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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Jahreszahl 1701 als Weihedatum vermerkt. Aufgrund ihrer einzigartigen kompletten<br />

Innenausstattung mit Rindenspänen, Tannenzapfen, Perlen sowie Kieselsteinen und<br />

Muscheln aus dem nahen Amperfluss heißt diese ursprünglich im Schlosspark<br />

liegende Kapelle im Volksmund „Butzküah-Kapelle“ 784 . Über viele Jahre bewohnten<br />

Eremiten die Klause. Der Klausner Norbert Scheidler soll die Innengestaltung einige<br />

Jahrzehnte nach dem Kapellenbau geschaffen haben. Der direkte Durchgang von der<br />

Klause 785 zur Kapelle ist heute noch hinter dem Altar sichtbar. In einer<br />

handschriftlichen Chronik von Haimhausen (1900/01) wird ausgeführt, dass sich<br />

Scheidler in eine schwarze Kutte kleidete, sich selbst verpflegte, Schule hielt und den<br />

Leuten in ihren Nöten Rat und für ihre Kranken Medikamente gab. Zeitenweise<br />

sollen auch zwei Eremiten die Klause bewohnt und in der Kapelle Dienst getan<br />

haben. Vom 14.4.1700 ist eine „Instructio“ erhalten, eine Art Arbeitsvertrag<br />

zwischen dem Reichsgrafen und dem ersten Eremiten, in dem festgelegt wurde, dass<br />

der „bestendige Schloss Caplan“ mietfrei in der Klause neben der Kapelle, in einer<br />

„aignen Wohnung sambt seinem Diener oder Mösner“ wohnen kann. Dafür ist er<br />

zuständig für den geistlichen Dienst in der Klausen- und in der Schlosskapelle. 786<br />

Außerdem gibt es im Kupferstichwerk von Michael Wening aus dem Jahre 1701<br />

einen Stich von Kapelle, angebauter Klause und umgebendem Garten. Wening<br />

beschrieb hier die Anlage: „Schließlich und kurtz zu sagen, ist dises Haimbhausen<br />

ein so edles und gesundes Lustorth (…) darinn ein schöne und mit einer Capell wol<br />

gebaute Clausen ist. Die Schöne und wolgeziehrte Capellen und Clausen, so mit<br />

Zimmern, Kuchel, Keller und Garttl versehen ist.“ 787 (Abb. 146) Die Kapelle lag<br />

damals, von einer kunstvoll beschnittenen kreisförmigen Hecke umgeben, im Obstund<br />

Baumgarten des Schlosses, in dem auch Fasane und Rebhühner gehalten<br />

wurden.<br />

Die Kapelle hat einen achteckigen Grundriss mit einem ungewöhnlichen Kuppelturm<br />

und einer Laterne. Das in der 5,50 Meter hohen Kapellendecke befindliche Gemälde<br />

784<br />

785<br />

786<br />

787<br />

Butzküah = Tannenzapfen<br />

In der an die Kapelle angebauten „Klause“ erinnert nichts mehr an die früheren Klausner und<br />

ihr eremitisches Leben. Sie ist zu einer bescheidenen Gaststätte heruntergekommen.<br />

Die wahrscheinlich vierte Schlosskapelle wurde zusammen mit dem wieder aufgebauten<br />

Schloss von Franςois Cuvilliés d.Ä. in den Jahren 1743-1749 errichtet.<br />

Michael Wening, Kupferstichwerk von 1701.<br />

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