AQUAFITNESS - Bayerischer Sportkongress
AQUAFITNESS - Bayerischer Sportkongress
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Kursunterlagen Christiane Legelli - Aqua Fitness<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Sportkongress</strong> 2011 in Erlangen<br />
<strong>AQUAFITNESS</strong><br />
1. Bedeutung Aqua Fitness allgemein<br />
2. Ziele allgemein<br />
3. Kursinhalte und Übungsauswahl<br />
Fitnesstraining im Wasser auszuführen, aktiv, regelmäßig und systematische körperliche<br />
Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, d.h. somatisch wie<br />
psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen, verschafft der Aqua Fitness<br />
ihre große Bedeutung im Feld des Gesundheitssports. Aqua Fitness erlebt noch immer<br />
weltweit einen großen Zuwachs im Breitensport. Immer mehr Personen beiderlei<br />
Geschlechts aus allen Berufs- und Altersgruppen entdecken die nachhaltige Wirkung des<br />
Aqua Fitness — Trainings.<br />
Aqua Fitness, ist aus dem großen Fitnessbereich nicht mehr wegzudenken. Es ist weit mehr<br />
als ein gelenkschonendes Bewegungsprogramm. Es wird deshalb nicht ohne Grund als eine<br />
der gesündesten Sportarten bezeichnet. Aqua Fitness eignet sich hervorragend für alle<br />
Altersgruppen, sowohl für Breiten- als auch für Spitzensportler (als Zusatztraining). Dank<br />
seiner umfassenden Therapiewirkung gewinnt Aqua Fitness auch hier immer mehr an<br />
Popularität.<br />
Aqua Fitness unterschiedliche Angebote:<br />
• Aqua Gymnastik (oder auch Wassergymnastik) im flachen und tiefen Wasser (mit<br />
Auftriebshilfe)<br />
• Aqua Jogging (mit Auftriebshilfe) und Aqua Walking im flachen und tiefen Wasser<br />
• Aqua Power mit verschiedenen Geräten<br />
• Aqua Dancing, Tanz im Wasser zu Musik<br />
• Aqua Spiele<br />
• Aqua Zirkel Fitnesstraining im Stationen-Betrieb<br />
Aqua Fitness eignet sich für: Alle: Nichtschwimmer, Senioren, Leistungssportler,<br />
Schwangere, Erwachsene, Kinder, Eltern und Säuglinge, Rehabilitationstraining bei<br />
Orthopädischen wie Internistischen Problemen…
- 2 -<br />
Aqua Fitness kann als Gruppen, Einzel- oder Vereinssport oder in zielorientierten<br />
Gruppenbetrieben werden.<br />
Bei der Aqua Fitness handelt es sich um gezielte Wassergymnastik zur Förderung der<br />
allgemeinen Fitness, verbunden mit einem integrierten Lauftraining im Wasser. Dadurch wird<br />
die Beweglichkeit, Koordination und Kraft verbessert, vor allem ist es ein intensives Herz-<br />
Kreislauf-Training. Mit einem regelmäßigen Bewegungsprogramm im Herz-Kreislaufbereich<br />
kann der Ruhepuls um rund 15 Schläge pro Minute reduziert werden. Dies sind rund 8’000<br />
Schläge in 24 Stunden weniger. Das Herz arbeitet also ökonomischer.<br />
Eigenschaften des Wassers:<br />
‣ Der Auftrieb<br />
‣ Der Wasserwiderstand<br />
‣ Der Hydrostatische Druck<br />
‣ Die Thermoregulation<br />
1. Der Auftrieb<br />
Die scheinbare Gewichtsverminderung ist für viele Problemgruppen von großer Bedeutung:<br />
Personen mit Problemen an der Wirbelsäule<br />
Osteoporosepatienten<br />
Übergewichtige<br />
Schwangere<br />
Personen mit Gelenkarthrose an den unteren Extremitäten<br />
Nach Sportverletzungen Nutzen des Auftriebs: Zur Entspannung und Kräftigung!<br />
Bei Übungsauswahl beachten: Die Bewegungen werden gegen den Auftrieb und<br />
den Wasserwiderstand ausgeführt, nicht gegen die Erdanziehung<br />
2. Der Widerstand<br />
Je schneller ein Gegenstand durchs Wasser bewegt wird, umso größer wird der<br />
Reibungswiderstand<br />
Der Widerstand wächst mit der Fläche auf die er einwirken kann<br />
Stufenlose Dosierung der Belastung durch: Verkleinern – Vergrößern der<br />
Angriffsfläche / Reduzieren – Steigern der Bewegungsgeschwindigkeit<br />
3. Der hydrostatische Druck<br />
Nimmt mit der Wassertiefe zu<br />
Die Herzfrequenz kann sich im Vergleich zu ähnlichen Belastungen an Land um<br />
10-20 Schläge reduzieren<br />
Vorteile für Venenpatienten<br />
Kräftigung der Atemhilfsmuskulatur<br />
Vorsicht bei Herzpatienten!
- 3 -<br />
4. Die Wärmeregulation<br />
warmen Wasser: - ist die Haut verstärkt durchblutet:<br />
• Der Stoffwechsel und Energiehaushalt werden erhöht<br />
• Vermehrte Abgabe von Blutsauerstoff an die Zellen<br />
• Anregung der Enzymaktivität<br />
• Steigerung von Immunreaktionen<br />
• Steigerung der Pulsfrequenz<br />
• Funktionssteigerung versagender Drüsen und Dämpfung gesteigerter<br />
Hormonproduktion (z.B. Überfunktion der Schilddrüse wird verbessert)<br />
• Zunahme der Elastizität von Muskulatur und Bindegewebe<br />
• Herabsetzung des Muskeltonus<br />
• Krampflösende Wirkung bei Hohlorganen (Normalisierung der<br />
Verdauung)<br />
In kaltem Wasser vermindert sich die Hautdurchblutung. Der<br />
Stoffwechsel im Fettgewebe wird zur Wärmeproduktion gesteigert!<br />
(-> im Wasser „schmelzen die Pfunde“)<br />
5. Kontraindikationen<br />
Herz- Kreislauferkrankungen<br />
Akute Infekte<br />
Bluthochdruck<br />
Hautempfindlichkeiten<br />
Reizungen im Unterleib<br />
Entzündungen im Körper<br />
Offene Wunden<br />
Chlorallergie<br />
Unmittelbar nach Mahlzeiten<br />
Planung des Unterrichts:<br />
Das Schwimmbecken<br />
Größe<br />
Übungsbereich abgrenzen<br />
Boden abfallend?<br />
Wassertiefe, Handlauf, Überlaufrinne…<br />
Wassertemperatur : 27-30°C<br />
Die Gruppengröße<br />
Präventives Training: optimal 8-12 Personen<br />
Freizeitorientiertes Training, je nach Beckengröße
- 4 -<br />
Zusammensetzung der Gruppe<br />
Programme für Jedermann<br />
Verschiedene Leistungsstärken/ Schwerpunkte/ Zielsetzungen<br />
Offene/ Geschlossene Kurse<br />
Aufbau einer Trainingseinheit<br />
Dauer: 20-60 Min., je nach Zielsetzung und Leistungsstand<br />
Aufbau: Warm up, Hauptteil, Ausklang (warm down)<br />
Musik: Motivation pur – zwischen 110 – 140 bpm<br />
ÜL – Position: Im/ Am Becken<br />
Basisbewegungen:<br />
- Marschieren<br />
- Joggen<br />
- Schaukeln<br />
- Scheren - Langlaufschritt (Cross Country)<br />
- Hampelmann (Jumping Jack)<br />
- Kicken<br />
- Springen (Jumps)<br />
Handstellungen zur Intensitätssteigerung:<br />
‣ Hände schneiden (1)<br />
‣ Hände fausten (2)<br />
‣ Mit der Hohlhand schaufeln (3)<br />
‣ Mit der offenen Handfläche arbeiten (4)<br />
Trainieren nach der SWEAT-Formel:<br />
Die Grundbewegungen werden nach der SWEAT-Formel variiert und damit die Intensität der<br />
Übung verändert. Die Eigenschaften des Wassers werden genutzt und spezifische<br />
Trainingsziele erreicht.<br />
S „surface area + speed“ Oberfläche des Wassers und Geschwindigkeit<br />
W „working positions“ Arbeitspositionen<br />
Rebound<br />
Neutral<br />
Suspended/ Schwebend<br />
Sprünge - aus dem Wasser kommen<br />
Schultern unter Wasser<br />
Ohne Bodenkontakt<br />
E „enlarge“ Vergrößern<br />
A „around the body“ In alle Richtungen um den Körper arbeien<br />
T „travelling“ In der Fortbewegung
1. Fitnesstraining im Wasser Aqua Core<br />
1. Korrekte Grundhaltung:<br />
- Beim Training im flachen Wasser sollte der Körper mindestens bis zu den<br />
Rippenbögen eintauchen, um den Rumpf ausreichend zu stabilisieren<br />
- Die Position im Wasser ist aufrecht: Der Kopf steht über dem Körperschwerpunkt in<br />
einer aufrechten Linie über den Füßen. Die Bauchmuskulatur ist immer leicht<br />
angespannt. Die Schultern werden locker und tief zurückgenommen<br />
- In der Bewegung wird die Körperspannung und die aufrechte Körperhaltung<br />
beibehalten<br />
- Beim Training mit Geräten ist darauf zu achten, dass die Handgelenke neutral<br />
bleiben, die Gelenke nicht durchgestreckt sind(einrasten), um eine Überlastung zu<br />
vermeiden und den Widerstand auf die Muskulatur zu lenken<br />
2. Fehlerkorrektur:<br />
- Übungen präzise vorzeigen und korrekt anleiten<br />
- Bewegungsfehler erkennen und korrigieren<br />
- Korrektur erst allgemein, dann mit Blickkontakt, bei „Korrekturresistenz“ und<br />
schädlicher Übungsausführung persönlich ansprechen<br />
- Auf die Atmung achten, keine Pressatmung<br />
- TN beobachten ( Überhitzen - Auskühlen)<br />
- Die zu trainierende Muskulatur optimal fordern, Gelenke ihrer Funktion entsprechend<br />
trainieren - Überlastung von Muskulatur und Gelenken verhindern<br />
- Den Teilnehmern immer die Möglichkeit bieten, im eigenen Tempo und<br />
Bewegungsumfang zu arbeiten<br />
BEACHTE:<br />
‣ Im Wasser ist das Becken nicht fixiert und die Haltungskontrolle erschwert.<br />
‣ Der Widerstand ist nicht einstellbar, ein Bewegungsradius schwierig zu kontrollieren.<br />
‣ Tempo und Dynamik sind nicht konstant<br />
‣ Ausweichbewegungen sind wahrscheinlich<br />
‣ Teilnehmer zur Selbstkontrolle anhalten - Körpererfahrung schulen<br />
‣ Beim Auftreten von Schmerzen, die Übung sofort abbrechen<br />
3. Rumpfstabilisation<br />
- Arbeit an der propriozeptiven Muskulatur = stabilisierende, reflexartig spannende<br />
Muskulatur - im Wasser ist sie zum Ausbalancieren gegen Strömung und<br />
Wellenbewegungen immer gefordert<br />
- Bauch- und Rückenmuskulatur ist beim Training im Wasser immer aktiv<br />
- Zum „Core“ dem Kern gehören die sämtlichen Rumpfmuskeln - man trainiert also<br />
insbesondere alle Muskeln um das Becken, Bauch und Rücken<br />
- Kontraktion der transversalen, schrägen und geraden Bauchmuskeln, sowie<br />
Beckenboden (den Reißverschluss einer engen Jeans schließen)<br />
- 8 -
4. Übungsauswahl<br />
4.1. Aufwärmen:<br />
- Basisbewegungen<br />
- Joggen mit Armvarianten ( Arme schieben nach vorne, zur Seite, nach unten, über<br />
Kreuz)<br />
- Schaukeln mit beidarmigem Schub<br />
- Twisten Hände gegengleich<br />
4.2. Hauptteil<br />
- Joggen mit Beinvariationen<br />
- In and out<br />
- Oberkörperrotation<br />
- Unterkörperdrehung<br />
- Einbeinarbeit: Schwingen mit gestrecktem Bein, Seitdrehung mit gebeugtem Bein<br />
(Bauchmuskeln!)<br />
- Armschwung in Vorhalte ohne/mit Joggen (Tempovariationen)<br />
- Joggen mit Raumwegen - Richtungswechsel - rückwärts Laufen<br />
4.3. Übungen mit der Poolnudel<br />
- Rumpfstabilisation: Nudel in Vorhalte knapp unter der Wasseroberfläche<br />
- Joggen mit Kniehub zur Poolnudel<br />
- Zeitlupenanhocken<br />
- Seitliches Treten<br />
- „Wasser fassen“ mit beiden Beinen<br />
- Poolnudel unter die Achseln nehmen, Beine in Vorhalte : Halten<br />
- Scheren , Kreuzen, großer - kleiner Beinschlag<br />
- Großes Bauchpendel vor- rückwärts<br />
- Halbes Bauchpendel seitwärts<br />
- Seitlich radeln, vorne - hinten - kreisen<br />
- Knien auf der Poolnudel: Twist, Schaukel, Beckenkippe<br />
- Diamantenposition: Seitlich Schaukeln, Twisten, Oberschenkelpresse<br />
4.4. Cool down<br />
Dehnen in der Poolnudel:<br />
Beine zum Oberkörper ziehen, in große Schere, Grätsche öffnen<br />
Rückenlage -Bauchlage<br />
Relaxschraube - beidseitig<br />
Tai Chi Bewegungen im Stand ohne Poolnudel nach vorne und zur Seite mit Atmung<br />
verbinden