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erhielten auch die deutschen „maisons de plaisance“ häufig französische Namen wie<br />

u. a. Solitude, Sans Souci, Monrepos, Monbijou, Monplaisir, Favorite und Fantaisie,<br />

mit denen normalerweise eine inhaltliche Aussage verbunden war. Der kleinste<br />

gemeinsame Nenner dieser Landsitze und Sommerschlösser sind Parkarchitekturen,<br />

die in gärtnerisch gestalteter Umgebung in Verbindung zu größeren<br />

Sommerschlössern standen wie z. B. Falkenlust bei Brühl und die Nymphenburger<br />

Parkbauten oder aber eigenständige Anlagen wie beispielsweise Benrath, Sanssouci,<br />

Wilhelmsthal. „Hier konnte sich der Fürst zur Ruhe zurückziehen, er konnte Besuche<br />

zu vertrauten Gesprächen empfangen oder auch einige Tage wohnen.“ 1112 Die<br />

Mehrzahl der deutschen „Lustschlösser“ wurde entweder nach den Vorbildern der<br />

italienischen „Casini“ oder dem Formenkatalog der französischen „Trianons“ und<br />

hier insbesondere nach dem Vorbild von Marly angelegt. „Es ist somit zu<br />

konstatieren, dass unter dem Bautypus der ‚Maison de Plaisance‟ im 18. Jahrhundert<br />

keine Gebäudegattung mit festumrissenen Normen zu verstehen ist. Die ‚Maison de<br />

Plaisance‟ umfasst eher die ‚Gesinnung‟ und die Eigenschaften einer<br />

Gebäudegattung, unter deren übergreifendem Konzept sich unterschiedliche Einzelund<br />

Sonderformen ausbilden können.“ 1113 Zu jedem „maison de plaisance gehörte<br />

außerdem die enge Verknüpfung von Gebäude und umgebender geometrisch<br />

durchgeplanter Gartenanlage. Architektur und Natur sollten sich durchdringen und<br />

als Gesamtkunstwerk eine Einheit bilden. „Beispielgebend für fürstliche<br />

Rückzugsorte im Garten wurden nach 1700 insbesondere die Satellitenbauten der<br />

französischen Königsschlösser. Ludwig XIV. hatte während des Ausbaus von<br />

Versailles mit der Ménagerie, den Bauten in Trianon, mit Marly und dem Château du<br />

Val immer neue intime Orte der Villeggiatur geschaffen. Sie dienten den Fürsten<br />

nicht nur zu Vergnügen und Erholung (…) sie konnten nur mittels Befehl oder<br />

Erlaubnis betreten werden. Damit waren sie politische Machtinstrumente. Mit ihnen<br />

wurde die Zugehörigkeit zum inneren Zirkel des Fürsten demonstriert, dessen<br />

Einladungen Gunstbeweise waren.“ 1114<br />

1112<br />

1113<br />

1114<br />

Hager, 1955, S. 30.<br />

Dietrich von Frank: Joseph Effners Pagodenburg – Studien zu einer „maison des plaisance“,<br />

München 1986, S. 76.<br />

Hesse, 2012, S. 258.<br />

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