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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Selbstbesinnung und inneren Einkehr. Eremitentum, Religion und Philosophie gelten<br />

im Sinne des Humanismus und der Aufklärung in dieser Gemengelage als höchste<br />

Tugenden. Der Freundschaftstempel, ein kubischer Bau mit achteckigem Tambour<br />

mit Kuppel und einem viersäuligen Portikus, gehörte ebenfalls in die Architektur des<br />

Klassizismus und war „nach dem Urbild der Chigi-Kapelle in S. Maria del Popolo in<br />

Rom gebaut“ 1574 . Gebäude dieser Art fanden sich bereits in englischen<br />

Landschaftsgärten, z. B. Tempel der Glückseligkeit im Chiswick Park von 1719. 1575<br />

Es ist nicht bekannt, ob Herigoyen dieses Beispiel kannte, doch Freundschaftstempel<br />

gehörten seit Mitte des Jahrhunderts auch in Deutschland zum Repertoire der<br />

Staffagebauten in fürstlichen Parkanlagen (Bayreuth, Sanssouci, Rheinsberg). 1576 Jost<br />

Albert will einen inhaltlichen Zusammenhang für die Blickbeziehung zwischen<br />

Philosophenhaus und Freundschaftstempel erkennen: „Möglicherweise sollte dem in<br />

der Abgeschiedenheit nachsinnenden Besucher mit dem idyllischen Rückblick auf<br />

den der Freundschaft geweihten Tempel der Wert dieses ideellen Gutes ins<br />

Bewusstsein gerückt werden.“ 1577 Hinsichtlich der inhaltlichen Programmatik kann<br />

man mit einiger Sicherheit freimaurerisches Gedankengut annehmen. In Schönbusch<br />

findet sich am Giebel des Freundschaftstempels ein Dreigesicht mit Krone; über dem<br />

Eingang ist die Widmung „Der Freundschaft“ angebracht. Die Skulpturen im Inneren<br />

des Tempels sind Allegorien der Wahrheit, der Eintracht, der Treue und der<br />

Anhänglichkeit, allesamt Aspekte des zentralen Freimaurermotivs der<br />

Freundschaft. 1578 Mit dem Bau von Freundschaftstempel und Philosophenhaus erhielt<br />

der Park in den 1780er Jahren erstmals Gartenstaffagen, die nicht nur zufällig wirken<br />

sollten, sondern auch erzieherische Intentionen hatten. Sie schufen ein Gegengewicht<br />

zum Tal der Spiele, das bis dahin das dominierende Ausstattungselement in der<br />

westlich des Kanals gelegenen Parkhälfte war.<br />

1574<br />

1575<br />

1576<br />

1577<br />

1578<br />

Hallbaum, 1927, S. 164.<br />

Albert / Helmberger, 1999, S. 35.<br />

In den Bibliotheken aller Fürsten, so auch bei Kurfürst Friedrich Carl von Erthal, befanden<br />

sich zahlreiche Stichwerke, die englische oder französische Gärten abbildeten, u. a. die<br />

Stichwerke von Chambers ‚Plans, elevations, sections and perspective views‟, London 1763.<br />

Das Stichwerk von Jean Franςois de Neufforge mit dem Titel „Recueil Elémentaire<br />

d’Architecture‟ und das 1751 von Robert Morris herausgegebene Buch ‚Architectural<br />

Remembrance‟ hat Herigoyen wiederholt als Vorlage für die Parkbauten im Schönbusch<br />

benutzt. (Albert / Helmberger, 1999, S. 47.)<br />

Albert / Helmberger, 1999, S. 53.<br />

Maier-Solgk / Greutner, 1997, S. 114.<br />

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