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Details zu den einzelnen Themen in der Presseinformation

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SPIELZEIT 2013/14: 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater<br />

1943 – 1963 – 2013 „Wie man wird, was man ist.“<br />

Der 50. Jahrestag <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Münchner<br />

Nationaltheaters steht im Mittelpunkt des Herbsts an <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper.<br />

Friedrich Nietzsches Zitat „Wie man wird, was man ist.“ steht über <strong>der</strong> Spielzeit und<br />

verweist auf die wechselvolle Geschichte des Hauses, das 1963, 20 Jahre nach <strong>der</strong><br />

Zerstörung durch e<strong>in</strong>en Bombenangriff im Oktober 1943, se<strong>in</strong>e wie<strong>der</strong>errichteten<br />

Pforten öffnete. Damals stand Die Frau ohne Schatten auf dem Spielplan, und Richard<br />

Strauss’ Oper ist auch die erste Premiere <strong>der</strong> Spielzeit 2013/14 unter <strong>der</strong> Leitung des<br />

neuen Generalmusikdirektors Kirill Petrenko. Zuvor er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong> Festakt an <strong>den</strong><br />

Jahrestag. E<strong>in</strong> Forschungsprojekt an <strong>der</strong> LMU München, e<strong>in</strong>e <strong>Themen</strong>konzertreihe<br />

und e<strong>in</strong>e Unmögliche Enzyklopädie extra beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Historie und<br />

Entwicklung des Hauses. Zusätzlich wird die neue Porträtgalerie eröffnet, e<strong>in</strong><br />

Bildband ersche<strong>in</strong>t und die Staatsopern-App geht onl<strong>in</strong>e.<br />

Münchner Nationaltheater: Zerstörung und Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

1943 – 1963 – 2013. Diese drei Jahreszahlen markieren Eckdaten <strong>der</strong> wechselvollen und<br />

lebendigen Geschichte <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Nacht vom 2.<br />

<strong>zu</strong>m 3. Oktober 1943 (nach e<strong>in</strong>er Vorstellung von Eugen d’Alberts Tiefland) zerstörten<br />

Brand- und Sprengbomben e<strong>in</strong>es Alliierten-Luftangriffs auf München das Gebäude fast<br />

völlig: Das Nationaltheater brannte bis auf die Grundmauern nie<strong>der</strong>. Opernaufführungen<br />

wur<strong>den</strong> zwar schon bald wie<strong>der</strong> gezeigt, allerd<strong>in</strong>gs im nur wenig zerstörten<br />

Pr<strong>in</strong>zregententheater, das <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper bis 1963 als Interimsspielstätte<br />

dienen sollte. Der offizielle Spielbetrieb begann hier bereits 1945 mit e<strong>in</strong>er Vorstellung von<br />

Beethovens Fidelio. 1950 stan<strong>den</strong> die ersten Münchner Opernfestspiele nach dem Krieg auf<br />

dem Programm. Die Intendanten hießen Georg und Rudolf Hartmann, es wirkten die<br />

Dirigenten Georg Solti, Rudolf Kempe, Ferenc Fricsay und Joseph Keilberth als<br />

Generalmusikdirektoren.<br />

Die Bewohner Münchens und die Politik debattierten lange über das zerstörte<br />

Nationaltheater: Sollte das Haus im klassizistischen Stil an <strong>der</strong>selben Stelle aufgebaut<br />

wer<strong>den</strong> o<strong>der</strong> nach neuen Plänen an e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Standort? Die Münchner Bevölkerung<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten; Pressekontakt: annette.baumann@staatsoper.de, Tel. 089/ 2185-1021. Seite 1 von 8


formierte sich im Vere<strong>in</strong> <strong>der</strong> Freunde des Nationaltheaters, <strong>der</strong> <strong>den</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau des<br />

Theaters nach <strong>den</strong> alten Plänen propagierte. Durch Unterschriftenaktionen (mit<br />

prom<strong>in</strong>enten Unterstützern wie Hans Knappertsbusch) versuchte man, <strong>den</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

<strong>zu</strong> beschleunigen. Durch die Organisation von mehreren Tombolas und<br />

Benefizveranstaltungen sammelte <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> über sechs Millionen DM. 1952 wurde <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>aufbau des Nationaltheaters „am alten Platz unter <strong>den</strong>kmalpflegerischer und<br />

wirtschaftlicher Auswertung <strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong>en Strukturen“ vom Bayerischen<br />

Landesbaukunstausschuss beschlossen. 1954 wur<strong>den</strong> <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>geschränkten Wettbewerb<br />

elf namhafte Architekten e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>. In <strong>der</strong> Ausschreibung wurde festgehalten, dass „die<br />

Würde des früheren Nationaltheaters wie<strong>der</strong> erreicht wer<strong>den</strong>“ solle. Der hannoversche<br />

Architekt Gerhard Graubner bekam <strong>den</strong> Auftrag unter <strong>der</strong> Vorausset<strong>zu</strong>ng, das Haus im<br />

Geist von Karl von Fischer und Leo von Klenze wie<strong>der</strong> <strong>zu</strong> errichten. Die Pläne wur<strong>den</strong><br />

mehrmals angepasst, Baudirektor Karl Fischer wurde <strong>zu</strong>m „künstlerischen Mitarbeiter“<br />

des Architekten bestellt. 1958 begann <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau, <strong>der</strong> bis 1963 dauern sollte und<br />

mehr als 60 Millionen DM kostete.<br />

Die Eröffnungssaison 1963<br />

Am 21. November 1963 war es dann endlich soweit: Das nach historischen Plänen wie<strong>der</strong>aufgebaute<br />

Münchner Nationaltheater eröffnete nach 20 Jahren se<strong>in</strong>e Pforten. Zunächst<br />

übergab M<strong>in</strong>isterpräsi<strong>den</strong>t Alfons Goppel dem Hausherrn Rudolf Hartmann während e<strong>in</strong>es<br />

Festaktes <strong>den</strong> symbolischen Schlüssel <strong>zu</strong>m neuen Nationaltheater. Es erklang Beethovens<br />

Weihe des Hauses (Musikalische Leitung: Hans Knappertsbusch) und Händels Halleluja<br />

(Musikalische Leitung: Robert Heger). Abends hob sich bei e<strong>in</strong>em Ehrenabend für gela<strong>den</strong>e<br />

Gäste <strong>der</strong> Staatsregierung <strong>der</strong> Vorhang <strong>zu</strong> Richard Strauss’ Die Frau ohne Schatten unter<br />

<strong>der</strong> musikalischen Leitung von GMD Joseph Keilberth. Es <strong>in</strong>szenierte Rudolf Hartmann, <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> Hauptpartien sangen Ingrid Bjoner (Kaiser<strong>in</strong>), Martha Mödl (Amme), Jess Thomas<br />

(Kaiser), Dietrich Fischer-Dieskau (Barak) und Inge Borkh (Färber<strong>in</strong>). In kle<strong>in</strong>eren Rollen<br />

sangen die junge Brigitte Fassbaen<strong>der</strong> (Dritte Diener<strong>in</strong>, Stimme e<strong>in</strong>es Ungeborenen),<br />

Hertha Töpper (Stimme von oben) und Ingeborg Hallste<strong>in</strong> (Hüter <strong>der</strong> Schwelle).<br />

Es folgte am 23. November (als erste öffentliche Aufführung) mit <strong>der</strong> Neu<strong>in</strong>szenierung von<br />

Richard Wagners Die Meisters<strong>in</strong>ger von Nürnberg jene Oper, die auf dem Spielplan des 3.<br />

Oktober 1943 gestan<strong>den</strong> hätte (Musikalische Leitung: Joseph Keilberth, Inszenierung:<br />

Rudolf Hartmann). Nach e<strong>in</strong>er Ge<strong>den</strong>km<strong>in</strong>ute für <strong>den</strong> tags <strong>zu</strong>vor ermordeten John F.<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

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Kennedy sangen u.a. Otto Wiener (Hans Sache), Hans Hotter (Veit Pogner), Benno Kusche<br />

(Sixtus Beckmesser), Jess Thomas (Walther von Stolz<strong>in</strong>g) und Claire Watson (Eva). In <strong>der</strong><br />

Eröffnungswoche gab es <strong>zu</strong>dem Vorstellungen von Werner Egks Die Verlobung <strong>in</strong> San<br />

Dom<strong>in</strong>go (Uraufführung) und Ludwig van Beethovens Fidelio (Musikalische Leitung:<br />

Herbert von Karajan). Die Spielzeit 1963/64 brachte des Weiteren e<strong>in</strong>e Neu<strong>in</strong>szenierung<br />

von Giuseppe Verdis Aida (Musikalische Leitung: Karl Böhm).<br />

Forschungsprojekt Wie man wird, was man ist.<br />

Rekonstruktion e<strong>in</strong>er Institutionen- und Inszenierungsgeschichte <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Staatsoper 1933-1963<br />

Das Jubiläum <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung des Nationaltheaters ist für die Bayerische Staatsoper<br />

Anlass, sich erstmals mit <strong>der</strong> Geschichte des Hauses im Zeitraum 1933 bis 1963 <strong>zu</strong><br />

beschäftigen. Wissenschaftliche Publikationen über diesen Zeitraum mit diesem<br />

Forschungsschwerpunkt gibt es bis dato ke<strong>in</strong>e. Staats<strong>in</strong>tendant Nikolaus Bachler hat daher<br />

e<strong>in</strong> Forschungsteam <strong>der</strong> Theaterwissenschaft München an <strong>der</strong> Ludwig-Maximilians-<br />

Universität beauftragt, personelle und ästhetische Entwicklungen und Brüche <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg an <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper <strong>zu</strong> untersuchen.<br />

Geleitet wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt von Institutsleiter Prof. Dr. Christopher<br />

Balme und dem Theater- und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schlä<strong>der</strong>. Zum<br />

Forschungsteam gehören außerdem <strong>der</strong> wissenschaftliche Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Theaterwissenschaft München Dr. Rasmus Cromme und <strong>der</strong> Doktorand Dom<strong>in</strong>ik Frank.<br />

Die Schwerpunkte des Forschungsprojektes liegen e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> ästhetisch<strong>in</strong>terpretatorischer<br />

H<strong>in</strong>sicht auf <strong>der</strong> Musiktheaterpolitik jener Jahre, an<strong>der</strong>erseits auf dem<br />

architektonischen, <strong>in</strong>stitutionellen und personellen Wie<strong>der</strong>aufbau des Nationaltheaters. Als<br />

Quellen dienen sowohl historische Zeitungsberichte und aktuelle Zeitzeugengespräche als<br />

auch Briefwechsel, Werk- und Personalakten, die <strong>in</strong> verschie<strong>den</strong>en Archiven gesichtet<br />

wer<strong>den</strong>. Hier<strong>zu</strong> gehören das Bayerische Hauptstaatsarchiv München und dessen<br />

Außenstelle <strong>in</strong> Eichstätt, das Staats- und das Stadtarchiv München, das Deutsche<br />

Theatermuseum und das Archiv <strong>der</strong> Freunde des Nationaltheaters.<br />

Die Forschungsarbeiten haben im Frühjahr 2013 begonnen, die Sondierungsphase wurde<br />

kürzlich abgeschlossen. Beson<strong>der</strong>es Interesse gilt <strong>den</strong> Personalakten von Richard Strauss,<br />

Rudolf Hartmann und Clemens Krauss und <strong>der</strong>en vermutlicher Korrespon<strong>den</strong>z mit <strong>der</strong><br />

NSDAP-Führung. Zeitungsartikel und Rezensionen aus <strong>den</strong> Jahren 1933 bis 1963 wer<strong>den</strong><br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten; Pressekontakt: annette.baumann@staatsoper.de, Tel. 089/ 2185-1021. Seite 3 von 8


ebenfalls gesichtet. Da<strong>zu</strong> gehören u.a. <strong>der</strong> Völkische Beobachter (1933 bis 1945) sowie<br />

Münchner Merkur, Süddeutsche Zeitung und Münchner Stadtanzeiger.<br />

Werkakten liegen nach <strong>der</strong>zeitigem Kenntnisstand <strong>zu</strong> allen am Haus gespielten Opern vor,<br />

<strong>zu</strong>m Teil <strong>in</strong>klusive gesammelter Kritiken und Notizen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Inszenierungen. Teilweise<br />

s<strong>in</strong>d die Akten allerd<strong>in</strong>gs nur unvollständig überliefert bzw. vere<strong>in</strong>zelt mit dem Vermerk<br />

„vernichtet“ gekennzeichnet.<br />

E<strong>in</strong> erster Zwischenstand <strong>der</strong> Forschung wird am 25. November bei e<strong>in</strong>er Unmöglichen<br />

Enzyklopädie extra unter dem Titel „Chronik e<strong>in</strong>es Hauses“ präsentiert.<br />

Festakt 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater (17. November)<br />

Im Herbst 2013 wird es anlässlich des Jahrestags <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>eröffnung e<strong>in</strong>e umfangreiche<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng mit <strong>der</strong> Geschichte des Nationaltheaters geben. Den Auftakt macht<br />

e<strong>in</strong> Festakt am 17. November. Kirill Petrenko wird erstmals <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion als<br />

Generalmusikdirektor ans Pult des Bayerischen Staatsorchesters treten und Musik von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner dirigieren. Es s<strong>in</strong>gen<br />

zwei <strong>der</strong> begehrtesten Solisten <strong>der</strong> Gegenwart: Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann wird<br />

W<strong>in</strong>terstürme wichen dem Wonnemond aus Die Walküre <strong>in</strong>terpretieren, die schwedische<br />

Sopranist<strong>in</strong> N<strong>in</strong>a Stemme s<strong>in</strong>gt <strong>den</strong> Zeitmonolog aus Der Rosenkavalier. Die Wiener<br />

Klassik ist mit <strong>der</strong> Don Giovanni-Ouvertüre vertreten. Festredner ist <strong>der</strong> Schriftsteller und<br />

Philosoph Péter Esterházy, außerdem sprechen M<strong>in</strong>isterpräsi<strong>den</strong>t Horst Seehofer und<br />

Staats<strong>in</strong>tendant Nikolaus Bachler. Die Karten für diesen Festakt wer<strong>den</strong> kostenlos<br />

vergeben. Insgesamt gab es knapp 4.000 Anmeldungen, das Los entscheidet über die<br />

Vergabe. Das Bayerische Fernsehen überträgt live.<br />

<strong>Themen</strong>konzerte (8. bis 16. November)<br />

Als Teil <strong>der</strong> 50-Jahr-Feierlichkeiten veranstaltet das Bayerische Staatsorchester ebenfalls<br />

im November e<strong>in</strong>e Reihe an <strong>Themen</strong>konzerten, die – wie schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit das<br />

Oktobermusikfest – <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft realisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Inhaltlich dreht sich auch die Kammerkonzertreihe, die unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft von<br />

Kirill Petrenko steht, um die drei prägen<strong>den</strong> Jahre 1943, 1963 und 2013, also um<br />

Zerstörung, Wie<strong>der</strong>aufbau und Ge<strong>den</strong>kjahr. Die begleiten<strong>den</strong> Vorträge und Lesungen<br />

behandeln <strong>Themen</strong> rund um Krieg, Friede und Verantwortung. Den Auftakt macht am 8.<br />

November im Max-Planck-Haus das erste Kammerkonzert <strong>zu</strong>m Thema „Apokalypse“.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Börner über die voraussichtliche Apokalypse<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

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unseres Sonnensystems <strong>in</strong> fünf Milliar<strong>den</strong> Jahren wird Olivier Messiaens Quatour pour la<br />

f<strong>in</strong> du temps erkl<strong>in</strong>gen. Der Schauspieler Stefan Hunste<strong>in</strong> rezitiert aus Jean Pauls Rede des<br />

toten Christus vom Weltengebäude herab, dass ke<strong>in</strong> Gott sei. Beim 2. <strong>Themen</strong>konzert<br />

„Friede“ stehen Karl Amadeus Hartmanns Friede anno 48 sowie Werke von He<strong>in</strong>rich<br />

Schütz auf dem musikalischen Programm. Es musiziert die Münchner Hofkantorei unter<br />

Mitwirkung <strong>der</strong> Staatsopern-Sopranist<strong>in</strong> Iulia Maria Dan (10. November). Der dritte<br />

Term<strong>in</strong> am 11. November widmet sich konzertanter Barockmusik aus dem Dreißigjährigen<br />

Krieg. Entsprechend dem Konzertthema „Krieg“, wird dem musikalischen Teil e<strong>in</strong> Vortrag<br />

über <strong>den</strong> Krieg <strong>in</strong> Syrien und die illegalen Netzwerke zwischen Syrien und dem Libanon<br />

vorangestellt.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Programm bietet das 4. Kammerkonzert „Verfolgung -<br />

Reichspogromnacht“ am 14. November <strong>in</strong> <strong>der</strong> Israelitischen Kultusgeme<strong>in</strong>de München:<br />

Hier wird Hans Krásas 1938 komponierte K<strong>in</strong><strong>der</strong>oper Brundibár (Die Hummel) <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er<br />

halbszenischen Aufführung gelangen. Das Werk ist <strong>in</strong>sgesamt 55 Mal im Ghetto<br />

Theresienstadt gespielt, <strong>der</strong> Komponist selbst am 16. Oktober 1944 <strong>in</strong> Auschwitz ermordet<br />

wor<strong>den</strong>. Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Themen</strong>konzerte wird die von Hans Krása eigens für<br />

Theresienstadt adaptierte Fassung aufgeführt. Dagmar Lieblová, die als K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Konzentrationslagern <strong>in</strong>haftiert gewesen war, hat an diesen Aufführungen<br />

teilgenommen und wird als Zeitzeug<strong>in</strong> beim 4. Kammerkonzert anwesend se<strong>in</strong>. Als<br />

Sprecher tritt August Zirner auf.<br />

Ihren Abschluss f<strong>in</strong><strong>den</strong> die <strong>Themen</strong>konzerte am 16. November beim 5. Kammerkonzert mit<br />

e<strong>in</strong>em Klaviertrio von Erich Wolfgang Korngold und Strauss‘ Metamorphosen sowie e<strong>in</strong>em<br />

Vortrag <strong>zu</strong>m Thema „Verantwortung“.<br />

Premiere DIE FRAU OHNE SCHATTEN (21. November)<br />

Kirill Petrenkos erste Premiere als Generalmusikdirektor eröffnet <strong>den</strong> Reigen <strong>der</strong><br />

Neu<strong>in</strong>szenierungen. „Die Möglichkeit, Strauss’ Die Frau ohne Schatten <strong>zu</strong> dirigieren, hat<br />

mich wie <strong>der</strong> Blitz getroffen. Das ist für mich e<strong>in</strong> Geschenk des Himmels! Es erfüllt mich<br />

mit großer Ehrfurcht, diese Oper an diesem Ort auf<strong>zu</strong>führen und e<strong>in</strong>e solch e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

Tradition fort<strong>zu</strong>setzen“, so Petrenko. Für die Neu<strong>in</strong>terpretation zeichnet <strong>der</strong> polnische<br />

Regisseur Krzysztof Warlikowski verantwortlich, <strong>der</strong> 2007 an <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper<br />

schon Peter I. Tschaikowskys Eugen Oneg<strong>in</strong> <strong>in</strong>szenierte.<br />

Die kanadische Sopranist<strong>in</strong> Adrianne Pieczonka s<strong>in</strong>gt die Kaiser<strong>in</strong>. Deborah Polaski kehrt<br />

nach ihrem Porträt <strong>der</strong> Küster<strong>in</strong> <strong>in</strong> Leoš Janáčeks Jenůfa 2009 als Amme auf die Bühne<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

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<strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper <strong>zu</strong>rück. Erstmals an e<strong>in</strong>er Premiere <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper<br />

beteiligt ist <strong>der</strong> südafrikanische Tenor Johan Botha, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partie des Kaisers <strong>zu</strong><br />

erleben se<strong>in</strong> wird. Wolfgang Koch, <strong>zu</strong>letzt <strong>der</strong> Alberich <strong>in</strong> Andreas Kriegenburgs R<strong>in</strong>g des<br />

Nibelungen, gibt <strong>den</strong> Färber Barak, se<strong>in</strong>e Partner<strong>in</strong> als Färber<strong>in</strong> wird die russische<br />

Sopranist<strong>in</strong> Elena Pankratova se<strong>in</strong>.<br />

Die neue Porträtgalerie <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper (ab 16. Oktober)<br />

Am 16. Oktober 2013 bekommt die historische Porträtgalerie des Nationaltheaters<br />

Zuwachs: 21 ausgewählte Sängerpersönlichkeiten <strong>der</strong> letzten fünf Jahrzehnte, die eng mit<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper verbun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> waren, wur<strong>den</strong> von ebenso vielen<br />

zeitgenössischen bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künstlern porträtiert. Die 1899 von Resi<strong>den</strong>ztheater-Intendant<br />

Ernst von Possart <strong>in</strong>s Leben gerufene „Künstler-Ahnengalerie“ wird seit 1963 vom Vere<strong>in</strong><br />

Freunde des Nationaltheaters betreut, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Partner und großzügige Geldgeber für<br />

die Erneuerung <strong>der</strong> Galerie ist. Seit <strong>den</strong> sechziger Jahren gab es allerd<strong>in</strong>gs nur wenige neue<br />

Porträts, <strong>zu</strong>letzt Wolfgang Sawallisch und Sir Peter Jonas.<br />

Ausgewählt wur<strong>den</strong> die bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künstler für die neue Porträtgalerie von <strong>der</strong><br />

Kunsthistoriker<strong>in</strong> Eva Karcher. Die Künstler haben über die letzten zwei Jahre h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Formaten und vielfältigen Medien gearbeitet, von <strong>der</strong> klassischen Zeichnung<br />

und Malerei über Fotografie und Video bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> Stickerei und Enkaustik. Das Projekt<br />

wurde auch ermöglicht durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Mäzenen, die e<strong>in</strong>e „Bildpatenschaft“<br />

übernommen haben. Die neuen Arbeiten wer<strong>den</strong> ab dem 16. Oktober im Vor<strong>der</strong>haus des<br />

Nationaltheaters <strong>zu</strong> sehen se<strong>in</strong> und sollen dort e<strong>in</strong>en reizvollen Dialog mit <strong>den</strong> historischen<br />

Porträts (u.a. von Malern wie Franz von Lenbach o<strong>der</strong> Franz von Stuck) e<strong>in</strong>gehen. 15<br />

historische Arbeiten gehen <strong>in</strong> das Lager des Theatermuseums über. Die neuen Porträts<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Leihgaben, son<strong>der</strong>n gehen <strong>in</strong> die Sammlung <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper über<br />

und wer<strong>den</strong> dauerhaft ausgestellt se<strong>in</strong>.<br />

Ab dem kommen<strong>den</strong> Jahr wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> unregelmäßigen Abstän<strong>den</strong> weitere zeitgenössische<br />

Porträts folgen.<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

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Diese Porträts wer<strong>den</strong> bei <strong>der</strong> Vernissage am 16. Oktober erstmals präsentiert:<br />

Porträt Hildegard Behrens von Andy Hope 1930<br />

Porträt Wolfgang Brendel von Andreas Mühe<br />

Porträt Diana Damrau von David LaChapelle<br />

Porträt Brigitte Fassbaen<strong>der</strong> von Eberhard Havekost<br />

Porträt Dietrich Fischer-Dieskau von Marcel van Ee<strong>den</strong><br />

Porträt Christian Gerhaher von Oda Jaune<br />

Porträt Edita Gruberova von Matthias Bitzer<br />

Porträt Anja Harteros von Vik Muniz<br />

Porträt Jonas Kaufmann von Elizabeth Peyton<br />

Porträt Wolfgang Koch von Christoph Brech<br />

Porträt René Kollo von Stephan Balkenhol<br />

Porträt Waltraud Meier von Joachim Baldauf<br />

Porträt Kurt Moll von Jānis Avotiņš<br />

Porträt Hermann Prey von José María Cano<br />

Porträt Lucia Popp von Marc Bran<strong>den</strong>burg<br />

Porträt Dame Margaret Price von Florian Süssmayr<br />

Porträt Peter Seiffert von Daniele Buetti<br />

Porträt Júlia Várady von Karen Kilimnik<br />

Porträt Astrid Varnay von Maurizio Anzeri<br />

Porträt Klaus Florian Vogt von Paul<strong>in</strong>a Olowska<br />

Porträt Fritz Wun<strong>der</strong>lich von Hans Aich<strong>in</strong>ger<br />

Bildband 50 Jahre Nationaltheater – Tag für Tag<br />

Auf 365 Doppelseiten gestaltet Autor Pascal Morché mit Bil<strong>der</strong>n aus <strong>den</strong> umfangreichen<br />

Archiven <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper und <strong>der</strong>en Theaterfotografen, des Theatermuseums<br />

und <strong>der</strong> Freude des Nationaltheaters e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante, witzige, lustvolle „Tour d’Horizon“<br />

durch die Jahre 1963 bis 2013. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit arbeitet das Buch mit<br />

ähnlichen Mitteln wie das Theater selbst: Es zitiert, collagiert, montiert hemmungslos.<br />

Emotional und assoziativ präsentiert das Buch e<strong>in</strong>erseits die großen Namen und<br />

Produktionen aus Vergangenheit und Gegenwart, stellt Ereignisse an <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Staatsoper dem Weltgeschehen gegenüber, gewährt E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die sonst un<strong>zu</strong>gänglichen<br />

Räumlichkeiten des Hauses wie H<strong>in</strong>terbühne, Gar<strong>der</strong>oben, Werkstätten o<strong>der</strong> Büros, zeigt<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

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teilweise unveröffentlichte Bil<strong>der</strong> von Künstlern bei Proben o<strong>der</strong> im Privatleben und bietet<br />

so für je<strong>den</strong> Tag des Jahres e<strong>in</strong>e neue Überraschung. Der Bildband ist ab dem 9. Oktober<br />

im Opernshop <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper erhältlich.<br />

Die App <strong>der</strong> Bayerischen Staatsoper<br />

Ab Ende Oktober ist die mobile Applikation für Smartphones und Tablet-PCs (iOS und<br />

Android) kostenlos erhältlich und macht <strong>den</strong> Besuch des Nationaltheaters noch e<strong>in</strong>facher –<br />

egal ob virtuell o<strong>der</strong> im Vorfeld <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er Vorstellung. Herzstück <strong>der</strong> App ist e<strong>in</strong> virtueller<br />

Rundgang, <strong>der</strong> <strong>in</strong> 360-Grad-Panoramen vom Max-Joseph-Platz über die Säle im Vor<strong>der</strong>haus<br />

bis auf die Bühne des Nationaltheaters führt. Das Beson<strong>der</strong>e: In jedem <strong>der</strong> Räume s<strong>in</strong>d<br />

Hotspots versteckt, die mit kle<strong>in</strong>en Videos, Audio-Features, Texten und Fotogalerien aus<br />

<strong>der</strong> bewegten Geschichte des Nationaltheaters erzählen. Ob Wissenswertes über <strong>den</strong><br />

Schnürbo<strong>den</strong>, Kuriosa wie <strong>den</strong> Zusammenhang von Feuersbrunst und Bier o<strong>der</strong> Interviews<br />

mit Sängern wie Hermann Prey, Edita Gruberova o<strong>der</strong> Diana Damrau – fast 30 Beiträge<br />

la<strong>den</strong> e<strong>in</strong>, das Nationaltheater aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Perspektive kennen<strong>zu</strong>lernen. Der virtuelle<br />

Rundgang wird <strong>in</strong> Zukunft durch weitere Räume und Features erweitert. E<strong>in</strong> zweiter<br />

wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> App ist e<strong>in</strong> großer Service-Bereich, mit dem man etwa <strong>in</strong>dividuell<br />

Push-Benachrichtigungen abonnieren kann, die an <strong>den</strong> Vorverkaufsbeg<strong>in</strong>n o<strong>der</strong> die<br />

Aufführung bestimmter Produktionen er<strong>in</strong>nern. Die Favoritenfunktion ermöglicht es<br />

außerdem, <strong>den</strong> Spielplan nach bestimmten Künstlern o<strong>der</strong> Werken <strong>zu</strong> filtern. Die<br />

technische Realisation <strong>der</strong> App betreute mmc 2.0 – Agentur für <strong>in</strong>teraktive Medien. Die im<br />

virtuellen Rundgang enthaltenen Texte, Audio- und Video-Features stammen von Florian<br />

Heurich.<br />

Pressekonferenz 50 Jahre Wie<strong>der</strong>eröffnung Nationaltheater, 8. Oktober 2013. Stand: 7. Oktober 2013,<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten; Pressekontakt: annette.baumann@staatsoper.de, Tel. 089/ 2185-1021. Seite 8 von 8

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