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Nummer 18 Juni-Juli 1998 kostenlos G reatest S chülerzeitung in ...

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8<br />

Angst<br />

{Unser führender Mitarbeiter auf dem Gebiet der Psychologie,<br />

Angst<br />

[ace], (Diplom-Hobbypsychologe), hat sich für Euch kundig<br />

gemacht und will Euch mit se<strong>in</strong>em Artikel von den gängigsten<br />

Ängsten befreien.}<br />

Zuerst e<strong>in</strong>mal ist Angst angeblich<br />

etwas anderes als Furcht. Während<br />

man für Furcht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>igermaßen<br />

brauchbaren Anlaß braucht<br />

(Man könnte sich zum Beispiel fürchten,<br />

durch e<strong>in</strong>en Fluß mit hungrigen<br />

Krokodilen zu schwimmen) reichen<br />

für Angst E<strong>in</strong>bildung und Wahn und<br />

völlig ungefährliche Sp<strong>in</strong>nen, harmlose<br />

dunkle Keller und unbescholtene<br />

Mitbürger, die im falschen Moment<br />

nachts vorbeikommen. Die Grenzen<br />

zwischen Angst und Furcht s<strong>in</strong>d natürlich<br />

fließend. E<strong>in</strong> Grenzfall ist die<br />

zum Beispiel die Angst vor Aufzügen,<br />

denn <strong>in</strong> der Tat kommt es ja vor,<br />

daß mal jemand damit steckenbleibt<br />

und e<strong>in</strong> Wochenende lang unentdeckt<br />

schmachten muß. Natürlich nur, wenn<br />

er nicht MacvGyver gesehen hat und<br />

deshalb die obligatorische Klappe <strong>in</strong><br />

der Aufzugdecke nicht f<strong>in</strong>den kann.<br />

Oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufzug ohne Klappe<br />

hockt. Angst ist im Pr<strong>in</strong>zip völlig<br />

überflüssig. Gefährliche Sp<strong>in</strong>nen gibt<br />

es zugegebenermaßen auch. Und<br />

Schlangen.<br />

Und im Dunkeln kann natürlich je<br />

mand hocken, e<strong>in</strong> Irrer, der stundenlang<br />

auf e<strong>in</strong>en gewartet hat, deshalb<br />

im Dunkeln besser sieht, am<br />

Ende gar e<strong>in</strong>en Restlichtverstärker<br />

aufhat, vielleicht bei den Navy Seals<br />

war, mit se<strong>in</strong>em langen Messer<br />

und se<strong>in</strong>em<br />

Präzisionsgweher deshalb<br />

sehr geschickt umgehen<br />

kann, und sich,<br />

weil De<strong>in</strong> Onkel Richter<br />

ist und ihn mal zu<br />

100 Mark Geldstrafe verurteilt<br />

hat, an De<strong>in</strong>er Familie<br />

rächen will, und deshalb vorhat,<br />

Dich zu erstechen, abzuknallen<br />

oder zu entführen<br />

und...<br />

Wie klar geworden se<strong>in</strong> dürfte, ist<br />

Grüße an Christian... welcher? Ist doch egal!<br />

Angst<br />

Angst zum großen Teil e<strong>in</strong> Produkt<br />

der eigenen Phantasie. Aus e<strong>in</strong>er völlig<br />

unrealistischen und herbeikonstruierten<br />

Bedrohung erwächst<br />

e<strong>in</strong>e Angst, die e<strong>in</strong>en im täglichen<br />

Leben teilweise massiv beh<strong>in</strong>dert.<br />

Wenn man nur noch mit Taschenlampe<br />

<strong>in</strong> den Keller geht (ohne vorher<br />

e<strong>in</strong>en Horrorfilm gesehen zu haben,<br />

denn dann ist es völlig normal, mit<br />

Flutlicht, Notstromgenerator, Schild<br />

und Schwert <strong>in</strong> den Keller zu gehen,<br />

oder?) , Sp<strong>in</strong>nen aus der Ferne mit<br />

Haarspray oder Besen bekämpft, aus<br />

Angst vor Aids (es wäre ja möglich,<br />

daß man gerade e<strong>in</strong>e Verletzung an<br />

der Handfläche hat, die man nicht<br />

bemerkt hat...) niemandem mehr die<br />

Hand gibt, dann sollte man sich zunehmend<br />

Sorgen machen, ob man<br />

sich sicher ist, daß man auf Dauer so<br />

weitermachen kann.<br />

Sehr verbreitet ist auch die Angst,<br />

daß man eventuell Feuer oder das<br />

Bügeleisen angelassen hat. Oder den<br />

Herd. Das ist dann allerd<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach ke<strong>in</strong>e Angst, sondern<br />

e<strong>in</strong> Tic (das schreibt man wirklich<br />

so). Außerdem ist es immerh<strong>in</strong> etwas<br />

realistischer, daß man den Herd<br />

angelassen hat, als daß man von e<strong>in</strong>er<br />

Sp<strong>in</strong>ne<br />

gekillt wird, was man<br />

an zahlreichen Gasexplosionen<br />

und Hausbränden<br />

ganz gut sehen kann. Vielleicht<br />

ist es auch ke<strong>in</strong>e Angst<br />

vor etwas, sondern eher ger<strong>in</strong>-<br />

ges Vertrauen <strong>in</strong> die eigenen Fähigkeiten.<br />

Schließlich kommt es ja öfter<br />

mal vor, daß man irgendwie Mist<br />

gebaut hat. Also könnte es doch se<strong>in</strong>,<br />

daß...<br />

Aus solchen Tics und Ängsten können<br />

sich, wenn man sich davon nicht<br />

befreien kann, ernsthafte psychische<br />

Erkrankungen entwickeln, zum Beispiel<br />

Wasch- oder Kontrollierzwang,<br />

Platzangst, Verfolgungswahn und vieles<br />

mehr. Deshalb sollte man, wenn<br />

man merkt, daß man irgendwelche<br />

Tics oder Ängste hat, ernsthaft dagegen<br />

ankämpfen und im Notfall zum<br />

Psychologen gehen, bevor man völlig<br />

abdreht.<br />

E<strong>in</strong> sehr wichtiger Philosoph hat<br />

übrigens e<strong>in</strong>mal behauptet, die<br />

Angst sei im Leben der e<strong>in</strong>zige Fe<strong>in</strong>d.<br />

Da hat er vielleicht recht gehabt, denn<br />

die Angst kann e<strong>in</strong>em viel kaputtmachen,<br />

e<strong>in</strong>en an allem möglichen h<strong>in</strong>dern<br />

und ist außerdem auch noch<br />

schwer loszuwerden, denn man ist<br />

es selbst, der die eigene Angst produziert.<br />

Tatsächlich kann man gegen Angst<br />

eher wenig machen. Das e<strong>in</strong>zige was<br />

hilft, ist mutig se<strong>in</strong>. Tapfer. E<strong>in</strong> wenig<br />

wahns<strong>in</strong>nig. Gut gegen<br />

Arachnophobie (Angst vor Sp<strong>in</strong>nen)<br />

ist es, e<strong>in</strong>e richtig dicke Sp<strong>in</strong>ne mit<br />

der Hand zu zerschlagen. Wie man<br />

nachher feststellen wird, hat man die<br />

Attacke ohne eigene Verluste<br />

überstanden, während die<br />

Sp<strong>in</strong>ne schlicht tot ist. Natürlich<br />

sieht e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ne eigenartig<br />

aus und kann sich<br />

überraschend und schnell<br />

bewegen. Aber sie hat ke<strong>in</strong>e<br />

Peilung, ke<strong>in</strong> gegen<br />

Menschen gerichtetes<br />

Agressionspotential und<br />

ke<strong>in</strong>e Intelligenz, also<br />

nichts, was sie Dir entgegensetzen<br />

kann. Also schlag zu. Du bist stark.<br />

Viel stärker als die Sp<strong>in</strong>ne. Sie hat

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