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Die P-47 Thunderbold im Starnberger See - Abtauchen

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Das Wissen der Zeitzeugen war noch frisch, und mit der Hilfe lokaler Fischer konnten so einige Wracks geortet und geborgen werden.<br />

Besonders wichtig war dabei das Wissen der Fischer: Oft waren noch Tage nach dem Absturz Öl- bzw. Benzinspuren auf der<br />

Wasseroberfläche über den Wracks zu sehen gewesen, die Fischernetze verfingen sich plötzlich an Unterwasser-Hindernissen, die es<br />

zuvor an dieser Stelle nicht gab. <strong>Die</strong> amerikanische Besatzungsmacht war, sofern daran beteiligt oder informiert, meistens weniger an den<br />

Flugzeugwracks interessiert sondern vielmehr an der Bergung der toten, alliierten Besatzungsmitglieder. <strong>Die</strong> Flugzeugteile wurden dann in<br />

der Regel sofort verkauft und der Altmetallverwertung zugeführt, eine komplette Dokumentation über die jeweils geborgenen Flugzeuge<br />

gibt es daher leider nicht. <strong>Die</strong>ser Umstand stellt heutzutage, und das nicht nur am <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong>, ein großes Problem bei der Suche<br />

vermissten Flugzeugen aus dem Weltkrieg dar: Man weiß zwar anhand von Dokumenten und anderen Quellen, wann und auch ungefähr<br />

wo ein best<strong>im</strong>mtes Flugzeug abgestützt ist. Ob es aber dort noch auf Grund liegt, bereits geborgen wurde oder über Jahrzehnte durch<br />

Fischernetze teilweise entfernt bzw. verteilt wurde, ist oftmals nicht sicher <strong>im</strong> Vorfeld der Suche zu best<strong>im</strong>men.<br />

Nach unseren Recherchen gab es noch mindestens 3 weitere Bergungen <strong>im</strong> <strong>See</strong>:<br />

Ein deutsches Flugzeug wurde bei Ammerland in den frühen 1950er Jahren geborgen. Nach den Unterlagen müsste es dabei um eine Me<br />

410 (14.7.1943, WNr. 2425 des KG.2) gehandelt haben. Zeitzeugen berichteten aber von einer aus 52 Metern Tiefe geborgene Me 110.<br />

Auf der anderen <strong>See</strong>seite bei Tutzing wurden über mehrere Jahre <strong>im</strong>mer wieder Flugzeugteile geborgen, die die Fischerei behindert hatten.<br />

Es könnte sich bei diesen Teilen um die Reste einer BF-109 G-6 (WNr. 165338, I./JG101) gehandelt haben, die dort am 18.7.1944 in den<br />

<strong>See</strong> stürzte.<br />

Es gab Hinweise über einen Flugzeugabsturz an dieser Stelle, und ich war dort<br />

bereits vor 4 Jahren öfter dort getaucht ohne etwas gefunden zu haben. Aufgrund<br />

eines weiteren Hinweises auf eine in den 50er Jahren erfolgte Bergung hatte ich<br />

meine Suche damals wieder eingestellt.<br />

Den ersten konkreten Hinweis erhielt ich dann <strong>im</strong> Herbst 2008 von Sylvester<br />

Huber, einem Fischer aus Ammerland. Er hatte als 12 jähriger bei der Bergung <strong>im</strong><br />

Winter 1950/51 bei Sankt Heinrich mitgearbeitet und konnte auch den<br />

Flugzeugtyp benennen: Es war eine amerikanische P-<strong>47</strong>. <strong>Die</strong>ses Flugzeug war<br />

aus einer Tiefe von 22 Metern von dem Helmtaucher Heinz Rössler geborgen<br />

worden. Weitere Recherchen ergaben, dass <strong>im</strong> Modellmagazin ein Artikel über<br />

die Borduhr einer aus dem <strong>Starnberger</strong> <strong>See</strong> geborgenen P-<strong>47</strong> erschienen war. In<br />

diesem über 30 Jahre alten Bericht war auch die Werknummer der geborgenen<br />

Maschine vermerkt: 44-33058. Es handelte sich dementsprechend tatsächlich um<br />

das von den Amerikanern gesuchte Jagdflugzeug: <strong>Die</strong> gesuchte P-<strong>47</strong> D des<br />

368FG/397FS war am 19.Juni 1945, also ganz kurz nach Kriegsende <strong>im</strong> Süden<br />

des <strong>See</strong>s versunken. Ursache war eine Notlandung nach einem Motorenproblem.<br />

Über das Schicksal des Piloten, Kenneth G. Wenk ist uns bislang nichts Genaues<br />

bekannt.<br />

Weitere lokale Recherchen und Hinweise führten dann zum Fund einer<br />

sensationellen, privaten Photosammlung. Der Photograph Gottfried Reul hatte<br />

1950/51 mit seiner Kamera die Bergungsarbeiten begleitet und einmalige<br />

Aufnahmen gemacht. <strong>Die</strong>se Photos zeigen nicht nur interessante Details des<br />

geborgenen Flugzeuges, sondern vermitteln auch einen seltenen Einblick in die<br />

Arbeitsweise bei den Bergungen in der Nachkriegszeit.<br />

Photos der Bergung der P-<strong>47</strong>: Gottfried Reul, Privatbesitz Juliane Reul<br />

Zeitzeuge der P-<strong>47</strong> Bergung: Sylvester Huber<br />

Archivmaterial und Informationen: Der Werftverein e. V., Bayerische Gesellschaft<br />

für Unterwasserarchäologie, Landratsamt Starnberg, Firma Mantz<br />

Unterwassertechnik, Gemeinschaft der Flieger deutscher Streitkräfte e.V.,<br />

Bayerische Flugzeug Historiker e.V., Josef E<strong>im</strong>annsberger, <strong>Starnberger</strong> Merkur,

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