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Die P-47 Thunderbold im Starnberger See - Abtauchen

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Wenn man den Gerüchten glaubt, hätte der <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong> kein Wasser mehr, bis zum H<strong>im</strong>mel hoch würden<br />

sich alte Flugzeug-wracks stapeln. Doch was ist wirklich <strong>im</strong> <strong>See</strong> versunken und was wurde bereits wieder<br />

geborgen? Der Versuch einer Bestands- aufnahme anlässlich der Suche einer amerikanischen Bergungsfirma <strong>im</strong><br />

Herbst 2008.<br />

Der 20 km südwestlich von München gelegene <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong> wurde in den 20er und 30er Jahren von Wasserflugzeugen als Landeplatz<br />

bei regelmäßigen Rundflügen und zur Erprobung neuer Modelle genutzt. 1926 ging dabei ein <strong>See</strong>aufklärer des Typs U-13 (Photo)zu Bruch,<br />

die Maschine sank aber nicht und konnte geborgen werden. (1933 landete dann zum ersten Mal eine DO-X auf dem <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong>.)<br />

Aufgrund seiner Lage wurde der <strong>See</strong> <strong>im</strong> 2.Weltkrieg dann auch von alliierten Bomberverbänden genutzt: Als natürlicher Orientierungs- und<br />

Sammelpunkt bei Angriffen auf die bayerische Hauptstadt. Dementsprechend gab es mehrere Luftkämpfe über dem <strong>See</strong>; Dokumente<br />

sowie Zeitzeugen bestätigen Abstürze und Notlandungen in den Jahren 1939-1945. Wenn man alle Quellen zusammenn<strong>im</strong>mt und<br />

abgleicht, kann man davon ausgehen, dass mindestens 5-6 Flugzeuge während des Krieges <strong>im</strong> <strong>See</strong> versunken sind. Da aber mit<br />

Sicherheit nicht alle Abstürze beobachtet oder dokumentiert worden sind und es zudem unzählige Gerüchte gibt, könnten es auch noch ein<br />

paar mehr sein.<br />

Auf der Suche nach diesen Flugzeugen und zur Überprüfung/Dokumentation der<br />

betreffenden Absturzstellen haben wir in den letzten Jahren über 300<br />

Erkundungstauchgänge <strong>im</strong> <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong> durchgeführt. Abwurftanks und ein<br />

Funkmessgerät waren dabei die einzigen Funde, die in Zusammenhang mit der<br />

Fliegerei standen. Doch der <strong>See</strong> ist mit einer Länge von 20 km sehr groß und er<br />

hat eine max<strong>im</strong>ale Tiefe von 127 Metern, was eine komplette taucherische<br />

Erkundung ausschließt. Durch den Einsatz moderner, technischer Suchverfahren<br />

können heutzutage zwar systematisch große Gebiete abgesucht werden. <strong>Die</strong> mit<br />

Sidescan-Sonar oder Magnetometers erzielten Resultate allein lassen aber oft<br />

keinen eindeutigen Schluss darauf zu, ob es sich bei den <strong>im</strong> Display angezeigten<br />

Objekten um ein in das Sed<strong>im</strong>ent gesunkenen Flugzeug oder ein Schiff handelt.<br />

Wenn es sich zudem nur noch um kleine, einzelne Wrackteile handelt, wird die<br />

Best<strong>im</strong>mung umso schwerer, auf dem <strong>See</strong>grund befinden sich neben den<br />

Gesuchten auch allerlei andere Gegenstände. Um diese genau identifizieren zu<br />

können, müssen die georteten Objekte daher durch Taucher, in größeren Tiefen<br />

durch ROV’s oder Tauchboote (Photo), angetaucht und untersucht werden. Ein<br />

gutes Beispiel für diese Problematik ist die „unbeabsichtigte“ Bergung einer Arado<br />

AR 66 <strong>im</strong> Jahr November 1983. Ein Bergungsunternehmen suchte nach einer<br />

gesunkenen Segelyacht und ein in 80 Metern Tiefe geortetes Objekt wurde<br />

geborgen. Zur Überraschung handelte es sich aber nicht um die gesuchte Yacht,<br />

sondern um ein Flugzeug. Eine weitere, jedoch „planmässige“ und aufwendige<br />

Bergung wurde in jüngerer Zeit durchgeführt. Am 14.6.1988 war ein<br />

Hubschrauber der US-Army (OH-58A Kiowa) bei einem Kurierflug in den <strong>See</strong><br />

gestürzt. Offizielle Absturzursache war ein technischer defekt. <strong>Die</strong> Firma Mantz<br />

wurde 1996 von den Behörden beauftragt, das Wrack zu orten und die Teile des<br />

Helikopters zu bergen(Photo). Mit dem Sidescansonar wurde das Trümmerfeld in<br />

einer Tiefe von 70 Metern lokalisiert, ein Arbeitstauchboot wurde dann erfolgreich<br />

zur Identifizierung der Teile und zur Unterstützung der Bergung eingesetzt.<br />

Weniger bekannt wie diese Bergungen sind die Aktionen, die bereits <strong>im</strong> Krieg und<br />

in den Jahren danach durchgeführt wurden. Flugzeuge die auf Land oder in<br />

flaches Wasser gestürzt waren, wurden sofort geborgen und weiterverwertet.<br />

Auch für Abwurftanks wurde <strong>im</strong> Krieg „Finderlohn“ bezahlt. Aufgrund des großen<br />

Bedarfs an Altmetall nach dem Krieg, Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre<br />

machten sich dann professionelle Bergungsfirmen, aber auch ehemalige Taucher<br />

der Marine auf die Suche nach Flugzeugwracks in den tieferen Bereichen der<br />

bayerischen <strong>See</strong>n.

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