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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Viehzucht neue Impulse geben sollte“ 212 . Für Marie-Antoinette richtete er die<br />

berühmte Meierei, die „Laiterie de la Reine“ (Abb. 36), ein mit einer zierlichen<br />

Kuppelrotunde, Marmorfußboden und Milchgefäßen aus feinstem Sèvres<br />

Porzellan 213 . Der Kontrast zwischen dem schlichten Äußeren und den prachtvoll<br />

ausgestatteten Innenräumen ist es, „was das strohgedeckte Haus der Hermitage von<br />

Rambouillet so wertvoll macht. Es ist genau so luxuriös wie die Einsiedelei der<br />

Markgräfin von Bayreuth. Die Nischen, die Säulen, die Kapitelle, die Architrave und<br />

die Bogenrundung sind in Rocaille aus Marmor- und Perlmutterstückchen gemacht,<br />

und das alles in einem einfachen Haus im ländlichen Stil.“ 214 Die Ziermolkerei der<br />

Marie Antoinette, „dieses Stück ‚pastoraler Architektur‟, eine Art ‚maison de<br />

plaisance‟, diente weniger dazu, die höfischen Damen in die Geheimnisse der<br />

Milchwirtschaft und der Käserei einzuführen, sondern war ein angenehm kühler und<br />

sauberer Aufenthaltsort, den man seinen Gästen zeigte und wo man mit ihnen, an die<br />

naturverbundene Einfachheit der arkadischen Hirten denkend, frische Milch und<br />

frischen Käse zu sich nahm.“ 215 In einer Grotte aus grobem Felsgestein, in der<br />

ursprünglich Wasser rieselte, stand eine Statue der Nymphe Amalthea 216 , die ihrer<br />

Ziege zu trinken gab. Die „Laiterie“ mit ihrer Stuck-Kassettendecke und ihrer<br />

Deckenöffnung war zweifellos von den Thermen des Diocletian und dem Pantheon<br />

inspiriert, die Hubert Robert auf seiner Romreise kennengelernt und gemalt hatte. 217<br />

In dieser Scheinidylle fühlte sich die Königin mit ihren als Bäuerinnen verkleideten<br />

Hofdamen als Teil des ländlichen Lebens.<br />

212<br />

213<br />

214<br />

215<br />

216<br />

217<br />

Herzog, 1989, S. 45.<br />

Die Milchtassen in Form von weiblichen Brüsten aus Sèvres-Porzellan sollen nach<br />

Zeichnungen von Hubert Robert angefertigt worden sein. (Abb. 37)<br />

Bazin, 1990, S. 213.<br />

Herzog 1989, S. 46. Der lästige Geruch der Milchverarbeitung geschah in den sogenannten<br />

„laiterie d‟utilité oder „laiterie de préparation“.<br />

Die Nymphe Amalthea, die Amme des Zeus, wird häufig in einer Grotte oder einem<br />

Nymphäum mit einer Ziege dargestellt.<br />

Cayeux, 1987, S. 88/89.<br />

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