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Ärzteblatt Dezember 2011 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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ÄRZTEBLATT<br />

12/<strong>2011</strong><br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Interventionelle Therapieverfahren<br />

bei Pankreatitiskomplikationen<br />

Was ist Leben?<br />

Patienten im Werk von Wilhelm Busch


Inhalt<br />

Nachruf für Prof. Hoppe 424<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Interventionelle Therapieverfahren bei<br />

Pankreatitiskomplikationen 425<br />

Aktuelles<br />

Musik, die „zu Herzen“ geht 431<br />

Was ist Leben? 432<br />

Griffbereit und gebündelt 434<br />

Centrum für Reisemedizin: Vor der Reise<br />

Masernimpfung prüfen 435<br />

Die Arzneimittelkommission der deutschen<br />

Ärzteschaft (AkdÄ) informiert 435<br />

Offizielle Mitteilungen<br />

Unbürokratische Hilfen für Arztfamilien in Not 436<br />

Vollzug der Röntgen- und Strahlenschutz -<br />

verordnung 437<br />

Recht<br />

Der Arzthaftpflichtschaden 438<br />

Aus der Praxis der Norddeutschen<br />

Schlichtungsstelle 440<br />

Service<br />

Schwarze Madonna mit Kind 441<br />

Veranstaltungen und Kongresse<br />

Impfkurse in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> 442<br />

Veranstaltungen der <strong>Ärztekammer</strong> M-V 442<br />

Veranstaltungen in unserem Kammerbereich 442<br />

Aus der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Öffentliche Ausschreibung 444<br />

Buchvorstellungen<br />

Für Sie gelesen 445<br />

Kulturecke<br />

Patienten im Werk von Wilhelm Busch 446<br />

Kongreßbericht<br />

Europäische Brustpathologen tagten in<br />

Neubrandenburg 450<br />

14. Curriculum Anatomie & Schmerz 451<br />

Das O und U der Medizin 454<br />

Personalien<br />

Verabschiedung von Dr. Dietze in den<br />

Vorruhestand 456<br />

Prof. Lothar Pelz – Ehrenmitglied der DGKJ 456<br />

Honorarprofessur für Dr. Dietmar Oesterreich 457<br />

Zu Neujahr 457<br />

Wir beglückwünschen 458<br />

Impressum 458<br />

Allen Leserinnen und<br />

Lesern wünscht die<br />

Redaktion ein frohes<br />

Weihnachtsfest und<br />

ein glückliches und<br />

erfolgreiches Jahr 2012.<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 423


Nachruf für Prof. Hoppe<br />

Mit großer Trauer hat die Ärzteschaft <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s<br />

vom Tode des langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer,<br />

des Deutschen Ärztetages und der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Nordrhein, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, erfahren.<br />

Er ist am 7. November <strong>2011</strong> im Alter von 71 Jahren verstorben.<br />

Jörg-Dietrich Hoppe wurde am 24. Oktober 1940 in Thorn<br />

an der Weichsel geboren. Bis 1965 studierte er an der Universität<br />

zu Köln Medizin, promovierte 1966. Die Weiterbildung<br />

in den Fachgebieten Pathologie und Allgemeinmedizin<br />

beendete er 1975. Es folgte die Tätigkeit am Institut für<br />

Pathologie des Städtischen Krankenhauses Solingen und<br />

1977 wechselte er an das Krankenhaus Düren GmbH, wo er<br />

von 1982 bis zu seiner Pensionierung 2006 als Chefarzt des<br />

Instituts für Pathologie und Ärztlicher Direktor tätig war.<br />

Aber auch danach arbeitete er mit Freude in der Pathologie<br />

des Krankenhauses Düren als niedergelassener Pathologe.<br />

1991 wurde Prof. Hoppe zum Vizepräsidenten der Bundesärztekammer<br />

gewählt, 1999 schließlich folgte er Prof. Dr.<br />

Karsten Vilmar im Amt des Präsidenten der Bundesärztekammer<br />

und des Deutschen Ärztetages. Zwölf Jahre lang,<br />

bis zum 2. Juli diesen Jahres, führte er die Geschicke der<br />

deutschen Ärzteschaft.<br />

Jörg-Dietrich Hoppe hat die Politik und das Ansehen der<br />

deutschen Ärzteschaft maßgeblich geprägt. Immer wieder<br />

hat er dabei die drängenden Probleme der Zeit angesprochen,<br />

auch wenn sie unpopulär gewesen sind. Er hat vor der<br />

Kommerzialisierung der Medizin im Sinne von Verökonomisierung<br />

ebenso gewarnt wie vor der staatlichen Überreglementierung<br />

der Freiberuflichkeit des Arztberufes. Besonders<br />

am Herzen lag Prof. Hoppe die Ethik in der Medizin.<br />

Dabei hat er die Ansichten der Ärzteschaft zu Themen wie<br />

der ärztlichen Sterbebegleitung und der Präimplantationsdiagnostik<br />

stets mit großer Kenntnis und tiefgreifender<br />

weitsichtiger Analyse vertreten und auf diese Weise dafür<br />

gesorgt, daß die Bundesärztekammer heute als ethische Instanz<br />

gesehen wird.<br />

Ich hatte das Glück und die Ehre, Jörg Hoppe acht Jahre<br />

lang als sein Vizepräsident zu begleiten und zu unterstützen.<br />

Ich habe in dieser Zeit sehr viel von ihm gelernt. Die<br />

persönliche Verbundenheit über all die Jahre wurde zu einer<br />

auf großem Vertrauen basierenden Freundschaft.<br />

Die Ärztinnen und Ärzte in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> werden<br />

ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Dr. med. A. Crusius<br />

Seite 424<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Interventionelle Therapieverfahren bei<br />

Pankreatitiskomplikationen<br />

Jörn Bernhardt 1,2 , Sylke Schneider-Koriath 2 , Holger Steffen 1,2 , Ingolf Beutner 1 ,<br />

Kaja Ludwig 2<br />

Einleitung<br />

Interventionelle Therapiekonzepte vereinigen minimale Zugangswege<br />

mit einem geringen Traumatisierungsgrad und<br />

mit maximalen Therapieerfolgen. Dies kommt besonders<br />

deutlich in der Behandlung von Komplikationen der akuten<br />

und chronischen Pankreatitis zum Ausdruck. Das Pankreas ist<br />

zwar durch seine retroperitoneale Lage weit von der Körperoberfläche<br />

entfernt, jedoch im Kopfbereich in engem<br />

Kontakt zum Duodenum mit der Mündung seiner Gänge und<br />

an der Ventralseite mit der Hinterwand des Magens. Somit<br />

ist es von zwei Hohlorganen umgeben, die endoskopisch gut<br />

zu erreichen sind. Ohne in diesem Artikel auf die Ätiologie<br />

und Pathogenese der Pankreatitisformen eingehen zu können,<br />

zeigt Tabelle 1 die einer interventionellen Therapie zugänglichen<br />

Pankreatitiskomplikationen.<br />

Tab. 1: Indikationen für eine interventionelle Therapie<br />

Akute Pankreatitis<br />

Postentzündliche<br />

Pseudozysten<br />

Pankreasabszesse<br />

Nekrosen<br />

Fisteln<br />

Chronische Pankreatitis<br />

(Gallengangsstenosen)<br />

Pankreasgangstenosen<br />

Pankreasgangkonkremente<br />

Pseudozysten<br />

Tab. 2: Zugangswege und Zielläsionen<br />

Läsion / Zugang Perkutan Endoskopisch<br />

transpapillär<br />

Pankreasstenosen<br />

X<br />

Pankreatholithiasis<br />

X<br />

Pankreasfisteln<br />

X<br />

Pseudozysten X X X<br />

Nekrosen X X (umschrieben) X<br />

Abszesse X X<br />

1<br />

Abt. für Diagnostische & Interventionelle Endoskopie, 2 Klinik für Chirurgie, Klinikum Südstadt Rostock<br />

Ob eine Komplikation einer interventionellen Therapie zugängig<br />

ist oder eher einer operativen Sanierung zugeführt<br />

werden sollte, ist eine interdisziplinär zu treffende Entscheidung.<br />

Bildgebende diagnostische Verfahren in der Entscheidungsfindung<br />

sind vor allem die CT und die Sonographie. In<br />

speziellen Fragestellungen, wie z. B. der Pankreatikolithiasis,<br />

können eine MR (CP) oder eine Endosonographie hilfreich<br />

sein.<br />

Die Zielstellung eines interventionellen Eingriffes ist die Kuration,<br />

es kann jedoch auch sein, daß es ihr nur gelingt, eine<br />

akute Situation zu überbrücken und eine definitive Therapie<br />

vorzubereiten. Neben der perkutanen Therapieoption fokusiert<br />

dieser Artikel insbesondere auf den endoskopischen<br />

Zugangsweg. Die verschiedenen in der Therapie möglichen<br />

Zugangswege sind für die einzelnen Läsionen in Tabelle 2<br />

aufgezeigt.<br />

Die Darstellung der einzelnen Behandlungsoptionen erfolgt<br />

läsionsbezogen.<br />

Peripankreatische Flüssigkeit: Pseudozysten,<br />

Nekrosen und Abszesse<br />

Die gemeinsame Auflistung dieser verschiedenen Entitäten<br />

erscheint zunächst willkürlich, jedoch hängen sie in ihrer Entstehung<br />

und Kausalität eng zusammen. Für die therapeutischen<br />

Konsequenzen ist die Darstellung und Einteilung der<br />

verschiedenen Flüssigkeitsansammlungen notwendig. Die<br />

erste einheitliche Einteilung der Pseudozysten erfolgte 1992<br />

durch die Atlantaklassifikation, diese unterschied:<br />

1. Akute, meist peripankreatische Flüssigkeit ohne Kapsel in<br />

der Initialphase einer akuten Pankreatitis, welche sich bei<br />

der ödematösen Verlaufsform meistens spontan zurückbildet<br />

und nur selten als Pseudozyste abkapselt.<br />

2. Akute Pseudozysten nach akuter<br />

Pankreatitis, die mehr als sechs<br />

Wochen bestehen und eine<br />

Endoskopisch/endosonographisch<br />

transmural<br />

Wand aus komprimiertem extrazellulären<br />

Gewebe besitzen.<br />

3. Chronische Pseudozysten im<br />

Rahmen einer chronischen Pankreatitis,<br />

ebenfalls von einer<br />

Wand umgeben.<br />

4. Pankreasabszesse<br />

Diese Einteilung wurde mittlerweile<br />

für die heutigen Anforderungen<br />

überarbeitet. In den Guidlines der<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 425


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

ASGE (American Society for Gastrointestinal Endoscopy) über<br />

die Rolle der Endoskopie in der Diagnostik und Therapie von<br />

zystischen Läsionen und entzündlichen Flüssigkeitsansammlungen<br />

des Pankreas wurde diese Einteilung entsprechend<br />

den pathomorphologischen Gegebenheiten und therapeutischen<br />

Konsequenzen erweitert.<br />

Es wird von peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen<br />

(PFCs) gesprochen, die in sechs verschiedene Entitäten eingeteilt<br />

wurden:<br />

1. Akute Flüssigkeitsansammlungen im Rahmen einer akuten<br />

Pankreatitis, die selten einer interventionellen Therapie<br />

bedürfen.<br />

2. Akute Pseudozysten, mindestens vier Wochen nach akuter<br />

Pankreatitis, mit einer Wand aus Granulations- und Bindegewebe.<br />

3. Chronischen Pseudozysten infolge einer chronischen Pankreatitis<br />

4. Frühe Pankreasnekrose als diffuses oder fokales Areal<br />

nicht vitalen Pankreasgewebes, typischerweise assoziiert<br />

mit peripankreatischen Fettgewebsnekrosen.<br />

5. Organisierte (späte) Pankreasnekrosen, welche sich im<br />

Verlauf der Pankreatitis als abgekapselte und umschriebene<br />

Ansammlung peripankreatischer Flüssigkeit mit Nekrosedentritus<br />

darstellen.<br />

6. Pankreasabszesse als umschriebene intraabdominelle Eiteransammlung<br />

in Pankreasnähe mit keinem oder nur geringem<br />

Nekroseanteilen als Folge einer akuten Pankreatitis.<br />

2006 wurde auf einem klinischen Symposium der Digestive<br />

Disease Week der Begriff der „Walled-off Pancreatic necrosis“<br />

(WOPN) eingeführt, womit gut abgegrenzte Areale in<br />

der Spätphase der akuten nekrotisierten Pankreatitis bezeichnet<br />

werden.<br />

Die Frage, wann eine Läsion therapiert werden muß, richtet<br />

sich nach der Klinik. Eine reine Pseudozyste ohne Infektion<br />

wird dann therapiebedürftig, wenn sie Beschwerden macht.<br />

Dies kann ein lokaler Druckschmerz, aber auch eine Kompression<br />

des Magens oder Duodenums mit einer Passagebehinderung<br />

oder Kompression des Ductus choledochus (DC)<br />

mit Ikterus sein. Die früher häufig angegebene Therapiepflicht<br />

ab sechs Zentimeter Größe hat keinen Bestand mehr.<br />

Bei infizierten Pseudozysten, infizierten Nekrosen oder Abszessen<br />

bestimmt die Infektion den Zeitpunkt der Intervention.<br />

Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, daß interventionelle<br />

und operative Maßnahmen anhand des Befundes<br />

gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Wahl des<br />

Verfahrens wird entscheidend bestimmt von der Lokalisation,<br />

der Anzahl der Zysten, dem Vorliegen einer Infektion,<br />

einer Kommunikation mit dem Gang, einem Neoplasieverdacht<br />

sowie der allgemeinen Patientenkondition und der<br />

Expertise der Therapeuten.<br />

Die Wahl des Drainageweges richtet sich nach der Lage der<br />

Läsion zu den Hohlorganen und ihrer Beschaffenheit. Reine<br />

Pseudozysten ohne Detritus bedürfen in der Regel nur eines<br />

Stents, findet sich viel Detritus in der Zyste kommen gebündelte<br />

Stents in Betracht. Die Frage, ob vor jeder Pseudozystendrainage<br />

auch eine ERP erfolgen sollte, ist nicht einheitlich<br />

beantwortet. Wir führen sie in der Regel mit der Fragestellung<br />

nach einem Ganganschluß der Pseudozyste durch,<br />

auch erlangen wir Zusatzinformationen über Gangpathologien<br />

wie Abbrüche und Stenosen, insbesondere bei der chronischen<br />

Pankreatitis. Besteht eine Kommunikation des Ganges<br />

mit einer Pseudozyste, bevorzugen wir den transpapillären<br />

Weg gegenüber dem transmuralen.<br />

Anforderungen an die interventionelle Therapie<br />

(infizierter) Läsionen<br />

1. Großlumige Drainagen: Dies ist perkutan durch die Verwendung<br />

entsprechender Materialien zu erreichen. Endoskopisch<br />

transmural kann durch die Verwendung mehrerer<br />

Stents ein Floßeffekt entsprechend einem großen Lumen<br />

erzielt werden<br />

2. Spülmöglichkeit: Perkutan gelingt dies durch das Einbringen<br />

einer 2. Spüldrainage. Endoskopisch transmural kann<br />

die Spülung durch eine naso-zystische Sonde erfolgen.<br />

3. Kontaminationsfreie Materialgewinnung: Dies gelingt nur<br />

bei der perkutanen Punktion. Der durch das Endoskop geschobene<br />

Katheter zur primären Punktion ist schon beim<br />

Verlassen des Endoskopes zumindest außen kontaminiert.<br />

Nach der transmuralen Punktion sollte als erstes Material<br />

zur mikrobiologischen Untersuchung aspiriert werden,<br />

was dann noch am wenigsten verunreinigt ist.<br />

Alle Interventionen sollten unter einer periinterventionellen<br />

Antibiose durchgeführt werden, die bei bereits bestehender<br />

Infektion dann kalkuliert fortgeführt wird.<br />

Perkutane Drainagen<br />

Die Indikation ist mit der Vervollkommnung innerer Drainagetechniken<br />

in den letzten Jahren zurückgegangen, besteht<br />

aber in ausgewählten Fällen weiter. Ihr Vorteil besteht vor<br />

allem darin, daß auch nicht an Hohlorgane grenzende Läsionen<br />

erreicht werden können. Die Hauptindikation besteht<br />

bei infizierten Zysten oder Nekrosen. Das Vorgehen kann<br />

sonographisch- oder CT-gestützt erfolgen, wobei wir den<br />

Ultraschall bevorzugen. Bereits in frühen Arbeiten konnte<br />

van Sonnenberg Erfolgsquoten in der Pseudozystendrainage<br />

von 90 % berichten, diese lagen bei infizierten Zysten mit<br />

94 % günstiger als bei sterilen Zysten mit 86 %. Die mittleren<br />

Liegezeiten der Drainagen betrugen bei infizierten Zysten<br />

17 Tage, bei sterilen 21 Tage.<br />

Seite 426<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

um die Zyste zu entleeren. Am häufigsten kommen<br />

multiperforierte 7 Charr. Stents zur Anwendung. Wird<br />

die Zyste direkt durch den Gang gestentet, dann entfernen<br />

wir nach vier bis sechs Wochen den Stent wieder<br />

und überstenten dann die Anschlußstelle, damit<br />

die Fistelung ausheilen kann. Diesen Stent lassen wir<br />

in der Regel ¼ Jahr liegen (Abb. 2 a bis c).<br />

1 a 1 b<br />

Abb. 1 a: Die Abbildung zeigt im Oberbauchquerschnitt die transkutane Punktion<br />

(Pfeil an der Spitze der Nadel) und subsequente Einlage einer dicklumigen Drainage<br />

in eine infizierte Nekrose bei einem 15jährigen Jungen mit nekrotisierender Pankreatitis.<br />

Nach der Spülbehandlung bildete sich eine externe Pankreasfistel aus.<br />

Abb. 1 b: Die ERCP zeigte ein inkomplettes Pancreas divisum als Ursache der Pankreatitis.<br />

Durch Stenteinlage über die Minorpapille konnte die Fistel zur Ausheilung<br />

gebracht werden.<br />

Auch jüngere Serien zeigen bei infizierten Zysten Erfolgsraten<br />

um 90 %. Auch eine Kombination von externer Drainage<br />

und endoskopischer Intervention<br />

ist möglich (Abb. 1 a, b).<br />

In Fällen einer umschriebenen Organnekrose/PFC, insbesondere<br />

mit Infektionsverdacht, kann auch hier ein<br />

transpapillärer Therapieversuch erfolgen (Abb. 3 a, b).<br />

Transmurale Drainagen nicht infizierter<br />

Pseudozysten/PFCs<br />

Die transmurale Drainage erfolgt entweder durch den<br />

Magen, was häufiger der Fall ist, oder das Duodenum.<br />

Im Falle einer sicheren Impression der Wand kann die<br />

Transpapilläre Drainagen<br />

von Pseudozysten/PFCs<br />

Kommuniziert eine Pseudozyste<br />

mit dem Pankreasgang, dann erfolgt<br />

nach einer Sphinkterotomie<br />

des Pankreassphinkters eine transpapilläre<br />

Pseudozystendrainage.<br />

Hierbei wird die Stenteinlage über<br />

einen Führungsdraht bis in die<br />

Pseudozyste angestrebt, gelingt<br />

dies nicht, reicht häufig auch die<br />

Drainage des Pankreasganges aus,<br />

2 a 2 b 2 c<br />

Abb. 2 a: Die Ultraschallabbildung zeigt im paramedianen Längsschnitt eine monströse, aber sehr homogene<br />

Pseudozyste.<br />

Abb. 2 b: Die Darstellung des Pankreasganges zeigt neben Konkrementen und einer Erweiterung einen breiten<br />

Anschluß an die Zyste.<br />

Abb. 2 c: Nach EPT und Extraktion der Konkremente erfolgte die Einlage eines Führungsdrahtes in die Zyste<br />

zur Stentpositionierung. Vier Wochen später wurde der transduktale Stent durch einen intraduktalen ersetzt.<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 427


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Abb. 3 a: Das Sonogramm zeigt eine umschriebene Organnekrose mit peripankreatischer<br />

Ausbreitung bei biliärer Pankreatitis. Das korrespondierende ERP-Bild demonstriert<br />

den Defekt des Pankreasganges.<br />

Abb. 3 b: Transpapilläre Stentplatzierung und Ablauf des entzündlichen Sekretes.<br />

Intervention mit einem Duodenoskop vorgenommen werden.<br />

Die Punktion erfolgt dann am Ort der maximalen Vorwölbung<br />

(Abb. 4 a bis c). Liegt die Pseudozyste der Wand nur<br />

an oder in geringem Abstand benachbart, so ist der Einsatz<br />

der Endosonographie (EUS) notwendig (Abb. 5). Die Punktion<br />

erfolgt dann unter direkter endosonographischer Sicht<br />

mit einem Echoendoskop mit Seitenoptik und Convexarray.<br />

Die Endosonographie ist auch notwendig bei Patienten mit<br />

einer portalen Hypertension, da hier eine erhöhte Blutungsgefahr<br />

aus gastralen Umgehungskreisläufen besteht. Bei einer<br />

Impression des Magens durch die PFCs sind blutungsgefährdende<br />

externe Gefäße demgegenüber nicht zu erwarten.<br />

Die EUS hilft auch in der Messung des Zystenabstandes<br />

sowie der Zystengröße und nimmt somit Einfluß auf das Drainageverfahren.<br />

Allgemein gilt, daß der Abstand der Wand<br />

3 a<br />

3 b<br />

zur Zyste nicht mehr als einen Zentimeter betragen<br />

sollte.<br />

Die Punktion kann mit einer führungsdrahtgängigen<br />

Nadel (19-Gauge) oder elektrothermisch mit<br />

einem Nadelmesser oder Fistulotom erfolgen. Mittlerweile<br />

sind auch kommerzielle Fistulotome mit<br />

vorgeladenen Stents erhältlich. Der Nachteil der Nadelmesser<br />

liegt in der meist schlechten Steuerbarkeit<br />

des Spitzenvorschubs. Wir benutzen ein eigenes<br />

zusammengestelltes Fistulotom, das aus einer in einen<br />

ERCP-Katheter eingebrachten Seele eines Nadelmessers<br />

besteht. Der Katheter wird dann so abgeschnitten,<br />

daß bei ausgefahrenem Messer dieses<br />

gerade punktförmig das Lumen verläßt. Mit diesem<br />

Messer perforieren wir unter reinem Koagulationsstrom<br />

die Magenwand, womit das Blutungsrisiko<br />

minimiert wird. Nach Rückzug der Seele erfolgt zunächst<br />

die Aspiration zur Materialgewinnung. Eine<br />

Kontrastmittelgabe ist meist entbehrlich, da es bei<br />

großen Zysten kaum zu einer ausreichenden Darstellung<br />

kommt. Unter Röntgendurchleuchtung<br />

wird dann über den Katheter ein Führungsdraht in<br />

die Zyste eingebracht. Es sollte sich ein längerer Abschnitt<br />

des Drahtes in der Zyste aufrollen, um bei<br />

unerwünschten Bewegungen nicht zu dislozieren.<br />

Über den Draht wird dann eine Drainage plaziert.<br />

Wegen der Dislokationsgefahr empfehlen sich Doppelpigtailkatheter.<br />

Es sei angemerkt, das unter guter endosonographischer<br />

Sicht auf die Röntgendurchleuchtung verzichtet werden<br />

kann, jedoch empfehlen wir zur Sicherheit die Untersuchung<br />

immer auf dem Röntgentisch.<br />

Transmurale Drainage infizierter Pseudozysten,<br />

Abszesse und Nekrosen<br />

Bei komplexeren Prozeduren kommt vor allem der transgastrale<br />

Weg in Betracht. Die Punktion und Drahteinlage erfolgen<br />

wie oben beschrieben. Zur Beherrschung der Infektion<br />

ist jedoch eine stärkere Drainagewirkung und ggf. eine passagere<br />

Spülung notwendig. Eine Drainage zäheren Sekretes<br />

kann mit der Einlage mehrerer Pigtailkatheter erreicht wer-<br />

4 a 4 b 4 c<br />

Abb. 4 a: Darstellung<br />

des engen Kontaktes<br />

einer Pseudozyste<br />

zum Magen im Oberbauchquerschnitt.<br />

Abb. 4 b: Impression<br />

des Magens durch die<br />

Zyste im endoskopischen<br />

Bild.<br />

Abb. 4 c: Transmurale<br />

Stentplatzierung mit<br />

Ablauf des Zystensekretes.<br />

Seite 428<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

den. Hier kommt es vor allem zu einem Floßeffekt zwischen<br />

den Drains. Voraussetzung ist jedoch eine größere Öffnung<br />

der Wand, welche durch Ballondilatation auf 12 bis 20 mm<br />

erreicht werden kann. Ist eine Spülung erforderlich, erfolgt<br />

die Applikation einer nasozystischen Sonde zum Abschluß<br />

des Prozedere. Über diese Sonde kann dann eine kontinuierliche<br />

Spülung erfolgen.<br />

Das Vorgehen bei infizierten Nekrosen ist identisch. Wir dilatieren<br />

dann jedoch die Öffnung auf zwei Zentimeter und<br />

bringen wenigsten drei 10 Charr.-Drainagen und eine Spülsonde<br />

ein. Durch ein kontinuierliches und/oder bolusartiges<br />

Spülregime kann es über mehrere Tage zur kompletten Reinigung<br />

der Nekrose kommen.<br />

Führt dieses Verfahren nicht zum Erfolg, müssen die Nekrosen<br />

aktiv ausgeräumt werden. Nach Entfernung aller Drainagen<br />

oder auch als initiales Vorgehen wird mit einem Gastroskop<br />

die Wandöffnung passiert. So kann eine gezielte Spülung<br />

als auch eine mechanische Entfernung reifer Nekrosen<br />

mit einem Greifer oder Körbchen erfolgen. Dies gelingt selten<br />

in einer Sitzung, sondern ist ein alle zwei bis drei Tage zu<br />

wiederholendes Prozedere, das sich auch über zwei bis drei<br />

Wochen hinziehen kann. Am Ende stellt sich eine gesäuberte<br />

retroperitoneale Höhle dar. Über die Verwendung von CO 2<br />

als Insufflationsgas zur Vermeidung von Luftembolien sei<br />

hier eindringlich hingewiesen.<br />

Erfolgsrate und Komplikationen in der Therapie<br />

der PFCs<br />

Abb. 5: Endosonographische Pseudozystendrainage. Die Abb. zeigt die<br />

transmurale Platzierung des Führungsdrahtes.<br />

Der technische Erfolg in der Drainage von PFCs liegt bei 90<br />

bis 97 %. Der therapeutische Erfolg schwankt zwischen 85<br />

und 95 %, unkomplizierte Pseudozysten verzeichnen die<br />

höchste Erfolgsquote.<br />

Die Gesamtkomplikationsrate liegt zwischen 1,5 und 15 %<br />

und soll für EUS-geführte Interventionen deutlich geringer<br />

sein. Die gefürchtetsten Komplikationen sind die Blutung<br />

und die Perforation sowie die Infektion steriler Pseudozysten.<br />

Blutungen stellen mit etwa fünf bis sechs Prozent die<br />

häufigste Komplikation dar. Insbesondere bei der stark<br />

durchbluteten Magenwand ist die Blutungsrate bei der Erweiterung<br />

der initialen Punktion durch Dilatation mit 4,7 %<br />

deutlich geringer gegenüber der Inzision mit dem Nadelmesser.<br />

Die Perforationsquote liegt bei etwa drei Prozent.<br />

Pankreasfisteln<br />

Vom Pankreasgang ausgehende Fisteln können entweder als<br />

innere oder äußere Fisteln in Erscheinung treten. Innere Fisteln<br />

münden in eine Pseudozyste oder Nekroselager oder<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG Seite 429


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

können bis in die Pleura führen. Seltener sind Fisteln<br />

zu Hohlorganen. Äußere Fisteln entstehen<br />

entweder nach externer Drainage oder operativen<br />

Eingriffen am Pankreas. Die Therapie der Fisteln<br />

kann langwierig sein. Haben wir noch normale Abflußverhältnisse<br />

über die endoskopisch erreichbare<br />

Papille, dann ist ein Stenting des Pankreasganges<br />

mit einer so erreichten Druckumkehr das Verfahren<br />

der Wahl. Bei anders gelagerten Fisteln kann ein<br />

Therapieversuch mit Somatostatinanaloga versucht<br />

werden, die Ergebnisse sind hier jedoch sehr uneinheitlich.<br />

Bei äußeren Ableitungen kommt es meist<br />

nach längerer Zeit zu einer spontanen Obliteration,<br />

die durch Drainmanöver unterstützt werden kann.<br />

Stenosen<br />

6 a<br />

6 b<br />

Abb. 6 a: Darstellung des Pankreasganges über die Majorpapille. Es zeigt sich nur ein<br />

kurzer Gang mit zart auslaufenden Seitenästen als Hinweis auf ein Pankreas divisum.<br />

Abb. 6 b: Die Darstellung über die Minorpapille zeigt bei dem 16jährigen Mädchen<br />

eine chronische Obstruktionspankreatitis mit Dilatation des Pankreasganges und eine<br />

Pankreatikolithiasis. Nach EPT der Minorpapille erfolgt die Extraktion des Konkrementes<br />

mit einem Spezialkörbchen.<br />

Stenosen sowohl des Pankreas- als auch des intrapankreatischen<br />

Gallenganges entstehen durch die zunehmende<br />

Fibrose des Gewebes und sind bei kalzifizierenden<br />

Verlaufsformen besonders ausgeprägt. Ihr Auftreten ist eng<br />

mit der Schmerzsymptomatik der Patienten verbunden.<br />

Die Dilatationsbehandlung von pankreatogenen Gallengangsstenosen<br />

mit Ballondilatationen und meist multiplen<br />

Stenteinlagen ist ein langwieriges Verfahren mit häufig frustranem<br />

Verlauf. Die Behandlung kann sich über Jahre hinziehen<br />

und vierteljährliche Stentwechsel erforderlich machen.<br />

Durch den Einsatz von Bündeldrainagen oder gecoverten<br />

Metallstents können Langzeiterfolge um die 50 % erzielt<br />

werden. Bei vorliegenden Kalzifikationen liegt die Erfolgsquote<br />

unter zehn Prozent. Diese Patienten sollten eher einem<br />

chirurgisch resezierenden Verfahren zugeführt werden.<br />

Bei singulären Stenosen des Pankreasganges ist ein endoskopischer<br />

Therapieversuch gerechtfertigt, multiple Stenosen<br />

sind einem chirurgischen Verfahren zuzuführen. Die Therapie<br />

besteht auch hier in einer Dilatation und nachfolgendem<br />

Langzeitstenting, u. U. auch unter Einsatz gebündelter<br />

Stents. Die Erfolgsquote liegt bei 80 %. Auch eine Eröffnung<br />

der Stenosen mit dem „Soehendra Stent-Retriever“ oder<br />

elektrothermisch ist möglich.<br />

Einen Sonderfall stellt die chronische Obstruktionspankreatitis<br />

beim Pankreas divisum dar. Hier kann durch Papillotomie<br />

der Minorpapille häufig eine Abflußverbesserung erzielt<br />

werden (Abb. 6 a, b).<br />

Pankreatikolithiasis<br />

Pankreassteine sind meist schwerer zu entfernen als Gallengangskonkremente.<br />

Sie sind häufig im Gang inkrustriert und<br />

zu Konglomeraten verschmolzen. Zudem sind sie härter und<br />

scharfkantiger. Gelingt die Extraktion mit dem Körbchen<br />

nicht, kann die Stoßwellentherapie zum Ziel führen.<br />

Eigene Ergebnisse<br />

Die Vielschichtigkeit des Vorgehens zeigen unsere eigenen Ergebnisse:<br />

Von Oktober 2003 bis Oktober 2009 wurden bei uns 172 Patienten<br />

mit einer akuten oder chronischen Pankreatitis zur interventionellen<br />

Therapie vorgestellt, hierin nicht enthalten<br />

sind Patienten, die primär für eine operativen Therapie avisiert<br />

wurden.<br />

16 Patienten mit Beschwerden im Rahmen einer chronischen,<br />

z. T. kalzifizierten Pankreatitis empfahlen wir eine chirurgische<br />

Therapie.<br />

Pseudozysten fanden sich in 77 Fällen, 19 Zysten wiesen eine<br />

Infektion oder Einblutung auf.<br />

Bei den nichtinfizierten Zysten führten wir 19 transpapilläre, 26<br />

transgastrische und acht transduodenale Drainagen durch.<br />

Die infizierten Zysten wurden dreimal mit einer transduodenalen<br />

Drainage und nasozystischen Spülsonde und einmal mit einer<br />

transpapillären nasozystischen Sonde versorgt sowie 15<br />

transkutanen Drainagen. Drei Patienten bedurften bei Therapieversagen<br />

einer nachfolgenden chirurgischen Sanierung, in zwei<br />

Fällen war eine Intervention bei kleinen Zysten nicht notwendig.<br />

Drei Pankreasabszesse wurden transduodenal drainiert.<br />

Pankreasnekrosen behandelten wir 14 mal. Bei acht Patienten<br />

erfolgte ein transgastrales Debridement der Nekrosen, bei weiteren<br />

sechs eine transkutane Drainage und Spülbehandlung.<br />

Fisteln sahen wir zehnmal, in sechs Fällen war eine Stentbehandlung<br />

möglich, die anderen heilten unter konservativsupportiven<br />

Maßnahmen aus.<br />

In 18 von 19 Fällen mit Pankreaskonkrementen konnten wir<br />

diese extrahieren, einmal unter Zuhilfenahme der ESWL.<br />

19 Pankreasgangstenosen wurden in zwölf Fällen gestentet,<br />

siebenmal wurde nur eine tiefere Papillotomie des Pankreassphinkters<br />

durchgeführt.<br />

Seite 430<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG / AKTUELLES<br />

Ein Pankreas divisum konnten wir in sechs Fällen diagnostizieren.<br />

Viermal erfolgte nur eine Papillotomie der Minorpapille,<br />

einmal eine Stenteinlage und einmal eine Konkrementextraktion.<br />

Als Komplikationen konnten eine Blutung aus der Magenwand<br />

und eine Stentmigration in eine Zyste endoskopisch<br />

beherrscht werden. Zweimal kam es bei einer inneren Drainage<br />

zu einer Infektion der Pseudozyste, die durch eine äußere<br />

Spüldrainage therapiert wurde. Eine rezidivierende Zyste<br />

zeigte den Befund einer zystischen Neoplasie.<br />

Die Behandlung der Komplikationen der akuten und chronischen<br />

Pankreatitis ist sehr heterogen. Deshalb erfordert sie<br />

immer ein interdisziplinäres Vorgehen, um im Einzelfall eine<br />

individuelle Therapieentscheidung zu treffen.<br />

Zusammenfassung<br />

Interventionelle Therapieverfahren haben einen festen Stellenwert<br />

in der Therapie von Komplikationen der akuten sowie<br />

der chronischen Pankreatitis. Es kommen sowohl perkutane<br />

als auch intraluminäre endoskopische Verfahren zum<br />

Einsatz. Die endoskopische Therapie erfolgt entweder durch<br />

die Papille oder die Magen- bzw. Duodenalwand.<br />

Literatur bei den Verfassern<br />

Korrespondenzanschrift:<br />

Dr. med. habil. Jörn Bernhardt<br />

Abteilung für Diagnostische & Interventionelle Endoskopie<br />

Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock<br />

E-Mail: joern.bernhardt@kliniksued-rostock.de<br />

Musik, die „zu Herzen“ geht<br />

Die Besucher des Benefiz-Konzertes zugunsten von Ärzte ohne<br />

Grenzen im Oktober vergan genen Jahres werden sich noch<br />

gern an das meisterliche Spiel des Organisten und Kardiologen<br />

Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe auf der Orgel in der Universitätskirche<br />

Rostock erin nern 1 .<br />

Rechtzeitig zu Weihnachten hat Trappe eine weitere Benefiz-<br />

CD zugunsten der Deut schen Herzstiftung eingespielt. Nach<br />

eigenen Worten hat er sich damit einen Herzenswunsch erfüllt<br />

– konnte er doch eine der berühmtesten Orgeln der Welt bespielen:<br />

Die große Cavaillé-Coll-Orgel in Saint-Sulpice, Paris.<br />

Es nötigt dem Beobachter immer wieder Respekt und Bewunderung<br />

ab, wie es der engagierte Kardiologe und Direktor der<br />

II. Medizinischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Marienhospital<br />

Herne schafft eine Vielzahl von Konzerten auf den<br />

schönsten Orgeln der Welt und immer wieder Einspielungen<br />

ganz überwiegend für das Gemeinwohl zu gestalten. Die nunmehr<br />

vorliegende<br />

CD entstand<br />

wegen des Pariser<br />

Straßenlärms<br />

in einem nächtlichen<br />

Marathon<br />

im Verlauf einer<br />

Woche. Das Ergebnis<br />

ist ein gewaltiges<br />

Konzert<br />

mit Werken von<br />

Johann Sebastian<br />

Bach, Charles Marie<br />

Widor, César<br />

Franck, Théodore Dubois,<br />

Jean Baptiste Lully und Louis<br />

Lefébure-Wély, in dem die<br />

Klangfülle der 6.618 Pfeifen<br />

und 102 Register exzellent<br />

zum Aus druck kommt.<br />

Die am 29. April 1862 geweihte<br />

und heute denkmalgeschützte Orgel befindet sich trotz Reinigung<br />

und Restaurierung Ende der 80er Jahre des vorigen<br />

Jahrhunderts in einem bemerkens werten Originalzustand, der<br />

wohl auch den Reiz für Prof. Trappe darstellt. Aristide Cavaillé-<br />

Coll hat in fünfjähriger Arbeit die 1781 von Fancois-Henri Clicquot<br />

errichtete Orgel in Saint-Sulpice vollständig umgebaut<br />

und ein monumentales Instrument geschaffen.<br />

Auf der CD sind auch Auszüge aus zwei der 10 Orgelsinfonien<br />

von Charles Marie Widor zu finden. Widor war 64 Jahre lang<br />

Cheforganist in Saint-Sulpice und kann keinen geringeren als<br />

Albert Schweitzer, Friedensnobelpreisträger, Arzt, Theologe<br />

und Organist zu seinen Schülern zählen.<br />

Die sowohl für das eigene Hörerlebnis als auch zum Verschenken<br />

sehr empfehlenswerte CD ist zum Preis von 15 Euro bei der<br />

Deutschen Herzstiftung e. V., Vogtstraße 50, 60322 Frank furt<br />

am Main; Tel. 069 9551280, E-Mail: info@herzstiftung.de erhältlich.<br />

Auf der Web-Site der Herzstiftung (www.herzstiftung.de) gibt<br />

Prof. Trappe mit einem Video-Podcast Informationen zur Orgel<br />

und der Einspielung.<br />

Dr. Wilfried Schimanke<br />

1<br />

vgl. <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> 20 (8/2010), S. 296-297 und (12/2010), S. 467-468<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 431


AKTUELLES<br />

Was ist Leben?<br />

Die Jahresversammlung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina <strong>2011</strong><br />

Die älteste, ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinisch<br />

forschende Akademie der Welt ist die unter<br />

Kaiser Leopold I im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation<br />

1652 gegründete und nach ihm benannte Leopoldina.<br />

Diese Gelehrtengesellschaft, die zu Zeiten der DDR ihren<br />

dortigen Mitgliedern gegen allerlei politisch motivierte Zumutungen<br />

auch eine wichtige stützende und helfende gesamtdeutsche<br />

Klammer war, ist 2008 durch einen Beschluß<br />

der Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern noch<br />

weiter aufgewertet worden und nimmt nun die Aufgaben<br />

der Nationalen Akademie der Wissenschaften wahr.<br />

Unter den mehr als 1400 Mitgliedern finden sich alleine 30<br />

Nobelpreisträger. Derzeitiger Präsident ist seit März 2010 der<br />

gebürtige Grevesmühlener Mikrobiologe und frühere Präsident<br />

des Robert Koch Instituts Jörg Hinrich Hacker. Unter<br />

seiner Präsidentschaft widmete sich die diesjährige Jahresversammlung<br />

mit über 500 Teilnehmern vom 23. bis<br />

25.09.<strong>2011</strong> der Frage „Was ist Leben?“.<br />

Die Alma mater rostochiensis wurde durch Gottfried Benad<br />

(vormals Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie),<br />

Rudolf Guthoff (Universitätsaugenklinik) und<br />

Gert-Horst Schumacher (Anatomisches Institut) vertreten.<br />

Vitalismus und metaphysische Medizin<br />

Jahresversammlung der Leopoldina vom 23. bis 25. September <strong>2011</strong> im<br />

Löwenbau, der Aula der Martin-Luther-Universität in Halle a. d. Saale.<br />

Foto: Leopoldina / David Ausserhofer<br />

Der Präsident der Leopoldina, Jörg Hinrich Hacker, bei der Begrüßung<br />

von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident<br />

Reiner Haseloff (rechts).<br />

Foto: Leopoldina / David Ausserhofer<br />

Die Frage „Was ist Leben?“ ist uralt, sie hat auch die anatomische<br />

Wissenschaft immer wieder befaßt. Die Vorstellung,<br />

daß eine Lebenskraft, die vis vitalis, die belebte von der unbelebten<br />

Natur unterscheide, hat bis in die Romantik am Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts hinein gewirkt und damals die<br />

sogenannte metaphysische Form der Medizin befördert, in<br />

der noch einmal die neuzeitliche Trennung zwischen Medizin<br />

und Philosophie aufzuhalten versucht wurde.<br />

So vertrat der Philosoph Schelling die Meinung, daß Krankheit<br />

eine Disproportion der drei organischen Grundfunktionen<br />

Reproduktion, Irritabilität und Sensibilität sei.<br />

Auch der letzte große Universalgelehrte, Albrecht von Haller<br />

(er lebt heute u. a. noch in der Bezeichnung des Zinn-Hallerschen<br />

Gefäßkranzes und der Hallerschen Gefäßschicht der<br />

Choroidea des Auges fort), hatte im 18. Jahrhundert die Frage<br />

gestellt, welche Kraft das Herz denn eigentlich antreibe<br />

und ob sich das Herz nun aktiv durch eine innere Kraft in<br />

intima fabrica oder passiv z. B. durch Wärmemausdehnung<br />

des Blutes kontrahiere. Albrecht von Haller definierte damals<br />

drei Kräfte der Muskelfaser, vis elastica, vis irritabilis und vis<br />

nervosa. Es ist wohl einer der großen Irrwege in der Wissenschaftsgeschichte,<br />

daß die auf gesetzmäßigen Erkenntnissen<br />

beruhenden Arbeiten von Hallers, schon zu dessen Lebzeiten<br />

zu einer völlig mißverstandenen – wenn auch damals begeistert<br />

verbreiteten – vitalistischen Physiologie Anlaß gaben,<br />

der er sich aber zeitlebens zu erwehren suchte.<br />

Erst die Arbeiten eines weiteren monumentalen Anatomen,<br />

Johannes Müller, der uns im Müller-Muskel des Auges noch<br />

genauso präsent ist wie im Müllerschen Gang der Embryologie,<br />

sowie dann die chemische Synthese des Harnstoffs durch<br />

Seite 432<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


AKTUELLES<br />

Friedrich Woehler aus „unbeseelten“ Ausgangsstoffen ohne<br />

vis vitalis räumten weitgehend mit vitalistischen Gedankengebäuden<br />

auf.<br />

Auch heute treten uns als Ärzte aber immer wieder vitalistische<br />

Strömungen in der Medizin entgegen, die uns glauben<br />

machen wollen, daß Krankheiten anders als auf der rationalen<br />

Grundlage der Naturwissenschaften zu heilen seien. Man<br />

denke hier nur an die recht populären Bewegungen esoterischer<br />

Heilansichten, die sich auch in modisch-kritikloser Übernahme<br />

von Elementen der traditionellen chinesischen Medizin<br />

wie dem Qi ausdrücken.<br />

Aus dem Jahrestreffen der Leopoldina seien folgende Beiträge<br />

erwähnt:<br />

Ein Virus als Chemikalie?<br />

Eckard Wimmer (Stony Brook, NY, USA), der durch seine Arbeiten<br />

zur Molekularbiologie des Poliovirus und die erste<br />

chemische Synthese eines Virus weltberühmt wurde, rollte<br />

die Frage „Was ist Leben?“ neu auf. Auch wenn die Molekularbiologie<br />

uns Erklärungen vieler biologischer Systeme<br />

ermöglicht hat, so ist aber daraus keine allgemein akzeptierte<br />

Definition des Lebens hervorgegangen. Betrachtet<br />

man die Verhältnisse in der Ursuppe der erkaltenden Erde,<br />

so bleibt trotz der plausiblen Hypothese der Abfolge von<br />

den zunächst gebildeten, replikationsfähigen RNA-spezifischen<br />

Systemen, die dann abgelöst werden durch DNA-Systeme,<br />

um in der Entstehung der Viren und dann der Bildung<br />

von zellulären Netzwerken zu münden, die Frage offen,<br />

in welcher dieser Phasen wir von Leben sprechen können?<br />

Wenn Leben nur Vermehrung nach den Regeln der<br />

Vererbung und Adaptation voraussetzt, dann ist nur der<br />

sich vermehrende intrazelluläre Virus ein lebendiger, nicht<br />

aber der extrazelluläre ruhende Virus. Wimmer bezeichnete<br />

daher den Poliovirus auch als „Chemikalie mit einem Lebenszyklus“.<br />

Dennoch: es gilt auch hier nüchtern abzuwägen. Kaum eine<br />

Thematik hat derartige Medienaufmerksamkeit ausgelöst<br />

und Drittmittel zum Fließen gebracht wie die Stammzellforschung.<br />

Wie schnell dabei auch Ernüchterung erreicht sein<br />

kann und wie wenig die Wissenschaft Marktschreierei verträgt,<br />

das zeigt sich dieser Tage ausgerechnet beim Thema<br />

„Stammzellforschung“. „Zu schön um wahr zu sein“ titelte<br />

vor wenigen Wochen die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.<br />

Hintergrund waren Ergebnisse des deutschen Anatomen<br />

Skutella zu vermeintlichen Hodenstammzellen, die<br />

sich auch während drei langer Jahre – unter anderen von<br />

Schöler – leider nicht reproduzieren ließen. Angesichts der<br />

Tatsache, daß dies in der deutschen Universitätsanatomie bereits<br />

der zweite öffentlich publizierte Fall fragwürdiger Experimentalbefunde<br />

ist, scheint es wohl angebracht, daß in<br />

deutschen Universitäten wieder etwas mehr Bescheidenheit<br />

und Bedachtsamkeit beim Umgang mit wissenschaftlichen<br />

Daten und akademischen Regularien um sich greift.<br />

Nicht nur die Fälle von Wissenschaftsplagiatoren unter heutigen<br />

Politikern gemahnen zur akademischen Selbstkritik.<br />

Auch großsprecherischen Ankündigungen einer „neuen Ära“<br />

oder eines „materiellen, personellen wie baulichen Wiederaufbaus“<br />

zur Schaffung eines „komplett neuen Instituts“<br />

sind in manchen unserer bekannten Institute oft nur minime<br />

oder gar substanzlose Taten gefolgt.<br />

Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?<br />

Zum Status des menschlichen Embryos vor<br />

Beginn der Schwangerschaft<br />

Diese Leopoldina-Lecture hielt der Theologe Richard Schröder,<br />

einst Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der<br />

DDR und später des Bundestages. Schröder wies auf die heutige<br />

Brisanz der Frage nach dem Status des menschlichen Embryos<br />

angesichts von künstlicher Befruchtung und Präimplan-<br />

Reprogrammierung – ein Weg zur Gewinnung<br />

von pluripotenten Stammzellen?<br />

Hans Schöler, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare<br />

Biomedizin in Münster, berichtete über die genetische<br />

Reprogrammierung mit dem Ziel der Gewinnung von<br />

sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (IPS).<br />

Es ist dies eigentlich ein faszinierendes Unterfangen durch<br />

die Einschleusung eines viral exprimierten Quartetts der<br />

Transkriptionsfaktoren Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4 Körperzellen<br />

umzuwandeln in IPS. Schölers Arbeitsgruppe konnte<br />

sogar zeigen, daß bei neuralen Stammzellen bereits ein einzelner<br />

Transkriptionsfaktor, nämlich Oct4 die Reprogrammierung<br />

auslöst.<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 433


AKTUELLES<br />

tationsdiagnostik hin. Die katholische Kirche habe einst angeknüpft<br />

an die antike Vorstellung, nach der ein Embryo in den<br />

ersten 14 bis 40 Tagen nach Empfängnis noch unbeseelt sei.<br />

Die Frage „Wann beginnt menschliches Leben?“ sei ohnehin<br />

„schlampig“ gestellt. Falls „menschlich“ im Sinne von artspezifisch<br />

gebraucht werde, dann sei zwangsläufig jede einzelne<br />

Zelle, auch die Samen- oder Eizelle menschlich. Werde jedoch<br />

der Beginn der menschlichen Personalität erfragt, dann sei<br />

auch im Sinne der Bibel der Begriff Mensch für unseresgleichen<br />

gemeint, also demjenigen, dem wir begegnen können<br />

und damit dem „auf die Welt Gekommenen“. Eingeschlossen<br />

seien in diesem Begriff allerdings auch jene, die mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit geboren werden können („nascituri“). Da<br />

niemand ohne seine Mutter geboren werden könne, sei die<br />

Ausdehnung dieses Begriffes auf Zellstadien in vitro „gewagt<br />

und hochgradig begründungsbedürftig“.<br />

Führten sich jene, die eine Gleichstellung der befruchteten<br />

Eizelle mit dem geborenen Menschen fordern, vor Augen,<br />

daß 70 % der befruchteten Eizellen verloren gehen, dann<br />

müßten sie auch der Aussage zustimmen, daß die meisten<br />

Menschen nie geboren würden. Schröders Fazit: „Ich möchte<br />

vor dieser Neuerung inständig warnen.“<br />

Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom<br />

17.10.<strong>2011</strong> haben Schröders Ausführungen jetzt besondere<br />

Aktualität erhalten, denn der EuGH stellte im Gegensatz<br />

dazu klar, daß Verfahren, bei denen menschliche Stammzellen<br />

verwendet werden, nicht patentierbar seien (Aktenzeichen<br />

C-34/10). Keine Rolle spiele dabei das Entwicklungsstadium<br />

des Embryos. Ob damit Befürchtungen wahr werden,<br />

nach denen künftig in Europa dann nur noch Grundlagenforschung,<br />

aber keine Entwicklung biomedizinischer Verfahren<br />

mehr betrieben werden kann, wird sich bald weisen.<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Prof. Dr. sc. med. Dr. med. dent. Gert-Horst Schumacher<br />

Gerhart-Hauptmann-Str. 25, 18057 Rostock<br />

gert-horst.schumacher@uni-rostock.de<br />

Griffbereit und gebündelt<br />

Steckbriefe seltener und importierter Infektionserreger neu erschienen<br />

Sandfliegenfieber, Diphtherie, Malaria oder Histoplasmose<br />

– es gibt eine Vielzahl seltener und importierter Infektionskrankheiten,<br />

die Medizinern in Deutschland nicht vertraut<br />

sind. Jetzt hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine umfassend<br />

überarbeitete Neuauflage „Steckbriefe seltener und importierter<br />

Infektionskrankheiten“ fertiggestellt. „Die Steckbriefe<br />

sind eine wichtige Unterstützung für die Ärzte, damit sie<br />

sich auch bei seltenen Infektionskrankheiten rasch informieren<br />

und reagieren können“, sagt Reinhard Burger, Präsident<br />

des RKI.<br />

Die Veröffentlichung enthält insgesamt 94 Erreger-Steckbriefe,<br />

dabei stehen die epidemiologische und klinische Charakterisierung<br />

der Krankheiten, Prophylaxemöglichkeiten, Diagnose<br />

(einschließlich Differentialdiagnosen) und die Meldevorschriften<br />

im Mittelpunkt. Zur Therapie werden Hinweise<br />

gegeben.<br />

Im Anhang werden die Ansprechpartner für den Notfall erläutert.<br />

Eine reiseassoziierte („importierte“) Infektion kann mit dem<br />

richtigen Wissen unter Umständen vermieden werden. Vor<br />

einer Auslandsreise sollte daher eine sorgfältige reisemedizinische<br />

Beratung erfolgen, bei spezialisierten Ärzten, Tropeninstituten<br />

– die ebenfalls im Anhang der Steckbriefe aufgeführt<br />

sind – oder bei manchen Gesundheitsämtern. Zu Infektionsrisiken<br />

im Ausland bietet das Auswärtige Amt Informationen<br />

an (www.auswaertiges-amt.de). Über aktuelle Infektionsrisiken<br />

informiert auch das Robert Koch-Institut im Internet<br />

oder im wöchentlichen Epidemiologischen Bulletin<br />

(www.rki.de).<br />

Die Veröffentlichung „Steckbriefe seltener und importierter<br />

Infektionskrankheiten“ kostet wie bisher vier Euro und kann<br />

gegen Rechnung schriftlich bestellt werden: Robert Koch-<br />

Institut, ZV 5.2, Burgstraße 37, 38855 Wernigerode, Fax:<br />

03943 679207, E-Mail: info@rki.de. Außerdem sind die<br />

Steckbriefe als Pdf-Datei auf den RKI-Internetseiten abrufbar<br />

(www.rki.de).<br />

(Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts<br />

bearbeitet von Prof. Christel Hülße)<br />

Seite 434<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


AKTUELLES<br />

Centrum für Reisemedizin:<br />

Vor der Reise Masernimpfung prüfen<br />

In vielen Ländern der Welt, gerade auch in Europa, nimmt<br />

die Anzahl der Masernerkrankungen seit einigen Jahren wieder<br />

deutlich zu. Innerhalb Europas liegt Frankreich mit 14 500<br />

Fällen im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> an erster Stelle der gemeldeten<br />

Masernerkrankungen, gefolgt von Italien, Spanien, Rumänien<br />

und Deutschland.<br />

In Deutschland registrierte das Robert Koch-Institut von Beginn<br />

dieses Jahres bis Ende Oktober <strong>2011</strong> insgesamt 1564 Masernfälle.<br />

„Die Nachlässigkeit im Impfverhalten ist der Hauptgrund,<br />

weshalb sich die hochansteckende Virusinfektion seit einigen<br />

Jahren in vielen Ländern wieder vermehrt ausbreitet“, sagt<br />

Privatdozent Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des CRM Centrum für Reisemedizin.<br />

Die Schutzimpfung gegen Masern enthält einen Lebendimpfstoff<br />

und ist sehr zuverlässig. Sie sollte bei Kleinkindern in-<br />

nerhalb des zweiten Lebensjahres im Alter von 11 bis 14 und<br />

15 bis 23 Monaten mit einem MMR-Impfstoff durchgeführt<br />

werden. Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen,<br />

sind zwei Impfungen notwendig. Gerade die zweite Impfung<br />

vergessen Eltern jedoch häufig.<br />

Seit August 2010 empfiehlt die Ständige Impfkommission des<br />

Robert Koch-Instituts (STIKO) die Masernimpfung in Deutschland<br />

auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die in<br />

der Kindheit nicht oder nur einmal geimpft wurden bzw. einen<br />

unklaren Impfstatus besitzen. Urlauber, die Länder besuchen,<br />

in denen Masern weit verbreitet sind, sollten vor<br />

Antritt der Reise den eigenen Impfschutz prüfen und die<br />

Masernimpfung gegebenenfalls nachholen. In der Länderübersicht<br />

des CRM können sich Interessierte über die aktuellen<br />

Infektionsrisiken in über 300 Reiseländern informieren:<br />

http://www.crm.de/laender.<br />

(Information des CRM bearbeitet von Prof. Christel Hülße)<br />

Die Arzneimittelkommission der deutschen<br />

Ärzteschaft (AkdÄ) informiert<br />

Die dritte Ausgabe <strong>2011</strong> des „Bulletin zur Arzneimittelsicherheit“,<br />

das viermal im Jahr vom Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte (BfArM) und vom Paul-Ehrlich-Institut<br />

(PEI) herausgegeben wird, ist erschienen und enthält<br />

u. a. folgende Themen:<br />

von allen Interessenten abgerufen werden.<br />

(Nach einer Information der AkdÄ, www.akdae.de)<br />

Systemische Anwendung von Ketoconazol (Nizoral ® Tabletten)<br />

auf dem Prüfstand<br />

Bisposphonate und atypische Femurfrakturen<br />

Metamizol – Indikationsstellung, Gegenanzeigen, Vorsichtsmaßnahmen<br />

und Warnhinweise beachten<br />

TNF-alpha-Inhibitoren und hepatosplenische T-Zell-Lymphome<br />

Neue Pharmakovigilanz-Gesetzgebung in der EU<br />

Wenn das Gehirn aus dem Rhythmus kommt – Zentrale<br />

Dysrhythmie bei neurodegenerativen und neuropsychiatrischen<br />

Erkrankungen<br />

Die PDF-Version des Bulletins kann von der Homepage der Institute<br />

(www.bfarm.de; www.pei.de/bulletin-sicherheit)<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 435


OFFIZIELLE MITTEILUNGEN<br />

Unbürokratische Hilfen für Arztfamilien in Not<br />

Seit über 50 Jahren kümmert sich die Stiftung „Ärzte helfen<br />

Ärzten“ um bedürftige Arztkinder und in Not geratene Ärzte.<br />

Der Wunsch, kollegiale Hilfe zu leisten, war und ist ihr<br />

zentraler Gedanke.<br />

Ursprünglich als Hilfswerk zur Unterstützung mittelloser Kollegenkinder<br />

aus der damaligen DDR gegründet, hat die Stiftung<br />

in den Folgejahren neue Schwerpunkte gesetzt. Heute<br />

sind es Kinder in Not geratener Ärzte sowie Halbwaisen und<br />

Waisen aus Arztfamilien, die dringend Hilfe benötigen und<br />

diese bei der Hartmannbund-Stiftung finden. Mit der Förderung<br />

sozial benachteiligter junger Menschen, setzt sich die<br />

Stiftung zum Ziel, diesen einen Weg in die berufliche Existenz<br />

zu ermöglichen.<br />

Aber auch die Hilfestellung bei der Berufseingliederung von<br />

Ärztinnen und Ärzten sowie die schnelle und unbürokratische<br />

Unterstützung bei Schicksalsschlägen und Notlagen sind<br />

ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit.<br />

Helfen Sie mit, diese unverzichtbare Hilfe nicht nur aufrecht<br />

zu erhalten, sondern auch auszubauen.<br />

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Arbeit der Hartmannbund-Stiftung<br />

„Ärzte helfen Ärzten“ – damit wir<br />

auch in Zukunft dort Hilfe leisten können, wo sie gebraucht<br />

wird.<br />

Vielen Dank!<br />

Dr. Klaus Reinhardt<br />

Vorsitzender der Stiftung „Ärzte helfen Ärzten“,<br />

Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e. V.<br />

Dr. Waltraud Diekhaus<br />

Stellvertretene Vorsitzende der Stiftung<br />

„Ärzte helfen Ärzten“,<br />

Vizepräsidentin des Weltärztinnenbundes<br />

Dr. Frank-Ulrich Montgomery<br />

Präsident der Bundesärztekammer und<br />

des Deutschen Ärztetages<br />

Dr. Peter Engel<br />

Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />

Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V.<br />

Dr. Andreas Köhler<br />

Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

Spendenkonto der Stiftung:<br />

Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG Stuttgart<br />

Konto-Nr.: 0001486942<br />

BLZ: 30060601<br />

Eine Unterstützung durch die Stiftung erfolgt generell ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Ärztinnen und Ärzte oder<br />

ihrer Angehörigen zum Hartmannbund.<br />

Das <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> im Internet:<br />

www.aerzteblatt-mvp.de<br />

Seite 436<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


OFFIZIELLE MITTEILUNGEN<br />

Vollzug der Röntgen- und Strahlenschutzverordnung<br />

Hier: Dosimetrie in gepulsten Feldern<br />

Zur Messung der Personendosis mit elektronischen Personendosimetern<br />

in gepulsten Feldern liegen inzwischen weitere<br />

Untersuchungen mit neuen Erkenntnissen vor, denen das<br />

Bundesumweltministerium mit einem Rundschreiben vom<br />

29.07.<strong>2011</strong> Rechnung trägt.<br />

Die für den Anwender wichtigen Ausführungen dieses Rundschreibens<br />

sind für <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> mittels Allgemeinverfügung<br />

des Ministeriums für Soziales und Gesund-<br />

heit im Amtsblatt Nr. 39 vom 26. September <strong>2011</strong> auf Seite<br />

586 bekannt gemacht worden.<br />

Diese Allgemeinverfügung möchten wir Ihnen nachfolgend<br />

zur Kenntnis geben.<br />

Maren Lenz<br />

Abteilung Gesundheit und Arbeitsschutz<br />

Ministerium für Soziales und Gesundheit<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

„Messung der Personendosis mit elektronischen Personendosimetern in gepulsten Feldern“<br />

Allgemeinverfügung des Ministeriums für Soziales und Gesundheit<br />

Vom 8. September <strong>2011</strong> – IX 530c – 425.310.710.005<br />

Gemäß § 35 Satz 2 des Landesverwaltungsverfahrensgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Februar 2004 (GVOBl. M-V<br />

S. 106), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 2. <strong>Dezember</strong> 2009 (GVOBl. M-V S. 666), wird Folgendes bekannt gegeben:<br />

1. Die Ausführungen in der Allgemeinverfügung des Ministeriums<br />

für Soziales und Gesundheit vom 14. Oktober 2008 (AmtsBl. M-V<br />

2008 S. 977) haben weiterhin Gültigkeit. Aktive elektronische Personendosimeter<br />

sind für die Messung der Personendosis in gepulsten<br />

Photonen-Strahlungsfeldern nach wie vor im Allgemeinen<br />

nicht geeignet. Daher erarbeitet die Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

derzeit Bauartanforderungen für zukünftige Bauartprüfungen<br />

von Personendosimetern, welche auch das Verhalten<br />

in gepulsten Strahlungsfeldern berücksichtigen. Es liegen jedoch<br />

inzwischen weitere Untersuchungen (z.B. Ambrosi, M. Borowski<br />

und M. Iwatschenko, Considerations concerning the use of counting<br />

active personal dosemeters in pulsed fields of ionizing radiation,<br />

Radiotion Protection Dosimetry Vol. 139, No. 4, pp. 483-493<br />

(2010)) mit neuen Erkenntnissen über eine bestimmte Modellreihe<br />

von elektronischen Personendosimetern vor, welche nahelegen,<br />

dass eine ausreichende Funktion durch bestimmte Maßnahmen<br />

sichergestellt werden kann.<br />

2. Abweichend von den Ausführungen in Abschnitt 2. der Allgemeinverfügung<br />

vom 14. Oktober 2008 sind Personendosimeter<br />

der Bautypen „EDP-Mk2“ und „EPD-G“ der Fa. Thermo Electron<br />

mit den Firmwareversionen V11, V12, V14 oder V15 auf dem Gebiet<br />

der human-, zahn- und veterinärmedizinischen Röntgendiagnostik<br />

geeignet, sofern der Strahlenschutzverantwortliche oder<br />

der Strahlenschutzbeauftragte folgende Schutzmaßnahmen sichergestellt<br />

hat:<br />

2.1. Das Dosimeter wird unter der Schutzkleidung getragen.<br />

2.2. Es ist eine Alarmschwelle nach dem in der oben angegebenen<br />

Publikation von Ambrosi et al beschriebenen Verfahren<br />

eingerichtet. Dabei werden Parameter benutzt, die für die in<br />

der Einrichtung möglichen Strahlungsfelder abdeckend sind.<br />

Die Ermittlung und die Einstellung der Werte sind zu dokumentieren<br />

und der zuständigen Behörde unverzüglich mitzuteilen.<br />

2.3. Die Alarmschwelle wird eingestellt von<br />

a) einem Medizinphysik-Experten mit der erforderlichen Fachkunde<br />

im Strahlenschutz auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik<br />

(siehe Nr. 4.6 der Richtlinie „Fachkunde und Kenntnisse<br />

im Strahlenschutz bei dem Betrieb von Röntgeneinrichtungen<br />

in der Medizin oder Zahnmedizin“ vom 22.12.2005,<br />

GMBl. 2006 S. 414)<br />

b) bei einem nach § 4a der Röntgenverordnung behördlich bestimmten<br />

Sachverständigen oder<br />

c) einer nach § 35 Abs. 4 Satz 2 der Röntgenverordnung bestimmten<br />

Messstelle („Personendosismessstelle“)<br />

2.4. Es ist sichergestellt, dass das bildgebende System bei jeder<br />

Auslösung von Röntgenstrahlung einsatzbereit und so eingestellt<br />

ist, dass eine ungewollte Exposition im Nutzstrahl in<br />

den Bildgebungsdaten erkennbar sein kann.<br />

2.5. Sofern die Alarmschwelle ausgelöst wird oder aus anderen<br />

Gründen der Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit bei der<br />

Dosismessung besteht, ist der Kontrollbereich unverzüglich<br />

zu verlassen und es ist unverzüglich die Auswertung des amtlichen<br />

Dosimeters zu veranlassen.<br />

3. Die Verwendung der vorgenannten Dosimeter in gepulsten Photonen-Strahlungsfeldern<br />

bedarf neben der vorherigen Mitteilung<br />

nach Nr. 2 der Zustimmung durch die zuständige Behörde (Landesamt<br />

für Gesundheit und Soziales <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>).<br />

4. Begründung:<br />

Die unter Abschnitt 1 beschriebenen neuen Erkenntnisse lassen<br />

es möglich erscheinen, bis zum Vorliegen von nach aktualisierten<br />

Bauartanforderungen in gepulsten Feldern geprüften Personendosimetern<br />

für das zahlenmäßig umfangreichste Anwendungsgebiet<br />

der Röntgendiagnostik übergangsweise die unter Abschnitt<br />

2 genannten Dosimeter zu benutzen. Mit für gepulste Strahlung<br />

geeigneten bauartgeprüften Dosimetern kann erst in ca. 5 Jahren<br />

gerechnet werden.<br />

5. Diese Allgemeinverfügung tritt am 1. Oktober <strong>2011</strong> in Kraft und<br />

am 1. November 2016 außer Kraft.“<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 437


RECHT<br />

Fortsetzung der Serie der Norddeutschen Schlichtungsstelle zu Haftungsfragen:<br />

Der Arzthaftpflichtschaden<br />

Ganz allgemein wird unter dem Schadensbegriff im Haftungsrecht<br />

jede nachteilige Beeinträchtigung verstanden, die<br />

jemand aufgrund eines bestimmten Ereignisses an seinen<br />

Rechten oder Rechtsgütern erleidet. Dazu sind im Bereich der<br />

Arzthaftung insbesondere zu erwähnen – das Leben, der Körper,<br />

die Gesundheit, das Persönlichkeitsrecht und das Vermögen.<br />

Die Besonderheit im Arzthaftungsbereich ist, daß Patienten<br />

bei Beginn der Behandlung in der Regel mit einer Krankheit<br />

belastet sind, die zwangsläufig die Gesundheit schon beeinträchtigt<br />

und weitergehend belasten kann. Dieses Krankheitsrisiko<br />

wird nicht dadurch zum Arztrisiko, daß der Arzt die<br />

Behandlung übernimmt, sondern der Patient tauscht das Risiko<br />

der unbehandelten Krankheit gegen das Risiko der Behandlung<br />

(1). Erst wenn der Arzt einen Behandlungsfehler<br />

begeht, der kausal für einen Schaden des Patienten geworden<br />

ist, verlagert sich das Risiko und damit die Haftung auf<br />

den Arzt.<br />

Körper- oder Gesundheitsschaden (Immaterieller<br />

Schaden – Schmerzensgeld)<br />

Der ärztliche Heileingriff ist immer eine Verletzung des Körpers<br />

oder der Gesundheit im Sinne von § 823 BGB, auch wenn<br />

er medizinisch indiziert ist und lege artis durchgeführt wird.<br />

Dieser Schaden kann in einem physischen Eingriff in die körperliche<br />

Unversehrtheit bestehen, ebenso wie in einer physisch<br />

oder psychisch vermittelten Störung der inneren Lebensvorgänge<br />

sowie des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens.<br />

Unter den Begriff der Gesundheitsverletzung im Sinne<br />

von § 823 Abs. 1 BGB fällt jedes Hervorrufen oder Steigern<br />

eines von den normalen körperlichen Funktionen nachteilig<br />

abweichenden Zustandes, wobei unerheblich ist, ob Schmerzzustände<br />

auftreten (2). Auf welche Weise und wie tiefgreifend<br />

Körper oder Gesundheit geschädigt und Schmerzen erlitten<br />

werden, ist ohne Belang.<br />

Ausgeglichen durch Schmerzensgeld werden im Rahmen dieser<br />

immateriellen Schäden die Beeinträchtigungen des körperlichen<br />

und seelischen Wohlbefindens wie zum Beispiel<br />

körperliche Schmerzen, Sorgen wegen der Zukunft, Beeinträchtigung<br />

der Lebensfreude, Körperliche Verunstaltung,<br />

notwendig gewordener Verzicht auf Hobby, Sport, Verminderung<br />

der Heiratsaussichten oder psychische Belastungen<br />

von Krankheitswert.<br />

Vermögensschaden<br />

Der auszugleichende Vermögensschaden besteht in der Differenz<br />

zwischen der durch das Schadenereignis für den Geschädigten<br />

tatsächlich eingetretenen Situation und einer Situation,<br />

die bestehen würde, wenn das schädigende Ereignis<br />

nicht eingetreten wäre. Darunter fallen zum Beispiel Verdienstausfall,<br />

entgangener Gewinn, Kosten einer Heilbehandlung,<br />

Pflegekosten, Arzneimittel, Hilfsmittel, Mehraufwendungen<br />

infolge der Verletzung, Umschulungskosten,<br />

Aufwendungen für die Rechtsverfolgung.<br />

Primärschäden und Sekundärschäden<br />

Wichtig ist der Unterschied zwischen Primärschäden und Sekundärschäden,<br />

weil die Anforderungen an den Beweis der<br />

Kausalität eines Behandlungsfehlers für den jeweiligen Schaden<br />

gravierend unterschiedlich sind (3).<br />

Primärschäden sind die durch den Fehler des Arztes unmittelbar<br />

verursachten Gesundheitsbeschädigungen (zum Beispiel<br />

bei fehlerhaft übersehener Fraktur die durch die unterbliebene<br />

Ruhigstellung und damit unsachgemäße Behandlung<br />

der Fraktur eingetretene gesundheitliche Befindlichkeit).<br />

Sekundärschäden sind Folgeschäden, die erst durch den Primärschaden<br />

entstanden sind (weitere Gesundheitsschäden,<br />

Vermögensschäden).<br />

Kausalität im Arzthaftungsrecht<br />

Die rechtliche Verantwortung des Arztes für einen Schaden<br />

setzt voraus, daß sein Behandlungsfehler (oder Aufklärungsfehler)<br />

zu einem körperlichen oder gesundheitlichen Primärschaden<br />

des Patienten geführt hat (haftungsbegründende<br />

Kausalität). Für sich daraus entwickelnde weitere (Sekundär-)<br />

Schäden (haftungsausfüllende Kausalität) haftet der Arzt<br />

ebenfalls.<br />

Auf der Ebene der haftungsbegründenden Kausalität ist zu<br />

klären, was die Ursache des primären Gesundheitsschadens<br />

ist und wer dafür die Verantwortung zu tragen hat.<br />

Die sekundären Schadensfolgen sind auf der Ebene der haftungsausfüllenden<br />

Kausalität abzuklären, insbesondere ob<br />

eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung nach voran-<br />

Seite 438<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


RECHT<br />

gegangener Rechtsgutverletzung stattgefunden und welche<br />

zu entschädigende Auswirkung diese nach sich gezogen<br />

hat.<br />

Grenzen der Verantwortlichkeit<br />

Arzt und Krankenhausträger haften nur für den durch einen<br />

Behandlungsfehler verursachten Schaden. Eine Haftung<br />

besteht auch bei Vorliegen eines Behandlungsfehlers<br />

nicht, wenn kein Schaden entstanden oder ein Schaden<br />

nicht nachweisbar ist. Die Gefährdung als solche führt nicht<br />

zu einer Rechtsfolge. Fehlerunabhängig, also schicksalhaft<br />

eingetretene Schäden begründen keine Einstandspflicht,<br />

auch nicht der Arztfehler, durch den der Krankheitsverlauf<br />

nicht meßbar verschlimmert wurde (4).<br />

Verantwortlichkeit bei Fehlern des nachbehandelnden<br />

Arztes<br />

Der Arzt haftet nicht nur für die durch seinen Fehler herbeigeführte<br />

Primärverletzung, sondern grundsätzlich für alle<br />

sich daraus adäquat entwickelnden Schadensfolgen, auch<br />

dann, wenn an ihnen Dritte, etwa ein nicht fachgerecht<br />

gleichzeitig oder nachbehandelnder Arzt, mit beteiligt sind.<br />

Die Berücksichtigung der Verursachungsanteile erfolgt erst<br />

im Innenausgleich unter den beteiligten Schädigern (5).<br />

Grenzen der Verantwortlichkeit<br />

Die Grenze, bis zu welcher der Erstschädiger dem Verletzten<br />

für die Folgen einer späteren fehlerhaften ärztlichen<br />

Behandlung einzustehen hat, wird in der Regel erst überschritten,<br />

wenn es um die Behandlung einer Krankheit<br />

geht, die mit dem Anlaß für die Entstehung in keinem inneren<br />

Zusammenhang steht, oder wenn der die Zweitbeschädigung<br />

herbeiführende Arzt in außergewöhnlich hohem<br />

Maße die an ein gewissenhaftes ärztliches Verhalten zu stellenden<br />

Anforderungen außer acht gelassen und derart gegen<br />

alle ärztlichen Regeln und Erfahrungen verstoßen hat,<br />

daß der eingetretene Schaden seinem Handeln – haftungsrechtlich<br />

wertend – allein zugeordnet werden muß (6).<br />

Patientendisposition und Schaden<br />

Die Haftung wird nicht dadurch eingeschränkt, daß ein Patient<br />

aufgrund seiner besonderen physischen oder psychischen<br />

Konstitution für die betreffende Gesundheitsschädigung<br />

stärker anfällig ist und deshalb einen schwereren<br />

Schaden erleidet, als eine Person mit normaler Konstitution.<br />

Es ist der volle Schaden zu ersetzen (7).<br />

Begehrensneurose<br />

Verarbeitet der Patient das ihm ärztlich zugefügte Mißgeschick<br />

auf falsche Weise oder verfällt er einer Begehrensneurose,<br />

hat der Arzt, um sich zu entlasten, zu beweisen,<br />

daß der Patient ohne die fehlerhafte Behandlung und deren<br />

Folgen aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur in seiner<br />

privaten und beruflichen Sphäre aus womöglich objektiv<br />

geringfügigem Anlaß in ähnlicher Weise – alsbald oder später<br />

– gescheitert wäre, ferner, daß unbewußte Begehrensvorstellungen<br />

des Patienten zu einer unangemessenen Verarbeitung<br />

der erlittenen körperlichen Beeinträchtigung mit<br />

der Folge einer Minderung seiner Erwerbsfähigkeit geführt<br />

haben, die dann keine Einstandspflicht begründet (8).<br />

Hypothetische oder „überholende“ Kausalität<br />

Die Haftung des Arztes für aus einem Behandlungsfehler in<br />

Betracht stehende Schäden – Primär- oder Sekundärschäden<br />

– entfällt, wenn er beweisen kann, daß diese Schäden sich<br />

behandlungsunabhängig in entsprechender Weise auch bei<br />

fehlerfreier Behandlung verwirklicht hätten (9). Bei Vorhandensein<br />

einer Schadenanlage, die zum gleichen Schaden<br />

geführt haben würde, ist die Ersatzpflicht auf die Nachteile<br />

beschränkt, die durch den früheren Schadenseintritt bedingt<br />

sind (8).<br />

Literatur:<br />

1 Steffen/Pauge, Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 53<br />

2 BGH VersR 1991,816<br />

3 BGH VersR 2008,644<br />

4 BGH VersR 1981,754<br />

5 Steffen/Pauge, Arzthaftungsrecht, RWS Verlag, 10. Aufl., S. 143<br />

6 OLG Oldenburg VersR 1998,1110<br />

7 OLG Koblenz VersR 1999,1420<br />

8 BGH VersR 1996,990<br />

9 BGH VersR 2005,942<br />

Verfasser:<br />

Rechtsanwalt Johann Neu<br />

Geschäftsführer der Schlichtungsstelle<br />

für Arzthaftpflichtfragen<br />

der norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

Hans-Böckler-Allee 3<br />

30173 Hannover<br />

E-Mail: info@schlichtungsstelle.de<br />

Der Arzt hat den Patienten so zu nehmen, wie er ist.<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 439


RECHT<br />

Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />

Irreponibler Leistenbruch beim Mädchen – fehlerhaft verzögerte Operation<br />

Kasuistik<br />

Bei einem sechs Wochen alten weiblichen Säugling hatte<br />

die Kinderärztin einen einseitigen Leistenbruch mit Verdacht<br />

auf ausgetretenem Ovar festgestellt und das Kind<br />

sofort einer größeren chirurgischen Klinik überwiesen. Der<br />

Leistenbruch war klinisch und sonographisch durch die Klinik<br />

bestätigt worden. Der Bruchsackinhalt war irreponibel.<br />

Inkarzerationszeichen bestanden nicht. Acht Tage später<br />

war die Operation – wie durch die Klinik geplant – vorgenommen<br />

worden. Es fand sich ein indirekter Leistenbruch<br />

mit einem Bruchsackinhalt, den man für das Ovar hielt. Der<br />

Bruchsackinhalt wurde reponiert, anschließend Bruchsack<br />

und Bruchpforte versorgt.<br />

Sechs Tage nach dem Eingriff erfolgte wegen einer Schwellung<br />

im Operationsgebiet eine Wiedervorstellung des Kindes<br />

in der Klinik. Klinisch und sonographisch wurde ein Leistenbruchrezidiv<br />

mit Verdacht eines erneuten Ovaraustritts<br />

diagnostiziert. Da man keine Inkarzerationszeichen fand,<br />

wurde der Termin für die notwendige Rezidivoperation zu<br />

einem weiteren vier Tage später gelegenen Zeitpunkt vereinbart.<br />

Bei der dann vorgenommenen Operation lag kein<br />

Rezidiv vor, sondern ein direkter Leistenbruch. Im Bruchsack<br />

fand sich hämorrhagisch infarziertes Gewebe, das die Chirurgen<br />

für Reste des Ovars hielten und resezierten.<br />

Im weiteren unkomplizierten Verlauf wurde noch eine abdominelle<br />

Sonographie durchgeführt, bei der – für die Operateure<br />

überraschend – zwei normal konfigurierte und lokalisierte<br />

Ovarien gesehen wurden. Die Histologie des bei<br />

der Zweitoperation entnommenen Materials hatte wegen<br />

der Infarzierung keine genaue Gewebsdifferenzierung erlaubt,<br />

sondern lediglich den Verdacht auf eine Fremdkörperreaktion<br />

ergeben.<br />

Die Eltern des Säuglings werfen den Ärzten der in Anspruch<br />

genommenen Klinik vor, die beiden Operationen<br />

fehlerhaft zu spät vorgenommen zu haben. Insbesondere<br />

wäre es durch die Verzögerung der Zweitoperation<br />

zum Verlust des „Ovars“ gekommen. Vermutet wird auch<br />

eine nicht fachgerecht vorgenommene Erstoperation, die<br />

deshalb einen zweiten Eingriff erforderlich gemacht habe.<br />

Wartezeiten und Zweiteingriff wären für Kind und Eltern<br />

sehr belastend gewesen.<br />

Die Chirurgen der Klinik wiesen den Vorwurf fehlerhaften<br />

Vorgehens zurück. Da Inkarzerationen klinisch und sonographisch<br />

nicht vorgelegen hätten, wäre auch bei Irreponibilität<br />

des „Ovars“ keine Indikation zu einem früheren Operationstermin<br />

gesehen worden.<br />

Die Eingriffe seien elektiv acht Tage beziehungsweise vier<br />

Tage nach der Indikationsstellung fachgerecht durchgeführt<br />

worden. Bei dem Zweiteingriff handele es sich nicht<br />

um ein Rezidiv sondern um einen zweiten (direkten) Leistenbruch.<br />

Gutachten<br />

Der von der Schlichtungsstelle beauftragte kinderchirurgische<br />

Gutachter stellte fest, daß es sich bei einem irreponiblen<br />

Leistenbruch um einen symptomatischen Bruch handelt.<br />

Ein solcher müsse frühzeitig elektiv in einem Zeitrahmen<br />

von 24 bis 48 Stunden operativ behandelt werden. Die zeitliche<br />

Verzögerung der bei dem Säugling durchgeführten<br />

Operationen sei fehlerhaft gewesen.<br />

Ein Gesundheitsschaden für das kleine Mädchen sei jedoch<br />

nicht entstanden, da es sich bei dem im Rahmen der Zweitoperation<br />

resezierten Gewebe nicht um das Ovar des Kindes<br />

gehandelt habe. Welcher Art das bei der Operation entfernte<br />

Gewebe gewesen sei, wäre nicht mehr zu klären. Für<br />

eine fehlerhafte Durchführung der Operationen ergäben<br />

sich keine Hinweise.<br />

Entscheidung der Schlichtungsstelle<br />

Die Schlichtungsstelle konnte sich der Einschätzung des Gutachters<br />

nur teilweise anschließen und gelangte bezüglich<br />

der Haftungsfrage zu einer anderen Bewertung des Sachverhalts.<br />

Der beim weiblichen Säugling mit Leistenbruch relativ häufige<br />

Ovaraustritt ist oft irreponibel. Meist liegt ein Gleitbruch<br />

vor, der die Taxis erschwert. Auch um einer Inkarzeration<br />

mit der Gefahr des Organverlustes vorzubeugen, ist<br />

es kinderchirurgischer Standard, in einer solchen Situation<br />

frühzeitig elektiv innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu operieren,<br />

wenn nicht schwerwiegende Gründe gegen eine<br />

Operation beziehungsweise Narkose vorliegen.<br />

Im konkreten Fall ist die erforderliche Operation zweimal<br />

mit vermeidbar fehlerhafter Verzögerung vorgenommen<br />

worden. Hier folgte die Schlichtungsstelle dem Gutachter.<br />

Bei der technischen Durchführung der operativen Eingriffe<br />

waren keine Fehler zu erkennen. Daß beim zweiten Eingriff<br />

Seite 440<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


RECHT / SERVICE<br />

kein Rezidiv gefunden wurde, sondern ein direkter Bruch,<br />

ist sicher ungewöhnlich, aber nicht auszuschließen.<br />

Im Gegensatz zum Gutachter sah die Schlichtungsstelle jedoch<br />

in der zweimalig fehlerhaften Verzögerung der Operation<br />

die Ursache für einen Gesundheitsschaden, der mit<br />

einer insgesamt um acht Tage verlängerten Behandlungsdauer<br />

zu qualifizieren war.<br />

In diesem Zeitraum lag eine vermeidbare körperliche Beeinträchtigung<br />

des Kindes vor.<br />

Die Schlichtungsstelle hielt Schadenersatzansprüche<br />

für begründet und empfahl eine außergerichtliche Regulierung.<br />

Verfasser:<br />

Prof. Dr. med. Otto-Andreas Festge<br />

Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle<br />

für Arzthaftpflichtfragen<br />

der norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover<br />

Schwarze Madonna<br />

mit Kind<br />

Seit Oktober <strong>2011</strong> behütet eine 1,90 Meter große, in sich ruhende<br />

Frau aus Klinkersteinen, die ein Baby vor ihrem Körper<br />

hält, das neue Eltern-Kind-Zentrum der Universitätsmedizin<br />

Greifswald.<br />

Geschaffen hat die „Schwarze Madonna mit Kind“ Dörte<br />

Michaelis, eine Künstlerin aus Vogelsang bei Wismar. Seit 25<br />

Jahren beschäftigt sich die gebürtige Greifswalderin mit Klinkern.<br />

Die vielseitige Künstlerin hat dabei eine Formensprache<br />

entwickelt, die sich streng, aber auch weich geschwungen,<br />

realistisch oder stilisiert in zahlreichen öffentlichen Skulpturen<br />

und Brunnen als auch in Boden- und Wandgestaltungen<br />

wiederfindet.<br />

In der Klinkeroptik erscheint die „Schwarze Madonna mit<br />

Kind“ als Teil des ebenfalls in Klinkerbauweise errichteten<br />

Klinikgebäudes und verleiht dem Medizinischen Zentrum<br />

nun eine ganz persönliche Note.<br />

„Schwarze Madonna mit Kind“ der „gute Geist“ des Eltern-Kind-Zentrums<br />

Foto: UMG/Ilgert<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 441


VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE<br />

Veranstaltungskalender<br />

Impfkurse in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong><br />

- Grundkurs: Erwerb des Impfzertifikates der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />

- Refresher-Kurs: Voraussetzung: Impfzertifikat<br />

einer <strong>Ärztekammer</strong><br />

Gebühr: Grundkurs: je 100,00 €,<br />

Refresher-Kurse: je 50,00 €,<br />

Kurse „Not- und Verletzungsfälle“: je 20,00 €<br />

Kurse der <strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />

Kurse zum Erwerb des<br />

„Impfzertifikates für Not- und<br />

Verletzungsfälle“<br />

3 P<br />

Zielgerichtete Fortbildung für Assistenzärzte in Notfallambulanzen,<br />

Notärzte ohne Facharzt und Fachärzte<br />

im Notfalldienst<br />

(Übergangsregelung zur „Notfall-Impfabrechnung“<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung M-V)<br />

Termin: 14.12.<strong>2011</strong>, 15.00 – 17.00 Uhr<br />

Ort: KMG Klinikum Güstrow GmbH,<br />

Fr.-Trendelenburg-Allee 1, 18273 Güstrow<br />

Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann /<br />

Frau Prof. Dr. med. habil. C. Hülße<br />

Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />

August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />

Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />

E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />

Grundkurs „Impfen“<br />

8 P<br />

Termin: 21.01.2012, 09.00 – 16.00 Uhr<br />

Ort: Rostock<br />

Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann<br />

Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />

August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />

Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />

E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />

Ein vollständiges und aktualisiertes Angebot<br />

finden Sie auf der Internetseite:<br />

http://www.aek-mv.de Fortbildung <br />

Veranstaltungskalender<br />

Veranstaltungen der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> M-V<br />

Refresher-Kurs „Der Praxisnotfall“<br />

(Herz-Lungen-Wiederbelebung)<br />

9 P<br />

(für niedergelassene Ärzte und deren Assistenzpersonal)<br />

Termin: 10.12.<strong>2011</strong>, 09.00 – 16.00 Uhr<br />

Ort: Stadtverwaltung, Brandschutz- und Rettungsamt,<br />

Ziegelbergstr. 50, 17033 Neubrandenburg<br />

Gebühr: 100,00 € Ärzte, 80,00 € Assistenzpersonal<br />

Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />

August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />

Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />

E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />

Curriculum für Transfusionsverantwortliche<br />

bzw. Transfusionsbeauftragte<br />

16 P<br />

(nach dem Transfusionsgesetz und den Richtlinien der<br />

BÄK / PEI)<br />

Termin: 01. – 02.03.2012<br />

Ort: Hörsaal, <strong>Ärztekammer</strong> M-V, August-Bebel-Str. 9 a,<br />

18055 Rostock<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. V. Kiefel,<br />

Frau Dr. med. K. Schnurstein<br />

Gebühr: 150,00 €<br />

Anmeldung: <strong>Ärztekammer</strong> M-V, Referat Fortbildung,<br />

August-Bebel-Str. 9 a, 18055 Rostock,<br />

Tel.: 0381 49280-42, -43, -44, Fax: 0381 4928040,<br />

E-Mail: fortbildung@aek-mv.de<br />

Veranstaltungen in unserem<br />

Kammerbereich<br />

Folgende Veranstalter bieten in M-V<br />

Balintgruppenarbeit an:<br />

Gadebusch – Frau Dipl.-Med. A. Hachtmann,<br />

Tel.: 03886 212440<br />

Greifswald – Frau Dr. med. B. Noack,<br />

Tel.: 03834 594664<br />

Neubrandenburg – Frau Dr. med. C. Gold,<br />

Tel.: 0395 4210085<br />

Rostock – Frau Dr. med. K. Birke, Tel.: 038203 44606<br />

Schwerin – Herr Dr. med. P. Herzog,<br />

Tel.: 0385 5777373<br />

Stralsund – Herr Dr. med. Dr. jur. M. Gillner,<br />

Tel.: 03831 452200<br />

Tumorboard Thoraxzentrum / Qualitätszirkel<br />

Pneumoonkologie je 1 P<br />

Termine: montags, jeweils 14.30 – 15.30 Uhr<br />

Ort: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH,<br />

Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin<br />

Leitung: Frau Dr. med. R. Skock-Lober<br />

Anmeldung: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH,<br />

Klinik für Pneumologie / Thoraxzentrum,<br />

Frau Dr. med. R. Skock-Lober,<br />

Wismarsche Str. 393 – 397, 19049 Schwerin,<br />

Tel.: 0385 5205796, Fax: 0385 5204401,<br />

E-Mail: regina.skock-lober@helios-kliniken.de<br />

Fortbildungen der Klinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

und der Klinik für Forensische<br />

Psychiatrie des Universitätsklinikums<br />

Rostock<br />

Termine: jeweils 15.30 – 17.00 Uhr je 2 P<br />

06.12.<strong>2011</strong> Medikamentöse Blutspiegelbestimmungen<br />

(drug monitoring) in der psychiatrischen<br />

Praxis<br />

13.12.<strong>2011</strong> Neuroregeneration<br />

10.01.2012 Ziele und Aufgaben einer gerontopsychiatrischen<br />

Sprechstunde<br />

17.01.2012 Der Begriff der Freiheit aus psychiatrischneurowissenschaftlicher<br />

Sicht<br />

24.01.2012 Juristische Aspekte der Unterbringung in<br />

psychiatrischen Einrichtungen<br />

31.01.2012 Neue Prinzipien in der Therapie affektiver<br />

Störungen<br />

Ort: Hörsaal, Zentrum für Nervenheilkunde,<br />

Universitätsklinikum Rostock, Gehlsheimer Str. 20,<br />

18147 Rostock<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. habil. J. Thome<br />

Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />

Zentrum für Nervenheilkunde,<br />

Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock,<br />

Tel.: 0381 4949500, Fax: 0381 4949502,<br />

Internet: http://www.kpp.med.uni-rostock.de<br />

Fortbildungsveranstaltung der<br />

HNO-Klinik des Universitätsklinikums<br />

Rostock<br />

Thema: Chronischer Paukenerguß; Adventstreffen –<br />

Rückblick <strong>2011</strong> und Vorhaben 2012<br />

Termin: 07.12.<strong>2011</strong>, 17.00 – 20.00 Uhr<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. H. W. Pau,<br />

Herr S. Dommerich<br />

Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />

Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,<br />

Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“,<br />

Doberaner Str. 137 – 139, 18057 Rostock,<br />

Tel.: 0381 4948301,<br />

Fax: 0381 4948302<br />

Fortbildungsveranstaltung des<br />

LAGuS M-V<br />

für Amtsärzte und Mitarbeiter der Gesundheitsämter<br />

M-V<br />

Thema: Hepatitis<br />

Termin: 07.12.<strong>2011</strong>, 09.30 – 15.30 Uhr<br />

Ort: Fachhochschule für öffentliche Verwaltung,<br />

Polizei und Rechtspflege, Goldberger Str. 12,<br />

18273 Güstrow<br />

Leitung: Frau Dr. med. M. Littmann<br />

Anmeldung: LAGuS M-V, Landesamt für Gesundheit<br />

und Soziales, Außenstelle Neustrelitz,<br />

Frau G. Lorenz,<br />

Schloßstr. 8, 17235 Neustrelitz,<br />

Tel.: 03981 272107, Fax: 03981 204545,<br />

E-Mail: Gerlinde.Lorenz@lagus.mv-regierung.de<br />

Seite 442<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


VERANSTALTUNGEN UND KONGRESSE<br />

Fortbildung der Carl-Friedrich-Flemming-<br />

Klinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH –<br />

Curriculum für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie<br />

2 P<br />

Thema: Einwilligungsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit<br />

Termin: 08.12.<strong>2011</strong>, 15.30 – 17.00 Uhr<br />

Ort: Alte Bibliothek, Haus 11, Carl-Friedrich-Flemming-<br />

Klinik, HELIOS Kliniken Schwerin GmbH<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. A. Broocks<br />

Anmeldung: HELIOS Kliniken Schwerin GmbH, Carl-<br />

Friedrich-Flemming-Klinik, Klinik für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Sekretariat, Wismarsche Str. 393 – 397,<br />

19055 Schwerin, Tel.: 0385 5203212<br />

20. <strong>Mecklenburg</strong>er Ultraschall-<br />

Kurse des Bewegungssystems –<br />

Abschlußkurs<br />

17 P<br />

(nach den Richtlinien der DEGUM und der KBV)<br />

Termin: 09.12.<strong>2011</strong>, 14.00 Uhr – 10.12.<strong>2011</strong>,<br />

18.00 Uhr<br />

Leitung: Herr Dr. med. P. Kupatz,<br />

Herr Dr. med. A. Hensel, Frau Dr. med. R. Kolp<br />

Ort / Anmeldung: Rehabilitationsklinik „Moorbad“<br />

Bad Doberan, Sekretariat,<br />

Schwaaner Chaussee 2, 18209 Bad Doberan,<br />

Tel.: 038203 93604, Fax: 038203 93650,<br />

E-Mail: kupatz@moorbad-doberan.de<br />

Komplette Akupunkturausbildung<br />

der DGfAN e. V. zum Erwerb der<br />

Zusatzbezeichnung Akupunktur<br />

(KV Qualifikation)<br />

laufendes Kurssystem <strong>2011</strong>:<br />

09. – 11.12.<strong>2011</strong> Grundkurs AP-GK E<br />

20. – 21.01.2012 Praktikumskurs AP-PK<br />

neues Kurssystem 2012:<br />

13. – 15.01.2012 Grundkurs AP-GK A<br />

Warnemünder Akupunkturwoche 05. – 12.05.2012:<br />

05. – 06.05.2012 Praktikumskurs 01<br />

06.05.2012 Fallseminar<br />

Spezialseminare:<br />

07.05.2012 SPS-SR-13 – Positionierungstechniken,<br />

Osteopathie, Manuelle Therapie<br />

(mit Workshop)<br />

08.05.2012 SPS-SR-14: Akupunkturkomplex – Aus<br />

der Praxis für die Praxis (mit Workshop)<br />

09.05.2012 SPS-SR-15: Gesund alt werden mit<br />

Chinesischer Medizin (mit Workshop)<br />

10.05.2012 SPS-SR-16: Energetik in der Akupunktur –<br />

Diagnostik und Therapie für die Praxis<br />

11.05.2012 SPS-SR-17: Chinesische Ernährung im<br />

Zyklus der 5-Elemente (mit Kochkurs)<br />

12.05.2012 Laserakupunktur – Neue Chancen und<br />

Therapiemöglichkeiten bei Erwachsenen<br />

und Kindern<br />

Ort: Akupunkturfortbildungszentrum Kur- und Ferienhotel<br />

„Sanddorn“, Strandweg 12, 18119 Rostock-<br />

Warnemünde<br />

Leitung: Frau Dr. med. R. Schwanitz<br />

Anmeldung: Akupunkturfortbildungszentrum,<br />

Frau Dr. med. R. Schwanitz,<br />

Strandweg 12, 18119 Rostock-Warnemünde,<br />

Tel.: 0381 5439935, Fax: 0381 5439988,<br />

E-Mail: ReginaSchwanitz@aol.com<br />

Fortbildungen der ERMUR je 3 P<br />

(ERMUR – Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Ethik<br />

und Recht in der Medizin an der Universität Rostock)<br />

Termine: jeweils 19.00 – 21.00 Uhr<br />

15.12.<strong>2011</strong> Der Umgang mit Behandlungsfehlern –<br />

Schlichten statt Richten<br />

12.01.2012 Medizinische Allokationsethik und die<br />

gerechte Verteilung von knappen<br />

Ressourcen aus theologischer Sicht<br />

26.01.2012 Mehr Gesundheitsmündigkeit durch<br />

eHealth Kommunikation im Internet?<br />

Ort: Großer Hörsaal der Physik, Universität Rostock,<br />

Institut für Physik, Universitätsplatz 3, 18055 Rostock<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. O. Hakenberg<br />

Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock,<br />

ERMUR, Frau L. Schulz, Kinder- und Jugendklinik,<br />

Ernst-Heydemann-Str. 8, 18057 Rostock,<br />

Tel.: 0381 4947399, Fax: 0381 4947240,<br />

Internet: http://www.ermur.uni-rostock.de,<br />

E-Mail: ermur@uni-rostock.de<br />

Seminar „Wenn aus Reflexen Stolperfallen<br />

werden“<br />

Neurophysiologische Entwicklungsförderung, Atlas-<br />

Therapie und Vitalstoffversorgung als elementare Bausteine<br />

einer ganzheitlichen Entwicklungsbegleitung<br />

Termin: 24.02.2012, 15.00 Uhr –<br />

26.02.2012, 16.30 Uhr<br />

Ort: Praxis für Entwicklungsbegleitung,<br />

Existenzgründerinnenzentrum (über Netto),<br />

Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock<br />

Leitung: Frau Dipl.-Mot. H. Stein,<br />

Herr Dr. med. R. Langner<br />

Gebühr: Frühbucher: 110,00 € (11 Unterrichtseinheiten,<br />

inkl. Handout),<br />

140,00 € (14 Unterrichtseinheiten, inkl. Handout)<br />

Anmeldung: Praxis für Entwicklungsbegleitung,<br />

Existenzgründerinnenzentrum,<br />

Frau Dipl.-Mot. H. Stein, Platz der Freundschaft 1,<br />

18059 Rostock, Tel.: 0381 85797604,<br />

Fax: 0381 85797603,<br />

Internet: http://www.psychomotorik-rostock.de,<br />

E-Mail: herma.stein@web.de,<br />

(mind. 8 Teilnehmer – max. 16 Teilnehmer)<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

je 50 P<br />

(20 Stunden Diagnostik und Differentialdiagnostik,<br />

30 Stunden Interventionsmethoden in der<br />

Psychosomatischen Grundversorgung)<br />

Frühjahrskurs 08. – 10.03.2012 (Block I),<br />

06. – 08.06.2012 (Block II)<br />

Herbstkurs 15. – 17.08.2012 (Block I),<br />

11. – 13.10.2012 (Block II)<br />

Ort: Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische<br />

Medizin, Universitätsmedizin Rostock,<br />

Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock<br />

Leitung: Herr Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. W. Schneider<br />

Anmeldung: Universitätsklinikum Rostock, Klinik für<br />

Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin,<br />

Sekretariat Frau B. Burau,<br />

Gehlsheimer Str. 20, 18147 Rostock,<br />

Tel.: 0381 4949671, Fax: 0381 4949672,<br />

E-Mail: britta.burau@med.uni-rostock.de<br />

Biogas – Notfallmedizin unter<br />

erschwerten Bedingungen<br />

Gemeinsame Tagung der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland<br />

tätiger Notärzte (AGNN) und der Arbeitsgemeinschaft<br />

in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> tätiger<br />

Notärzte (AGMN)<br />

Termin: 24.03.2012, 09.00 – 17.00 Uhr<br />

Ort: Sport- und Kongreßhalle, Wittenburger Str. 118,<br />

19059 Schwerin<br />

Leitung: Herr Dr. med. A. de Pay ,<br />

Herr Dr.med. S. Wirtz, Herr Dr. med. D. Kühn<br />

Anmeldung: Kreiskrankenhaus Demmin,<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie,<br />

Frau Reppenhagen, Wollweberstr. 21, 17109 Demmin,<br />

Tel.: 03998 4382201, Fax: 03998 4382218,<br />

Internet: http://www.kkh-demmin.de,<br />

E-Mail: reppenhagen@kkh-demmin.com<br />

Detailliertere Angaben und weitere Fortbildungs -<br />

veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite:<br />

http://www.baek.de Fortbildungs portal<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 443


AUS DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Öffentliche Ausschreibung<br />

von Vertragsarztsitzen gemäß §103 Abs. 4 SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> schreibt auf Antrag folgende Vertragsarztsitze zur Übernahme<br />

durch einen Nachfolger aus, da es sich um für weitere Zulassungen gesperrte Gebiete handelt.<br />

Planungsbereich / Fachrichtung Übergabetermin Bewerbungsfrist Ausschreibungsnummer<br />

Schwerin<br />

Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 06/06/11/1<br />

Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/07/11<br />

Innere Medizin (hausärztlich) nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 19/05/11/1<br />

Schwerin/Wismar/Nordwestmecklenburg<br />

HNO-Heilkunde 2. Januar 2013 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 19/07/11<br />

Greifswald<br />

Allgemeinmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 06/05/11/1<br />

Greifswald/Ostvorpommern<br />

Kinder- und Jugendmedizin nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/10/11<br />

Parchim<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe 1. Januar 2013 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 17/08/11<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten Juli 2012 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 13/04/11<br />

(nach Absprache auch früher)<br />

Güstrow<br />

Augenheilkunde nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 05/05/11<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten nächstmöglich 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong> 07/09/10<br />

Die Ausschreibungen erfolgen zunächst anonym.<br />

Bewerbungen sind unter Angabe der Ausschreibungsnummer an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Postfach 16 01 45, 19091 Schwerin, zu richten.<br />

Den Bewerbungsunterlagen sind beizufügen:<br />

• Auszug aus dem Arztregister;<br />

• Nachweise über die seit der Eintragung in das Arztregister ausgeübten ärztlichen Tätigkeiten;<br />

• Lebenslauf;<br />

• polizeiliches Führungszeugnis im Original.<br />

Seite 444<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


BUCHVORSTELLUNGEN<br />

Für Sie gelesen<br />

Der Igel auf der Klinke<br />

Erinnerungen des Arztes Josef Zander<br />

August Dreesbach Verlag München <strong>2011</strong><br />

400 Seiten, 76 Abb., zusätzlich 16 farbige Reproduktionen<br />

aus der Sammlung Zander, € 38,00<br />

ISBN 978-3-940061-63-8<br />

Lebenserinnerungen erfreuen<br />

sich seit jeher<br />

beim Leser großer Beliebtheit.<br />

Jede selbst erzählte Lebensgeschichte<br />

ist gedeutete<br />

Geschichte, sie hat<br />

ihre eigene Glaubwürdigkeit<br />

und Zuverlässigkeit.<br />

Im Jahre 2007 verstarb<br />

Josef Zander im 90. Lebensjahr<br />

– emeritierter<br />

o. ö. Professor für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität<br />

München, von 1970 bis 1987 Direktor der I. Frauenklinik und<br />

Hebammenschule (im Volksmund die „Maistraße“).<br />

Josef Zander war ein weltweit bekannter, naturwissenschaftlich<br />

geprägter und in der Klinik geschätzter Frauenarzt mit<br />

hohem ethischen Anspruch.<br />

In seinen letzten acht Lebensjahren hat er an diesen Erinnerungen<br />

geschrieben, die jetzt posthum von seiner Frau Karin Jacobs-Zander<br />

und seiner jüngsten Tochter Katharina herausgegeben<br />

werden; übrigens vom Verlag vorzüglich ausgestattet.<br />

Der Buchtitel „Der Igel auf der Klinke“ steht für die Schmerzen<br />

unterschiedlichster Intensität, die in einem langen Leben<br />

immer dann auftreten, wenn man neue Türen öffnen will<br />

oder muß.<br />

Die Erinnerungen von Josef Zander sind weit mehr als ein beruflicher<br />

Rückblick auf fast 50 Jahre „gelebte“ Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe. Netzartig mit dem Berufsleben verknüpft<br />

sind die ehrlichen, selbstkritischen und klugen Bekenntnisse<br />

eines Zeitzeugen des vergangenen 20. Jahrhunderts,<br />

eines Jahrhunderts mit geschichtlichen Wandlungen<br />

extremer Dimensionen.<br />

Man spürt in allen Lebensabschnitten des Autors sein Ringen<br />

um den Sinn des Lebens, „ … daß ich erkenne, was die Welt im<br />

Innersten zusammenhält“ (Goethe, Faust I)<br />

Josef Zander erlebte als junger Mensch die NS-Zeit („Überleben<br />

nach der Verdunkelung“ ), war an der Ostfront und wurde<br />

nach dem II. Weltkrieg Schüler von Adolf Butenandt und<br />

Carl Kaufmann. Er wirkte als Wissenschaftler in den USA und<br />

übernahm später die Direktion der Universitätsfrauenklinik<br />

in Heidelberg (1964 -1969) und danach die in der Maistraße<br />

in München.<br />

Aus den zahlreichen wissenschaftlichen Aktivitäten (etwa<br />

280 Originalarbeiten wären wenigstens drei zu nennen:<br />

die Entdeckung, Reindarstellung und Konstitutionsbestimmung<br />

von zwei Progesteronderivaten,<br />

die Beschäftigung mit den Frühformen des Zervixkrebses<br />

(Klaus Lohe, Jörg Baltzer) und<br />

die Begründung der „Münchener Perinatalstudie“ .<br />

Die Ausführungen „Über das Arzt-Sein“ können als Entwurf<br />

einer persönlichen, auf tiefgehende Erfahrungen gegründeten<br />

ärztlichen Ethik angesehen werden.<br />

Der niederbayrische Arzt und Schriftsteller Hans Carossa<br />

(1878-1956) hatte dabei einen wesentlichen Einfluß auf das<br />

Zandersche „Arztbild“.<br />

Carossa beantwortete die Frage, was ein Arzt sei, so:<br />

„In seiner höchsten Form kann er dem Künstler ebenbürtig<br />

sein; aber nicht wie dieser darf er die Stunde der Eingebung<br />

abwarten und seine Gegenstände wählen, sondern diese<br />

wählen ihn und seine Stunde ist immer.“<br />

Josef Zander hatte als Arzt, Wissenschaftler und akademischer<br />

Lehrer ein erfülltes Leben. Seine Parallelkarriere als<br />

kenntnisreicher Kunstsammler, vorzugsweise der Malerei,<br />

zeigt die Vielseitigkeit.<br />

Das Lesen dieser Lebenserinnerungen ist ein intellektuelles<br />

Vergnügen. Das Buch hat Stil!<br />

Besonders die Art, wie erzählt wird, führt in die Kunst der<br />

Erinnerung, in der Menschen ihr unbewußtes künstlerisches<br />

Vermögen offenbaren.<br />

Nun ist jedes Buch aber erst dann am Ziel, wenn es bei seinen<br />

Lesern angekommen ist.<br />

Deshalb ist es nicht nur Frauenärzten, sondern Ärzten aller<br />

Fachrichtungen, historisch Interessierten und philosophisch<br />

Denkenden zu empfehlen.<br />

Prof. H. H. Büttner, Wismar<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 445


KULTURECKE<br />

Patienten im Werk von Wilhelm Busch 1<br />

Das Interesse Wilhelm Busch`s an der Medizin ist familiär verwurzelt.<br />

So praktizierte in seinem Geburts haus in Wieden sahl<br />

bereits sein Großvater mütterlicherseits Georg Kleine bis zu<br />

seinem Tod 19 Jahre als Wundarzt. Seine Mutter Henriette<br />

Kleine heiratete zunächst den Praxisnachfolger und nach dessen<br />

frühem Tod den Kaufmann Friedrich Wilhelm Busch. Aus<br />

letzterer Ehe ging 1832 Wilhelm Busch hervor.<br />

Die herausragende Leistung Busch’s sind seine gesellschaftskritischen,<br />

die menschlichen Schwächen geißelnden Bildergeschichten,<br />

die als Urform des modernen Comics gelten. In ihnen<br />

werden sach kundig eine Vielzahl von Erkran kungen wie<br />

Adipositas, Alkohol abusus, Augenleiden, Erkältungs infekte,<br />

weiterhin Magen leiden, Mumps, Ohnmacht bzw. Schock,<br />

Rheuma tismus und Gicht, darüber hinaus Unfälle und Verletzungen,<br />

Verbrennun gen und Erfrierungen, Ver giftungen<br />

und Erstickungen sowie Zahn erkrankungen darstellt.<br />

Zudem nimmt Busch wieder holt medi zinische Behandler wie<br />

Ärzte, Zahnärzte, aber auch Apo theker und Laienhelfer satirisch-kritisch<br />

ins Visier.<br />

Humoristisch und sehr einfühlsam stellt er darüber hinaus das<br />

Verhalten der zumeist aus kleinbürger lichem Milieu stammenden<br />

Patienten dar, was nachfolgend anhand einiger Beispiele<br />

belegt werden soll.<br />

Kurz entschlossen unterzieht sich der Junggeselle auf Freiersfüßen<br />

einer sanften Abmagerungskur.<br />

Draußen, wo die Blumen spießen,<br />

Karlsbader Salz genießen<br />

Und melodisch sich bewegen,<br />

Ist ein rechter Himmelssegen;<br />

Und es steigert noch die Lust,<br />

Wenn man sagt; du mußt.<br />

Der Adipöse als Kurpatient 2 (aus „Tobias Knopp, Abenteuer<br />

eines Junggesellen“)<br />

Tobias Knopp hat bei Betrachtung im Spiegel mit Schrecken<br />

festgestellt,<br />

Daß er um des Leibes Mitten<br />

Längst die Wölbung überschritten,<br />

Welche für den Speiseschlauch<br />

Bei natürlichem Gebrauch;<br />

Wie zum Trinken und zum Essen;<br />

Festgesetzt und angemessen.<br />

Knopp, der sich dazu entschlossen,<br />

Wandelt treu und unverdrossen.<br />

Manchmal bleibt er sinnend stehen,<br />

Manchmal kann ihn keiner sehn.<br />

Aber bald so geht er wieder<br />

Treu beflissen auf und nieder.<br />

1<br />

Auszugsweise Publikation eines Vortrages mit dem Thema „Behandler und Patienten bei Wilhelm Busch“ gehalten auf dem Seniorentreffen der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> am 7. April <strong>2011</strong> in Rostock<br />

2<br />

Alle Zitate von Wilhelm Busch sind kursiv gedruckt; sämtliche Abbildungen entstammen seinen Werken. - Quelle: Wilhelm Busch. Die Bildergeschichten,<br />

historisch-kritische Gesamtausgabe. Wilhelm Busch Gesellschaft e. V. . Hrsg.: H. Guratzsch und H.J. Neyer. Bd. 1-3, Hannover 2002.<br />

Seite 446<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


KULTURECKE<br />

Dieses treibt er vierzehn Tage,<br />

Danach steigt er auf die Waage<br />

Und da wird es freudig kund:<br />

Heißa, minus zwanzig Pfund!<br />

Der Rheumatiker (aus „Edingard und Emma“, ein Fastnachtsschwank)<br />

Schon Karl der Große soll nach Busch an dieser Volkskrankheit<br />

gelitten haben:<br />

Jedoch vom Sachsenkriege her<br />

Plagt ihn ein Rheumatismus sehr.<br />

Wieder schwinden vierzehn Tage<br />

Wieder sitzt er auf der Waage.<br />

Autsch, nun ist ja offenbar<br />

Alles wieder wie es war.<br />

Also, so denkt er, diese Welt,<br />

Hat doch viel, was nicht gefällt.<br />

Die Nacht ist lang, das Bein tut weh;<br />

Carolus übt das ABC.<br />

„Autsch, autsch!“ Da reißt’s ihn aber wieder,<br />

Carolus wirft die Tafel nieder.<br />

Busch schildert den damaligen Kurablauf sehr treffend, wobei<br />

er den Jo-Jo-Effekt ein drucks voll herausstellt. Dieser tritt<br />

ein, wenn im Anschluß an eine Abmagerungskur beim Probanden<br />

keine Nahrungsumstellung erfolgt. Ein bis heute<br />

häufig beobachtetes Phänomen!<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 447


KULTURECKE<br />

Er schellt.- Der alte Friedrich rennt.<br />

„Frottier’ er mich! Potz sapperment!“<br />

Der Friedrich spricht: „Hab’s gleich gedacht,<br />

es schneit ja schon die ganz Nacht.“<br />

Vergessen sind die Kursberichte,<br />

Die Steuern und das Einmaleins,<br />

Kurz jede Form gewohnten Seins,<br />

Die sonst real erscheint und wichtig,<br />

Wird plötzlich wesenlos und nichtig.<br />

Ja selbst die alte Liebe rostet,<br />

Man weiß nicht was die Butter kostet.<br />

Denn einzig in der engen Höhle<br />

Des Backenzahnes weilt die Seele.<br />

Treffend stellt Busch einen Rheumaanfall bei einer historischen<br />

Persönlichkeit dar. Er ereignet sich typischerweise in<br />

einer feuchtkalten Winternacht. Es hilft keine Ablenkung,<br />

der Schmerz verändert die Psyche, der Kranke wird unleidig<br />

und fordert Abhilfe durch Physiotherapie.<br />

Rheuma tische Erkran kungen spielen bis heute eine wesentliche<br />

Rolle und belasten das Gesundheitsbudget erheblich.<br />

Der Zahnschmerz-Patient (aus „Balduin Blählamm, der<br />

verhinderte Dichter“)<br />

Das Zahnweh subjektiv genommen,<br />

Ist ohne Zweifel unwillkommen;<br />

Doch hat’s die gute Eigenschaft,<br />

Daß man dabei die Lebenskraft,<br />

Die nach außen oft verschwendet,<br />

Auf einen Punkt nach innen wendet<br />

Und hier energisch konzentriert.<br />

Kaum wird der erste Stich verspürt,<br />

Kaum spürt man das bekannte Bohren,<br />

Das Rucken, Zucken und Rumoren<br />

Und aus ist mit der Weltgeschichte<br />

Besser kann auch ein Fachmann nicht darstellen, wie heftiger<br />

Zahnschmerz das Befinden des Patienten verändert. Vermutlich<br />

hat Wilhelm Busch selbst wiederholt an Zahnschmerzen<br />

gelitten, denn so genau konnte er die Schmerzsymptomatik<br />

wohl nur aus eigenem Erleben schildern.<br />

Wilhelm Busch als Patient<br />

Da keine Tagebücher und kaum autobiographische Aufzeichnungen<br />

überliefert sind, lassen sich Hinweise auf Busch’s<br />

Erkran kungen und sein Verhalten als Patient vornehmlich aus<br />

seinem Brief wechsel entnehmen. Aufgrund seiner robusten<br />

Natur war er offenbar nur zweimal ernstlich krank.<br />

Als zwanzigjähriger<br />

Kunststudent<br />

erkrankte Busch<br />

in Antwerpen an<br />

Typhus. Er begab<br />

sich in die Obhut<br />

seiner Quartierseltern<br />

– eines<br />

Barbierehepaares,<br />

was er so ausdrückt:<br />

„Sie balbierten<br />

mich abwechselnd<br />

und pflegten mich<br />

in meiner Krankheit“.<br />

Wilhelm Busch als Kunststudent<br />

Seite 448<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


KULTURECKE<br />

Als sich sein Zustand nicht besserte unterbrach Busch sein<br />

Studium für fünf Monate und begab sich zur Pflege in sein<br />

Elternhaus. Hier über stand er die Typhuserkrankung ohne<br />

Folgen – bei den damaligen Behandlungsoptionen keine<br />

Selbst ver ständlichkeit!<br />

Im mittleren Lebensalter<br />

– mit 49 Jahren – traten<br />

bei Busch Herz- und<br />

Magen beschwerden auf,<br />

was er folgendermaßen<br />

beschreibt:<br />

„Habe mich … gründlich<br />

untersuchen lassen.<br />

Das gefürchtete Herzübel<br />

ist nicht vorhanden, dagegen<br />

ein chronisches<br />

Magenleiden, wogegen<br />

ich jetzt eine Kur gebrauche“.<br />

Krankheitsbedingt unterbrach Busch seinen Tabakkonsum<br />

für einige Wochen, um ihn anschließend kaum reduziert wieder<br />

aufzunehmen. Wie stark akuter Nikotinentzug ihn als<br />

Gewohnheitsraucher belastete, beschreibt er in der fabelähnlichen<br />

Bildergeschichte „Die beiden Enten und der<br />

Frosch“:<br />

Drei Wochen war der Frosch schon krank!<br />

Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!<br />

Seine Beschwerden waren<br />

offenbar psychoso-<br />

Wilhelm Busch um 1880<br />

matischer Natur, da sie<br />

zum Zeitpunkt der stärksten Arbeitsbelastung auftraten und<br />

nach erfolgreich absolvierter Kur nie mehr erwähnt werden.<br />

Auskunft über das Gesundheitsbewußtseins von Busch geben<br />

seine Lebensgewohnheiten, welche sogar einmal zu einer<br />

akuten Intoxikation führten.<br />

Einerseits war Busch ein gemütvoller Zecher, wie es in dem<br />

Zweizeiler:<br />

„Rotwein ist für alte Knaben – Eine von den besten Gaben“<br />

zum Ausdruck kommt. Da er lediglich niedrigprozentigen Alkohol<br />

in Maßen zu<br />

sich nahm, gibt es<br />

keinen Hinweis auf<br />

gesundheitliche Folgeschäden.<br />

Wilhelm Busch schied 1908 nach erfülltem Leben infolge<br />

Herzinsuffizienz sanft aus dem Leben. Einer seiner letzten<br />

Briefe schließt ahnungsvoll mit den Worten:<br />

„Ich stehe auf einer Grenze zwischen Hier und Dort, und fast<br />

kommt es mir vor, als ob beides dasselbe wäre.“<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Volker Bienengräber<br />

Stülower Weg 13 A<br />

18209 Bad Doberan<br />

E-Mail: volker.bienengraeber@uni-rostock.de<br />

Andererseits rauchte<br />

Busch äußerst<br />

stark – täglich bis<br />

zu 50 selbst gedrehte<br />

Zigarren der<br />

besonders wirkintensiven<br />

französischen<br />

Tabaksorte<br />

„Caporal“. Die Folge<br />

war 1881 eine<br />

akute Nikotinvergiftung.<br />

Selbstbildnis als Raucher, 1894<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 449


KONGRESSBERICHT<br />

Europäische Brustpathologen tagten in<br />

Neubrandenburg<br />

Am 21. und 22. Mai <strong>2011</strong> waren die Mitglieder der „European<br />

Working Group for Breast Screening Pathology“ (EWGBSP) Gäste<br />

des Dietrich Bonhoeffer Klinikums Neubrandenburg.<br />

Dr. Thomas Decker, Chefarzt des Instituts für Pathologie – selbst<br />

ein Mitglied der Gruppe – hatte eingeladen und sein Klinikum<br />

gewährte Unterstützung.<br />

Die EWGBSP wurde 1993 von Professor John Sloane aus Liverpool<br />

gegründet, um die Mammadiagnostik in Europa einheitlicher<br />

zu machen. Heute umfaßt die Gruppe achtunddreißig Mitglieder<br />

aus fast allen europäischen Staaten. Sechsundzwanzig<br />

von ihnen aus siebzehn Ländern konnten nach Neubrandenburg<br />

kommen.<br />

Am ersten Tag hielt die Gruppe in der Bethesda-Klinik unter der<br />

Leitung von Dr. Clive Wells aus London ihr reguläres Arbeitsmeeting<br />

ab. Während des Treffens wurden von 9.00 bis 18.30<br />

Uhr folgende Schwerpunkte der fünften Auflage der europäischen<br />

Leitlinien für die Qualitätssicherung im Mammographie-Screening,<br />

in der Brustkrebsdiagnostik und -therapie<br />

vorbereitet:<br />

die Rolle der Pathologen bei der präoperativen Planung der<br />

Mammakarzinombehandlung,<br />

die Beurteilung der Schnittränder bei brusterhaltender Therapie,<br />

die Einschätzung des aktuellen Standes der molekularen<br />

Prognosemarker,<br />

das Problem der Überdiagnose und<br />

die Qualitätskontrolle von diagnostischen Gewebebanken.<br />

Mammographie, Kompressionsaufnahme,<br />

8 mm Herdbefund, BI-RADS 5<br />

Darüber hinaus wurden<br />

für die Europäische<br />

Gesellschaft für<br />

Brustspezialisten (EU-<br />

SOMA) Kriterien für<br />

eine europaweite<br />

Zertifizierung von<br />

Brustzentren sowie<br />

Mindestanforderungen<br />

an einen spezialisierten<br />

Mammapathologen<br />

und Minimalkriterien<br />

für<br />

eine multidisziplinäre<br />

Mammateamkonferenz<br />

aktualisiert. Die<br />

ersten Schritte für europaweite<br />

Qualitäts-<br />

sicherungspläne wurden<br />

fixiert, um den<br />

Standard der Mamma<br />

pathologie in Europa<br />

weiter zu verbessern<br />

und zu homogenisieren.<br />

Am zweiten Tag betrat<br />

die Gruppe Neuland:<br />

sie führte für<br />

Pathologen aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

und ganz Deutschland<br />

ein Schnittseminar<br />

durch.<br />

Histologie, HE, 8 mm invasives duktales<br />

Karzinom (im Zentrum Defekt nach Stanzbiopsie)<br />

Die angemeldeten Teilnehmer konnten im Vorfeld im Internet<br />

mittels sogenannter virtueller Mikroskopie histologische Schnitte<br />

von komplizierten Tumoren bzw. tumorähnlichen Erkrankungen<br />

in einer Qualität wie am eigenen Mikroskop untersuchen.<br />

In der Veranstaltung konnten sie dann ihre Diagnosen und<br />

Kommentare abgeben und die Fälle mit den europäischen Experten<br />

diskutieren, die die histologischen Schnitte vorbereitet<br />

hatten.<br />

Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz.<br />

Sie waren überaus zufrieden und wünschten sich eine Wiederholung.<br />

Außerhalb des Arbeitsprogramms konnten neue Kontakte zwischen<br />

den Gästen und allen Pathologen des Neubrandenburger<br />

Instituts – nicht nur bei einer Institutsbesichtigung, sondern<br />

auch bei einer gemeinsamen Bootsfahrt auf dem Tollensesee<br />

– geknüpft werden. Es wurden gegenseitige Besuche zur Zusammenarbeit<br />

bei der Einführung neuer Methoden geplant.<br />

Eine Hospitation bei Prof. Tibor Tot in Falun, Schweden, mit<br />

dem Ziel der Einführung der Großschnitttechnik in der Mammadiagnostik,<br />

hat bereits stattgefunden.<br />

Am Abend des 22. Mai fand das Treffen mit einem festlichen<br />

Essen im Jagdschloß Prillwitz einen angemessenen Ausklang.<br />

Inzwischen gingen zahlreiche E-Mails von den europäischen<br />

Gästen ein, in denen sie sich für die besonders herzliche Betreuung<br />

in Neubrandenburg bedankten.<br />

Voraussichtlich in vier Jahren wird die Pathologen-Gruppe in<br />

Neubrandenburg die sechste Auflage der EU-Leitlinien bearbeiten<br />

und ein weiteres Schnittseminar durchführen.<br />

Dr. med. Thomas Decker<br />

Institut für Pathologie<br />

Dietrich Bonhoeffer Klinikum Neubrandenburg<br />

Seite 450<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


KONGRESSBERICHT<br />

14. Curriculum Anatomie & Schmerz<br />

Viszerale Schmerzphänomene zwischen Thorax und Beckenboden<br />

1. bis 3. September <strong>2011</strong> in Greifswald<br />

Während des diesjährigen Curriculums wurden viszerale<br />

Schmerzphänomene zwischen Thorax und Beckenboden<br />

intensiv beleuchtet. Wie in den vergangenen Jahren erfolgten<br />

Durchführung und Organisation unter Mitwirkung der Deutschen<br />

Gesell schaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der<br />

Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

(DGAI) sowie der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />

Thomas Koppe (Greifswald) erklärte die Grundlagen der Fasziensysteme<br />

von Brust- und Bauchraum. Faszien entwickeln<br />

sich aus dem 3. Keimblatt (Mesoderm), das durch die Wanderung<br />

und Differenzierung von Stammzellen entsteht. Die Auskleidung<br />

der Leibeshöhle erfolgt durch eine Serosa (einschichtiges<br />

Epithel mit sezernierenden und resorbierenden Eigenschaften),<br />

die im Brustraum die Pleura visceralis et parietalis<br />

und im Bauchraum das Peritoneum parietale et viscerale bildet<br />

(Abb. 1, s. S. 453). An den Umschlagstellen von parietalen und<br />

viszeralen Blättern entstehen in der Brusthöhle das Lungenhilum<br />

sowie das Lig. pulmonale und im Bauchraum die Mesenterien<br />

(Mesogastrium, Mesocolon) sowie die Aufhängebänder<br />

der Leber (Abb. 1). Faszien gehen ineinander über. So stehen<br />

Brust- und Halsfaszie in Verbindung, wobei die Halsfaszie Logen<br />

bildet, die mit dem Mediastinum kommunizieren können.<br />

Über multifaktorielle Überlegungen bei Schmerzen in Thorax<br />

und Abdomen referierte Jürgen Giebel (Greifswald). Interessanterweise<br />

ist bei ca. 50 % der Patienten mit Brustschmerz die<br />

Ursache nicht kardialen Ursprungs, sondern besonders auf Erkrankungen<br />

von Oesophagus und Magen zurückzuführen. Beachtenswert<br />

sind aber auch chronische Erkrankungen (Asthma,<br />

Morbus Bechterew, Fibromyalgie, etc. ...), Irritationen des muskuloskeletalen<br />

Systems (z. B. Kostovertebral-, Sternokostal- und<br />

Sternoklavikulargelenke (Abb. 2, s. S. 453) sowie Rücken- und<br />

Thoraxmuskeln). Bei abdominalen Schmerzen ohne eindeutige<br />

Diagnose (z. B. Pankreatitis, Koliken, Ulzera etc. ...) liegt der<br />

Patientenanteil zwischen 15 und 40 %. In vielen Fällen werden<br />

Schmerzen in einem Organ wahrgenommen, das gar nicht geschädigt<br />

ist. Hierfür ist das Phänomen des übertragenen<br />

Schmerzes verantwortlich. Es entsteht durch die Nachbarschaft<br />

und ähnlichen Verläufe von afferenten Nerven und die Konvergenz<br />

im Rückenmark auf dieselben Neurone.<br />

Über die vegetative Innervation von Harnblase und Uterus<br />

berichtete Karlhans Endlich (Greifswald). Sympathische<br />

Nervenfasern stammen aus dem Nucleus intermediolateralis/<br />

intermediomedialis und ziehen zum Plexus hypogastricus superior.<br />

Von hier gelangen Fasern (N. hypogastricus) zum Plexus<br />

hypogastricus inferior, der auch Zuflüsse von den sympathi-<br />

schen Nn. splanchnici sacrales erhält. Parasympathische Fasern<br />

gelangen über die Nn. splanchnici pelvici (S1-S3) zur Harnblase<br />

und werden meist intramural verschaltet. Viszeroafferente Impulse<br />

verlaufen sowohl über den Sympathikus als auch die parasympathischen<br />

Nerven. Der Sympathikus hemmt den Detrusormuskel<br />

der Harnblase bei gleichzeitiger Aktivierung des M.<br />

sphincter urethrae und ist somit für die Kontinenz essentiell.<br />

Neuere Untersuchungen zeigen, daß Cajal-Zellen nicht nur im<br />

Darm, sondern auch in der Harnblase vorkommen. Diese hochaktiven<br />

Zellen besitzen einen Tyrosinkinaserezeptor (c-kit), viele<br />

Mitochondrien sowie Intermediärfilamente. Außerdem wurde<br />

gefunden, daß der Uterus nicht nur über die für die Blase<br />

beschriebenen Wege, sondern interessanterweise parasympathisch<br />

auch vom N. vagus innerviert wird.<br />

Uwe Zimmermann (Greifswald) erläuterte klinische Bezüge<br />

zum Beckenboden aus urologischer Sicht. Ein häufiges Problem<br />

stellt die Prostata dar, die nicht auf dem Beckenboden<br />

liegt, sondern eher in ihn eingewoben ist. Die Prostatitis ist eine<br />

häufige, sehr schmerzhafte Erkrankung, die neben häufiger<br />

Miktion und Schmerzen auch Partnerschaftsprobleme zur Folge<br />

haben kann. Es werden die akute bakterielle, die chronisch bakterielle/abakterielle<br />

sowie die entzündliche/nichtentzündliche<br />

Prostatitis unterschieden. Die Diagnostik der chronischen Prostatitis<br />

umfaßt Urin, Mittelstrahlurin, Prostatasekret, Exprimaturin,<br />

PSA, Videourodynamik, transrektale Sonographie und auch Psychodynamik.<br />

Die Therapie erfolgt über a-Rezeptorenblocker,<br />

Antibiotika, Antiphlogistika, Beseitigung einer Obstruktion und<br />

Anticholinergika. Eine klinische Studie zeigte, daß die chronische<br />

Prostatitis auch einer osteopathischen Therapie zugänglich ist.<br />

Torsten Kupke (Dresden) sprach über die Relevanz des Beckenbodens<br />

für Schmerzphänomene aus gynäkologischer<br />

Sicht. Der Beckenboden bietet den Organen Halt, ist Durchtrittsstelle<br />

für Analkanal, Vagina oder Urethra, hat wichtige<br />

Bedeutung bei Geburt und Sexualität und bewegt sich bei der<br />

Atmung. Bei Beckenbodenproblemen werden zunächst palpatorische<br />

Untersuchungen lokaler, regionaler und überregionaler<br />

Regionen durchgeführt. Allerdings ist zu beachten, daß Beckenbodenschmerz<br />

häufig ein psychosomatisches Krankheitsbild<br />

ist. Die manuelle Behandlung umfaßt neben dem Beckenboden<br />

(M. levator ani, Centrum tendineum) weitere Muskeln (M. obturatorius<br />

internus, M. piriformis), das SIG, Kreuzbein, Steißbein,<br />

Symphyse, die Hüfte und u. U. auch die Kaumuskulatur.<br />

Gerhard Maskow (Demmin) beschrieb operative Eingriffe in<br />

den drei topographischen Kompartimenten des Beckenbodens.<br />

Wichtig für die Diagnose von Beckenbodenstörun-<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 451


KONGRESSBERICHT<br />

gen ist neben bildgebenden Verfahren nach wie vor die sorgfältige<br />

Palpation. Insuffizienzen des Beckenbodens können im<br />

vorderen Kompartiment zu Zystozele, im mittleren zu Deszensus<br />

uteri, Entero- und Sigmoidzele sowie im hinteren zur Rektozele<br />

führen. Funktionelle Beschwerden umfassen Koordinationsstörungen,<br />

Anismus, Spastik und werden von Druckgefühl,<br />

Inkontinenz (Stuhl/Urin), Obstipation etc. begleitet. Die<br />

häufigsten proktologischen Erkrankungen stellen Hämorrhoiden<br />

dar, die je nach Grad sklerosiert (Grad I), ligiert (Gummibandligation<br />

bei Grad II) oder mittels Stapler Technik nach<br />

Longo (Grad III) operiert werden.<br />

Die Hernienchirurgie unter schmerztherapeutischen Aspekten<br />

wurde von Sylke Schneider-Koriath (Rostock) vorgestellt.<br />

Weltweit beläuft sich die Anzahl der Leistenbruchoperationen<br />

auf ca. 15 Mio., wobei ca. 200 000 auf Deutschland entfallen.<br />

Bekannterweise stehen laparoskopische und offene Verfahren<br />

zur Verfügung. Unabhängig vom Verfahren ist es das Ziel, die<br />

Bruchpforte mit oder ohne Netz einzuengen bzw. zu schließen.<br />

Die Netzfixierung kann über transfasziale Nähte, Stapler<br />

oder Fibrinkleber erfolgen. Metaanalysen haben gezeigt, daß<br />

bei den modernen laparoskopischen Verfahren mit Netzaugmentation<br />

vergleichbare Komplikationsraten auftreten wie<br />

bei konventionellen Techniken. Allerdings sind die Rezidivraten<br />

geringer und auch die Rekonvaleszenzzeit kürzer als bei<br />

Nahtverfahren.<br />

Psychosomatische Aspekte viszeraler Schmerzsyndrome<br />

schilderte Ingrid Gralow (Münster). Nach Organsystemen können<br />

urologische, gynäkologische sowie gastrointestinale Syndrome<br />

klassifiziert werden. Pathophysiologisch werden je nach<br />

Lokalisationsort bakteriell entzündliche, immunologische, hormonelle<br />

sowie funktionelle und psychosomatische Faktoren<br />

diskutiert. Besonders chronisch verlaufende Schmerzen korrelieren<br />

nicht als eine simple Reizreaktion mit dem Schweregrad<br />

der Erkrankung. Der Chronifizierungsprozeß stellt nicht nur ein<br />

zeitliches Phänomen dar, sondern es liegen auch Interaktionen<br />

mit somatischen und psychosozialen Faktoren vor. So können<br />

psychosoziale Faktoren und psychische Komorbiditäten die<br />

Schmerzverarbeitung entscheidend beeinflussen.<br />

Die Anatomie von Sternum und Rippen wurde von Thomas<br />

Koppe (Greifswald) erörtert. Die Rippen stehen mit der Wirbelsäule<br />

über echte Gelenke in Verbindung. Am Sternum sind die<br />

Rippen eins bis zehn befestigt (8-10 über den Rippenbogen –<br />

Abb. 2). Das Sternum besteht aus drei Anteilen, die sich in der<br />

Embryonalzeit erst nach den Rippen entwickeln und über Synchondrosen<br />

untereinander in Kontakt treten. Das Sternum<br />

dient zahlreichen Muskeln (Zwerchfell, M. pectoralis major etc.)<br />

als Ursprung bzw. Ansatz. Über den M. sternocleidomastoideus<br />

und die unteren Zungenbeinmuskeln bestehen enge Beziehungen<br />

zu Unterkiefer und Schädel.<br />

Über therapeutische Aspekte des Sternums informierte<br />

Wolfgang Liebschner (Schwerin). So ist das Sternum oft ein<br />

Schmerzort nach operativen Eingriffen aber auch bei chronischen<br />

Erkrankungen wie M. Bechterew. Das Sternum ist leicht<br />

zugänglich und besitzt viele kutiviszerale Verbindungen. Therapiemöglichkeiten<br />

sind Mobilisation (Sternum/Klavicula), Periostbehandlung<br />

nach Vogler/Krauß (u. a. manuelle, punktförmig<br />

rhythmisch ausgeführte Druckmassage) und neurolymphatische<br />

Reflextherapie (nach Chapman) bei der eine Punktmassage<br />

durch sanfte Rotation erfolgt. Weitere Ansätze bestehen<br />

in der Strain-Counterstrain Technik, Neuraltherapie/Lokalanästhesie,<br />

Störfeldtherapie, Akupunktur oder der Therapie myofaszialer<br />

Triggerpunkte nach Travell und Simons.<br />

Aktuelle Informationen zur medikamentösen Schmerztherapie<br />

lieferte Sören Rudolph (Rostock). Nach dem Stufenschema<br />

der WHO sollten in Stufe I Nichtopioidanalgetika (z. B.<br />

Ibuprofen, Acetylsalicylsäure etc.), in Stufe II schwache Opioide<br />

und Nichtopioidanalgetika (z. B. Tramadol, Tilidin + Naloxon)<br />

und in Stufe III stärkere Opioide (z. B. Oxycodon, Fentanyl-TTS,<br />

Hydromorphon) mit Nichtopioidanalgetika und ggf.<br />

Adjuvans verabreicht werden. Daß (chronische) Schmerzen in<br />

Deutschland eine große Rolle spielen, zeigt sich darin, daß<br />

93,5 Mio. Arzneimittelverordnungen auf Analgetika/Antirheumatika<br />

entfallen. Im Vergleich dazu beliefen sich 56,4 Mio.<br />

Verordnungen auf b-Blocker/ACE-Hemmer, 42,7 Mio. auf Magen-Darm-Mittel<br />

und 38,8 Mio. auf Psychopharmaka. Die Anzahl<br />

Medikamentenabhängiger beträgt ca. 1,9 Mio., wobei die<br />

Abhängigkeit von Benzodiazepinen mit 80 % angegeben<br />

wird. Zum Vergleich dazu sind zwischen 1,3 bis 2,3 Mio. Bundesbürger<br />

alkoholabhängig.<br />

Eine Studie zur Charakterisierung myofaszialer Triggerpunkte<br />

über die apparative Messung der Gewebespannung<br />

mittels „Tissue Tension Meter“ wurde von Beate Neustadt (Rostock)<br />

vorgestellt. Hierbei wurden bei Probanden mit triggerpunktassoziierten<br />

Schmerzsyndromen die Gewebespannungen<br />

vor und nach Blockierung der neuromuskulären Überleitung im<br />

Rahmen eines geplanten operativen Eingriffs apparativ gemessen.<br />

Es wurde eine Wechselwirkung zwischen den analysierten<br />

Regionen im Zielmuskel in Abhängigkeit vom Meßzeitpunkt<br />

(vor und während der kompletten Blockade der neuromuskulären<br />

Überleitung) festgestellt. Dies läßt darauf schließen, daß<br />

eine erhöhte spinale Aktivität und nicht ein entzündlicher Prozeß<br />

im Muskel für eine erhöhte Muskelspannung und folglich<br />

für den myofaszialen Triggerpunkt verantwortlich ist.<br />

Neben den Vorträgen erfolgten wie jedes Jahr wahlseminaristische<br />

Veranstaltungen (z. B. Untersuchungstechniken, histologische<br />

Untersuchungen von Bindegewebsräumen des Beckens,<br />

Salutogenese) sowie eine Diskussion der relevanten Regionen<br />

an speziellen Präparaten des Instituts für Anatomie und Zellbiologie<br />

der Universitätsmedizin Greifswald.<br />

Das 15. Curriculum Anatomie & Schmerz wird sich Schmerzphänomenen<br />

der unteren Extremität widmen und findet vom<br />

06. bis 08. 09. 2012 in Greifswald statt.<br />

Seite 452<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


KONGRESSBERICHT<br />

Abb. 1: Schematische Darstellung der Bauchfellverhältnisse von Leber, Magen, Dünndarm, Pancreas und Colon transversum sowie Lage der Bursa omentalis<br />

(links) und Lage von Dickdarm, Omentum majus und Mesenterialwurzel (rechts) (Aus: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen. Innere Organe. Paulsen<br />

F, Waschke J (Hrsg.) 23. Aufl., Urban & Fischer 2010 mit freundlicher Genehmigung des Verlages)<br />

Abb. 2: Darstellung der Verbindungen von Rippen und Sternum sowie von Manubrium sterni und Corpus sterni (links). Das Sternoklavikulargelenk besitzt<br />

einen Discus articularis und ist durch Bänder gesichert (rechts oben) Die Verbindungen zwischen Rippen und Wirbeln sind rechts unten gezeigt<br />

(Aus: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen. Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat. Paulsen F, Waschke J (Hrsg.) 23. Aufl., Urban & Fischer<br />

2010, mit freundlicher Genehmigung des Verlages).<br />

Verfasser:<br />

Prof. Dr. Jürgen Giebel, Institut für Anatomie und Zellbiologie,<br />

Universitätsmedizin Greifswald, Friedrich-Loeffler-Str. 23c, 17487 Greifswald<br />

Dr. Uwe Preuße,<br />

Medizentrum Essen-Borbeck, Hülsmannstr. 6, 45355 Essen<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 453


KONGRESSBERICHT<br />

Das O und U der Medizin<br />

Mit deutlich über 10.000 Teilnehmern * war der Deutsche<br />

Kongreß für Orthopädie und Un fallchirurgie vom 25. bis 28.<br />

Oktober <strong>2011</strong> sicher die größte Veranstaltung einer wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaft in Deutschland und auch einer<br />

der größten in Europa.<br />

Das wis senschaftliche Programm umfaßte 205 Sitzungen in<br />

15 verschiedenen Veranstaltungsräumen des ICC Berlin; hinzu<br />

kommen 45 weiterbildungsrelevante Kurse jeweils als Auftakt<br />

des Kongreßtages, täglich eine Mittagsvorlesung, eine<br />

Ausstellung von 132 Postern und zahllose Symposien und<br />

Workshops der den Kongreß begleitenden Firmen. Verbände,<br />

Fachgesell schaften und Arbeitsgruppen der verschiedensten<br />

Couleur nutzten die geballte Anwesenheit ihrer Mitglieder<br />

zu Versammlungen und Besprechungen.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

ist die wissenschaftliche Dach gesellschaft des neuen<br />

Fachgebietes. Der Kongreß war zugleich die 97. Tagung der<br />

Deut schen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische<br />

Chirurgie (DGOOC), die 75. Jahresta gung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Unfallchirurgie (DGU) und die 52. Tagung des<br />

Berufs verbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

(BVOU).<br />

Am 1. Kongreßtag – dem Tag der Sektionen und Arbeitsgruppen<br />

– stellten diese die neuesten Ergebnisse Ihrer Ar-<br />

Bergung einer Person aus den Gittermasten durch einen Retter am Schrägseil.<br />

Parallel dazu wurden Manöver an zwei Vertikalseilen gezeigt.<br />

© Beide Bilder: Dr. W. Schimanke<br />

beit vor. Nahezu allen Problembereichen des Fachgebietes<br />

widmet sich eine Sektion oder Arbeitsgemeinschaft (insgesamt<br />

31) der beteiligten Verbände – sei es Ge webe regeneration,<br />

Versorgungsforschung, Schmerztherapie oder manuelle<br />

Medizin, sei es Alterstraumatologie, septische Chirurgie, Rehabilitation<br />

oder Grundlagenforschung. Mit ei nem „Tag der<br />

Technischen Orthopädie“ wurde erstmals dem hohen Stellenwert<br />

der konserva tiven Orthopädie/Unfallchirurgie Rechnung<br />

getragen.<br />

Höhenrettung der Berliner Feuerwehr am Funkturm: Bergung<br />

einer Person auf einer Trage am Schrägseil<br />

*<br />

Personenbezogene Pluralformen werden in diesem Beitrag geschlechtsneutral<br />

gebraucht und beziehen sich sowohl auf Frauen wie Männer.<br />

Die ganze Breite des Fachgebietes wird aus den behandelten<br />

Themen deutlich. Selbstver ständlich wurden neueste Behandlungsmethoden<br />

und -ergebnisse aller Regionen des<br />

Skelett systems dargestellt und die stets wiederkehrenden<br />

Probleme wie Infektionen, periprothetische Frakturen u. ä.<br />

behandelt. Täglich wurden in einem Saal von morgens bis<br />

abends experimen telle Arbeiten diskutiert, ein weiterer Saal<br />

stand für gesundheits- und berufspolitische Themen zur Verfügung.<br />

Bedarfsplanung, Versorgungsforschung, Katastrophenschutz,<br />

Weiterbildung, Forschungspolitik sind nur einige<br />

der hier behandelten Themen. Ein „Update on Cartilage<br />

Repair“, mit dem der Knorpelschaden und die Arthroseprävention<br />

fokussiert wurden, war einer der Höhepunkte der<br />

internationalen Sitzungen (in Englisch). Die offiziell als Gastnation<br />

eingeladenen ungarischen Kollegen präsentierten die<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit ebenfalls im „internationalen“ Saal.<br />

Einerseits war das vielfältige Programmangebot geeignet<br />

Seite 454<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


KONGRESSBERICHT<br />

unterschiedlichste Interessen zu bedienen; andererseits gab<br />

es bei derart vielen Parallelveranstaltungen zwangsläufig<br />

Entschei dungskonflikte. Verdruß stellte sich ein, wenn der<br />

angesteuerte Saal wegen Überfüllung ge schlossen war –<br />

dem konnte auch die Übertragung auf einen Bildschirm vor<br />

der Tür nur unzu reichend abhelfen. Die über 350 Seiten des<br />

Programmheftes sprechen für sich! Sie verdienen ein ausdrückliches<br />

Lob – ermöglichen sie doch jederzeit eine rasche<br />

Orientierung. Hinzu kommt die Möglichkeit sich auf der<br />

Website des Kongresses (www.dkou.de) eine kostenlose App<br />

für Smartphones als Kongreßführer herunterzuladen. Zudem<br />

war während des Kon gresses im gesamten Kongreßgelände<br />

der kostenfreie Zugriff auf das W-LAN „DGOU11“ möglich.<br />

In der Mediathek der Kongreß-Website findet sich ein –<br />

wenn nicht das – Highlight des Kon gresses: Die Mittagsvorlesung<br />

von Dr. h. c. Joachim Gauck zum Thema Freiheit als<br />

Verant wortung. „Wo ich herkomme, ging die Freiheit ins<br />

Asyl“. Der Bürgerrechtler und ehemalige Rostocker Pfarrer<br />

beschrieb einen weiten Bogen vom Leben in Unfreiheit<br />

(Stabilitätssurro gate: Geheimpolizei, Kaderpolitik) zur Freiheit,<br />

die als Bedrohung empfunden wird (Frem deln in der<br />

Demokratie). Wie nicht anders zu erwarten war: Kritische<br />

Distanz zur DDR mit klarer Absage an jedwede Nostalgie;<br />

eindeutiges Bekenntnis zur Freiheit als Verpflichtung, Verantwortung<br />

für sich und andere zu übernehmen. Minutenlange<br />

stehende Ovationen waren der Dank für eine brillante,<br />

mitreißende und überzeugende Rede. Meine Empfehlung:<br />

Unbe dingt ansehen, anhören, evtl. auch herunterladen unter<br />

www.dkou.de.<br />

Spektakulär war die Einsatzvorführung der Berliner Feuerwehr,<br />

die im Rahmen des „Akti onstages Rettungsdienst“ die<br />

Bergung eines potentiell Verletzten aus dem Berliner Funkturm<br />

demonstrierte. Der Aktionstag wurde interprofessionell<br />

gestaltet und erlaubte dem Fachperso nal von Feuerwehren<br />

und Rettungsdiensten die kostenfreie Teilnahme an diesem<br />

Kongreßteil. Ein weiteres (leider nicht kostenfreies) interprofessionelles<br />

Angebot an zwei Kongreßtagen richtete sich bereits<br />

zum wiederholten Male an das OP-Personal, mit dem<br />

dieses nützliche Punkte für das Fortbildungskonto erwerben<br />

konnte.<br />

Nicht zuletzt wendet sich der Kongreß mit dem 3. Patiententag<br />

zum Thema „Arthrose“ direkt an die, deren Wohl<br />

letztlich das Ziel aller Bemühungen ist.<br />

„Grenzen überwinden, Ziele erreichen“ war das Motto des<br />

Deutschen Kongresses für Ortho pädie und Unfallchirurgie<br />

<strong>2011</strong>. Dabei bezieht sich dieses Motto immer weniger auf die<br />

Grenzen zwischen den beiden ursprünglichen Gebieten –<br />

hier können deutliche Fortschritte festgestellt werden – sondern<br />

mehr und mehr auf Interdisziplinarität und Kooperation<br />

mit den Nachbarfächern (Rheumatologie, Neurologie, Physikalische<br />

Medizin u. a.) und auf die sich zunehmend verwischenden<br />

Grenzen innerhalb des Fachgebietes (ambulant/<br />

stationär, opera tiv /konservativ).<br />

Im Selbstverständnis der DGOU vereint das Fachgebiet Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie als „O und U der Medizin“ Prävention,<br />

Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, vernetzt<br />

die Kollegenschaft in Klinik und Niederlassung und steht für<br />

eine Versorgung rund um die Uhr vom Säugling bis zum<br />

Greis. Es ist die Dimension des Fachgebietes, die die Dimension<br />

des Kongresses bestimmt. Bei allen Bedenken gegenüber<br />

derartigen „Mammutveranstaltungen“ – bei entsprechender<br />

eigener Vorbereitung und guter Organisation (wie<br />

beim DKOU <strong>2011</strong>) erlauben sie dem Teilnehmer einen kompakten<br />

Überblick über den aktuellen Wissensstand und die<br />

Trends des Fachgebietes; hierfür ist sicherlich auch die bereits<br />

auf dem Kongreß kostenfrei erhältliche Abstract-CD hilfreich.<br />

Dr. Joachim Gauck zum Thema Freiheit als Verantwortung.<br />

© Mit freundlicher Genehmigung von seddig@medizinkommunikation.org<br />

Die Präsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie <strong>2011</strong> Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU),<br />

Prof. Dr. Dieter M. Kohn (DGOOC) und Prof. Dr. Karsten<br />

Dreinhö fer (BVOU) zeigten sich abschließend sehr zufrieden<br />

mit dem Kongreßverlauf. Überein stimmend stellten sie eine<br />

Verjüngung des Kongreßpublikums fest. Viele Ziele sind in<br />

er reichbare Nähe gerückt (Endoprothesenregister), auf gutem<br />

Weg (Traumanetzwerk) oder be reits erreicht (S3-Leitlinie<br />

Polytrauma). Ein Ziel bleibt: Die Attraktivität des Faches<br />

weiter steigern! Mit dem „Jungen Forum“ ist die DGOU auch<br />

hier auf dem richtigen Weg. Auch 2012 wird es einen „Tag<br />

der Studierenden“ geben; für das Stipendium dazu kann<br />

man sich jetzt schon bewerben.<br />

Dr. Wilfried Schimanke<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 455


PERSONALIEN<br />

Verabschiedung von Dr. Dietze in den<br />

Vorruhestand<br />

„Die Welt ist eine Bühne, sein Leben lang spielt jeder manche<br />

Rolle.“<br />

(W. Shakespeare)<br />

Am 14. Oktober <strong>2011</strong> verabschiedete sich Dr. Holger Dietze,<br />

der nach fast 11 Jahren seine Tätigkeit als Geschäftsführender<br />

Referatsleiter und Leiter des Referates Qualitätssicherung in der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> beendet, in den Vorruhestand.<br />

Holger Dietze wurde am 19. September 1948 in Stollberg geboren,<br />

studierte in Jena Medizin und erhielt 1973 die Approbation.<br />

Danach folgte an der Jenaer Universitätskinderklinik die<br />

Facharztweiterbildung zum Kinderarzt; 1975 die Promotion.<br />

1982 ging er für ein knappes Jahr zur Patientenbetreuung nach<br />

Äthiopien. 1990 wechselte Dr. Dietze von Jena nach Rostock;<br />

hier wurde er Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

am Klinikum Südstadt. Nach der Fusion mit der Universitätskinderklinik<br />

1998 war er für zwei Jahre Chefarzt der Kinderklinik<br />

Dessau bevor er 2000 seine Tätigkeit in der <strong>Ärztekammer</strong> als<br />

Referatsleiter Qualitätssicherung begann. Von 1994 bis 1998<br />

übernahm er die Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des Landesverbandes der Ärzte für Kinderheilkunde und Jugendmedizin<br />

M-V.<br />

Verläßlich vertrat er stets die Interessen der Ärztinnen und Ärzte<br />

in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, wobei er seine Erfahrungen<br />

aus der Kliniktätigkeit sehr gut nutzen konnte.<br />

Als Vorsitzender der Gesellschaft für Immunologie, Schutzimpfungen<br />

und Reisemedizin e. V. M-V lag ihm das Impfen vor allem<br />

von Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen. Mit<br />

Dr. Crusius verabschiedet Dr. Dietze (links).<br />

großem Engagement betrieb er die Qualitätssicherung und<br />

bereitete die Einführung des elektronischen Arztausweises vor.<br />

Dr. Dietze setzte die Vorgaben des Vorstandes der <strong>Ärztekammer</strong><br />

um und realisierte immer einen reibungslosen Ablauf der<br />

Kammerarbeit, ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu<br />

stellen. Vielmehr war er an der Stärkung von Zusammenhalt<br />

und Teamgeist interessiert.<br />

Im Namen des Vorstandes und der Geschäftsstelle der <strong>Ärztekammer</strong><br />

wünsche ich Herrn Dr. Dietze für die Zukunft alles<br />

Gute, Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft für zahlreiche<br />

neue Aufgaben.<br />

Dr. med. A. Crusius<br />

Prof. Lothar Pelz – Ehrenmitglied der DGKJ<br />

Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderund<br />

Jugendmedizin (DGKJ) am 22. September <strong>2011</strong> in Bielefeld<br />

wurde Prof. em. Dr. Lothar Pelz zum Ehrenmitglied dieser<br />

Fachgesellschaft ernannt.<br />

Nach dem Studium der Human medizin in Halle und Dresden<br />

begann Lothar Pelz 1962 seine Facharztweiterbildung an der<br />

Univer sitätskinderklinik in Rostock. 1974 habilitierte er sich und<br />

wurde mit der Leitung der Abteilung für Neonatologie und Klinische<br />

Genetik der Universitätskinderklinik betraut. Nach dem<br />

altersbedingten Ausschei den von Prof. Dr. Külz übernahm er die<br />

Leitung der Universitätskinder klinik Rostock.<br />

Im Jahr 1997 trat Prof. Pelz das Amt des Präsidenten der Deutschen<br />

Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin an, das er bis<br />

1999 ausübte.<br />

Als aktives Mitglied der Historischen Kommission war es vor allem<br />

sein Verdienst, daß die DGKJ im September 2010 anläßlich<br />

der Jahrestagung in Potsdam-Babelsberg eine Veranstaltung<br />

zum Gedenken an die im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordeten<br />

Kinder und Jugendlichen durchführen konnte.<br />

(Nach einer Pressemitteilung der DGKJ)<br />

Seite 456<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN


PERSONALIEN<br />

Honorarprofessur für Dr. Dietmar Oesterreich<br />

Die Universität Greifswald hat Dr. Dietmar Oesterreich,<br />

Präsident der Zahnärztekammer <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

und Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, am 6. September<br />

<strong>2011</strong> eine Honorarprofessur für orale Prävention<br />

und Versorgungsforschung an der Klinik für Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgie und Plastische Operationen verliehen.<br />

Ein Schwerpunkt seiner zukünftigen Mitwirkung in der<br />

Greifswalder Arbeitsgruppe Cancer Politics wird die Versorgungsforschung<br />

bei der Früherkennung und Frühbehandlung<br />

von oralen Karzinomen sein.<br />

(Nach einem Artikel aus der dens 10/<strong>2011</strong>)<br />

Zu Neujahr<br />

Will das Glück nach seinem Sinn<br />

Dir was Gutes schenken,<br />

Sage Dank und nimm es hin<br />

Ohne viel Bedenken.<br />

Jede Gabe sei begrüßt,<br />

Doch vor allen Dingen:<br />

Das, worum du dich bemühst,<br />

Möge dir gelingen.<br />

Wilhelm Busch<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

in diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Vorstandes und der Geschäftsstelle<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> ein besinnliches Weihnachtsfest und gutes Gelingen für das Jahr 2012.<br />

Collegialiter<br />

Ihr<br />

Dr. med. A. Crusius<br />

AUSGABE 12/<strong>2011</strong> 21. JAHRGANG<br />

Seite 457


PERSONALIEN<br />

Wir beglückwünschen<br />

Veröffentlicht werden nur die Namen der Jubilare,<br />

die mit der Publikation einverstanden sind.<br />

65. Geburtstag im <strong>Dezember</strong> <strong>2011</strong><br />

Dipl.-Med. Ulrike Arnold 25.12.1946 Neustadt-Glewe<br />

50. Geburtstag im Januar 2012<br />

Dipl.-Med. Bärbel Seeger 08.01.1962 Eggesin<br />

Dr. med. Ulf Warning 15.01.1962 Hohenfelde / Krusenhagen<br />

Hassan Hussen Bafri 18.01.1962 Neubrandenburg<br />

Dr. med. Frank Richter 23.01.1962 Wolgast / Krummin<br />

60. Geburtstag im Januar 2012<br />

Dr. med. Heinrich Annweiler 02.01.1952 Schwerin<br />

Dipl.-Med. Margitta Witt 14.01.1952 Tessin<br />

Dr. med. Miriam Zimmering 18.01.1952 Loddin / Berlin<br />

Dipl.-Med. Wilfried Heß 21.01.1952 Rostock / Sanitz<br />

65. Geburtstag im Januar 2012<br />

Dipl.-Med. Claus-Dieter Weingärtner 02.01.1947 Kühlungsborn<br />

Dipl.-Med. Ingrid Weidmann 20.01.1947 Wismar<br />

Carina Prophet 28.01.1947 Stralsund<br />

70. Geburtstag im Januar 2012<br />

Prof. Dr. med. habil.<br />

Heinz Herbert Büttner 03.01.1942 Wismar<br />

Ingrid Kraak 03.01.1942 Rostock (Tarnow)<br />

Dr. med. Ulrich Korn 04.01.1942 Rostock<br />

MR Dr. med. Regina Schnurstein 05.01.1942 Rostock<br />

Prof. Dr. med. habil. Bernd Freitag 06.01.1942 Stralsund<br />

Dr. med. Helga Krause 06.01.1942 Neubrandenburg<br />

Dr. med. Klaus Kremp 06.01.1942 Waren (Müritz)<br />

Dr. med. Lutz-Jochen Schütte 10.01.1942 Pasewalk<br />

Dr. med. Klaus Millahn 11.01.1942 Rostock<br />

Dietmar Wiese 19.01.1942 Neubrandenburg / Zislow<br />

Dr. med. Horst Minkus 21.01.1942 Trassenheide<br />

Dr. med. Ute Hönl 25.01.1942 Neubrandenburg<br />

75. Geburtstag im Januar 2012<br />

Dr. med. Dieter Koch 02.01.1937 Kühlungsborn<br />

Dr. med. Jürgen Schreiner 03.01.1937 Zierow<br />

MR Dr. med. Ingrid Rudolph 07.01.1937 Rostock<br />

Eva-Maria Kutz 14.01.1937 Güstrow<br />

SR Dr. med. Sigrid Held 18.01.1937 Ueckermünde<br />

Dr. med. dent. Klaus-Dieter Fett 21.01.1937 Karlsburg<br />

Dr. sc. med. Reinhard Tauchmann 24.01.1937 Sanitz<br />

Christel Beuther 26.01.1937 Neustrelitz<br />

Dr. med. Helmut Bittmann 28.01.1937 Demmin<br />

Dr. sc. med. Joachim Steps 30.01.1937 Rostock<br />

Dr. med. Hans Jähnich 31.01.1937 Schwerin<br />

80. Geburtstag im Januar 2012<br />

SR Dr. med. Friedrich Bäcker 09.01.1932 Schwerin<br />

MR Dr. med. Hans-Eberhard Bauer 18.01.1932 Pasewalk<br />

MR Dr. med. Horst Kallweit 24.01.1932 Greifswald<br />

Dr. med. Erhard Pinnow 28.01.1932 Hagenow<br />

85. Geburtstag im Januar 2012<br />

Dr. med. Brigitte Rogacki 13.01.1927 Stralsund<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

August-Bebel-Straße 9a<br />

18055 Rostock<br />

Telefon: 0381 49280-0<br />

Telefax: 0381 49280-80<br />

REDAKTION Dr. med. A. Crusius<br />

(Chefredakteur)<br />

Dr. med. W. Schimanke<br />

(stellvertr. Chefredakteur)<br />

Prof. Dr. med. H. Büttner<br />

Dr. med. R. Bruhn<br />

Dr. med. G. Langhans<br />

Dr. med. C. Brock<br />

ANSCHRIFT DER REDAKTION <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

August-Bebel-Straße 9a<br />

18055 Rostock<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitte nur<br />

an diese Anschrift, nicht an ein einzelnes<br />

Mitglied der Redaktion<br />

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VERANTWORTLICH IM SINNE<br />

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Bitte reichen Sie die Manuskripte per E-Mail oder auf Diskette / CD im<br />

Word-for-Windows-Format ein. Vorname, Name und korrekte Anschrift des<br />

Autors sind erforderlich. Die Redaktion freut sich auch über unverlangt<br />

ein gesandte Manuskripte.<br />

Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich ge nannten Autoren<br />

wieder, die der Mei nung der Schriftleitung nicht zu entsprechen braucht.<br />

Die Re daktion muß sich natürlich das Recht vorbehalten, über die Veröffentlichung,<br />

aber auch die Ge staltung des Beitra ges einschließlich kleiner<br />

re dak tio neller Änderungen zu entscheiden. Änderungen, die den Sinn<br />

des Beitra ges betreffen, werden mit dem Autor abgestimmt.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich ge schützt. Mit Aus nahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwer tung ohne Einwilli gung des Verlages strafbar. Für Angaben<br />

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VERLAGSLEITUNG Dr. Rainer Stumpe<br />

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ist mit einer Frist von zwei Monaten mög lich und schrift lich an den Verlag<br />

zu richten. Die Abonnements gelder werden jährlich im voraus in Rechnung<br />

ge stellt.<br />

ISSN: 0939-3323<br />

Seite 458<br />

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