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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Das kompakte Hauptgebäude ist symmetrisch durch hervorkragende Eckrisalite<br />

dreigeteilt. Die Mitte wird durch ein über beide Stockwerke ragendes Eingangsportal<br />

mit einem gesprengten Dreiecksgiebel, Pilastern und zwei Terrassen mit Balustraden<br />

betont. Dahinter befindet sich als zentraler Raum ein hoher rechteckiger Festsaal, um<br />

den sich die Wohnräume gruppieren. Dieses Hauptgebäude wird auf beiden Seiten<br />

durch je einen Pavillon ergänzt. Im südlichen Pavillon, an der Stelle der<br />

ursprünglichen Renatuskapelle, wurde wieder eine Kapelle erbaut. Im nördlichen<br />

1688 begonnenen Pavillon ließ Max Emanuel den „Schönen Stall“ für 16 Pferde<br />

errichten. Über dem Pferdestall waren Wohnräume für die Bediensteten. 678 Diese<br />

drei Gebäude sind bis heute erhalten.<br />

Zu den beliebtesten Vergnügungen in Lustheim gehörte die Jagd. Das Bildprogramm<br />

der Innenräume ist auf dieses Thema abgestimmt, und die Kurfürstin Maria Antonia<br />

wird als Jagdgöttin Diana dargestellt. Das Allianzwappen und die Monogramme des<br />

kurfürstlichen Paares versinnbildlichen die zu dieser Zeit noch perspektivenreiche<br />

Verbindung mit dem Kaiserhaus. Zu der Ausstattung als Jagdschloss gehörte auch<br />

die Anlage eines kleinen Saales über dem Mitteltrakt, der den Jagdgästen eine weite<br />

Aussicht in die Landschaft und die nahen Wälder bot. Dieses Belvedere ist auf die<br />

große Achse zum Alten Schloss von Schleißheim ausgerichtet.<br />

Die von Zuccalli im Halbrund geplanten Kolonnaden für Orangerien, Festräume und<br />

Gästewohnungen wurden nie fertig gestellt, obwohl Zuccalli mit Unterbrechungen<br />

bis an sein Lebensende 1724 immer wieder daran arbeitete. Die Pläne zu dieser<br />

architektonischen Gestaltung und der Einbindung der Wasserwege brachte Zuccalli<br />

vermutlich von seinen häufigen Aufenthalten in Holland mit. Die politische<br />

Entwicklung in Europa und die finanzielle Situation seines Auftraggebers<br />

verhinderten jedoch eine kontinuierliche Arbeit. Der Ringkanal um die Kolonnaden<br />

ließ aus dem Gelände schon zur damaligen Zeit, wie auch noch heute, eine<br />

romantische Insel, mit Hinweis auf die Insel Cythara, entstehen. „Verschiedene<br />

Bauideen sind in diesem Schlösschen verwirklicht, das in Verbindung mit einer<br />

Klause auch an die Herkunft aus einer Eremitage erinnert.“ 679<br />

678<br />

679<br />

Götz / Langer, 2005, S. 30f<br />

Irene Markowitz: Ausblicke in die Landschaft, in: Wunderlich 1995, S. 136.<br />

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