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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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wurde allerdings bereits 1824 wieder abgerissen. Mit dem Tod des Großherzogs und<br />

der Großherzogin in den Jahren 1829 bzw. 1830 endete die große Zeit des<br />

Fürstenlagers; aus der Sommerfrische der herzoglichen Familie wurde ein<br />

Erholungsort für die Darmstädter Hofbeamten.<br />

Das Fürstenlager ist ein interessantes Beispiel für einen privaten, geradezu<br />

bürgerlichen Sommeraufenthalt in einem gestalteten und mit den zeitgemäßen<br />

Gartenstaffagen ausgestatteten Landschaftsgarten, bei dem jedoch als entscheidender<br />

Faktor „kein Zwang und keine Etikette“ herrschte. Die bescheidenen<br />

Unterbringungsmöglichkeiten, Badeanlagen und Wirtschaftsgebäude machen aus<br />

dem „Dörfchen“ im Fürstenlager im Gegensatz zu Hohenheim, Wilhelmshöhe oder<br />

Schönbusch ein echtes Dörfchen, in dem die Gebäude genutzt und bewohnt wurden.<br />

Mit der Anlage von Wein- und Obstanbau, mit Geflügelzucht, Schweine- und<br />

Rinderhaltung, sowie der Anlage eines Fischteiches sollten wie in den echten<br />

Bauerndörfern der Umgebung die Bewohner ernährt und wirtschaftlicher Gewinn<br />

erzielt werden. Nach dem Vorbild der „ornamental farm“ wurden Wiesen und Äcker<br />

in die Parkgestaltung integriert und ein fließender Übergang zur umgebenden<br />

Naturlandschaft geschaffen. „Die Adelsgesellschaft konnte hier ihre Sehnsucht nach<br />

Arkadien, nach ursprünglichem, natürlichem Leben auf angenehme Weise<br />

befriedigen. Man lebte zusammen mit Nutztieren in der Natur, scheinbar wie die<br />

untergebenen Bauern innerhalb eines dorfartigen Gebäudeensembles. Entzogen den<br />

Zwängen des höfischen Lebens in der Residenzstadt, konnte man so in den<br />

Sommermonaten das Landleben mit den für das Rokoko typischen Schäferspielen in<br />

privater Atmosphäre genießen.“ 1527 Hier wurde nicht eine scheinbare Idylle<br />

aufgebaut, hier herrschte gelebte ländliche Idylle, in die sich der Hof zurückzog und<br />

frei von repräsentativem Zwang das einfache Leben in freier Natur genoß.<br />

Herzogin Elisabeth Friederike Sophie nannte ihren Sommersitz in Donndorf, fünf<br />

Kilometer westlich von Bayreuth, Fantaisie. Hier schuf sich die Bayreuther<br />

Prinzessin und geschiedene Herzogin von Württemberg ein Refugium nach ihren<br />

persönlichen Wünschen und Vorstellungen. Die Herzogin verbrachte regelmäßig mit<br />

ihrem Hofstaat die Sommermonate in Fantaisie, die Wintermonate im Alten Schloss<br />

1527<br />

Dieter Griesbach-Maisant: Kulturdenmäler in Hessen, Wiesbaden 2004, S. 367.<br />

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