28.12.2013 Aufrufe

Projektantrag der Hochschule Ludwigshafen am Rhein (PDF)

Projektantrag der Hochschule Ludwigshafen am Rhein (PDF)

Projektantrag der Hochschule Ludwigshafen am Rhein (PDF)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Projektantrag</strong> zur För<strong>der</strong>ung und Begleitung von<br />

Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong> (FöBiLu)<br />

Eingereicht im<br />

Wettbewerb „Studienpioniere“<br />

<strong>der</strong> Stiftung Mercator und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong><br />

Prof. Dr. Peter Mudra, Präsident <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

Imke Buß, Leiterin Stabstelle Studium und Lehre<br />

Ernst-Boehe-Straße 4<br />

67059 <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Ziele und Strategien des Konzeptes <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> ..................................................... 1<br />

2. Analyse <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> Studierendenschaft ................................................................ 3<br />

3. Unterstützung des Hochschulzugangs, Studienerfolgs und Einstiegs in den Beruf .................... 4<br />

4. Projektreflexion und Begleitforschung .......................................................................................... 10<br />

5. Nachhaltigkeit ................................................................................................................................ 10<br />

Literaturverzeichnis und Verweise ........................................................................................................ 11


1. Ziele und Strategien des Konzeptes <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong><br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong> steht wie kaum eine an<strong>der</strong>e <strong>Hochschule</strong> in <strong>der</strong> Region für<br />

Bildungsaufstieg. Von den rund 4.500 Studierenden in BWL-nahen Studiengängen o<strong>der</strong> sozialen und<br />

gesundheitsbezogenen Studiengängen kommen ca. 72 % aus Elternhäusern ohne akademische<br />

Tradition. Darüber hinaus haben rund 24 % <strong>der</strong> Studierenden einen Migrationshintergrund.<br />

Beeinflusst durch diese Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> Studierendenschaft begann die <strong>Hochschule</strong> schon im<br />

Jahr 2012, den Bereich Diversität aufzubauen. In diesem Bereich bietet das Projekt Beruflich<br />

Qualifizierte (BQ) eine umfassende Beratung vor Beginn des Studiums an und begleitet die<br />

Studierenden in <strong>der</strong> ersten Studienphase. Diese Studierende sind – wie die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

Studienpioniere – häufig Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger. Auf den Aktivitäten und<br />

Erfahrungen kann die <strong>Hochschule</strong> bei <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>der</strong> Studienpioniere, also<br />

Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger, aufbauen. Dieser Antrag speist sich aus aktuellen<br />

hochschulinternen und politischen Diskussionen rund um das Thema Vielfalt in Lehre und Studium.<br />

Zuletzt fand <strong>am</strong> 11. Juli im Rahmen des 1. Diversity Tags ein Vortrag von Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani<br />

zum Thema „Bildung durch Krise – Krise durch Bildung“ statt, bei dem die Herausfor<strong>der</strong>ungen von<br />

Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern im Bildungssystem beleuchtet wurden.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> liegt in <strong>der</strong> Metropolregion <strong>Rhein</strong>-Neckar, welche durch einen hohen<br />

Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund geprägt ist. Trotz des relativ hohen Anteils an<br />

Studierenden mit Migrationshintergrund bildet die Studierendenschaft die Realität in <strong>der</strong><br />

Bevölkerung nicht ab. 1 Aus diesem Grund hat sich die <strong>Hochschule</strong> zum Ziel gemacht, spezielle<br />

Maßnahmen zur Werbung von Studierenden mit Migrationshintergrund zu ergreifen.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> steht im Kontext dieses Antrags mit Studierenden, Kooperationspartnern wie dem<br />

Deutsch-Türkischen Unternehmerverband Pfalz (TDU) und Beruflich Qualifizierten (BQ) im<br />

Austausch. Aus diesen Gesprächen und nach wissenschaftlicher Betrachtung <strong>der</strong><br />

Forschungsergebnisse zu Herausfor<strong>der</strong>ungen von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern<br />

mit o<strong>der</strong> ohne Migrationshintergrund geben folgende Ergebnisse die Leitlinien <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> vor.<br />

Zu Studienbeginn sind insbeson<strong>der</strong>e die häufig geringere Finanzkraft <strong>der</strong> F<strong>am</strong>ilie und die fehlende<br />

Festgelegtheit auf die Aufnahme eines Studiums relevante Faktoren, die die Aufnahme eines<br />

Studiums weniger wahrscheinlich machen. Die Festgelegtheit meint dabei, dass Kin<strong>der</strong> aus<br />

Akademikerhaushalten häufig schon früh davon ausgehen, studieren zu werden. Haben die Eltern<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen studiert, haben diese oft schon von Kindesbeinen ebenfalls mit diesem Bildungsweg<br />

geplant. 2 Somit sind die Sicherung <strong>der</strong> finanziellen Mittel während des Studiums sowie die<br />

frühzeitige Information und Beratung <strong>der</strong> Jugendlichen und Eltern kritische Punkte, an denen die<br />

<strong>Hochschule</strong> ansetzen kann.<br />

Während des Studiums fällt den Studienpionieren laut Bargel insbeson<strong>der</strong>e die Orientierung an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> (Planung, Prüfungsvorbereitung) schwerer als ihren Kommilitonen, <strong>der</strong>en Eltern aus<br />

1<br />

Anteil <strong>der</strong> Personen mit Migrationshintergrund in <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong>: 36 % in <strong>der</strong> Ges<strong>am</strong>tbevölkerung.<br />

Der Anteil unter den Jugendlichen liegt jedoch höher.<br />

2 Vgl. Bargel, T. 2007.<br />

1


eigenen Erfahrungen an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> schöpfen können. Auch die Anonymität an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

belastet diese Zielgruppe. El-Mafaalani weist auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Abgrenzung mit dem<br />

Elternhaus hin. Diese Abgrenzung kann zu Unsicherheit führen und Auswirkungen auf weitere<br />

Bildungsentscheidungen, z.B. die Aufnahme eines Masterstudiums haben. Die <strong>Hochschule</strong> setzt mit<br />

diesem Konzept daher auf die Begleitung <strong>der</strong> Studienpioniere während ihrer Orientierung an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong>, die Reduzierung <strong>der</strong> Anonymität durch Mentoringprogr<strong>am</strong>me und die Unterstützung<br />

des Career Centers bei <strong>der</strong> weiteren Berufs- o<strong>der</strong> Studienwahl.<br />

Der erste Teil dieses Antrags stellt die Ausgangssituation <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> dar. Daran schließt sich eine<br />

SWOT-Analyse an. Darauf aufbauend wird das FöBiLu Progr<strong>am</strong>m <strong>der</strong> HS LU skizziert. Nachfolgend<br />

werden zunächst überblicksartig die drei Zielbereiche beleuchtet, welche dann in Abschnitt 3 näher<br />

ausgeführt werden.<br />

Wie in den Abbildung 1 dargestellt, unterscheidet die <strong>Hochschule</strong> vier Phasen, wobei die erste und<br />

zweite Studienphase dem Ges<strong>am</strong>tziel „Studienerfolg unterstützen“ zugeordnet wird.<br />

Übergang<br />

Schule –<br />

Studium<br />

1. Phase im<br />

Studium<br />

(1.Studienjahr)<br />

2. Phase im<br />

Studium (2./3.<br />

Studienjahr)<br />

3. Phase im<br />

Studium:<br />

Berufsfindung<br />

Ziel:<br />

Orientierung<br />

und<br />

Unterstützung<br />

Ziele: Guter<br />

Studienstart und<br />

Planung des<br />

Lernweges<br />

Ziel:<br />

Studienerfolg<br />

sichern<br />

Ziel:<br />

Individuelle<br />

Berufsfindung<br />

unterstützen<br />

Abbildung 1: Student-life-circle anhand von relevanten Phasen für die Begleitung von Studienpionieren.<br />

Ziel 1: Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl von Studienpionieren mit und ohne Migrationshintergrund<br />

<br />

<br />

<br />

Informationsplattform schaffen; Material auf verschiedenen Sprachen zur Verfügung stellen,<br />

Koordinierungskreis aus Schulen, IHK bzw. Verbänden im Sozial- und Gesundheitsbereich und<br />

<strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> zur Informationsverbereitung,<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.<br />

Ziel 2: Studienerfolg unterstützen (1. und 2. Phase im Studium)<br />

Studierende bei <strong>der</strong> Orientierung und Lern- und Studienplanung durch ein<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m und (E-Learning) Kurse und Workshops unterstützen,<br />

<br />

<br />

Beratungskompetenz <strong>der</strong> Beratenden in <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> erhöhen,<br />

Beratung zu finanziellen Fragen, Angebot von Stipendien für Studienpioniere.<br />

Ziel 3: Berufsorientierung und Einstieg in den Beruf o<strong>der</strong> die Weiterqualifizierung unterstützen<br />

<br />

<br />

CareerCoaching: Berufsorientierung, Lebenswegplanung, Vorstellungsgespräche,<br />

Angebot eines interkulturellen Mentoringprogr<strong>am</strong>ms.<br />

2


2. Analyse <strong>der</strong> Zus<strong>am</strong>mensetzung <strong>der</strong> Studierendenschaft<br />

Aussagen über den Anteil <strong>der</strong> Studierenden mit Migrationshintergrund und/o<strong>der</strong> aus Elternhäusern<br />

ohne akademische Tradition (im Folgenden auch Studienpioniere) können zurzeit auf Grundlage <strong>der</strong><br />

Studieneingangsbefragung (SEB) erhoben werden. Anhand <strong>der</strong> angegeben soziodemographischen<br />

Daten können sowohl Aussagen über den Anteil <strong>der</strong> Studierenden mit Migrationshintergrund als<br />

auch über den Anteil <strong>der</strong> Studienpioniere getätigt werden.<br />

Die folgenden Daten beruhen auf <strong>der</strong> Erhebung im WS 2012/13, da in diesem Semester erstmalig <strong>der</strong><br />

Migrationshintergrund <strong>der</strong> Erstsemesterstudierenden erhoben wurde. 3 An <strong>der</strong> Befragung nehmen<br />

aktuell Studiengänge aus drei <strong>der</strong> vier Fachbereiche teil. In <strong>der</strong> SEB WS 2012/13 wurden insges<strong>am</strong>t<br />

379 Studierende 4 befragt, etwa 46 % <strong>der</strong> Studienanfängerinnen und Studienanfänger.<br />

Erstsemesterstudierende<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

25%<br />

mit<br />

Migrationshintergrund<br />

75%<br />

ohne<br />

Migrationshintergrund<br />

28%<br />

aus Elternhäuser mit<br />

Akademischer Tradition<br />

72%<br />

aus Elternhäuser ohne<br />

Akademischer Tradition<br />

mit Migrationshintergrund<br />

ohne Migrationshintergrund<br />

aus Elternhäuser mit Akademischer Tradition<br />

aus Elternhäuser ohne Akademischer Tradition<br />

Abbildung 2: Analyse <strong>der</strong> Studierenen nach Migrations- und Bildungshintergrund. Quelle:Eigene Darstellung.<br />

Migrationsanteil an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong><br />

Auf Basis <strong>der</strong> aktuellen Fragenbatterie können gesicherte Aussagen nur zu den Migrantinnen und<br />

Migranten <strong>der</strong> ersten und zweiten Generation getroffen werden. MigrantInnen <strong>der</strong> dritten<br />

Generation, die bereits die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, werden nicht erfasst.<br />

Eingewan<strong>der</strong>te Studierende <strong>der</strong> ersten Generation, die bereits die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

besitzen, werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Insofern dürfte <strong>der</strong> tatsächliche Anteil <strong>der</strong><br />

Studierende mit Migrationshintergrund an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> höher sein als ausgewiesen.<br />

Als Studierende mit Migrationshintergrund werden im Folgenden die Studierenden definiert, die<br />

selbst eine ausländische o<strong>der</strong> die doppelte Staatsangehörigkeit besitzen o<strong>der</strong> bei denen mindestens<br />

ein Elternteil nach Deutschland zugewan<strong>der</strong>t ist. 5<br />

Studierende aus Elternhäusern ohne akademische Tradition (Studienpioniere)<br />

In <strong>der</strong> SEB werden die Studienanfängerinnen und Studienanfänger nach dem höchsten<br />

Bildungsabschluss <strong>der</strong> Eltern befragt 6 . 28,8% <strong>der</strong> Erstsemesterstudierenden geben an, dass ein o<strong>der</strong><br />

3 Ab dem WS 2012/13 wird auch gefragt, ob die Eltern nach Deutschland zugewan<strong>der</strong>t sind. In den vorherigen Erhebungen<br />

wurde nur nach <strong>der</strong> Staatsbürgerschaft <strong>der</strong> Erstsemesterstudierenden gefragt.<br />

4 Davon 331 Studierende aus Bachelorstudiengängen und 48 Masterstudenten.<br />

5 Frage 4 aus <strong>der</strong> SEB: Staatsangehörigkeit: deutsche Staatsbürgerschaft, an<strong>der</strong>e europäische Staatsbürgerschaft,<br />

außereuropäische Staatsbürgerschaft, doppelte Staatsbürgerschaft (eine davon deutsch) und Frage 5 aus <strong>der</strong> SEB: Sind Ihre<br />

Eltern nach Deutschland zugewan<strong>der</strong>t? Nein – Ja, mein Vater – Ja, meine Mutter – Ja, beide Elternteile<br />

3


eide Elternteil(e) (Fach)Hochschulabschluss haben. Von Diesen geben ca. 34,4% an, dass sie einen<br />

Migrationshintergrund besitzen. Eine detaillierte Tabelle finden Sie in Anhang 3.<br />

Diese Zahlen zeigen die Offenheit <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> im Zugang für die Zielgruppen <strong>der</strong> Studienpioniere.<br />

Über den Studienerfolg können allerdings keine Aussagen getroffen werden, da <strong>der</strong><br />

Bildungshintergrund <strong>der</strong> Eltern aus Datenschutzgründen nicht in den offiziellen Datenbanken<br />

angegeben ist. Gleiches gilt für die Migrantinnen und Migranten.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Studienpioniere mit o<strong>der</strong> ohne Migrationshintergrund konnten für dieses<br />

Konzept nur über Gespräche und nicht über konkrete, im Prüfungssystem hinterlegte<br />

Studienverläufe herausgefiltert werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung wollen wir den<br />

Studienerfolg und die Herausfordungen <strong>der</strong> Studienpioniere analysieren.<br />

3. Unterstützung des Hochschulzugangs, Studienerfolgs und<br />

Einstiegs in den Beruf<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> setzt in <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> in Kapitel 1 genannten Ziele auf zwei<br />

unterschiedliche Strategien. Einerseits werden die Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger<br />

gezielt unterstützt (Equity-Strategie: Maßnahmen nur für eine Zielgruppe). Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

werden im Sinne <strong>der</strong> Equality-Strategie Angebote für alle Studierenden gemacht, dies trifft u.a. auf<br />

die Erhöhung <strong>der</strong> Beratungskompetenz, E-Learning Kurse und Mentoringprogr<strong>am</strong>me <strong>der</strong><br />

Fachbereiche zu. Grund hierfür ist, dass die „Klassifizierung“ von Studierenden durch die Institution<br />

<strong>Hochschule</strong> schwierig ist. So können trotz nachgewiesener Benachteiligung von<br />

Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern auf dem Weg hin zum Studium die Nachteile dieser<br />

Zielgruppe im Studium nicht eindeutig „diagnostiziert“ und klaren Gründen zugeschrieben werden.<br />

Um mit dieser Schwierigkeit <strong>der</strong> Passgenauigkeit von Maßnahmen für Zielgruppen umzugehen, ist es<br />

sinnvoll einige Angebote flächendeckend anzubieten. Da dies aus kapazitativen Gründen für sehr<br />

betreuungsintensive Progr<strong>am</strong>me nicht möglich ist, bedarf es einer näheren Analyse des Bedarfs von<br />

Unterstützung von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern.<br />

Seit 2012 beschäftigt sich die <strong>Hochschule</strong> mit dieser Analyse bei den Beruflich Qualifizierten. Die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Angebote für Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger profitiert hiervon.<br />

Deutlich wurde, dass individuelle Begleitungsprogr<strong>am</strong>me wie Mentoringprogr<strong>am</strong>me als sehr<br />

hilfreich angesehen werden. Durch studentische Mentorinnen und Mentoren aus den gleichen<br />

Studienbereichen kann eine passgenaue Begleitung erreicht werden. Somit ziehen sich<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>me im Übergang in das Studium, studienbegleitend und im Übergang von Studium<br />

zum Beruf als konzeptionellen Ansatz durch die ges<strong>am</strong>te Projektplanung.<br />

Die folgende SWOT-Analyse dient dazu, die Stärken und Schwächen <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> im<br />

Antragskontext sowie die Chancen und Risiken <strong>der</strong> im Folgenden dargestellten Maßnahmen zu<br />

beleuchten:<br />

6 Die Berufliche Qualifikation <strong>der</strong> Eltern wird nicht abgefragt und kann deshalb in den folgenden Auswertungen nicht<br />

berücksichtigt werden. Dies ist dann relevant, wenn man davon ausgeht, dass <strong>der</strong> beruflich erworbene Meisterabschluss<br />

einem Bachelorabschluss gleichzusetzen ist.<br />

4


Stärken<br />

• Große Anzahl an Studienpionieren,<br />

• Erprobte Maßnahmen für Beruflich<br />

Qualifizierte,<br />

• Individuellen Begleitansatz durch Coaching,<br />

u.a. im Career Center,<br />

• In zwei Fachbereichen individuelle Begleitung<br />

durch Mentoringprogr<strong>am</strong>me,<br />

• Einbettung in im Aufbau befindliches<br />

Diversity Management,<br />

• HS befasst sich <strong>der</strong>zeit mit dem Thema <strong>der</strong><br />

Bildungsaufsteiger, u.a. Thema <strong>am</strong> Diversity<br />

Tag mit Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani.<br />

Chancen<br />

Schwächen<br />

• Im Verhältnis zur Bevölkerung<br />

vergleichsweise geringe Anzahl an<br />

Studierenden mit Migrationshintergrund,<br />

• Derzeit kein hochschulweites systematisches<br />

Beratungs- und Begleitangebot für<br />

Studierende,<br />

• Durch hohe Studierendenzahlen im<br />

Hochschulpakt Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

individuellen Begleitung von Studierenden,<br />

• Beratende in Fachbereichen und<br />

Studierendenservice haben i.d.R. keine Auso<strong>der</strong><br />

Weiterbildung für Beratung.<br />

Risiken<br />

• Analyse von Studienverläufen von<br />

Studienpionieren,<br />

• Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes<br />

für die Begleitung <strong>der</strong> Zielgruppen,<br />

• Impulse für den Diskurs innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong>,<br />

• Entwicklung nachhaltiger Maßnahmen, z.B.<br />

E-Learning Kurse, Qualifizierung von<br />

Beratenden etc.<br />

• Aktivierung <strong>der</strong> Mentoren könnte schwierig<br />

sein,<br />

• Wahrnehmung <strong>der</strong> Angebote durch die<br />

Zielgruppe,<br />

• Fehlende Balance zwischen individuellen<br />

Maßnahmen und ausreichen<strong>der</strong> Reichweite<br />

<strong>der</strong> Angebote.<br />

Abbildung 3: SWOT-Analyse <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> in Bezug auf die Begleitung von Studienpionieren.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> hat – wie eingangs erwähnt – zahlreiche Maßnahmen in den letzten Jahren geplant<br />

und umgesetzt, die dieser Strategie zur Begleitung von Studienpionieren vorausgehen. In <strong>der</strong><br />

folgenden Übersicht erhalten Sie einen Überblick über umgesetzte Elemente sowie geplante<br />

Maßnahmen. Diese sind anhand <strong>der</strong> vier zuvor definierten Phasen unterteilt.<br />

3.1 Phasenübergreifende Maßnahme<br />

Wie schon in <strong>der</strong> SWOT-Analyse deutlich wird, hat die <strong>Hochschule</strong> sich einen individuellen<br />

Begleitansatz zu Eigen gemacht. Dieser hohe Anspruch an Beratung, beispielsweise durch<br />

ausgebildete Coaches, ist <strong>der</strong>zeit nur in den Bereichen Career Center und Begleitung von Beruflich<br />

Qualifizierten realisiert. Eine hohe Beratungskompetenz mit einer Sensibilität für die beson<strong>der</strong>en<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen einer diversen Studierendenschaft sind insbeson<strong>der</strong>e in den<br />

Studierendenservicecentern und in den Fachbereichen sinnvoll. Die Beratenden an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

tun dies mit großer Erfahrung und Engagement, allerdings in <strong>der</strong> Regel ohne fundierte Aus- o<strong>der</strong><br />

Weiterbildung. Um nachhaltig und flächendeckend die Begleitung von Bildungsaufsteigerinnen und<br />

Bildungsaufsteigern zu verbessern, wird eine Beratungsweiterbildung in einem Umfang von<br />

voraussichtlich 5 Tagen und nachfolgen<strong>der</strong> angeleiteter kollegialer Beratung durchgeführt. In <strong>der</strong><br />

Weiterbildung werden insbeson<strong>der</strong>e die Gesprächsführung sowie Beratungsverläufe theoretisch<br />

fundiert und praktisch geübt. Eine Einheit beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Beratung von einer heterogenen<br />

Studierendenschaft.<br />

3.2 Erste Phase: Übergang Schule-Studium<br />

5


In vielen Fällen ist <strong>der</strong> zahlenmäßig geringere Übergang von Bildungsaufsteigerinnen und -<br />

aufsteigern ins Studium <strong>der</strong> Tatsache geschuldet, dass Eltern sowie Schülerinnen und Schüler das<br />

Bildungssystem, Studiensystem und die Chancen durch ein Studium nicht ausreichend kennen. Das<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> ist es, umfassend zu informieren und beraten.<br />

Bestehende Maßnahmen<br />

Für Beruflich Qualifizierte gibt es an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong> bereits ein<br />

breitgefächertes Beratungsprogr<strong>am</strong>m, das alle Aspekte zum Thema Studieren abdeckt. Hier werden<br />

die Beruflich Qualifizierte darüber informiert, was sie im Studium erwartet und wie sie beispielsweise<br />

ein Studium finanzieren können. Außerdem werden sie in den Fachbereichen umfassend über die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> von ihnen favorisierten Studiengänge informiert.<br />

In den Schulen in <strong>Ludwigshafen</strong> sind schon seit mehreren Jahren Lehrende, Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter als Vortragende aktiv, um in Schulpatenschaften die Schülerinnen und Schüler über<br />

Studienmöglichkeiten und Berufsperspektiven zu informieren.<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Um die Anzahl <strong>der</strong> Studienpioniere in <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> zu erhöhen, ist die Betrachtung <strong>der</strong><br />

Übergangsphase beson<strong>der</strong>s relevant. Hierbei setzt die <strong>Hochschule</strong> einerseits auf Vernetzung,<br />

an<strong>der</strong>erseits auf Information, Beratung und Unterstützung.<br />

Als Voraussetzung für eine umfassende Beratung werden Informationsmaterialien über das<br />

Deutsche Bildungssystem, die Vorteile eines Studiums und die Studienmöglichkeiten an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> erstellt. Diese werden auf unterschiedlichen, in <strong>der</strong> Region häufig vertretenen Sprachen<br />

übersetzt. Kompakte Informationen in Broschüren werden durch umfassen<strong>der</strong>e Informationen auf<br />

einer Informationsplattform im Internet ergänzt.<br />

Auf Grundlage dieser Informationen werden Beratungsgespräche und Informationsveranstaltungen<br />

in Schulen <strong>der</strong> Region durchgeführt. Dieses Angebot wird in das aktuelle Angebot <strong>der</strong><br />

Schulpatenschaften integriert. Da häufig die Eltern auch in F<strong>am</strong>ilien mit Migrationshintergrund<br />

großen Einfluss auf die Entscheidungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> haben, besteht das Angebot direkt in<br />

Kulturzentren o<strong>der</strong> F<strong>am</strong>ilien zu gehen und in den Muttersprachen mit den Eltern über das<br />

Bildungssystem im allgemeinen und über die Möglichkeiten, die ein Studium an einer <strong>Hochschule</strong><br />

bietet, zu sprechen.<br />

Da die beiden genannten Maßnahmen – Beratung und Information – sehr arbeitsaufwendig sind, soll<br />

ein Koordinationskreis mit Schulen, Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben (IHK) bzw.<br />

Fachschulen im Sozial- und Gesundheitsbereich ins Leben gerufen werden. Hier werden die oben<br />

genannten Aktivitäten koordiniert, Informationen und Materialien weitergegeben und über aktuelle<br />

Entwicklungen aller Beteiligter informiert. Die <strong>Hochschule</strong> verspricht sich hiervon, Multiplikatorinnen<br />

und Multiplikatoren zu gewinnen.<br />

Um den Übergang Schule – <strong>Hochschule</strong> möglichst problemlos für Bildungsaufsteigerinnen und<br />

Bildungsaufsteiger zu gestalten, plant die <strong>Hochschule</strong> darüber hinaus ein Mentoringprogr<strong>am</strong>m für<br />

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Studierende mit Migrationshintergrund aus<br />

höheren Semestern o<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> sollen als Mentorinnen<br />

und Mentoren für Bildungspioniere, die sich im Übergang zwischen Schule – <strong>Hochschule</strong> befinden,<br />

6


fungieren und sich <strong>der</strong>en Fragen, Probleme und Anliegen in dieser Phase annehmen. Die Laufzeit soll<br />

ein halbes Jahr betragen und auch die ersten Wochen im Studium berücksichtigen. Wichtig dabei ist<br />

uns auch die Vorbildfunktion jener Mentorinnen und Mentoren, die ebenfalls mit einem<br />

Migrationshintergrund das Studium begonnen haben.<br />

3.3 Zweite Phase: Studieneinstieg (Erstes Studienjahr)<br />

Die erste Phase des Studiums ist für den Erfolg des ges<strong>am</strong>ten Studiums von hoher Relevanz. Die<br />

Orientierung in dem System <strong>Hochschule</strong>, die selbstständige Planung des Lernweges und die Reflexion<br />

des Lernverhaltens sind dabei wichtige Elemente. Aktuell bestehen in <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> mehrere<br />

Projekte und Maßnahmen zur Begleitung dieser ersten Studienphase.<br />

Bestehende Maßnahmen<br />

Eine <strong>der</strong> ersten Barrieren zwischen <strong>der</strong> Bewerbungsphase und <strong>der</strong> ersten Studienphase stellt die<br />

Finanzierung des Studiums dar. Hier werden <strong>der</strong>zeit Deutschlandstipendien mit dem Schwerpunkt<br />

„Diversität“ angeboten. In die Beurteilung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Antragsstellerinnen und Antragssteller<br />

fallen schon <strong>der</strong>zeit Kriterien wie f<strong>am</strong>iliärer Hintergrund, Migrationshintergrund, studienbegleitende<br />

Erwerbstätigkeit und Engagement. Es wäre ideal, die Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger mit<br />

einer Erweiterung <strong>der</strong> aktuellen Strategie und vergrößertem Stipendienvolumen för<strong>der</strong>n zu können.<br />

Zwei <strong>der</strong> vier Fachbereiche haben neben den Erstsemesterwochen Mentoringprogr<strong>am</strong>me<br />

implementiert. Mentorinnen und Mentoren sind haupt<strong>am</strong>tlich Lehrende <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Studierendenkohorte. Jede/r Studierende erhält im Rahmen des Progr<strong>am</strong>ms eine eigene<br />

Bezugsperson, die in Einzelgesprächen die Studierenden im ersten Semester begleitet. Neben den<br />

Gesprächen finden auch Workshops zu Themen wie „Reflexion des Studienziels“ o<strong>der</strong><br />

„Lernmethodik“ statt.<br />

Darüber hinaus begleitet das hochschulweite Progr<strong>am</strong>m „Beruflich Qualifizierte“ seit 2012 alle<br />

Beruflich Qualifizierten 7 in <strong>der</strong> ersten Studienphase. Neben einem Modul zur Orientierung an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong> und zur Begleitung des Lernprozesses sowie einem Mathematik- und Englischvorkurs<br />

können die Studierenden ab dem WiSe 2013 an einem spezifischen Mentoringprogr<strong>am</strong>m teilnehmen,<br />

in dem die Beruflich Qualifizierten durch Studierende höheren Semesters sowohl im Lernen, als auch<br />

fachlich unterstützt werden. Die fachliche Unterstützung ist insbeson<strong>der</strong>e in den Bereichen<br />

Mathematik und wissenschaftliches Arbeiten notwendig. Die Mentorinnen und Mentoren werden<br />

durch das Projekt zuvor qualifiziert. Durch die Nähe zum Studienfach können die Beruflich<br />

Qualifizierten optimal und studiennah begleitet werden.<br />

Um den Lernweg und das Lernverhalten optimal zu planen, wird ein begleiteter Selbstest zu<br />

Lernstrategien und Lernstilen angestrebt; die Implementierung ist für das Jahr 2014 geplant.<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Von den Erfahrungen aus den beiden Progr<strong>am</strong>men kann die <strong>Hochschule</strong> nun bezogen auf die<br />

Zielgruppe <strong>der</strong> Bildungsaufsteiger profitieren. Durch studentische Mentoren soll ein<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m aufgebaut werden, welches eine größere Gruppe an nicht-traditionellen<br />

7 Studierende mit HZB über Berufsausbildung und Berufserfahrung o<strong>der</strong> Meister/Techniker.<br />

7


Studierenden (Bildungsaufsteiger, Studierende mit Migrationshintergrund und Studierende mit<br />

längerer Unterbrechung zwischen dem Erwerb <strong>der</strong> HZB und <strong>der</strong> Aufnahme des Studiums)<br />

unterstützen kann. Hierbei steht die Orientierung an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> und die Planung und Reflexion<br />

des Lernweges im Mittelpunkt. In die Mentoringpartnerschaften integriert wird die Reflexion des im<br />

Rahmen des Diversity Management <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Entwicklung befindliche Selbsttests zu<br />

Lernstrategien und Lernstilen.<br />

Die Stipendien für Studienpioniere, welche durch dieses Projekt vergeben werden können, sollen mit<br />

entsprechenden Kriterien in das aktuelle Stipendienprogr<strong>am</strong>m im Deutschlandstipendium<br />

aufgenommen werden. Darüber hinaus werden die Studierenden durch das BaföG-Amt und einen<br />

Ratgeber zur Studienfinanzierung unterstützt.<br />

Um eine größere Gruppe an Studierenden zu erreichen, soll neben dem Mentoringprogr<strong>am</strong>m eine<br />

Workshopreihe angeboten werden, welche alle Phasen des Studiums umschließt:<br />

Studienbeginn studienbegleitend Studienabschluss<br />

1. Lernstile und Lernstrategien<br />

2. Studien- und Lernplanung<br />

1. Mit Prüfungsangst umgehen,<br />

2. Arbeit in (interkulturellen)<br />

Lerngruppen erfolgreich<br />

gestalten,<br />

1. BA-/MA-Arbeit schreiben<br />

2. Workshops des Career<br />

Centers (aus Eigenmitteln ab<br />

WiSe 2013)<br />

Da die Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Angebote über die För<strong>der</strong>phase hinaus von großer Relevanz ist, werden E-<br />

Learning Workshops und Kurse entwickelt, welche sowohl den Übergang ins Studium, als auch die<br />

Planung und Reflexion des Lernprozesses zum Inhalt haben sollen.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Erfahrungen von Studierenden mit Migrationshintergrund hat gezeigt, dass für<br />

viele <strong>der</strong> zweisprachig aufgewachsenen jungen Menschen o<strong>der</strong> Menschen mit Deutsch als<br />

Zweitsprache das „Akademische Deutsch“ eine Barriere und zugleich große Herausfor<strong>der</strong>ung ist. Aus<br />

diesem Grund soll schon im ersten Semester ein offener Kurs „Akademisches Deutsch“ für<br />

Studierende, <strong>der</strong>en Muttersprache nicht Deutsch ist, angeboten werden.<br />

Die geplanten Maßnahmen bilden ein systematisches Modell <strong>der</strong> Beratungsanliegen von<br />

Studierenden ab. 8<br />

1. Wissen: Fachwissen, z.B. durch Brückenkurse unterstützt, Workshops, Aspekte in den<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>men,<br />

2. Arbeitssystematik (z.B. Lernstrategien): Gegenstand von Mentoringprogr<strong>am</strong>men, Selbsttest<br />

zu Lernen, Workshops.<br />

3. Selbstverständnis: Gegenstand in allen Mentoringprogr<strong>am</strong>men, teilweise in den Workshops,<br />

4. Psychische und physische Belastbarkeit: Der individuelle Umgang mit Stresssituationen und<br />

Konflikten wird in den studienbegleitenden Workshops zu Prüfungsangst und Arbeit in<br />

interkulturellen Lerngruppen thematisiert.<br />

Über die Angebote hinaus können alle Studierenden die Beratung <strong>der</strong> psychosozialen Beratung des<br />

Studierendenwerks in Anspruch nehmen.<br />

3.4 Dritte Phase: Konsolidierung des Studienerfolgs (2./3. Jahr)<br />

8 Vgl. Gähl/van Treeck 2013.<br />

8


Nach dem erfolgreichen Studienstart und <strong>der</strong> Orientierung an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> befinden sich die<br />

Studierenden ab dem zweiten Studienjahr in <strong>der</strong> Hauptstudienphase, in <strong>der</strong> die Konsolidierung des<br />

Studienerfolgs im Mittelpunkt steht.<br />

Bestehende Maßnahmen<br />

In <strong>der</strong> dritten Phase greifen die Begleitangebote für alle Studierenden <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>. Hierunter<br />

fallen die Angebote des International Office, die Praktikumsberatung o<strong>der</strong> die Beratung für<br />

Studierende in beson<strong>der</strong>en Lebenslagen (z.B. für Studierende mit Kin<strong>der</strong>n).<br />

Einen großen Erfolgsfaktor für den Studienerfolg bildet eine abwechslungsreiche und qualitativ<br />

hochwertige Lehre mit angemessenen Prüfungsleistungen, welche die Bedürfnisse aller Studierenden<br />

berücksichtigen. In diesem Sinne bemüht sich die <strong>Hochschule</strong> schon seit 2010 um eine<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Lehre; neben Workshops wird für alle Neuberufenen ein einjähriges<br />

Progr<strong>am</strong>m angeboten, in dem sie im Umfang von 30 Unterrichtseinheiten und 8 Stunden<br />

individuellem Coaching ihre Lehre – auch bezogen auf Kompetenzvermittlung in diversen<br />

Studierendengruppen – weiterentwickeln. Die hochschuldidaktischen Maßnahmen werden aktuell<br />

verzahnt mit dem Thema Diversität. So wird ein Modul „Diversität in <strong>der</strong> Lehre berücksichtigen“<br />

angeboten.<br />

Geplante Maßnahmen<br />

In <strong>der</strong> dritten Studienphase werden an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong> verstärkt Hausarbeiten verfasst<br />

und in zahlreichen Studiengängen Gruppen- o<strong>der</strong> Projektarbeiten durchgeführt. Um die Handlungsund<br />

Reflexionsfähigkeit <strong>der</strong> Studierenden in diesen Situationen zu unterstützen, werden zwei<br />

Workshops konzipiert, welche die häufigsten Herausfor<strong>der</strong>ungen thematisieren. Beide Workshops<br />

stehen unter <strong>der</strong> Strategie „Equality“.<br />

Der Workshop „Arbeit in (interkulturellen) Lerngruppen erfolgreich gestalten“ thematisiert<br />

Gruppendyn<strong>am</strong>iken, Projektmanagement und den Einfluss von Diversität auf Lerngruppen. Über das<br />

Angebot des Workshops hinaus wird ein E-Learning Tool entwickelt, welches die Studierenden und<br />

Lehrenden in solchen Lernsituationen nutzen können. Der Kurs „Mit Prüfungsangst umgehen“ wird in<br />

einem geschützten Rahmen ein für viele Studierenden schwieriges Thema angesprochen. Hier sollen<br />

wissenschaftliche Hintergründe von Prüfungsangst sowie Strategien zum Umgang mit ihr beleuchtet<br />

werden. Da <strong>der</strong> Umgang mit Angst i.d.R. eine längerfristige Begleitung benötigt, bietet die<br />

psychosoziale Beratungsstelle des Studierendenwerks weitere Unterstützung an.<br />

Die Workshops <strong>der</strong> ersten Studienphase zur Planung und Gestaltung des Lern- und Prüfungsweges<br />

sowie <strong>der</strong> Kurs „Akademisches Deutsch“ werden auch den Studierenden <strong>der</strong> zweiten Studienphase<br />

angeboten.<br />

3.5 Studienabschlussphase (3./4. Studienjahr)<br />

Die Studienabschlussphase ist durch die Frage geprägt, welche Berufsmöglichkeiten und<br />

Lebenswege die Studierenden einschlagen möchten o<strong>der</strong> ob sie sich für eine Weiterqualifizierung,<br />

evtl. einen Masterstudiengang entscheiden.<br />

Bestehende Maßnahmen<br />

9


Das Career Center – Zentrum für Berufliche Entwicklung bietet seit 2013 eine individuelle Begleitung<br />

durch Coaching an, welches die Berufsfindung, die Option eines weiteren Studiums und die<br />

Bewerbungsphase zum Thema hat. Dieses Angebot ist <strong>der</strong>zeit schon so breit angelegt, dass es auch<br />

für Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger passgenau ist. Darüber hinaus werden zu<br />

unterschiedlichen orientierenden und qualifizierenden Themen Workshops angeboten.<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Um die Zielgruppe <strong>der</strong> Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteiger mit migrantischem<br />

Hintergrund zu unterstützen, soll im Rahmen des Projektes Diversity ein Interkulturelles<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m angeboten werden. Ziel dieses Mentoringprogr<strong>am</strong>mes ist es, gezielt Personen<br />

aus regionalen mittelständischen Unternehmen bzw. Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen<br />

und Studierende mit Migrationshintergrund zus<strong>am</strong>menzubringen. Die Mentorinnen und Mentoren<br />

begleiten die Studierenden bei <strong>der</strong> Berufsfindungs- und Bewerbungsphase und öffnen – wo dies<br />

möglich ist - Türen für die Studierenden. Die <strong>Hochschule</strong> verspricht sich darüber hinaus von dem<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m eine Sensibilisierung <strong>der</strong> Personalverantworlichen in den KMUs bzw. bei den<br />

Trägern für die Potentiale, welche in Absolventinnen und Absolventen mit Migrationshintergrund<br />

stecken. Hintergrund dieser Überlegung ist, dass gerade hier eine Zurückhaltung in <strong>der</strong> Einstellung<br />

von Absolventinnen und Absolventen mit Migrationshintergrund zu beobachten ist. Das<br />

Mentoringprogr<strong>am</strong>m wird im Rahmen des Diversity Managements angeboten und benötigt daher<br />

keine finanzielle Unterstützung aus diesem Projekt.<br />

4. Projektreflexion und Begleitforschung<br />

Das Ges<strong>am</strong>tkonzept „Studienpioniere“ passt in die aktuellen Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Ludwigshafen</strong> optimal hinein. Eine Ergänzung und Weiterentwicklung im Bereich <strong>der</strong><br />

Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger kann durch die Umsetzung dieses Konzeptes gelingen. Da<br />

das Ges<strong>am</strong>tziel aller Anstrengungen <strong>der</strong> Studienerfolg <strong>der</strong> Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger<br />

sowie <strong>der</strong> Studierenden mit Migrationshintergrund ist, soll eine wissenschaftliche Begleitung die<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Studienpioniere, den Studienerfolg und die Wirkung <strong>der</strong> hier genannten<br />

Maßnahmen analysieren. Die Ergebnisse fließen laufend in das hier geplante Progr<strong>am</strong>m ein.<br />

5. Nachhaltigkeit<br />

Die Verstetigung erfolgreicher Maßnahmen und die Nachhaltigkeit <strong>der</strong> in diesem <strong>Projektantrag</strong><br />

aufgebauten Strukturen sind <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> wichtige Anliegen. Langfristige Maßnahmen sind daher<br />

einerseits die Weiterbildung und Begleitung <strong>der</strong> Beratenden in <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>. An<strong>der</strong>seits sollen<br />

soweit dies <strong>der</strong> Gegenstand <strong>der</strong> Kurse und Workshops dies erlaubt, E-Learning Kurse entwickelt<br />

werden. Diese können mit geringerem Aufwand auch über die Projektlaufzeit hinaus durchgeführt<br />

werden. Die wissenschaftliche Begleitung bildet einen weiteren wichtigen Baustein in <strong>der</strong><br />

Verstetigung von Maßnahmen. So sollen die Ergebnisse <strong>der</strong> Analyse in 2017 veröffentlicht werden<br />

und die Basis für die Entscheidung <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> zur Weiterführung von Maßnahmen darstellen.<br />

10


Literaturverzeichnis und Verweise<br />

Bargel, T. (2007): Soziale Ungleichheit im Hochschulwesen. Barrieren für Bildungsaufsteiger. In:<br />

Hefte zur Bildungs- und Hochschulforschung 49. Universität Koblenz.<br />

El-Mafaalani, A. (2012): BildungsaufsteigerInnen aus benachteiligten Milieus. Habitustransformation<br />

und soziale Mobilität bei Einheimischen und Türkeistämmigen. Wiesbaden: Springer<br />

Georg, W./ T. Bargel (2005): Soziale Herkunft und Ungleichheit <strong>der</strong> Studierenden an Universitäten. In:<br />

Hadji, Ch./ T. Bargel/ J. Masjuan (ed.): Étudier dans une université qui change - Le regard des étitudes<br />

de trois région d’Europe. Grenoble 2005, S. 117-149.<br />

Hoffmann, B. (2002): Soziale Herkunft und Studienfinanzierung. Zur sozialen Ungleichheit an <strong>der</strong><br />

<strong>Hochschule</strong>. Hefte zur Bildungs- und Hochschulforschung 38. Universität Konstanz.<br />

Gähl, A./van Treeck, T. (2013): Beratung Hand in Hand – Ein hochschulweites Beratungskonzept für<br />

Studium und Lehre aus Lernendenperspektive. Aus: Neues Handbuch Hochschullehre.<br />

Statistisches Landes<strong>am</strong>t <strong>Rhein</strong>land-Pfalz: Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2011. Auf <strong>der</strong><br />

Homepage des Landes<strong>am</strong>tes: http://www.statistik.rlp.de/staat-und-gesellschaft/bevoelkerung-undgebiet/basisdaten-regional/bev082/<br />

Hinweise auf aktuelle Maßnahmen an <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Ludwigshafen</strong><br />

Deutschlandstipendium mit Diversity-Fokus: https://www.hs-lu.de/contrast-high/fontbig/studium/stipendien/deutschlandstipendium/studierende.html<br />

Progr<strong>am</strong>m für Beruflich Qualifizierte: www.hs-lu.de/beruflichqualifizierte<br />

Diversity Management: http://www.hs-lu.de/service/studium-lehre/diversity.html<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!