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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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gleichsam auf halb verfaulten Baumstämmen. Diese Einsiedeley ist gerade das<br />

Gegenspiel von der Nymphenburgischen Hermitage, welche etwas grosses in ihrem<br />

(sic!) gleichsam versteckten Pracht hat; dahingegen die Badische ihre<br />

Annehmlichkeit der ausgesuchten Nachahmung der natürlichen Einfalt und<br />

ungekünstelten Beschaffenheit einer zur geistlichen Betrachtung bequemen Einöde<br />

zu danken hat.“ 1094 Aus wenigen erhaltenen Schreiner- und Schlosserrechnungen aus<br />

dem Jahre 1718 geht allerdings hervor, dass „in dieser Einöde“ alle Zimmer Türen<br />

hatten, dazu eine Küche mit Küchenschrank, Geschirr und Apothekersachen und ein<br />

Raum für einen Nachtstuhl vorhanden waren. Diese Annehmlichkeiten erklären sich<br />

mit dem tagelangen Aufenthalt der Markgräfin ohne Betreuung durch die<br />

Dienerschaft. Außerdem wurden vier Altäre beim Schreiner in Auftrag gegeben. Es<br />

ist nicht bekannt, ob sie ausgeführt wurden, und ob sie, wie Wolfgang Stopfel<br />

vermutet, als kleine „Kapellen“ für die Eremitenfiguren im Außenbereich der<br />

Magdalenenkapelle als Vorstufe für einen eigenen „Heiligen Bezirk“ vorgesehen<br />

waren. 1095 Es gibt nur wenige Jahre nach Erbauung der Einsiedelei ein nach<br />

Schlackenwerth gerichtetes Schreiben vom 15. November 1720 des „Dessigneurs“<br />

Pfleger, in dem er die Waldhäuschen erwähnt: „Die Waldthäußlein anbelanget, so<br />

habe gehorsambst vernohmen, dass Ihro Durchlaucht Moßaische Stucadorarbeith an<br />

dem Plafont derselben verlangen und deren Haußgeräth wohl nach der Favoriti<br />

Eremitach wirdt sollen eingericht werdten.“ 1096<br />

Die Wachsfigurengruppen in der Kapelle (siehe Abb. 140/141) stellen jeweils<br />

Szenen mit der großen Sünderin Maria Magdalena dar, womit die Markgräfin ohne<br />

Zweifel ihre eigene Reue herausstellen und sich selbst zur büßenden Magdalena<br />

stilisieren wollte. Im Zentrum der Kapelle steht wiederum, zum Zeichen der<br />

Erlösung das leere Kreuz mit der trauernden Muttergottes, den Leidenswerkzeugen<br />

und unter dem Altar eine Nachbildung des Heiligen Grabes mit der Figur des toten<br />

Heilandes. Bezeichnend für diese Eremitage ist „eine weitere bauliche<br />

Merkwürdigkeit: Unter dem Türsturz des Eingangs zur Kapelle befindet sich noch<br />

1094<br />

1095<br />

1096<br />

XVI. Brief Baden = Badische Favorita, S. 141 f.<br />

Stopfel, 1993, S. 38.<br />

Sil<strong>lib</strong>, 1914, S. 63.<br />

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