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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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der öden Vertiefung oder zwischen Umhüllungen dunkler Gebüsche, oder unter einer<br />

Felswand.“ 508 Die Diana-Grotte erhielt 1790 den Namen „Petit Temple du destin“<br />

mit der Jahreszahl 1499, eine historische Reminiszenz an die Schlacht von<br />

Dornach, 509 und in der Nähe des terrassierten Schlossgartens wurde ein „Parasol<br />

Chinois“ errichtet. Unterhalb der Apollo-Grotte entstand der „Tempel der Wahrheit“<br />

und das „Denkmal der Freundschaft“. Dieses Denkmal enthielt die Inschrift<br />

„Amicitiae sacrum“ und war von achtzehn Holztafeln mit Sinnsprüchen in achtzehn<br />

verschiedenen Sprachen umgeben. Die Proserpina-Grotte wurde bereits 1787<br />

wesentlich verändert: auf dem ersten Altar wurde eine Urne platziert, die hintere<br />

Höhle erhielt den Namen „Grotte des Todes und der Auferstehung“. Das 1787<br />

erbaute „Chalet des Alpes“, „fait en maison suisse“, mit Sinnsprüchen und ländlich<br />

eingerichtetem Speise- und Konzertsaal war die erste in einem Landschaftsgarten<br />

errichtete Sennhütte. 510<br />

Die so kurz nach der Entstehung durchgeführte Neugestaltung der Proserpina-Grotte<br />

geht auf zwei sehr widersprüchliche Personen zurück, die im Juli 1787 der Eremitage<br />

einen Besuch abstatteten: Graf Alessandro Cagliostro (1743-1795) und Philippe<br />

Jacques de Loutherbourg (1740-1812). 511 „Die Neugestaltung der Grotte,<br />

insbesondere das Auferstehungsdenkmal (siehe Abb. 207), das bald zu einer grossen<br />

Attraktion der Eremitage wurde, aber auch die anderen Elemente wie der neue Altar<br />

und die besinnlichen Sprüche in der Grotte des Todes wurde von Loutherbourg,<br />

vermutlich nach Anweisungen Cagliostros, entworfen. (…) Die Grotte des Todes und<br />

der Auferstehung, der Tempel der Wahrheit und das Monument der Freundschaft, die<br />

auf Cagliostros Veranlassung hin verändert beziehungsweise erst errichtet wurden,<br />

waren bedeutsame Elemente, die die Aussage der Eremitage wesentlich<br />

508<br />

509<br />

510<br />

511<br />

Hirschfeld, Bd. 3, 1780, p. 142-143, zit. n. Hug, 2008, S. 216.<br />

Historische Hinweise und Bauten gehörten seit Wörlitz ebenfalls zur Ausstattung von<br />

Landschaftsgärten.<br />

Heyer, 1980, S. 139.<br />

Balbina v. Andlau und Heinrich v. Ligertz lernten Cagliostro durch die Vermittlung von<br />

Jacob und Gertrud Sarasin, ein befreundetes Basler Ehepaar, kennen. Cagliostro, ein in ganz<br />

Europa bekannter Scharlatan und Wunderheiler, der als Freimaurer Freunde um sich scharte,<br />

hatte Sarasins Frau Gertrud anscheinend geheilt. In London lernte Cagliostro den damals vor<br />

allem als Tier- und Landschaftsmaler berühmtern Loutherbourg kennen. Loutherbourg war<br />

Mitglied der Royal Academy, Freund von Gainsborough und hatte sich zusätzlich durch<br />

herausragende Theaterinszenierungen und Erfindungen einen Namen gemacht. Cagliostros<br />

schillernde Persönlichkeit schlug sich in literarischen Werken von Goethe, Schiller, Gérard<br />

de Nerval und Alexandre Dumas nieder. Für kurze Zeit gelang es ihm jeweils, die Gunst<br />

hochgestellter Personen, so z. B. auch von Katharina II. zu erlangen.<br />

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