Ärzteblatt Dezember 2011 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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ÄRZTEBLATT<br />
12/<strong>2011</strong><br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Interventionelle Therapieverfahren<br />
bei Pankreatitiskomplikationen<br />
Was ist Leben?<br />
Patienten im Werk von Wilhelm Busch
Inhalt<br />
Nachruf für Prof. Hoppe 424<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Interventionelle Therapieverfahren bei<br />
Pankreatitiskomplikationen 425<br />
Aktuelles<br />
Musik, die „zu Herzen“ geht 431<br />
Was ist Leben? 432<br />
Griffbereit und gebündelt 434<br />
Centrum für Reisemedizin: Vor der Reise<br />
Masernimpfung prüfen 435<br />
Die Arzneimittelkommission der deutschen<br />
Ärzteschaft (AkdÄ) informiert 435<br />
Offizielle Mitteilungen<br />
Unbürokratische Hilfen für Arztfamilien in Not 436<br />
Vollzug der Röntgen- und Strahlenschutz -<br />
verordnung 437<br />
Recht<br />
Der Arzthaftpflichtschaden 438<br />
Aus der Praxis der Norddeutschen<br />
Schlichtungsstelle 440<br />
Service<br />
Schwarze Madonna mit Kind 441<br />
Veranstaltungen und Kongresse<br />
Impfkurse in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> 442<br />
Veranstaltungen der <strong>Ärztekammer</strong> M-V 442<br />
Veranstaltungen in unserem Kammerbereich 442<br />
Aus der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Öffentliche Ausschreibung 444<br />
Buchvorstellungen<br />
Für Sie gelesen 445<br />
Kulturecke<br />
Patienten im Werk von Wilhelm Busch 446<br />
Kongreßbericht<br />
Europäische Brustpathologen tagten in<br />
Neubrandenburg 450<br />
14. Curriculum Anatomie & Schmerz 451<br />
Das O und U der Medizin 454<br />
Personalien<br />
Verabschiedung von Dr. Dietze in den<br />
Vorruhestand 456<br />
Prof. Lothar Pelz – Ehrenmitglied der DGKJ 456<br />
Honorarprofessur für Dr. Dietmar Oesterreich 457<br />
Zu Neujahr 457<br />
Wir beglückwünschen 458<br />
Impressum 458<br />
Allen Leserinnen und<br />
Lesern wünscht die<br />
Redaktion ein frohes<br />
Weihnachtsfest und<br />
ein glückliches und<br />
erfolgreiches Jahr 2012.<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 423
Nachruf für Prof. Hoppe<br />
Mit großer Trauer hat die Ärzteschaft <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s<br />
vom Tode des langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer,<br />
des Deutschen Ärztetages und der <strong>Ärztekammer</strong><br />
Nordrhein, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, erfahren.<br />
Er ist am 7. November <strong>2011</strong> im Alter von 71 Jahren verstorben.<br />
Jörg-Dietrich Hoppe wurde am 24. Oktober 1940 in Thorn<br />
an der Weichsel geboren. Bis 1965 studierte er an der Universität<br />
zu Köln Medizin, promovierte 1966. Die Weiterbildung<br />
in den Fachgebieten Pathologie und Allgemeinmedizin<br />
beendete er 1975. Es folgte die Tätigkeit am Institut für<br />
Pathologie des Städtischen Krankenhauses Solingen und<br />
1977 wechselte er an das Krankenhaus Düren GmbH, wo er<br />
von 1982 bis zu seiner Pensionierung 2006 als Chefarzt des<br />
Instituts für Pathologie und Ärztlicher Direktor tätig war.<br />
Aber auch danach arbeitete er mit Freude in der Pathologie<br />
des Krankenhauses Düren als niedergelassener Pathologe.<br />
1991 wurde Prof. Hoppe zum Vizepräsidenten der Bundesärztekammer<br />
gewählt, 1999 schließlich folgte er Prof. Dr.<br />
Karsten Vilmar im Amt des Präsidenten der Bundesärztekammer<br />
und des Deutschen Ärztetages. Zwölf Jahre lang,<br />
bis zum 2. Juli diesen Jahres, führte er die Geschicke der<br />
deutschen Ärzteschaft.<br />
Jörg-Dietrich Hoppe hat die Politik und das Ansehen der<br />
deutschen Ärzteschaft maßgeblich geprägt. Immer wieder<br />
hat er dabei die drängenden Probleme der Zeit angesprochen,<br />
auch wenn sie unpopulär gewesen sind. Er hat vor der<br />
Kommerzialisierung der Medizin im Sinne von Verökonomisierung<br />
ebenso gewarnt wie vor der staatlichen Überreglementierung<br />
der Freiberuflichkeit des Arztberufes. Besonders<br />
am Herzen lag Prof. Hoppe die Ethik in der Medizin.<br />
Dabei hat er die Ansichten der Ärzteschaft zu Themen wie<br />
der ärztlichen Sterbebegleitung und der Präimplantationsdiagnostik<br />
stets mit großer Kenntnis und tiefgreifender<br />
weitsichtiger Analyse vertreten und auf diese Weise dafür<br />
gesorgt, daß die Bundesärztekammer heute als ethische Instanz<br />
gesehen wird.<br />
Ich hatte das Glück und die Ehre, Jörg Hoppe acht Jahre<br />
lang als sein Vizepräsident zu begleiten und zu unterstützen.<br />
Ich habe in dieser Zeit sehr viel von ihm gelernt. Die<br />
persönliche Verbundenheit über all die Jahre wurde zu einer<br />
auf großem Vertrauen basierenden Freundschaft.<br />
Die Ärztinnen und Ärzte in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> werden<br />
ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Dr. med. A. Crusius<br />
Seite 424<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
Interventionelle Therapieverfahren bei<br />
Pankreatitiskomplikationen<br />
Jörn Bernhardt 1,2 , Sylke Schneider-Koriath 2 , Holger Steffen 1,2 , Ingolf Beutner 1 ,<br />
Kaja Ludwig 2<br />
Einleitung<br />
Interventionelle Therapiekonzepte vereinigen minimale Zugangswege<br />
mit einem geringen Traumatisierungsgrad und<br />
mit maximalen Therapieerfolgen. Dies kommt besonders<br />
deutlich in der Behandlung von Komplikationen der akuten<br />
und chronischen Pankreatitis zum Ausdruck. Das Pankreas ist<br />
zwar durch seine retroperitoneale Lage weit von der Körperoberfläche<br />
entfernt, jedoch im Kopfbereich in engem<br />
Kontakt zum Duodenum mit der Mündung seiner Gänge und<br />
an der Ventralseite mit der Hinterwand des Magens. Somit<br />
ist es von zwei Hohlorganen umgeben, die endoskopisch gut<br />
zu erreichen sind. Ohne in diesem Artikel auf die Ätiologie<br />
und Pathogenese der Pankreatitisformen eingehen zu können,<br />
zeigt Tabelle 1 die einer interventionellen Therapie zugänglichen<br />
Pankreatitiskomplikationen.<br />
Tab. 1: Indikationen für eine interventionelle Therapie<br />
Akute Pankreatitis<br />
Postentzündliche<br />
Pseudozysten<br />
Pankreasabszesse<br />
Nekrosen<br />
Fisteln<br />
Chronische Pankreatitis<br />
(Gallengangsstenosen)<br />
Pankreasgangstenosen<br />
Pankreasgangkonkremente<br />
Pseudozysten<br />
Tab. 2: Zugangswege und Zielläsionen<br />
Läsion / Zugang Perkutan Endoskopisch<br />
transpapillär<br />
Pankreasstenosen<br />
X<br />
Pankreatholithiasis<br />
X<br />
Pankreasfisteln<br />
X<br />
Pseudozysten X X X<br />
Nekrosen X X (umschrieben) X<br />
Abszesse X X<br />
1<br />
Abt. für Diagnostische & Interventionelle Endoskopie, 2 Klinik für Chirurgie, Klinikum Südstadt Rostock<br />
Ob eine Komplikation einer interventionellen Therapie zugängig<br />
ist oder eher einer operativen Sanierung zugeführt<br />
werden sollte, ist eine interdisziplinär zu treffende Entscheidung.<br />
Bildgebende diagnostische Verfahren in der Entscheidungsfindung<br />
sind vor allem die CT und die Sonographie. In<br />
speziellen Fragestellungen, wie z. B. der Pankreatikolithiasis,<br />
können eine MR (CP) oder eine Endosonographie hilfreich<br />
sein.<br />
Die Zielstellung eines interventionellen Eingriffes ist die Kuration,<br />
es kann jedoch auch sein, daß es ihr nur gelingt, eine<br />
akute Situation zu überbrücken und eine definitive Therapie<br />
vorzubereiten. Neben der perkutanen Therapieoption fokusiert<br />
dieser Artikel insbesondere auf den endoskopischen<br />
Zugangsweg. Die verschiedenen in der Therapie möglichen<br />
Zugangswege sind für die einzelnen Läsionen in Tabelle 2<br />
aufgezeigt.<br />
Die Darstellung der einzelnen Behandlungsoptionen erfolgt<br />
läsionsbezogen.<br />
Peripankreatische Flüssigkeit: Pseudozysten,<br />
Nekrosen und Abszesse<br />
Die gemeinsame Auflistung dieser verschiedenen Entitäten<br />
erscheint zunächst willkürlich, jedoch hängen sie in ihrer Entstehung<br />
und Kausalität eng zusammen. Für die therapeutischen<br />
Konsequenzen ist die Darstellung und Einteilung der<br />
verschiedenen Flüssigkeitsansammlungen notwendig. Die<br />
erste einheitliche Einteilung der Pseudozysten erfolgte 1992<br />
durch die Atlantaklassifikation, diese unterschied:<br />
1. Akute, meist peripankreatische Flüssigkeit ohne Kapsel in<br />
der Initialphase einer akuten Pankreatitis, welche sich bei<br />
der ödematösen Verlaufsform meistens spontan zurückbildet<br />
und nur selten als Pseudozyste abkapselt.<br />
2. Akute Pseudozysten nach akuter<br />
Pankreatitis, die mehr als sechs<br />
Wochen bestehen und eine<br />
Endoskopisch/endosonographisch<br />
transmural<br />
Wand aus komprimiertem extrazellulären<br />
Gewebe besitzen.<br />
3. Chronische Pseudozysten im<br />
Rahmen einer chronischen Pankreatitis,<br />
ebenfalls von einer<br />
Wand umgeben.<br />
4. Pankreasabszesse<br />
Diese Einteilung wurde mittlerweile<br />
für die heutigen Anforderungen<br />
überarbeitet. In den Guidlines der<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 425
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
ASGE (American Society for Gastrointestinal Endoscopy) über<br />
die Rolle der Endoskopie in der Diagnostik und Therapie von<br />
zystischen Läsionen und entzündlichen Flüssigkeitsansammlungen<br />
des Pankreas wurde diese Einteilung entsprechend<br />
den pathomorphologischen Gegebenheiten und therapeutischen<br />
Konsequenzen erweitert.<br />
Es wird von peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen<br />
(PFCs) gesprochen, die in sechs verschiedene Entitäten eingeteilt<br />
wurden:<br />
1. Akute Flüssigkeitsansammlungen im Rahmen einer akuten<br />
Pankreatitis, die selten einer interventionellen Therapie<br />
bedürfen.<br />
2. Akute Pseudozysten, mindestens vier Wochen nach akuter<br />
Pankreatitis, mit einer Wand aus Granulations- und Bindegewebe.<br />
3. Chronischen Pseudozysten infolge einer chronischen Pankreatitis<br />
4. Frühe Pankreasnekrose als diffuses oder fokales Areal<br />
nicht vitalen Pankreasgewebes, typischerweise assoziiert<br />
mit peripankreatischen Fettgewebsnekrosen.<br />
5. Organisierte (späte) Pankreasnekrosen, welche sich im<br />
Verlauf der Pankreatitis als abgekapselte und umschriebene<br />
Ansammlung peripankreatischer Flüssigkeit mit Nekrosedentritus<br />
darstellen.<br />
6. Pankreasabszesse als umschriebene intraabdominelle Eiteransammlung<br />
in Pankreasnähe mit keinem oder nur geringem<br />
Nekroseanteilen als Folge einer akuten Pankreatitis.<br />
2006 wurde auf einem klinischen Symposium der Digestive<br />
Disease Week der Begriff der „Walled-off Pancreatic necrosis“<br />
(WOPN) eingeführt, womit gut abgegrenzte Areale in<br />
der Spätphase der akuten nekrotisierten Pankreatitis bezeichnet<br />
werden.<br />
Die Frage, wann eine Läsion therapiert werden muß, richtet<br />
sich nach der Klinik. Eine reine Pseudozyste ohne Infektion<br />
wird dann therapiebedürftig, wenn sie Beschwerden macht.<br />
Dies kann ein lokaler Druckschmerz, aber auch eine Kompression<br />
des Magens oder Duodenums mit einer Passagebehinderung<br />
oder Kompression des Ductus choledochus (DC)<br />
mit Ikterus sein. Die früher häufig angegebene Therapiepflicht<br />
ab sechs Zentimeter Größe hat keinen Bestand mehr.<br />
Bei infizierten Pseudozysten, infizierten Nekrosen oder Abszessen<br />
bestimmt die Infektion den Zeitpunkt der Intervention.<br />
Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, daß interventionelle<br />
und operative Maßnahmen anhand des Befundes<br />
gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Wahl des<br />
Verfahrens wird entscheidend bestimmt von der Lokalisation,<br />
der Anzahl der Zysten, dem Vorliegen einer Infektion,<br />
einer Kommunikation mit dem Gang, einem Neoplasieverdacht<br />
sowie der allgemeinen Patientenkondition und der<br />
Expertise der Therapeuten.<br />
Die Wahl des Drainageweges richtet sich nach der Lage der<br />
Läsion zu den Hohlorganen und ihrer Beschaffenheit. Reine<br />
Pseudozysten ohne Detritus bedürfen in der Regel nur eines<br />
Stents, findet sich viel Detritus in der Zyste kommen gebündelte<br />
Stents in Betracht. Die Frage, ob vor jeder Pseudozystendrainage<br />
auch eine ERP erfolgen sollte, ist nicht einheitlich<br />
beantwortet. Wir führen sie in der Regel mit der Fragestellung<br />
nach einem Ganganschluß der Pseudozyste durch,<br />
auch erlangen wir Zusatzinformationen über Gangpathologien<br />
wie Abbrüche und Stenosen, insbesondere bei der chronischen<br />
Pankreatitis. Besteht eine Kommunikation des Ganges<br />
mit einer Pseudozyste, bevorzugen wir den transpapillären<br />
Weg gegenüber dem transmuralen.<br />
Anforderungen an die interventionelle Therapie<br />
(infizierter) Läsionen<br />
1. Großlumige Drainagen: Dies ist perkutan durch die Verwendung<br />
entsprechender Materialien zu erreichen. Endoskopisch<br />
transmural kann durch die Verwendung mehrerer<br />
Stents ein Floßeffekt entsprechend einem großen Lumen<br />
erzielt werden<br />
2. Spülmöglichkeit: Perkutan gelingt dies durch das Einbringen<br />
einer 2. Spüldrainage. Endoskopisch transmural kann<br />
die Spülung durch eine naso-zystische Sonde erfolgen.<br />
3. Kontaminationsfreie Materialgewinnung: Dies gelingt nur<br />
bei der perkutanen Punktion. Der durch das Endoskop geschobene<br />
Katheter zur primären Punktion ist schon beim<br />
Verlassen des Endoskopes zumindest außen kontaminiert.<br />
Nach der transmuralen Punktion sollte als erstes Material<br />
zur mikrobiologischen Untersuchung aspiriert werden,<br />
was dann noch am wenigsten verunreinigt ist.<br />
Alle Interventionen sollten unter einer periinterventionellen<br />
Antibiose durchgeführt werden, die bei bereits bestehender<br />
Infektion dann kalkuliert fortgeführt wird.<br />
Perkutane Drainagen<br />
Die Indikation ist mit der Vervollkommnung innerer Drainagetechniken<br />
in den letzten Jahren zurückgegangen, besteht<br />
aber in ausgewählten Fällen weiter. Ihr Vorteil besteht vor<br />
allem darin, daß auch nicht an Hohlorgane grenzende Läsionen<br />
erreicht werden können. Die Hauptindikation besteht<br />
bei infizierten Zysten oder Nekrosen. Das Vorgehen kann<br />
sonographisch- oder CT-gestützt erfolgen, wobei wir den<br />
Ultraschall bevorzugen. Bereits in frühen Arbeiten konnte<br />
van Sonnenberg Erfolgsquoten in der Pseudozystendrainage<br />
von 90 % berichten, diese lagen bei infizierten Zysten mit<br />
94 % günstiger als bei sterilen Zysten mit 86 %. Die mittleren<br />
Liegezeiten der Drainagen betrugen bei infizierten Zysten<br />
17 Tage, bei sterilen 21 Tage.<br />
Seite 426<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
um die Zyste zu entleeren. Am häufigsten kommen<br />
multiperforierte 7 Charr. Stents zur Anwendung. Wird<br />
die Zyste direkt durch den Gang gestentet, dann entfernen<br />
wir nach vier bis sechs Wochen den Stent wieder<br />
und überstenten dann die Anschlußstelle, damit<br />
die Fistelung ausheilen kann. Diesen Stent lassen wir<br />
in der Regel ¼ Jahr liegen (Abb. 2 a bis c).<br />
1 a 1 b<br />
Abb. 1 a: Die Abbildung zeigt im Oberbauchquerschnitt die transkutane Punktion<br />
(Pfeil an der Spitze der Nadel) und subsequente Einlage einer dicklumigen Drainage<br />
in eine infizierte Nekrose bei einem 15jährigen Jungen mit nekrotisierender Pankreatitis.<br />
Nach der Spülbehandlung bildete sich eine externe Pankreasfistel aus.<br />
Abb. 1 b: Die ERCP zeigte ein inkomplettes Pancreas divisum als Ursache der Pankreatitis.<br />
Durch Stenteinlage über die Minorpapille konnte die Fistel zur Ausheilung<br />
gebracht werden.<br />
Auch jüngere Serien zeigen bei infizierten Zysten Erfolgsraten<br />
um 90 %. Auch eine Kombination von externer Drainage<br />
und endoskopischer Intervention<br />
ist möglich (Abb. 1 a, b).<br />
In Fällen einer umschriebenen Organnekrose/PFC, insbesondere<br />
mit Infektionsverdacht, kann auch hier ein<br />
transpapillärer Therapieversuch erfolgen (Abb. 3 a, b).<br />
Transmurale Drainagen nicht infizierter<br />
Pseudozysten/PFCs<br />
Die transmurale Drainage erfolgt entweder durch den<br />
Magen, was häufiger der Fall ist, oder das Duodenum.<br />
Im Falle einer sicheren Impression der Wand kann die<br />
Transpapilläre Drainagen<br />
von Pseudozysten/PFCs<br />
Kommuniziert eine Pseudozyste<br />
mit dem Pankreasgang, dann erfolgt<br />
nach einer Sphinkterotomie<br />
des Pankreassphinkters eine transpapilläre<br />
Pseudozystendrainage.<br />
Hierbei wird die Stenteinlage über<br />
einen Führungsdraht bis in die<br />
Pseudozyste angestrebt, gelingt<br />
dies nicht, reicht häufig auch die<br />
Drainage des Pankreasganges aus,<br />
2 a 2 b 2 c<br />
Abb. 2 a: Die Ultraschallabbildung zeigt im paramedianen Längsschnitt eine monströse, aber sehr homogene<br />
Pseudozyste.<br />
Abb. 2 b: Die Darstellung des Pankreasganges zeigt neben Konkrementen und einer Erweiterung einen breiten<br />
Anschluß an die Zyste.<br />
Abb. 2 c: Nach EPT und Extraktion der Konkremente erfolgte die Einlage eines Führungsdrahtes in die Zyste<br />
zur Stentpositionierung. Vier Wochen später wurde der transduktale Stent durch einen intraduktalen ersetzt.<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 427
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
Abb. 3 a: Das Sonogramm zeigt eine umschriebene Organnekrose mit peripankreatischer<br />
Ausbreitung bei biliärer Pankreatitis. Das korrespondierende ERP-Bild demonstriert<br />
den Defekt des Pankreasganges.<br />
Abb. 3 b: Transpapilläre Stentplatzierung und Ablauf des entzündlichen Sekretes.<br />
Intervention mit einem Duodenoskop vorgenommen werden.<br />
Die Punktion erfolgt dann am Ort der maximalen Vorwölbung<br />
(Abb. 4 a bis c). Liegt die Pseudozyste der Wand nur<br />
an oder in geringem Abstand benachbart, so ist der Einsatz<br />
der Endosonographie (EUS) notwendig (Abb. 5). Die Punktion<br />
erfolgt dann unter direkter endosonographischer Sicht<br />
mit einem Echoendoskop mit Seitenoptik und Convexarray.<br />
Die Endosonographie ist auch notwendig bei Patienten mit<br />
einer portalen Hypertension, da hier eine erhöhte Blutungsgefahr<br />
aus gastralen Umgehungskreisläufen besteht. Bei einer<br />
Impression des Magens durch die PFCs sind blutungsgefährdende<br />
externe Gefäße demgegenüber nicht zu erwarten.<br />
Die EUS hilft auch in der Messung des Zystenabstandes<br />
sowie der Zystengröße und nimmt somit Einfluß auf das Drainageverfahren.<br />
Allgemein gilt, daß der Abstand der Wand<br />
3 a<br />
3 b<br />
zur Zyste nicht mehr als einen Zentimeter betragen<br />
sollte.<br />
Die Punktion kann mit einer führungsdrahtgängigen<br />
Nadel (19-Gauge) oder elektrothermisch mit<br />
einem Nadelmesser oder Fistulotom erfolgen. Mittlerweile<br />
sind auch kommerzielle Fistulotome mit<br />
vorgeladenen Stents erhältlich. Der Nachteil der Nadelmesser<br />
liegt in der meist schlechten Steuerbarkeit<br />
des Spitzenvorschubs. Wir benutzen ein eigenes<br />
zusammengestelltes Fistulotom, das aus einer in einen<br />
ERCP-Katheter eingebrachten Seele eines Nadelmessers<br />
besteht. Der Katheter wird dann so abgeschnitten,<br />
daß bei ausgefahrenem Messer dieses<br />
gerade punktförmig das Lumen verläßt. Mit diesem<br />
Messer perforieren wir unter reinem Koagulationsstrom<br />
die Magenwand, womit das Blutungsrisiko<br />
minimiert wird. Nach Rückzug der Seele erfolgt zunächst<br />
die Aspiration zur Materialgewinnung. Eine<br />
Kontrastmittelgabe ist meist entbehrlich, da es bei<br />
großen Zysten kaum zu einer ausreichenden Darstellung<br />
kommt. Unter Röntgendurchleuchtung<br />
wird dann über den Katheter ein Führungsdraht in<br />
die Zyste eingebracht. Es sollte sich ein längerer Abschnitt<br />
des Drahtes in der Zyste aufrollen, um bei<br />
unerwünschten Bewegungen nicht zu dislozieren.<br />
Über den Draht wird dann eine Drainage plaziert.<br />
Wegen der Dislokationsgefahr empfehlen sich Doppelpigtailkatheter.<br />
Es sei angemerkt, das unter guter endosonographischer<br />
Sicht auf die Röntgendurchleuchtung verzichtet werden<br />
kann, jedoch empfehlen wir zur Sicherheit die Untersuchung<br />
immer auf dem Röntgentisch.<br />
Transmurale Drainage infizierter Pseudozysten,<br />
Abszesse und Nekrosen<br />
Bei komplexeren Prozeduren kommt vor allem der transgastrale<br />
Weg in Betracht. Die Punktion und Drahteinlage erfolgen<br />
wie oben beschrieben. Zur Beherrschung der Infektion<br />
ist jedoch eine stärkere Drainagewirkung und ggf. eine passagere<br />
Spülung notwendig. Eine Drainage zäheren Sekretes<br />
kann mit der Einlage mehrerer Pigtailkatheter erreicht wer-<br />
4 a 4 b 4 c<br />
Abb. 4 a: Darstellung<br />
des engen Kontaktes<br />
einer Pseudozyste<br />
zum Magen im Oberbauchquerschnitt.<br />
Abb. 4 b: Impression<br />
des Magens durch die<br />
Zyste im endoskopischen<br />
Bild.<br />
Abb. 4 c: Transmurale<br />
Stentplatzierung mit<br />
Ablauf des Zystensekretes.<br />
Seite 428<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
den. Hier kommt es vor allem zu einem Floßeffekt zwischen<br />
den Drains. Voraussetzung ist jedoch eine größere Öffnung<br />
der Wand, welche durch Ballondilatation auf 12 bis 20 mm<br />
erreicht werden kann. Ist eine Spülung erforderlich, erfolgt<br />
die Applikation einer nasozystischen Sonde zum Abschluß<br />
des Prozedere. Über diese Sonde kann dann eine kontinuierliche<br />
Spülung erfolgen.<br />
Das Vorgehen bei infizierten Nekrosen ist identisch. Wir dilatieren<br />
dann jedoch die Öffnung auf zwei Zentimeter und<br />
bringen wenigsten drei 10 Charr.-Drainagen und eine Spülsonde<br />
ein. Durch ein kontinuierliches und/oder bolusartiges<br />
Spülregime kann es über mehrere Tage zur kompletten Reinigung<br />
der Nekrose kommen.<br />
Führt dieses Verfahren nicht zum Erfolg, müssen die Nekrosen<br />
aktiv ausgeräumt werden. Nach Entfernung aller Drainagen<br />
oder auch als initiales Vorgehen wird mit einem Gastroskop<br />
die Wandöffnung passiert. So kann eine gezielte Spülung<br />
als auch eine mechanische Entfernung reifer Nekrosen<br />
mit einem Greifer oder Körbchen erfolgen. Dies gelingt selten<br />
in einer Sitzung, sondern ist ein alle zwei bis drei Tage zu<br />
wiederholendes Prozedere, das sich auch über zwei bis drei<br />
Wochen hinziehen kann. Am Ende stellt sich eine gesäuberte<br />
retroperitoneale Höhle dar. Über die Verwendung von CO 2<br />
als Insufflationsgas zur Vermeidung von Luftembolien sei<br />
hier eindringlich hingewiesen.<br />
Erfolgsrate und Komplikationen in der Therapie<br />
der PFCs<br />
Abb. 5: Endosonographische Pseudozystendrainage. Die Abb. zeigt die<br />
transmurale Platzierung des Führungsdrahtes.<br />
Der technische Erfolg in der Drainage von PFCs liegt bei 90<br />
bis 97 %. Der therapeutische Erfolg schwankt zwischen 85<br />
und 95 %, unkomplizierte Pseudozysten verzeichnen die<br />
höchste Erfolgsquote.<br />
Die Gesamtkomplikationsrate liegt zwischen 1,5 und 15 %<br />
und soll für EUS-geführte Interventionen deutlich geringer<br />
sein. Die gefürchtetsten Komplikationen sind die Blutung<br />
und die Perforation sowie die Infektion steriler Pseudozysten.<br />
Blutungen stellen mit etwa fünf bis sechs Prozent die<br />
häufigste Komplikation dar. Insbesondere bei der stark<br />
durchbluteten Magenwand ist die Blutungsrate bei der Erweiterung<br />
der initialen Punktion durch Dilatation mit 4,7 %<br />
deutlich geringer gegenüber der Inzision mit dem Nadelmesser.<br />
Die Perforationsquote liegt bei etwa drei Prozent.<br />
Pankreasfisteln<br />
Vom Pankreasgang ausgehende Fisteln können entweder als<br />
innere oder äußere Fisteln in Erscheinung treten. Innere Fisteln<br />
münden in eine Pseudozyste oder Nekroselager oder<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG Seite 429
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
können bis in die Pleura führen. Seltener sind Fisteln<br />
zu Hohlorganen. Äußere Fisteln entstehen<br />
entweder nach externer Drainage oder operativen<br />
Eingriffen am Pankreas. Die Therapie der Fisteln<br />
kann langwierig sein. Haben wir noch normale Abflußverhältnisse<br />
über die endoskopisch erreichbare<br />
Papille, dann ist ein Stenting des Pankreasganges<br />
mit einer so erreichten Druckumkehr das Verfahren<br />
der Wahl. Bei anders gelagerten Fisteln kann ein<br />
Therapieversuch mit Somatostatinanaloga versucht<br />
werden, die Ergebnisse sind hier jedoch sehr uneinheitlich.<br />
Bei äußeren Ableitungen kommt es meist<br />
nach längerer Zeit zu einer spontanen Obliteration,<br />
die durch Drainmanöver unterstützt werden kann.<br />
Stenosen<br />
6 a<br />
6 b<br />
Abb. 6 a: Darstellung des Pankreasganges über die Majorpapille. Es zeigt sich nur ein<br />
kurzer Gang mit zart auslaufenden Seitenästen als Hinweis auf ein Pankreas divisum.<br />
Abb. 6 b: Die Darstellung über die Minorpapille zeigt bei dem 16jährigen Mädchen<br />
eine chronische Obstruktionspankreatitis mit Dilatation des Pankreasganges und eine<br />
Pankreatikolithiasis. Nach EPT der Minorpapille erfolgt die Extraktion des Konkrementes<br />
mit einem Spezialkörbchen.<br />
Stenosen sowohl des Pankreas- als auch des intrapankreatischen<br />
Gallenganges entstehen durch die zunehmende<br />
Fibrose des Gewebes und sind bei kalzifizierenden<br />
Verlaufsformen besonders ausgeprägt. Ihr Auftreten ist eng<br />
mit der Schmerzsymptomatik der Patienten verbunden.<br />
Die Dilatationsbehandlung von pankreatogenen Gallengangsstenosen<br />
mit Ballondilatationen und meist multiplen<br />
Stenteinlagen ist ein langwieriges Verfahren mit häufig frustranem<br />
Verlauf. Die Behandlung kann sich über Jahre hinziehen<br />
und vierteljährliche Stentwechsel erforderlich machen.<br />
Durch den Einsatz von Bündeldrainagen oder gecoverten<br />
Metallstents können Langzeiterfolge um die 50 % erzielt<br />
werden. Bei vorliegenden Kalzifikationen liegt die Erfolgsquote<br />
unter zehn Prozent. Diese Patienten sollten eher einem<br />
chirurgisch resezierenden Verfahren zugeführt werden.<br />
Bei singulären Stenosen des Pankreasganges ist ein endoskopischer<br />
Therapieversuch gerechtfertigt, multiple Stenosen<br />
sind einem chirurgischen Verfahren zuzuführen. Die Therapie<br />
besteht auch hier in einer Dilatation und nachfolgendem<br />
Langzeitstenting, u. U. auch unter Einsatz gebündelter<br />
Stents. Die Erfolgsquote liegt bei 80 %. Auch eine Eröffnung<br />
der Stenosen mit dem „Soehendra Stent-Retriever“ oder<br />
elektrothermisch ist möglich.<br />
Einen Sonderfall stellt die chronische Obstruktionspankreatitis<br />
beim Pankreas divisum dar. Hier kann durch Papillotomie<br />
der Minorpapille häufig eine Abflußverbesserung erzielt<br />
werden (Abb. 6 a, b).<br />
Pankreatikolithiasis<br />
Pankreassteine sind meist schwerer zu entfernen als Gallengangskonkremente.<br />
Sie sind häufig im Gang inkrustriert und<br />
zu Konglomeraten verschmolzen. Zudem sind sie härter und<br />
scharfkantiger. Gelingt die Extraktion mit dem Körbchen<br />
nicht, kann die Stoßwellentherapie zum Ziel führen.<br />
Eigene Ergebnisse<br />
Die Vielschichtigkeit des Vorgehens zeigen unsere eigenen Ergebnisse:<br />
Von Oktober 2003 bis Oktober 2009 wurden bei uns 172 Patienten<br />
mit einer akuten oder chronischen Pankreatitis zur interventionellen<br />
Therapie vorgestellt, hierin nicht enthalten<br />
sind Patienten, die primär für eine operativen Therapie avisiert<br />
wurden.<br />
16 Patienten mit Beschwerden im Rahmen einer chronischen,<br />
z. T. kalzifizierten Pankreatitis empfahlen wir eine chirurgische<br />
Therapie.<br />
Pseudozysten fanden sich in 77 Fällen, 19 Zysten wiesen eine<br />
Infektion oder Einblutung auf.<br />
Bei den nichtinfizierten Zysten führten wir 19 transpapilläre, 26<br />
transgastrische und acht transduodenale Drainagen durch.<br />
Die infizierten Zysten wurden dreimal mit einer transduodenalen<br />
Drainage und nasozystischen Spülsonde und einmal mit einer<br />
transpapillären nasozystischen Sonde versorgt sowie 15<br />
transkutanen Drainagen. Drei Patienten bedurften bei Therapieversagen<br />
einer nachfolgenden chirurgischen Sanierung, in zwei<br />
Fällen war eine Intervention bei kleinen Zysten nicht notwendig.<br />
Drei Pankreasabszesse wurden transduodenal drainiert.<br />
Pankreasnekrosen behandelten wir 14 mal. Bei acht Patienten<br />
erfolgte ein transgastrales Debridement der Nekrosen, bei weiteren<br />
sechs eine transkutane Drainage und Spülbehandlung.<br />
Fisteln sahen wir zehnmal, in sechs Fällen war eine Stentbehandlung<br />
möglich, die anderen heilten unter konservativsupportiven<br />
Maßnahmen aus.<br />
In 18 von 19 Fällen mit Pankreaskonkrementen konnten wir<br />
diese extrahieren, einmal unter Zuhilfenahme der ESWL.<br />
19 Pankreasgangstenosen wurden in zwölf Fällen gestentet,<br />
siebenmal wurde nur eine tiefere Papillotomie des Pankreassphinkters<br />
durchgeführt.<br />
Seite 430<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG / AKTUELLES<br />
Ein Pankreas divisum konnten wir in sechs Fällen diagnostizieren.<br />
Viermal erfolgte nur eine Papillotomie der Minorpapille,<br />
einmal eine Stenteinlage und einmal eine Konkrementextraktion.<br />
Als Komplikationen konnten eine Blutung aus der Magenwand<br />
und eine Stentmigration in eine Zyste endoskopisch<br />
beherrscht werden. Zweimal kam es bei einer inneren Drainage<br />
zu einer Infektion der Pseudozyste, die durch eine äußere<br />
Spüldrainage therapiert wurde. Eine rezidivierende Zyste<br />
zeigte den Befund einer zystischen Neoplasie.<br />
Die Behandlung der Komplikationen der akuten und chronischen<br />
Pankreatitis ist sehr heterogen. Deshalb erfordert sie<br />
immer ein interdisziplinäres Vorgehen, um im Einzelfall eine<br />
individuelle Therapieentscheidung zu treffen.<br />
Zusammenfassung<br />
Interventionelle Therapieverfahren haben einen festen Stellenwert<br />
in der Therapie von Komplikationen der akuten sowie<br />
der chronischen Pankreatitis. Es kommen sowohl perkutane<br />
als auch intraluminäre endoskopische Verfahren zum<br />
Einsatz. Die endoskopische Therapie erfolgt entweder durch<br />
die Papille oder die Magen- bzw. Duodenalwand.<br />
Literatur bei den Verfassern<br />
Korrespondenzanschrift:<br />
Dr. med. habil. Jörn Bernhardt<br />
Abteilung für Diagnostische & Interventionelle Endoskopie<br />
Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock<br />
E-Mail: joern.bernhardt@kliniksued-rostock.de<br />
Musik, die „zu Herzen“ geht<br />
Die Besucher des Benefiz-Konzertes zugunsten von Ärzte ohne<br />
Grenzen im Oktober vergan genen Jahres werden sich noch<br />
gern an das meisterliche Spiel des Organisten und Kardiologen<br />
Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe auf der Orgel in der Universitätskirche<br />
Rostock erin nern 1 .<br />
Rechtzeitig zu Weihnachten hat Trappe eine weitere Benefiz-<br />
CD zugunsten der Deut schen Herzstiftung eingespielt. Nach<br />
eigenen Worten hat er sich damit einen Herzenswunsch erfüllt<br />
– konnte er doch eine der berühmtesten Orgeln der Welt bespielen:<br />
Die große Cavaillé-Coll-Orgel in Saint-Sulpice, Paris.<br />
Es nötigt dem Beobachter immer wieder Respekt und Bewunderung<br />
ab, wie es der engagierte Kardiologe und Direktor der<br />
II. Medizinischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Marienhospital<br />
Herne schafft eine Vielzahl von Konzerten auf den<br />
schönsten Orgeln der Welt und immer wieder Einspielungen<br />
ganz überwiegend für das Gemeinwohl zu gestalten. Die nunmehr<br />
vorliegende<br />
CD entstand<br />
wegen des Pariser<br />
Straßenlärms<br />
in einem nächtlichen<br />
Marathon<br />
im Verlauf einer<br />
Woche. Das Ergebnis<br />
ist ein gewaltiges<br />
Konzert<br />
mit Werken von<br />
Johann Sebastian<br />
Bach, Charles Marie<br />
Widor, César<br />
Franck, Théodore Dubois,<br />
Jean Baptiste Lully und Louis<br />
Lefébure-Wély, in dem die<br />
Klangfülle der 6.618 Pfeifen<br />
und 102 Register exzellent<br />
zum Aus druck kommt.<br />
Die am 29. April 1862 geweihte<br />
und heute denkmalgeschützte Orgel befindet sich trotz Reinigung<br />
und Restaurierung Ende der 80er Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts in einem bemerkens werten Originalzustand, der<br />
wohl auch den Reiz für Prof. Trappe darstellt. Aristide Cavaillé-<br />
Coll hat in fünfjähriger Arbeit die 1781 von Fancois-Henri Clicquot<br />
errichtete Orgel in Saint-Sulpice vollständig umgebaut<br />
und ein monumentales Instrument geschaffen.<br />
Auf der CD sind auch Auszüge aus zwei der 10 Orgelsinfonien<br />
von Charles Marie Widor zu finden. Widor war 64 Jahre lang<br />
Cheforganist in Saint-Sulpice und kann keinen geringeren als<br />
Albert Schweitzer, Friedensnobelpreisträger, Arzt, Theologe<br />
und Organist zu seinen Schülern zählen.<br />
Die sowohl für das eigene Hörerlebnis als auch zum Verschenken<br />
sehr empfehlenswerte CD ist zum Preis von 15 Euro bei der<br />
Deutschen Herzstiftung e. V., Vogtstraße 50, 60322 Frank furt<br />
am Main; Tel. 069 9551280, E-Mail: info@herzstiftung.de erhältlich.<br />
Auf der Web-Site der Herzstiftung (www.herzstiftung.de) gibt<br />
Prof. Trappe mit einem Video-Podcast Informationen zur Orgel<br />
und der Einspielung.<br />
Dr. Wilfried Schimanke<br />
1<br />
vgl. <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> 20 (8/2010), S. 296-297 und (12/2010), S. 467-468<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 431
AKTUELLES<br />
Was ist Leben?<br />
Die Jahresversammlung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina <strong>2011</strong><br />
Die älteste, ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinisch<br />
forschende Akademie der Welt ist die unter<br />
Kaiser Leopold I im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation<br />
1652 gegründete und nach ihm benannte Leopoldina.<br />
Diese Gelehrtengesellschaft, die zu Zeiten der DDR ihren<br />
dortigen Mitgliedern gegen allerlei politisch motivierte Zumutungen<br />
auch eine wichtige stützende und helfende gesamtdeutsche<br />
Klammer war, ist 2008 durch einen Beschluß<br />
der Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern noch<br />
weiter aufgewertet worden und nimmt nun die Aufgaben<br />
der Nationalen Akademie der Wissenschaften wahr.<br />
Unter den mehr als 1400 Mitgliedern finden sich alleine 30<br />
Nobelpreisträger. Derzeitiger Präsident ist seit März 2010 der<br />
gebürtige Grevesmühlener Mikrobiologe und frühere Präsident<br />
des Robert Koch Instituts Jörg Hinrich Hacker. Unter<br />
seiner Präsidentschaft widmete sich die diesjährige Jahresversammlung<br />
mit über 500 Teilnehmern vom 23. bis<br />
25.09.<strong>2011</strong> der Frage „Was ist Leben?“.<br />
Die Alma mater rostochiensis wurde durch Gottfried Benad<br />
(vormals Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie),<br />
Rudolf Guthoff (Universitätsaugenklinik) und<br />
Gert-Horst Schumacher (Anatomisches Institut) vertreten.<br />
Vitalismus und metaphysische Medizin<br />
Jahresversammlung der Leopoldina vom 23. bis 25. September <strong>2011</strong> im<br />
Löwenbau, der Aula der Martin-Luther-Universität in Halle a. d. Saale.<br />
Foto: Leopoldina / David Ausserhofer<br />
Der Präsident der Leopoldina, Jörg Hinrich Hacker, bei der Begrüßung<br />
von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident<br />
Reiner Haseloff (rechts).<br />
Foto: Leopoldina / David Ausserhofer<br />
Die Frage „Was ist Leben?“ ist uralt, sie hat auch die anatomische<br />
Wissenschaft immer wieder befaßt. Die Vorstellung,<br />
daß eine Lebenskraft, die vis vitalis, die belebte von der unbelebten<br />
Natur unterscheide, hat bis in die Romantik am Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts hinein gewirkt und damals die<br />
sogenannte metaphysische Form der Medizin befördert, in<br />
der noch einmal die neuzeitliche Trennung zwischen Medizin<br />
und Philosophie aufzuhalten versucht wurde.<br />
So vertrat der Philosoph Schelling die Meinung, daß Krankheit<br />
eine Disproportion der drei organischen Grundfunktionen<br />
Reproduktion, Irritabilität und Sensibilität sei.<br />
Auch der letzte große Universalgelehrte, Albrecht von Haller<br />
(er lebt heute u. a. noch in der Bezeichnung des Zinn-Hallerschen<br />
Gefäßkranzes und der Hallerschen Gefäßschicht der<br />
Choroidea des Auges fort), hatte im 18. Jahrhundert die Frage<br />
gestellt, welche Kraft das Herz denn eigentlich antreibe<br />
und ob sich das Herz nun aktiv durch eine innere Kraft in<br />
intima fabrica oder passiv z. B. durch Wärmemausdehnung<br />
des Blutes kontrahiere. Albrecht von Haller definierte damals<br />
drei Kräfte der Muskelfaser, vis elastica, vis irritabilis und vis<br />
nervosa. Es ist wohl einer der großen Irrwege in der Wissenschaftsgeschichte,<br />
daß die auf gesetzmäßigen Erkenntnissen<br />
beruhenden Arbeiten von Hallers, schon zu dessen Lebzeiten<br />
zu einer völlig mißverstandenen – wenn auch damals begeistert<br />
verbreiteten – vitalistischen Physiologie Anlaß gaben,<br />
der er sich aber zeitlebens zu erwehren suchte.<br />
Erst die Arbeiten eines weiteren monumentalen Anatomen,<br />
Johannes Müller, der uns im Müller-Muskel des Auges noch<br />
genauso präsent ist wie im Müllerschen Gang der Embryologie,<br />
sowie dann die chemische Synthese des Harnstoffs durch<br />
Seite 432<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
AKTUELLES<br />
Friedrich Woehler aus „unbeseelten“ Ausgangsstoffen ohne<br />
vis vitalis räumten weitgehend mit vitalistischen Gedankengebäuden<br />
auf.<br />
Auch heute treten uns als Ärzte aber immer wieder vitalistische<br />
Strömungen in der Medizin entgegen, die uns glauben<br />
machen wollen, daß Krankheiten anders als auf der rationalen<br />
Grundlage der Naturwissenschaften zu heilen seien. Man<br />
denke hier nur an die recht populären Bewegungen esoterischer<br />
Heilansichten, die sich auch in modisch-kritikloser Übernahme<br />
von Elementen der traditionellen chinesischen Medizin<br />
wie dem Qi ausdrücken.<br />
Aus dem Jahrestreffen der Leopoldina seien folgende Beiträge<br />
erwähnt:<br />
Ein Virus als Chemikalie?<br />
Eckard Wimmer (Stony Brook, NY, USA), der durch seine Arbeiten<br />
zur Molekularbiologie des Poliovirus und die erste<br />
chemische Synthese eines Virus weltberühmt wurde, rollte<br />
die Frage „Was ist Leben?“ neu auf. Auch wenn die Molekularbiologie<br />
uns Erklärungen vieler biologischer Systeme<br />
ermöglicht hat, so ist aber daraus keine allgemein akzeptierte<br />
Definition des Lebens hervorgegangen. Betrachtet<br />
man die Verhältnisse in der Ursuppe der erkaltenden Erde,<br />
so bleibt trotz der plausiblen Hypothese der Abfolge von<br />
den zunächst gebildeten, replikationsfähigen RNA-spezifischen<br />
Systemen, die dann abgelöst werden durch DNA-Systeme,<br />
um in der Entstehung der Viren und dann der Bildung<br />
von zellulären Netzwerken zu münden, die Frage offen,<br />
in welcher dieser Phasen wir von Leben sprechen können?<br />
Wenn Leben nur Vermehrung nach den Regeln der<br />
Vererbung und Adaptation voraussetzt, dann ist nur der<br />
sich vermehrende intrazelluläre Virus ein lebendiger, nicht<br />
aber der extrazelluläre ruhende Virus. Wimmer bezeichnete<br />
daher den Poliovirus auch als „Chemikalie mit einem Lebenszyklus“.<br />
Dennoch: es gilt auch hier nüchtern abzuwägen. Kaum eine<br />
Thematik hat derartige Medienaufmerksamkeit ausgelöst<br />
und Drittmittel zum Fließen gebracht wie die Stammzellforschung.<br />
Wie schnell dabei auch Ernüchterung erreicht sein<br />
kann und wie wenig die Wissenschaft Marktschreierei verträgt,<br />
das zeigt sich dieser Tage ausgerechnet beim Thema<br />
„Stammzellforschung“. „Zu schön um wahr zu sein“ titelte<br />
vor wenigen Wochen die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.<br />
Hintergrund waren Ergebnisse des deutschen Anatomen<br />
Skutella zu vermeintlichen Hodenstammzellen, die<br />
sich auch während drei langer Jahre – unter anderen von<br />
Schöler – leider nicht reproduzieren ließen. Angesichts der<br />
Tatsache, daß dies in der deutschen Universitätsanatomie bereits<br />
der zweite öffentlich publizierte Fall fragwürdiger Experimentalbefunde<br />
ist, scheint es wohl angebracht, daß in<br />
deutschen Universitäten wieder etwas mehr Bescheidenheit<br />
und Bedachtsamkeit beim Umgang mit wissenschaftlichen<br />
Daten und akademischen Regularien um sich greift.<br />
Nicht nur die Fälle von Wissenschaftsplagiatoren unter heutigen<br />
Politikern gemahnen zur akademischen Selbstkritik.<br />
Auch großsprecherischen Ankündigungen einer „neuen Ära“<br />
oder eines „materiellen, personellen wie baulichen Wiederaufbaus“<br />
zur Schaffung eines „komplett neuen Instituts“<br />
sind in manchen unserer bekannten Institute oft nur minime<br />
oder gar substanzlose Taten gefolgt.<br />
Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?<br />
Zum Status des menschlichen Embryos vor<br />
Beginn der Schwangerschaft<br />
Diese Leopoldina-Lecture hielt der Theologe Richard Schröder,<br />
einst Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der<br />
DDR und später des Bundestages. Schröder wies auf die heutige<br />
Brisanz der Frage nach dem Status des menschlichen Embryos<br />
angesichts von künstlicher Befruchtung und Präimplan-<br />
Reprogrammierung – ein Weg zur Gewinnung<br />
von pluripotenten Stammzellen?<br />
Hans Schöler, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare<br />
Biomedizin in Münster, berichtete über die genetische<br />
Reprogrammierung mit dem Ziel der Gewinnung von<br />
sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (IPS).<br />
Es ist dies eigentlich ein faszinierendes Unterfangen durch<br />
die Einschleusung eines viral exprimierten Quartetts der<br />
Transkriptionsfaktoren Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4 Körperzellen<br />
umzuwandeln in IPS. Schölers Arbeitsgruppe konnte<br />
sogar zeigen, daß bei neuralen Stammzellen bereits ein einzelner<br />
Transkriptionsfaktor, nämlich Oct4 die Reprogrammierung<br />
auslöst.<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 433
AKTUELLES<br />
tationsdiagnostik hin. Die katholische Kirche habe einst angeknüpft<br />
an die antike Vorstellung, nach der ein Embryo in den<br />
ersten 14 bis 40 Tagen nach Empfängnis noch unbeseelt sei.<br />
Die Frage „Wann beginnt menschliches Leben?“ sei ohnehin<br />
„schlampig“ gestellt. Falls „menschlich“ im Sinne von artspezifisch<br />
gebraucht werde, dann sei zwangsläufig jede einzelne<br />
Zelle, auch die Samen- oder Eizelle menschlich. Werde jedoch<br />
der Beginn der menschlichen Personalität erfragt, dann sei<br />
auch im Sinne der Bibel der Begriff Mensch für unseresgleichen<br />
gemeint, also demjenigen, dem wir begegnen können<br />
und damit dem „auf die Welt Gekommenen“. Eingeschlossen<br />
seien in diesem Begriff allerdings auch jene, die mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit geboren werden können („nascituri“). Da<br />
niemand ohne seine Mutter geboren werden könne, sei die<br />
Ausdehnung dieses Begriffes auf Zellstadien in vitro „gewagt<br />
und hochgradig begründungsbedürftig“.<br />
Führten sich jene, die eine Gleichstellung der befruchteten<br />
Eizelle mit dem geborenen Menschen fordern, vor Augen,<br />
daß 70 % der befruchteten Eizellen verloren gehen, dann<br />
müßten sie auch der Aussage zustimmen, daß die meisten<br />
Menschen nie geboren würden. Schröders Fazit: „Ich möchte<br />
vor dieser Neuerung inständig warnen.“<br />
Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom<br />
17.10.<strong>2011</strong> haben Schröders Ausführungen jetzt besondere<br />
Aktualität erhalten, denn der EuGH stellte im Gegensatz<br />
dazu klar, daß Verfahren, bei denen menschliche Stammzellen<br />
verwendet werden, nicht patentierbar seien (Aktenzeichen<br />
C-34/10). Keine Rolle spiele dabei das Entwicklungsstadium<br />
des Embryos. Ob damit Befürchtungen wahr werden,<br />
nach denen künftig in Europa dann nur noch Grundlagenforschung,<br />
aber keine Entwicklung biomedizinischer Verfahren<br />
mehr betrieben werden kann, wird sich bald weisen.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Prof. Dr. sc. med. Dr. med. dent. Gert-Horst Schumacher<br />
Gerhart-Hauptmann-Str. 25, 18057 Rostock<br />
gert-horst.schumacher@uni-rostock.de<br />
Griffbereit und gebündelt<br />
Steckbriefe seltener und importierter Infektionserreger neu erschienen<br />
Sandfliegenfieber, Diphtherie, Malaria oder Histoplasmose<br />
– es gibt eine Vielzahl seltener und importierter Infektionskrankheiten,<br />
die Medizinern in Deutschland nicht vertraut<br />
sind. Jetzt hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine umfassend<br />
überarbeitete Neuauflage „Steckbriefe seltener und importierter<br />
Infektionskrankheiten“ fertiggestellt. „Die Steckbriefe<br />
sind eine wichtige Unterstützung für die Ärzte, damit sie<br />
sich auch bei seltenen Infektionskrankheiten rasch informieren<br />
und reagieren können“, sagt Reinhard Burger, Präsident<br />
des RKI.<br />
Die Veröffentlichung enthält insgesamt 94 Erreger-Steckbriefe,<br />
dabei stehen die epidemiologische und klinische Charakterisierung<br />
der Krankheiten, Prophylaxemöglichkeiten, Diagnose<br />
(einschließlich Differentialdiagnosen) und die Meldevorschriften<br />
im Mittelpunkt. Zur Therapie werden Hinweise<br />
gegeben.<br />
Im Anhang werden die Ansprechpartner für den Notfall erläutert.<br />
Eine reiseassoziierte („importierte“) Infektion kann mit dem<br />
richtigen Wissen unter Umständen vermieden werden. Vor<br />
einer Auslandsreise sollte daher eine sorgfältige reisemedizinische<br />
Beratung erfolgen, bei spezialisierten Ärzten, Tropeninstituten<br />
– die ebenfalls im Anhang der Steckbriefe aufgeführt<br />
sind – oder bei manchen Gesundheitsämtern. Zu Infektionsrisiken<br />
im Ausland bietet das Auswärtige Amt Informationen<br />
an (www.auswaertiges-amt.de). Über aktuelle Infektionsrisiken<br />
informiert auch das Robert Koch-Institut im Internet<br />
oder im wöchentlichen Epidemiologischen Bulletin<br />
(www.rki.de).<br />
Die Veröffentlichung „Steckbriefe seltener und importierter<br />
Infektionskrankheiten“ kostet wie bisher vier Euro und kann<br />
gegen Rechnung schriftlich bestellt werden: Robert Koch-<br />
Institut, ZV 5.2, Burgstraße 37, 38855 Wernigerode, Fax:<br />
03943 679207, E-Mail: info@rki.de. Außerdem sind die<br />
Steckbriefe als Pdf-Datei auf den RKI-Internetseiten abrufbar<br />
(www.rki.de).<br />
(Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts<br />
bearbeitet von Prof. Christel Hülße)<br />
Seite 434<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
AKTUELLES<br />
Centrum für Reisemedizin:<br />
Vor der Reise Masernimpfung prüfen<br />
In vielen Ländern der Welt, gerade auch in Europa, nimmt<br />
die Anzahl der Masernerkrankungen seit einigen Jahren wieder<br />
deutlich zu. Innerhalb Europas liegt Frankreich mit 14 500<br />
Fällen im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> an erster Stelle der gemeldeten<br />
Masernerkrankungen, gefolgt von Italien, Spanien, Rumänien<br />
und Deutschland.<br />
In Deutschland registrierte das Robert Koch-Institut von Beginn<br />
dieses Jahres bis Ende Oktober <strong>2011</strong> insgesamt 1564 Masernfälle.<br />
„Die Nachlässigkeit im Impfverhalten ist der Hauptgrund,<br />
weshalb sich die hochansteckende Virusinfektion seit einigen<br />
Jahren in vielen Ländern wieder vermehrt ausbreitet“, sagt<br />
Privatdozent Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des CRM Centrum für Reisemedizin.<br />
Die Schutzimpfung gegen Masern enthält einen Lebendimpfstoff<br />
und ist sehr zuverlässig. Sie sollte bei Kleinkindern in-<br />
nerhalb des zweiten Lebensjahres im Alter von 11 bis 14 und<br />
15 bis 23 Monaten mit einem MMR-Impfstoff durchgeführt<br />
werden. Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen,<br />
sind zwei Impfungen notwendig. Gerade die zweite Impfung<br />
vergessen Eltern jedoch häufig.<br />
Seit August 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission des<br />
Robert Koch-Instituts (STIKO) die Masernimpfung in Deutschland<br />
auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die in<br />
der Kindheit nicht oder nur einmal geimpft wurden bzw. einen<br />
unklaren Impfstatus besitzen. Urlauber, die Länder besuchen,<br />
in denen Masern weit verbreitet sind, sollten vor<br />
Antritt der Reise den eigenen Impfschutz prüfen und die<br />
Masernimpfung gegebenenfalls nachholen. In der Länderübersicht<br />
des CRM können sich Interessierte über die aktuellen<br />
Infektionsrisiken in über 300 Reiseländern informieren:<br />
http://www.crm.de/laender.<br />
(Information des CRM bearbeitet von Prof. Christel Hülße)<br />
Die Arzneimittelkommission der deutschen<br />
Ärzteschaft (AkdÄ) informiert<br />
Die dritte Ausgabe <strong>2011</strong> des „Bulletin zur Arzneimittelsicherheit“,<br />
das viermal im Jahr vom Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte (BfArM) und vom Paul-Ehrlich-Institut<br />
(PEI) herausgegeben wird, ist erschienen und enthält<br />
u. a. folgende Themen:<br />
von allen Interessenten abgerufen werden.<br />
(Nach einer Information der AkdÄ, www.akdae.de)<br />
Systemische Anwendung von Ketoconazol (Nizoral ® Tabletten)<br />
auf dem Prüfstand<br />
Bisposphonate und atypische Femurfrakturen<br />
Metamizol – Indikationsstellung, Gegenanzeigen, Vorsichtsmaßnahmen<br />
und Warnhinweise beachten<br />
TNF-alpha-Inhibitoren und hepatosplenische T-Zell-Lymphome<br />
Neue Pharmakovigilanz-Gesetzgebung in der EU<br />
Wenn das Gehirn aus dem Rhythmus kommt – Zentrale<br />
Dysrhythmie bei neurodegenerativen und neuropsychiatrischen<br />
Erkrankungen<br />
Die PDF-Version des Bulletins kann von der Homepage der Institute<br />
(www.bfarm.de; www.pei.de/bulletin-sicherheit)<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 435
OFFIZIELLE MITTEILUNGEN<br />
Unbürokratische Hilfen für Arztfamilien in Not<br />
Seit über 50 Jahren kümmert sich die Stiftung „Ärzte helfen<br />
Ärzten“ um bedürftige Arztkinder und in Not geratene Ärzte.<br />
Der Wunsch, kollegiale Hilfe zu leisten, war und ist ihr<br />
zentraler Gedanke.<br />
Ursprünglich als Hilfswerk zur Unterstützung mittelloser Kollegenkinder<br />
aus der damaligen DDR gegründet, hat die Stiftung<br />
in den Folgejahren neue Schwerpunkte gesetzt. Heute<br />
sind es Kinder in Not geratener Ärzte sowie Halbwaisen und<br />
Waisen aus Arztfamilien, die dringend Hilfe benötigen und<br />
diese bei der Hartmannbund-Stiftung finden. Mit der Förderung<br />
sozial benachteiligter junger Menschen, setzt sich die<br />
Stiftung zum Ziel, diesen einen Weg in die berufliche Existenz<br />
zu ermöglichen.<br />
Aber auch die Hilfestellung bei der Berufseingliederung von<br />
Ärztinnen und Ärzten sowie die schnelle und unbürokratische<br />
Unterstützung bei Schicksalsschlägen und Notlagen sind<br />
ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit.<br />
Helfen Sie mit, diese unverzichtbare Hilfe nicht nur aufrecht<br />
zu erhalten, sondern auch auszubauen.<br />
Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Arbeit der Hartmannbund-Stiftung<br />
„Ärzte helfen Ärzten“ – damit wir<br />
auch in Zukunft dort Hilfe leisten können, wo sie gebraucht<br />
wird.<br />
Vielen Dank!<br />
Dr. Klaus Reinhardt<br />
Vorsitzender der Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“,<br />
Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e. V.<br />
Dr. Waltraud Diekhaus<br />
Stellvertretene Vorsitzende der Stiftung<br />
„Ärzte helfen Ärzten“,<br />
Vizepräsidentin des Weltärztinnenbundes<br />
Dr. Frank-Ulrich Montgomery<br />
Präsident der Bundesärztekammer und<br />
des Deutschen Ärztetages<br />
Dr. Peter Engel<br />
Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V.<br />
Dr. Andreas Köhler<br />
Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
Spendenkonto der Stiftung:<br />
Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Stuttgart<br />
Konto-Nr.: 0001486942<br />
BLZ: 30060601<br />
Eine Unterstützung durch die Stiftung erfolgt generell ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Ärztinnen und Ärzte oder<br />
ihrer Angehörigen zum Hartmannbund.<br />
Das <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> im Internet:<br />
www.aerzteblatt-mvp.de<br />
Seite 436<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
OFFIZIELLE MITTEILUNGEN<br />
Vollzug der Röntgen- und Strahlenschutzverordnung<br />
Hier: Dosimetrie in gepulsten Feldern<br />
Zur Messung der Personendosis mit elektronischen Personendosimetern<br />
in gepulsten Feldern liegen inzwischen weitere<br />
Untersuchungen mit neuen Erkenntnissen vor, denen das<br />
Bundesumweltministerium mit einem Rundschreiben vom<br />
29.07.<strong>2011</strong> Rechnung trägt.<br />
Die für den Anwender wichtigen Ausführungen dieses Rundschreibens<br />
sind für <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> mittels Allgemeinverfügung<br />
des Ministeriums für Soziales und Gesund-<br />
heit im Amtsblatt Nr. 39 vom 26. September <strong>2011</strong> auf Seite<br />
586 bekannt gemacht worden.<br />
Diese Allgemeinverfügung möchten wir Ihnen nachfolgend<br />
zur Kenntnis geben.<br />
Maren Lenz<br />
Abteilung Gesundheit und Arbeitsschutz<br />
Ministerium für Soziales und Gesundheit<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
„Messung der Personendosis mit elektronischen Personendosimetern in gepulsten Feldern“<br />
Allgemeinverfügung des Ministeriums für Soziales und Gesundheit<br />
Vom 8. September <strong>2011</strong> – IX 530c – 425.310.710.005<br />
Gemäß § 35 Satz 2 des Landesverwaltungsverfahrensgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Februar 2004 (GVOBl. M-V<br />
S. 106), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 2. <strong>Dezember</strong> 2009 (GVOBl. M-V S. 666), wird Folgendes bekannt gegeben:<br />
1. Die Ausführungen in der Allgemeinverfügung des Ministeriums<br />
für Soziales und Gesundheit vom 14. Oktober 2008 (AmtsBl. M-V<br />
2008 S. 977) haben weiterhin Gültigkeit. Aktive elektronische Personendosimeter<br />
sind für die Messung der Personendosis in gepulsten<br />
Photonen-Strahlungsfeldern nach wie vor im Allgemeinen<br />
nicht geeignet. Daher erarbeitet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />
derzeit Bauartanforderungen für zukünftige Bauartprüfungen<br />
von Personendosimetern, welche auch das Verhalten<br />
in gepulsten Strahlungsfeldern berücksichtigen. Es liegen jedoch<br />
inzwischen weitere Untersuchungen (z.B. Ambrosi, M. Borowski<br />
und M. Iwatschenko, Considerations concerning the use of counting<br />
active personal dosemeters in pulsed fields of ionizing radiation,<br />
Radiotion Protection Dosimetry Vol. 139, No. 4, pp. 483-493<br />
(2010)) mit neuen Erkenntnissen über eine bestimmte Modellreihe<br />
von elektronischen Personendosimetern vor, welche nahelegen,<br />
dass eine ausreichende Funktion durch bestimmte Maßnahmen<br />
sichergestellt werden kann.<br />
2. Abweichend von den Ausführungen in Abschnitt 2. der Allgemeinverfügung<br />
vom 14. Oktober 2008 sind Personendosimeter<br />
der Bautypen „EDP-Mk2“ und „EPD-G“ der Fa. Thermo Electron<br />
mit den Firmwareversionen V11, V12, V14 oder V15 auf dem Gebiet<br />
der human-, zahn- und veterinärmedizinischen Röntgendiagnostik<br />
geeignet, sofern der Strahlenschutzverantwortliche oder<br />
der Strahlenschutzbeauftragte folgende Schutzmaßnahmen sichergestellt<br />
hat:<br />
2.1. Das Dosimeter wird unter der Schutzkleidung getragen.<br />
2.2. Es ist eine Alarmschwelle nach dem in der oben angegebenen<br />
Publikation von Ambrosi et al beschriebenen Verfahren<br />
eingerichtet. Dabei werden Parameter benutzt, die für die in<br />
der Einrichtung möglichen Strahlungsfelder abdeckend sind.<br />
Die Ermittlung und die Einstellung der Werte sind zu dokumentieren<br />
und der zuständigen Behörde unverzüglich mitzuteilen.<br />
2.3. Die Alarmschwelle wird eingestellt von<br />
a) einem Medizinphysik-Experten mit der erforderlichen Fachkunde<br />
im Strahlenschutz auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik<br />
(siehe Nr. 4.6 der Richtlinie „Fachkunde und Kenntnisse<br />
im Strahlenschutz bei dem Betrieb von Röntgeneinrichtungen<br />
in der Medizin oder Zahnmedizin“ vom 22.12.2005,<br />
GMBl. 2006 S. 414)<br />
b) bei einem nach § 4a der Röntgenverordnung behördlich bestimmten<br />
Sachverständigen oder<br />
c) einer nach § 35 Abs. 4 Satz 2 der Röntgenverordnung bestimmten<br />
Messstelle („Personendosismessstelle“)<br />
2.4. Es ist sichergestellt, dass das bildgebende System bei jeder<br />
Auslösung von Röntgenstrahlung einsatzbereit und so eingestellt<br />
ist, dass eine ungewollte Exposition im Nutzstrahl in<br />
den Bildgebungsdaten erkennbar sein kann.<br />
2.5. Sofern die Alarmschwelle ausgelöst wird oder aus anderen<br />
Gründen der Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit bei der<br />
Dosismessung besteht, ist der Kontrollbereich unverzüglich<br />
zu verlassen und es ist unverzüglich die Auswertung des amtlichen<br />
Dosimeters zu veranlassen.<br />
3. Die Verwendung der vorgenannten Dosimeter in gepulsten Photonen-Strahlungsfeldern<br />
bedarf neben der vorherigen Mitteilung<br />
nach Nr. 2 der Zustimmung durch die zuständige Behörde (Landesamt<br />
für Gesundheit und Soziales <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>).<br />
4. Begründung:<br />
Die unter Abschnitt 1 beschriebenen neuen Erkenntnisse lassen<br />
es möglich erscheinen, bis zum Vorliegen von nach aktualisierten<br />
Bauartanforderungen in gepulsten Feldern geprüften Personendosimetern<br />
für das zahlenmäßig umfangreichste Anwendungsgebiet<br />
der Röntgendiagnostik übergangsweise die unter Abschnitt<br />
2 genannten Dosimeter zu benutzen. Mit für gepulste Strahlung<br />
geeigneten bauartgeprüften Dosimetern kann erst in ca. 5 Jahren<br />
gerechnet werden.<br />
5. Diese Allgemeinverfügung tritt am 1. Oktober <strong>2011</strong> in Kraft und<br />
am 1. November 2016 außer Kraft.“<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 437
RECHT<br />
Fortsetzung der Serie der Norddeutschen Schlichtungsstelle zu Haftungsfragen:<br />
Der Arzthaftpflichtschaden<br />
Ganz allgemein wird unter dem Schadensbegriff im Haftungsrecht<br />
jede nachteilige Beeinträchtigung verstanden, die<br />
jemand aufgrund eines bestimmten Ereignisses an seinen<br />
Rechten oder Rechtsgütern erleidet. Dazu sind im Bereich der<br />
Arzthaftung insbesondere zu erwähnen – das Leben, der Körper,<br />
die Gesundheit, das Persönlichkeitsrecht und das Vermögen.<br />
Die Besonderheit im Arzthaftungsbereich ist, daß Patienten<br />
bei Beginn der Behandlung in der Regel mit einer Krankheit<br />
belastet sind, die zwangsläufig die Gesundheit schon beeinträchtigt<br />
und weitergehend belasten kann. Dieses Krankheitsrisiko<br />
wird nicht dadurch zum Arztrisiko, daß der Arzt die<br />
Behandlung übernimmt, sondern der Patient tauscht das Risiko<br />
der unbehandelten Krankheit gegen das Risiko der Behandlung<br />
(1). Erst wenn der Arzt einen Behandlungsfehler<br />
begeht, der kausal für einen Schaden des Patienten geworden<br />
ist, verlagert sich das Risiko und damit die Haftung auf<br />
den Arzt.<br />
Körper- oder Gesundheitsschaden (Immaterieller<br />
Schaden – Schmerzensgeld)<br />
Der ärztliche Heileingriff ist immer eine Verletzung des Körpers<br />
oder der Gesundheit im Sinne von § 823 BGB, auch wenn<br />
er medizinisch indiziert ist und lege artis durchgeführt wird.<br />
Dieser Schaden kann in einem physischen Eingriff in die körperliche<br />
Unversehrtheit bestehen, ebenso wie in einer physisch<br />
oder psychisch vermittelten Störung der inneren Lebensvorgänge<br />
sowie des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens.<br />
Unter den Begriff der Gesundheitsverletzung im Sinne<br />
von § 823 Abs. 1 BGB fällt jedes Hervorrufen oder Steigern<br />
eines von den normalen körperlichen Funktionen nachteilig<br />
abweichenden Zustandes, wobei unerheblich ist, ob Schmerzzustände<br />
auftreten (2). Auf welche Weise und wie tiefgreifend<br />
Körper oder Gesundheit geschädigt und Schmerzen erlitten<br />
werden, ist ohne Belang.<br />
Ausgeglichen durch Schmerzensgeld werden im Rahmen dieser<br />
immateriellen Schäden die Beeinträchtigungen des körperlichen<br />
und seelischen Wohlbefindens wie zum Beispiel<br />
körperliche Schmerzen, Sorgen wegen der Zukunft, Beeinträchtigung<br />
der Lebensfreude, Körperliche Verunstaltung,<br />
notwendig gewordener Verzicht auf Hobby, Sport, Verminderung<br />
der Heiratsaussichten oder psychische Belastungen<br />
von Krankheitswert.<br />
Vermögensschaden<br />
Der auszugleichende Vermögensschaden besteht in der Differenz<br />
zwischen der durch das Schadenereignis für den Geschädigten<br />
tatsächlich eingetretenen Situation und einer Situation,<br />
die bestehen würde, wenn das schädigende Ereignis<br />
nicht eingetreten wäre. Darunter fallen zum Beispiel Verdienstausfall,<br />
entgangener Gewinn, Kosten einer Heilbehandlung,<br />
Pflegekosten, Arzneimittel, Hilfsmittel, Mehraufwendungen<br />
infolge der Verletzung, Umschulungskosten,<br />
Aufwendungen für die Rechtsverfolgung.<br />
Primärschäden und Sekundärschäden<br />
Wichtig ist der Unterschied zwischen Primärschäden und Sekundärschäden,<br />
weil die Anforderungen an den Beweis der<br />
Kausalität eines Behandlungsfehlers für den jeweiligen Schaden<br />
gravierend unterschiedlich sind (3).<br />
Primärschäden sind die durch den Fehler des Arztes unmittelbar<br />
verursachten Gesundheitsbeschädigungen (zum Beispiel<br />
bei fehlerhaft übersehener Fraktur die durch die unterbliebene<br />
Ruhigstellung und damit unsachgemäße Behandlung<br />
der Fraktur eingetretene gesundheitliche Befindlichkeit).<br />
Sekundärschäden sind Folgeschäden, die erst durch den Primärschaden<br />
entstanden sind (weitere Gesundheitsschäden,<br />
Vermögensschäden).<br />
Kausalität im Arzthaftungsrecht<br />
Die rechtliche Verantwortung des Arztes für einen Schaden<br />
setzt voraus, daß sein Behandlungsfehler (oder Aufklärungsfehler)<br />
zu einem körperlichen oder gesundheitlichen Primärschaden<br />
des Patienten geführt hat (haftungsbegründende<br />
Kausalität). Für sich daraus entwickelnde weitere (Sekundär-)<br />
Schäden (haftungsausfüllende Kausalität) haftet der Arzt<br />
ebenfalls.<br />
Auf der Ebene der haftungsbegründenden Kausalität ist zu<br />
klären, was die Ursache des primären Gesundheitsschadens<br />
ist und wer dafür die Verantwortung zu tragen hat.<br />
Die sekundären Schadensfolgen sind auf der Ebene der haftungsausfüllenden<br />
Kausalität abzuklären, insbesondere ob<br />
eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung nach voran-<br />
Seite 438<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
RECHT<br />
gegangener Rechtsgutverletzung stattgefunden und welche<br />
zu entschädigende Auswirkung diese nach sich gezogen<br />
hat.<br />
Grenzen der Verantwortlichkeit<br />
Arzt und Krankenhausträger haften nur für den durch einen<br />
Behandlungsfehler verursachten Schaden. Eine Haftung<br />
besteht auch bei Vorliegen eines Behandlungsfehlers<br />
nicht, wenn kein Schaden entstanden oder ein Schaden<br />
nicht nachweisbar ist. Die Gefährdung als solche führt nicht<br />
zu einer Rechtsfolge. Fehlerunabhängig, also schicksalhaft<br />
eingetretene Schäden begründen keine Einstandspflicht,<br />
auch nicht der Arztfehler, durch den der Krankheitsverlauf<br />
nicht meßbar verschlimmert wurde (4).<br />
Verantwortlichkeit bei Fehlern des nachbehandelnden<br />
Arztes<br />
Der Arzt haftet nicht nur für die durch seinen Fehler herbeigeführte<br />
Primärverletzung, sondern grundsätzlich für alle<br />
sich daraus adäquat entwickelnden Schadensfolgen, auch<br />
dann, wenn an ihnen Dritte, etwa ein nicht fachgerecht<br />
gleichzeitig oder nachbehandelnder Arzt, mit beteiligt sind.<br />
Die Berücksichtigung der Verursachungsanteile erfolgt erst<br />
im Innenausgleich unter den beteiligten Schädigern (5).<br />
Grenzen der Verantwortlichkeit<br />
Die Grenze, bis zu welcher der Erstschädiger dem Verletzten<br />
für die Folgen einer späteren fehlerhaften ärztlichen<br />
Behandlung einzustehen hat, wird in der Regel erst überschritten,<br />
wenn es um die Behandlung einer Krankheit<br />
geht, die mit dem Anlaß für die Entstehung in keinem inneren<br />
Zusammenhang steht, oder wenn der die Zweitbeschädigung<br />
herbeiführende Arzt in außergewöhnlich hohem<br />
Maße die an ein gewissenhaftes ärztliches Verhalten zu stellenden<br />
Anforderungen außer acht gelassen und derart gegen<br />
alle ärztlichen Regeln und Erfahrungen verstoßen hat,<br />
daß der eingetretene Schaden seinem Handeln – haftungsrechtlich<br />
wertend – allein zugeordnet werden muß (6).<br />
Patientendisposition und Schaden<br />
Die Haftung wird nicht dadurch eingeschränkt, daß ein Patient<br />
aufgrund seiner besonderen physischen oder psychischen<br />
Konstitution für die betreffende Gesundheitsschädigung<br />
stärker anfällig ist und deshalb einen schwereren<br />
Schaden erleidet, als eine Person mit normaler Konstitution.<br />
Es ist der volle Schaden zu ersetzen (7).<br />
Begehrensneurose<br />
Verarbeitet der Patient das ihm ärztlich zugefügte Mißgeschick<br />
auf falsche Weise oder verfällt er einer Begehrensneurose,<br />
hat der Arzt, um sich zu entlasten, zu beweisen,<br />
daß der Patient ohne die fehlerhafte Behandlung und deren<br />
Folgen aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur in seiner<br />
privaten und beruflichen Sphäre aus womöglich objektiv<br />
geringfügigem Anlaß in ähnlicher Weise – alsbald oder später<br />
– gescheitert wäre, ferner, daß unbewußte Begehrensvorstellungen<br />
des Patienten zu einer unangemessenen Verarbeitung<br />
der erlittenen körperlichen Beeinträchtigung mit<br />
der Folge einer Minderung seiner Erwerbsfähigkeit geführt<br />
haben, die dann keine Einstandspflicht begründet (8).<br />
Hypothetische oder „überholende“ Kausalität<br />
Die Haftung des Arztes für aus einem Behandlungsfehler in<br />
Betracht stehende Schäden – Primär- oder Sekundärschäden<br />
– entfällt, wenn er beweisen kann, daß diese Schäden sich<br />
behandlungsunabhängig in entsprechender Weise auch bei<br />
fehlerfreier Behandlung verwirklicht hätten (9). Bei Vorhandensein<br />
einer Schadenanlage, die zum gleichen Schaden<br />
geführt haben würde, ist die Ersatzpflicht auf die Nachteile<br />
beschränkt, die durch den früheren Schadenseintritt bedingt<br />
sind (8).<br />
Literatur:<br />
1 Steffen/Pauge, Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 53<br />
2 BGH VersR 1991,816<br />
3 BGH VersR 2008,644<br />
4 BGH VersR 1981,754<br />
5 Steffen/Pauge, Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 143<br />
6 OLG Oldenburg VersR 1998,1110<br />
7 OLG Koblenz VersR 1999,1420<br />
8 BGH VersR 1996,990<br />
9 BGH VersR 2005,942<br />
Verfasser:<br />
Rechtsanwalt Johann Neu<br />
Geschäftsführer der Schlichtungsstelle<br />
für Arzthaftpflichtfragen<br />
der norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
Hans-Böckler-Allee 3<br />
30173 Hannover<br />
E-Mail: info@schlichtungsstelle.de<br />
Der Arzt hat den Patienten so zu nehmen, wie er ist.<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 439
RECHT<br />
Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />
Irreponibler Leistenbruch beim Mädchen – fehlerhaft verzögerte Operation<br />
Kasuistik<br />
Bei einem sechs Wochen alten weiblichen Säugling hatte<br />
die Kinderärztin einen einseitigen Leistenbruch mit Verdacht<br />
auf ausgetretenem Ovar festgestellt und das Kind<br />
sofort einer größeren chirurgischen Klinik überwiesen. Der<br />
Leistenbruch war klinisch und sonographisch durch die Klinik<br />
bestätigt worden. Der Bruchsackinhalt war irreponibel.<br />
Inkarzerationszeichen bestanden nicht. Acht Tage später<br />
war die Operation – wie durch die Klinik geplant – vorgenommen<br />
worden. Es fand sich ein indirekter Leistenbruch<br />
mit einem Bruchsackinhalt, den man für das Ovar hielt. Der<br />
Bruchsackinhalt wurde reponiert, anschließend Bruchsack<br />
und Bruchpforte versorgt.<br />
Sechs Tage nach dem Eingriff erfolgte wegen einer Schwellung<br />
im Operationsgebiet eine Wiedervorstellung des Kindes<br />
in der Klinik. Klinisch und sonographisch wurde ein Leistenbruchrezidiv<br />
mit Verdacht eines erneuten Ovaraustritts<br />
diagnostiziert. Da man keine Inkarzerationszeichen fand,<br />
wurde der Termin für die notwendige Rezidivoperation zu<br />
einem weiteren vier Tage später gelegenen Zeitpunkt vereinbart.<br />
Bei der dann vorgenommenen Operation lag kein<br />
Rezidiv vor, sondern ein direkter Leistenbruch. Im Bruchsack<br />
fand sich hämorrhagisch infarziertes Gewebe, das die Chirurgen<br />
für Reste des Ovars hielten und resezierten.<br />
Im weiteren unkomplizierten Verlauf wurde noch eine abdominelle<br />
Sonographie durchgeführt, bei der – für die Operateure<br />
überraschend – zwei normal konfigurierte und lokalisierte<br />
Ovarien gesehen wurden. Die Histologie des bei<br />
der Zweitoperation entnommenen Materials hatte wegen<br />
der Infarzierung keine genaue Gewebsdifferenzierung erlaubt,<br />
sondern lediglich den Verdacht auf eine Fremdkörperreaktion<br />
ergeben.<br />
Die Eltern des Säuglings werfen den Ärzten der in Anspruch<br />
genommenen Klinik vor, die beiden Operationen<br />
fehlerhaft zu spät vorgenommen zu haben. Insbesondere<br />
wäre es durch die Verzögerung der Zweitoperation<br />
zum Verlust des „Ovars“ gekommen. Vermutet wird auch<br />
eine nicht fachgerecht vorgenommene Erstoperation, die<br />
deshalb einen zweiten Eingriff erforderlich gemacht habe.<br />
Wartezeiten und Zweiteingriff wären für Kind und Eltern<br />
sehr belastend gewesen.<br />
Die Chirurgen der Klinik wiesen den Vorwurf fehlerhaften<br />
Vorgehens zurück. Da Inkarzerationen klinisch und sonographisch<br />
nicht vorgelegen hätten, wäre auch bei Irreponibilität<br />
des „Ovars“ keine Indikation zu einem früheren Operationstermin<br />
gesehen worden.<br />
Die Eingriffe seien elektiv acht Tage beziehungsweise vier<br />
Tage nach der Indikationsstellung fachgerecht durchgeführt<br />
worden. Bei dem Zweiteingriff handele es sich nicht<br />
um ein Rezidiv sondern um einen zweiten (direkten) Leistenbruch.<br />
Gutachten<br />
Der von der Schlichtungsstelle beauftragte kinderchirurgische<br />
Gutachter stellte fest, daß es sich bei einem irreponiblen<br />
Leistenbruch um einen symptomatischen Bruch handelt.<br />
Ein solcher müsse frühzeitig elektiv in einem Zeitrahmen<br />
von 24 bis 48 Stunden operativ behandelt werden. Die zeitliche<br />
Verzögerung der bei dem Säugling durchgeführten<br />
Operationen sei fehlerhaft gewesen.<br />
Ein Gesundheitsschaden für das kleine Mädchen sei jedoch<br />
nicht entstanden, da es sich bei dem im Rahmen der Zweitoperation<br />
resezierten Gewebe nicht um das Ovar des Kindes<br />
gehandelt habe. Welcher Art das bei der Operation entfernte<br />
Gewebe gewesen sei, wäre nicht mehr zu klären. Für<br />
eine fehlerhafte Durchführung der Operationen ergäben<br />
sich keine Hinweise.<br />
Entscheidung der Schlichtungsstelle<br />
Die Schlichtungsstelle konnte sich der Einschätzung des Gutachters<br />
nur teilweise anschließen und gelangte bezüglich<br />
der Haftungsfrage zu einer anderen Bewertung des Sachverhalts.<br />
Der beim weiblichen Säugling mit Leistenbruch relativ häufige<br />
Ovaraustritt ist oft irreponibel. Meist liegt ein Gleitbruch<br />
vor, der die Taxis erschwert. Auch um einer Inkarzeration<br />
mit der Gefahr des Organverlustes vorzubeugen, ist<br />
es kinderchirurgischer Standard, in einer solchen Situation<br />
frühzeitig elektiv innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu operieren,<br />
wenn nicht schwerwiegende Gründe gegen eine<br />
Operation beziehungsweise Narkose vorliegen.<br />
Im konkreten Fall ist die erforderliche Operation zweimal<br />
mit vermeidbar fehlerhafter Verzögerung vorgenommen<br />
worden. Hier folgte die Schlichtungsstelle dem Gutachter.<br />
Bei der technischen Durchführung der operativen Eingriffe<br />
waren keine Fehler zu erkennen. Daß beim zweiten Eingriff<br />
Seite 440<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
RECHT / SERVICE<br />
kein Rezidiv gefunden wurde, sondern ein direkter Bruch,<br />
ist sicher ungewöhnlich, aber nicht auszuschließen.<br />
Im Gegensatz zum Gutachter sah die Schlichtungsstelle jedoch<br />
in der zweimalig fehlerhaften Verzögerung der Operation<br />
die Ursache für einen Gesundheitsschaden, der mit<br />
einer insgesamt um acht Tage verlängerten Behandlungsdauer<br />
zu qualifizieren war.<br />
In diesem Zeitraum lag eine vermeidbare körperliche Beeinträchtigung<br />
des Kindes vor.<br />
Die Schlichtungsstelle hielt Schadenersatzansprüche<br />
für begründet und empfahl eine außergerichtliche Regulierung.<br />
Verfasser:<br />
Prof. Dr. med. Otto-Andreas Festge<br />
Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle<br />
für Arzthaftpflichtfragen<br />
der norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover<br />
Schwarze Madonna<br />
mit Kind<br />
Seit Oktober <strong>2011</strong> behütet eine 1,90 Meter große, in sich ruhende<br />
Frau aus Klinkersteinen, die ein Baby vor ihrem Körper<br />
hält, das neue Eltern-Kind-Zentrum der Universitätsmedizin<br />
Greifswald.<br />
Geschaffen hat die „Schwarze Madonna mit Kind“ Dörte<br />
Michaelis, eine Künstlerin aus Vogelsang bei Wismar. Seit 25<br />
Jahren beschäftigt sich die gebürtige Greifswalderin mit Klinkern.<br />
Die vielseitige Künstlerin hat dabei eine Formensprache<br />
entwickelt, die sich streng, aber auch weich geschwungen,<br />
realistisch oder stilisiert in zahlreichen öffentlichen Skulpturen<br />
und Brunnen als auch in Boden- und Wandgestaltungen<br />
wiederfindet.<br />
In der Klinkeroptik erscheint die „Schwarze Madonna mit<br />
Kind“ als Teil des ebenfalls in Klinkerbauweise errichteten<br />
Klinikgebäudes und verleiht dem Medizinischen Zentrum<br />
nun eine ganz persönliche Note.<br />
„Schwarze Madonna mit Kind“ der „gute Geist“ des Eltern-Kind-Zentrums<br />
Foto: UMG/Ilgert<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 441
VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE<br />
Veranstaltungskalender<br />
Impfkurse in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong><br />
- Grundkurs: Erwerb des Impfzertifikates der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />
- Refresher-Kurs: Voraussetzung: Impfzertifikat<br />
einer <strong>Ärztekammer</strong><br />
Gebühr: Grundkurs: je 100,00 €,<br />
Refresher-Kurse: je 50,00 €,<br />
Kurse „Not- und Verletzungsfälle“: je 20,00 €<br />
Kurse der <strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />
Kurse zum Erwerb des<br />
„Impfzertifikates für Not- und<br />
Verletzungsfälle“<br />
3 P<br />
Zielgerichtete Fortbildung für Assistenzärzte in Notfallambulanzen,<br />
Notärzte ohne Facharzt und Fachärzte<br />
im Notfalldienst<br />
(Übergangsregelung zur „Notfall-Impfabrechnung“<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung M-V)<br />
Termin: 14.12.<strong>2011</strong>, 15.00 – 17.00 Uhr<br />
Ort: KMG Klinikum Güstrow GmbH,<br />
Fr.-Trendelenburg-Allee 1, 18273 Güstrow<br />
Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann /<br />
Frau Prof. Dr. med. habil. C. Hülße<br />
Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />
August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />
Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />
E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />
Grundkurs „Impfen“<br />
8 P<br />
Termin: 21.01.2012, 09.00 – 16.00 Uhr<br />
Ort: Rostock<br />
Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann<br />
Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />
August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />
Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />
E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />
Ein vollständiges und aktualisiertes Angebot<br />
finden Sie auf der Internetseite:<br />
http://www.aek-mv.de Fortbildung <br />
Veranstaltungskalender<br />
Veranstaltungen der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />
Refresher-Kurs „Der Praxisnotfall“<br />
(Herz-Lungen-Wiederbelebung)<br />
9 P<br />
(für niedergelassene Ärzte und deren Assistenzpersonal)<br />
Termin: 10.12.<strong>2011</strong>, 09.00 – 16.00 Uhr<br />
Ort: Stadtverwaltung, Brandschutz- und Rettungsamt,<br />
Ziegelbergstr. 50, 17033 Neubrandenburg<br />
Gebühr: 100,00 € Ärzte, 80,00 € Assistenzpersonal<br />
Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />
August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />
Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />
E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />
Curriculum für Transfusionsverantwortliche<br />
bzw. Transfusionsbeauftragte<br />
16 P<br />
(nach dem Transfusionsgesetz und den Richtlinien der<br />
BÄK / PEI)<br />
Termin: 01. – 02.03.2012<br />
Ort: Hörsaal, <strong>Ärztekammer</strong> M-V, August-Bebel-Str. 9 a,<br />
18055 Rostock<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. V. Kiefel,<br />
Frau Dr. med. K. Schnurstein<br />
Gebühr: 150,00 €<br />
Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />
August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />
Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />
E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />
Veranstaltungen in unserem<br />
Kammerbereich<br />
Folgende Veranstalter bieten in M-V<br />
Balintgruppenarbeit an:<br />
Gadebusch – Frau Dipl.-Med. A. Hachtmann,<br />
Tel.: 03886 212440<br />
Greifswald – Frau Dr. med. B. Noack,<br />
Tel.: 03834 594664<br />
Neubrandenburg – Frau Dr. med. C. Gold,<br />
Tel.: 0395 4210085<br />
Rostock – Frau Dr. med. K. Birke, Tel.: 038203 44606<br />
Schwerin – Herr Dr. med. P. Herzog,<br />
Tel.: 0385 5777373<br />
Stralsund – Herr Dr. med. Dr. jur. M. Gillner,<br />
Tel.: 03831 452200<br />
Tumorboard Thoraxzentrum / Qualitätszirkel<br />
Pneumoonkologie je 1 P<br />
Termine: montags, jeweils 14.30 – 15.30 Uhr<br />
Ort: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH,<br />
Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin<br />
Leitung: Frau Dr. med. R. Skock-Lober<br />
Anmeldung: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH,<br />
Klinik für Pneumologie / Thoraxzentrum,<br />
Frau Dr. med. R. Skock-Lober,<br />
Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin,<br />
Tel.: 0385 5205796, Fax: 0385 5204401,<br />
E-Mail: regina.skock-lober@helios-kliniken.de<br />
Fortbildungen der Klinik für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
und der Klinik für Forensische<br />
Psychiatrie des Universitätsklinikums<br />
Rostock<br />
Termine: jeweils 15.30 – 17.00 Uhr je 2 P<br />
06.12.<strong>2011</strong> Medikamentöse Blutspiegelbestimmungen<br />
(drug monitoring) in der psychiatrischen<br />
Praxis<br />
13.12.<strong>2011</strong> Neuroregeneration<br />
10.01.2012 Ziele und Aufgaben einer gerontopsychiatrischen<br />
Sprechstunde<br />
17.01.2012 Der Begriff der Freiheit aus psychiatrischneurowissenschaftlicher<br />
Sicht<br />
24.01.2012 Juristische Aspekte der Unterbringung in<br />
psychiatrischen Einrichtungen<br />
31.01.2012 Neue Prinzipien in der Therapie affektiver<br />
Störungen<br />
Ort: Hörsaal, Zentrum für Nervenheilkunde,<br />
Universitätsklinikum Rostock, Gehlsheimer Str. 20,<br />
18147 Rostock<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. J. Thome<br />
Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />
Zentrum für Nervenheilkunde,<br />
Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock,<br />
Tel.: 0381 4949500, Fax: 0381 4949502,<br />
Internet: http://www.kpp.med.uni-rostock.de<br />
Fortbildungsveranstaltung der<br />
HNO-Klinik des Universitätsklinikums<br />
Rostock<br />
Thema: Chronischer Paukenerguß; Adventstreffen –<br />
Rückblick <strong>2011</strong> und Vorhaben 2012<br />
Termin: 07.12.<strong>2011</strong>, 17.00 – 20.00 Uhr<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. H. W. Pau,<br />
Herr S. Dommerich<br />
Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />
Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“,<br />
Doberaner Str. 137 – 139, 18057 Rostock,<br />
Tel.: 0381 4948301,<br />
Fax: 0381 4948302<br />
Fortbildungsveranstaltung des<br />
LAGuS M-V<br />
für Amtsärzte und Mitarbeiter der Gesundheitsämter<br />
M-V<br />
Thema: Hepatitis<br />
Termin: 07.12.<strong>2011</strong>, 09.30 – 15.30 Uhr<br />
Ort: Fachhochschule für öffentliche Verwaltung,<br />
Polizei und Rechtspflege, Goldberger Str. 12,<br />
18273 Güstrow<br />
Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann<br />
Anmeldung: LAGuS M-V, Landesamt für Gesundheit<br />
und Soziales, Außenstelle Neustrelitz,<br />
Frau G. Lorenz,<br />
Schloßstr. 8, 17235 Neustrelitz,<br />
Tel.: 03981 272107, Fax: 03981 204545,<br />
E-Mail: Gerlinde.Lorenz@lagus.mv-regierung.de<br />
Seite 442<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE<br />
Fortbildung der Carl-Friedrich-Flemming-<br />
Klinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH –<br />
Curriculum für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie<br />
2 P<br />
Thema: Einwilligungsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit<br />
Termin: 08.12.<strong>2011</strong>, 15.30 – 17.00 Uhr<br />
Ort: Alte Bibliothek, Haus 11, Carl-Friedrich-Flemming-<br />
Klinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. A. Broocks<br />
Anmeldung: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH, Carl-<br />
Friedrich-Flemming-Klinik, Klinik für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, Sekretariat, Wismarsche Str. 393 – 397,<br />
19055 Schwerin, Tel.: 0385 5203212<br />
20. <strong>Mecklenburg</strong>er Ultraschall-<br />
Kurse des Bewegungssystems –<br />
Abschlußkurs<br />
17 P<br />
(nach den Richtlinien der DEGUM und der KBV)<br />
Termin: 09.12.<strong>2011</strong>, 14.00 Uhr – 10.12.<strong>2011</strong>,<br />
18.00 Uhr<br />
Leitung: Herr Dr. med. P. Kupatz,<br />
Herr Dr. med. A. Hensel, Frau Dr. med. R. Kolp<br />
Ort / Anmeldung: Rehabilitationsklinik „Moorbad“<br />
Bad Doberan, Sekretariat,<br />
Schwaaner Chaussee 2, 18209 Bad Doberan,<br />
Tel.: 038203 93604, Fax: 038203 93650,<br />
E-Mail: kupatz@moorbad-doberan.de<br />
Komplette Akupunkturausbildung<br />
der DGfAN e. V. zum Erwerb der<br />
Zusatzbezeichnung Akupunktur<br />
(KV Qualifikation)<br />
laufendes Kurssystem <strong>2011</strong>:<br />
09. – 11.12.<strong>2011</strong> Grundkurs AP-GK E<br />
20. – 21.01.2012 Praktikumskurs AP-PK<br />
neues Kurssystem 2012:<br />
13. – 15.01.2012 Grundkurs AP-GK A<br />
Warnemünder Akupunkturwoche 05. – 12.05.2012:<br />
05. – 06.05.2012 Praktikumskurs 01<br />
06.05.2012 Fallseminar<br />
Spezialseminare:<br />
07.05.2012 SPS-SR-13 – Positionierungstechniken,<br />
Osteopathie, Manuelle Therapie<br />
(mit Workshop)<br />
08.05.2012 SPS-SR-14: Akupunkturkomplex – Aus<br />
der Praxis für die Praxis (mit Workshop)<br />
09.05.2012 SPS-SR-15: Gesund alt werden mit<br />
Chinesischer Medizin (mit Workshop)<br />
10.05.2012 SPS-SR-16: Energetik in der Akupunktur –<br />
Diagnostik und Therapie für die Praxis<br />
11.05.2012 SPS-SR-17: Chinesische Ernährung im<br />
Zyklus der 5-Elemente (mit Kochkurs)<br />
12.05.2012 Laserakupunktur – Neue Chancen und<br />
Therapiemöglichkeiten bei Erwachsenen<br />
und Kindern<br />
Ort: Akupunkturfortbildungszentrum Kur- und Ferienhotel<br />
„Sanddorn“, Strandweg 12, 18119 Rostock-<br />
Warnemünde<br />
Leitung: Frau Dr. med. R. Schwanitz<br />
Anmeldung: Akupunkturfortbildungszentrum,<br />
Frau Dr. med. R. Schwanitz,<br />
Strandweg 12, 18119 Rostock-Warnemünde,<br />
Tel.: 0381 5439935, Fax: 0381 5439988,<br />
E-Mail: ReginaSchwanitz@aol.com<br />
Fortbildungen der ERMUR je 3 P<br />
(ERMUR – Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Ethik<br />
und Recht in der Medizin an der Universität Rostock)<br />
Termine: jeweils 19.00 – 21.00 Uhr<br />
15.12.<strong>2011</strong> Der Umgang mit Behandlungsfehlern –<br />
Schlichten statt Richten<br />
12.01.2012 Medizinische Allokationsethik und die<br />
gerechte Verteilung von knappen<br />
Ressourcen aus theologischer Sicht<br />
26.01.2012 Mehr Gesundheitsmündigkeit durch<br />
eHealth Kommunikation im Internet?<br />
Ort: Großer Hörsaal der Physik, Universität Rostock,<br />
Institut für Physik, Universitätsplatz 3, 18055 Rostock<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. O. Hakenberg<br />
Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />
ERMUR, Frau L. Schulz, Kinder- und Jugendklinik,<br />
Ernst-Heydemann-Str. 8, 18057 Rostock,<br />
Tel.: 0381 4947399, Fax: 0381 4947240,<br />
Internet: http://www.ermur.uni-rostock.de,<br />
E-Mail: ermur@uni-rostock.de<br />
Seminar „Wenn aus Reflexen Stolperfallen<br />
werden“<br />
Neurophysiologische Entwicklungsförderung, Atlas-<br />
Therapie und Vitalstoffversorgung als elementare Bausteine<br />
einer ganzheitlichen Entwicklungsbegleitung<br />
Termin: 24.02.2012, 15.00 Uhr –<br />
26.02.2012, 16.30 Uhr<br />
Ort: Praxis für Entwicklungsbegleitung,<br />
Existenzgründerinnenzentrum (über Netto),<br />
Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock<br />
Leitung: Frau Dipl.-Mot. H. Stein,<br />
Herr Dr. med. R. Langner<br />
Gebühr: Frühbucher: 110,00 € (11 Unterrichtseinheiten,<br />
inkl. Handout),<br />
140,00 € (14 Unterrichtseinheiten, inkl. Handout)<br />
Anmeldung: Praxis für Entwicklungsbegleitung,<br />
Existenzgründerinnenzentrum,<br />
Frau Dipl.-Mot. H. Stein, Platz der Freundschaft 1,<br />
18059 Rostock, Tel.: 0381 85797604,<br />
Fax: 0381 85797603,<br />
Internet: http://www.psychomotorik-rostock.de,<br />
E-Mail: herma.stein@web.de,<br />
(mind. 8 Teilnehmer – max. 16 Teilnehmer)<br />
Psychosomatische Grundversorgung<br />
je 50 P<br />
(20 Stunden Diagnostik und Differentialdiagnostik,<br />
30 Stunden Interventionsmethoden in der<br />
Psychosomatischen Grundversorgung)<br />
Frühjahrskurs 08. – 10.03.2012 (Block I),<br />
06. – 08.06.2012 (Block II)<br />
Herbstkurs 15. – 17.08.2012 (Block I),<br />
11. – 13.10.2012 (Block II)<br />
Ort: Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische<br />
Medizin, Universitätsmedizin Rostock,<br />
Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock<br />
Leitung: Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. W. Schneider<br />
Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock, Klinik für<br />
Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin,<br />
Sekretariat Frau B. Burau,<br />
Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock,<br />
Tel.: 0381 4949671, Fax: 0381 4949672,<br />
E-Mail: britta.burau@med.uni-rostock.de<br />
Biogas – Notfallmedizin unter<br />
erschwerten Bedingungen<br />
Gemeinsame Tagung der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland<br />
tätiger Notärzte (AGNN) und der Arbeitsgemeinschaft<br />
in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> tätiger<br />
Notärzte (AGMN)<br />
Termin: 24.03.2012, 09.00 – 17.00 Uhr<br />
Ort: Sport- und Kongreßhalle, Wittenburger Str. 118,<br />
19059 Schwerin<br />
Leitung: Herr Dr. med. A. de Pay ,<br />
Herr Dr.med. S. Wirtz, Herr Dr. med. D. Kühn<br />
Anmeldung: Kreiskrankenhaus Demmin,<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie,<br />
Frau Reppenhagen, Wollweberstr. 21, 17109 Demmin,<br />
Tel.: 03998 4382201, Fax: 03998 4382218,<br />
Internet: http://www.kkh-demmin.de,<br />
E-Mail: reppenhagen@kkh-demmin.com<br />
Detailliertere Angaben und weitere Fortbildungs -<br />
veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite:<br />
http://www.baek.de Fortbildungs portal<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 443
AUS DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />
Öffentliche Ausschreibung<br />
von Vertragsarztsitzen gemäß §103 Abs. 4 SGB V<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> schreibt auf Antrag folgende Vertragsarztsitze zur Übernahme<br />
durch einen Nachfolger aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte Gebiete handelt.<br />
Planungsbereich / Fachrichtung Übergabetermin Bewerbungsfrist Ausschreibungsnummer<br />
Schwerin<br />
Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 06/06/11/1<br />
Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/07/11<br />
Innere Medizin (hausärztlich) nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 19/05/11/1<br />
Schwerin/Wismar/Nordwestmecklenburg<br />
HNO-Heilkunde 2. Januar 2013 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 19/07/11<br />
Greifswald<br />
Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 06/05/11/1<br />
Greifswald/Ostvorpommern<br />
Kinder- und Jugendmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/10/11<br />
Parchim<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe 1. Januar 2013 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/08/11<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten Juli 2012 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 13/04/11<br />
(nach Absprache auch früher)<br />
Güstrow<br />
Augenheilkunde nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 05/05/11<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 07/09/10<br />
Die Ausschreibungen erfolgen zunächst anonym.<br />
Bewerbungen sind unter Angabe der Ausschreibungsnummer an die<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Postfach 16 01 45, 19091 Schwerin, zu richten.<br />
Den Bewerbungsunterlagen sind beizufügen:<br />
• Auszug aus dem Arztregister;<br />
• Nachweise über die seit der Eintragung in das Arztregister ausgeübten ärztlichen Tätigkeiten;<br />
• Lebenslauf;<br />
• polizeiliches Führungszeugnis im Original.<br />
Seite 444<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Für Sie gelesen<br />
Der Igel auf der Klinke<br />
Erinnerungen des Arztes Josef Zander<br />
August Dreesbach Verlag München <strong>2011</strong><br />
400 Seiten, 76 Abb., zusätzlich 16 farbige Reproduktionen<br />
aus der Sammlung Zander, € 38,00<br />
ISBN 978-3-940061-63-8<br />
Lebenserinnerungen erfreuen<br />
sich seit jeher<br />
beim Leser großer Beliebtheit.<br />
Jede selbst erzählte Lebensgeschichte<br />
ist gedeutete<br />
Geschichte, sie hat<br />
ihre eigene Glaubwürdigkeit<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
Im Jahre 2007 verstarb<br />
Josef Zander im 90. Lebensjahr<br />
– emeritierter<br />
o. ö. Professor für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität<br />
München, von 1970 bis 1987 Direktor der I. Frauenklinik und<br />
Hebammenschule (im Volksmund die „Maistraße“).<br />
Josef Zander war ein weltweit bekannter, naturwissenschaftlich<br />
geprägter und in der Klinik geschätzter Frauenarzt mit<br />
hohem ethischen Anspruch.<br />
In seinen letzten acht Lebensjahren hat er an diesen Erinnerungen<br />
geschrieben, die jetzt posthum von seiner Frau Karin Jacobs-Zander<br />
und seiner jüngsten Tochter Katharina herausgegeben<br />
werden; übrigens vom Verlag vorzüglich ausgestattet.<br />
Der Buchtitel „Der Igel auf der Klinke“ steht für die Schmerzen<br />
unterschiedlichster Intensität, die in einem langen Leben<br />
immer dann auftreten, wenn man neue Türen öffnen will<br />
oder muß.<br />
Die Erinnerungen von Josef Zander sind weit mehr als ein beruflicher<br />
Rückblick auf fast 50 Jahre „gelebte“ Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe. Netzartig mit dem Berufsleben verknüpft<br />
sind die ehrlichen, selbstkritischen und klugen Bekenntnisse<br />
eines Zeitzeugen des vergangenen 20. Jahrhunderts,<br />
eines Jahrhunderts mit geschichtlichen Wandlungen<br />
extremer Dimensionen.<br />
Man spürt in allen Lebensabschnitten des Autors sein Ringen<br />
um den Sinn des Lebens, „ … daß ich erkenne, was die Welt im<br />
Innersten zusammenhält“ (Goethe, Faust I)<br />
Josef Zander erlebte als junger Mensch die NS-Zeit („Überleben<br />
nach der Verdunkelung“ ), war an der Ostfront und wurde<br />
nach dem II. Weltkrieg Schüler von Adolf Butenandt und<br />
Carl Kaufmann. Er wirkte als Wissenschaftler in den USA und<br />
übernahm später die Direktion der Universitätsfrauenklinik<br />
in Heidelberg (1964 -1969) und danach die in der Maistraße<br />
in München.<br />
Aus den zahlreichen wissenschaftlichen Aktivitäten (etwa<br />
280 Originalarbeiten wären wenigstens drei zu nennen:<br />
die Entdeckung, Reindarstellung und Konstitutionsbestimmung<br />
von zwei Progesteronderivaten,<br />
die Beschäftigung mit den Frühformen des Zervixkrebses<br />
(Klaus Lohe, Jörg Baltzer) und<br />
die Begründung der „Münchener Perinatalstudie“ .<br />
Die Ausführungen „Über das Arzt-Sein“ können als Entwurf<br />
einer persönlichen, auf tiefgehende Erfahrungen gegründeten<br />
ärztlichen Ethik angesehen werden.<br />
Der niederbayrische Arzt und Schriftsteller Hans Carossa<br />
(1878-1956) hatte dabei einen wesentlichen Einfluß auf das<br />
Zandersche „Arztbild“.<br />
Carossa beantwortete die Frage, was ein Arzt sei, so:<br />
„In seiner höchsten Form kann er dem Künstler ebenbürtig<br />
sein; aber nicht wie dieser darf er die Stunde der Eingebung<br />
abwarten und seine Gegenstände wählen, sondern diese<br />
wählen ihn und seine Stunde ist immer.“<br />
Josef Zander hatte als Arzt, Wissenschaftler und akademischer<br />
Lehrer ein erfülltes Leben. Seine Parallelkarriere als<br />
kenntnisreicher Kunstsammler, vorzugsweise der Malerei,<br />
zeigt die Vielseitigkeit.<br />
Das Lesen dieser Lebenserinnerungen ist ein intellektuelles<br />
Vergnügen. Das Buch hat Stil!<br />
Besonders die Art, wie erzählt wird, führt in die Kunst der<br />
Erinnerung, in der Menschen ihr unbewußtes künstlerisches<br />
Vermögen offenbaren.<br />
Nun ist jedes Buch aber erst dann am Ziel, wenn es bei seinen<br />
Lesern angekommen ist.<br />
Deshalb ist es nicht nur Frauenärzten, sondern Ärzten aller<br />
Fachrichtungen, historisch Interessierten und philosophisch<br />
Denkenden zu empfehlen.<br />
Prof. H. H. Büttner, Wismar<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 445
KULTURECKE<br />
Patienten im Werk von Wilhelm Busch 1<br />
Das Interesse Wilhelm Busch`s an der Medizin ist familiär verwurzelt.<br />
So praktizierte in seinem Geburts haus in Wieden sahl<br />
bereits sein Großvater mütterlicherseits Georg Kleine bis zu<br />
seinem Tod 19 Jahre als Wundarzt. Seine Mutter Henriette<br />
Kleine heiratete zunächst den Praxisnachfolger und nach dessen<br />
frühem Tod den Kaufmann Friedrich Wilhelm Busch. Aus<br />
letzterer Ehe ging 1832 Wilhelm Busch hervor.<br />
Die herausragende Leistung Busch’s sind seine gesellschaftskritischen,<br />
die menschlichen Schwächen geißelnden Bildergeschichten,<br />
die als Urform des modernen Comics gelten. In ihnen<br />
werden sach kundig eine Vielzahl von Erkran kungen wie<br />
Adipositas, Alkohol abusus, Augenleiden, Erkältungs infekte,<br />
weiterhin Magen leiden, Mumps, Ohnmacht bzw. Schock,<br />
Rheuma tismus und Gicht, darüber hinaus Unfälle und Verletzungen,<br />
Verbrennun gen und Erfrierungen, Ver giftungen<br />
und Erstickungen sowie Zahn erkrankungen darstellt.<br />
Zudem nimmt Busch wieder holt medi zinische Behandler wie<br />
Ärzte, Zahnärzte, aber auch Apo theker und Laienhelfer satirisch-kritisch<br />
ins Visier.<br />
Humoristisch und sehr einfühlsam stellt er darüber hinaus das<br />
Verhalten der zumeist aus kleinbürger lichem Milieu stammenden<br />
Patienten dar, was nachfolgend anhand einiger Beispiele<br />
belegt werden soll.<br />
Kurz entschlossen unterzieht sich der Junggeselle auf Freiersfüßen<br />
einer sanften Abmagerungskur.<br />
Draußen, wo die Blumen spießen,<br />
Karlsbader Salz genießen<br />
Und melodisch sich bewegen,<br />
Ist ein rechter Himmelssegen;<br />
Und es steigert noch die Lust,<br />
Wenn man sagt; du mußt.<br />
Der Adipöse als Kurpatient 2 (aus „Tobias Knopp, Abenteuer<br />
eines Junggesellen“)<br />
Tobias Knopp hat bei Betrachtung im Spiegel mit Schrecken<br />
festgestellt,<br />
Daß er um des Leibes Mitten<br />
Längst die Wölbung überschritten,<br />
Welche für den Speiseschlauch<br />
Bei natürlichem Gebrauch;<br />
Wie zum Trinken und zum Essen;<br />
Festgesetzt und angemessen.<br />
Knopp, der sich dazu entschlossen,<br />
Wandelt treu und unverdrossen.<br />
Manchmal bleibt er sinnend stehen,<br />
Manchmal kann ihn keiner sehn.<br />
Aber bald so geht er wieder<br />
Treu beflissen auf und nieder.<br />
1<br />
Auszugsweise Publikation eines Vortrages mit dem Thema „Behandler und Patienten bei Wilhelm Busch“ gehalten auf dem Seniorentreffen der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> am 7. April <strong>2011</strong> in Rostock<br />
2<br />
Alle Zitate von Wilhelm Busch sind kursiv gedruckt; sämtliche Abbildungen entstammen seinen Werken. - Quelle: Wilhelm Busch. Die Bildergeschichten,<br />
historisch-kritische Gesamtausgabe. Wilhelm Busch Gesellschaft e. V. . Hrsg.: H. Guratzsch und H.J. Neyer. Bd. 1-3, Hannover 2002.<br />
Seite 446<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
KULTURECKE<br />
Dieses treibt er vierzehn Tage,<br />
Danach steigt er auf die Waage<br />
Und da wird es freudig kund:<br />
Heißa, minus zwanzig Pfund!<br />
Der Rheumatiker (aus „Edingard und Emma“, ein Fastnachtsschwank)<br />
Schon Karl der Große soll nach Busch an dieser Volkskrankheit<br />
gelitten haben:<br />
Jedoch vom Sachsenkriege her<br />
Plagt ihn ein Rheumatismus sehr.<br />
Wieder schwinden vierzehn Tage<br />
Wieder sitzt er auf der Waage.<br />
Autsch, nun ist ja offenbar<br />
Alles wieder wie es war.<br />
Also, so denkt er, diese Welt,<br />
Hat doch viel, was nicht gefällt.<br />
Die Nacht ist lang, das Bein tut weh;<br />
Carolus übt das ABC.<br />
„Autsch, autsch!“ Da reißt’s ihn aber wieder,<br />
Carolus wirft die Tafel nieder.<br />
Busch schildert den damaligen Kurablauf sehr treffend, wobei<br />
er den Jo-Jo-Effekt ein drucks voll herausstellt. Dieser tritt<br />
ein, wenn im Anschluß an eine Abmagerungskur beim Probanden<br />
keine Nahrungsumstellung erfolgt. Ein bis heute<br />
häufig beobachtetes Phänomen!<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 447
KULTURECKE<br />
Er schellt.- Der alte Friedrich rennt.<br />
„Frottier’ er mich! Potz sapperment!“<br />
Der Friedrich spricht: „Hab’s gleich gedacht,<br />
es schneit ja schon die ganz Nacht.“<br />
Vergessen sind die Kursberichte,<br />
Die Steuern und das Einmaleins,<br />
Kurz jede Form gewohnten Seins,<br />
Die sonst real erscheint und wichtig,<br />
Wird plötzlich wesenlos und nichtig.<br />
Ja selbst die alte Liebe rostet,<br />
Man weiß nicht was die Butter kostet.<br />
Denn einzig in der engen Höhle<br />
Des Backenzahnes weilt die Seele.<br />
Treffend stellt Busch einen Rheumaanfall bei einer historischen<br />
Persönlichkeit dar. Er ereignet sich typischerweise in<br />
einer feuchtkalten Winternacht. Es hilft keine Ablenkung,<br />
der Schmerz verändert die Psyche, der Kranke wird unleidig<br />
und fordert Abhilfe durch Physiotherapie.<br />
Rheuma tische Erkran kungen spielen bis heute eine wesentliche<br />
Rolle und belasten das Gesundheitsbudget erheblich.<br />
Der Zahnschmerz-Patient (aus „Balduin Blählamm, der<br />
verhinderte Dichter“)<br />
Das Zahnweh subjektiv genommen,<br />
Ist ohne Zweifel unwillkommen;<br />
Doch hat’s die gute Eigenschaft,<br />
Daß man dabei die Lebenskraft,<br />
Die nach außen oft verschwendet,<br />
Auf einen Punkt nach innen wendet<br />
Und hier energisch konzentriert.<br />
Kaum wird der erste Stich verspürt,<br />
Kaum spürt man das bekannte Bohren,<br />
Das Rucken, Zucken und Rumoren<br />
Und aus ist mit der Weltgeschichte<br />
Besser kann auch ein Fachmann nicht darstellen, wie heftiger<br />
Zahnschmerz das Befinden des Patienten verändert. Vermutlich<br />
hat Wilhelm Busch selbst wiederholt an Zahnschmerzen<br />
gelitten, denn so genau konnte er die Schmerzsymptomatik<br />
wohl nur aus eigenem Erleben schildern.<br />
Wilhelm Busch als Patient<br />
Da keine Tagebücher und kaum autobiographische Aufzeichnungen<br />
überliefert sind, lassen sich Hinweise auf Busch’s<br />
Erkran kungen und sein Verhalten als Patient vornehmlich aus<br />
seinem Brief wechsel entnehmen. Aufgrund seiner robusten<br />
Natur war er offenbar nur zweimal ernstlich krank.<br />
Als zwanzigjähriger<br />
Kunststudent<br />
erkrankte Busch<br />
in Antwerpen an<br />
Typhus. Er begab<br />
sich in die Obhut<br />
seiner Quartierseltern<br />
– eines<br />
Barbierehepaares,<br />
was er so ausdrückt:<br />
„Sie balbierten<br />
mich abwechselnd<br />
und pflegten mich<br />
in meiner Krankheit“.<br />
Wilhelm Busch als Kunststudent<br />
Seite 448<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
KULTURECKE<br />
Als sich sein Zustand nicht besserte unterbrach Busch sein<br />
Studium für fünf Monate und begab sich zur Pflege in sein<br />
Elternhaus. Hier über stand er die Typhuserkrankung ohne<br />
Folgen – bei den damaligen Behandlungsoptionen keine<br />
Selbst ver ständlichkeit!<br />
Im mittleren Lebensalter<br />
– mit 49 Jahren – traten<br />
bei Busch Herz- und<br />
Magen beschwerden auf,<br />
was er folgendermaßen<br />
beschreibt:<br />
„Habe mich … gründlich<br />
untersuchen lassen.<br />
Das gefürchtete Herzübel<br />
ist nicht vorhanden, dagegen<br />
ein chronisches<br />
Magenleiden, wogegen<br />
ich jetzt eine Kur gebrauche“.<br />
Krankheitsbedingt unterbrach Busch seinen Tabakkonsum<br />
für einige Wochen, um ihn anschließend kaum reduziert wieder<br />
aufzunehmen. Wie stark akuter Nikotinentzug ihn als<br />
Gewohnheitsraucher belastete, beschreibt er in der fabelähnlichen<br />
Bildergeschichte „Die beiden Enten und der<br />
Frosch“:<br />
Drei Wochen war der Frosch schon krank!<br />
Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!<br />
Seine Beschwerden waren<br />
offenbar psychoso-<br />
Wilhelm Busch um 1880<br />
matischer Natur, da sie<br />
zum Zeitpunkt der stärksten Arbeitsbelastung auftraten und<br />
nach erfolgreich absolvierter Kur nie mehr erwähnt werden.<br />
Auskunft über das Gesundheitsbewußtseins von Busch geben<br />
seine Lebensgewohnheiten, welche sogar einmal zu einer<br />
akuten Intoxikation führten.<br />
Einerseits war Busch ein gemütvoller Zecher, wie es in dem<br />
Zweizeiler:<br />
„Rotwein ist für alte Knaben – Eine von den besten Gaben“<br />
zum Ausdruck kommt. Da er lediglich niedrigprozentigen Alkohol<br />
in Maßen zu<br />
sich nahm, gibt es<br />
keinen Hinweis auf<br />
gesundheitliche Folgeschäden.<br />
Wilhelm Busch schied 1908 nach erfülltem Leben infolge<br />
Herzinsuffizienz sanft aus dem Leben. Einer seiner letzten<br />
Briefe schließt ahnungsvoll mit den Worten:<br />
„Ich stehe auf einer Grenze zwischen Hier und Dort, und fast<br />
kommt es mir vor, als ob beides dasselbe wäre.“<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Volker Bienengräber<br />
Stülower Weg 13 A<br />
18209 Bad Doberan<br />
E-Mail: volker.bienengraeber@uni-rostock.de<br />
Andererseits rauchte<br />
Busch äußerst<br />
stark – täglich bis<br />
zu 50 selbst gedrehte<br />
Zigarren der<br />
besonders wirkintensiven<br />
französischen<br />
Tabaksorte<br />
„Caporal“. Die Folge<br />
war 1881 eine<br />
akute Nikotinvergiftung.<br />
Selbstbildnis als Raucher, 1894<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 449
KONGRESSBERICHT<br />
Europäische Brustpathologen tagten in<br />
Neubrandenburg<br />
Am 21. und 22. Mai <strong>2011</strong> waren die Mitglieder der „European<br />
Working Group for Breast Screening Pathology“ (EWGBSP) Gäste<br />
des Dietrich Bonhoeffer Klinikums Neubrandenburg.<br />
Dr. Thomas Decker, Chefarzt des Instituts für Pathologie – selbst<br />
ein Mitglied der Gruppe – hatte eingeladen und sein Klinikum<br />
gewährte Unterstützung.<br />
Die EWGBSP wurde 1993 von Professor John Sloane aus Liverpool<br />
gegründet, um die Mammadiagnostik in Europa einheitlicher<br />
zu machen. Heute umfaßt die Gruppe achtunddreißig Mitglieder<br />
aus fast allen europäischen Staaten. Sechsundzwanzig<br />
von ihnen aus siebzehn Ländern konnten nach Neubrandenburg<br />
kommen.<br />
Am ersten Tag hielt die Gruppe in der Bethesda-Klinik unter der<br />
Leitung von Dr. Clive Wells aus London ihr reguläres Arbeitsmeeting<br />
ab. Während des Treffens wurden von 9.00 bis 18.30<br />
Uhr folgende Schwerpunkte der fünften Auflage der europäischen<br />
Leitlinien für die Qualitätssicherung im Mammographie-Screening,<br />
in der Brustkrebsdiagnostik und -therapie<br />
vorbereitet:<br />
die Rolle der Pathologen bei der präoperativen Planung der<br />
Mammakarzinombehandlung,<br />
die Beurteilung der Schnittränder bei brusterhaltender Therapie,<br />
die Einschätzung des aktuellen Standes der molekularen<br />
Prognosemarker,<br />
das Problem der Überdiagnose und<br />
die Qualitätskontrolle von diagnostischen Gewebebanken.<br />
Mammographie, Kompressionsaufnahme,<br />
8 mm Herdbefund, BI-RADS 5<br />
Darüber hinaus wurden<br />
für die Europäische<br />
Gesellschaft für<br />
Brustspezialisten (EU-<br />
SOMA) Kriterien für<br />
eine europaweite<br />
Zertifizierung von<br />
Brustzentren sowie<br />
Mindestanforderungen<br />
an einen spezialisierten<br />
Mammapathologen<br />
und Minimalkriterien<br />
für<br />
eine multidisziplinäre<br />
Mammateamkonferenz<br />
aktualisiert. Die<br />
ersten Schritte für europaweite<br />
Qualitäts-<br />
sicherungspläne wurden<br />
fixiert, um den<br />
Standard der Mamma<br />
pathologie in Europa<br />
weiter zu verbessern<br />
und zu homogenisieren.<br />
Am zweiten Tag betrat<br />
die Gruppe Neuland:<br />
sie führte für<br />
Pathologen aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
und ganz Deutschland<br />
ein Schnittseminar<br />
durch.<br />
Histologie, HE, 8 mm invasives duktales<br />
Karzinom (im Zentrum Defekt nach Stanzbiopsie)<br />
Die angemeldeten Teilnehmer konnten im Vorfeld im Internet<br />
mittels sogenannter virtueller Mikroskopie histologische Schnitte<br />
von komplizierten Tumoren bzw. tumorähnlichen Erkrankungen<br />
in einer Qualität wie am eigenen Mikroskop untersuchen.<br />
In der Veranstaltung konnten sie dann ihre Diagnosen und<br />
Kommentare abgeben und die Fälle mit den europäischen Experten<br />
diskutieren, die die histologischen Schnitte vorbereitet<br />
hatten.<br />
Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz.<br />
Sie waren überaus zufrieden und wünschten sich eine Wiederholung.<br />
Außerhalb des Arbeitsprogramms konnten neue Kontakte zwischen<br />
den Gästen und allen Pathologen des Neubrandenburger<br />
Instituts – nicht nur bei einer Institutsbesichtigung, sondern<br />
auch bei einer gemeinsamen Bootsfahrt auf dem Tollensesee<br />
– geknüpft werden. Es wurden gegenseitige Besuche zur Zusammenarbeit<br />
bei der Einführung neuer Methoden geplant.<br />
Eine Hospitation bei Prof. Tibor Tot in Falun, Schweden, mit<br />
dem Ziel der Einführung der Großschnitttechnik in der Mammadiagnostik,<br />
hat bereits stattgefunden.<br />
Am Abend des 22. Mai fand das Treffen mit einem festlichen<br />
Essen im Jagdschloß Prillwitz einen angemessenen Ausklang.<br />
Inzwischen gingen zahlreiche E-Mails von den europäischen<br />
Gästen ein, in denen sie sich für die besonders herzliche Betreuung<br />
in Neubrandenburg bedankten.<br />
Voraussichtlich in vier Jahren wird die Pathologen-Gruppe in<br />
Neubrandenburg die sechste Auflage der EU-Leitlinien bearbeiten<br />
und ein weiteres Schnittseminar durchführen.<br />
Dr. med. Thomas Decker<br />
Institut für Pathologie<br />
Dietrich Bonhoeffer Klinikum Neubrandenburg<br />
Seite 450<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
KONGRESSBERICHT<br />
14. Curriculum Anatomie & Schmerz<br />
Viszerale Schmerzphänomene zwischen Thorax und Beckenboden<br />
1. bis 3. September <strong>2011</strong> in Greifswald<br />
Während des diesjährigen Curriculums wurden viszerale<br />
Schmerzphänomene zwischen Thorax und Beckenboden<br />
intensiv beleuchtet. Wie in den vergangenen Jahren erfolgten<br />
Durchführung und Organisation unter Mitwirkung der Deutschen<br />
Gesell schaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der<br />
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
(DGAI) sowie der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />
Thomas Koppe (Greifswald) erklärte die Grundlagen der Fasziensysteme<br />
von Brust- und Bauchraum. Faszien entwickeln<br />
sich aus dem 3. Keimblatt (Mesoderm), das durch die Wanderung<br />
und Differenzierung von Stammzellen entsteht. Die Auskleidung<br />
der Leibeshöhle erfolgt durch eine Serosa (einschichtiges<br />
Epithel mit sezernierenden und resorbierenden Eigenschaften),<br />
die im Brustraum die Pleura visceralis et parietalis<br />
und im Bauchraum das Peritoneum parietale et viscerale bildet<br />
(Abb. 1, s. S. 453). An den Umschlagstellen von parietalen und<br />
viszeralen Blättern entstehen in der Brusthöhle das Lungenhilum<br />
sowie das Lig. pulmonale und im Bauchraum die Mesenterien<br />
(Mesogastrium, Mesocolon) sowie die Aufhängebänder<br />
der Leber (Abb. 1). Faszien gehen ineinander über. So stehen<br />
Brust- und Halsfaszie in Verbindung, wobei die Halsfaszie Logen<br />
bildet, die mit dem Mediastinum kommunizieren können.<br />
Über multifaktorielle Überlegungen bei Schmerzen in Thorax<br />
und Abdomen referierte Jürgen Giebel (Greifswald). Interessanterweise<br />
ist bei ca. 50 % der Patienten mit Brustschmerz die<br />
Ursache nicht kardialen Ursprungs, sondern besonders auf Erkrankungen<br />
von Oesophagus und Magen zurückzuführen. Beachtenswert<br />
sind aber auch chronische Erkrankungen (Asthma,<br />
Morbus Bechterew, Fibromyalgie, etc. ...), Irritationen des muskuloskeletalen<br />
Systems (z. B. Kostovertebral-, Sternokostal- und<br />
Sternoklavikulargelenke (Abb. 2, s. S. 453) sowie Rücken- und<br />
Thoraxmuskeln). Bei abdominalen Schmerzen ohne eindeutige<br />
Diagnose (z. B. Pankreatitis, Koliken, Ulzera etc. ...) liegt der<br />
Patientenanteil zwischen 15 und 40 %. In vielen Fällen werden<br />
Schmerzen in einem Organ wahrgenommen, das gar nicht geschädigt<br />
ist. Hierfür ist das Phänomen des übertragenen<br />
Schmerzes verantwortlich. Es entsteht durch die Nachbarschaft<br />
und ähnlichen Verläufe von afferenten Nerven und die Konvergenz<br />
im Rückenmark auf dieselben Neurone.<br />
Über die vegetative Innervation von Harnblase und Uterus<br />
berichtete Karlhans Endlich (Greifswald). Sympathische<br />
Nervenfasern stammen aus dem Nucleus intermediolateralis/<br />
intermediomedialis und ziehen zum Plexus hypogastricus superior.<br />
Von hier gelangen Fasern (N. hypogastricus) zum Plexus<br />
hypogastricus inferior, der auch Zuflüsse von den sympathi-<br />
schen Nn. splanchnici sacrales erhält. Parasympathische Fasern<br />
gelangen über die Nn. splanchnici pelvici (S1-S3) zur Harnblase<br />
und werden meist intramural verschaltet. Viszeroafferente Impulse<br />
verlaufen sowohl über den Sympathikus als auch die parasympathischen<br />
Nerven. Der Sympathikus hemmt den Detrusormuskel<br />
der Harnblase bei gleichzeitiger Aktivierung des M.<br />
sphincter urethrae und ist somit für die Kontinenz essentiell.<br />
Neuere Untersuchungen zeigen, daß Cajal-Zellen nicht nur im<br />
Darm, sondern auch in der Harnblase vorkommen. Diese hochaktiven<br />
Zellen besitzen einen Tyrosinkinaserezeptor (c-kit), viele<br />
Mitochondrien sowie Intermediärfilamente. Außerdem wurde<br />
gefunden, daß der Uterus nicht nur über die für die Blase<br />
beschriebenen Wege, sondern interessanterweise parasympathisch<br />
auch vom N. vagus innerviert wird.<br />
Uwe Zimmermann (Greifswald) erläuterte klinische Bezüge<br />
zum Beckenboden aus urologischer Sicht. Ein häufiges Problem<br />
stellt die Prostata dar, die nicht auf dem Beckenboden<br />
liegt, sondern eher in ihn eingewoben ist. Die Prostatitis ist eine<br />
häufige, sehr schmerzhafte Erkrankung, die neben häufiger<br />
Miktion und Schmerzen auch Partnerschaftsprobleme zur Folge<br />
haben kann. Es werden die akute bakterielle, die chronisch bakterielle/abakterielle<br />
sowie die entzündliche/nichtentzündliche<br />
Prostatitis unterschieden. Die Diagnostik der chronischen Prostatitis<br />
umfaßt Urin, Mittelstrahlurin, Prostatasekret, Exprimaturin,<br />
PSA, Videourodynamik, transrektale Sonographie und auch Psychodynamik.<br />
Die Therapie erfolgt über a-Rezeptorenblocker,<br />
Antibiotika, Antiphlogistika, Beseitigung einer Obstruktion und<br />
Anticholinergika. Eine klinische Studie zeigte, daß die chronische<br />
Prostatitis auch einer osteopathischen Therapie zugänglich ist.<br />
Torsten Kupke (Dresden) sprach über die Relevanz des Beckenbodens<br />
für Schmerzphänomene aus gynäkologischer<br />
Sicht. Der Beckenboden bietet den Organen Halt, ist Durchtrittsstelle<br />
für Analkanal, Vagina oder Urethra, hat wichtige<br />
Bedeutung bei Geburt und Sexualität und bewegt sich bei der<br />
Atmung. Bei Beckenbodenproblemen werden zunächst palpatorische<br />
Untersuchungen lokaler, regionaler und überregionaler<br />
Regionen durchgeführt. Allerdings ist zu beachten, daß Beckenbodenschmerz<br />
häufig ein psychosomatisches Krankheitsbild<br />
ist. Die manuelle Behandlung umfaßt neben dem Beckenboden<br />
(M. levator ani, Centrum tendineum) weitere Muskeln (M. obturatorius<br />
internus, M. piriformis), das SIG, Kreuzbein, Steißbein,<br />
Symphyse, die Hüfte und u. U. auch die Kaumuskulatur.<br />
Gerhard Maskow (Demmin) beschrieb operative Eingriffe in<br />
den drei topographischen Kompartimenten des Beckenbodens.<br />
Wichtig für die Diagnose von Beckenbodenstörun-<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 451
KONGRESSBERICHT<br />
gen ist neben bildgebenden Verfahren nach wie vor die sorgfältige<br />
Palpation. Insuffizienzen des Beckenbodens können im<br />
vorderen Kompartiment zu Zystozele, im mittleren zu Deszensus<br />
uteri, Entero- und Sigmoidzele sowie im hinteren zur Rektozele<br />
führen. Funktionelle Beschwerden umfassen Koordinationsstörungen,<br />
Anismus, Spastik und werden von Druckgefühl,<br />
Inkontinenz (Stuhl/Urin), Obstipation etc. begleitet. Die<br />
häufigsten proktologischen Erkrankungen stellen Hämorrhoiden<br />
dar, die je nach Grad sklerosiert (Grad I), ligiert (Gummibandligation<br />
bei Grad II) oder mittels Stapler Technik nach<br />
Longo (Grad III) operiert werden.<br />
Die Hernienchirurgie unter schmerztherapeutischen Aspekten<br />
wurde von Sylke Schneider-Koriath (Rostock) vorgestellt.<br />
Weltweit beläuft sich die Anzahl der Leistenbruchoperationen<br />
auf ca. 15 Mio., wobei ca. 200 000 auf Deutschland entfallen.<br />
Bekannterweise stehen laparoskopische und offene Verfahren<br />
zur Verfügung. Unabhängig vom Verfahren ist es das Ziel, die<br />
Bruchpforte mit oder ohne Netz einzuengen bzw. zu schließen.<br />
Die Netzfixierung kann über transfasziale Nähte, Stapler<br />
oder Fibrinkleber erfolgen. Metaanalysen haben gezeigt, daß<br />
bei den modernen laparoskopischen Verfahren mit Netzaugmentation<br />
vergleichbare Komplikationsraten auftreten wie<br />
bei konventionellen Techniken. Allerdings sind die Rezidivraten<br />
geringer und auch die Rekonvaleszenzzeit kürzer als bei<br />
Nahtverfahren.<br />
Psychosomatische Aspekte viszeraler Schmerzsyndrome<br />
schilderte Ingrid Gralow (Münster). Nach Organsystemen können<br />
urologische, gynäkologische sowie gastrointestinale Syndrome<br />
klassifiziert werden. Pathophysiologisch werden je nach<br />
Lokalisationsort bakteriell entzündliche, immunologische, hormonelle<br />
sowie funktionelle und psychosomatische Faktoren<br />
diskutiert. Besonders chronisch verlaufende Schmerzen korrelieren<br />
nicht als eine simple Reizreaktion mit dem Schweregrad<br />
der Erkrankung. Der Chronifizierungsprozeß stellt nicht nur ein<br />
zeitliches Phänomen dar, sondern es liegen auch Interaktionen<br />
mit somatischen und psychosozialen Faktoren vor. So können<br />
psychosoziale Faktoren und psychische Komorbiditäten die<br />
Schmerzverarbeitung entscheidend beeinflussen.<br />
Die Anatomie von Sternum und Rippen wurde von Thomas<br />
Koppe (Greifswald) erörtert. Die Rippen stehen mit der Wirbelsäule<br />
über echte Gelenke in Verbindung. Am Sternum sind die<br />
Rippen eins bis zehn befestigt (8-10 über den Rippenbogen –<br />
Abb. 2). Das Sternum besteht aus drei Anteilen, die sich in der<br />
Embryonalzeit erst nach den Rippen entwickeln und über Synchondrosen<br />
untereinander in Kontakt treten. Das Sternum<br />
dient zahlreichen Muskeln (Zwerchfell, M. pectoralis major etc.)<br />
als Ursprung bzw. Ansatz. Über den M. sternocleidomastoideus<br />
und die unteren Zungenbeinmuskeln bestehen enge Beziehungen<br />
zu Unterkiefer und Schädel.<br />
Über therapeutische Aspekte des Sternums informierte<br />
Wolfgang Liebschner (Schwerin). So ist das Sternum oft ein<br />
Schmerzort nach operativen Eingriffen aber auch bei chronischen<br />
Erkrankungen wie M. Bechterew. Das Sternum ist leicht<br />
zugänglich und besitzt viele kutiviszerale Verbindungen. Therapiemöglichkeiten<br />
sind Mobilisation (Sternum/Klavicula), Periostbehandlung<br />
nach Vogler/Krauß (u. a. manuelle, punktförmig<br />
rhythmisch ausgeführte Druckmassage) und neurolymphatische<br />
Reflextherapie (nach Chapman) bei der eine Punktmassage<br />
durch sanfte Rotation erfolgt. Weitere Ansätze bestehen<br />
in der Strain-Counterstrain Technik, Neuraltherapie/Lokalanästhesie,<br />
Störfeldtherapie, Akupunktur oder der Therapie myofaszialer<br />
Triggerpunkte nach Travell und Simons.<br />
Aktuelle Informationen zur medikamentösen Schmerztherapie<br />
lieferte Sören Rudolph (Rostock). Nach dem Stufenschema<br />
der WHO sollten in Stufe I Nichtopioidanalgetika (z. B.<br />
Ibuprofen, Acetylsalicylsäure etc.), in Stufe II schwache Opioide<br />
und Nichtopioidanalgetika (z. B. Tramadol, Tilidin + Naloxon)<br />
und in Stufe III stärkere Opioide (z. B. Oxycodon, Fentanyl-TTS,<br />
Hydromorphon) mit Nichtopioidanalgetika und ggf.<br />
Adjuvans verabreicht werden. Daß (chronische) Schmerzen in<br />
Deutschland eine große Rolle spielen, zeigt sich darin, daß<br />
93,5 Mio. Arzneimittelverordnungen auf Analgetika/Antirheumatika<br />
entfallen. Im Vergleich dazu beliefen sich 56,4 Mio.<br />
Verordnungen auf b-Blocker/ACE-Hemmer, 42,7 Mio. auf Magen-Darm-Mittel<br />
und 38,8 Mio. auf Psychopharmaka. Die Anzahl<br />
Medikamentenabhängiger beträgt ca. 1,9 Mio., wobei die<br />
Abhängigkeit von Benzodiazepinen mit 80 % angegeben<br />
wird. Zum Vergleich dazu sind zwischen 1,3 bis 2,3 Mio. Bundesbürger<br />
alkoholabhängig.<br />
Eine Studie zur Charakterisierung myofaszialer Triggerpunkte<br />
über die apparative Messung der Gewebespannung<br />
mittels „Tissue Tension Meter“ wurde von Beate Neustadt (Rostock)<br />
vorgestellt. Hierbei wurden bei Probanden mit triggerpunktassoziierten<br />
Schmerzsyndromen die Gewebespannungen<br />
vor und nach Blockierung der neuromuskulären Überleitung im<br />
Rahmen eines geplanten operativen Eingriffs apparativ gemessen.<br />
Es wurde eine Wechselwirkung zwischen den analysierten<br />
Regionen im Zielmuskel in Abhängigkeit vom Meßzeitpunkt<br />
(vor und während der kompletten Blockade der neuromuskulären<br />
Überleitung) festgestellt. Dies läßt darauf schließen, daß<br />
eine erhöhte spinale Aktivität und nicht ein entzündlicher Prozeß<br />
im Muskel für eine erhöhte Muskelspannung und folglich<br />
für den myofaszialen Triggerpunkt verantwortlich ist.<br />
Neben den Vorträgen erfolgten wie jedes Jahr wahlseminaristische<br />
Veranstaltungen (z. B. Untersuchungstechniken, histologische<br />
Untersuchungen von Bindegewebsräumen des Beckens,<br />
Salutogenese) sowie eine Diskussion der relevanten Regionen<br />
an speziellen Präparaten des Instituts für Anatomie und Zellbiologie<br />
der Universitätsmedizin Greifswald.<br />
Das 15. Curriculum Anatomie & Schmerz wird sich Schmerzphänomenen<br />
der unteren Extremität widmen und findet vom<br />
06. bis 08. 09. 2012 in Greifswald statt.<br />
Seite 452<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
KONGRESSBERICHT<br />
Abb. 1: Schematische Darstellung der Bauchfellverhältnisse von Leber, Magen, Dünndarm, Pancreas und Colon transversum sowie Lage der Bursa omentalis<br />
(links) und Lage von Dickdarm, Omentum majus und Mesenterialwurzel (rechts) (Aus: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen. Innere Organe. Paulsen<br />
F, Waschke J (Hrsg.) 23. Aufl., Urban & Fischer 2010 mit freundlicher Genehmigung des Verlages)<br />
Abb. 2: Darstellung der Verbindungen von Rippen und Sternum sowie von Manubrium sterni und Corpus sterni (links). Das Sternoklavikulargelenk besitzt<br />
einen Discus articularis und ist durch Bänder gesichert (rechts oben) Die Verbindungen zwischen Rippen und Wirbeln sind rechts unten gezeigt<br />
(Aus: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen. Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat. Paulsen F, Waschke J (Hrsg.) 23. Aufl., Urban & Fischer<br />
2010, mit freundlicher Genehmigung des Verlages).<br />
Verfasser:<br />
Prof. Dr. Jürgen Giebel, Institut für Anatomie und Zellbiologie,<br />
Universitätsmedizin Greifswald, Friedrich-Loeffler-Str. 23c, 17487 Greifswald<br />
Dr. Uwe Preuße,<br />
Medizentrum Essen-Borbeck, Hülsmannstr. 6, 45355 Essen<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 453
KONGRESSBERICHT<br />
Das O und U der Medizin<br />
Mit deutlich über 10.000 Teilnehmern * war der Deutsche<br />
Kongreß für Orthopädie und Un fallchirurgie vom 25. bis 28.<br />
Oktober <strong>2011</strong> sicher die größte Veranstaltung einer wissenschaftlichen<br />
Fachgesellschaft in Deutschland und auch einer<br />
der größten in Europa.<br />
Das wis senschaftliche Programm umfaßte 205 Sitzungen in<br />
15 verschiedenen Veranstaltungsräumen des ICC Berlin; hinzu<br />
kommen 45 weiterbildungsrelevante Kurse jeweils als Auftakt<br />
des Kongreßtages, täglich eine Mittagsvorlesung, eine<br />
Ausstellung von 132 Postern und zahllose Symposien und<br />
Workshops der den Kongreß begleitenden Firmen. Verbände,<br />
Fachgesell schaften und Arbeitsgruppen der verschiedensten<br />
Couleur nutzten die geballte Anwesenheit ihrer Mitglieder<br />
zu Versammlungen und Besprechungen.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
ist die wissenschaftliche Dach gesellschaft des neuen<br />
Fachgebietes. Der Kongreß war zugleich die 97. Tagung der<br />
Deut schen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische<br />
Chirurgie (DGOOC), die 75. Jahresta gung der Deutschen Gesellschaft<br />
für Unfallchirurgie (DGU) und die 52. Tagung des<br />
Berufs verbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
(BVOU).<br />
Am 1. Kongreßtag – dem Tag der Sektionen und Arbeitsgruppen<br />
– stellten diese die neuesten Ergebnisse Ihrer Ar-<br />
Bergung einer Person aus den Gittermasten durch einen Retter am Schrägseil.<br />
Parallel dazu wurden Manöver an zwei Vertikalseilen gezeigt.<br />
© Beide Bilder: Dr. W. Schimanke<br />
beit vor. Nahezu allen Problembereichen des Fachgebietes<br />
widmet sich eine Sektion oder Arbeitsgemeinschaft (insgesamt<br />
31) der beteiligten Verbände – sei es Ge webe regeneration,<br />
Versorgungsforschung, Schmerztherapie oder manuelle<br />
Medizin, sei es Alterstraumatologie, septische Chirurgie, Rehabilitation<br />
oder Grundlagenforschung. Mit ei nem „Tag der<br />
Technischen Orthopädie“ wurde erstmals dem hohen Stellenwert<br />
der konserva tiven Orthopädie/Unfallchirurgie Rechnung<br />
getragen.<br />
Höhenrettung der Berliner Feuerwehr am Funkturm: Bergung<br />
einer Person auf einer Trage am Schrägseil<br />
*<br />
Personenbezogene Pluralformen werden in diesem Beitrag geschlechtsneutral<br />
gebraucht und beziehen sich sowohl auf Frauen wie Männer.<br />
Die ganze Breite des Fachgebietes wird aus den behandelten<br />
Themen deutlich. Selbstver ständlich wurden neueste Behandlungsmethoden<br />
und -ergebnisse aller Regionen des<br />
Skelett systems dargestellt und die stets wiederkehrenden<br />
Probleme wie Infektionen, periprothetische Frakturen u. ä.<br />
behandelt. Täglich wurden in einem Saal von morgens bis<br />
abends experimen telle Arbeiten diskutiert, ein weiterer Saal<br />
stand für gesundheits- und berufspolitische Themen zur Verfügung.<br />
Bedarfsplanung, Versorgungsforschung, Katastrophenschutz,<br />
Weiterbildung, Forschungspolitik sind nur einige<br />
der hier behandelten Themen. Ein „Update on Cartilage<br />
Repair“, mit dem der Knorpelschaden und die Arthroseprävention<br />
fokussiert wurden, war einer der Höhepunkte der<br />
internationalen Sitzungen (in Englisch). Die offiziell als Gastnation<br />
eingeladenen ungarischen Kollegen präsentierten die<br />
Ergebnisse ihrer Arbeit ebenfalls im „internationalen“ Saal.<br />
Einerseits war das vielfältige Programmangebot geeignet<br />
Seite 454<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
KONGRESSBERICHT<br />
unterschiedlichste Interessen zu bedienen; andererseits gab<br />
es bei derart vielen Parallelveranstaltungen zwangsläufig<br />
Entschei dungskonflikte. Verdruß stellte sich ein, wenn der<br />
angesteuerte Saal wegen Überfüllung ge schlossen war –<br />
dem konnte auch die Übertragung auf einen Bildschirm vor<br />
der Tür nur unzu reichend abhelfen. Die über 350 Seiten des<br />
Programmheftes sprechen für sich! Sie verdienen ein ausdrückliches<br />
Lob – ermöglichen sie doch jederzeit eine rasche<br />
Orientierung. Hinzu kommt die Möglichkeit sich auf der<br />
Website des Kongresses (www.dkou.de) eine kostenlose App<br />
für Smartphones als Kongreßführer herunterzuladen. Zudem<br />
war während des Kon gresses im gesamten Kongreßgelände<br />
der kostenfreie Zugriff auf das W-LAN „DGOU11“ möglich.<br />
In der Mediathek der Kongreß-Website findet sich ein –<br />
wenn nicht das – Highlight des Kon gresses: Die Mittagsvorlesung<br />
von Dr. h. c. Joachim Gauck zum Thema Freiheit als<br />
Verant wortung. „Wo ich herkomme, ging die Freiheit ins<br />
Asyl“. Der Bürgerrechtler und ehemalige Rostocker Pfarrer<br />
beschrieb einen weiten Bogen vom Leben in Unfreiheit<br />
(Stabilitätssurro gate: Geheimpolizei, Kaderpolitik) zur Freiheit,<br />
die als Bedrohung empfunden wird (Frem deln in der<br />
Demokratie). Wie nicht anders zu erwarten war: Kritische<br />
Distanz zur DDR mit klarer Absage an jedwede Nostalgie;<br />
eindeutiges Bekenntnis zur Freiheit als Verpflichtung, Verantwortung<br />
für sich und andere zu übernehmen. Minutenlange<br />
stehende Ovationen waren der Dank für eine brillante,<br />
mitreißende und überzeugende Rede. Meine Empfehlung:<br />
Unbe dingt ansehen, anhören, evtl. auch herunterladen unter<br />
www.dkou.de.<br />
Spektakulär war die Einsatzvorführung der Berliner Feuerwehr,<br />
die im Rahmen des „Akti onstages Rettungsdienst“ die<br />
Bergung eines potentiell Verletzten aus dem Berliner Funkturm<br />
demonstrierte. Der Aktionstag wurde interprofessionell<br />
gestaltet und erlaubte dem Fachperso nal von Feuerwehren<br />
und Rettungsdiensten die kostenfreie Teilnahme an diesem<br />
Kongreßteil. Ein weiteres (leider nicht kostenfreies) interprofessionelles<br />
Angebot an zwei Kongreßtagen richtete sich bereits<br />
zum wiederholten Male an das OP-Personal, mit dem<br />
dieses nützliche Punkte für das Fortbildungskonto erwerben<br />
konnte.<br />
Nicht zuletzt wendet sich der Kongreß mit dem 3. Patiententag<br />
zum Thema „Arthrose“ direkt an die, deren Wohl<br />
letztlich das Ziel aller Bemühungen ist.<br />
„Grenzen überwinden, Ziele erreichen“ war das Motto des<br />
Deutschen Kongresses für Ortho pädie und Unfallchirurgie<br />
<strong>2011</strong>. Dabei bezieht sich dieses Motto immer weniger auf die<br />
Grenzen zwischen den beiden ursprünglichen Gebieten –<br />
hier können deutliche Fortschritte festgestellt werden – sondern<br />
mehr und mehr auf Interdisziplinarität und Kooperation<br />
mit den Nachbarfächern (Rheumatologie, Neurologie, Physikalische<br />
Medizin u. a.) und auf die sich zunehmend verwischenden<br />
Grenzen innerhalb des Fachgebietes (ambulant/<br />
stationär, opera tiv /konservativ).<br />
Im Selbstverständnis der DGOU vereint das Fachgebiet Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie als „O und U der Medizin“ Prävention,<br />
Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, vernetzt<br />
die Kollegenschaft in Klinik und Niederlassung und steht für<br />
eine Versorgung rund um die Uhr vom Säugling bis zum<br />
Greis. Es ist die Dimension des Fachgebietes, die die Dimension<br />
des Kongresses bestimmt. Bei allen Bedenken gegenüber<br />
derartigen „Mammutveranstaltungen“ – bei entsprechender<br />
eigener Vorbereitung und guter Organisation (wie<br />
beim DKOU <strong>2011</strong>) erlauben sie dem Teilnehmer einen kompakten<br />
Überblick über den aktuellen Wissensstand und die<br />
Trends des Fachgebietes; hierfür ist sicherlich auch die bereits<br />
auf dem Kongreß kostenfrei erhältliche Abstract-CD hilfreich.<br />
Dr. Joachim Gauck zum Thema Freiheit als Verantwortung.<br />
© Mit freundlicher Genehmigung von seddig@medizinkommunikation.org<br />
Die Präsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie <strong>2011</strong> Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU),<br />
Prof. Dr. Dieter M. Kohn (DGOOC) und Prof. Dr. Karsten<br />
Dreinhö fer (BVOU) zeigten sich abschließend sehr zufrieden<br />
mit dem Kongreßverlauf. Überein stimmend stellten sie eine<br />
Verjüngung des Kongreßpublikums fest. Viele Ziele sind in<br />
er reichbare Nähe gerückt (Endoprothesenregister), auf gutem<br />
Weg (Traumanetzwerk) oder be reits erreicht (S3-Leitlinie<br />
Polytrauma). Ein Ziel bleibt: Die Attraktivität des Faches<br />
weiter steigern! Mit dem „Jungen Forum“ ist die DGOU auch<br />
hier auf dem richtigen Weg. Auch 2012 wird es einen „Tag<br />
der Studierenden“ geben; für das Stipendium dazu kann<br />
man sich jetzt schon bewerben.<br />
Dr. Wilfried Schimanke<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 455
PERSONALIEN<br />
Verabschiedung von Dr. Dietze in den<br />
Vorruhestand<br />
„Die Welt ist eine Bühne, sein Leben lang spielt jeder manche<br />
Rolle.“<br />
(W. Shakespeare)<br />
Am 14. Oktober <strong>2011</strong> verabschiedete sich Dr. Holger Dietze,<br />
der nach fast 11 Jahren seine Tätigkeit als Geschäftsführender<br />
Referatsleiter und Leiter des Referates Qualitätssicherung in der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> beendet, in den Vorruhestand.<br />
Holger Dietze wurde am 19. September 1948 in Stollberg geboren,<br />
studierte in Jena Medizin und erhielt 1973 die Approbation.<br />
Danach folgte an der Jenaer Universitätskinderklinik die<br />
Facharztweiterbildung zum Kinderarzt; 1975 die Promotion.<br />
1982 ging er für ein knappes Jahr zur Patientenbetreuung nach<br />
Äthiopien. 1990 wechselte Dr. Dietze von Jena nach Rostock;<br />
hier wurde er Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
am Klinikum Südstadt. Nach der Fusion mit der Universitätskinderklinik<br />
1998 war er für zwei Jahre Chefarzt der Kinderklinik<br />
Dessau bevor er 2000 seine Tätigkeit in der <strong>Ärztekammer</strong> als<br />
Referatsleiter Qualitätssicherung begann. Von 1994 bis 1998<br />
übernahm er die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden<br />
des Landesverbandes der Ärzte für Kinderheilkunde und Jugendmedizin<br />
M-V.<br />
Verläßlich vertrat er stets die Interessen der Ärztinnen und Ärzte<br />
in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, wobei er seine Erfahrungen<br />
aus der Kliniktätigkeit sehr gut nutzen konnte.<br />
Als Vorsitzender der Gesellschaft für Immunologie, Schutzimpfungen<br />
und Reisemedizin e. V. M-V lag ihm das Impfen vor allem<br />
von Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen. Mit<br />
Dr. Crusius verabschiedet Dr. Dietze (links).<br />
großem Engagement betrieb er die Qualitätssicherung und<br />
bereitete die Einführung des elektronischen Arztausweises vor.<br />
Dr. Dietze setzte die Vorgaben des Vorstandes der <strong>Ärztekammer</strong><br />
um und realisierte immer einen reibungslosen Ablauf der<br />
Kammerarbeit, ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu<br />
stellen. Vielmehr war er an der Stärkung von Zusammenhalt<br />
und Teamgeist interessiert.<br />
Im Namen des Vorstandes und der Geschäftsstelle der <strong>Ärztekammer</strong><br />
wünsche ich Herrn Dr. Dietze für die Zukunft alles<br />
Gute, Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft für zahlreiche<br />
neue Aufgaben.<br />
Dr. med. A. Crusius<br />
Prof. Lothar Pelz – Ehrenmitglied der DGKJ<br />
Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderund<br />
Jugendmedizin (DGKJ) am 22. September <strong>2011</strong> in Bielefeld<br />
wurde Prof. em. Dr. Lothar Pelz zum Ehrenmitglied dieser<br />
Fachgesellschaft ernannt.<br />
Nach dem Studium der Human medizin in Halle und Dresden<br />
begann Lothar Pelz 1962 seine Facharztweiterbildung an der<br />
Univer sitätskinderklinik in Rostock. 1974 habilitierte er sich und<br />
wurde mit der Leitung der Abteilung für Neonatologie und Klinische<br />
Genetik der Universitätskinderklinik betraut. Nach dem<br />
altersbedingten Ausschei den von Prof. Dr. Külz übernahm er die<br />
Leitung der Universitätskinder klinik Rostock.<br />
Im Jahr 1997 trat Prof. Pelz das Amt des Präsidenten der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin an, das er bis<br />
1999 ausübte.<br />
Als aktives Mitglied der Historischen Kommission war es vor allem<br />
sein Verdienst, daß die DGKJ im September 2010 anläßlich<br />
der Jahrestagung in Potsdam-Babelsberg eine Veranstaltung<br />
zum Gedenken an die im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordeten<br />
Kinder und Jugendlichen durchführen konnte.<br />
(Nach einer Pressemitteilung der DGKJ)<br />
Seite 456<br />
ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN
PERSONALIEN<br />
Honorarprofessur für Dr. Dietmar Oesterreich<br />
Die Universität Greifswald hat Dr. Dietmar Oesterreich,<br />
Präsident der Zahnärztekammer <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
und Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, am 6. September<br />
<strong>2011</strong> eine Honorarprofessur für orale Prävention<br />
und Versorgungsforschung an der Klinik für Mund-Kiefer-<br />
Gesichtschirurgie und Plastische Operationen verliehen.<br />
Ein Schwerpunkt seiner zukünftigen Mitwirkung in der<br />
Greifswalder Arbeitsgruppe Cancer Politics wird die Versorgungsforschung<br />
bei der Früherkennung und Frühbehandlung<br />
von oralen Karzinomen sein.<br />
(Nach einem Artikel aus der dens 10/<strong>2011</strong>)<br />
Zu Neujahr<br />
Will das Glück nach seinem Sinn<br />
Dir was Gutes schenken,<br />
Sage Dank und nimm es hin<br />
Ohne viel Bedenken.<br />
Jede Gabe sei begrüßt,<br />
Doch vor allen Dingen:<br />
Das, worum du dich bemühst,<br />
Möge dir gelingen.<br />
Wilhelm Busch<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
in diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Vorstandes und der Geschäftsstelle<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> ein besinnliches Weihnachtsfest und gutes Gelingen für das Jahr 2012.<br />
Collegialiter<br />
Ihr<br />
Dr. med. A. Crusius<br />
AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />
Seite 457
PERSONALIEN<br />
Wir beglückwünschen<br />
Veröffentlicht werden nur die Namen der Jubilare,<br />
die mit der Publikation einverstanden sind.<br />
65. Geburtstag im <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />
Dipl.-Med. Ulrike Arnold 25.12.1946 Neustadt-Glewe<br />
50. Geburtstag im Januar 2012<br />
Dipl.-Med. Bärbel Seeger 08.01.1962 Eggesin<br />
Dr. med. Ulf Warning 15.01.1962 Hohenfelde / Krusenhagen<br />
Hassan Hussen Bafri 18.01.1962 Neubrandenburg<br />
Dr. med. Frank Richter 23.01.1962 Wolgast / Krummin<br />
60. Geburtstag im Januar 2012<br />
Dr. med. Heinrich Annweiler 02.01.1952 Schwerin<br />
Dipl.-Med. Margitta Witt 14.01.1952 Tessin<br />
Dr. med. Miriam Zimmering 18.01.1952 Loddin / Berlin<br />
Dipl.-Med. Wilfried Heß 21.01.1952 Rostock / Sanitz<br />
65. Geburtstag im Januar 2012<br />
Dipl.-Med. Claus-Dieter Weingärtner 02.01.1947 Kühlungsborn<br />
Dipl.-Med. Ingrid Weidmann 20.01.1947 Wismar<br />
Carina Prophet 28.01.1947 Stralsund<br />
70. Geburtstag im Januar 2012<br />
Prof. Dr. med. habil.<br />
Heinz Herbert Büttner 03.01.1942 Wismar<br />
Ingrid Kraak 03.01.1942 Rostock (Tarnow)<br />
Dr. med. Ulrich Korn 04.01.1942 Rostock<br />
MR Dr. med. Regina Schnurstein 05.01.1942 Rostock<br />
Prof. Dr. med. habil. Bernd Freitag 06.01.1942 Stralsund<br />
Dr. med. Helga Krause 06.01.1942 Neubrandenburg<br />
Dr. med. Klaus Kremp 06.01.1942 Waren (Müritz)<br />
Dr. med. Lutz-Jochen Schütte 10.01.1942 Pasewalk<br />
Dr. med. Klaus Millahn 11.01.1942 Rostock<br />
Dietmar Wiese 19.01.1942 Neubrandenburg / Zislow<br />
Dr. med. Horst Minkus 21.01.1942 Trassenheide<br />
Dr. med. Ute Hönl 25.01.1942 Neubrandenburg<br />
75. Geburtstag im Januar 2012<br />
Dr. med. Dieter Koch 02.01.1937 Kühlungsborn<br />
Dr. med. Jürgen Schreiner 03.01.1937 Zierow<br />
MR Dr. med. Ingrid Rudolph 07.01.1937 Rostock<br />
Eva-Maria Kutz 14.01.1937 Güstrow<br />
SR Dr. med. Sigrid Held 18.01.1937 Ueckermünde<br />
Dr. med. dent. Klaus-Dieter Fett 21.01.1937 Karlsburg<br />
Dr. sc. med. Reinhard Tauchmann 24.01.1937 Sanitz<br />
Christel Beuther 26.01.1937 Neustrelitz<br />
Dr. med. Helmut Bittmann 28.01.1937 Demmin<br />
Dr. sc. med. Joachim Steps 30.01.1937 Rostock<br />
Dr. med. Hans Jähnich 31.01.1937 Schwerin<br />
80. Geburtstag im Januar 2012<br />
SR Dr. med. Friedrich Bäcker 09.01.1932 Schwerin<br />
MR Dr. med. Hans-Eberhard Bauer 18.01.1932 Pasewalk<br />
MR Dr. med. Horst Kallweit 24.01.1932 Greifswald<br />
Dr. med. Erhard Pinnow 28.01.1932 Hagenow<br />
85. Geburtstag im Januar 2012<br />
Dr. med. Brigitte Rogacki 13.01.1927 Stralsund<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
August-Bebel-Straße 9a<br />
18055 Rostock<br />
Telefon: 0381 49280-0<br />
Telefax: 0381 49280-80<br />
REDAKTION Dr. med. A. Crusius<br />
(Chefredakteur)<br />
Dr. med. W. Schimanke<br />
(stellvertr. Chefredakteur)<br />
Prof. Dr. med. H. Büttner<br />
Dr. med. R. Bruhn<br />
Dr. med. G. Langhans<br />
Dr. med. C. Brock<br />
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Seite 458<br />
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