und Gefäßchirurgie II. Klinische Untersuchung

Klinik für Visceral-, Thorax- und 

Gefäßchirurgie 

Anamnese, klinische Untersuchung, Patientenvorstellung 

Wichtige Prinzipien beim Patientenkontakt: 

-Vorstellen beim Patienten 

-Freundlicher Umgang 

-Vergleichende Untersuchung gesunder und erkrankter Körperabschnitte 

-Vermeiden von Schmerzen bei der Untersuchung 

-Schmerzhafte Region zuletzt untersuchen 

-Schamgefühl des Patienten achten



I. Anamnese 

Aktuelle Anamnese: 

- Hauptsymptom (welche Beschwerden?) 

- Seit wann? 

- In welcher Intensität? 

- Abhängig von bestimmten Faktoren (z.B. Nahrungsaufnahme, Lebenssituation)? 

- Beschwerden bekannt? 

- Diesbezügliche Vorgeschichte? Bisherige Maßnahmen und Therapie? 

- Bei Schmerzen: Charakter (stechend/ dumpf/ ziehend/krampfartig) und 

- Intensität (visuelle Analogaskala= VAS 1-10)



I. Anamnese 

Persönliche Anamnese/ frühere Anamnese: 

- „Ernsthafte“ Erkrankungen in der Vorgeschichte (KKH-Aufenthalte)? 

- Therapien u. evtl. Nachsorge (z.B. bei Krebs)/ Kontrollen (z.B. bei kardialen 

Erkrankungen)? 

- Voroperationen? 

- Medikamentenanamnese: 

insbesondere Blutverdünnende Medikamente (ASS, Plavix, Marcumar), Metformin, 

Cortison? 

- Rauchen? Alkohol? Drogen? Allergien? 

- Familienanamnese (Tumor-, kardiovaskuläre- andere Erkrankungen bei nächsten 

Angehörigen) 

- Sozialanamnese (Beruf und aktuelle Beschäftigung? Verheiratet bzw. wer kümmert 

sich? 

� Verdachtsdiagnose, Arbeitshypothese



II. Klinische Untersuchung 

Immer schematisch! 

-Inspektion -Perkussion 

-Auskultation 

-Palpation



II. Klinische Untersuchung 

Inspektion: 

-Körperhaltung - Reaktionen 

-Stimmveränderungen - Atemfrequenz 

-AZ und EZ - Hautcolorit und -turgor 

-Puls/ Venenfüllung - Augen 

-Vergrößerte Organe



II. Klinische Untersuchung- Kopf/Hals 

-GCS und Hirnnervenfunktion (bei speziellen Fragestellungen z.B. V.a. Apoplex) 

-Augenmuskeln, Lichtreaktion, Miosis, Ptosis, Enophthalmus? 

-Schleimhäute trocken? Feucht? Blass? Rosig? 

-Lymphknoten palpabel? Konsistenz weich? Derb? Druckdolent? Verschieblich? 

Konglomerat? 

Submadibulär, submental, mittleres/ seitliches Halsdreieck, 

supraclaviculär, axillär 

-Carotiden: Strömungsgeräusche (Fortleitung von Aortenklappe?) 

-Venenstauung? 

-Prothese?



II. Klinische Untersuchung- Schilddrüse 

Inspektion: 

Struma Grade: (WHO-Einteilung) 

°0: keine vergrößerte Schilddrüse 

°I: tastbare, aber nicht sichtbare 

Schilddrüsenvergrößerung 

°II: bereits sichtbare SD-Vergrößerung, die ohne 

Palpation diagnostiziert werden kann 

°III: sehr große, aus der Entfernung erkennbare 

Struma 

Andere klinische Zeichen 

einer Schilddrüsenstörung



II. Klinische Untersuchung- Schilddrüse 

Palpation: 

� Ringknorpel als Orientierungshilfe 

� Hinter dem Patienten stehend 

� Finger beider Hände am Hals, Zeigefinger gerade unterhalb desRingknorpels 

� Hals sollte gestreckt, ohne dass sich die Muskeln anspannen 

� Pulsieren oder „Schwirren“ ? 

� Patienten Schlucken lassen 

-> Isthmus der Schilddrüse, Schilddrüse schluckverschieblich?



II. Klinische Untersuchung- Thorax 

� Inspektion: Form: Emphysemthorax, Fassthorax, Trichterbrust, Hühnerbrust 

Atemfrequenz: normalen Ruheatmung, Cheyne- Stokes-Atmung (periodische 

Zu- und Abnahme der Atemtiefe), Schnappatmung, 

Kussmaulschen Atmung (Sonderform der Hyperventilation 

mit besonders tiefen Atemzügen), 

„Paradoxen Atmung“ bei Trauma




� Perkussion 

-liefert rasch wichtige Informationen über die pulmonale Situation eines Patienten 

-Zwar keine Unterscheidung zwischen beispielsweise Pneumonie oder Pleuraerguß möglich, 

doch schnelles Erkennen eines u. U. lebensbedrohliches Ereignis wie ein Pneumothorax mgl. 

-Eindringtiefe des Perkussionsschalls limitiert (




Durchführung: 

- Perkussion von dorsal in seitenvergleichendem Vorgehen 

-von cranial nach caudal und lateral. Es wird die Lungengrenze in normaler Atemmittellage 

bestimmt (etwa in Höhe BWK 11) und anschließend deren Verschieblichkeit getestet. 

-Dazu muß die Lungengrenze in tiefster Exspiration und in tiefster Inspiration perkutiert 

werden. Die Differenz sollte normalerweise ca. 4-5cm, das entspricht etwa 3 Querfingern, 

betragen.




� Auskultation 

-Vesikulär- / Alveoläratmung= über dem gesamten belüfteten Lungengewebe ein leises, rauschendes 

Geräusch 

- Bei pathologischen Veränderungen finden sich folgende Geräuschphänomene: 

Bronchialatmung: Physiologisch nur über der Trachea und Hauptbronchus, pathologisch in 

Analogität zum Stimmfremitus bei verstärkter Fortleitung der Geräusche auch über verändertem 

Lungengewebe, z. B. bei einer Pneumonie 

Vermindertes Atemgeräusch: Wiederum wie beim Stimmfremitus über flüssigkeits- oder 

luftgefülltem Gewebe (Pleuraerguß, Pneumothorax, Emphysem) 

Nebengeräusche: 

Trockene Rasselgeräusche (RG�s): Durch schwingende, zähflüssige Schleimfäden, als Pfeifen oder 

tieffrequentes Brummen, bei Entzündungen des oberen Respirationstrakts. 

Feuchte RG�s: Durch Flüssigkeitsansammlungen in Bronchien oder Alveolen 

Grobblasig: Bronchien, z. B. Bronchiektasie 

Feinblasig: Flüssigkeit in Bronchioli oder Alveolen, z. B. Lungenödem 

Klingende RG�s: Obertöne der RG’s werden bei Infiltration besser fortgeleitet; 

z. B. Pneumonie




� Auskultation 

Herztöne in Zusammenhang mit dem Puls: 

-Laut, mittellaut,leise, regelmäßig, unregelmäßig? 

-Peripheres Pulsdefizit? 

-Nebengeräusche und Fortleitung? 

II. Klinische Untersuchung- Rücken 

-Skoliose/ Kyphose 

-Klopfschmerz über den Nierenlagern/ Wirbelsäule



II. Klinische Untersuchung- Abdomen 

Für die Untersuchung des Abdomens ist es wichtig, sich die 

Projektion der Organe auf die Bauchdecke zu verdeutlichen-> hierzu Einteilung in 4 Quadranten 

DD: abdomineller Schmerz 

Periumbilikal Region




Inspektion: Narben als Zeichen vorangegangener Operationen? 

Hernien? spezielle klinische Zeichen? 

Perkussion: sanftes Klopfen-> Schmerzen? Peritoneale Reizung? Meteorismus? 

Auskultation: Darmgeräusche: spärlich? rege? hochgestellt? 

Metallisch? Stille? 

Palpation: bimanuell-> Druckschmerz? Bauchdeckenspannung? 

Abwehr? Resistenzen? Organomegalie?




DD: Schmerzen im rechten und linken Oberbauch 

Hepatitis, Leberzirrhose, Lebertumor, Leberruptur 

Gallensteine, Cholezystitis 

Ulcus duodeni 

Leber 

Gallenblase 

Duodenum 

Ulcus ventriculi/ duodeni, Colitis 

Milzruptur, Pankreatitis 

Herzinfarkt, Angina pectoris 

Basale Pneumonie Nephrolithiasis, Pyelonephritis subphrenischer Abszess 

Milz 

Magen 

Pankreas




DD: Schmerzen im rechten Oberbauch 

Palpation der Leber 

Bimanuelle Palpation in der rechten Medioklavikularlinie 

unter dem Rippenbogen. Die Leber ist 

in der Regel bei Inspiration zu tasten. Bei der 

normal großen Leber lassen sich Leberunterrand 

und Oberfläche tasten. 

Man beurteilt: 

den Leberrand (spitz) 

die Konsistenz (gummiartig) 

die Oberfläche (eben) 

4-8 cm in der Linea 

mediana anterior 

6-12 cm in der rechten 

Medioklavicularlinie




DD: Schmerzen im rechten Oberbauch 

Galle und Gallenwege 

Courvoisier-Zeichen: schmerzlose, unter dem rechten Rippenbogen tastbare Gallenblase bei 

Verschlußikterus und Gallenblasenhydrops 

Murphy-Zeichen: Druck unter dem rechten Rippenbogen führt bei Entzündungen der 

Gallenwege zu inspiratorischen Schmerzen und Atemstop




DD: Schmerzen im linken Oberbauch 

Palpation der Milz 

Der Oberkörper des Patienten wird nach rechts gedreht. Die 

linke Hand des Untersuchers greift die linke Flanke, die rechte 

tastet unter dem linken Rippenbogen bei gleichzeitigem 

Gegendruck mit der linken Hand. 

Beim Gesunden ist die Milz in der Regel nicht tastbar.




DD: Schmerzen im linken Oberbauch 

Hinweise auf Erkrankungen des Pankreas 

Gummibauch (Hinweis auf nekrotisierende Pankreatitis) 

Cullen-Sign (periumbilicales Hämatom) Grey-Turner Sign (Flankenödem und 

Hämatom)




DD: Schmerzen im rechten und linken Unterbauch 

Periumbilical: Pankreatitis, Appendizitis, Aortenaneurysma, Meckeldivertikel 

Appendizitis 

Ileitis(M.Crohn) 

Gynäkologisch: Salpingitis/Adnexitis, Ovarialzysten 

Urologisch: Harnverhalt, Uretersteine, Hodentorsion 

Divertikulitis 

Kolontumoren





Appendizitiszeichen 

- Anamnestisch zunächst diffuser Ober-/ Mittelbauchschmerz, häufig 

mit Übelkeit und Erbrechen, der sich im Verlauf zunehmend 

im rechten Unterbauch lokalisiert 

- Mc-Burney-Druckschmerz: auf der Hälfte zwischen Spina iliaca 

ant.sup. rechts und Nabel 

- Lanz-Loslaßschmerz: rechtes Drittel beider Spinae iliacae ant.sup. 

- Rovsing-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch bei retrogradem 

Ausstreichen des Kolons (Bewertung fraglich) 

- Blumberg-Loslaßschmerz auf der kontralateralen Seite 

- Psoasschmerz: Schmerzen im rechten Unterbauch bei Anheben der Beine gegen 

Widerstand 

- Douglasschmerz: Schmerzen im Douglasraum bei der rektalen Untersuchung 

- Leukozytose 

- axillo-rektale Temperaturdifferenz von mehr als 0,8°C





McBuney 

Psoaszeichen 

Lanzpunkt 

Rovsing-Zeichen 

Douglas-Schmerz 

Blumberg Loslaßschmerz




DD: Schmerzen im re und li Unterbauch- Hernien 

Prinzip der Herniation 

Die Schwellung kann dabei von alleine wieder ins Abdomen 

verschwinden. Wenn nicht: 

-vorsichtig Reposition des Bruchsacks versuchen 

Inkarzeration= Inhalt kann nicht mehr in die Bauchhöhle 

zurückgeschoben werden 

Strangulation= Blutzufuhr zum eingeklemmten Inhalt ist 

behindert 

Immer an eine Strangulation denken, wenn 

Schmerzhaftigkeit,Übelkeit und Erbrechen bestehen.





Untersuchung der Leistenregion 

Inspizieren und palpieren des vorderen Oberschenkels (Region des Femoralkanals, der Leiste und 

Hodens). 

Lymphknoten palpabel? (Konsistenz: weich/derb; druckdolent? verschieblich? Konglomerate? 

Spina iliaca ant. 

Sup. Bruchpforten? Im Stehen Patienten pressen 

und husten lassen, hierbei auf Schwellungen 

Ligamentum 

inguinale 

Äußerer 

Inguinalring 

oder Schmerzhaftigkeit achten, anschließend 

untersuchen: 

- Kaudal des Leistenbandes, medial und lateral 

der A. und V. femoralis 

- Beim Mann auch von scrotal 

- Druckschmerz ohne Vorwölbung unterhalb des 

Ramus inf. Ossis pubis im Adduktorenkanal als 

Hinweis auf Schenkelhernie oder 

Obturatorhernie




Rektale Untersuchung 

Patient Untersuchung erklären, Vaseline o.ä. verwenden, Finger vor den After legen und alles 

erklären, was man macht!!! 

Patienten durch tiefes „in den Bauch atmen“ den Finger „wegatmen“ lassen, nicht kneifen oder 

pressen! 

Inspektion: 

- Hämorrhoiden? Marisken? Fistelöffnungen? Rötung? 

Palpation: 

- Ampulle leer/ stuhlgefüllt? Farbe/ Geruch und Konsistenz? Blut-/ Schleimbeimengung? 

-Resistenzen? (weich/ derb? Druckdolent? Verschieblich? 

- bei Frauen: Douglasschmerz? Portioschiebeschmerz? Ggf. bidigitale rektale/vaginale Untersuchung 

- bei Männern: Prostata vergrößert? (> 3cm Durchmesser) weich/derb? Druckdolent? Knotig?



II. Klinische Untersuchung- Untere Extremität 

Inspektion: 

Ödeme? Einseitig, symmetrisch 

Hautkolorit, Varicosis 

Wunden, Druckstellen an Zehen bei Diabetes




Untersuchung: 

Pulsstatus: Palpation peripherer Pulse 

A. carotis A. radialis 

A. ulnaris 

A. femoralis A. poplitea 

A. dorsalis pedis A. tibialis post. 

Falls Fußpulse nicht tastbar oder V. a. AVK besteht: 

Dopplersonographie der Fußpulse mit Bestimmung der Verschlußdrücke (Anlage 

Blutdruckmanschette am distalen Unterschenkel: Messen des arteriellen Druckes, bei dem 

Dopplergeräusch hörbar wird in Bezug zu system. systol. Art. RR gemessen an beiden Armen.) 

DVD < systol. RR pAVK 

DVD > systol. RR diabetische Mikroangiopathie 

Einteilung der pAVK nach Fontaine: > 0,9 normal 0,5-0,75 pAVK 

(Knöchelarteriendruck: Armarteriendruck) 0,75- 0,9 Fontaine I-II < 0,5 schwere pAVK 

Schmerzfreie Gehstrecke aus Anamnese ggf. standardisierte Laufbanduntersuchung




Untersuchung: 

Zur Beurteilung einer Ischämie immer im Seitenvergleich: 

-Venenfüllung am Fuß 

-Kalt-/Warmgrenzen? 

-Blässe 

-Sensibilität 

-Capillary Refill 

-Doppler/Pulsstatus 

-Akut/ protrahiert 

Zeichen eines akuten arteriellen Verschlusses: 

pain (akuter, sehr starker Schmerz) 

paleness (blasse Extremität) 

paresthesia (gefühllose Extremität) 

pulselessness (fehlende Pulse) 

paralysis (Bewegungsverlust) 

prostration (Schock) 

kalte Extremität



III. Patientenvorstellung 

-Name, Alter, Diagnose 

-Aktuelle Anamnese,ggf. Vorgeschichte, falls Zusammenhang mit aktueller 

Anamnese besteht (max.3 Sätze) 

-Klinischer Befund zur Diagnose 

-Befunde nötiger ergänzender apparativer Diagnostik 

-Risikoprofil (Alter, Nikotiabusus, Adipositas, Nebendiagnosen, 

ggf. ASA-Einstufung 

-Falls JA, diagn. Risikoabklärung bzw. Überprüfung Belastbarkeit in 

Hinblick auf OP - > Standard: EKG, RÖ Thorax, Labor, Treppentest, ggf. 

weiterführende Diagnostik mittels BelastungsEKG, LUFU, UKG 

-Geplante OP

und Gefäßchirurgie II. Klinische Untersuchung

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