auf “normale“ Situationen übertragbar?. Bei<br />

Feldexperimenten eher gewährleistet.<br />

• Komplexität der sozialen Realität: Kritik gilt für alle empirischen Forschungsmethoden.<br />

Experimente tendieren zu einer großen Vereinfachung, nur wenige Variablen sind<br />

kontrollierbar.<br />

• Problem der Verallgemeinerbarkeit: Ergebnisse lassen sich nur ceteris paribus verallgemeinern,<br />

sie gelten nur unter gleichen Bedingungen. Sicher gelten sie nur für die beiden<br />

Vergleichsgruppen.<br />

Was versteht man unter Nichtreaktiven Verfahren?<br />

=Mess- & Erhebungsinstrumente, welche die untersuchten Personen nicht zu spezifischen<br />

Reaktionen veranlassen. Messergebnisse nicht verfälscht (interne und externe Validität<br />

gewährleistet). Keine neue Klasse von Erhebungsmethoden, sondern Eigenschaften der Methoden<br />

Befragung, Beobachtung und Analyse von Verhaltensspuren.<br />

Was ist ein Feldexperiment?<br />

=experimentelle Untersuchungen in natürlicher Umgebung. “Natürliche“ Situation wird<br />

hergestellt, dann unauffällig OHNE AKTIV EINZUGREIFEN beobachtet.<br />

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Was versteht man unter Verhaltensspuren?<br />

= Nebenprodukte sozialer Aktivitäten im Alltag.<br />

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