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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Rückzugsort in private Bereiche betonen. Gerade diese Architektur war aber bereits<br />

in der um 1700 errichteten Gaibacher Orangerie mit halbkreisförmigem Grundriss<br />

vorhanden. Diese Zusammenhänge sind umso stichhaltiger, als die Bayreuther<br />

Flügelbauten zunächst ebenfalls als Orangerie und Tiergehege vorgesehen waren und<br />

erst nachträglich zu festen Räumen ausgebaut wurden. Im Jahre 1705 (29. Juni – 1.<br />

Juli) wurde ein Besuch des Markgrafen und der Markgräfin von Bayreuth 1121 samt<br />

Hofstaat in Gaibach vermeldet, was die engen Kontakte zwischen beiden Familien<br />

schon zu diesem frühen Zeitpunkt bestätigt. Nach den Untersuchungen von Wenzel<br />

wird in dem Kupferstichwerk von Person das „Sommerhaus –Kompartiment als<br />

‚Suffugii hollandici area“ genannt. Daraus schließen Wenzel und auch Hansmann,<br />

dass Vorbilder für Einzelformen im Park von Gaibach in den nördlichen<br />

Niederlanden z. B. in Het Loo und Heemstede zu suchen sind, wo es u. a. auch ein<br />

vertieftes Ovalbassin gibt. 1122 Der Gaibacher Garten, „ohne Zweifel eine der<br />

fortschrittlichsten Anlagen der Zeit“, galt für einen „Experten“ wie den französischen<br />

Hofarchitekten Germain Boffrand, der Gaibach 1724 beim Besuch der Würzburger<br />

Residenz in Begleitung von Balthasar Neumann ausdrücklich sehen wollte, wie auch<br />

für zahllose weitere Besucher aus kleineren Territorien als besonderes Reiseziel.<br />

Dieses eigenständige Werk und dieser persönliche Besitz des jungen Lothar Franz<br />

war mit seiner Grotte, seinem oktogonalen Sommerhaus und der Orangerie auch<br />

nach der Wahl zum Fürstbischof von Mainz ein Refugium, eine sommerliche<br />

Retraite, das heißt eine höfische Eremitage, in die er immer wieder zeitenweise<br />

zurückkehrte, um sich in privater Atmosphäre von den anstrengenden Pflichten und<br />

dem aufwendigen Hofzeremoniell eines geistlichen und weltlichen Fürsten zu<br />

erholen.<br />

Erbauer des von Antonio Petrini entworfenen Schlosses Seehof bei Bamberg war der<br />

Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg. Lothar Franz, 1693 als<br />

dessen Nachfolger gewählt, übernahm das noch unvollendete Jagdschloss unter dem<br />

Namen Marquardsburg. Das Schloß war auf der höchsten Erhebung als eine<br />

kastellhafte Vierflügelanlage errichtet und stand im Schnittpunkt der Längs- und<br />

Querachse des rechteckigen mit Wassergräben begrenzten, nach allen vier Seiten<br />

1121<br />

1122<br />

Eltern von Markgraf Georg Wilhelm.<br />

Wenzel, 1983, S. 73-76 / Hansmann, 1983, S. 229.<br />

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