Treffpunkt Schule April 2013 - Beinwil am See
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ezirksschule reinach<br />
Vom Heimattag zum Erlebnistag<br />
Früher hiessen die Erlebnistage an der Bez Heimattage<br />
und fanden jedes zweite Jahr nach den Abschlussprüfungen<br />
statt. Unter dem Motto «Raus<br />
aus den Schulstuben - rein in die Wanderschuhe»<br />
stellten zwei Lehrpersonen mit angemessenem<br />
Aufwand zum Beispiel einen Sternmarsch in der<br />
näheren Umgebung (= Heimat) zus<strong>am</strong>men. Die<br />
Schüler und Schülerinnen waren derart froh um<br />
einen schulfreien Tag, dass sie die kilometerlangen<br />
Märsche – wenn auch nicht begeistert, doch ohne<br />
grösseres Gemotze – in Angriff nahmen. Unterwegs<br />
heimlich seiner Angebeteten aus der oberen<br />
Klasse eine handschriftliche Liebesbotschaft zukommen<br />
zu lassen (im Prä-Handy-Zeitalter die einzige<br />
Form der anonymisierten Kommunikation),<br />
dem Oberstreber die Wanderschuhe mit Regenwürmern<br />
zu füllen oder vor den Augen der nichts<br />
ahnenden Lehrerschaft die zuhause mit Whisky<br />
präparierte Cola-Flasche zu leeren – das waren<br />
Highlights der besonderen Art und bewiesen die<br />
Selbst- und Sozialkompetenz.<br />
Mit der Zeit hatte die Schülerschaft für Dökti Steiners<br />
fundierten und ausführlichen Erläuterungen<br />
zu einem historisch bedeuts<strong>am</strong>en Objekt, für das<br />
gemeins<strong>am</strong>e Bräteln und Spielen oder für die obligate<br />
Hallwilersee- Schiffrundfahrt nur noch Gähnen<br />
übrig.<br />
Als schliesslich die Generation der Stubenhocker,<br />
Fernsehverwöhnten und Smartphone- und G<strong>am</strong>e-<br />
Süchtigen (Lehrpersonen eingeschlossen) die Bez<br />
eroberte und an den Heimattagen nach einem<br />
halbstündigen Spaziergang reihenweise erschöpft<br />
umkippten, war notgedrungen Schluss mit der Tradition.<br />
24<br />
Ein neues Konzept musste her: Der Erlebnistag. Ein<br />
O-Te<strong>am</strong> von mindestens vier Lehrenden (neudeutsch<br />
für Lehrer und Lehrerinnen) stellt nun jedes<br />
Jahr in acht bis zwölf Sitzungen ein Progr<strong>am</strong>m zus<strong>am</strong>men,<br />
das «Fun and Motion» abdeckt – und<br />
zwar so, dass bei den Lernenden (= neudeutsch für<br />
Schüler und Schülerinnen) der Fun-Faktor überwiegt<br />
und sie den anderen gar nicht bemerken.<br />
Erlebnistag 2012<br />
Im letzten Schuljahr oblag es der Schreibenden mit<br />
drei weiteren Lehrenden im O-Te<strong>am</strong>, sich dieser<br />
pädagogischen Herausforderung zu stellen. Das<br />
Motto des Erlebnistags 2012 lautete «Rhythm and<br />
Dance».<br />
Wir konnten die bekannte mazedonisch-schweizerische<br />
Künstlergruppe «SSASSA» engagieren, die<br />
den Schülerinnen und Schülern ein interkulturelles<br />
Musik- und Tanzprogr<strong>am</strong>m zum Mitmachen anbot.<br />
In verschiedenen Musik- und Tanzworkshops (Percussion/<br />
Gesang, Hip-Hop/ Break Dance und orientalischer<br />
Bauchtanz) tauchten die Jugendlichen<br />
in die spannende Welt des Orients ein und präsentierten<br />
ihren Eltern in einer Abendshow, was sie<br />
tagsüber einstudiert hatten.<br />
Die besondere Herausforderung lag darin, dass<br />
sich die Schülerinnen und Schüler für kurze Zeit auf<br />
ihnen unbekannte fremdländische Lehrpersonen<br />
einlassen und ohne langes Üben und Proben eine<br />
präsentable Choreografie einstudieren mussten.<br />
Das war eine ganz neue Erfahrung und verunsicherte<br />
vor allem die Jüngeren. «Es war mega-cool<br />
mit den SSASSA-Leuten, doch wir hatten viel zu<br />
wenig Zeit zum Proben. Die Show ging für mich voll<br />
in die Hose, aber geil war es trotzdem», kommentierte<br />
etwa ein Erstbezler.<br />
Zweihundert top-motivierte Schüler und Schülerinnen<br />
boten den ca. 300 Eltern in der Pfrundmatt-<br />
Turnhalle eine fulminante, abwechslungsreiche,<br />
farbenfrohe Tanz-Show und manche Eltern staunten<br />
nicht schlecht, was ihre Kinder so alles drauf<br />
hatten. «Ich und meine Eltern waren stolz auf mich,<br />
vor allem mein Vater wusste gar nicht, dass ich so<br />
sexy bauchtanzen kann», freute sich eine Viertbezlerin.<br />
Es hat Spass gemacht und die Schülerinnen und<br />
Schüler können mit Recht stolz auf ihre Leistung<br />
sein. Alte Zöpfe gehören (manchmal) abgeschnitten.<br />
Karin Lang<br />
Zum Schmunzeln<br />
Thema: Geschichte Griechenlands<br />
Prüfungsfrage: «Nenne einige Personen<br />
aus den Büchern von Homer.»<br />
Antwort: «Achilles, Paris, Hektor<br />
und die Schöne Helsana.»<br />
Thema: Schlacht bei Sempach<br />
Frage: «Wer weiss, wo Rothenburg ist?<br />
Hand hoch!» Niemand weiss es.<br />
Zweite Frage: «Wer weiss, wo<br />
die neue IKEA ist?»<br />
Alle Finger schiessen in die Höhe.<br />
<br />
Ruedi Steinmann