"Leben im Allgäu" lesen (PDF) - ibiber.de
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Oben: Dirndl und Taschen sind alles Einzelstücke.<br />
Links: Für ihre Kollektionen verwen<strong>de</strong>t die Designerin alte Bett- und Tischwäsche.<br />
Diese Stoffe sind zum Teil bis zu 100 Jahre alt.<br />
<strong>de</strong>uten die Entwürfe auf das spätere Werk<br />
hin. Unentwegt ist Andrea Lintner-F<strong>im</strong>pel<br />
<strong>im</strong> Einsatz, hält Ausschau nach neuen Materialien,<br />
versucht sich an frischen I<strong>de</strong>en,<br />
kreiert, kombiniert und schnei<strong>de</strong>rt. Wie sie<br />
das alles neben ihrer Familie bewerkstelligt,<br />
kann sie leicht beantworten: »Mein Beruf<br />
ist meine Lei<strong>de</strong>nschaft. Ich hole mir meine<br />
Kraft in <strong>de</strong>r Arbeit, tanke in meiner Arbeit<br />
auf. Sie macht mir Spaß, ist befreiend und<br />
manchmal habe ich regelrecht das<br />
Bedürfnis, etwas Neues zu produzieren.«<br />
Die studierte Textil- und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerin<br />
hat <strong>im</strong>mer »ihr Ding« gemacht. Nach<br />
<strong>de</strong>m Studium war sie auf Mo<strong>de</strong>nschauen<br />
und erledigte Auftragsarbeiten – <strong>im</strong>mer in<br />
Anlehnung an ihre eigene Kollektion. Wert<br />
auf Zweckentfremdung legte sie schon<br />
<strong>im</strong>mer und wandte dies auch auf unterschiedlichste<br />
Themen an. Eine Ballrobe aus<br />
Anzugsstoff, ein Brautkleid nur aus alten<br />
Spitzen, Oberteile mit Monogrammen<br />
o<strong>de</strong>r Stickeinsätzen. »Dem Kleidungsstück<br />
darf man ansehen, woher es kommt.<br />
Beson<strong>de</strong>rs meine Dirndl sind daher auch<br />
Liebhaberstücke.« Bis nach Nord<strong>de</strong>utschland<br />
reicht mittlerweile ihr Kun<strong>de</strong>nstamm.<br />
Die Lei<strong>de</strong>nschaft für Stoffe und<br />
kreatives Arbeiten gibt Andrea Lintner-<br />
F<strong>im</strong>pel auch an junge Leute an <strong>de</strong>r<br />
Jugendkunstschule in Biberach weiter.<br />
Im Kurs »Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign« lernen die<br />
Jugendlichen, wie man einen Maßschnitt<br />
nach <strong>de</strong>m eigenen Körper anfertigt,<br />
ein Kleidungsstück <strong>de</strong>signt und<br />
näht. »Das Gestalterische geht lei<strong>de</strong>r in<br />
unseren Schulen unter«, bedauert sie,<br />
»dabei hebt es unglaublich das Selbstbewusstsein,<br />
etwas selber Gemachtes<br />
zu tragen.«<br />
Das Tragen <strong>de</strong>s Labels »annLint« verlangt<br />
allerdings auch einen gewissen Mut.<br />
Auffallen ist garantiert. Doch <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
<strong>de</strong>r Unikate ist daher auch<br />
sehr hoch. Bisher gibt es die ausgefallenen<br />
Stücke auch nur direkt bei <strong>de</strong>r Designerin.<br />
An einem Verkauf von Massenware ist<br />
diese nicht interessiert. »Ich möchte das<br />
Beson<strong>de</strong>re fin<strong>de</strong>n, das vielleicht nur<br />
wenigen Leuten gefällt. Aber diese Leute<br />
suchen genau diese Beson<strong>de</strong>rheit.«<br />
Text: Susanne Reitberger<br />
Fotos: Susanne Reitberger (2); privat (5) f<br />
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Herbst 2013