Magazin 196110
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auf den Nachbarabschnitt verhindert,<br />
andererseits den Brandübersprung von<br />
dem Nehenabschnitt unmöglich macht.<br />
Einfach gesagt: ein Abschnitt, in den<br />
der Brand weder hinein - noch heraus<br />
kann! Der Brandabschnitt wird durch<br />
senkrechte Brandwände und waagerechte<br />
Massivdecken - feuerbeständig<br />
- im Hausinnern gebildet. 1m<br />
Freien (Ernte-, BrennstofI- und Holz<br />
Jagerung) können Brandabschnitte<br />
durch Abstand, natürliche oder künstliche<br />
Hindernisse geschaffen werden.<br />
Hierbei ist auch die Erntelagerung<br />
auf dem Dreschplatz, in der Nähe<br />
von Gebäuden, Hochspannungsanlagen,<br />
Bahnanlagen und Waldungen zu erwähnen.<br />
Ein Brandabschnitt soll nicht nur als<br />
strukturelles Hindernis innerhalb des<br />
Gebäudes den Feuerübersprung verhindern,<br />
sondern auch schwachen Löschkräften<br />
die Verteidigung durch den<br />
hinhaltenden Widerstand erleichtern<br />
und der Feuerwehr eine sichere Ausgangsposition<br />
zum Löschangriff schaffen.<br />
Die Brandmauer oder Brandwand dient<br />
im bäuerlichen Anwesen meist zur<br />
feuerbeständigen Unterteilung zwischen<br />
Wohn- und Wirtschaftsgebäude, zwischen<br />
Haus und Stall oder Scheune. Sie<br />
soll über Dach geführt werden und<br />
darf keine ungesicherten Öffnungen<br />
- etwa zum Durchwerfen von Futter<br />
oder zum direkten Durchgang -<br />
haben, sonst ist sie als Brandmauer<br />
wertlos.<br />
Wegen der Wichtigkeit der Brandmauer<br />
im ländlichen Anwesen gibt die<br />
Brandversicherungskammer Darmstadt<br />
beim EinbIlu einen Zuschuß von 250/0<br />
der Baukosten. Eine Ergänzung der<br />
hessischen Bauordnung vom 6.7. 1957<br />
schreibt vor, daß<br />
Brandwände zu erstellen sind, wenn<br />
der Wirtschaftsteil größer als 100 m\!<br />
ist. Es wird weiter gefordert, daß<br />
ein Brandabschnitt als umbauter<br />
Raum nicht größer sein darf<br />
als 5000 m 3 • Enthält er Wohnräume<br />
oder Stallungen, darf der<br />
umbaute Raum 3000 m 3 nicht überschreiten.<br />
Zwar sind diese und ähnliche erfreulichen<br />
Maßnahmen - wie etwa die Bezuschussung<br />
bei der Beschaffung von<br />
Handlöschern durch die nassauische<br />
Brandversicherungskammer - auf die<br />
Belange des Friedens abgestimmt. Sie<br />
haben aber in einem Verteidigungsfall<br />
erhöhte Bedeutung.<br />
Neuere Ställe sind meistens mit einer<br />
Massivdecke gegen den darüber liegenden<br />
Heu- oder Futterboden abgesichert.<br />
Zur Sicherung noch vorhandener<br />
Holzbalkendecken wird vielfach empfohlen,<br />
einen Lehmestrich aufzubringen.<br />
Dieser soll feuerhemmend wirken,<br />
eine vorzeitige Verqualmung des Stalles<br />
verhindern und Zeit zur ungefährdeten<br />
Vieh rettung schaffen. Es muß jedoch<br />
überprüft werden, ob die Tragfähigkeit<br />
der Holzbalkendecke des Stalles<br />
ausreicht, um das Gewicht des Lehmestriches<br />
auch dann aufzunehmen, wenn<br />
er durch Löschwasseraufnahme erheblich<br />
schwerer geworden ist. Auch lose<br />
oder eingesackte, auf dieser Holzbalkendecke<br />
gelagerte Körnerfrüchte nehmen<br />
durch Löschwasseraufnahme an Gewicht<br />
zu und quellen. Diese Behelfsmaßnahme<br />
dürfte, unter der Voraussetzung<br />
einer genügenden Deckentragfähigkeit,<br />
an manchen Stellen durchführbar<br />
und sinnvoll sein.<br />
Dagegen ist ein ausländischer Vorschlag,<br />
Torf oder Sandsäcke als Schutz<br />
gegen Gammastrahlen auf der Stalldecke<br />
zu stapeln, als völliJ undiskutabel<br />
ubzulehnen. Jedes Kind weiß, daß Torf<br />
brennt, dem Fachmann sollte bekannt<br />
sein, daß sogar ohne Zuführung von<br />
Wärme Torf zur Selbstentzündung neigen<br />
kann. Und über dem Stall ist mit<br />
einer Wärmezuführung und Wärmestauung<br />
zu rechnen! Von allen festen Brennstoffen<br />
hat Torf mit 230 0 C den niedrigsten<br />
Zündpunkt. Zahlreiche Großbrände<br />
und Explosionen sind im Inund<br />
Ausland bekannt. Der Schutz gegen<br />
Gammastrahlen ist infolge des geringen<br />
spezifischen Gewichtes nicht hoch<br />
einzuschätzen, dagegen würde die<br />
Brandgefahr erheblich erhöht, wenn<br />
der auch in deutschen Schriften zu findende<br />
Vorschlag befolgt würde.<br />
Als weitere bauliche Maßnahme wäre<br />
noch an das Umschlagen sämtlicher<br />
Stalltüren, die zur Zeit nach innen aufschlagen,<br />
zu denken.<br />
Sämtliche Fenster müssen durch weißen<br />
Anstrich m it Schlemmkreide auf<br />
der Innenseite gegen das Eindringen<br />
von Wärmestrahlung geschützt, alle<br />
Dachluken und sonstigen Öffnungen geschlossen<br />
sein.<br />
Beseitigung von Gefahrenquellen<br />
Schäden an Feuerstellen, Rauchabzugrohren,<br />
Kaminen und Räucherkammern<br />
müssen, selbst wenn sie von dem<br />
Brandverhütungsingenieur oder dem<br />
Bezirksschornsteinfegermeister noch<br />
nicht festgestellt wurden, beseitigt werden.<br />
Transportable Dämpfkessel und<br />
Futterküchen müssen in ausreichendem<br />
Abstand von Gebäuden und Erntevorräten<br />
aufgestellt werden.<br />
Staubansammlungen gleich welcher Art,<br />
besonders auf dem Heuboden, ebenso<br />
Spinnweben, sind zu entfernen. Bei<br />
Mehh Holz- und Tabakstaubablagerung<br />
besteht sogar eine akute Explosionsgefahr!<br />
Besonderer überwachung bedürfen elektrische<br />
Heizanlagen wie Infrarotstrahler<br />
in Schweineställen und Heizöfen in<br />
der Hühnerlucht.<br />
Selbstverlegte elektrische Leitungen<br />
sind stets eine große Gefahrenquelle,<br />
sie müssen entweder entfernt oder<br />
sachgemäß durch den Elektriker ausgeführt<br />
sein.<br />
Unter der Vielzahl der selbstentzündlichen<br />
Erntegüter ist Wiesenheu, Kleeheu<br />
und Hafer mit Unterwuchs als<br />
stark gefährdet anzusehen. Die Gegenmaßnahmen,<br />
besonders bei Heu, sind,<br />
dank der Aufklärungsarbeit der Brandkassen,<br />
der Landbevölkerung bekannt:<br />
wenn die kritische Temperatur von<br />
70 0 C mit den AnzeichenderBrandgefahr<br />
auftritt, ist die Feuerwehr herbeizuru-<br />
Jeder noch so kleine Brand, sich selbst überlassen und nkht rechtz:eitig bekämpft, wird<br />
zur Gefahr. Deshalb kommt dem Selbstschutz: auf dem lande so große Bedeutung zu.<br />
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