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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Es fällt schwer, diesen heute von Millionen Touristen besuchten Ort als Eremitage zu<br />

bezeichnen, und dennoch gelten auch hier die genannten Prinzipien. Nymphenburg<br />

wurde von Anbeginn bis zum Ende der Wittelsbacher Herrschaft nur als<br />

Sommerschloss und privates Refugium, in fünf Kilometer Entfernung zur offiziellen<br />

Münchner Residenz, konzipiert und genutzt. Seine ursprüngliche Lage inmitten eines<br />

Wald- und Jagdgebiets und die Pavillonbauweise zeigen die ideelen Verbindungen<br />

nach Marly. Dazu gehören auch die grandiosen, von Max Emanuel in allen Details<br />

persönlich geplanten Feste mit Feuerwerken, Gondelfahrten und ausgedehnten<br />

Jagden zu denen, wie in Marly, nur ein von ihm bestimmter Kreis von Höflingen und<br />

Gästen zugelassen waren. Die Bauleidenschaft und die unerfüllten politischen<br />

Ambitionen des Bauherrn waren die Ursache für ständige Erweiterungen. Dies führte<br />

dazu, dass Max Emanuel in seinem letzten Lebensjahrzehnt seine prächtige und<br />

ausgedehnte „Eremitage“ Nymphenburg durch neue Rückzugsorte und<br />

phantasievolle, intime Parkbauten ergänzte. Die Magdalenenklause nahm darunter<br />

nicht nur durch ihre Bezeichnung „Eremitage“, sondern auch durch ihre religiöse<br />

Ausgestaltung (siehe Kapitel 6.2.1. „Eremitage als religiöses Refugium“) und als<br />

„Eremitage in der Eremitage“ einen besonderen Platz ein.<br />

Kurfürst Friedrich III. (König Friedrich I.) erwarb 1691 das Kolonistendorf<br />

Grabsdorf, um dort 1697 das Lustschloss „Friedrichsthal“ zu erbauen, das ihm<br />

„gleichermaßen die Freuden der Jagd und des Landlebens bieten konnte. Die<br />

Anregungen für seine Baupläne nahm der Kurfürst aus Frankreich, (…) als Vorbild<br />

schwebte ihm das damals viel bewunderte Schloß Marly vor.“ 685 Die Dorfgemeinde<br />

wurde aufgelöst und die Besitzer der sieben Bauerngehöfte in anderen Orten wieder<br />

angesiedelt. Die Vorderfront des Schlosses war in einem weiten Viereck errichtet,<br />

das von Wirtschaftsgebäuden, Kavalierhäusern und Häusern für das Hofpersonal in<br />

einem Halbrund umgeben war. Die ganze Anlage war streng symmetrisch gegliedert,<br />

mit Blickachse zum Schloss Oranienburg, und diese Gliederung setzte sich auch in<br />

685<br />

Peter Drzisga: ‚Das Lustschloss Friedrichsthal – Entstehung, Glanz und Untergang‟, in:<br />

Bothzowia-Oranienburg, Oranienburg 2009, S. 82.<br />

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