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EINBLICK Sonderheft „Was heißt schon normal?“ - AGAPLESION ...

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Gerichtliche Unterbringung nach § 1906 BGB<br />

Wenn die ambulante Betreuung nicht ausreicht<br />

Manche Menschen sind psychisch<br />

so schwerwiegend erkrankt, dass<br />

sie eine besonders engmaschige Betreuung<br />

benötigen. Darüber hinaus<br />

stellen sie häufig eine Gefahr für<br />

sich selbst und/oder ihre Mitmenschen<br />

dar. In solchen Fällen ist die<br />

Gesellschaft gefordert. Die Bundesländer<br />

haben daher gesetzliche<br />

Grundlagen geschaffen, die es<br />

Betreuern und Ämtern erlauben,<br />

nach einer fundierten Begutachtung<br />

eine in der Regel befristete Unterbringung<br />

in einer dafür besonders<br />

spezialisierten stationären Pflegeeinrichtung<br />

zu veranlassen.<br />

Die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

kommen aus den Akutstationen der<br />

psychiatrischen Krankenhäuser, aus<br />

dem Krankenhaus des Maßregelvollzugs,<br />

aus ambulanten Versorgungsstrukturen<br />

wie dem betreuten<br />

Einzelwohnen oder Wohngemeinschaften<br />

für psychisch Kranke, aber<br />

auch aus der Obdachlosigkeit.<br />

Haus Radeland bietet diesen Menschen<br />

ein wohnliches Ambiente und<br />

vielfältige Gesellschaftsräume wie<br />

gemütliche Wohnzimmer, moderne<br />

Gemeinschaftsküchen, Sport- und<br />

Fitnessräume, ein Wellnessbad,<br />

einen Festsaal sowie einen großen<br />

Garten. Überall im Haus und auf<br />

dem Grundstück können sich die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner frei<br />

bewegen.<br />

Durch eine intensive Betreuung und<br />

über den Tag verteilte Anleitungen,<br />

Ansprachen und Motivationshilfen<br />

erreichen wir, dass sich ihr Zustand<br />

stabilisiert und sie langsam Vertrauen<br />

zu unseren Therapeutinnen und<br />

Therapeuten, Pflegekräften und Psychologinnen<br />

aufbauen. Sie können<br />

jederzeit auch von sich aus in die<br />

psychologische Beratung kommen.<br />

Viel läuft über die Beziehungsarbeit.<br />

Die meisten Bewohner sind<br />

beim ersten Zusammentreffen sehr<br />

misstrauisch, aber ein offener, ehrlicher<br />

Umgang mit ihrer Erkrankung<br />

hat sich bewährt. Außerdem bieten<br />

wir an, den Kontakt zu Angehörigen<br />

und Bekannten neu aufzubauen.<br />

In halbjährlichen Fallgesprächen<br />

werden Ressourcen und Defizite<br />

der Bewohnerin oder des Bewohners<br />

immer wieder neu definiert.<br />

Nach den ersten Monaten können<br />

wir das Verhalten der Person einschätzen.<br />

Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme<br />

sind wahnhafte<br />

Störungen und Gefährdungen unter<br />

Kontrolle. Wenn sich der Betroffene<br />

durch das tägliche Training zudem<br />

an Absprachen und Regeln hält,<br />

kann der Unterbringungsbeschluss<br />

nach Beratung mit dem Betreuer,<br />

der Hausärztin und der Pflegedienstleitung<br />

aufgehoben werden.<br />

Ebenfalls im Team entscheiden wir,<br />

welche Therapien sinnvoll sind.<br />

Jeder wird in das tägliche Angebot<br />

eingebunden und findet eine sinnvolle<br />

Beschäftigung. Wichtig ist<br />

auch der regelmäßige Kontakt zur<br />

Außenwelt, um die Selbstständigkeit<br />

in dieser Umgebung zu üben:<br />

Gemeinsames Picknick am Kiesteich<br />

beim Besuch eines Fußballspiels,<br />

einem Ausflug in die Spandauer<br />

Altstadt, einem Spaziergang in der<br />

Gartenkolonie oder einer mehrtägigen<br />

Reise zum Beispiel an die<br />

Ostsee.<br />

Sandra Müller<br />

28 | <strong>EINBLICK</strong> <strong>Sonderheft</strong>

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