Magazin 196110
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ZIVILER BEVölKERUNGSSCHUTZ<br />
Das Ist Florlan. 15 Jahr. alt und lehrling In einer DruckereI. FIorion spielt die Hauptrolle 'n dem<br />
Goitanl-Fllm .. ludi In liner kleinen Stodt . . .... Im Mittelpunkt - der Film . 011 spannend sein<br />
wie eine Krlmlnal.tory - steht das SelbstsdlutlProblem. (Mehr darObe r lesen SI, auf S,lte 23.'<br />
• Der Selbstschutz auf dem Lande<br />
• Schutz vor radioaktivem Staub<br />
• Gute Ratschläge aus Norwegen<br />
• Luftschutzhelfer vor der Kamera<br />
Herausgegebe n Im Auftrag des<br />
Bundesministeriums des Innern<br />
vom Bundesluftschutzverband<br />
Nr.10 • Okt. 1961 • 6. Jahrgang<br />
Preis des Einze lheftes DM 1,50
~"';-'-- -<br />
Auf die Erste Hilfe kommt es an!<br />
W er den Kauf eines Krankenwagens verantwortet<br />
oder mitbestimmt, muß sich vorher fragen: W elche Situationen<br />
hat dieser Wagen zu meistern? Di e täglichen Unfälle<br />
bestätigen es nämlich: Der gelegentliche Kranken-Transport<br />
kann niemals allein Maßstab sein. Entscheidend sind vielmehr<br />
zwei Dinge: Erstens - wieviel Verletzte kann das Fahrzeug<br />
tatsächlich aufnehmen? Zweitens - ist sei n Innenraum so groß,<br />
daß man die Patienten betreuen und versorgen kann?<br />
Diese Fragen müssen zufriedenstellend beantwortet sein,<br />
denn im Ernstfall kann die Erste Hilfe von lebenserhaltender<br />
Bedeutung sei n.<br />
Der VW- Kranke nwagen ist mehr als ein Transport-Fahrzeug.<br />
Er ist fahrende Rettungsstation für drei Verletzte.<br />
Und Arzt oder Helfer haben noch genügend Platz,<br />
um sofort alles Nötige zu tun - noch während der Fahrt!<br />
Zwei Krankentragen und ein gepolsterter Kranken-Tragesessel<br />
stehen bereit: falls eine Trage hochgeklappt bleiben kann,<br />
ein weiterer Polstersessel. Ferner: gepolsterter Klappsitz<br />
für Begleiter, Betreuungsschrank, Platz und Ablagefächer<br />
für Verbandsmaterial, Arm- und Bei nschienen<br />
und Erste- Hilfe-Au srüstung!<br />
Kranken-Hilfsorganisationen und Feuerwehr se tz en den<br />
VW- Krankenwagen seit Jahr und Tag bevorzugt ein , wei l er<br />
so zuverlässig und durchdacht ist, weil er so niedrig in der<br />
An sc haffung liegt. Darum: Entscheiden Sie sich für die<br />
umfassende Erste Hilfe! Entscheiden Sie sich<br />
für den VW- Krankenwagen!
•<br />
10<br />
1961<br />
Der<br />
Selbsl'schul'z<br />
in ländlichen<br />
Gebiel'en<br />
INHALT:<br />
Der Selbstschutz in ländlichen Gebieten<br />
Schutz gegen radioaktive Niederschläge<br />
Brandschutz<br />
Aus Norwegen: Ratschläge für die Landbevölkerung<br />
.......................... .<br />
Jeder Zehnte lieB sich beraten. Praktische<br />
Aufklärung In Schleswig-Holstein • Ausstellung<br />
des BLSV auf der Landwirtschaftsschau<br />
1961 In Rendsbur, ................ .<br />
Auch In einer kleinen Stadt •..• SpielBlm<br />
mit Luftschutzszenen • Dreharbeiten in Tühingen.<br />
BLSV-Helfer vor der Kamera •<br />
Und dazu: eine Joumalistentagung<br />
Gutes und anhaltendes Echo der Kieler<br />
Vontandssiizung des Bundesluftschutzverbandes<br />
............................... .<br />
Luftschutz Ist echte Daseinsfürsorge • Präsident<br />
Dr. Lotz sprach im Friedenssaal des<br />
Osuahrücker Rathauses • Goldene Ehrennadel<br />
des BLSV für vier verdiente Männer<br />
Anslandsbesucher In Waldbröl ...... . ... .<br />
LandessteHen des BLSV berichten ....... .<br />
Völkerrechtlicher Schutz für BLSV-Helfer<br />
"Erst wenn'. weh tut, denkt man an den<br />
Doktor . • . " • Und wann denkt man an den<br />
Luftschutz? ........................... .<br />
D<br />
11<br />
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IDJ<br />
Herausgeber: Bundesluftacbutzverband, Köln<br />
Chefredakteur: Frled. Walter Dinger, Redakteure: Helnrldl<br />
Deurer, H8IU Sdloenenber,. alle in Köln, Merlostr. 10-14, Tel.<br />
,. 01'1. Druclt und Verlag: MÜnchner Buchgewerbehaus GmbH,<br />
München 13, SdlelUngstr. D-41, Tel. 22 13 6l. AnzeIgenverwaltung:<br />
Münchner Buchgewerbehaus GmbH, München 13, Schelltn,str<br />
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erscheint monatlich. Einzelpreis je Heft DM 1.50 zuzügliCh Porto<br />
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"W belm Verlag.<br />
&<br />
BekanntmaChung gemlß I S, ZUI. 3 des Gesetzes über die Presse<br />
vom 3. Oktober IIMI: Inhaber- und BetelUgungsverhältntsse der<br />
Münchner Buchgewerbehaus GmbH: OUo Georg Königer, Verleger,<br />
München, 50'/., Else Peitz, Kaulmannsgattin, München,<br />
',375"., Elisabeth MeUler, Ehefrau, St. Quirin, 9,375'/., Charlolte<br />
Cloppenburg, Kaufmannsgattin, Ennepetal-Milspe, 6,25"" ChrlsUne<br />
Müller, München, 6,25'/1, Helmut Müller , Pilot, München,<br />
1,25'1. , Oskar Müller, Prokurist, München, 6,25'1., Adol! Müller,<br />
Ingenieur, München, 1,25'1 •.<br />
Bisher hatte der Aufbau des Selbstschutzes der Bevölkerung in<br />
den Städten auf Grund der Erfahrungen des Krieges Vorrang.<br />
Das ländliche Gebiet war im zweiten Weltkriege verhältnismäßig<br />
wenig gefährdet und erforderte nur geringe Schutz maßnahmen.<br />
Diese Situation hat sich jedoch grundlegend geändert. Vor ollem<br />
die Kernwaffen erfassen unter bestimmten Voraussetzungen<br />
weite Gebiete außerhalb ihres direkten Wirkungsbereiches. Es<br />
erscheint daher unerläBlich, zu prüfen, ob die Methoden und<br />
Maßnahmen, wie sie bisher für den dichtbesiedelten Raum entwickelt<br />
wurden, auf die Verhältnisse des ländlichen Gebietes<br />
übertragen werden können,<br />
Genauso wie die Kenntnisse über die Technik und ihre Gefahren<br />
heute schon Allgemeingut der zivilisierten Menschheit geworden<br />
sind, zwingt uns die Entwicklung der Atomkernenergie, uns mit<br />
ihr zu befassen, ihre Gefahren kennenzulernen und jede mögliche<br />
Maßnahme zu treffen, um sie zu verringern. Bei Anwendung<br />
der Atomenergie zu friedlichen Zwecken ist der Schutz der Menschen<br />
und ihrer Umwelt durch geset:r.lich vorgeschriebene Maßnahmen<br />
gesichert. Anders ist es bei Katastrophen, die durch Anwendung<br />
von Kernwaffen hervorgerufen werden. Der Schutz ist<br />
dann weitgehend Sache jedes einzelnen; von öffentlichen Einrichtungen<br />
können wir nur eine allgemeine Hilfe erwarten. Dies<br />
gilt in ländlichen Gebieten vor ollem für die Gefahr, die durch<br />
radioaktive Niederschläge entstehen könnte.<br />
Darüber hinaus kommt in ländlichen Gebieten in einem möglichen<br />
Verteidigungsfalle der Brandgefahr eine besondere Bedeutung<br />
zu. Der Brand ist dynamisch und breitet sich je nach der<br />
Brandempfindlichkeit des betroffenen Objektes und je nach der<br />
Schlagkraft der Abwehr aus. Er fordert von ollen Schäden die<br />
meisten Verluste on Menschenleben, Hab und Gut. Im zweiten<br />
Weltkriege fielen dem Feuer 80% oller Luftkriegstoten zum<br />
Opfer, und 75% der Gesamtschäden waren Brandschäden.<br />
Weder die Druckwelle der Kernwaffen noch deren radioaktiver<br />
Niederschlag noch die Kampfstoffwolke können wir bekämpfen.<br />
Wir können uns zwar schützen, wir können retten, helfen und<br />
heilen. Bekämpfen können wir nur den Brand, vorbeugend wie<br />
abwehrend.<br />
Und da jede für den Verteidigun~sfall sachgemäß vorbereitete<br />
Brandschutzmaßnahme auch im Frieden nützen kann, sich gegebenenfalls<br />
also doppelt auszahlt, kommt ihr eine erhöhte Bedeutung<br />
zu. Besonders, weil die Brandschadenskurve in den beiden<br />
letzten Jahren erschreckend anstie9, und weil die Landwirtschaft<br />
mit teilweise über 50% -in Bayern Im Jahre 1959 sogar mit 61 %<br />
am Gesamtschaden beteiligt und damit schwer betroffen ist.<br />
Alle diese Erwägungen haben den Bundesluftschutzverband veranlaßt,<br />
erste praktische Erprobungen von Selbstschutzmaßnahmen<br />
in ländlichen Gebieten durchzuführen. Die jahreszeitlich bedingten<br />
Verhältnisse machen es erforderlich, solche Erprobungen<br />
im Winter und im Sommer vorzunehmen. Dabei sind die la ndschaftlichen<br />
Gegebenheiten und die unterschiedliche Struktur<br />
landwirtschaftlicher Betriebe zu berücksichtigen.<br />
Zunächst fand im norddeutschen Raum eine Erprobung im Rahmen<br />
eines Außenlehrganges der Bundesschule des BLSV in der<br />
Gemeinde Rastede (Kreis Ammerland) statt, zu der das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das Bundesamt<br />
für zivilen Bevölkerungsschut:r., die Landesregierung Niedersachsen,<br />
die landwirtschaftskammer Weser-Em5 und die<br />
Landesbrandkasse Oldenburg Beobachter entsandt hatten. Die<br />
Kreisverwaltung Ammerland und die Gemeinde Rastede waren<br />
durch leitende Herren vertreten. Weitere Erprobungen sind s:leplant.<br />
Uber die Ergebnisse werden wir zu einem späteren Zeitpunkt<br />
berichten.<br />
Die beiden hier (auf den Seiten 2-16) vorliegenden, ganz auf<br />
den Selbstschutz in ländlichen Gebieten bezogenen privaten<br />
Studien "Schut:r. geaen radioaktive Niederschläge" und "Brandschutz"<br />
sollen der Einführung in den Fragenkomplex dienen.
Rudolf Häusler<br />
Schutz<br />
gegen radioaktiv~<br />
Wal sind radioaktive Niederschläge<br />
und wie kommt es dazu?<br />
KernwaUenexplosionen haben drei verschiedene<br />
WiTkungen:<br />
Die Druckwelle, die Wärmestrahlung<br />
und die Kernstrahlung (Radioaktivität).<br />
Bei der Kernstrahlung müssen<br />
wir außerdem die AnCangsstrahlung<br />
(innerhalb 1 Min.) und die länger anhaltende<br />
Rückstandsstrahlung unterscheiden.<br />
Die Ursache der Kernstrahlung<br />
liegt darin, daß bei der Explosion<br />
künslJich Atomkerne erzeugt werden,<br />
die alle energiereiche Strahlen aussenden.<br />
Man nennt die künstlich erzeugten<br />
Atomkerne Spaltprodukte. Daneben<br />
gibt es auch andere "Strahler", die aber<br />
eine untergeordnete Rolle spielen. Explodiert<br />
eine Kernwaffe in der Luft,<br />
dann gelangen die Spaltprodukte in große<br />
Höhen, in denen sie unter Umständen<br />
Jahre verbleiben können.<br />
Bei Explosionen in der Nähe des Bodens<br />
oder der Wasseroberfläche werden<br />
große Mengen von Erdc oder Wasser<br />
in die Höhe geschleudert. Dort verdichten<br />
sich Erdstaub oder WasserLröpfchen<br />
zu einer großen Wolke. An den durch<br />
Neutroneneinfang radioaktiv gewordenen<br />
Staubteilchen oder Wassertröpfchen<br />
lagern sich außerdem die radioaktiven<br />
Spaltprodukte an. Während<br />
cin Teil der Erd- oder Wasserbestandteile,<br />
an denen die Spaltprodukte haften,<br />
in der Nähe des Explosionsortes<br />
herunterkommt, wird die Wolke in<br />
Windrichtung abgetrieben. Dabei fällt<br />
der Staub je nach Sdlwere allmählich<br />
aus der Wolke aus oder gelangt mit<br />
atmosphärischen Niederschlägen (Regen,<br />
Schnee) auf die Erde und kann in<br />
einem Gebiet bis zu 200-300 km Längenausdehnung<br />
zum Niederschlag kommen.<br />
2<br />
Wie lange Ist der radioaktive<br />
Niederschlag gefährlich?<br />
RadIoaktive Spaltprodukte einer KernwaITenexplosion<br />
sind eine Misdlung<br />
vieler Atomkernarten, die sich dadurch<br />
unterscheiden, daß einige sehr kurze<br />
Zeit, andere hingegen sehr lange Zeit<br />
strahlen. Kurzzeitig strahlende Stoffe<br />
strahlen stark. während StoITe, die längere<br />
Zeit strahlen. immer schwädler<br />
strahlen. Die einmal vorhandene Strahlungsstärke<br />
in einem radioaktiven Niedcrsdllagsgebiet<br />
bleibt nicht bestehen.<br />
sondern klingt nach einer bestimmten<br />
Regel ab. Diese Regel lautet: Versieben(acht<br />
man das Alter des radioaktiven<br />
Spaltprodukt-Gemisches, beginnend<br />
vom Explosionszeitpunkt, dann geht<br />
seine Strahlungsfähigkeit auf den zehnten<br />
Teil zurück. Die Kenntnis dieser<br />
Rcgel ist für das Verhalten der im NiedCl'schlagsgebiet<br />
betroffenen Menschen<br />
von außerordentlicher Bedeutung.<br />
Warum Iit der radioaktive<br />
Niederschlag gefährlich?<br />
Die Strahlen, die durch die Spaltprodukte<br />
ausgesandt werden, sind verschiedener<br />
Art. Einige vermögen die<br />
Haut gar nicht oder nur sehr geringfügig<br />
zu durchdringen. Andere dagegen<br />
durchdringen den ganzen Körper<br />
und können zu schweren inneren Schäden<br />
führen. Gelangen jedoch strahlende<br />
StotTe, z. B. Spaltprodukte, in den<br />
Körper, dann sind alle Strahlen, die<br />
sie aussenden, von gleich schädlicher<br />
Wirkung. Einige Spaltprodukte werden<br />
zum Teil im Organismus festgehalten<br />
und in bestimmten Organen, z. B. den<br />
Knochen, abgelagert. Sie können sehr<br />
lange im Körper verweilen und durch<br />
eine Dauerbestrahlung schwere Krankheiten<br />
hervorrufen. Radioaktive Strahler<br />
können aut verschiedene Art und<br />
Weise in den Körper gelangen l<br />
und<br />
zwar:<br />
durch Einatmen,<br />
durch Wasser- oder Nahrungsaufnahme,<br />
durch offene Wunden.<br />
Das richtige Verhalten im radioaktiven<br />
Niederschlagsgebiet erfordert daher<br />
zwei grundsätzliche Maßnahmen:<br />
1. Schutz vor Strahlung, die Menschen<br />
und Tiere von außen bedroht.<br />
2. Verhinderung der Aufnahme radioaktiver<br />
Stoffe (z. B. Spaltprodukte)<br />
in unseren Körper oder in<br />
den Körper der Tiere.<br />
Kann man radioaktiven Niederschlag<br />
erkennen und leine Strahlen<br />
wahrnehmen?<br />
Die Spaltprodukte selbst sind so winzig<br />
klein, daß man sie auch mit dem<br />
besten Mikroskop nicht sichtbar machen<br />
kann. Nach einer Kernwaffenexplosion<br />
ist aber jeder sichtbare Staub,<br />
jeder Regen oder Schneefall verdächtig,<br />
weil an diesen Niederschlägen die<br />
Strahler haften können. Kernstrahlen<br />
sind ebenfalls durch menschliche Sinnesorgane<br />
nicht wahrzunehmen. Man<br />
kann sie weder sehen noch riechen,<br />
schmecken oder fühlen. Der Nachweis<br />
der Strahlen bzw. das Messen der<br />
StrahJenstärke ist nur mit besonderen<br />
Geräten möglich.<br />
Ist eine rechtzeitige Warnung vor<br />
radioaktiven Niederschlägen<br />
möglich?<br />
Da die Frage, ob es sich bel einer Kernwaffenexplosion<br />
um eine Luft- oder<br />
Bodenexplosion handelt, für das Erwarten<br />
radioaktiver Niederschläge von
-<br />
iederschl age<br />
••<br />
Bedeutung ist, sei auf folgendes hingewiesen:<br />
Der durch die Luftexplosion hervorgerufene<br />
typische Wolkenpilz sieht bei<br />
frontaler Beleuchtung durch die Sonne<br />
weiß aus, während er bei einer Bodenexplosion<br />
intolge des Staubes, der hochgeschleudert<br />
wurde, dunkel erscheint.<br />
Die Warnung vor radioaktiven Niederschlägen<br />
erfolgt durch die örtlichen<br />
Alarmeinrichtungen. Darüber hinaus<br />
werden durch die Rundfunksender<br />
ständig Mitteilungen über die Ausbreitung<br />
der Gefahr für das wahrsdleinlieh<br />
betroffene Gebiet gegeben werden.<br />
Je weiter ein Ort vom eigentlichen<br />
Explosionszentrum entfernt liegt,<br />
desto mehr Zeit verbleibt den Bewohnern,<br />
um die letzten Schutzvorkehrungen<br />
zu treffen.<br />
Kann man dIe Kernstrahlung<br />
abschIrmen?<br />
Die stärkste Kernstrahlung ähnelt der<br />
uns allen bekannten Röntgenstrahlung.<br />
Von ihr wissen wir, daß sie jede Materie<br />
zu durchdringen vermag. Wir wissen<br />
aber auch, daß sich die "Röntgenschwester"<br />
oder der "Röntgenarzt"<br />
durch Bleischürzen bzw. Bleihandschuhe<br />
gegen die Strahlung schützen. Das gleiche<br />
müssen wir tun. Der Grundsatz für<br />
jede Strahlungsabschirmung lautet:<br />
Jede Materie schirmt die Strahlung<br />
mehr oder weniger ab. Je dichter, also<br />
je schwerer der Stoff ist, den wir zur<br />
Abschirmung gebrauchen, desto größer<br />
ist der Schutz. Im Niederschlagsgebiet<br />
wird die Kernstrahlung bei oberirdischen<br />
Räumen durch etwa 25 cm Beton<br />
oder 25 cm gestampfte Erde auf<br />
Ilto ihrer ursprünglichen Stärke abgeschirmt.<br />
Entsprechend der Abschirmungsfähigkeit<br />
von bestimmten Stoffen<br />
spricht man von ihrem "Schutzfak-<br />
tor". 40 cm Ziegelmauer oder die genannten<br />
Werte von Beton oder Erde<br />
ergeben bei oberirdischen Räumen den<br />
Schutzfaktor 10, die doppelten Dicken<br />
der Stoffe den Schutzfaktor 100. In<br />
Kellerräumen ist wegen ihrer teilweise<br />
unterirdischen Lage der Schutzfaktor<br />
im allgemeinen höher. Daher kann im<br />
normalen Keller ein Schutzfaktor 100<br />
auch dann schon erreicht werden, wenn<br />
die Umfassungsbauteile weit weniger<br />
als 80 cm (Ziegelmauer) oder 50 cm<br />
(Beton) dick sind.<br />
Welche vorbereItenden Maßnahmen<br />
sInd für den Schutz gegen dIe Kernstrahlung<br />
Im radIoaktIven NIederschlagsgeblet<br />
notwendIg?<br />
a) Schutz des Menschen<br />
Aufenthaltsraum (Schutzraum)<br />
Frühzeitig den Raum feststellen, der<br />
den größten Schutzfaktor hat. Dafür<br />
kommen in erster Linie voll unterirdische<br />
Räume in Frage. Wenn kein<br />
geeigneter Keller vorhanden ist, kann<br />
im Notfall ein Innenraum des Hauses<br />
im Erdgeschaß als Aufenthaltsraum bestimmt<br />
werden. Sind die Außen mauern<br />
des Hauses nicht dick g~nug, dann können<br />
Sandsäcke oder eine 50 cm dicke<br />
Wand aus Rasenziegeln, die mindestens<br />
1,50 m hoch sein soll, den Schutzfaktor<br />
erheblich erhöhen. Der Schutzfaktor<br />
des Aufenthaltsraumes (Schutzraumes)<br />
kann außerdem verbessert werden,<br />
wenn auf der Decke des Aufenthaltsraumes<br />
- soweit ihre Tragfähigkeit<br />
das gestattet - Sandsackpackungen,<br />
Sandschüttungen oder Mauerziegellagen<br />
aufgebracht werden. Fenster und<br />
Türen müssen soweit wie möglich<br />
staubdicht gemacht werden. Sind die<br />
Fenster niedriger als 1,50 m unterkant<br />
Nach Kernexplosionen in Badenn Cihe wird<br />
eine mit radioa ktiven Partikeln geladene<br />
Wolke in der Windrichtung abgetrieben.<br />
über dem Erdboden, dann müssen sie<br />
mit Sandsäcken geschützt werden. Das<br />
gleiche gilt für Türen, die nach außen<br />
führen. Gänge, die zu den Ställen führen,<br />
sollten auf dieselbe Art und Weise<br />
geschützt werden.<br />
über Belüftungsmöglichkeiten wird an<br />
anderer Stelle mehr gesagt werden.<br />
Eine Filterung der Atemluft ist unbedingt<br />
erforderlich. Ein Grobsandfilter<br />
ist dabei zweckmäßig und wirtschaftlich.<br />
Eineinhalb (li/tl Kubikmeter umbauter<br />
Raum, der mit Grobsand in<br />
einer Körnung von 1-3 mrn gefüllt ist<br />
und durch den mittels eines Saugbalges<br />
gefilterte Außenluft in den Aufenthaltsraum<br />
gepumpt wird, gewährleistet<br />
eine ausreichende Belüftung.<br />
EinTichtung des Aufenthalts- bzw.<br />
Schutzraumes<br />
Den so geschaffenen "Schutzraum" für<br />
einen Daueraufenthalt von 2-3 Wochen<br />
einrichten. Dazu gehören: Liegemöglichkeiten<br />
für die Hälfte der voraussichtlichen<br />
Insassen. Sanitäre Einrichtungen,<br />
die soweit wie möglich<br />
strahlengeschützt sein müssen, wenn sie<br />
außerhalb des Raumes liegen. Ein Vorrat<br />
von Lebensmittelkonserven für 2<br />
bis 3 Wochen entsprechend der Belegungsstärke<br />
des Raumes. Staubdichte<br />
Verpackungsmöglichkeiten für andere<br />
notwendige Lebensmittel. Ein genügend<br />
großer, staubdichter Behälter für<br />
Trink- und das notwendigste Waschwasser.<br />
Eine Hausapotheke. Zweckmäßiges<br />
Notgepäck wie: Ersatzbekleidung<br />
einschließlich Unterwäsche, Schuhe, Re-<br />
3
I,. ein kurueitig .. Verlos,en des geschützten Roumn magUch. 10<br />
muB yenuch •• erden, den radioaktiven Staub sowei. wie möglich<br />
yon Wohnhaus, Ställen und der nähe ..... Umgebung KU .ntfemen.<br />
genumhang (möglichst mit Kapuze),<br />
Wolldecken und Handtücher. Staubdicht<br />
verpackte Lebensmittel für mindestens<br />
2 Tage. Leichtes, unzerbrechliches Eßgeschirr<br />
(Kunststoff). Wichtige persönliche<br />
Papiere, Verbandszeug, Taschenlampe,<br />
Seife und notwendige Utensilien<br />
für Körperpflege.<br />
Arbeitsbekteidung, Atemschutz:<br />
Arbeitsbekleidung sicherstellen, die eine<br />
glatte Außenfläche hat. Am besten eignen<br />
sich. dafür gummierte Regenmäntel<br />
mit Kapuzen. Dazu gehören auch<br />
Gummistiefel und Handschuhe. Einen<br />
Raum mit einem festen staubdichten<br />
Behälter bestimmen, in dem die Arbeitsbekleidung<br />
nach der Arbeit aufbewahrt<br />
werden muß. Der für die Menschen<br />
bestimmte "Sdlutzraum" darf<br />
nur in völlig sauberer Bekleidung betreten<br />
werden. Der Wechsel der Außenbekleidung<br />
ist nach jeder Arbeit außerhalb<br />
dieses Raumes notwendig. Sind<br />
keine Schutzmasken vorhanden, dann<br />
muß ein behelfsmäßiger Atemschutz<br />
aus mehrfachen Schichten von Leinen<br />
vorher gefertigt werden (muß vor Gebraudl<br />
feucht gemadlt werden). Bänder<br />
zum Befestigen über den Ohren<br />
sind daran anzubringen, damit man<br />
die Hände zur Arbeit frei hat.<br />
Nachrichtenempfang<br />
Um jederzeit Rundfunknachrichten<br />
empfangen zu können, muß der Empfang<br />
im "Schutzraum U<br />
vorher sichergestellt<br />
werden. Am besten eignet sich dazu<br />
ein Gerät, das vom Netzstrom unabhängig<br />
ist (Batterieempfänger).<br />
b) Schutz der Tiere<br />
Ställe<br />
Ställe, in denen sich die Tiere aufhalten<br />
sollen, müssen im Prinzip genauso<br />
geschützt werden wie der Aufenthaltsraum<br />
der Menschen. Deshalb gilt das<br />
oben Gesagte sinngemäß. Natürlidl<br />
braucht man die etwa notwendige<br />
Sdlutzwand, z. B. bei Schweinen, nicht<br />
so hoch zu bauen. Man denke aber daran,<br />
daß die Tiere auch gefüttert werden<br />
müssen und daß dann der Schutz des<br />
Menschen wieder notwendig wird. Auf<br />
jeden Fall muß äußerste Sorgfalt darauf<br />
gelegt werden, daß Stäl1e weitgehend<br />
staubdicht gemacht werden. Auch<br />
Melkräume müssen einen guten Schutzfaktor<br />
haben.<br />
Wasserbevorratung<br />
Brunnen müssen staubdicht abgedeckt<br />
sein. Außerdem ist darauf zu achten,<br />
daß kein verschmutztes Wasser von<br />
außen hineinfließen kann. Sind keine<br />
Brunnen vorhanden, dann müssen in<br />
den Ställen Wasserbehälter aufgestellt<br />
werden, die abzudecken sind. Sie sollten<br />
den Wasserverbrauch für wenigstens<br />
einige Tage decken. Das Leitungswasser<br />
wird im Falle eines Notstandes nicht<br />
immer brauchbar sein, weil es radioaktive<br />
Spaltprodukte enthalten kann.<br />
Nach Möglichkeit sind in den Ställen<br />
Wasserpumpcn anzulegen.<br />
Weidevieh<br />
Für den Fall, daß ein Notstand während<br />
der Sommermonate eintritt und<br />
sich mehr Rindvieh auf den Weiden befindet<br />
als normalerweise in den vorhandenen<br />
Ställen untergebracht werden<br />
kann, sollten vorher alle verfügbaren<br />
Unterstellräume der Gemeinde<br />
4
für diesen Fall vorgesehen und hinsichtlich<br />
der Futter- und Wasservorräte<br />
dafür eingerichtet werden. Sind<br />
längere Zeiten zum Eintreiben des Viehes<br />
notwendig, dann können Feldscheunen<br />
als Unterstellraum vorgesehen<br />
werden, die mit zusätzlich aufgestellten<br />
Strohballenwänden einen einigermaßen<br />
guten Staubschutz abgeben.<br />
Im Notfall ist der Blätterschutz eines<br />
Laubwaldes geeignet, die Tiere vor der<br />
schlimmsten Verschmutzung durch radioaktiven<br />
Staub zu bewahren. Entsprechende<br />
vorbereitende Maßnahmen<br />
wie eine einfache Einzäunung und überdachte<br />
Futter- bzw. Wasserstellen sind<br />
auch hier erforderlich. Alle derartigen<br />
Möglichkeiten müssen durch Absprache<br />
aller beteiligten Landwirte der Gemeinde<br />
vorher festgelegt werden.<br />
Saatgut, Dünger und Futtermittel<br />
Vorratsräume für Saatgut, Dünge- und<br />
Futtermittel müssen rechtzeitig staubdicht<br />
gemacht werden. Ein anderweitiger<br />
Schutz ist nicht notwendig. Um<br />
Futtermittel, die nicht in Silos, Scheunen<br />
und anderen geschlossenen Räumen<br />
gelagert sind, gegen die Verschmutzung<br />
durch radioaktiven Staub<br />
zu schützen, sollten Abdeckplanen aus<br />
glattwandigem, abwaschbarem Kunststoff<br />
bereitgehalten werden.<br />
Maschinen und Geräte<br />
Maschinen und Geräte müssen weitgehend<br />
so untergebracht werden, daß sie<br />
vor radioaktivem Staub geschützt sind.<br />
Hier genügen ebenfalls Abdeckplanen,<br />
wenn nicht genügend abgeschlossener<br />
Raum vorhanden ist. Entsprechende<br />
Vorbereitungen werden auch hier notwendig<br />
sein.<br />
Was Ist bel Uberraschung durch<br />
radioaktiven Staub zu tun?<br />
Unter Umständen kann der radioaktive<br />
Niederschlag die Landbevölkerung bei<br />
der Feldarbeit überraschen. In einem<br />
solchen Falle ist es notwendig, auf dem<br />
schnellsten Wege ins eigene Haus zurückzukehren.<br />
Man denke daran, daß<br />
dort jede Kraft gebraucht wird und<br />
daß andere Familien bei einem längeren<br />
Aufenthalt zusätzlicher Personen<br />
aus Raummangel in eine schwierige<br />
Lage kommen können. Auf dem Heimwege<br />
muß versucht werden, sich soweit<br />
wie möglich vor direkter Berührung<br />
durch radioaktiven Staub oder Regen<br />
zu schützen. Eine übergeworfene Decke,<br />
Zeltplane, ja ein Sack helfen schon.<br />
Die Atemorgane können durch ein vorgehaltenes<br />
feuchtes Taschentuch geschützt<br />
werden. Offene Wunden müssen<br />
dicht verbunden sein. Im Haus angekommen,<br />
ist es notwendig, sofort den<br />
ganzen Körper gründlich zu reinigen.<br />
Am besten baden. Auch eine Haarwäsche<br />
gehört dazu. An das Säubern<br />
der Fingernägel denken! Abgelegte Bekleidung<br />
in den dafür vorgesehenen<br />
Behälter tun. Am besten außer halb des<br />
Hauses unterbringen, um sie, wenn notwendig,<br />
später zu vergraben bzw. zu<br />
vernichten.<br />
Merke: Radioaktivität läßt sich nicht<br />
durch Kochen oder andere Mittel vernichten.<br />
Es ist nur möglich, sie mechanisch<br />
zu beseitigen, d. h. von einer<br />
Stelle zur anderen zu verlagern, also<br />
dorthin, wo die Strahlen den Menschen<br />
oder das Vieh nicht mehr erreichen.<br />
Was Ist bel Warnung und während<br />
der ersten Zelt des radioaktiven<br />
Niederschlages zu beachten?<br />
Gewöhnlich wird zwischen der ersten<br />
Warnung und der eigentlichen Alarmierung<br />
noch Zeit sein, die letzten Vorbereitungen<br />
zu treffen. Die Bewohner<br />
des Hauses sollten vorher nach einem<br />
einfachen Plan so eingeteilt werden,<br />
daß jeder einen bestimmten Auftrag<br />
zur überprüfung und Vervollständigung<br />
der letzten Maßnahmen hat.<br />
Die Sicherheit des Menschen steht dabei<br />
immer an erster Stelle. Folgende<br />
Fragen sollte man sich noch einmal<br />
stellen: Ist für genügend Lebensmittel<br />
gesorgt? Sind diese staubdicht verpackt<br />
und untergebracht? Sind frisches Wasser<br />
und andere Erfrischungsgetränke<br />
im Aufenthaltsraum, sind di~ Behälter<br />
gut verschlossen? Ist ausreichend Bekleidung<br />
im Aufenthaltsraum? Auch<br />
die Arbeitsbekleidung gehört dazu. Regenmäntel,<br />
Handschuhe, evtl. Hüte<br />
nicht vergessen. Sind offene Wunden<br />
dicht verbunden? Ist Selbstschutzgerät<br />
für Rettung und Brandschutz im Aufenthaltsraum?<br />
Sind Fenster und Türen<br />
staubdicht verschlossen? Ist ein Rundfunkgerät<br />
vorhanden? Ist das Notgepäck<br />
sofort zur Hand?<br />
Ist alles für die Unterbringung und<br />
Versorgung der Tiere getan? Sind alle<br />
Tiere im Stall?<br />
Auch alles Federvieh? Sind die Milchkühe<br />
gemolken? Man bringt sie am besten<br />
mit den Kälbern zusammen unter.<br />
Sollten die Kühe zwei Tage nicht<br />
gemolken werden können, dann lindern<br />
die saugenden Kälber ihre Schmerzen.<br />
Allen Tieren nicht zuviel und nicht zu<br />
kräftiges Futter geben, Milchkühen am<br />
besten nur Stroh. Die Tränkmöglichkeiten<br />
sollen vor allem bei Milchkühen<br />
eingeschränkt werden. Zusammenfassend<br />
soll alles getan werden, um die<br />
Not der Tiere zu lindern. In erster Linie<br />
gilt es, sie am Leben zu erhalten.<br />
Ist die spätere Wasser- und Futterversorgung<br />
sichergestellt? Sind die Brunnen<br />
abgedeckt? Sind Scheunen, Futterund<br />
sonstige Vorratskammern abgeschlossen<br />
und soweit wie möglich staubdicht?<br />
Sind Maschinen und Geräte unter<br />
Dach bzw. abgedeckt?<br />
Mit der Alannierung beginnt für Menschen<br />
und Tiere die Zeit der größten<br />
Gefahr. Jetzt sollte in den nächsten<br />
Stunden nicht gegessen, getrunken und<br />
nicht geraucht werden, um die Aufnahme<br />
radioaktiver Strahler weitgehend<br />
zu venneiden. Man denke daran:<br />
Schon nach einigen Stunden ist die Gefahr<br />
wesentlich geringer. 28 Stunden<br />
nach der Explosion ist die Strahlungsfähigkeit<br />
der Strahler zehnmal geringer<br />
als vier Stunden nach der Explosion der<br />
Bombe. Durch den Rundfunk werden<br />
wahrscheinlich laufend Verhaltungsmaßnahmen<br />
gegeben werden. Sie müssen<br />
alle strengstens befolgt werden.<br />
Sind Merkblätter über das Verhalten<br />
im radioaktiven Niederschlagsgebiet<br />
vorhanden, so sollten sie von jetzt ab<br />
grundsätzlich zu Rate gezogen werden.<br />
Eine Filte rung der Atemluft ist unbedingt erforderlich.<br />
Besonders zweckmäßig und wirtschaftlich<br />
ist dabei immer ein GrobsandflIter.<br />
5<br />
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Jede Materie schi rmt die Strahlung ab. Je<br />
dichter, also sch we re r, de r zur Abschirmung<br />
benutzte Stoff ist, um so gröBer ist der SchUh:.<br />
Frühzeitig gilt es festzustellen, welcher Raum<br />
den größten Schunfaktor hat. In erster linie<br />
kommen dafür wohl die Kellerröume in Frage.
In vielen landwirtschaftlichen Betrieben sind zur Säuberung des Viehes Staubsauger<br />
vorhanden, die auch zur Beseitigung radioaktiven Staubes verwendet<br />
werden können. Tiere, die mit radiooktivem Staub in Berührung gekommen<br />
sind, müssen in jedem Falle so schnell wie möglich davon befreit werden.<br />
Wann kann der geschützte<br />
Aufenthaltsraum yerlassen werden?<br />
Der Aufenthalt in einem geschützten<br />
Raum kann bis zu mehreren Tagen<br />
notwendig werden. Das bedeutet jedoch<br />
nicht, daß ein kurzzeitiges Verlassen<br />
des Raumes überhaupt nicht möglich<br />
ist. 24 Stunden nach der Explosion<br />
können die notwendigsten Arbeiten wie<br />
Füttern und Tränken der Tiere sdlOn<br />
vorgenommen werden. Es muß aber<br />
alles so schnell wie möglich geschehen.<br />
Je später man einen strahJengefährdeten<br />
Raum betritt, desto länger kann<br />
man sich darin aufhalten. Die eigentliche<br />
Entwarnung kann, wie gesagt,<br />
sehr lange auf sich warten lassen. Man<br />
werde aber nicht ungeduldig, sondern<br />
denke daran, daß erst Sicherheit für<br />
Menschen und Tiere gegeben sein muß,<br />
bevor entwarnt werden kann. Die<br />
äußerliche Ruhe ist ein Trugbild, durch<br />
das man sich nicht täuschen lassen<br />
dart.<br />
Wann und wie soll ein geschUtzter<br />
Aufenthaltsraum gelUftet werden?<br />
Die beste und sicherste SdlUtzbelüftung<br />
gewährleistet ein vorsdlriftsmä<br />
Cig eingebautes Grobsandfilter, das in<br />
seinen wesentlichen Merkmalen bereits<br />
oben beschrieben worden ist. Wenn<br />
keine Schutzbelüftung vorhanden ist,<br />
muß mit dem Lüften von Aufenthaltsräumen<br />
für Menschen und Tiere<br />
so lange gewartet werden. bis sich<br />
der größte Teil der radioaktiven Staubteilchen,<br />
etwa sechs Stunden nach Beginn<br />
des Niederschlages, am Boden abgesetzt<br />
hat. Wenn gelüftet wird, dann<br />
keine Zugluft entstehen lassen I Nur<br />
immer ein Fenster oder eine Tür öffnen,<br />
die auf der dem Wind abgekehrten<br />
Seite liegen müssen. Grundsatz:<br />
Bei jeder Lüftung darauf achten, daß<br />
so wenig Staub wie möglich in den<br />
Schutzraum kommt. Dabei daran denken,<br />
daß es sich nicht immer um sichtbare<br />
Staubmengen zu handeln braucht.<br />
Nach dem Lüften den Aufenthaltsraum<br />
reinigen. Staubsauger gebrauchen.<br />
Schmutz nicht im Raum aufbewahren,<br />
sondern ins Freie bringen.<br />
Wie kann man die Gefahr der radioaktlyen<br />
Bestrahlung von Mensch und<br />
Tier yermlndern?<br />
Frühestens nach 24 Stunden wird es<br />
möglich sein, den Aufenthaltsraum<br />
kurzfristig zu verlassen. Die Luttschutzführungsstellen<br />
werden diese Lage über<br />
die Rundfunksender bekanntgeben.<br />
Neben der Versorgung der Tiere muß<br />
jetzt versucht werden, den radioaktiven<br />
Staub soweit wiemögHch von Wohnhaus,<br />
Ställen und der näheren Umgebung<br />
zu entfernen. Dort, wo die Wasserleitung<br />
intakt ist, geschieht das<br />
durch gründliches Abspritzen der Dächer,<br />
Wände, Fenster, Türen, Hofplätze<br />
und Wege. Es muß aber für eine gute<br />
Ableitung des Schmutzwassers gesorgt<br />
werden, denn in ihm sammeln sich die<br />
radioaktiven Strahler und bedeuten<br />
eine intensive Strahlenquelle. Die<br />
Durchführung der Arbeiten muß mit<br />
äußerster Sorgfalt und Vorsicht geschehen.<br />
Auf keinen Fall darf das<br />
Schmutzwasser mit der Haut in Berührung<br />
kommen. Nur die schon erwähnte<br />
6
abwaschbare Schulzbekleidung kann<br />
dabei getragen werden. Auch der Atemsdtutz<br />
ist notwendig. Hinterher wieder<br />
gründlich waschen bzw. baden. An<br />
Säuberung und sidtere Unterbringung<br />
der Arbeitsbekleidung denken!<br />
WIe sollen Haustiere, dIe mIt radIoaktIvem<br />
NIederschlag In Berührung<br />
gekommen sInd, behandelt werden?<br />
Tiere, die mit radioaktivem Staub in<br />
Berührung gekommen sind, müssen<br />
unter Beadttung aller Schutzmaßnahmen<br />
für den Menschen gründlich gewaschen<br />
werden. Man stellt sie dazu<br />
am besten auf Sandboden, damit das<br />
Schmutzwasser versickern kann. Langhaarige<br />
Tiere müssen vorher geschoren<br />
und das geschorene Haar vergraben<br />
werden. Wolle kann so lange sicher<br />
gelagert werden, bis die Radioaktivität<br />
abgeklungen ist. Sind die Tiere<br />
von außen stark bestrahlt worden oder<br />
haben sie radioaktiven Staub in ihren<br />
Körper aufgenommen, dann können<br />
sie erkranken. Die Strahlenkrankheit<br />
äußert sich in einer ersten Krankheitsphase<br />
in Störungen des Allgemeinbefindens,<br />
wie Teilnahmslosigkeit und<br />
Freßunlust. Nach einer Zeit von wenigen<br />
Tagen bis zu drei Wochen, in der<br />
sich diese Symptome weniger deutlich<br />
zeigen, treten in der zweiten Krankheitsphase<br />
Fieber, Magen- und Darmstörungen,<br />
Neigung zu Blutungen und<br />
infektiöse Komplikationen auf. Je nachdem<br />
kann jedoch auch schon in der ersten<br />
Krankheitsphase der Tod eintreten.<br />
Ein Mittel zur Behandlung dieser<br />
Tiere gibt es nidlt. Vor jeder Schlachtung<br />
ist entsprechend den gesetzlichen<br />
Bestimmungen nach Möglichkeit ein<br />
Tierarzt zur Lebenduntersuchung hinzuzuziehen.<br />
Wird ein solches Tier geschlachtet,<br />
so muß das Fleisch gründlich<br />
untersucht werden, weil durch die Strahlenschäden<br />
u. U. krankheitserregende<br />
Bakterien vom Darm her in das Fleisch<br />
der Tiere gelangen können. Tiere, die an<br />
einer Strahlenkrankheit eingehen, müssen<br />
an abgelegener Stelle vergraben werden.<br />
Bei Großvieh ist in jedem Falle die<br />
Entscheidung der zuständigen Behörde<br />
einzuholen.<br />
Was Ist bel der MIlchverwertung<br />
zu beachten?<br />
Milch von Kühen, die in einem gut geschützten<br />
Stall untergebracht waren<br />
und bei denen anzunehmen ist, daß<br />
sie keinen oder nur geringfügigen Niederschlag<br />
in ihrem Körper aufgenommen<br />
haben, ist höchstwahrscheinlich<br />
für die menschliche Ernährung bald<br />
verwertbar. Eine vorherige Untersuchung<br />
ist in jedem Falle notwendig.<br />
Bei Kühen, die dem Niederschlag stärker<br />
ausgesetzt waren bzw. die durch<br />
Niederschlag verschmutztes Futter oder<br />
Wasser aufgenommen haben, ist die<br />
Milch zunächst nicht zu gebrauchen.<br />
Das ändert sich mit der Zeit, wenn<br />
die Tiere reines Futter bzw. Wasser erhalten.<br />
Eine ständige Untersudlung der<br />
Milch ist also erforderlidl, vor allem<br />
auch, weil ein Teil der aufgenommenen<br />
radioaktiven Substanzen mit der<br />
Milch ausgesdlieden werden kann. Werden<br />
Kühe gemolken, so ist äußerste<br />
Sauberkeit geboten. Das Euter muß<br />
vorher gewaschen werden, ebenso alle<br />
Geräte, die zum Melkvorgang gehören.<br />
Auch dabei an den eigenen Schutz denken:<br />
Handsdluhe benutzen und die<br />
vorgeschriebene Kleidung tragen. Hinterher<br />
auch die Kleidung säubern.<br />
Weist die Milch nadl der Untersuchung<br />
radioaktive Bestandteile auf oder ist<br />
eine sofortige Untersuchung nicht möglich,<br />
dann darf sie nicht vernichtet werden.<br />
Es ist bereits darauf hingewiesen<br />
worden, daß die Radioaktivität mit der<br />
Zeit abklingt. Deshalb ist die Verarbeitung<br />
solcher Milch zu Butter und<br />
Käse möglich. Derartige Milcherzeugnisse<br />
müssen so lange gelagert werden,<br />
bis sie nach Abklingen der Radioaktivität<br />
der menschlichen Ernährung zugeführt<br />
werden können. Voll- oder Magermilch<br />
kann erst dann zum Füttern<br />
von Jungtieren und Schweinen verbraucht<br />
werden, wenn die Radioaktivität<br />
abgeklungen ist.<br />
Was Ist bel der Verwertung von<br />
EIern zu beachten?<br />
Eiez:, die von Geflügel stammen, das<br />
sich während des Niederschlages in<br />
einem staubdichten Raum aufgehalten<br />
hat und das mit "sauberem" Futter<br />
gefüttert wurde, sind sofort genießbar.<br />
Alle anderen Eier sollten in Wasserglas<br />
gelegt und erst nach einer Untersuchung<br />
gegessen werden. Im allgemeinen<br />
werden Eiweiß und Eidotter<br />
kaum radioaktive Bestandteile aufweisen.<br />
Dagegen werden bestimmte radioaktive<br />
Stoffe (Strontium 90) fast immer<br />
in den Eierschaien vorhanden sein.<br />
Sie müssen gut vergraben werden. Eier<br />
vor Gebrauch gründlich abwaschen.<br />
Können Pflanzen und pflanzliche Produkte<br />
nach dem radIoaktIven NIederschlag<br />
zur Ernährung von Mensch<br />
und Tier verwertet werden?<br />
a) Geerntete und erntereife Produkte<br />
Pflanzen nehmen über die Blätter und<br />
in geringem Maße über die Wurzeln<br />
radioaktives Material auf. Pflanzen, die<br />
während ihrer Wachstumsperiode in<br />
einem radioaktiven Niederschlagsgebiet<br />
waren, sollten daher erst nach Untersuchung<br />
verwendet werden. Pflanzliche<br />
Produkte sind unbedenklich verwendbar,<br />
wenn sie vor Regen geschützt und<br />
staubdicht aufbewahrt werden.<br />
Kartoffeln und Wurzelgemüse<br />
Grundsätzlich können derartige Produkte,<br />
auch bei äußerer radioaktiver<br />
Verschrnutzung, wenn sie geerntet waren,<br />
für die Ernährung von Mensch<br />
und Tier verwertet werden. Gründliches<br />
Waschen, am besten Schälen, ist<br />
aber erforderlich. Sind Kartoffeln und<br />
Wurzelgemüse erntereif, d. h. war ihr<br />
Wachstum im Zeitpunkt des Niederschlags<br />
weitgehend beendet, dann besteht<br />
nur geringfügig die Möglichkeit,<br />
daß sie radioaktive Stoffe enthalten.<br />
Eine Untersuchung ist notwendig. Durch<br />
Lagerung vermindert sich die Gefahr,<br />
so daß diese Produkte später verwertbar<br />
sind.<br />
Maschinen und Geräte müssen so unterge·<br />
bracht sein, daß sie vor radioaktivem Staub<br />
geschützt sind. Zur Not durch Abdeckplanen.<br />
Ställe, in denen sich Tiere aufhalten, müs.<br />
sen im Prinzip genauso geschützt werden<br />
wi e di e Aufenthaltsröume von Menschen.<br />
Sind längere Zeiten zum Eintreiben des<br />
Vi ehes notwendig, können Feldscheunen<br />
als Unterstell rä ume dienen, di e mit zu·<br />
sötzlich aufgestellten Strohballenwönden<br />
einen recht guten Staubschutz abgeben.<br />
7
'flUNKEN!<br />
In den ersten Stunden nach der Alannierung<br />
besteht die gröBt. Gefahr. Es sollt8 weder<br />
gegessen, getrunken noch geraucht werden.<br />
Wenn die Wasserleitung intakt ist, sollt.<br />
man den radioaktiven Staub so bald wie möglich<br />
von Dächern, Wönden usw. abspritzen.<br />
Gemüse<br />
Jedes Gemücc, das z. Zt. des Niederschlages<br />
geerntet und staubdicht untergebracht<br />
war, ist verwertbar.<br />
Äußerste Vorsicht ist bei Gemüse geboten,<br />
das durch radioaktiven Staub<br />
verschmutzt wurde. Wenn es notwendig<br />
werden sollte, solches Gemüse oder<br />
Obst zu essen, ist folgendes zu beamten:<br />
Bei Kohl, Rosenkohl oder Salat sind<br />
nur die feslen Kerne verwertbar. Alle<br />
äußeren Blätter sind radioaktiv verschmutzt.<br />
Sie müssen entfernt, sorgfältig<br />
gesammelt und vergraben werden.<br />
Erbsen und Bohnen sind außer ihren<br />
Schoten genießbar. Die Schoten sind<br />
ebenfalls sorgfältig zu sammeln und<br />
zu vergraben. Dickschaliges Obst kann<br />
auch bei radioaktiver Verschmutzung<br />
nam sorgfältigem Waschen und Schälen<br />
gegessen werden, wenn die Smale<br />
vor der Ernte unverletzt gewesen ist.<br />
Dünnschaliges Obst wie Kirsmen. Beeren<br />
und dergl. wird man meistens<br />
nicht reinigen können, ohne die Schale<br />
zu verletzen. Auf seine Verwertung<br />
muß daher verzichtet werden.<br />
Getreide<br />
Staubdicht gelagertes Getreide ist zu<br />
jedem Zweck zu verwerten. Stand Getreide<br />
während des radioaktiven Niedersmlages<br />
auf dem Halm, so muß mit<br />
seiner Ernte so lange wie möglich gewartet<br />
werden. Auch nach Ernte und<br />
Drusch ist eine längere Lagerung nowendig.<br />
In jedem Falle muß soldles Getreide<br />
nach der Ernte und vor einer<br />
Venvertung für Mensch und Tier untersucht<br />
werden. Ist Getreide nach dem<br />
Schnitt in Schobern oder offenen Feldscheunen<br />
durdl. radioaktiven Staub<br />
oder Regen verschmutzt worden, so<br />
müssen die äußeren Schichten entfernt<br />
und vernichtet werden. Nach dem Drusdl<br />
des verbliebenen Getreides ist wie vorher<br />
angegeben zu verfahren.<br />
Heu<br />
War Heu während des radioaktiven<br />
Niederschlages nimt staubdicht untergebracht<br />
oder abgedeckt, so kann im<br />
Notfall die äußere am stärksten verschmutzte<br />
Schicht entfernt und vernichtet<br />
werden. Das verbleibende Heu wird<br />
geringere Bestandteile radioaktiver<br />
Stoffe aufweisen und kann bei ausgesprochenem<br />
Futtermangel verfüttert<br />
werden. Milchkühe sollen aber, wenn<br />
irgend möglich, nur mit gesmützt gewesenem<br />
Futter versorgt werden. Bei<br />
Schlachtvieh bestehen dann keine Bedenken,<br />
wenn die betreffenden Tipre<br />
innerhalb weniger Tage geschladltet<br />
werden. Man denke aber auch hier daran:<br />
Je länger das Heu nach der radio-<br />
Oben links : Haustiere, di e radioaktiven Staub<br />
abbekam mon haben, müssen unter Beachtung<br />
oller Schuh:maßnahmen für den Menschen<br />
gründlich gewaschen werden. Unten: Milch<br />
von Kühen, die keinen oder nur gering ~<br />
fügigen Niederschlag in ihren Körper ouf~<br />
genommen haben, ist höchstwahrscheinlich<br />
für die menschliche Ernährung bald wieder<br />
verwertbar. Eine vorherige Untersuchung ist<br />
jedoch in jedem Falle dringend erforderlich.<br />
B<br />
aktiven Verschmutzung liegenbleibt,<br />
desto ungeCährlicher wird seine Verfütterung.<br />
b) Pflanzen während d er Zeit ihres<br />
\ Vachstums<br />
AUoemeine Merkmale<br />
Pflanzen, die nach einem radioaktiven<br />
Niederschlag längere Zeit weiterwachsen,<br />
können hinsichtlich ihrer Verwertung<br />
aus zweierlei Gründen unbrauchbar<br />
sein:<br />
1. Ihre äußere Verschrnutzung durch<br />
radioaktive Stoffe läßt sich aum durch<br />
saubere Niederschläge wie Regen nimt<br />
ganz beseitigen, weil die Blätter die<br />
radioaktiven Bestandteile zum Teil aufsaugen.<br />
2. Radioaktiver Staub, der in die Erde<br />
eindringt, wird z. T. durm das Wurzelsystem<br />
der Pflanze selbst aufgenommen.<br />
Die Menge der durch die Pflanzen<br />
aufgenommenen radioaktiven Stoffe<br />
ist stark abhängig von der Bodenbeschaffenheit.<br />
Bei leichtem, sandigem<br />
Boden muß mit starker radioaktiver<br />
Verunreinigung der Pflanzen gerechnet<br />
werden, während sie bei schwerem, kalkreimern<br />
Boden geringer sein wird.<br />
Weiden<br />
Weideland ist ohne besondere Bearbeitung<br />
nicht mehr brauchbar, wenn es<br />
einem schweren radioaktiven Niederschlag<br />
ausgesetzt war. Schlachtvieh<br />
kann jedoch bei FuUennangel bald geweidet<br />
werden, wenn die betreffenden<br />
Tiere innerhalb weniger Tage geschlachtet<br />
und wenn nach dem Schlachten<br />
die bereits erwähnten Vorsichtsmaßnahmen<br />
beachtet werden.<br />
Schutz des Menschen bei der Ernte<br />
Acker und Weide sollen durdl Mensdlen<br />
für längere Zeit erst dann betreten<br />
werden, wenn die Radioaktivität<br />
weitgehend abgeklungen ist. Das kann<br />
unter Umständen 14 Tage und länger<br />
dauern. Eine Feststellung der Strahlungsstärke<br />
durch die behördliche Einrichtung<br />
des Strahlennachweis- und<br />
-meßdienstes sollte abgewartet werden.<br />
Auf jeden Fall wird die Beachtung der<br />
Schutzmaßnahmen, vor allem der Atemschutz,<br />
noch tur längere Zeit notwendig<br />
sein. Auch bei der Bearbeitung von<br />
Ernteerträgen sind alle Schutzmaßnahmen<br />
zu treffen.<br />
Wann Ist Wasser offener Gewässer<br />
nach einem radioaktiven Nlederschlaq<br />
als Trlnk- und Tränkwasser<br />
wieder brauchbar?<br />
Brunnenwasser ist wahrsmeinlich ungefährlich,<br />
wenn der Brunnen abgedeckt<br />
war und der Wasserspiegel mindestens<br />
1 munter Erdgleiche liegt.<br />
Ebenso wird Quellwasser am Berghang<br />
bald zu genießen sein, wenn es an Ort<br />
und Stelle geschöpft wird. Regenwasser<br />
soll grundsätzlich in den ersten<br />
Wochen nach dem Niederschlag weder<br />
für Mensdlen noch für Tiere aufgefangen<br />
und verbraucht werden. Jedes Oberflächen<br />
wasser aus Flüssen, Bächen und<br />
Teimen ist längere Zeit nach einem<br />
radioaktiven NiedersdJ.lag unbraudlbar.<br />
Vor allem bei fließenden Gewäs-
sern ist eine großräumige überprüfung<br />
notwendig, ehe das Wasser für irgendeine<br />
Verwendung freigegeben werden<br />
kann. Im Notfall kann Vieh, das einem<br />
starken Niederschlag ausgesetzt war,<br />
mit solchem Wasser gewaschen werden.<br />
Die radioaktive Verschmutzung des<br />
Wassers wird geringer, wenn man es<br />
vorher über einen Sand filter laufen<br />
läßt.<br />
Hat die radioaktive Strahlung eine<br />
Wirkung auf die Aufzucht von Tieren?<br />
Auf diese Frage gibt es keine sichere<br />
Antwort. Es ist nur möglich, allgemeine<br />
Hinweise und Empfehlungen zu geben.<br />
Gewöhnlich werden männliche<br />
Tiere, die einen Strahlungsschaden<br />
haben, der nicht immer sichtbar sein<br />
muß, einige Wochen nach der Bestrahlung<br />
wieder fortpflanzungsfähig sein.<br />
Allgemein sollte bei der Verwendung<br />
solcher Tiere zur Aufzucht bis einige<br />
Wochen nach der Bestrahlung gewartet<br />
werden. Wird das Tier nicht ernstlich<br />
krank, ist anzunehmen, daß es zur<br />
Aufzucht weiter geeignet ist. Es ist<br />
aber auch möglich, daß solche Tiere ein<br />
ganzes Jahr steril bleiben. Im Hinblick<br />
auf strahleninduzierte Erbschäden sollten<br />
strahlengeschädigte Zuchttiere zu<br />
Zuchtzwecken nicht mehr benutzt werden.<br />
Weibliche Tiere, die einer starken<br />
Strahlung ausgesetzt waren, können<br />
unfruchtbar sein und bleiben. Zusammenfassend<br />
kann nur gesagt werden,<br />
daß eine Aufzucht mit strahlengeschädigten<br />
Tieren weitgehend vermieden<br />
werden solL Im übrigen werden in dieser<br />
Hinsicht die Behörden klare Weisungen<br />
geben, so daß sich eine weitere<br />
Erörterung dieser Frage erübrigt.<br />
Die Aufzucht von Federvieh durch<br />
Eier, die von strahlengeschädigten Tieren<br />
stammen, ist durchaus möglich.<br />
Andererseits sollten auch hier Eier von<br />
einwandfrei gesunden Tieren vorzuziehen<br />
sein.<br />
Alle Gegenstände, die man während der Zeit des radioaktiven Niederschlages nicht unterstell<br />
en oder aber abdecken konnte, gilt es später mit der allergrößten Sorgfalt zu reinigen.<br />
Kartoffeln und Wurzelgemüse können auch bei äußerer radioaktive r Verschmutzung für die<br />
Ernährung ve rwertet werden. Sorgsames Waschen, am beslen Schälen, ist aber erforderlich.<br />
Staubdicht gelagertes Getreide ist zu jedem Zweck zu gebrauchen. Weitere Einzelheiten<br />
über die Verwertbarkeit von landwirtschaftlichen Produkten schildert unser Berichl.<br />
Wie sollen durch radioaktiven Staub<br />
verschmutzte Maschinen und Geräte<br />
gereinigt werden?<br />
Waren Maschinen und Geräte während<br />
des Niederschlags nicht unter Dach oder<br />
nicht gut abgedeckt, müssen sie sorgfältig<br />
gereinigt werden. Durch Abspritzen mit<br />
einem scharfen Wasserstrahl wird der<br />
meiste Staub entfernt werden können,<br />
wenn es sich um glatte Flächen handelt.<br />
Besondere Sorgfalt muß bei rauhen<br />
porösen Flächen angewandt werden.<br />
Schmutzlösende Waschmittel bzw.<br />
der Gebrauch einer Stahlbürste werden<br />
von Fall zu Fall notwendig sein.<br />
Die Beachtung aller Schutzmaßnahmen<br />
für den Menschen ist auch bei dieser<br />
Arbeit erforderlich. Kann die Arbeit<br />
nicht auf sandigem Boden durchgeführt<br />
werden, dann muß der Abfluß des<br />
Schmutzwassers an eine abgelegene<br />
Stelle sichergestellt sein. Man denke<br />
immer daran, daß sich im Schmutzwasser<br />
die radioaktiven Stoffe konzentrieren<br />
und dadurch zu einer gesteigerten<br />
Gefahr werden. Reinigungsgerät und<br />
Arbeitsbekleidung sind nach Gebrauch<br />
ebenfalls sorgfältig zu säubern.<br />
9
~r<br />
~ ( (<br />
,<br />
Weideland ist ohne besondere Bearbeitung<br />
nicht mehr brauchbar, wenn es einem schweren<br />
radioaktiven Niederschlag ausgesetzt war.<br />
Warnzeichen für energie reiche Strahlung:<br />
a ) unkontrollierte Strahlung (schwarz-weiB):<br />
b) kontrollierte Strahlung (purpur auf gelb).<br />
Brunnenwasser ist wahrscheinlich ungefährlich,<br />
wenn der Brunnen abgededet war und<br />
der Wasserspiege11m unter Erdgleiche liegt.<br />
Wie sollen Acker und Weide nach<br />
einem radioaktiven Niederschlag<br />
behandelt werden?<br />
Die meisten radioaktiven Stoffe sind<br />
kurzlebig, d. h. sie haben bald ihre<br />
Strahlungsfähigkeit verloren. Um aber<br />
die verbleibenden langlebigen Stoffe<br />
soweit wie möglich unschädlich zu machen,<br />
ist es erforderlich, Acker- und<br />
Weideland entsprechend zu bearbeiten.<br />
Voraussetzung dafür 1st das Untersuchungsergebnis<br />
über das allgemeine<br />
Abklingen der Radioaktivität. Erst<br />
wenn unter Beachtung aller Schutzmaßnahmen<br />
für den Menschen, wie staubsichere<br />
Arbeitsbekleidung und Atemschutz,<br />
der Acker bzw. die Weide betreten<br />
werden kann, darf mit der Bearbeitung<br />
des Bodens begonnen werden.<br />
Bei sauren Böden mit niedrigem Kalkgehalt<br />
muß Kalk zugeführt werden. Der<br />
Boden soll tief gepflügt werden, wenn<br />
man ihn mit Pflanzen bestellt, die mit<br />
ihren Wurzeln nirnt zu tief in den Boden<br />
eindringen. Das ist z. B. bei Weiden<br />
der Fall. Das Gras nimmt einen großen<br />
Teil seiner Nährstoffe aus der<br />
Erdschicht bis zu 5 cm Tiefe. Umgekehrt<br />
ist es bei Pflanzen, die ihr Wurzelsystem<br />
sehr tief in den Boden senken.<br />
Die genaue Kenntnis der Bodenbeschaffenheit<br />
ist heute schon weitgehend<br />
eine Selbstverständlichkeit. Für<br />
den Fall eines Notstandes können vorher<br />
festgelegte Bestellungspläne mit<br />
allen Eintragungen über Bodenbearbeitung<br />
und zweckmäßiger Bepflanzung<br />
die Arbeit des Landwirts erleichtern<br />
und die Ernährung der Bevölkerung<br />
zu einem Mindestmaß sicherstellen helfen.<br />
Schlußwort:<br />
Die Forschung über Möglichkeiten, die<br />
geeignet sind, die radioaktiven Niederschläge<br />
hinsichtlich ihrer Gefahr für<br />
Menschen und Tiere weitgehend zu<br />
vermindern, sind heute noch nicht abgeschlossen.<br />
Das Problem wird sicher<br />
immer mehr gelöst und damit eine Verringerung<br />
der Gefahr erreicht werden.<br />
Die Gegenwart gebietet jedoch, alles zu<br />
tun, um für eine mögliche Katastrophe<br />
vorbereitet zu sein. Menschliche Unzulänglichkeit<br />
hat zu allen Zeiten Gefahren<br />
gebracht. Im atomaren Zeitalter<br />
sind sie weiter gesteigert worden. Daher<br />
trägt jeder einzelne die Verantwortung,<br />
seinen Teil zum Schutz des Menschen<br />
und seiner Umwelt beizutragen.<br />
Scl1rifUum : Defense against Radioactive<br />
Fallout on the Farm. Farmer's Bulletin<br />
No. 2107 - US Department of Agriculture.<br />
AuIklärungsschrift des Chefs des norwegischen<br />
Zivilschutzes Reidar Holtermann<br />
und des norwegischen LandwirtschaItsministers<br />
Lidtveit.<br />
Die meisten radioaktiven Stoffe verlieren<br />
ihre Strahlungsfähigkeit bald. Um die ver<br />
.IIIIIIII bleibenden langlebigen Stoffe unschädlich zu<br />
..... machen, müssen Adeer- und Weideland besonders<br />
bearbeitet werden. Voraussetzung<br />
dafür ist das Untersuchungsergebnis über<br />
dos allgemeine Abklingen der Radioaktivität.<br />
Bei sauren Böden mit niedrigem Kalkgehalt<br />
müßte dann kräftig Kalk zugeführt werden.<br />
10<br />
Brandingenieur Wilhelm Frankl<br />
Brandgefahr Im ländlichen Gebiet<br />
Im Verteidigungsfall ist im ländlichen<br />
Raum mit einer erheblich vergrößerten<br />
Brandgefahr zu rechnen. Dies ist<br />
einerseits bedingt durch die große Reichweite<br />
der Wännestrahlen beim K ernwaffeneinsatz,<br />
durch die Verbesserung<br />
herkömmlicher brandstiftender Angriffsmittel<br />
und andererseits auf die<br />
größere Brandempfindlichkeit des ländlichen<br />
Gebietes mit seinen Gehöften,<br />
Ställen, Scheunen, Erntevorräten und<br />
Waldungen.<br />
Hierzu kommt noch die Taktik des<br />
Einsatzes aller brandstiftenden Mittel,<br />
so viel Einzelbrände hervorzurufen, daß<br />
selbst die schlagkräftigste und beste<br />
Feuerwehr durch die Vielzahl der Entstehungsbrände<br />
überfordert ist. In der<br />
Stadt - erst recht aber auf dem Land,<br />
wo ja zunächst kein LS-Hilfsdienst eingerichtet<br />
wird, wird sich die Feuerwehr<br />
mit ihrer ganzen Löschkraft möglichst<br />
unzersplittert auf Großbrandstellen in<br />
geschlossenem Einsatz konzentrieren<br />
müssen.<br />
Selbstschutz<br />
Da aber jeder noch so kleine Brand,<br />
sich selbst überlassen und nicht rechtzeitig<br />
bekämpft, zur großen Gefahr<br />
wird, kommt dem Selbstschutz auf dem<br />
Lande eine entscheidende Bedeutung<br />
zu. Die Bewohner des Gehöftes oder<br />
des Hauses müssen, als Selbstschutzgemeinschaft,<br />
Brände, die in ihrem Anwesen<br />
entstehen, zunächst selbst löschen.<br />
Uberlagernde LöschhIlfe durch<br />
den Nachbarn<br />
Sind die Kräfte, Geräte und Löschmittel<br />
überfordert, vielleicht, weil die Rettung<br />
der Tiere zu lange Zeit in Anspruch<br />
nahm, müssen die Nachbarn<br />
mit ihrem Löschgerät zu Hilfe kommen,<br />
es ist ja eine Hilfe auf Gegenseitigkeit!<br />
Reicht auch deren Hilfe nicht aus, oder<br />
kann sie wegen eigener Bedrohung<br />
nicht geleistet werden, steht innerhalb<br />
eines Selbstschutzbezirkes noch der<br />
Selbstschutzzug zur Verfügung. Er besteht<br />
aus der Kraftspritzenstaffel, der
Bran<br />
sc utz<br />
Rettungsstaffel und der LaienhelIerstaffel.<br />
Im Fall einer Brandausweitung<br />
ist also die Kraftspritzenstaffcl mit ihrer<br />
zwar kleinen, aber sehr leistungsfähigen<br />
Tragkraftspritze TS 2/5 anzufordern.<br />
Damit ist das Löschvermögen<br />
des Selbstschutzes begrenzt. Jetzt muß<br />
- bei größeren Bränden - die bewährte<br />
Hilfe der Feuerwehr angerufen<br />
werden. Wenn es aber den Kräften des<br />
Selbstschutzes gelang, die in ihrer - im<br />
Vergleich mit dem großen Bruder<br />
"Feuerwehr" schwachen Löschkraft liegenden<br />
Entstehungs-, Klein- und Mittclbrände<br />
auf ihren Herd zu beschränken,<br />
hat sich der Einsatz gelohnt. Der<br />
Selbstschutz hat damit zwar der Feuerwehr<br />
die Kleinarbeit abgenommen, sie<br />
aber zum Großeinsalz entlastet und<br />
die Zeit bis zu ihrem Eintreffen bei größeren<br />
Ereignissen überbrückt.<br />
Das Zeitproblem<br />
"Wer den Wettlauf mit dem Feuer gewinnen<br />
will, muß den Wettlauf mit der<br />
Zeit gewinnen", den großen Zeitvorteil,<br />
bereits an der Schadensstelle anwesend<br />
zu sein und sie genau zu kennen,<br />
hat der Selbstschutz. Jedoch trotz seiner<br />
bestimmt vorhandenen Einsatzbereitschaft<br />
wird sich durch den Menschenmangel<br />
- besonders zur Erntezeit -<br />
selten zu gleicher Zeit die Menschenund<br />
Tierrettung und die wirksame<br />
Brandbekämpfung durchführen lassen.<br />
Menschen- und TJerrettung<br />
Vorrang bei jedem Brandfall hat selbstverständlich<br />
die Rettung von Menschen,<br />
besonders hilfsbedürftiger Personen<br />
und Kleinkindern. Wegen der Schnelligkeit,<br />
mit der sich der Brand ausweiten<br />
und vor allem die Verqualmung die<br />
Rettung erschweren und gefährden<br />
kann, ist höchste Eile geboten. Bei starker<br />
Rauchentwicklung ist das Zurechtfinden<br />
selbst im eigenen Haus meistens<br />
erschwert. Es ist ratsam, stets bei<br />
der Menschenrettung auch an eine zweite<br />
Rück:zugsmöglichkeit für den Notfall<br />
zu denken, etwa durch Bereitstellen<br />
einer Leiter, oder durch Mitnahme einer<br />
starken Leine.<br />
Das Vieh ist erheblich rauch empfindlicher<br />
als der Mensch. Es wird zwar bei<br />
Qualm und Rauch unruhig, fühlt sich<br />
aber oft, in Unkenntnis der Gefahr, im<br />
Stall am sichersten. Zur raschen Leerung<br />
des gefährdeten Stalles ist eine<br />
SchneUentkoppelung anzuraten, jedom<br />
darf die Zahl der gleichzeitig freizumachenden<br />
Tiere nicht zu groß sein,<br />
damit bei Groß tieren keine Stauungen<br />
an den Ausgängen entstehen, die verhängnisvoll<br />
werden können, wenn die<br />
aus dem Stall getriebenen Tiere beim<br />
Anblick der Flammen in diesen zurückrennen<br />
wollen oder, wenn die Stalltüren<br />
nach innen aufschlagen. Es ist vorzusehen,<br />
aus dem Stall getriebenes<br />
Großvieh sofort in einiger Entfernung<br />
an Bäumen oder Pfählen fest anzubinden.<br />
Al1e Stalllüren und Notausgänge müssen<br />
grundsätzlich nach außen aufschlagen.<br />
Als Notausgang brauchbare Türen<br />
dürten niemals zugesteH t oder verschlossen<br />
sein. Durch örterc Benutzung<br />
sind die Großtiere auch an das Verlassen<br />
des Stalles durch die Notausgänge<br />
zu gewöhnen.<br />
Es wird oft empfohlen, den Großtieren,<br />
besonders Pferden, vor Verlassen<br />
des Stalles als Schutz gegen Rauch,<br />
Hitze und Scheuwerden nasse Säcke<br />
über den Kopf zu ziehen. Hiergegen<br />
spricht jedoch der zum Herbeiholen,<br />
Anfeuchten und überziehen der Säcke<br />
nötige Zeitaufwand. Außerdem werden<br />
viele Tiere, die schon unruhig sind,<br />
durch die ungewohnte Maßnahme erst<br />
recht scheu. Ob es ratsam ist, ängstliche<br />
Pferde mit der Hinterhand voraus aus<br />
dem Stall zu bringen, wird der Bauer<br />
selbst am besten wissen.<br />
Die Rettung von Schweinen, die sich<br />
weder von Menschen führen noch von<br />
Leittieren leiten lassen, sondern ausgetrieben<br />
werden müssen, wird stets mit<br />
besonderen Schwierigkeiten verbunden<br />
sein. rn folge ihrer geringen Größe werden<br />
sie die Rauch- und Hitzebelästigung<br />
weniger spüren, als etwa die Pferde.<br />
Ferkel wird man bei Bedrohung des<br />
Stalles wohl am besten in Säcke stekken<br />
und heraustragen.<br />
AufgestaUte oder eingepferchte Schafe<br />
sind am schnellsten in Sicherheit zu<br />
bringen, wenn man das Leittier zuerst<br />
austreibt. Da die Herde vielfach am<br />
Leittier klebt, besteht sonst die Gefahr,<br />
daß die Schafe, befindet sich das Leittier<br />
noch im Stall, in diesen zurückrenneo.<br />
Ob es ratsam ist, das Federvieh - wie<br />
oft empfohlen - in Säcke zu stecken<br />
und so zu retten, wird vom Brandverlauf<br />
und der Zahl der Tiere (Hühnerfarmen!)<br />
abhängen.<br />
Zeitverlust durch TIerrettung<br />
Zusammenfassend muß herausgestellt<br />
werden, daß durch die vordringliche<br />
Tierrettung ein erheblicher Zeitverlust<br />
bis zur Aufnahme der eigentlichen<br />
Brandbekämpfung entstehen wird. Als<br />
weitere Erschwerung muß noch die<br />
Brandempfindlichkeit bäuerlicher Anwesen<br />
berücksichtigt werden. Aus diesen<br />
überlegungen heraus muß, ganz<br />
besonders für den Verteidigungsfall,<br />
dem<br />
vorbeugenden Brandschutz.<br />
der Brandverhütung im ländlichen<br />
Raum eine entscheidende Bedeutung<br />
beigemessen werden.<br />
Durch si nnvolle, finanziell und praktisch<br />
tatsächlich durchführbare Maßnahmen<br />
des vorbeugenden Brandschutzes<br />
soll<br />
das Entstehen von Bränden verhindert,<br />
ihre Ausbreitung erschwert oder<br />
zeitlich verzögert werden.<br />
Ein gezieltel' Einsatz großkalibriger<br />
Kernwaffen auf den ländlichen Raum<br />
selbst ist kaum zu erwarten. Deren<br />
Wärmestrahlung kann jedoch das Dorf<br />
selbst dann noch gefährden, wenn die<br />
Explosion in erheblicher Entfernung<br />
stattfindet. Und der radioaktive Niederschlag<br />
kann - je nach Kaliber und<br />
Einsatzart der Kernwaffe und je nach<br />
den Wind- und Wetterverhältnissen -<br />
noch in sehr viel größeren Entfernungen<br />
schädigen. Die Schutz- und Vorbeugungsmaßnahmen<br />
gegen beide Schadensfolgen<br />
: gegen die brandstiftende<br />
Wirkung der starken, wenn auch nur<br />
Sekunden anhaltenden Wärmestrahlung<br />
11
Im ländlichen Raum ist in einem Ernstfalle angesichts der großen Reichweite der<br />
Wörmestrahlen von Kernwaffen sowie der "Verbesserung" herkömmlich er brand·<br />
stiftend er AngriRsmittel mit einer erheblich vergrößerten Brandgefahr zu rechnen.<br />
und gegen die Mensch und Tier gleichermaßen<br />
schädigende Wirkung des<br />
radioaktiven Niederschlages müssen<br />
vernünftig aufeinander abgestimmt<br />
werden. In der vorliegenden Ausführung<br />
soll('n jedoch nur die Maßnahmt'n<br />
zur Brondverhütung abgehandelt<br />
wl'rdcn.<br />
Die großen Erfahrungen der Brandverhütungsingenieure,<br />
der Feuerwehren,<br />
der Bczirkssdlornsteinfcgermeister<br />
und vor allem der Brandversidlcrungen<br />
kommen uns hierbei zugute. Sie<br />
müssen jedoch auf den Verteidigungsfall<br />
abgestimmt werden und die brandstiftende<br />
Wirkung herkömmlidler und<br />
neuer AngriITsmiUcl sowie die noch<br />
auf große Entfernung wirksamen KernwatTen<br />
berücksichtigen.<br />
Zu elen allgemeinen vorbeugenden<br />
Maßnahmen ist nadl wie vor auch die<br />
Vrrdunkclung, selbst abseits liegender<br />
Gehöftr, zu rechnen. Diese sehr einschneidenden<br />
unel unbeliebten Maßnahmen<br />
sind unbedingt erforderlidt. Mag<br />
auch der Eins:ltz von Kernwaffen umstritten<br />
sein, über die Anwendung bckonnter<br />
und sicherlich verbesserter An-<br />
12<br />
griflsmittel im Verteidigungsfall dürfte<br />
es keine Zweifel geben!<br />
Bauliche Maßnahmen<br />
sind bei den Betrachtungen des Komplexes<br />
der Brandverhütung an erste<br />
Stelle zu setzen. Da aber im Bundesgebiet<br />
in Dörfern und Einzelgehöften<br />
Baudidlle, Bebauungsweise, Bauart<br />
und somit Brandempfindlichkeit grundverschieden<br />
sind, ebenso buntscheckig<br />
aber auch die Bauordnungen der Bundesländer<br />
und deren Feuerschutzgesetze,<br />
ist l'S unmöglich, an dieser Stelle<br />
sich in Einzelheiten zu verlieren. Der<br />
Brandverhlitungsingenieur in Ammerland,<br />
das teilweise eine geringe Baudichte<br />
und fast nur isoliert stehende<br />
Einzelgehöfte aufweist, wird au[ Grund<br />
seiner Erfahrungen im vorbeugenden<br />
BrandschuL~ andere Maßnahmen fordern<br />
als sein Kollege, der ein oberhessisches,<br />
eng verschachteltes Haufendorf<br />
mit großer Baudichte zu betreuen hat.<br />
Hierbei sei erwähnt, doß in dem Weidldach<br />
- dem Reetdach im norddeutschen<br />
Raum, dem stroh gedeckten Dadl -<br />
eine erhöhte Brandgefahr beim Auftreffen<br />
von Würmestrahlen, Langflammen<br />
oder Funkenflug zu erblicken ist.<br />
So, wie nlle an der BrandverhClung<br />
interessierten Kreise im städtisch('n<br />
Raum bestrebt sind, den brem,bnn'n<br />
Baustoll 110lz möglichst einzuspart'Il,<br />
sollte man auch im 1ändlichen Gebiet<br />
das zwar sehr schöne, abrr brandemp<br />
Cindliche Weichdach durch das Hartdach<br />
nach und nach ersetzen und die<br />
Schönheit mit einer wesenllich erhöhten<br />
Brandsicherheit vertauschen! Mag<br />
es audl bei Friedensbründen hier und<br />
dort gelingen, das Weichdach gegen<br />
Funkenflug durch überdecken von Planen,<br />
die naßzuspritlCn sind, teilweise<br />
zu schützen, beim immerhin möglichen<br />
Kernwaffeneinsatz wäre diese Einzeimaßnahme<br />
verfehlt.<br />
Als unbedingte Notwendigkeit sei die<br />
Errichtung und Erhaltung von Br::mdabschnitten<br />
innerhalb des Gehöftes wie<br />
innerhalb des Dorfes, im Gebäude selbst<br />
wie im Freien erwähnt. Ein Brandabschnitt<br />
ist ein Gebäude- oder Geländeabschnitt,<br />
der einerseits das übergreifen<br />
eines darin ausgebrochenen Brandl!s
auf den Nachbarabschnitt verhindert,<br />
andererseits den Brandübersprung von<br />
dem Nehenabschnitt unmöglich macht.<br />
Einfach gesagt: ein Abschnitt, in den<br />
der Brand weder hinein - noch heraus<br />
kann! Der Brandabschnitt wird durch<br />
senkrechte Brandwände und waagerechte<br />
Massivdecken - feuerbeständig<br />
- im Hausinnern gebildet. 1m<br />
Freien (Ernte-, BrennstofI- und Holz<br />
Jagerung) können Brandabschnitte<br />
durch Abstand, natürliche oder künstliche<br />
Hindernisse geschaffen werden.<br />
Hierbei ist auch die Erntelagerung<br />
auf dem Dreschplatz, in der Nähe<br />
von Gebäuden, Hochspannungsanlagen,<br />
Bahnanlagen und Waldungen zu erwähnen.<br />
Ein Brandabschnitt soll nicht nur als<br />
strukturelles Hindernis innerhalb des<br />
Gebäudes den Feuerübersprung verhindern,<br />
sondern auch schwachen Löschkräften<br />
die Verteidigung durch den<br />
hinhaltenden Widerstand erleichtern<br />
und der Feuerwehr eine sichere Ausgangsposition<br />
zum Löschangriff schaffen.<br />
Die Brandmauer oder Brandwand dient<br />
im bäuerlichen Anwesen meist zur<br />
feuerbeständigen Unterteilung zwischen<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäude, zwischen<br />
Haus und Stall oder Scheune. Sie<br />
soll über Dach geführt werden und<br />
darf keine ungesicherten Öffnungen<br />
- etwa zum Durchwerfen von Futter<br />
oder zum direkten Durchgang -<br />
haben, sonst ist sie als Brandmauer<br />
wertlos.<br />
Wegen der Wichtigkeit der Brandmauer<br />
im ländlichen Anwesen gibt die<br />
Brandversicherungskammer Darmstadt<br />
beim EinbIlu einen Zuschuß von 250/0<br />
der Baukosten. Eine Ergänzung der<br />
hessischen Bauordnung vom 6.7. 1957<br />
schreibt vor, daß<br />
Brandwände zu erstellen sind, wenn<br />
der Wirtschaftsteil größer als 100 m\!<br />
ist. Es wird weiter gefordert, daß<br />
ein Brandabschnitt als umbauter<br />
Raum nicht größer sein darf<br />
als 5000 m 3 • Enthält er Wohnräume<br />
oder Stallungen, darf der<br />
umbaute Raum 3000 m 3 nicht überschreiten.<br />
Zwar sind diese und ähnliche erfreulichen<br />
Maßnahmen - wie etwa die Bezuschussung<br />
bei der Beschaffung von<br />
Handlöschern durch die nassauische<br />
Brandversicherungskammer - auf die<br />
Belange des Friedens abgestimmt. Sie<br />
haben aber in einem Verteidigungsfall<br />
erhöhte Bedeutung.<br />
Neuere Ställe sind meistens mit einer<br />
Massivdecke gegen den darüber liegenden<br />
Heu- oder Futterboden abgesichert.<br />
Zur Sicherung noch vorhandener<br />
Holzbalkendecken wird vielfach empfohlen,<br />
einen Lehmestrich aufzubringen.<br />
Dieser soll feuerhemmend wirken,<br />
eine vorzeitige Verqualmung des Stalles<br />
verhindern und Zeit zur ungefährdeten<br />
Vieh rettung schaffen. Es muß jedoch<br />
überprüft werden, ob die Tragfähigkeit<br />
der Holzbalkendecke des Stalles<br />
ausreicht, um das Gewicht des Lehmestriches<br />
auch dann aufzunehmen, wenn<br />
er durch Löschwasseraufnahme erheblich<br />
schwerer geworden ist. Auch lose<br />
oder eingesackte, auf dieser Holzbalkendecke<br />
gelagerte Körnerfrüchte nehmen<br />
durch Löschwasseraufnahme an Gewicht<br />
zu und quellen. Diese Behelfsmaßnahme<br />
dürfte, unter der Voraussetzung<br />
einer genügenden Deckentragfähigkeit,<br />
an manchen Stellen durchführbar<br />
und sinnvoll sein.<br />
Dagegen ist ein ausländischer Vorschlag,<br />
Torf oder Sandsäcke als Schutz<br />
gegen Gammastrahlen auf der Stalldecke<br />
zu stapeln, als völliJ undiskutabel<br />
ubzulehnen. Jedes Kind weiß, daß Torf<br />
brennt, dem Fachmann sollte bekannt<br />
sein, daß sogar ohne Zuführung von<br />
Wärme Torf zur Selbstentzündung neigen<br />
kann. Und über dem Stall ist mit<br />
einer Wärmezuführung und Wärmestauung<br />
zu rechnen! Von allen festen Brennstoffen<br />
hat Torf mit 230 0 C den niedrigsten<br />
Zündpunkt. Zahlreiche Großbrände<br />
und Explosionen sind im Inund<br />
Ausland bekannt. Der Schutz gegen<br />
Gammastrahlen ist infolge des geringen<br />
spezifischen Gewichtes nicht hoch<br />
einzuschätzen, dagegen würde die<br />
Brandgefahr erheblich erhöht, wenn<br />
der auch in deutschen Schriften zu findende<br />
Vorschlag befolgt würde.<br />
Als weitere bauliche Maßnahme wäre<br />
noch an das Umschlagen sämtlicher<br />
Stalltüren, die zur Zeit nach innen aufschlagen,<br />
zu denken.<br />
Sämtliche Fenster müssen durch weißen<br />
Anstrich m it Schlemmkreide auf<br />
der Innenseite gegen das Eindringen<br />
von Wärmestrahlung geschützt, alle<br />
Dachluken und sonstigen Öffnungen geschlossen<br />
sein.<br />
Beseitigung von Gefahrenquellen<br />
Schäden an Feuerstellen, Rauchabzugrohren,<br />
Kaminen und Räucherkammern<br />
müssen, selbst wenn sie von dem<br />
Brandverhütungsingenieur oder dem<br />
Bezirksschornsteinfegermeister noch<br />
nicht festgestellt wurden, beseitigt werden.<br />
Transportable Dämpfkessel und<br />
Futterküchen müssen in ausreichendem<br />
Abstand von Gebäuden und Erntevorräten<br />
aufgestellt werden.<br />
Staubansammlungen gleich welcher Art,<br />
besonders auf dem Heuboden, ebenso<br />
Spinnweben, sind zu entfernen. Bei<br />
Mehh Holz- und Tabakstaubablagerung<br />
besteht sogar eine akute Explosionsgefahr!<br />
Besonderer überwachung bedürfen elektrische<br />
Heizanlagen wie Infrarotstrahler<br />
in Schweineställen und Heizöfen in<br />
der Hühnerlucht.<br />
Selbstverlegte elektrische Leitungen<br />
sind stets eine große Gefahrenquelle,<br />
sie müssen entweder entfernt oder<br />
sachgemäß durch den Elektriker ausgeführt<br />
sein.<br />
Unter der Vielzahl der selbstentzündlichen<br />
Erntegüter ist Wiesenheu, Kleeheu<br />
und Hafer mit Unterwuchs als<br />
stark gefährdet anzusehen. Die Gegenmaßnahmen,<br />
besonders bei Heu, sind,<br />
dank der Aufklärungsarbeit der Brandkassen,<br />
der Landbevölkerung bekannt:<br />
wenn die kritische Temperatur von<br />
70 0 C mit den AnzeichenderBrandgefahr<br />
auftritt, ist die Feuerwehr herbeizuru-<br />
Jeder noch so kleine Brand, sich selbst überlassen und nkht rechtz:eitig bekämpft, wird<br />
zur Gefahr. Deshalb kommt dem Selbstschutz: auf dem lande so große Bedeutung zu.<br />
13
Wenn es den Kräften des Selbstschutzes gelingt, Entstehungs-, Klein- und<br />
Mittelbrönde auf ihren He rd zu beschränken, hat sich ihr Einsatz gelohnt.<br />
fen. Sollte diese in der Spannungszeit<br />
nicht verfügbar sein, muß die überlagernde<br />
Löschhilte durch den Nachbarn<br />
und durch die Krartspritzenstaffel des<br />
Selbstschutzzuges - als echte Selbstschutzarbeit<br />
- die Sicherung übernehmen.<br />
Die Lagerung des abgetragenen<br />
Heues muß wegen der spontanen Entzündungsgefahr<br />
in ausreichendem Abstand<br />
vom Gehöft und anderen brennbaren<br />
Objekten erfolgen.<br />
Die Reihe der selbstentzündlichen Erntcgüter<br />
und Futtermittel ist hiermit<br />
nicht erschöpft: Lupinen, Hafer, Weizen,<br />
Roggen, Stroh, Treber, Zuckerrübenschnitzel<br />
u. a. m. können unter gewissen<br />
Voraussetzungen zur Selbsterwärmung,<br />
zur Wärmeanstauung bis zur<br />
Entzündung führen. Eine derart spontane<br />
Erwärmung, dje zur akuten Gefahr<br />
werden könnte, wie beim Heu, ist<br />
jedoch nicht zu erwarten und läßt sich<br />
bei einiger Vorsicht und durch sachgemäße,<br />
saubere Lagerung vermeiden.<br />
Dasselbe ist bei einigen Kunstdüngersorten,<br />
in erster Linie bei gebranntem<br />
Kalk, der, wenn er feucht eingelagert<br />
oder durch Lösmwasser bei der BekUmp!ung<br />
von Entstehungsbränden<br />
oder durch einen Wasserrohrbruch, vielleicht<br />
aum durm Regenwasser, das<br />
durch ein schadhaftes Dem eindringt,<br />
naß geworden ist, mit einer Erwärmung<br />
bis zu 430 0 C erreichen kann, der Fall.<br />
Ferner bei Kalkstickstoff, der sich bis<br />
zu 150 0 C bei feucht werden erwärmen<br />
und durch Wärmeanstauung zur<br />
Entzündung führen kann. Düngemittel<br />
sollen daher möglichst außerhalb der<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäude unbedingt<br />
trocken und nicht in Verbindung<br />
mit brennbaren Gegenständen gelagert<br />
werden.<br />
Auch feste, flüssige und gasförmige<br />
BrennstofTe wie Torf, Braunkohlen,<br />
14<br />
Benzin, Diesel- und Heizöl sowie Propangasflaschen<br />
müssen an sicherer<br />
SteUe außerhalb des Hauses gelagert<br />
werden.<br />
Eine sehr große Gefahr ist in unsachgemäßer<br />
Erntelagerung zu erblicken.<br />
Die von den Brandversicherungen angegebenen<br />
Sicherheitsabstände und Lagermengen<br />
müssen beamtet werden.<br />
Gleiches gilt für die AufsteUung von<br />
Kraftfahrzeugen, Treckern und landwirtschaftlichen<br />
Maschinen, die besonders<br />
im Verteidigungsfall unersetzliche<br />
Werte darstellen. Bei Treckern und<br />
Dieselkrafttahrzeugen ist zu beamten,<br />
daß der Olkohleansatz aus dem Auspuft<br />
rechtzeitig entfernt wird; durch<br />
glühende Olkohle sind in letzter Zeit<br />
zahlreiche Brände aul Dreschplätzen,<br />
an todreifen Getreidefeldern und im<br />
Wald entstanden. Sind Funkenfänger<br />
vorgesehen, müssen dieselben unbedingt<br />
angebracht und in einwandfreiem<br />
Zustand erhalten werden.<br />
Werden bewegliche Motoren, z. B. Trekker,<br />
ortsfest z. B. aut dem Dreschplatz,<br />
betrieben, ist für peinliche Freihaltung<br />
des Platzes von Strohresten unter und<br />
um den Motor zu sorgen. Auch ist es<br />
zu empfehlen, die Auspuffgase durch<br />
einen Abgasschlauch oder ein Verlängerungsrohr<br />
etwa 10 cm über einen gefüllten<br />
Wassereimer austreten zu lassen.<br />
Das Ein- und Ausfahren von Treckern<br />
In Räume und Scheunen, die leicht<br />
brennbares Material enthalten, darf<br />
nur geschehen, wenn die Auspuffgase<br />
in einer Entfernung von 2,5 m nicht auf<br />
brennbares Gut treffen und die Fahrbahn<br />
von brennbaren Stoffen, wie<br />
Strohresten, gesäubert ist.<br />
Landwirtschaftliche Maschinen sind im<br />
Notfall, mit PIonen abgedeckt, außerhalb<br />
gefährdeter Gebäude und Scheunen<br />
unt rzubringen. Erscheint deren<br />
Abstellung - evtl . sogar hintereinander<br />
- in Scheunen notwendig, sollte<br />
die wertvollste Maschine zuletzt eingefahren<br />
werden, um sie als erste bergen<br />
zu können. Es ist anzuraten, stets<br />
eine lange Kette mit Haken für den<br />
Fall bereit zu halten, daß die Maschine<br />
in!olge der Brandausweitung nicht<br />
mehr herausgeschoben, vielleicht aber<br />
durch schnelles Einhängen der Kette,<br />
bei gebüdtter Annäherung, noch herausgezogen<br />
werden kann.<br />
Anwendung von Flammschutzmitteln<br />
Für den vorbeugenden Brandsdlutz im<br />
ländlidlen Raum wird vieltach die Anwendung<br />
eines Flammschutzmittels<br />
empfohlen. Mit ihm saUen vor allem<br />
brennbare Holzteile, wie Dachkonstruktionen,<br />
Tore usw. feuerhemmend gemacht<br />
werden. Gewiß ließe sidl durch<br />
sachgemäßes Anstreichen oder Aufspritzen<br />
eines neuzeitlichen Flammschutzmittels<br />
eine Verbesserung des<br />
vorbeugenden Brandschutzes erzielen.<br />
Der Feuertibersprung könnte zeitlich -<br />
günstigenfalls vielleicht bis zu 30 Minuten<br />
- verzögert werden und wertvollen<br />
Zeitgewinn zur Tierrettung schatfen.<br />
Aufhalten läßt sich der Brand aber<br />
nicht, denn es gibt kein Mittel, um<br />
brennbare Baustoffe wie Holz unbrennbar<br />
zu machen. Für besonders schutzbedürftige<br />
Gebäude und Gebäudeteile<br />
kann unbedingt schon heute eine Behandlung<br />
mit einem geprüften und zugelassenen<br />
Flammschutzmittel empfohlen<br />
werden. Darüber hinaus aber dürften<br />
einer allgemeinen Verwendung, etwa<br />
zum Imprägnieren jedes Dachstuhls<br />
und jeder Scheune, finanzielle und<br />
pl'aktische Hindernisse im Wege stehen.<br />
Es ist zu bedenken, daß die Flamm-
Nicht nur wenn Haus, Hof und Feld in Gefahr sind, auch wenn Wälde r in<br />
Brand ge raten, kann entschlossenes Handeln des Selbstschutzes wichtig sein.<br />
schutzmittel den Feuerübersprung nur<br />
einige Minuten aufhallen, nach einigen<br />
Jahren erneut aufgetragen werden müssen<br />
und daß die schützende Schaumschicht<br />
mit dem Vollstrahl beim Löschen<br />
oder durch Aufsplitterung des<br />
Holzes zerstört wird und die Schutzwirkung<br />
wegfällt.<br />
Abwehrender Brand.chutl<br />
Der abwehrende Brandschutz hat größere<br />
Erfolgsaussicht, wenn er sich auf<br />
eine gute vorbeugende Brandverhütung<br />
stützen kann, wenn er über geeignete<br />
Löschgeräte verfügt, die möglichst einfach<br />
und - auch zu Friedenszwecken<br />
vielseitig verwendbar sein sollen und<br />
wenn genügend Löschwasser vorhanden<br />
ist.<br />
Löschgeräte<br />
Kleinlöschgeräte sollen für den Gebrauch<br />
durch den Selbstschutz unabhängig<br />
von der Wasserleitung sein.<br />
Während für Friedenszwecke der an<br />
die Wasserleitung leicht anzuschließende,<br />
griffbereite Gartenschlauch ein vorzügliches<br />
Löschgerät darstellt, ist tür<br />
den Brandschutz im Verteidigungsfall<br />
doch der Einstell- oder Kübelspritze<br />
der Vorzug zu geben.<br />
Die neue Einstellspritze "ES DIN 14407"<br />
ha t dazu noch den Vorzug, mi t einem<br />
zweiten Schlauch das Löschwasser aus<br />
5 m Tiefe fördern zu können. Die Löschkraft<br />
- 10 1 Wasser in der Minute bei<br />
55 Pumpenhüben mit einer Wurfweite<br />
von 10 m und einer Wurfhöhe von<br />
7 rn-reicht aus, um einen Entstehungsbrand<br />
bekämpfen zu können. Sie<br />
bleibt voll wirksam, solange Wasser<br />
vorhanden ist.<br />
Ihre friedensmäßige Nutzung kann zum<br />
Wagenwaschen, Obstbaumspritzen,<br />
Stal1ausspritzen usw. erfolgen. Sie muß<br />
jedoch nach Gebrauch immer gereinigt<br />
werden, um beim Ausbruch eines<br />
Brandes einsatzbereit zu sein.<br />
Bei den Handlöschern entfällt zwar das<br />
Pumpen, sie wirken automatisch. Die<br />
Löschzeit beträgt bei den Naßlöschern<br />
60-90 sec., bei den neuesten Trockenlöschern<br />
mit 6 kg Trockenpulver etwa<br />
10 sec. und bei 12 kg Pulver etwa 20 sec.,<br />
sie ist also, im Vergleich zu der uneingeschränkten<br />
Einsatzzeit der Einstellspritze<br />
sehr kurz, ein Nachfüllen<br />
während des Brandes nimmt einige<br />
Zeit in Anspruch, wenn es überhaupt<br />
durchführbar isL<br />
Die Frage sollte nun nicht lauten: Einstellspritze<br />
oder Handlöscher für den<br />
Hof, sondern die Entscheidung: Einstellspritze<br />
und , Handlöscher wäre<br />
brandschutztechnisch gesehen auch für<br />
die Zwecke des Selbstschutzes zu empfehlen.<br />
Handelt es sich um ein größeres Anwesen<br />
und will der Besitzer - evtl. unter<br />
Beteiligung der Hofnachbarn - etwas<br />
mehr für den Brandschutz tun, ist<br />
ein von der deutschen Industrie entwickeltes,<br />
kleines Motorlöschgerät, die<br />
"TS 0,5" zu nennen. Mit ihr können<br />
gleichzeitig zwei D-Strahlrohre mit 50<br />
bis 80 Umin Löschwasser gespeist werden.<br />
Zur Bedienung sind 2-3 Personen<br />
erforderlich, die jeden Kleinbrand wirksam<br />
bekämpfen können. Das Gewicht<br />
der kleinen Tragkraftspritze beträgt<br />
nur 12 kg.<br />
Außer zur friedensmäßigen Brandbekämpfung<br />
kann sie zum Wagenwaschen,<br />
zum Obstbaumspritzen, zur Bewässerung,<br />
zum Ausspritzen von Ställen,<br />
zum Kalken großer Wandflächen<br />
u. a. m. benutzt werden.<br />
Mit ihr kann auch durch Zusatzgeräte<br />
Luftschaum bei Spezialbränden erzeugt<br />
werden, wenn die beiden Voll- und<br />
Sprühstrahlrohre keine Löschwirkung<br />
haben sollten.<br />
Soll im Rahmen des erweiterten Selbstschutzes<br />
ein größerer Gutsbetrieb, ein<br />
abseits liegendes, großes Hotel oder<br />
eine Heilstätte, oder ein großes Lagerhaus<br />
wirksam geschützt werden, käme<br />
die TS 2/5 mit der erforderlichen<br />
Ausrüstung an Strahlrohren, Schläudlen<br />
und Armaturen in Frage. Das<br />
ganze Gerät wird zweckmäßig auf<br />
einem Löschkarren, wie er für die<br />
Krattspritzenstaftel des Selbstschulzzuges<br />
entwickelt wurde, untergebracht.<br />
Mit einer Bedienung von insgesamt 6<br />
Mann können gleichzeitig 3 Strahlrohre<br />
mit Voll- oder Sprühstrahl (1 C und<br />
2 D-Rohre) vorgenommen und mit 200 I<br />
Wasser je Minute gespeist werden. Die<br />
Förderhöhe beträgt 50 m WS.<br />
Mit der TS 2/5 können - außer der<br />
bereits genannten friedensmäßigen<br />
Nutzung - auch einfache Berieselungsanlagen<br />
gespeist werden.<br />
Auch die TS 2/5 kann in Sonderfällen<br />
durch Beschaffung eines Zumischers<br />
und eines Lurtschaumrohres zur Luftschaumerzeugung<br />
benutzt werden.<br />
Als Schlauchausstattung werden die erheblich<br />
frostsicheren und wenig pflegebedürftigen<br />
Kunstfaserschläuche<br />
empfohlen.<br />
Es werden für den Selbstschutz noch<br />
Hilfsgeräte, die auf jedem Anwesen<br />
vorhanden sind, wie: Leitern, Dunggabeln,<br />
Dunghaken, Heugabeln, Äxte,<br />
Spaten, Einreißhaken, Säcke, Decken<br />
und Plane, benötigt. Sie müssen, genau<br />
wie die eigentlichen Löschgeräte,<br />
zum jederzeiligen Einsatz griffbereit<br />
aufbewahrt werden. Für den Gebrauch<br />
beim Waldbrand werden noch Feuerpatschen,<br />
Rodhacken und Sägen erforderlich.<br />
18
Niederschlag durch Abdeckung geschützt,<br />
bevorratet werden. Alle auf<br />
dem Gehöft irgend wie verfügbaren, geeigneten<br />
Behälter, wie leere Silos, gut<br />
gespülte Jaumefässer - fahrbar! -<br />
Fässer aBer Art, leere Milchkannen,<br />
wasserdicht gemamle Reparaturgruben,<br />
Wasdltrögc, WasdlZuber müssen bei Beginn<br />
einer Spannungszeit sofort gefüllt<br />
werden. Ist eine Entnahme aus dem<br />
Grundwasser möglich, ist diese voll<br />
auszunutzen. Auch im radioaktiven Niederschlagsgebiet<br />
kann aus Tiefen über<br />
I m Grundwasser unbedenklich entnommen<br />
werden, Dagegen ist im Falle eines<br />
Kernwaffeneinsatzes bei der Wassercntnahme<br />
aus offenem Gewässer größte<br />
Vorsicht geboten.<br />
Sand<br />
hat als Löschmittel lange nicht die Bcdeutung<br />
wie Wasser: ihm fehlt die abkühlende<br />
Wirkung, es kann nicht in<br />
gezieltem Strahl auf höher liegende<br />
Brandherde gelenkt und nicht in<br />
Schläuchen weitergeleitet werden. Bei<br />
der Weiterentwicklung der brandstiftenden<br />
AngrifTsmittel ist der Wert des<br />
Sandes als Löschmittel fraglich.<br />
Lultschaum<br />
wird zur allgemeinen Anwendung im<br />
bäuerlichen Betrieb kaum in Frage<br />
kommen, da die Nachspeisung des<br />
Schaumextraktes im Verteidigungsfall<br />
kaum gesichert sein dürfte. Für<br />
Sonderfälle, etwa größere LOlger b"cnnbarer<br />
Flüssigkeiten, müßten erhebliche<br />
Mengen des Luftschaumextraktes bevorratet<br />
werden.<br />
Di. Beherrschung eines jeden HandgriRes ist die Voraussett:ung<br />
für eine wirksame Brandbekämpfung. Die Selbstschutzhelfer werden<br />
darum auch auf diesem Gebiet mit größter Sorgfalt ausgebildet.<br />
LöschmIttel<br />
Es muß zunächst herausgestellt werden,<br />
daß nicht das Löschgerät, sondern<br />
das Löschmittel von primärer Bedeutung<br />
ist. Das beste Löschgerät ist wertlos,<br />
wenn das Löschmittel fehlt! Infolge<br />
der leichten Verwundbarkeit der Hydrantenleitung<br />
und der Oberlandleitungen<br />
sowie einer möglichen über beanspruchung<br />
der Wasserversorgung<br />
muß im Verteidigungsfall mit deren<br />
Ausfall gerechnet werden.<br />
Wasser<br />
Das Wichtigste und durch nichts zu ersetzende<br />
Lösmmittel ist das Wasser. Es<br />
ist nicht nur zur Brandbekämpfung,<br />
für den menschlichen Genuß, zum Wasdlen,<br />
sondern auch zum Tränken der<br />
Tiere und gegebenenfalls auch zum Abspritzen<br />
und Wegspülen von radioaktivem<br />
Staub unbedingt entscheidend. Es<br />
muß in einer Menge, die gar nicht<br />
groß genug sein kann, soweit als möglich<br />
gegen Befall durch radioaktiven<br />
Netlmlttel<br />
Ein geringer Zusatz von Netzmitteln<br />
(Erkaien, Ondranon), auch von Pril,<br />
Spüli, Rei oder einem ähnlichen Entspannungsmittel<br />
- etwa 20 g in einem<br />
Eimer Wasser - nimmt dem Wasser<br />
die Oberflächenspannung. Das mit dcr<br />
Einstellspritze verspritzte WasseI'<br />
dringt dann tiefer in das Brandgut ein.<br />
Diese Methode bringt bei Bränden von<br />
gepreßten Faserstoffen, Torfmull,<br />
Braunkohlen und Futterkuchen gewissc<br />
Vorteile. Jedoch Netzmittel zur al1-<br />
gemeinen Einführung zu empfehlen,<br />
würde das Gesetz der Einfachheit, dic<br />
im Selbstschutz gewahrt bleiben muß,<br />
wcnn Cl' Erfolg haben soll, durchbrechen,<br />
Schlußwort<br />
Es wird abschließend noch betont, daß<br />
selbstverständlich das Wohnhaus durch<br />
Entrümpelung, durch den Schutz der<br />
Fenster und sämtlicher Lichteintrittsöffnungen,<br />
durch Verschluß offenstchender<br />
Dachluken usw, smutzbereit gemamt<br />
werden muß.<br />
Die zahlreimen vorbeugenden Maßnahmen<br />
laufen mit der Brandverhütung<br />
des Friedens parallel. Werden sie verantwortungsbewußt<br />
durchgeführt und<br />
ständig auf dem laufenden gehalten,<br />
wird dcr Selbstschutz im Verteidigungsfall<br />
dcn Nutzen haben.<br />
Es ist jcdoch zu hoffen, daß illle Maßnahmen<br />
nur dcm Brandschutz im Frieden<br />
zugute kommen!<br />
16
Aus Nor_egen<br />
Ral'schliige<br />
'für die L a n dbevölkerung<br />
Auch in anderen Ländern, vor allem in<br />
den USA, Kanada, in Großbritannien und<br />
den skandinavisd\cn Staaten werden die<br />
MögIidlkcitcn eines Selbstschutzes in landlichen<br />
Gebielen mil wissenschaCtlidlcr Präzision<br />
erforscht. Im großen ganzen ist<br />
man dabei zu fast denselben Ergebnissen<br />
gekommen wie bei uns in der Bundesrepublik.<br />
Besonderes Interesse dürfte in diesem<br />
Zusammenhang eine Broschüre finden,<br />
die das norwegische Zentralamt für Zivilverteidigung<br />
in Osio im Einvernehmen<br />
mit dem norwegiscbcn Landwirtschaftsministerium<br />
ausgearbeitet hat. Diesen<br />
Stellen ging es hierbei hauptsädllich um<br />
wirksame bauliche Schutzmaßnahmen im<br />
ländlichen Raum.<br />
Ihre Schrift enthält gcnnue Angaben und<br />
Illustrationen, mit deren Hilfe sich die<br />
norwegische Landbevölkerung im Notfall<br />
mit verhältnismäßig wenig Mühe selber<br />
helfen und Schutzvorkehrungen tre!!en<br />
soll.<br />
Es wird darin u. 3. empCohlen, die Schutz·<br />
räume in jedem Falle so einzurichten, daß<br />
sie die Strahlungsstä,·ke der Radioaktiv!·<br />
tät auC '11" reduzieren.<br />
Ein Raum in einem Belonkeller, so heißt<br />
es beispielsweise, der gut in den Boden<br />
eingelassen ist, reduziert die Strahlung<br />
auf I/I". wenn die Betonwände 20 cm dick<br />
sind, vorausgesetzt, daß das Haus, in dem<br />
siro der Keller beCindet, eine wesentliro<br />
größere Grundnüche hat. als der Schutz·<br />
raum und daß dessen Fensteröffnungen<br />
von einer Erdmauer oder einer Mauer aus<br />
Grassoden von ca. 0,5 m Dicke geschützt<br />
werden.<br />
Platz für alle Hausbewohner<br />
Das norwegische Zentralamt für Zivil·<br />
verteidigung fordert im Schutzraum aus·<br />
reichend Platz für alle Hausbewohner,<br />
der 1 m t für die Person betragen soll. Es<br />
wird geraten, den Schutzraum in der<br />
Ecke des Kellers anzulegen, die nm tief·<br />
sten im Boden liegt.<br />
Beim Neubau eines Wohnhauses muß auf<br />
alle Fäl1e ein Kellerraum so hergerichtet<br />
werden, daß er die Schutz:mforderungen<br />
erfüllt.<br />
Alle Bauten - auch die einfachsten - be·<br />
sitzen sd10n von sid'l nus die Fähigkeit,<br />
die Strahlung abzuschwächen, die von<br />
außerhalb in das Gebäude eindringt.<br />
Selbstverständlich bietet ein solide gebau·<br />
tes Haus einen weit besseren Schutz, als<br />
ein leicht gebautes Haus.<br />
Die Strahlung des radioaktiven Nieder~<br />
schlags wird beim Durchdringen beson·<br />
ders schwerer Stoffe, wie Blei, Eisen, Beton,<br />
Erde und Sand stark geschwädlt. Die<br />
durch.tretende Strahlenmenge hfingt von<br />
der Dichte (spez. Gewicht) des Materials<br />
ab.<br />
Fenster bieten keinen Schutz gegen radioaktive<br />
Strahlung. Die Fensteröffnungen<br />
müssen deshalb mit Grassoden, Sand<br />
oder Erde, die in Säcke oder Kisten ein·<br />
gefüllt sind, dichtgemacht werden. Diese<br />
Deckung muß l'/tmal so dick sein wie die<br />
übrigen Wände. Feste, grobe Grassoden<br />
sind beinahe ebenso nützlich wie Erde.<br />
Sie müssen jedoch. gut zusammengestampft<br />
wel·den, so daß keine Spalten ent~<br />
stehen.<br />
Verstärkte Außenwände<br />
Überlege, so heißt es weiter, welche Verstärkungen<br />
erCorderlich sind, damit der<br />
Schutzraum die Strahlung auf '11" redu ~<br />
zieren kann, Prüfe, welche Materialien am<br />
leidlleslen zu beschaffen sind.<br />
Verstärkungswände aus Steinen zu mau~<br />
ern, ist eine smwicrigc Arbeit, die fam~<br />
liche Hilfe erfordert. Die Mauer wird an ~<br />
dernfalls undich.t und läßt leicht die gefähr ~<br />
lichen radioaktiven Strahlen durch.<br />
Sand und Erde, in starke Versch.alungen<br />
oder in Säcke gefüllt, können ebenfalls<br />
eine solide Wand mit großem Abschwä ~<br />
chungsvermögen ergeben. Besser ist es<br />
jedoch, abgestodlCne Grassoden zu ver ~<br />
wcndcn, wenn das Gras vorher so kurz<br />
wie möglich gemäht wurde. Bei der Ver·<br />
wendung von Grassoden muß die Wand<br />
0,5 m dick sein.<br />
Die Verklcidung aus Grassoden wird so<br />
durchgeführt
~<br />
PI an sk'zze , I<br />
Anlage von Kellern als Schutr.raum<br />
im Wohnhaus<br />
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Senkrechter Schnitt.<br />
Planskizze 11 .<br />
Schutr.raum im Erdkeller<br />
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Senkrechter Schnitt.<br />
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Grundriß.<br />
üW,lbtf ktll""\l1II ."<br />
iibhdl.IOuh<br />
libhlb. h ill/mn.f<br />
Diese Planskinen sind der Braschüre entnammen, die<br />
das norwegische Zentralamt für Zivilverteidigung !Jemeinsam<br />
mit dem narwegischen Landwirtschaltsmonisterium<br />
ausgearbeitet hat. Sie sollen der Landbevölkerung<br />
die Errichtung wirksamer Schutzräume erleichtern.<br />
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PIonskizze 111<br />
Schutr.roum in einem Koll er<br />
mit Feldstoinmauerwerk<br />
ra pp. l ul d.n lalk." 0,15 m hd. Ichl Sand 4 .. .. 11.. Mir St nd<br />
PIonski zze IV<br />
Schutzraum in einem Keller<br />
mit Bruchsteinmauerwerk<br />
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Planskizze V<br />
Schutzraum in einem Keller<br />
mit Betondecke und -Wänden<br />
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Grundriß.<br />
Grundriß.<br />
18
RURAL CIVIL DEFENSE MATERIAL<br />
Obergang zwischen der Kellermauer und<br />
dem Fußboden über dem Keller.<br />
In Norwegen sind folgende Kellertypen<br />
auf dem Lande am üblichsten:<br />
- Erdkeller, nur ausgegraben unter Teilen<br />
des Wohnhauses - ohne Verwendung<br />
von Mauerwerk.<br />
- Keller in Feldsteinmauerung ohne Zwischenfüllung<br />
von kleinen Steinen.<br />
- Keller in Bruchsteinmauerwerk mit<br />
oder ohne Verfugung der Spalten.<br />
- Keller mit Betonwänden - geringste<br />
Dicke 30 cm - und Holzdecke.<br />
- Keller mit Betonwänden und Betondecken.<br />
In den Skizzen Il-IV (Seite 18) wird gezeigt,<br />
wie man in solchen Kellern Schutzräume<br />
gegen die Strahlung von radioaktiven<br />
Niederschlägen einrichten kann.<br />
Schutzraum im Erdkeller<br />
Gute Erdkeller reduzieren von sich aus<br />
die Strahlung auf I/ It. Um eine Verringerung<br />
auf IhM zu e rzielen, kann man den<br />
Keller in folgender Weise verstärken:<br />
Rund um alle Außenwände wird eine<br />
0,5 m dicke Mauer aus Grassoden so hoch<br />
gelegt, daß sie bis 0,5 m über den Fußboden<br />
des Erdgeschosses reicht.<br />
Möglimerweise vorhandene Öffnungen<br />
zwisdlen den Deckenbalken sowie die inneren<br />
Erdwände werden mit Soden oder<br />
Erde abgedichtet.<br />
Die Deckenbalken werden durch 1 oder<br />
2 Balkenjome verstärkt, jedes aus einer<br />
Fußschwelle, einer Koptschwelle und 2<br />
oder mehreren Stützen bestehend.<br />
Der Fußboden über dem Schutzraum wird<br />
mit Pappe verkleidet, die so auf Latten<br />
gelegt wird, daß eine gute Lüftung vorhanden<br />
ist.<br />
Eine 0,45 m dicke Schicht aus Erde, Sand<br />
oder Grassoden wird nun auf den Fußboden<br />
gelegt.<br />
Im Fußboden muß eine Falltür zum Keller<br />
mit zugehöriger Treppe zum Schutzraum<br />
angebracht sein.<br />
Die Entlüftung des Schutzraums e rfolgt<br />
durch einen Spalt der geöffneten Kellerfalltür.<br />
Neue frische Luft kann durch<br />
die poröse Erdmasse und durch die porösen<br />
Soden in den Schutzraum eindringen.<br />
Keller aus Feldsteinmauerwerk •• •<br />
Gute, mit Feldsteinen gemauerte Keller<br />
reduzieren die Strahlung au.f I / N (siehe<br />
auch Planskizze 111). Um eine Reduktion<br />
auf I/ IM zu erhalten, müssen solche Keller<br />
folgendermaßen verstärkt werden:<br />
Rund um alle Außenwände eine 0,5 m<br />
dicke Mauer aus Grassoden In die Höhe<br />
führen, so daß sie 40 cm über den Fußboden<br />
des Erdgeschosses reicht.<br />
Möglicherweise zwischen den Fu.ßbodenbalken<br />
und der Kellermauer vorhandene<br />
Öffnungen mit Soden abdichten.<br />
Die Deckenbalken durch Balkenjoche mit<br />
Fußsdtwellen, Kopf schwellen und Stützen<br />
verstärken. Der Abstand zwischen den<br />
Balkenjochen soll nicht mehr als 3 m betragen.<br />
An Stelle eines Balkenjochs kann<br />
man auch mehrere Querbalken mit einem<br />
inneren Abstand von ca. 1 m verwenden.<br />
Der Fußboden über dem Schutzraum wird<br />
mit Dachpappe belegt, die so auI Leisten<br />
liegt, daß eine gute Lüftung gewährleistet<br />
ist.<br />
Auf den Fußboden wird dann eine 35 cm<br />
dicke Schicht aus Erde, Sand oder Grassoden<br />
gelegt.<br />
Eine Kellerfalltür mit Treppe zum Schutzraum<br />
muß vorhanden sein.<br />
Die Entlüftung des Schutz ra ums erfolgt<br />
durdt einen Spalt der geöffneten Falltür.<br />
Wenn der Sdtutzraum mit inneren Trennwänden<br />
aus Holz abgeteilt werden muß,<br />
so ist die Holzwand mit einer 0,5 m dikken<br />
Wand aus Grassoden zu verstärken.<br />
• •• und aus Bruchsteinen<br />
Keller aus gutem Bruchsteinmauerwerk<br />
reduzieren von sich aus die Strahlung<br />
mindestens auf I/n. Bei besonders solidem<br />
Mauerwerk kann man mit einer Reduktion<br />
bis zu 1/" rechnen.<br />
Um eine Reduktion bis auf I/IM zu bekommen,<br />
muß der Keller aus Bruchsteinmauerwerk<br />
last genau so verstärkt werden,<br />
wie es vorstehend bei dem Keller aus<br />
Feldsteinmauerwerk geschildert wurde.<br />
(Einzelheiten sind aus Planskizze IV zu<br />
ersehen.)<br />
Ganz ähnlich verhält es sich auch bei dem<br />
(in Planskizze V) dargestellten Schutzräumen<br />
in Kellern mit Betonwänden und<br />
Betondecken. Gute Betonkeller reduzieren<br />
von sich aus die Strahlung auf 1/".<br />
Um eine Reduktion auf I h M zu erhalten,<br />
werden Keller folgendermaßen verstärkt:<br />
Alle äußeren Keller-Fensteröffnungen<br />
werden mit einer 0,5 m dicken und hohen<br />
Mauer aus Grassoden so verdeckt, daß<br />
diese 25 cm über die obere Kante der<br />
Fensteröffnungen reicht.<br />
Von innen wird die eigentliche Fensteröffnung<br />
mit gut aufgesdtichteten Grassoden<br />
zugesetzt, nachdem die Fensterflügel<br />
entfernt worden sind.<br />
Die Fenster der anstoßenden Kellerräume<br />
werden auI die gleiche Art gesichert. Der<br />
Fußboden über dem Schutzraum wird mit<br />
Dachpappe belegt, die auI Leisten liegt,<br />
so daß eine gute Lüftung gewährleistet<br />
ist. Nun kommt auf den Fußboden eine<br />
25 cm dicke Sdticht aus Erde, Sand oder<br />
Grassoden.<br />
Die Entlüftung des Schutzraums erfolgt<br />
durdl einen Spalt der geöffneten Tür zum<br />
Schutzraum. Die Zufuhr von Luft wird<br />
am besten so geregelt, daß 2 Rohre durch<br />
das Fenster ins Freie geleitet werden, den<br />
Rohrstutzen 2 m über dem Erdboden.<br />
Der Schutzraum muß so angelegt werden,<br />
daß die Treppe an einer anderen Stelle<br />
in den Keller herunterführt, als dort<br />
wo der Sdtutzraum liegt. Eine genügende<br />
Sidterung des Kellereingangs könnte sonst<br />
sdlwierig werden ...<br />
Alle diese in der norwegischen Schrift enthaltenen<br />
Ratschläge sind mit handfesten,<br />
bis in die Einzelheiten sorgsam ausgearbeiteten<br />
Planskizzen versehen (die wir<br />
Z. T. hier übernommen haben), so daß<br />
der Interessierte auch etwas damit anfangen<br />
kann. Bei der Lektüre ist natürlidl<br />
zu berücksichtigen, daß hier weitgehend<br />
den norwegischen Verhältnissen Rechnung<br />
getragen wird.<br />
So sieht die Vorderseite einer Mappe<br />
aus, die das amerikanische Landwirtschaftsministerium<br />
und die US-'Zivilverteidigungsbehörde<br />
gemeinsam zusammengestellt<br />
haben. Sie enthält<br />
Aufklärungsschriften über empfehlenswerte<br />
Schutz- und Varsargemaßnahmen<br />
in der Landwirtschaft gegen<br />
Angriffe mit Kernwaffen. Diese Mappen<br />
liegen seit einiger Zeit im Rahmen<br />
einer graB angelegten Aufklärungsaktion<br />
in besanderen DrahtgesteIlen<br />
an den Eingängen sämtlicher<br />
Amtsgebäude zur kostenlosen<br />
Entnahme aus. Sie werden auf allen<br />
landwirtschaftlichen Ausstellungen<br />
und Messen verteilt. Die Verteilung<br />
ist dort im allgemeinen gleichzeitig<br />
mit einer Wanderschau ve rschiedener<br />
Modelle von Luftschutzräumen<br />
für Menschen und Vieh sowie für die<br />
planvolle Unterbringung von Le bensund<br />
FuHermiHelvorräten verbunden.<br />
19<br />
- - -
ließ sich beraten<br />
Von Hans Peter Kaulne,<br />
Die Ausstel1ung des Bundesluflschutzverbandes<br />
auf der Schleswig-llolsteinisehen<br />
LandwirtsehaUssdlau 1961 war<br />
ein vol1er Erfolg! Unter dem Thema<br />
"Selbstschutz in landwirtschaftlichen<br />
Betrieben" gab die Landcsstel1c Sehleswig-Holstein<br />
aeht Tage lang auf inem<br />
200 qm großen Ausstel1ungsstand im<br />
Freigelände der Landbevölkerung einen<br />
umfassenden überblick über heute<br />
schon realisierbi:ll'e Sclbstschulzmaßnahmen<br />
in landwirtscha!tliehen Anwesen.<br />
Fast 200000 Besucher kamen in diesem<br />
Jahr aus allen Teilen Schlcswig-Holsteins,<br />
aus Hamburg und Niedersachsen<br />
sowie aus den nordischen Nachbarstaaten<br />
zur Landwirtschartsschau!<br />
19980 Besucher wurden auf dem Stand<br />
des BLSV gründlich beraten. 65 000<br />
Broschüren, Merkblätter une Zeitschriften<br />
wurden im Verlaufe der Ausstellung<br />
an die Besucher ausgegeben. 118<br />
neue Helfer wurden für den Selbstschutz<br />
bzw. den BLSV und für die<br />
stationären Meßtrupps geworben.<br />
Die Ausstellung war ständig belagert;<br />
die Fotos sprechen für sich. Auch der<br />
Nachbarstand des Au!stellungsstabes<br />
für den überörUichen LSHD war mit<br />
seinen Fahrzeugen und Geräten ständig<br />
gut besucht.<br />
Den Besuchern bot sich der Anblick<br />
einer 80 Meter langen Ausstellungsfront<br />
des BLSV und des LSHD, über der die<br />
Flaggen mit den Emblemen "BLSV"<br />
und "ZB" flatterten.<br />
Die fachliche Grundlage fand diese<br />
Schau in dem Bericht über den ersLen<br />
Erprobungslehrgang des BLSV "Selbstschut?<br />
in ländlichen Gcbieten". Die an<br />
praktischen Beispielen und Modellen erläuterten<br />
Vorschläge, Hinweise und<br />
Empfehlungen randen die ungeteilte<br />
Aufmerksamkeit der Besudler.<br />
Ob Landjugend oder Landfrauen, ob<br />
Bürgermeister kleiner Gemeinden oder<br />
Vertreter der Bauernverbände und<br />
Kammern, Lehret' von Landwirtschaftsschulen,<br />
Handwerker oder Händler -<br />
alle wünschten gen aue Auskunft über<br />
die Möglichkeiten des Selbstschutzes<br />
auf dem Lande.<br />
Die Sonderschau war in folgende Fachgebiete<br />
(Gruppen) aufgeteilt:<br />
I n einem ZeH: Vorbeugender Brandschutz<br />
in landwirtschaftlichen Anwesen;<br />
Lebensmittelbcvorratung und<br />
Schutz von Lebensmitteln und Trinkwasser<br />
vor radioaktiven Niederschlägen;<br />
Erste-Hilfc-Vorbereitungen für<br />
Menschen und Tiere; Schutz von Fultermitteln<br />
und Erntevorrälen vor radioaktiven<br />
Niederschlägen und Strahlenmeßdienst.<br />
1m Freien: Bauliche Behelfsschutzmaßnahmen<br />
gegen radioaktive Niederschlägc;<br />
Wasserbevorratung für Tränk- und<br />
Löschzwecke; abwehrender Brandschutl.<br />
in landwirtscha!Wchen Anwesen;<br />
Selbstschutzausbildung in ländlichen<br />
Gebieten durch die Fahrbare Schule<br />
der BLSV-Landesstelle Schleswlg-llolstein.<br />
Jeder Gruppe sland ein fachkundiger<br />
Heller zur Beratung und Information<br />
zur Verfügung, der Gruppe .. Lebensmittelbevorratung"<br />
eine erfahrene Helferin.<br />
Diese Maßnahme hat sich voll bewährt.<br />
So legt man einen lebensm itlo lvorrat an<br />
lebensmittelvo,räte und Ha usapotheke können lebenswichtig sein ...
aktische Aufklärung<br />
Schieswig-Hoistein •<br />
usstellung des BLSV<br />
uf der Landwirtschaftsschau<br />
961 in Rendsburg<br />
Ein Blick a uf das äußere Bild der gelungenen Ausstell ung des BlSV<br />
Das Beachtenswerte an dieser Schau<br />
war die Tatsache, daß die Besucher Geräte<br />
vorfanden und sahen, die sie zum<br />
Teil auf ihren eigenen Höfen für<br />
landwirtschaftliche Betriebszwecke verwenden.<br />
So zum Beispiel die fahrbare<br />
Obstbaumspritze oder Zapfwellenpurnpen<br />
für Schlepper. Daß man solche Geräte<br />
auch für Selbstschutzz\Vccke verwenden<br />
kann, war ihnen neu. Diese Anregungen<br />
wurden mit sichtlichem Interesse<br />
entgegengenommen und im Ausslellungskatalog<br />
notiert.<br />
Die vorgeführten Strahlennachwcisund<br />
Meßgeräte waren ein besonderer<br />
Anziehungspunkt. Hier überzeugten<br />
sich die Besucher selbst davon, daß noch<br />
kleinste Vorkommen von Radioaktivität<br />
exakt festgestellt werden können<br />
und somit die Möglichkeit einer rechtzeitigen<br />
Warnung besteht. An diesem<br />
Stand wurde auch für die freiwillige<br />
Mitwirkung in den stationären<br />
Meßtrupps des überörtlichen LSHD geworben.<br />
Die Besucher konnten an Ort<br />
und Stelle ihre schriftliche Bereitschaftserklärung<br />
abgeben.<br />
"'JP".Jlfs"I'i/~1 TI II<br />
fiirlN/llilltltg 5D " " /"";,,<br />
Di e l eistung der TS 05 fand den ungeteilten Beifall de r Besucher<br />
Strahlensicherer Behelfsschutzbau aus Betonfertigteilen<br />
Solche Beispiele aus der Praxis erweckten immer wieder Interesse
Der vorbeugende Brandschutz in landwirtschoftlichen Anwesen<br />
Beim ,.Strahlenmeßdienst" drängen sich die Ausstellun9sbesuc:her<br />
Ober die Löschkraft unserer TS 215<br />
staunte man bei den praktischen Vor~<br />
führungen des Ausbildungstrupps<br />
Rendsburg. Besonders verwundert und<br />
überrascht waren die Besucher aber<br />
über die Leistung der TS 05, die trotz<br />
ihrer Kleinheit ein ganz vorzügliches<br />
Löschgerät, besonders für Bauernhöfe,<br />
darstellt. Die Tatsache, daß derartige<br />
Motorspritzen auch für l andwirtsdlaft~<br />
liche Betriebszwecke zu verwenden<br />
sind, brachte manchen Besucher zu dem<br />
Entschluß, ihre Anschaffung zu erwägen.<br />
Die Landfrauen ließen sich an der<br />
Gruppe .. Lebensmittel bevorratung"<br />
über alle Möglichkeiten eines Schutzes<br />
vor radioaktiver Verstaubung beraten.<br />
Es würde den Rahmen dieses Berichtes<br />
sprengen, wenn man alle Einzelheiten<br />
der Schau erläutern wollte.<br />
Die bei der Ausstellung angewandte<br />
Methode hat sich bewährt: Erprobte,<br />
anschauliche Beispiele aus der Praxis,<br />
Hinweise und Empfehlungen an Hand<br />
von Modellen, Geräten und Maschinen.<br />
verbunden mit einer ständigen fachkundigen<br />
Beratung und Information<br />
waren Aufklärung und praktische<br />
Selbslschutzunterweisung zugleich!<br />
Die große Nachfrage nach Beratungsschriften<br />
und Merkblättern und das anhaltende<br />
Interesse der Ausstellungs be~<br />
sucher erbrachten den Beweis für die<br />
Richtigkeit der Beteiligung des BLSV an<br />
dieser Landwirtschaftsschau.<br />
Auch 1962 dürfen wir hier nicht fehlen<br />
Man würde uns sehr vermissen!<br />
So ging 8S volle acht Tage zu: Der BlSV<br />
Stand war Treffpunkt zahlreicher Menschen<br />
22
Auch<br />
• •<br />
In einer<br />
kleinen Stodt • • •<br />
Der Herr tritt hart auf die Bremse. Mit einem Ruck hält der Wagen,<br />
obgleich die Ampel Grün zeigt.<br />
Er traut seinen Augen nicht.<br />
300---400 Menschen auf dem schönen. alten Marktplatz in Tübingen<br />
- Menscllen jeden Alters. Männer, Frauen, Kinder. Sie schleppen<br />
schwere Taschen, Rucksäcke, Decken. Sie sehen aus, wie wir<br />
alle ausgesehen haben, als uns im Kriege die Sirenen immer wieder<br />
in die Keller und Bunker jagten ...<br />
Ein Polizist kommt eilig über die Kreuzung, klopft ans Wagenfenster<br />
.<br />
.. Ha no, Sie könne hier nU halte .. ."<br />
.. Ja, aber ..... Der Autolahrer sucht offensichtlich nach Worten.<br />
Aber der Hüter des Gesetzes und der Verkehrsordnung Iamt und<br />
versteht ihn auch so. Er ist sdlon fast daran gewöhnt, erstaunte<br />
Autofahrer aufzuklären.<br />
"Die Leut' .., erklärt er geduldig und im breitesten, gemütlichsten<br />
Sdtwäbisch, "die Leut', das seind Statisdlte. Sie wolle halt mitspiele<br />
- in unserm Film."<br />
Film - das erklärt alles. Und läßt doch viele Fragen offen. Was<br />
tür ein Film wird hier gedreht?<br />
Der Film hat den gleichen Titel wie dieser Bericht. Er heißt: "Auch<br />
in einer kleinen Stadt ..." Er spielt, ja, wann spielt er? Hier und<br />
heute. Die Uraufführung jedentalls soll am 20. November dieses<br />
Jahres sein, dem Tage, an dem der Bundesluftschutzverband zehn<br />
Jahre besteht. Denn: es handelt sich um einen Luftschutzfilm.<br />
Die Welturaufführung wird in dieser kleinen Stadt, in Tübingen,<br />
geschehen. Schon, damit die "Statisdlte" sich zuallererst selbst<br />
einmal auf der Leinwand bewundern können. Und weil die weltberühmte<br />
Universitätsstadt, und nicht nur der Polizist am Marktplatz,<br />
den Film mit Fug und Recht und beinahe zärtlich als "unsern<br />
Film" bezeichnet. Die Behörden, ja fast alle Einwohner zeigten<br />
sich dem Vorhaben von Herzen aufgeschlossen. Niemand hatte erwartet,<br />
daß eine ganze Stadt so begeistert mitmachen würde.<br />
Obgleich Luftschutz immer noch im allgemeinen, sagen wir es<br />
ehrlich, als unbeliebtes und unbequemes Thema verschrien ist.<br />
Unser Film spielt in einer kleinen, romantischen<br />
Stadt. Auf dem Foto der schöne alte<br />
Marktplatz. Es spiegelt sich hier der Alltag<br />
friedlicher Bürger wieder. Ahnen sie, dClB sie<br />
schon bald mit bangem Henen einer Bedrohung<br />
ihres Lebens gegenüberstehen? Wissen<br />
sie, wie sie der Gefahr begegnen können?<br />
Florion, der Hauptdarsteller des Films, ist l ehrling in einer Drudcerei. Sein<br />
Meister, der zugleich Ortsstenenleiter des Bundesluftschutzverbandes ist und<br />
eine Aufklärungsaktion plant, gibt ihm Zettel zum Verteilen in die Hand.<br />
23
Doch in Tübingen ist es anders. Ist es vielleicht über der<br />
Arbeit an dem Film anders geworden.<br />
Ein Journalist, der sich in der Morgenfrühe mitten in eine<br />
!:oldle Filmaufnahme hinein verfahren hatte, veranstaltete<br />
gleich eine private Umfrage. Eine Anzahl der Befragten begründete<br />
ihre Mitwirkung Cln dem Unternehmen so: "Ha<br />
no, vielleicht gehen den Leuten jetzt endlidl die Augen auf!"<br />
Das echte Interesse, die lebendige Anteilnahme an dem, was<br />
der Film lehrt, an dem Anliegen des Bundesluftschutzvcrband~s.<br />
war für ihn glatt erstaunlich.<br />
Dcr Film - er soll auf privalwirtschaftlicher Basis ausgewertet<br />
und in den Kinos als Beiprogramm laufen - ist eine<br />
Ko-Produktion zwisdlcn der Gllclani-Film und dem BLSV.<br />
Und zwar eine Ko-Produktion bis ins kleinste Detail. Der<br />
BLSV zum Beispiel stell t für den luHschutztechnischen Teil<br />
Berater und seine Helfer zur Vcrfügung, di in der BLSV<br />
Landesschule in Kreßbach - Kreßbach liegt in Tübingens<br />
nädl::;ter Nachbarschaft - eig('ns zu einem Lehrgang zusammengezogen<br />
wurden. 45 geschulte und in allen Selbstschutzübungen<br />
erfahrene Männer und Frauen, von denen<br />
jeder Lullschutzlaie lernen kann.<br />
Da Luftschutzprobleme in einer so gekonnten und ansprechenden<br />
Form selten dargestellt werden können, wird der<br />
Film gleich in mehreren Sprachen synchronisiert, zum Beispiel<br />
in Schwedisch, Französisch und Englisch. Baron Gaetani,<br />
der Produzent, rechnet für seine Arbeit stark mit Prädikaten<br />
und den damit verbundenen steuerlichen Vergünstigungen.<br />
Er sagte: "Ich habe auch schon vom Fernsehen eine feste<br />
Zusage. Der Film wird auch dort gebracht." Man sieht, die<br />
breiteste Öffentlichkeit wird von ihm Kenntnis nehmen ...<br />
*<br />
"Gar nicht so einfach, eine so sdlwierige Sache darzubi('<br />
ten . .. " Dieser Stoßseutzer stammt von Protessor Karl HarU.<br />
dem Regisseur und Verlasser des Drehbuches. Protessor Hartl<br />
Oben links: Florion hat vor sich hingeträumt, und schon liegen die<br />
Handzettel für die Aufklärungsaktion auf der Erde. An Zuschauern<br />
fehlt es bei solchen Gelegenheiten bekanntlich nie. Mitte : Gleich<br />
jagen die Kradmelder der Polizei los. Minuten noch, und der loutsprecher<br />
des Funkstreifenwogens wird ertönen : "Achtung, Achtung!<br />
Die Einwohner werden gebeten ..." Unten: Dos friedliche leben der<br />
kleinen Stadt wurde durch schrilles Sirenengeheul unterbrochen. Gefahr!<br />
Die Menschen eilen in Dedcung. Unten links: Ein Anblick, wie<br />
er sich manchem überroschten Besucher der Universitätsstadt in der<br />
ersten Septemberhälfte auf dem Marktplatz. oder vor dem Schloß bot:<br />
Menschen mit Taschen, Decken und Koffern - mit flüchtlingsgepäck.
ist der Schwarm aller Tübinger Mädchen:<br />
ein kleiner, rundlicher Sechziger.<br />
Klug, gelassen, überlegen. Er spricht<br />
ein äußerst kultiviertes Bayerisch und<br />
gilt als Altmeister der Filmkunst. Er<br />
ist einer der Regisseure, denen die alte<br />
UFA ihre Weltgeltung verdankt. Hartl<br />
drehte "Der Mann, der Sherlock Holmes<br />
war", "Gold", "FP 1 antwortet<br />
nicht", "Wilhelm Tell", den weltberühmten<br />
Mozart-Film ...<br />
"Natürlich ist der Film ein echter Spielfilm",<br />
sagt er. "Er ist in keiner Weise<br />
ein Werbe- oder Propagandafilm. In<br />
eine Handlung, die spannend ist wie ein<br />
Kriminalreißer, haben wir das, was gezeigt<br />
werden mußte, gezeigt werden<br />
sollte, das richtige selbstschutzmäßige<br />
Verhalten, eingebaut. Wir haben auch<br />
alles Notwendige über Sinn und Zweck<br />
des Luftschutz-Selbstschutzes gesagt.<br />
Aber den belehrend erhobenen Zeigefinger,<br />
den haben wir .. gestrichen". Jeder<br />
mag sich selbst seine Lehre aus der<br />
Sache ziehen .. ."<br />
.. Vorspann? Nein, den gibt's nicht. Warum<br />
soll man gleich sagen, um was es<br />
geht? Das mindert die Spannung. Wir<br />
sind gleidl mittendrin. Die Kamera<br />
zeigt aus der Vogelperspektive Tübingen,<br />
den Marktplatz, das Sdlloß, ja, es<br />
ist wirklich so, daß man sagen kann: eine<br />
ganze Stadt spielt mit!"<br />
*<br />
Und was für eine Stadt! Prachtvoll gelegen<br />
auf einem Hügel am Neckar, Sitz<br />
einer von Herzog Eberhard mit dem<br />
Barte 1477 gegründeten Universität.<br />
Melanchthon lehrte hier, bis er nach<br />
Wittenberg berufen wurde, als Privatdozent.<br />
Der Dichter Uhland hat hier<br />
gelebt und ist audl hier gestorben. Das<br />
Haus, in dem er gewohnt hat, schaut<br />
heute noch auf die Ned
Auf dem Berg über der stadt das<br />
Schloß. 1535 unter Herzog Ulrich im<br />
Renaissancestil erbaut, mit einem<br />
prächtigen Portal von 1603 und einer<br />
weltberühmten, treffiich geordneten<br />
Bibliothek. Die Keller, riesige, hochgewölbte<br />
Säle, spielen in unserem Film<br />
als Luftschutzräume mit. Das berühmte<br />
große Faß und der noch berühmtere<br />
tiefe Brunnen, der früher bis zum<br />
Neckarspicgel hinab reichte, sind, wie<br />
die Tübinger Bürger, in der Rolle der<br />
"Statischlc" erfolgreich.<br />
*<br />
Aber auch der Held und Star des Films<br />
stammt aus der kleinen Stadt am<br />
Neck.r. 15 Jahre alt, begabt - so<br />
begabt, daß der Produzent ihn Anfang<br />
Dezember voraussichtlich mit nach<br />
Äthiopien nehmen will. Aum dort soll<br />
er filmen. Er ist ein schmächtiger Bub<br />
mit einem sehr lebendigen Gesicht und<br />
klugen Augen. Im Film heiOt er<br />
Florian und ist Buchdruckerlehrling.<br />
Pfiffig und zerstreut, weil er statt der<br />
Schwarzen Kunst die Weltraumlahrt<br />
und das Atom im Kopf hat.<br />
*<br />
"Das Atom im Kopf lf haben auch die<br />
30 Journalisten, die der BLSV zu einer<br />
Informationstagung über den neuen<br />
Luftschutzfilm und alte und neue Luftschutzsargen<br />
in die Nachbarstadt Tübingens,<br />
nach Reutlingen, gebeten hat.<br />
Sie sind gekommen, um mitten in einer<br />
gespannten Weltlage zu sehen und zu<br />
hören, was heute im Zeitalter der<br />
großen Bomben, der gefährlichsten atomaren<br />
Drohung, der Selbstschutz und<br />
der Luftschutz wollen und tun können.<br />
Sie sammeln Erfahrungen und Informationen.<br />
Das tun sie sozusagen stellvertretend<br />
für alle Leser ihrer Zeitungen,<br />
die diesen Themen bisher selbst<br />
noch aus dem Wege gegangen sind - so,<br />
als wären harte Wirklichkeiten aus der<br />
Welt zu schaffen, indem man sie nimt<br />
zur Kenntnis nimmt.<br />
Der Bundesluftschulzverband hat datür<br />
gesorgt, daß die Informationen so<br />
aktuell und vollständig wie nur möglich<br />
gegeben wurden. Dipl.-Ing. Erwin<br />
Oehme, Leiter des Referates Bau und<br />
Technik im BLSV, sprach über "Baulichen<br />
Mindestschutz", ein Thema, das<br />
unseren Lesern aus seinen Publikationen<br />
in der "ZB" geläufig und vertraut<br />
ist.<br />
Gerd Schipke von der BundeshauptsteIle<br />
wußte durch einen logisch öulgebauten,<br />
temperamentvollen Vortrag<br />
das Interesse der Pressevertreter tür<br />
"Die Selbstschutzzüge des Bundesluftschutzverbandes<br />
u zu wecken, wirkungsvoll<br />
ergänzt durch einen Film<br />
überhaupt vertieften gute Filme die<br />
Einsicht in Wesen, Zweck und Ziel der<br />
Selbstschutzarbeit. Man erlebt immer<br />
wieder, wie das bewegte Bild zu einem<br />
instruktiven Aufklärungsmittel wird.<br />
Selbst Menschen, die dem Luftschutz<br />
gegenüber in irgendwelcbco Ressentiments<br />
befangen sind, sind merkwürdigerweise<br />
durch Dinge. die sie vor<br />
Augen haben, leichter zu überzeugen<br />
und anzusprechen als allein durch<br />
Worte.<br />
Naturgemäß galt dem Referat des<br />
Karlsruher Kernphysikers Professor Dr.<br />
Altons Bühl, "Chruschtschows Drohung<br />
und die Neutronenbombe", angesichts<br />
der politischen Gegebenheiten unserer<br />
Tage besondere Aufmerksamkeit.<br />
"Ein Atomkrieg wäre der helle Wahnsinnle,<br />
erklärte er. "Die Wissenschaftler<br />
aller Länder bemühen sich, das den<br />
Politikern klarzumachen. Sie wissen<br />
nur zu gut, was der Menschheit drohen<br />
würde, wenn es zu einem Weltkrieg<br />
und dem vollen Einsatz der Atomwaffen<br />
käme. Aber trotz aller Warnungen<br />
der Sachverständigen werden". so sagte<br />
der Professor, "Atomwaffen hergestellt,<br />
erprobt und in die politischen und militärischen<br />
Pläne einbezogen. Es gibt<br />
heute nidll einmal mehr ein Manöver,<br />
in dem nicht die Atombombe ihre makabre<br />
Rolle spielt."<br />
Im Nervenkrieg zwischen Ost und West<br />
wird die atomare Drohung immer gelährlicher.<br />
Chruschtschow hat sie mit<br />
der Ankündigung einer lOO-Megatonnen-Bombe<br />
noch gesteigert. Eine solche<br />
Bombe würde. wenn es sie bereits<br />
gäbe - und gerade das, so ~agte der<br />
Wissenschaftler, habe man allen Grund<br />
zu bezweiteln -, ein Gebiet von etwa<br />
25 km Durchmesser zerstören. Ja, bis<br />
zur sechs fachen Entfernung könnte und<br />
müßte man noch Sdläden annehmen:<br />
Fensterscheiben und Ziegeldächer würden<br />
noch 150 km vom Explosionsort<br />
zerstört werden. Hautverbrennungen<br />
dritten Grades entstünden bel dieser<br />
Bombe in einem Umkreis von 100 km,<br />
sofern man sich von dieser künstlichen<br />
Sonne beleuchten ließe, ohne in Deckung<br />
zu gehen.<br />
Aber: gerade diese großen Bomben geben<br />
denen, die in selbstschutzmäßigem<br />
Verhalten geübt sind, eine gewisse<br />
Chance. Man hat, wenn man rasdl und<br />
entschlossen handelt, einen Augenblick<br />
Zeit, genügend, um sich hinter eine<br />
Mauer, eine Bodenvertietung oder in<br />
einen Graben zu werfen oder irgendeine<br />
andere Deckung gegen den nHitzesturm"<br />
zu benutzen. (Bei kleinen Bomben<br />
wäre das Bemühen, der Hitze zu<br />
entfliehen, wegen der kurzen Zeit,<br />
die der Feuerball braudtt, um voll<br />
autzuleuchten. sdlwieriger.) Allerdings,<br />
selbst wenn man den Bombenabwurf<br />
überstanden hat, dürfte das Uberleben<br />
zwischen brennenden Häusern, stürzenden<br />
Giebeln, Gasleitungen, die in Flammen<br />
stehen, nicht leicht sein.<br />
Die radioaktive Strahlung würde dabei<br />
nach Professor Bühls Meinung keine so<br />
wichtige Rolle spielen, wie der Laie<br />
allgemein glaubt.<br />
All diese Dinge lassen sidl exakt berechnen<br />
und mit Zahlen belegen.<br />
Aber die Bombe selber, in der diese<br />
schreckl1chen Möglichkeiten stecken, sie<br />
dürfte - zum Glück: für die Menschheit<br />
- zunächst nur auf dem Papier<br />
vorhanden sein. Bis jetzt zumindest<br />
haben die Sowjets bei ihren Atombom-<br />
Eine schwere, massive Treppo führt in die<br />
Keller des Tübinger Schlosses hinab. Daneben<br />
haben sich die Kameraleute postiert.<br />
Dieso SchloßkeIler, riesige, hochgewölbte<br />
Säle, "spielen" in dem Film als luftschutz.<br />
räume mit. Vorne : Journalisten als Zuschauer.
entests noch keine erprobt. Auch dürfte<br />
sie sicher nicht "auf Anhieb" so<br />
funktionieren, daß sie als "frontreif"<br />
gelten könnte. Allein die Schwierigkeit,<br />
eine solche Riesenbombe zuverlässig ins<br />
Ziel zu befördern und zu zünden, berechtigt<br />
zu dieser Annahme.<br />
In Amerika spricht man von einer Neutronenbombe.<br />
In der Fachliteratur ist<br />
bis jetzt noch kein Wort darüber geschrieben<br />
worden. Alles, was man darüber<br />
weiß, stammt aus halbwissenschaftlichen<br />
Quellen. Was die Neutronenbombe<br />
in ihrer Wirkung von den<br />
bisher bekannten Bombentypen unterscheidet,<br />
ist dies: Sie wirkt vor allem<br />
durch die lebenzerstörende Strahlung.<br />
Die Sprengwirkung tritt demgegenüber<br />
in der Wirkung zurück. Sie soll auch<br />
keine vernichtenden Feuerstürme auslösen<br />
und auch keine anhaltende radioaktive<br />
Verseuchung des Abwurfgebieles<br />
bewirken. Mit anderen Worten, sie<br />
soll Truppen kampfunfähig machen,<br />
aber Städte, Industrieanlagen usw. nicht<br />
in dem Maße zerstören, daß die Eroberer<br />
nur vor Toten und Trümmern<br />
stünden, die zu nichts mehr zu gebrauchen<br />
sind.<br />
"Hat das nun militärisch einen Sinn?<br />
Ist die Neutronenwaffe eine reine Terrorwaffe<br />
oder ein politisches Druckmittel?"<br />
fragt Professor Bühl.<br />
Er glaubt nicht, daß dieser neue Bomben<br />
typ militärisch eine allzu große Bedeutung<br />
habe. Die Strahlenkrankheit<br />
tötet nicht sofort. Erst nach 1-2 Tagen<br />
wird ihre Wirkung spürbar. Die Betroffenen<br />
werden krank, viele sterben,<br />
aber durchaus nicht sofo:t. Die Truppen<br />
würden also erst viel später in ihrer<br />
Aktionsfähigkeit behindert. Und darum<br />
scheint die Neutronenbombe, nach<br />
Professor Bühl, als Kampfmittel ungeeignet.<br />
Sie könnte aber der Zivilbevölkerung<br />
gegenüber zu einer schrecklichen<br />
Terrorwaffe werden.<br />
Soweit Professor Bühl. Seine Ausführungen<br />
können hier begreiflicherweise<br />
nur in einem kurzen Ausschnitt und<br />
ohne Anspruch auf Vollständigkeit behandelt<br />
werden.<br />
*<br />
Wie alle Vorträge, wurde auch dieser<br />
von den Gästen stark diskutiert, und<br />
Diskussion ist das beste Mittel, um Gedanken<br />
in Fluß zu bringen, Themen<br />
von vielen Seiten anzugehen, Begriffe<br />
zu klären.<br />
Ein Journalist: "Wir haben in der<br />
Redaktion sehr lange darüber beraten,<br />
ob wir einen Vertreter zu<br />
dieser Tagung delegieren. Wir<br />
sind zu dem Ergebnis gekommen,<br />
und zwar ganz allgemein: Es liegt<br />
ein echtes Informationsbedürfnis<br />
des Lesers vor. ,Tetzt können wir<br />
ihm entsprechen .....<br />
Ein anderer: "Was uns hier gegeben<br />
wird, sind Dinge, die man<br />
wirklich wissen muß .....<br />
Mit anderen Worten: Die Tagung<br />
ist das gewesen, was sie sein<br />
sollte: interessant, informativ, ansprechend<br />
und aufklärend. Ein<br />
Erfolg für den Gastgeber, die<br />
Landesstelle Baden-Württemberg<br />
des BLSV, und ihren Leiter,<br />
Walter Mackle.<br />
*<br />
Die neue Gepflogenheit, die Vorstandssitzungen<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
in den verschiedenen Bundesländern<br />
abzuhalten, hat allgemein Verständnis<br />
und Anerkennung gefunden.<br />
Der Vorstand kann sich so leichter und<br />
besser in den jeweiligen Landesstellenbereichen<br />
an Ort und Stelle über den<br />
Stand und die Entwicklung der Selbstschutzarbeit<br />
überzeugen. Außerdem lassen<br />
sich auf diese Weise die Beziehungen<br />
zu den Länderregierungen und den<br />
kommunalen Stellen - Städten, Kreisen<br />
und Gemeinden - noch fester<br />
knüpfen und vertiefen.<br />
Es sollen aber bei diesen Sitzungen<br />
künftig nicht nur der Bericht des zuständigen<br />
Landesstellenleiters entgegengenommen<br />
und Gespräche mit den<br />
Landesregierungen und kommunalen<br />
Behörden geführt werden. Es sollen<br />
auch Ortsstellen aufgesucht, Schutzräume<br />
besichtigt und vor allem ein unmittelbarer<br />
Kontakt zu den ehren- und<br />
hauptamtlichen Helfern des BLSV gewonnen<br />
werden - zum Nutzen und zur<br />
Förderung der gemeinsamen Arbeit.<br />
Die beiden ersten Versuche in Salzgitter<br />
und in Kiel können als gelungen<br />
bezeichnet werden. Viele Zuschriften<br />
und Gespräche bestätigen diesen Eindruck.<br />
Auch die Tageszeitungen und<br />
der Rundfunk haben sachlich und infor-<br />
. mativ darüber berichtet und die Aufgaben<br />
des BLSV herausgestellt.<br />
In Kiel wurden vor allem die Reden<br />
stark beachtet, die Präsident Dr. Latz<br />
gehalten hat.<br />
Auf einem Empfang, den die Stadt dem<br />
BLSV-Präsidium im Magistratssaal des<br />
Rathauses gab, in einer Ansprache vor<br />
der Marine und vor Vertretern von<br />
Presse und Rundfunk legte Präsident<br />
Dr. Latz den Sinn und den Zweck der<br />
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Gutes und anhaltendes Echo<br />
der Kieler Vorstandssitzung<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
BLSV-Arbeit überzeugend dar. Er bezeichnete<br />
den Luftschutz/Selbstschutz<br />
als echte Daseinsfürsorge und Vorsorge.<br />
.. Niemand darf sich der Verantwortung<br />
entziehen", sagte er.<br />
Dr. Latz dankte dem Bundestag, den<br />
Länderparlamenten, den zuständigen<br />
Ministern, den kommunalen Spitzenverbänden<br />
und ihren Mitgliedern, den<br />
Städten, Gemeinden und Kreisen für<br />
ihre Mitwirkung an der großen und<br />
lebenswichtigen Aufgabe des Selbstschutzes<br />
der Bevölkerung. Er forderte<br />
zu verstärkter Aufklärung und Werbung<br />
auf, um weitere Helfer und unter<br />
ihnen vor allem die Jugend für eine<br />
Ausbildung im selbstSchutzmäßigen<br />
Verhalten zu gewinnen.<br />
In der LandessdlUle Ascheberg sprach<br />
Dr. Latz zu den Landesstellenleitern<br />
des BLSV, die sich dort zu einer Tagung<br />
zusammengefunden hatten. über<br />
Maßnahmen zur Überwindung von<br />
Mißtrauen und Zweifel und über die<br />
neuen Wege, die der Luftschutz auf<br />
Grund modernster wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse zu beschreiten habe. Er<br />
zeigte Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
mit Parlamenten, der Bundesregierung,<br />
den Länderregierungen und<br />
den kommunalen Spitzenverbänden auf<br />
und bat, die Kraft des ehrenamtlichen<br />
Elementes in der BLSV-Helferschaft<br />
nicht zu unterschätzen. "Nur wo hauptund<br />
ehrenamtliche Kräfte auf Grund<br />
ihrer Ideale und ihrer inneren Bereitschaft<br />
eng zusammenarbeiten", so führte<br />
Dr. Lotz aus, "wird es möglich sein,<br />
die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen<br />
für die Bevölkerung aUen Bürgern<br />
nahezu bringen. "<br />
Die nächste Vorstandssitzung des Bundesluftschutzverbandes<br />
wird am 17.<br />
Oktober in Karlsruhe stattfinden und<br />
wichtige Grundsatzfragen des Luftschutz/Selbstschutzes<br />
behandeln.<br />
Bei der Bezirksregierung Aachen isl ab sofort dio SIeiie des<br />
Leiters<br />
für den regionalen Aufstellungsstab<br />
der LuftschutzhIlfsdienste<br />
neu zu beselzen. Die SIelie ist mit Vergütungsgruppe 111 BAT ausgewle.<br />
sen. Bewerber müssen über Erfahrungen im Aufbau und In der Leitung des<br />
Lultschutzhilhdienstes verfUgen oder eine mehrjährige hauptberufliche<br />
oder eh renami liehe Tätigkeit in einer der Ba sisorgllnisationen (BLSV, THW,<br />
ORK, ASB, MHO, JUH) oder gleichwertige Tätigkeiten nachweisen können.<br />
Bewerbungen mit handgoschriebenem Lebenslauf, Lichtbild, beglaubigten<br />
Zeugnlsabschriften und sonstigen Befähigungsnachweisen sind<br />
spätestens zum 31 .10.1961 an den Regierungspräsidenten in Aachen, Theaterptalz104,<br />
zu richten.<br />
Persönliche Vorstellung nur nach Aufforderung.<br />
27
Der Präsident des Bundesluftschutzverbandes, Dr. Erich Walter Lotz (auf unse.<br />
rem Bilde zweiter von rechts), verlieh im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses<br />
die Goldene Ehrennadel des BlSV an (v. I. n. r.): BLSV-Bezirksstellenleiter<br />
Franz Lücke, Polizei me ister i. R. Georg Schremser, Oberbürgermeister<br />
Willi Kelch und Oberstadtdirektor Joachim Fischer. Ganz rechts das<br />
geschäftsführende Vorstandsmitglied des BLSV, Ltd. Regi erungsdirektor Fritze.<br />
Präsident Dr. Lotz sprach im Friedenssaal des OsnabrUcker Rathauses I Goldene<br />
Ehrennadel des BLSY fUr vier verdiente Männer.<br />
In einer Feierstunde im Friedenssaal<br />
des Osnabrücker Rathauses richtete der<br />
Präsident des Bundesluftschutzverbandes,<br />
Dr. Erich Walter Lou, einen eindringlichen<br />
Appell an die Öffentlichkeit,<br />
auch in unserer spannungsgeladenen<br />
Zeit Gedanken der Ausweglosigkeit<br />
und Hoffnungslosigkeit niemals Platz<br />
greifen zu lassen.<br />
,.Den Frieden zu bewahren", erklärte<br />
Dr. Lotz in seiner Ansprache, "ist unser<br />
aller Aufgabe. Aber nur wer stark<br />
ist, wer sich auf jeden Ernstfall vorbereitet<br />
und entsprechende Schutzmaßnahmen<br />
getroffen hat, wird diesen Frieden<br />
erhal ten können."<br />
Präsident Dr. Lotz wies besonders nachdrücklich<br />
darauf hin, daß es nach den<br />
neucsten Erkenntnissen der exakten<br />
Wissenschaft durchaus möglich ist, sich<br />
auch gegen die Einwirkungen nuklearer<br />
Waffen zu schützen. "Luftschutz ist<br />
nötig und Luftschutz ist möglich", sagte<br />
Dr. Lotz, "aber Luftschutz ist keine<br />
Aufrüstung und Kriegsvorbereitung,<br />
sondern echte Daseinsfürsorge für die<br />
Schwachen. Wir alle hoffen, daß die<br />
vorbereitenden Maßnahmen niemals<br />
praktiziert werden müssen!"<br />
Als eine der wichtigsten Aufgaben des<br />
BundesluCtschutzverbandes kündigte<br />
Präsident Dr. Lotz die Aufstellung der<br />
Selbstschutzzüge an. Ihnen werden<br />
Männer und Frauen angehören, die<br />
hervorragende Kenntnisse im Bergungs-<br />
wesen, in der Brandbekämpfung und<br />
in der Ersten Hilfe besitzen, Kenntnisse,<br />
die jedem Interessierten der Bundesluftschutzverband<br />
kostenlos vermittelt.<br />
In der Bundesrepublik gibt es zur Zeit<br />
1 822000 Männer und Frauen, die im<br />
selbstschutzmäßigen Verhalten unterrichtet<br />
worden sind. Etwa 160000 Helfer<br />
und Helferinnen sind im BLSV<br />
und im Selbstschutz tätig. Insgesamt<br />
stehen im Bundesgebiet 461 Schulen<br />
und Ausbildungsstätten des Bundesluftschutzverbandes<br />
zur Verfügung. Mit<br />
Hilfe der ständigen Konferenz der Kultusminister<br />
soll darüber hinaus die<br />
Einführung eines ständigen Selbstschutzunterrichts<br />
für die oberen Schulklassen<br />
erreicht werden.<br />
Präsident Dr. Lotz wies auf die großzügige<br />
Schutzraumplanung in anderen<br />
Ländern hin. Vom nächsten Bundestag<br />
erwarte man ein Gesetz, das den Einbau<br />
von Schutzräumen für Neubauten<br />
zur Pflicht mache. Dr. Lotz machte<br />
auch auf das große Schutzpotential aufmerksam,<br />
das in den Anlagen für den<br />
ruhenden und fließenden Verkehr<br />
stecke, die in immer größerem Maße<br />
unterirdisch errichtet werden. Sie sollten<br />
in jedem Falle so projektiert werden,<br />
daß sie in Zeiten der Gefahr auch<br />
als Sehutzräume verwendet werden<br />
könnten.<br />
Im Anschluß an seinen eindrucksvollen<br />
und temperamentvollen Appell, der die<br />
Gäste der l
Auslandsbesucher<br />
In Waldbröl<br />
Der kanadische MilitöraHach:e in Bonn, Co·<br />
Ion el Edward W. Henselwood, auf dem<br />
Ubungsgelände der Bundesschule des BLSV.<br />
Immer öfter zeigen die Flaggen über dem<br />
Eingangsportal der Bundesschule des<br />
BLSV in Waldbröl Gäste aus der Schweiz,<br />
aus England, Holland, Luxemburg, Dänemark,<br />
Norwegen, Schweden, Finnland,<br />
aus Spanien, Israel und Ägypten an. Sie<br />
wollen Gedanken austauschen und sich<br />
Anregungen holen für die gemeinsame<br />
Aufgabe, die sie alle verbindet.<br />
Kürzlich kam der kanadische Militärattaehe<br />
in Bonn, Colonel Edward W. HensClwood,<br />
nach Waldbröl, um sich über die<br />
Aufgaben u nd die Arbeit des Bundesluftschulzverbandes<br />
zu informieren. Sein besonderes<br />
Interesse galt der Frage, ob und<br />
wieweit H unde in der Lage seien, unter<br />
Trümmern verschüttete Menschen aufzuspüren<br />
und zu verweisen.<br />
Im Obungsgelände konnten dem Gast<br />
alle Einrichtungen für Ausbildung und Einsatz<br />
von Rettungshunden gezeigt wer<br />
(Ien. An ~ chlieRp'ld vorgeführte Filme rundeten<br />
die Berichte ab.<br />
Die Anregungen, die Oberst Henselwood<br />
in Waldbröl mit dem Ausdruck des herzlichsten<br />
Dankes aufnah m, werden dazu<br />
beitragen, daß die bisherigen wertvollen<br />
Erfahrungcn auf dem Gebiet der "Menschenrettung<br />
durch Hunde" auch dem kanadischen<br />
Zivilschutz zugute kommen.<br />
Als weitere r bemerkenswerter Gast besuchte<br />
Direktor Josep h Hans, Mitglied<br />
des Präsidiums des österreichischen Zivii<br />
schutz ver bandes und enger Mitarbeiter<br />
des früheren österreichischen Bundeskanzlers<br />
Julius Raab, die Bundesschule, um<br />
sich über Organisation, Aufbau und Ausbildungsmethoden<br />
des Selbstschutzes in<br />
der Bundesrepublik zu informieren. Der<br />
Gast aus Österreich befindet sich zur Zeit<br />
auf einer ausgedehnten Europareise, um<br />
den Aufbau des Luftschu tzes in den einzelnen<br />
europäisch en Ländern zu studieren.<br />
Vor seinem Besuch der Bundesschule in<br />
Waldbröl hatte Direktor Joseph Hans in<br />
Braunsd1weig dem Präsidenten des Bundesluftschutzverbandes.<br />
Dr. Erich Walter<br />
Lotz, seine Aufwartung gemacht und mit<br />
ihm zum Nutzen der eigenen Organisation<br />
Probleme des zivilen Bevölkerungsschutzes<br />
und vor allem des Selbstschutzes<br />
erörtert.<br />
Auf einer Pressekonferenz, die Dr. Latz<br />
aus Anlaß dieses Besuches in Braunschweig<br />
abhielt, und auf der er eine Reihe<br />
wichtiger Selbstschutzmaßnahmen des<br />
Bundesluftschutzverbandes ankündigte, erklärte<br />
Direktor Hans freimütig: "Wir<br />
stccken da noch in den Kinderschuhen.<br />
Die Bundesrepublik ist den öster reiehern<br />
um einige Schritte voraus."<br />
5 T RA ..... L.1I_ . . ....<br />
Mit der zunehmenden Anwendung von radioaktiven Stoffen in Industrie und<br />
F-orschung muß den Strahlenschutzmaßnahmen erhöhte Beachtung beigemessen<br />
werden.<br />
Wir liefern tragbare, batteri ebetriebene Präzisions-Dosisleistungsmesser<br />
zur Messu ng von y-Strahlung und zum Nachweis von Cl- und ß-Strahlung.<br />
Durch ihr geringes Gewich t und die kl einen Abmessungen eignen sie sich<br />
besonders für den indivi duellen Strahlenschutz, für Spür-, Kontroll- und<br />
Oberwachungszwecke sowie für den Katastropheneinsatz. Die Geräte sind<br />
mit Tran sistoren bestückt und universel l verwendbar. Der Anschluß an<br />
äußere Stromquellen ist möglich. Ein umfangreiches Lieferprogramm<br />
an Spezialsonden, die an das Grundgerät an geschlossen werden können,<br />
erlaubt die Durchfü hrung vielfältiger Meßaufgaben ; z. 8.: Untersuchung<br />
kontaminierter Flüssigkeiten. Ober einen Spezial·Kabelverteiier ist es möglich,<br />
bis zu 10 Sonden - be·i Kabellängen bis zu 70 m - ohne Verstärker<br />
anzu schließen. Die hohe Meß-Empfindlichkeit der G eräte gestattet die Messung<br />
bzw. den Nachweis von Strahlungsintensi täten in 8 Bereichen zwischen 10 ~ tr / h und 50 r/ h. Die übersichtliche<br />
Anordnung der wenigen Bedienungselemente ermöglicht einfache -H andhabung und zuverl ässiges Ablesen der<br />
Meßergebnisse.<br />
Bitte, schreiben Sie uns! W ir senden Ihnen gern ausführliche Prospekte und Angebote.<br />
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29
Landessl'ellen<br />
berichl'en<br />
NORDRIIEI N-WESTFALEN<br />
WlrklidtkeHsnahe Elnsahfibungen von<br />
BLS V -Selbstschutzeinheiten<br />
Auf dem ObungsgeJände der Kreisstelle<br />
Dinslaken des Bundesluftsmutzverbandes<br />
aue dem Stadtschirrhol Dinslaken ist<br />
durch die freiwillige Mithilfe aller Helfer<br />
eine im Lande NRW einmalige Obungsanlage<br />
für Rettungsaulgaben entstanden.<br />
Unter einem naturgetreuen Trümmerkegel<br />
wurde ein Röhrenfuchsbau angelegt,<br />
der das übungsmäßige Orten und Bergen<br />
von versdlUtteten Menschen ermöglidlt.<br />
Schon bald konnte die Kreisstelle aul diesem<br />
Gelände einen Wettbewerb durchführen,<br />
an dem die Selbstschutzeinheiten aus<br />
Dinslaken, Wals um, Voerdc und Hünxe<br />
teilnahmen. Die übung gliederte sich in<br />
zwei Teilaufgaben, die von allen beteiligten<br />
StaUein unter völlig gleichen Voraussetzungen<br />
und Bedingungen absolviert<br />
werden mußten: einmal Ausbildungsübungen,<br />
zum anderen Einsatzilbungen. Jede<br />
Aufgabe beanspruchte ca. 2 Stunden, so<br />
daß jede StaCCel in einem vicrstündigen<br />
Einsatz war.<br />
Die Einsatzilbung wurde in Fortführung<br />
des bereits im Herbst vergangenen Jahres<br />
veranstalteten Wettbewerbes der Kraftspritzenstattein<br />
durchgeführt. Es war die<br />
erste Veranstaltung dieser Art im Bundesgebiet<br />
überhaupt. Sie war sorgfältig<br />
geplant und in Ihrer Ausführung dem<br />
Zweck des Wettbewerbes entsprechend<br />
eine sehr gründliche Arbeit. Der Eifer<br />
und der Ernst, mit dem sich die HeUer<br />
dieser übung freiwillig unterzogen, verdient<br />
Lob und Anerkennung. Die örtliche<br />
Presse brachte auch diesmal wieder ausrührliche<br />
Bildberichte.<br />
Strahlenschut.kurse für Betriebe<br />
Wie der Bonner General-Anzeiger mitteilt,<br />
veranstaltet das auch mit Strahlenforschung<br />
beauftragte Staubforschungsinstitut<br />
des Hauptverbandes der gewerblichen Berulgenossenschaften<br />
Strahlenschutzkurs-e<br />
für die Sicherheitsbeauftragten der Betriebe.<br />
Das Institut überwacht ständig die<br />
Strahlenintensivität an Arbeitsplätzen, an<br />
denen mit radioaktiven Stoften umgegangen<br />
wird.<br />
30<br />
HESSEN<br />
I n sechs Luftscbutz-Tellabsdmltte aufgegliedert<br />
Der .. Offenbacher Post" entnehmen wir<br />
den nachstehenden Beridlt, der die gegenwärtige<br />
Selbstschutzsituation in Offenbach<br />
aufs beste wiedergibt: Das Offenbacher<br />
Stadtgebiet Ist Im Laute dor letzten<br />
Zeit in Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Oberbürgermeister als örtlichem Luttschutzleiter<br />
und dem Bundesluttsmutzverband<br />
in sems Luftschutz-Teilabsdmitte<br />
neu gegliedert worden. Die Neueinteilung<br />
erfolgte so, daß in jedem Teilabschnitt<br />
bei Katastrophenfällen eine Ausfallstraße<br />
oder ein anderer günstiger Weg vorhanden<br />
ist, auf dem die Einwohner Ihren<br />
Stadtteil verlassen können.<br />
Teilabschnilt 1 umfaßt das Gebiet zwischen<br />
Stadtgrenze. Bahndamm und Kaiserstraße,<br />
Abschnitt 2 das Gelände zwischen<br />
Kaiserstraße, Bahnlinie und Gerberstra<br />
Be. Hinsichtlich seiner Grundfläche 1st er<br />
verhältnismäßig klein, dafür aber dicht<br />
besiedelt. Zum Abschnitt 3 gehören Bürgel,<br />
Rumpenheim und Waldheim. Südlich<br />
der Bahnlinie reicht Abschnitt 4 von der<br />
Stadtgrenze bis zur Senefelderstraße, Abschnitt<br />
5 von der Senefelderstraße bis zur<br />
Grenzstraße, und Bieber bildet den Abschnitt<br />
6. Dieser Abschnitt reimt von der<br />
Stadt hinein bis zum Güterbahnhof.<br />
Die sedls Teilabschnitte umfassen insgesamt<br />
23 Selbstschutzbezirke, und in diesen<br />
Bezirken beginnt der Bundesluftschutzverband<br />
jetzt mit der Aufstellung von<br />
Selbstschutzzügen für jeden Bezirk. Bisher<br />
existieren 2 Züge In der vorgesehenen<br />
Stärke von 19 Mann: ein Zugführer<br />
und je eine sechsköpCige Kraftspritzenstaffel,<br />
BergungsstaCJel und Laienhelferstaffel.<br />
Die Bezeimnung "Mann" sei nicht ganz<br />
ridltig, meint Orts- und Kreisstellenleiter<br />
Anselm dazu: .,Es haben sich auch Frauen<br />
zur Verfügung gestellt. Vorerst setzen<br />
wir sie In den LaienhelIerstaffeln ein,<br />
dom werden sie In and ren Städten auch<br />
für den Brandsdlulz- und Bergungsdienst<br />
ausgebildet." Er erinnert dabei<br />
daran, daß sich vor einiger Zeit auch in<br />
OUenbadl katholisdle Ordenssdlwestern<br />
einer kompletten Luftschutz-Grundausbildung<br />
unterzogen, weil sie von der Flucht<br />
in den letzten Kriegsmonaten her den<br />
Wert der Selbsthilfe bejahten. Die Selbstschutzbezirke<br />
sind so angelegt, daß in jedem<br />
Bezirk ungefähr 5000 Menschen leben.<br />
Jeder Bezirk bekommt einen solchen Zug,<br />
dessen Ausrüstung von der Spritze bis zur<br />
Arbeitshose vom Bund erstellt wird. Er<br />
soll als "Erste Hilfe" dienen, bis die Hilfskräfte<br />
des öffentlichen Dienstes herbeigeeilt<br />
sind, wie Polizei und Feuerwehr,<br />
Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und<br />
ähnliche Organisationen.<br />
Die Aufstellung der noch fehlenden 21<br />
Züge werde nimt auf allzu große Sdlwierigkeiten<br />
stoßen, hofft Herr Anse1m. Er<br />
sieht ein pOSitives Zeimen für die Arbeit<br />
des Selbstschutzes darin, daß sich gerade<br />
in letzter Zeit die Fälle häufen, In denen<br />
sich Offen bacher<br />
erkundigen.<br />
RHEINLAND-PFALZ<br />
nadl LuftschutzCragen<br />
Erkenntnis der Schutznotwendigkeit<br />
wächst<br />
Die Landesstelle führte In den vergangenen<br />
Wochen eine Anzahl Veranstaltungen<br />
durch, die vor allem auch durch ihre Unterschiedlichkeit<br />
bemerkenswert erscheinen.<br />
Eine Mitarbeiterehrung auf der Landesschule<br />
in Bingen, bei der sieben bewährten<br />
Dienststellenleitern im Beisein der regionalen<br />
Führungskräfte des Verbandes<br />
die Ehrennadel verliehen wurde, bot im<br />
Rahmen einer Würdigung ein Spiegelbild<br />
getreuer und vorbildlicher Alltagsarbeit<br />
durdl Jahre des Aufbaus hindurch.<br />
Landesstellenleiter von Leoprechtine<br />
spannte in seiner Ansprame den Bogen<br />
einer verdienten Würdigung von den 50<br />
unpopulären Anfangsbemühungen bis zur<br />
derzeitigen Aufklärungs-, Organisationsund<br />
Ausbildungsarbeit im Schatten einer<br />
weltweiten Krise.<br />
Aum die Feierstunde anläßlich des Wechsels<br />
1m Kreisstellenbereich von Alzey zeigte<br />
in der Anwesenheit und persönlichen<br />
Anteilnahme der behördlichen Spitzen und<br />
Fortsetzung Seite 32<br />
Veranstaltungen des Bundesamtes<br />
fUr zivilen Bevölkerung •• chut.<br />
Das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
führt in der Zeit vom 19. September<br />
bis 15. Dezember 1961 folgende Ausbildungsveranstaltungen<br />
durch:<br />
a) Planungsseminare "Baulidler Luftschutz"<br />
vom 24.-27. Oktober 1961,<br />
7.-10. November 1961,<br />
5.- 8. Dezember 1961;<br />
b) Ausbildungslehrgänge für örtliche Luft~<br />
schutzleiter und deren Vertreter aus<br />
Orten über 5000 Einwohner<br />
vom 24.- 27. Oktober 1961,<br />
7.-10. November 1961,<br />
14.-17. November 1961,<br />
28. Nov.- 1. Dezember 1961,<br />
5.- 8. Dezember 1961,<br />
12.-15. Dezember 1961.<br />
Die Einladungen zu den Veranstaltungen<br />
sind durch das Bundesamt für zj .. Uen Bevölkerungsschutz<br />
an die jeweil~ zuständigen<br />
Behörden und Verbände ergangen.<br />
Die Zeitschrift .. Zlvll.chut .... Koblen ••<br />
brachte In Ihrem September-Helt:<br />
30 Jahre im Dienste des Luftschutzes.<br />
Uebe: Verwaltung und Leitung - oder<br />
Führung des zivilen Bevölkerungsschutzes?<br />
Haase: Vorläufige, taktische Zeichen im<br />
zivilen Luftschutz.<br />
R udlotr: Strahlenschutzprobleme 1m "fa1lout"-Gebiet<br />
einer Atomexplosion.<br />
Rampe: Der Helfer der Luft - Ergebnisse<br />
der Hubsd1rauber-Tagung auch für den<br />
Lultschutz beadltenswert.<br />
Baulicher Luftschutz: Kern, Bauliche Instandsetzung<br />
von Schutz bunkern I Lultkrieg<br />
und Landesverteidigung I Aktueller<br />
Rundblick I Patentberichte I Schrifttum<br />
Z e i tsdl. r iltensdla u.<br />
Empfang ausländl.cher Gä.te<br />
In unserem Bildberidlt in ZB 8 muß es<br />
aut der Seite III in der Unterschrift zum<br />
Photo oben rechts in der dritten Zeile<br />
richtig heißen: '. Herr Oberst 1. Gst.<br />
E. Fischer, Beauftragter für Zivilschutz des<br />
Eidg. Justiz- und Polizei departements<br />
(nicht Herr Dettwiler).
-<br />
~<br />
i§~%}<br />
Im Einsatz bewiesen :<br />
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sowie tU r Zwecke des zivJl en Bevölkerungsschutzes
Völkerrechtlicher Schutz fUr BLSV·<br />
Helfer<br />
Seil langem bemüht sich der Präsident des<br />
Bundeslu!tschutzverbandes, Dr. Erich Waller<br />
Latz, um Anerkennung des völkerrcchtlidlen<br />
Schutzes nach Artikel 63 der<br />
IV. Gcnfer Konvention auch für die<br />
Helfer des Bundesluftschutzvcrbandes.<br />
Auf der Juristentagung des Deutschen<br />
Roten Kreuzes in überlingen hat cr diesen<br />
Wunsch erneut zum Ausdruck gebracht<br />
und den Antrag gestellt. sofort gemeinsam<br />
mit dem BLSV zu prüfen, ob<br />
und wie die Schutzbestimmungen der<br />
Genrer Konvention auf die HeUer des<br />
BLSV Anwendung finden können, sei es<br />
durch neues Recht oder durch Erweiterung<br />
der bestehenden Konvention.<br />
Dr. Latz begründete seinen Antrag damit,<br />
daß der Bundesluftschutzverband eine humanitäre<br />
Organisation Ist, die in Katastrophenzeiten<br />
im Dienste der Hilfsbedürftigen<br />
stehe.<br />
Der Generalsekretär des DRK, Dr. Schlögel,<br />
bezeichnete diesen Antr
_<br />
"Erst wenn's weh tut, denkt man an den Doktor ... "<br />
3. Folge<br />
Und wann denkt man<br />
an den Luftschutz?<br />
Man sollte annehmen, daß sich jeder dem Leben<br />
und den besonderen Problemen unserer Zeit gegenüber<br />
aufgeschlossene Mensch für den zivilen<br />
Bevölkerungsschutz, und hier vor allem für den<br />
. Selbstschutz und seine Aufgaben, interessiert.<br />
Schließlich geht es dabe,i um seine ureigensten und<br />
persönlichsten Interessen. Wie notwendig der<br />
Luftschutz/Selbstschutz einmal werden könnte,<br />
zeigen die politischen Spannungen in unserer Welt .<br />
....<br />
Roswitha Gerig, 21 Jahre, Säuglingsschwester, Horrem,<br />
Bahnhofstraße 2: Wenn ich diese Frage negativ<br />
beantwortete, hätte ich meinen Beruf verfehlt. Ich<br />
weiß zwa r nicht viel von Krieg und Luftschutz, doch<br />
meine ich, daß jeder Mensch im Ernstfalle Anspruch<br />
auf ausreichende Sicherung haben müßte.<br />
....<br />
Henri Hofman, 68 Jahre, patron d'Auto-Ecole, 11 ,<br />
Place Philippe de Gerard, Lilie (Nord), Frankreich:<br />
Defense passive - mais oui, Monsieur, natürlich<br />
kenne ich den Luftschutz. Ich war doch im vergangenen<br />
Krieg aktiv dabei und bin heute noch freiwilliger<br />
Helfer bei dieser Organisation. In meinem<br />
Beruf m ache ich die. Erfahrung, daß die hier erworbenen<br />
Kenntnisse oft dazu geeignet si nd, Mitmenschen<br />
zu helfen. Gerade wo es täglich so viele durch<br />
Verkehrsunfälle verletzte Personen gibt, wäre es<br />
über den Luftschu tz hinaus gut, wenn w enigsten<br />
s für jeden Kra ftfahrer die Pflicht bestände,<br />
d ie Grundbegriffe der Ersten H ilfe zu beherrschen .<br />
....<br />
Gertrude Daub, 70 J ahre, Pianistin, Sigmaringenl<br />
Hohenzollern, Gorheimer Straße 3: Man kann sich<br />
vor dem Zeitgeschehen nicht verstecken ... Ethik<br />
und christliche Nächstenliebe verpflichten, vorsorgend<br />
im Luftschutz eine helfende Zuflucht zu schaffen.<br />
Den Aufbau dieser Organisation bejahe ich<br />
deshalb aus vollstem Herzen.<br />
Franz Vi ts, 37 Jahre, Gärtner, Watern, Krs. Erkelenz:<br />
Jeden Tag kann ich die übungen der Düsen- ..<br />
flugzeuge beobachten. In einem Kriege verfügt auch<br />
der Gegner über solche Maschinen. Es ist sicher sehr<br />
gut, wenn man uns Zivilisten vor den Gefahren<br />
w arnt und auch etwas für unseren Schutz tut. Sollte<br />
man Verwendung für mich haben, so bin ich gerne<br />
bereit, als freiwilliger Helfer mitzumachen.<br />
Fortsetzung Seite IV
Fortsenung von Sei te 111<br />
fiErst wenn's weh tut, denkt man an den Doktor • • 11<br />
Und<br />
wann denkt man<br />
an den Luftschutz?<br />
~ Ilse Goesmann, 32 Jahre, Sekretärin, Bonn-Dottendorf,<br />
Rochusweg 32: Es ist sehr erschreckend, sidl<br />
mit diesem Problem auseinandersetzen zu müssen.<br />
Ich finde jedoch, daß es notwendig ist, sich mit Luftschutz<br />
zu befassen. Auch von KriegsCällen abgesehen,<br />
kann es sehr nützlich sein, wenn man etwas<br />
von Erster Hilfe und Brandschutz versteht.<br />
Frau Dorothea Schubert, 63 Jahre, Hausfrau, Köln, ~<br />
Hansaring 62: Was soll diese Frage, wir wollen<br />
doch keinen Krieg mehr. Ich habe im letzten Krieg<br />
Totalschaden erlitten und mußte mit meiner Familie<br />
über ein Jahr in einem Luftschutzbunker leben.<br />
Daß ich mich darin nicht wohl fühlte, brauche ich<br />
wohl nicht zu sagen, muß aber zugeben, daß ich bei<br />
Luftangriffen im Bunker doch ein sicheres Gefühl<br />
halte.<br />
~ Paul Dussussois, 56 Jahre, moniteur d'Auto-EcoJe,<br />
39, Rue St. Jean Baptiste de la Salle, Lille (Nord).<br />
Frankreich: Luftschutz? - d'accord - dcfense<br />
passive sagen wir in Frankreich dazu. Im Kriege<br />
wurde ich als Sanitäter ausgebildet. Beim defense<br />
passive bin ich heute noch als freiwilliger Helfer.<br />
Ich hatte schon oft Gelegenheit, 'reine Kenntnisse<br />
einzusetzen und anderen Menschen bei Not- und<br />
Unglücksfällen zu helfen. Der Gedanke des zivilen<br />
Schutzes ist international. Eine Zusammenarbeit<br />
zwischen den Nationen könnte für alle Beteiligten<br />
nur von Vorteil sein.<br />
Irmgard WinkIer, 21 Jahre. Hausfrau, Stein bei ~<br />
Henne!: In meiner Kindheit habe ich davon gehört<br />
und noch eine schwache Erinnerung an das Wort<br />
Luftschutz. Zwar lese ich fast jeden Tag von Soraya<br />
und Farah Dibah in der Zeitung, ich wußte aber<br />
nicht, daß es wieder einen Luftschutz gibt.<br />
Text und Fotos: Heinz Sütterlin