BGH-Urteil Forstfrauen - BDF
BGH-Urteil Forstfrauen - BDF
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FORSTPOLITIK<br />
(uns Fachleuten von Juristen vorgegeben)<br />
nicht überdacht werden? Zeichnet<br />
sich unser Wald durch Äste aus wie im<br />
zu beurteilenden Fall?<br />
Wie stellt sich die Situation in Wäldern<br />
in Großstädten oder unmittelbar<br />
an deren Peripherie dar, wo an normalen<br />
Tagen hunderte und an Feiertagen<br />
tausende Besucher den Wald bevölkern?<br />
Wo Trimm-Pfade oder Geräte<br />
(teils von den Gemeinden selbst) platziert<br />
wurden? Für den <strong>BGH</strong> scheidet<br />
die „häufige Frequentierung eines Waldweges“<br />
wegen fehlenden Maßes der<br />
Bestimmtheit als Beurteilungskriterium<br />
aus. Lassen sich Alternativen entwickeln?<br />
Wo liegt die VSP bei Lehrpfaden<br />
oder ähnlichen Einrichtungen?<br />
Obliegt dem Waldbesitzer die<br />
VSP in den Fällen, in denen er Verkehr<br />
zulässt, den er nicht dulden<br />
muss und gegen den er sich wehren<br />
kann?<br />
Wie gestalten sich die Fälle, wo<br />
der Waldbesitzer einen Verkehr indirekt<br />
eröffnet (durch Verzicht auf die<br />
Möglichkeit der Abwehr des beabsichtigten<br />
Verkehrs) oder zum Waldbesuch<br />
anlockt?<br />
Fazit<br />
Die <strong>BGH</strong>-Entscheidung bringt für ein<br />
spezifisches, den zu beurteilenden Fall<br />
treffendes „Waldsegment“ Klarheit und<br />
auch Sicherheit. Es bleibt eine Fülle von<br />
Fragen offen. Dies ist für die Mitarbeiter/<br />
-innen, die die Wälder einrichten, unterhalten<br />
und bereitstellen, sehr unbefriedigend,<br />
denn niemand möchte, dass es in<br />
seinem Wald zu einem Unfall kommt. <br />
<strong>BDF</strong> zu Gast beim BUND<br />
Nach längerer Unterbrechung trafen<br />
sich Vertreter des <strong>BDF</strong> und des<br />
Bundes für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland (BUND) in der Bundesgeschäftsstelle<br />
des BUND in Berlin.<br />
Vonseiten des BUND nahmen Professor<br />
Dr. Hubert Weiger (Bundesvorsitzender),<br />
Ulrich Mergner (Arbeitskreis<br />
Wald) und Nicola Uhde<br />
(Bundesgeschäftsstelle, Naturschutzpolitik)<br />
teil. Der <strong>BDF</strong> wurde vom<br />
Bundesvorsitzenden Hans Jacobs<br />
und seinen beiden Stellvertretern<br />
Volker Schulte und Ulrich Dohle vertreten.<br />
Biodiversitätsstrategie<br />
Multifunktionale Forstwirtschaft<br />
Professor Weiger hob hervor, dass<br />
Wald existenzielle Daseinsgrundlage<br />
und Daseinsvorsorge ist. Er stellte die<br />
Die Gesprächsteilnehmer v. l. n. r.: Ulrich Dohle (<strong>BDF</strong>), Ulrich Mergner, Prof. Dr. Hubert Weiger, Nicola<br />
Uhde (alle BUND), Volker Schulte, Hans Jacobs (beide <strong>BDF</strong>)<br />
Breiten Raum nahmen naturgemäß<br />
die Biodiversitätsstrategie der<br />
Bundesregierung und hier besonders<br />
die Forderung nach Stilllegung von<br />
fünf Prozent der Waldfläche ein. Die<br />
Biodiversitätsstrategie hat den Wald<br />
wieder in den Fokus des Naturschutzes<br />
gerückt, nachdem im Anschluss<br />
an das Thema Waldsterben in den<br />
70er- und 80er-Jahren zunächst lange<br />
Zeit andere naturschutz- und umweltfachliche<br />
Themen Priorität hatten.<br />
Hans Jacobs machte deutlich,<br />
dass die Forstwirtschaft zweifelsfrei<br />
eine große Verantwortung für die Artenvielfalt<br />
hat, es in der Branche jedoch<br />
große Schwierigkeiten mit einer<br />
pauschalen Forderung nach Flächenstilllegungen<br />
gäbe. Die <strong>BDF</strong>-Vertreter<br />
brachten ihre Wahrnehmung zum<br />
Ausdruck, dass es in Deutschland<br />
tatsächlich bereits deutliche Entwicklungen<br />
in Richtung Flächensegregation<br />
gibt und hier das Risiko bestehe,<br />
dass auf den „Nutzungsflächen“ eine<br />
deutliche Nutzungsintensivierung zu<br />
erwarten sei bzw. bereits schon erfolge.<br />
Das Erfolgsmodell „multifunktionale<br />
Forstwirtschaft“ drohe dadurch<br />
mittelfristig unterzugehen. Eine Aufteilung<br />
des Waldes in ungenutzte<br />
Schutzwälder und intensiv bewirtschaftete<br />
Nutzwälder könne unter<br />
dem Strich sogar negative Auswirkungen<br />
auf die Biodiversität haben.<br />
Ähnliche Entwicklungen hat es bereits<br />
in der Landwirtschaft gegeben.<br />
Diese haben unterm Strich das Artensterben<br />
im Offenland nicht gestoppt<br />
sondern beschleunigt. Hier sei eine<br />
Risikoanalyse erforderlich.<br />
Positionen des BUND zum Wald dar,<br />
die keinesfalls die multifunktionale<br />
Forstwirtschaft infrage stellen (BUND-<br />
Positionen Nr. 57 „Lebendige Wälder“<br />
http://www.bund.net/themen_und_<br />
projekte/naturschutz/wald/), sondern<br />
eine möglichst ganzflächige multifunktionale,<br />
naturverträgliche Forstwirtschaft<br />
fordern. Der BUND bekennt<br />
sich ausdrücklich zur Nutzung des<br />
nachwachsenden wertvollen Rohstoffs<br />
Holz! Ulrich Merker bemerkte, dass in<br />
den vergangenen 20-30 Jahren sich in<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 12•2012 7